♫ Gauthier Dance – 15 YEARS ALIVE – lebendig wie am 1. Tag

Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart: 15 YEARS ALIVE | Bühnenfotos Dunja Jocic: Ayda Fotos: Jeanette Bak

Eric Gauthiers Grundsatz war von Anfang an, unterhaltsames Ballett zu zeigen, aber mit den Spitzenchoreografen und Spitzentänzerinnen des zeitgenössischen Balletts. Tanz als Lebensgefühl.
15 Jahre Gauthier Dance, ein Grund zum Feiern unter dem Motto: 15 YEARS ALIVE

♫ Ballett: 16x DER Sterbende Schwan – THE DYING SWANS

The Dying Swans Project - Itzik Galili (c) Photo Jeanette Bak Press

Von Ehrungen überhäuft -The Dying Swans Project.
Der neuste Preis kommt aus Italien – der Premio Mario Pasi 2021 für die Förderung der Tanzkultur, vergeben von der führenden Fachzeitschrift Danza+Danza.

♫ Colours: Tanzakrobatik zu klassischer Live-Musik

Circa: En Masse – © David Kelly

Colours – International Dancefestival in Stuttgart, zeigt Musik und Tanz. Live auf der Bühne – gesungen, gespielt und getanzt von Musikern und Tänzern. Wohltuend! Wieder aktive Musiker auf der Bühne.

Franz Schuberts Winterreise, gesungen von Tenor Hans Jörg Mammel.

Circa: En Masse – © David Kelly
Circa: En Masse – © David Kelly

Die Winterreise handelt von Einsamkeit, Kälte, unerwiderter Liebe.
Als wohnsitzloser Wanderer kommt Hans Jörg Mammel singend über die Bühne, füllt den Saal mit seiner kräftigen Stimme, besticht mit genauer Aussprache und Textverständlichkeit. Jedes Wort der einzelnen Lieder ist klar und deutlich zu verstehen.

In einem Lied passen Inhalt und Tanz wunderbar zusammen.

Circa: En Masse – © David Kelly
Circa: En Masse – © David Kelly

Ein aufgeblasener, durchsichtiger Plastikbunker – ohne sichtbare Fenster oder Tür – steht mitten auf der Bühne. Er ist gefüllt mit Tänzern, die herauszukommen versuchen. Erschöpft bewegen sie sich in Zeitlupe. Bei Versuchen, sich gegen die Wand zu drücken, werden sie im Fluge aufgehalten – immer kurz vor der Trennwand.

Circa: En Masse – © David Kelly
Circa: En Masse – © David Kelly

Vereinzelt bilden sie Pyramiden, versuchen vergeblich, mit ausgestreckten Armen die Decke zu erreichen. Mit ihren Körpern erschaffen sie Treppen, über die ein Gefangener steigt und abstürzt. Vergebliche Mühe.
Im Gegensatz zum Liedtext treten sie nicht in einer Schneewüste auf, sondern in einem schwül-heißen Raum, in dem der Erstickungstod droht. Hier können die Zuschauer an diesem Tropentag mühelos mitleiden.

„Sacre du Printemps“ von Stravinski – Klavierduo Grau/Schumacher – Ensemble Circa.

Im zweiten Teil zeigt das Ensemble Circa Akrobatik zur Ballettmusik „Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky, gespielt vom Klavierduo Grau/Schumacher. Der Flügel steht hinten auf der Bühne, im Vordergrund die Tanzfläche. Die beiden Musiker sind die ganze Zeit gegenwärtig. Ihr voller Klang erfüllt den Raum.

Circa-Tänzer zeigen Tanzakrobatik.

Circa: En Masse – © David Kelly
Circa: En Masse – © David Kelly

Mit bis zu drei Personen übereinander bilden sie Pyramiden, die immer wieder in sich zusammenfallen. Sie nehmen Anlauf, bleiben an einem Mittänzer kleben oder springen über ihn/sie hinweg.
Dabei verfolgen sie ihren eigenen Rhythmus, der selten mit der Musik zusammenpasst. Sie sind viel zu beschäftigt, um auf die Musik zu hören. Ihre ganze Konzentration stecken sie in die nächste Nummer.

Strawinski schrieb „Sacre du Printemps“ als Ballettmusik.

Die Musik enthält viele Stellen, die Choreografen für ihre Schrittfolgen nutzen. Nach den Pausen setzen neue Schrittfolgen ein. Sowohl bei den Tönen als auch bei den Pausen sind Tanzensemble und Klavierduo eher zufällig zusammen. Beide Kunstformen laufen nebeneinander, ohne sich zu stören oder zu ergänzen.

Die Zuschauer hatten die Wahl.

Circa: En Masse – © David Kelly
Circa: En Masse – © David Kelly

Entweder sie verfolgten die Akrobatik im Vordergrund, oder sie hörten auf die fantastische Musikdarbietung. Beides zusammen war schlecht möglich.
Ein gutes Beispiel für ein friedliches Nebeneinander zweier Darstellungsweisen.

COLOURS INTERNATIONAL DANCE FESTIVAL in Stuttgart

Ensemble Circa aus Brisbane/Australien

  1. Juli 2019 im Theaterhaus Stuttgart
    Choreographie // Choreography: Yaron Lifschitz & das circa Ensemble
    Musik // Music: Franz Schubert, Klara Lewis, Igor Strawinsky Performed by the Circa Ensemble
    Musiker*Innen // Musicians: Klavierduo Grau/Schumacher; Tenor: Hans Jörg Mammel
    Regie & Bühnendesgin // Direction & Stage Design: Yaron Lifschitz
    Lichtdesign // Lighting Design: Yaron Lifschitz & Richard Clarke
    Kostümdesign // Costume Design: Libby McDonnell
    Assistenz Kostümdesign // Assistant Costume Designer: Anna Handford
    Technische Leitung // Technical Director: Jason Organ
    Requisiten // Props: John Blake
    Produktion // Producer: Danielle Kellie

Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart

  • Colours – International Dancefestival in Stuttgart, zeigt Musik und Tanz. Live auf der Bühne – gesungen, gespielt und getanzt von Musikern und Tänzern. Wohltuend! Wieder aktive Musiker auf der Bühne. Franz Schuberts Winterreise, gesungen von Tenor Hans Jörg Mammel. Die Winterreise handelt von Einsamkeit, Kälte, unerwiderter Liebe. Als wohnsitzloser Wanderer kommt Hans Jörg Mammel singend […]
  • Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart, bietet mit dem chinesischen Beitrag ein Ballettprogramm der Gegensätze. Langsame, fließende Bewegungen kennzeichnen das Ballett Xie Xin Dance Theater. Ihre Kostüme sind ungewohnt – nicht hauteng, sondern bestehen aus weichen, fließenden Stoffen in mehreren Lagen übereinander. Sie tragen weite Hosen und Oberteile aus dünnem Chiffon. Die Webstoffe scheinen nach […]
  • Was passiert, wenn zwei Spitzenensembles zusammen kommen? Etwas ganz Einmaliges. 60 Minuten (fast) unbeschreibliche Glanzleistung von Tänzern und Musikern. Um es vorwegzunehmen: Fantastisch!!! Breakdance trifft barocke Kammermusik Mourad Merzouki und sein Tanzensemble Compagnie Käfig, das den Hip-Hop perfektioniert und das Kammermusikensemble Concert de l´Hostel Dieu, spezialisiert auf Barockmusik. Schon optisch beeindrucken sie, vollkommen eigenständig. Die […]

♫ Colours: Kontrastprogramm mit Xie Xin Dance Theatre

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart, bietet mit dem chinesischen Beitrag ein Ballettprogramm der Gegensätze.
Langsame, fließende Bewegungen kennzeichnen das Ballett Xie Xin Dance Theater.

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi
XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Ihre Kostüme sind ungewohnt – nicht hauteng, sondern bestehen aus weichen, fließenden Stoffen in mehreren Lagen übereinander. Sie tragen weite Hosen und Oberteile aus dünnem Chiffon. Die Webstoffe scheinen nach jeder Bewegung in der Luft stehen zu bleiben.

Erdige Naturfarben von Braun bis Olivgrün

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi
XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Die Farben erinnern an Schilf, Baumrinde, Vögel, Flüsse, Schlamm, Dämmerung. Die Tänzer malen bewegliche Bilder der erwachenden oder versinkenden Natur.

Wie auf dem Platz verwurzelt verharren sie an einer Stelle.

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi
XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Wie im Wind wiegen sie Arme und Oberkörper. Blüten entfalten sich und schließen sich wieder. Mal weht ein laues Lüftlein, mal stürmt es.
Nur in Gedanken klingen dazu feine Zupfinstrumente und zarte Streichertöne, die diese flüsternden Gebärden begleiten. In der Realität genießen es nur die Schwerhörigen unter den Zuschauern. Lautstärke zerstört leider die meditative Stimmung.

Anmutige Gesten, elegante Linien

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi
XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Bewegung und Gruppierung der Tänzer gleichen runden Wegen und geharkten Mustern in asiatischen Gärten. Dann sieht es wieder nach Wellen aus, die der Wind höher und niedriger an Land spült. In turbulenten Szenen tollen sie herum wie junge Welpen.

Besinnliche Musik in voller Lautstärke.

Begleitet, nein, gestört wird der Tanz von Tönen aus dem übersteuerten Lautsprecher. Ein entweder schwerhöriger oder discogeschädigter Tontechniker sitzt am Pult. Wieder ist der Ton viel zu laut eingestellt, schallt von allen Seiten auf die Zuschauer ein. Zarte Bewegungen werden erschlagen von Tönen, die wie Peitschenhiebe klingen.

Doch einmal passen Lautstärke der Musik und Bewegung zueinander.

XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi
XieXin Dance Theatre – © Huang Kaidi

Es dröhnt, hämmert, scheppert – Rauch strömt von der Seite ein. Dementsprechend aufgeregt reagieren die Tänzer. Sie flattern herum wie Jungvögel im Nest, die von einem Gewitter überrascht werden.

Leider kehrt danach keine Ruhe ein, wie es in der Natur üblich ist.

COLOURS INTERNATIONAL DANCE FESTIVAL in Stuttgart

Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart

  • Colours – International Dancefestival in Stuttgart, zeigt Musik und Tanz. Live auf der Bühne – gesungen, gespielt und getanzt von Musikern und Tänzern. Wohltuend! Wieder aktive Musiker auf der Bühne. Franz Schuberts Winterreise, gesungen von Tenor Hans Jörg Mammel. Die Winterreise handelt von Einsamkeit, Kälte, unerwiderter Liebe. Als wohnsitzloser Wanderer kommt Hans Jörg Mammel singend […]
  • Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart, bietet mit dem chinesischen Beitrag ein Ballettprogramm der Gegensätze. Langsame, fließende Bewegungen kennzeichnen das Ballett Xie Xin Dance Theater. Ihre Kostüme sind ungewohnt – nicht hauteng, sondern bestehen aus weichen, fließenden Stoffen in mehreren Lagen übereinander. Sie tragen weite Hosen und Oberteile aus dünnem Chiffon. Die Webstoffe scheinen nach […]
  • Was passiert, wenn zwei Spitzenensembles zusammen kommen? Etwas ganz Einmaliges. 60 Minuten (fast) unbeschreibliche Glanzleistung von Tänzern und Musikern. Um es vorwegzunehmen: Fantastisch!!! Breakdance trifft barocke Kammermusik Mourad Merzouki und sein Tanzensemble Compagnie Käfig, das den Hip-Hop perfektioniert und das Kammermusikensemble Concert de l´Hostel Dieu, spezialisiert auf Barockmusik. Schon optisch beeindrucken sie, vollkommen eigenständig. Die […]

♫ Colours: Hip-Hop Compagnie Käfig tanzt zu Barockmusik

Derwischtanz

Was passiert, wenn zwei Spitzenensembles zusammen kommen? Etwas ganz Einmaliges. 60 Minuten (fast) unbeschreibliche Glanzleistung von Tänzern und Musikern. Um es vorwegzunehmen: Fantastisch!!!

Breakdance trifft barocke Kammermusik

Mourad Merzouki und sein Tanzensemble Compagnie Käfig, das den Hip-Hop perfektioniert und das Kammermusikensemble Concert de l´Hostel Dieu, spezialisiert auf Barockmusik.

Ballett Folia © Julie Cherki
Ballett Folia © Julie Cherki

Schon optisch beeindrucken sie, vollkommen eigenständig. Die Musiker kleiden sich in die rote Livree barocker Hofmusikanten, die zum Tanz aufspielen. Die Straßentänzer werfen sich in die Kluft der afroamerikanischen Jugendlichen der Anfangszeit in Manhattan – Wiege der Hip-Hop-Bewegung.

Ein Ensemble ergänzt das andere.

Beide harmonieren großartig miteinander. Szenen gehen ineinander über.
Nur selten schaffen es die Zuschauer, rechtzeitig zu applaudieren. Dafür ist der Schlussapplaus umso enthusiastischer.

Ballett Folia c) Julie Cherkie
Ballett Folia © Julie Cherki

Manchmal vermischen sie sich Musiker und Tänzer. Ein Riesenballon auf der Seite entpuppt sich als eine Muschel für den Lautenspieler. Die Sopranistin Heather Newhouse schreitet mit einer Schnellsprecharie singend über die Bühne, umwirbelt von Tänzern.

60 Minuten voller Höhepunkte – solistisch sowie als Ensemble.

Tänzerinnen staksen auf Spitze über die Bühne, meistern Pirouetten exakt zur Musik und zeigen ganz nebenbei, dass in ihnen Künstler mit einer klassischen Ausbildung stecken.
Soli der Breakdancer erinnern an Akrobatik. Sie wirbeln ihren Körper über die eigene Schulter, fliegen durch die Luft, drehen sich im Handstand um ihren Arm oder Ellenbogen und bleiben – fast aus der Bewegung heraus – wie eingefroren stehen.

Sie lieben Luft.

Ballett Folia © Julie Cherki
Ballett Folia © Julie Cherki

Geteilt ist die Aufmerksamkeit zwischen Tanzensemble und der Sopranistin Heather Newhouse, die mit ihrer angenehm vollen Stimme die Blicke auf sich zieht. Aus einem Ballon wächst sie heraus, lässt einen Baldachin wie ein Barockkleid nach unten fallen. Mit ihrem Gesang gibt sie den Rhythmus vor. Die Solotänzerin vollführt Akrobatik auf einer aufblasbareren Scheibe – getragen, gebeugt und gedreht vom Ensemble.

Immerfort in der Mitte eines Lichtkegels schwebt ein großer Ballon, obwohl er nur für wenige Augenblicke von einer Person gehalten wird, mal von zweien. Schon hält ihn eine dritte Person, die sich aus Tanzenden an den Rändern des Scheinwerferkegels löst. Am Ende des schnellen Tarantella-Tanzliedes sticht jemand in den Ballon. Mit einem Knall platzt er. Die Tänzer sind verschwunden, bevor die Gummistücke auf dem Boden gelandet sind. Weiter geht’s zur nächsten Szene.

Derwischtanz als Schlusspunkt.

Ballett Folia © Julie Cherki
Ballett Folia © Julie Cherki

Ein Tänzer dreht sich um die eigene Achse, genau nach Art der Derwische.
Sein Rock beschreibt Bögen wie eine aufgeblühte Blume. Er kreist und kreist und kreist, ohne dass ihm schwindelig wird.

Schwindelig wird es lediglich den Zuschauern.

COLOURS INTERNATIONAL DANCE FESTIVAL in Stuttgart

Deutschland-Premiere im Rahmen des internationalen Tanzfestivals 2019 im Theaterhaus Stuttgart

Mourad Merzouki: Folia (Bron/France)

Künstlerische Leitung & Choreographie // Artistic Direction & Choreography: Mourad Merzouki

Assistenz // Assistant: Marjorie Hannoteaux

Musik // Music: Franck-Emmanuel Comte – Le Concert de l’Hostel Dieu & Grégoire Durrande

Bühnenbild // Stage Design: Benjamin Lebreton assisted by Quentin Lugnier & Caroline Oriot (painting), Mathieu Laville, Elvis Dagier & Rémi Mangevaud (locksmith), Guillaume Ponroy (carpentry)

Lichtdesign // Lighting Design: Yoann Tivoli

Kostüme Musiker*Innen // Costumes Musicians: Pascale Robin assisted by Pauline Yaoua Zurini

Kostüme Tänzer*Innen // Costumes Dancers: Nadine Chabannier

Tänzer*Innen // Dancers: Nedeleg Bardouil, Salena Baudoux, Kader Belmoktar, David Bernardo, Marion Blanchot, Sabri Colin, Joseph Gebrael, Sofiane Felouki, Pauline Journe, Mélanie Lomoff, Nassim Maadi, Anthony Mezence, Manon Payet, Kevin Pilette & Yui Sugano

Musiker*Innen // Musicians: David Bruley, Franck-Emmanuel Comte, Reynier Guerrero, Nicolas Janot, Nicolas Muzy, Heather Newhouse (soprano), Florian Verhaegen & Aude Walker-Viry

Uraufführung // World Premiere: June, 1st 2018 at the Festival des Nuits de Fourvière, Lyon

Dauer // Duration: ca. 60 Minuten ohne Pause // approx. 60 minutes with no intermission

Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart

  • Colours – International Dancefestival in Stuttgart, zeigt Musik und Tanz. Live auf der Bühne – gesungen, gespielt und getanzt von Musikern und Tänzern. Wohltuend! Wieder aktive Musiker auf der Bühne. Franz Schuberts Winterreise, gesungen von Tenor Hans Jörg Mammel. Die Winterreise handelt von Einsamkeit, Kälte, unerwiderter Liebe. Als wohnsitzloser Wanderer kommt Hans Jörg Mammel singend […]
  • Colours – Internationales Tanzfestival in Stuttgart, bietet mit dem chinesischen Beitrag ein Ballettprogramm der Gegensätze. Langsame, fließende Bewegungen kennzeichnen das Ballett Xie Xin Dance Theater. Ihre Kostüme sind ungewohnt – nicht hauteng, sondern bestehen aus weichen, fließenden Stoffen in mehreren Lagen übereinander. Sie tragen weite Hosen und Oberteile aus dünnem Chiffon. Die Webstoffe scheinen nach […]
  • Was passiert, wenn zwei Spitzenensembles zusammen kommen? Etwas ganz Einmaliges. 60 Minuten (fast) unbeschreibliche Glanzleistung von Tänzern und Musikern. Um es vorwegzunehmen: Fantastisch!!! Breakdance trifft barocke Kammermusik Mourad Merzouki und sein Tanzensemble Compagnie Käfig, das den Hip-Hop perfektioniert und das Kammermusikensemble Concert de l´Hostel Dieu, spezialisiert auf Barockmusik. Schon optisch beeindrucken sie, vollkommen eigenständig. Die […]

Ballett Gauthier Dance: „Deuces“ – 2 in der Mehrzahl

Deep Down - Mauro Bigonzetti

Die Idee zu diesem Projekt kam Eric Gauthier an einem Ballett-Galaabend in der Oper. Ein Pas de deux folgte dem anderen, und nach der Pause wieder von vorn. So etwas wollte er einmal realisieren. Natürlich mit den Mitteln des Modern Dance und damit weitaus faszinierender.

Je zwei Tänzer sollten es sein, aber bunt gemixt.

Mal 2 Frauen, mal 2 Männer, mal gemischt. Eingeladen hat Eric Gauthier männliche Choreografen. Aus Gleichheitsgründen, denn in der letzten Produktion agierten ausschließlich Damen.
Und da hervorragende Choreografen nicht 2 Wochen Zeit erübrigen können, um in Stuttgart mit den Tänzern ihre Stücke einzuüben, reisten die Tänzer zu den Choreografen. Sie fuhren nach Portugal, Italien, Holland …
Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Programm, das die Klammer „Duo = 2 Personen“ zusammen hält.

Deep Down – Mauro Bigonzetti

Deep Down - Mauro Bigonzetti
(c) Regina Brocke


Deep Down von Mauro Bigonzetti erinnert am meisten an Pas de deux. Sie tanzen als Paar zusammen, jedoch nicht zu klassischer Musik. Ihr Klangkörper besteht aus Wasserrauschen, mal lauter, mal leise, mal wie ein Sog.

Scratch – Rui Horta

Scratch - Rui Horta
(c) Regina Brocke


Sie hängen am langen Kabeln, der aus ihren schwarzen Anzügen zu einem
Lautsprecher führt. Daraus kommt ein Knacken wie aus alten Volksempfängern. Genau so abgehackt sind ihre Bewegungen. Sie tanzen allein, kommen nur ab und an zusammen. Obwohl sich ihre Kabeln bisweilen verheddern, finden sie immer wieder auseinander und zusammen. Mit steigender Lautstärke geraten sie bei Knackgeräuschen fast in Ekstase – fast.

Honigsaft – Barak Marschall

Honigsaft - Barak Marshall
(c) Regina Brocke


Eine Frau und ein Mann, offensichtlich ein Paar. Sie sitzen nebeneinander und streiten lauthals. Das setzt sich in Bewegung fort.
In rasender Geschwindigkeit tanzen sie einen Ländler. Das geht für ein paar Takte gut und gleichmäßig. Dann kommen sie aus dem gemeinsamen Takt. Er oder Sie tritt daneben und beide entwickeln ein ebenso rasantes Eigenleben. Jeder tanzt für sich allein, bis sie sich wieder auf der Bank treffen und sich angiften. So geht es munter in verschiedenen Variationen. Am Schluss siegt die Frau, die ihren Partner mit einem gezielten Schlag außer Gefecht setzt.

Prima – Richard Siegal

Prima - Richard Siegal
(c) Regina Brocke

Swing, Dixieland, Benny Goodman: Sing, Sing, Sing – genau wie in Tanzfilmen. Sie wirbeln über die Bühne genau wie die Tanzfiguren der 50er Jahre, allerdings mit Spitzenschuhen – eine wundervolle Kombination, einfach atemberaubend.

Julia – Nacho Duato

Julia - Nacho Duato
(c) Regina Brocke


2 Tänzerinnen gestalten Bilder über Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Sie stehen dicht hintereinander, mit dem Gesicht zum Zuschauer. Rechte Hand der Vorderen greift an den Kopf der Hinteren, linke Hand der Hinteren greift an den Kopf der vorderen Tänzerin. Man sieht 1 Person, die sich an den Kopf greift. Neigen sie den Kopf nach außen, so entsteht 1 Person mit 2 Köpfen.
Und schon klickt mein innerer Bildspeicher, der dieses Bild jederzeit abrufen kann.

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The Heart – Marco Goecke

The Heart - Marco Goecke
(c) Regina Brocke


Marco Goeckes Solostücke sind schon schwer zu ertragen. Sie zeichnen sich aus durch epileptisches Zucken, hektische Bewegungen von Menschen, die sich im psychischen Ausnahmezustand befinden.
Wenn aber 2 Personen synchron trippeln, von der Bühne herunterspringen, wieder hochhopsen, sich schütteln, Arme und Beine bewegen wie durch Stromschläge ausgepeitscht, dann fragt sich die unbedarfte Zuschauerin, wo hier die Grenze ist.
Choreograf Goecke äußerte sich im Vorspann mit dem Satz: „Man sagt ja, Drei ist einer zu viel. Meiner Erfahrung nach würde ich sagen: Zwei ist einer zu viel.“
Dem ist nicht hinzuzufügen.

Ballettkompanie Gauthier Dance: „Deuces“, Theaterhaus Stuttgart, 17. März 2019

Mehr über Choreographen:

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♫ Ballett: Grande Dames bei Gauthier Dance

ElectricLife_Gauthier_Foniadakis_ReginaBrocke

Theaterhaus Stuttgart: Zwei Ballett-Uraufführungen von Frauen, zwei von Männern choreografiert, jedoch von großen Choreografinnen inspiriert. Das Verhältnis steht also 4 Frauen : 2 Männern. Helena Waldmann lässt die Pferde tanzen → We love horses Virginie Brunelle thematisiert Beziehungsprobleme nach dem Rhythmus des Herzschlags → Beating Marco Goecke zeigt die Qual eines verklemmten Mannes vor einer …

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♫ Ballett-Tipp: The Gift mit Eric Gauthier – Gabe oder was?

Bühnenfoto Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke

Eric Gauthier tanzt, singt, erzählt über eine Stunde lang solo auf der Bühne – vom Kameramann einmal abgesehen. Itzik Galili schneidert ihm die Choreographie nach Maß. Die einzelnen Nummern gehen ineinander über. Sie rollen herum wie die Giftfässerchen, die dem Stück den Namen geben.

Gleich am Anfang tanzt er sich aus der ersten Zuschauerreihe auf die Bühne vor.

Für die Zuschauer ist er von hinten zu sehen.

Bühnenfoto The gift Fotos: Regina Brocke

Super ist die Idee mit der Kamera, die – im Gegensatz zu anderen Inszenierung – überhaupt nicht stört. Im Gegenteil. Ein Kameramann filmt ihn von vorn. Genau so ist er auf der Leinwand zu sehen, die ein Drittel der Bühne einnimmt. In Wirklichkeit auf dem Boden ist er von hinten, auf der Leinwand von vorn zu sehen. Die Bewegungen verlaufen jeweils spiegelverkehrt. Breitet er die Arme nach rechts aus, sind sie auf der Leinwand nach links zu sehen.

Abwechslungsreich wird es, wenn er im rechten Winkel gefilmt wird.

Bühnenfoto1 Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke

Quer über die Bühne verläuft ein Lichtband, auf dem er tanzt, während die Kamera an einem Ende auf einer Stelle platziert ist. Oben – auf der Leinwand – tanzt Eric Gauthier sich in die Nähe oder in die Ferne, unten – auf der Bühne – von einem Bühnenrand zum anderen.
Durch die doppelt gemoppelten Bewegungen entsteht ein Gefühl von mehreren Tänzern, die ständig auf der gesamten Bühne von A nach B kommen und gehen.

Einmal den Prinzen im Dornröschen tanzen.

Er genießt es sichtbar, zu tanzen und dabei das Publikum mit Anekdoten aus seinem Leben zu unterhalten. Dabei lässt er sein ganzes Berufsleben Revue passieren – als Sänger einer Band; als Moderator und als Animateur, der die Leute für den Tanz begeistert; als klassischer Ballettänzer.
Einige Rollen hat er sich als Tänzer im Ballett Stuttgart immer gewünscht, durfte sie jedoch nie auf der Bühne spielen. Das holt er jetzt – wo er sein eigener Herr ist – nach.

Bühnenfoto2 Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke
Der Prinz im Dornröschen gehört zu seinen Traumrollen. Schon allein der Gedanke an das Drumherum bringt ihn ins Schwärmen. Weiß gekleidet, mit Glitzer an den Ärmeln, eine gestylte Frisur, das gespannte Publikum. Natürlich lässt der Prinz es warten, um die Spannung zu erhöhen.
Nach geziemender Frist hinter der Bühne erfolgt ein klassischer Tanz – endlich auf der Bühne und vor Publikum, das begeistert applaudiert.
Er beherrscht ihn noch, den klassischen Tanz.

Beschwingt vom Applaus des Publikums macht er sich auf dem Weg in die Garderobe, gefolgt von der Kamera.
Kaum angekommen, schwärmt er beglückt seinem Spiegelbild vor, wie super er doch auftritt und wie schön er sein Publikum unterhalten hat.
Sein Spiegelbild lässt sich von seiner Selbstbeweihräucherung nicht beeindrucken: „Nichts von dem, was du erreichen wolltest, hast du geschafft.“ Es folgt eine Moralpredigt, die ihn auf den Boden zurückbringt. Das nagt am Selbstbewußtsein des Künstlers.
Sein Publikum sieht das erwartungsgemäß anders und applaudiert im Stehen.
Eric Gauthier weiß sein Publikum zu unterhalten.

Ob es, wie angekündigt, seine Abschiedsvorstellung ist, weiß keiner so recht – vielleicht eine vorläufige Testversion.


 

Eric Gauthier: The Gift

Ein Solotanzstück getanzt von Eric Gauthier
Uraufführung 21.03.18
Choreographie: Itzik Galili

 


Mehr über Choreographen:

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❢ Demnächst auf 8ung.info: The Gift – Abschiedsballett

Itzik und Galili bei der Probe The Gift - Foto Maks Richter

„The Gift“ heißt die Abschiedsvorstellung des Tänzers Eric Gauthier. Der Tänzer Eric Gauthier geht von der Bühne ab. Von seinen verschiedenen Tätigkeiten gibt er eines ab. Er bleibt als Intendant von „Gauthier Dance“. Die frei werdende Zeit möchte er mit seiner Familie und seinen drei Kindern verbringen. Eine weise Entscheidung, die jeder Familienmensch versteht. Viele …

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♫ Ballett-Tipp: Rosa Stunde mit Bullshit im Theaterhaus Stuttgart

Ballett Bullshit (c) Regina Brocke

Um was geht’s in dem Ballett? „Die Bühne ist rosa, die Kostüme sind rosa, die Frauen sind Männer und die Männer sind Frauen und das Stück heißt Bullshit.“
Mit diesen Worten brachte der Choreograph Nadav Zelner sein erstes abendfüllendes Stück auf den Punkt. Besser geht’s nicht! Eric Gauthier, der dieses Ballett für „Gauthier Dance“ in Auftrag geben wollte, brauchte einige Tage Bedenkzeit, bevor er zusagte.

Kurze Szenen, rasantes Tempo, witzige Einfälle.

Nadav Zelner produzierte bisher kurze Videoclips von drei Minuten Länge, die er auf Youtube hochlädt. Was Tausende von Abonnenten auf Ihre Rechner laden, können jeweils 400 Ballettbegeisterte live im Theaterhaus Stuttgart erleben, denn Nadav Zelner ist sich treu geblieben. Sein einstündiges Ballett unterteilt sich in kurze Szenen, die in rasantem Tempo über die Bühne gehen. Ausgesprochen abwechslungsreich, denn die Übergänge sind fließend.

Mal ist die ganze Kompanie auf der Bühne, mal Solisten, mal nur Tänzerinnen oder Tänzer, mal gemischt – pro Szene mindestens ein lustiger Einfall. Zum Glucksen, wenn die Tänzer dem Publikum ihre rosa Fußsohlen entgegen strecken. Oder wenn ein Menschenhaufen – einem gordischen Knoten gleich – im Takt die Köpfe mit den schwarzen Pomadefrisuren hebt.

Von Afrika inspiriert mit original afrikanischer Musik.

Schlaginstrumente bestimmen die Musik. Gleich zu Beginn ein Kreistanz, wie er bei Stammesfesten üblich sein könnte. Hier kommt die ganze Bandbreite zusammen. Wildes Durcheinander mit Affengebärden, rhythmisches Stampfen eines traditionellen Tanzes, Elemente von Modern Dance bis hin zum klassischen Ballett. In rasantem Tempo geht fließend alles ineinander über. Sie torkeln durch den Fahnenwald der Bühne, stehen einige Sekunden später in einer akkuraten Formation wie im Schwanensee und lassen rosa gefärbte Hände und Finger im Takt der Musik tanzen.

Choreographie, Musik, Tänzer, Kostüme, Bühne, Licht – hier kommt zusammen, was theoretisch nicht zusammen gehört.

Auf den ersten Blick betrachtet, sehen alle Kostüme (Maor Zabar) gleich aus, nämlich ein ärmelloses Oberteil und eine kurze Hose.

Gut bis in die letzte Reihe zu sehen ist der offene Hosenschlitz mit einem daraus hängenden männlichem Geschlechtsmerkmal, vom Kostümbildner „Schamschutz“ genannt. Passend, wenn mit dem rosa Behälter der Titel „Bullshit“ gemeint sein sollte. Diese ordinäre Betonung der Männlichkeit wird abgemildert durch die Farbe Rosa, die allgemein als weiblich gilt. Weiterhin fällt auf, dass jede Tänzerin und jeder Tänzer ganz individuell gekleidet ist. Die Hosen sind unterschiedlich lang, die Oberteile mal mit Rüschen, verknotet, bemalt…
Die Bühne (Netta Dror) besteht aus dicht an dicht hängenden Stoffstreifen in unterschiedlichen Längen, Breiten und Rosatönen. Sie verändern den Raum durch sanftes Herumwehen oder wirbeln durcheinander. Durch farbiges Licht (Avi Yona Bueno) wirken sie blass, altrosa, lachsrosa, pink, lila bis hin zu violett. Das gilt auch für die Kostüme. Rosa hält als Klammer alles zusammen – selbst die afrikanische Musik passt sich an – insgesamt fast ein Gesamtkunstwerk. Ein Wermutstropfen bleibt die kopfschmerzfördernde Lautstärke der Musik, die von oben, unten, vorn und hinten auf die Zuschauer niederdröhnt. Wie formvollendet wäre es, hier ein afrikanisches Ensemble am Bühnenrand zu hören und zu sehen – meinetwegen in Rosa.

Eine Stunde Ballett – 15 Minuten Beifall.

Nach dem letzten Schritt tost der Beifall, teils mit Füßetrappeln. Irgendwann steht das Publikum applaudierend da und zeigt Tänzern, Choreographen, Bühnenbildnerin und Lichtdesigner ohne Worte, dass es ihnen gefallen hat.
Sollte Beifall wirklich das Brot des Künstlers sein, sind die Akteure satt geworden.

 

Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart: BULLSHIT

Uraufführung 20.02.2018

Choreograph: Nadav Zelner
Licht: Avi Yona Bueno
Bühnenbild: Netta Dror
Kostüme: Maor Zabar
Musik: Soweto Gospel Choir, Samite of Uganda, John Powell, Yared Negu, Ayub Ogada, Miriam Makeba u.a.
Künstlerische Koordination Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
Technische Produktionsleitung: Mario Daszenies
Produktionsleitung: Alexandra Brenk
Tanz: Garazi Perez Oloriz, Anna Süheyla Harms, Rosario Guerra, Anneleen Dedroog, Sandra Bourdais, Maurus Gauthier, Luke Prunty, Alessio Marchini, David Rodríguez, Alessandra La Bella, Nora Brown, Francesca Ciaffoni, Jonathan dos Santos, Réginald Lefebvre, Barbara Melo Freire, Theophilus Veselý
Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart



Mehr über Choreographen:

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