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  • ♫ Inhalt / Handlung: Schwanensee, Ballett mit Musik von Tschaikowski

    ♫ Inhalt / Handlung: Schwanensee, Ballett mit Musik von Tschaikowski

    Schwanensee – das Märchenbf6b96694cae42f1a8da0deee5128be5 handelt von einer Prinzessin, die von einem bösen Zauberer in einen schönen Schwan verwandelt wurde. Nur die bedingungslose Liebe eines Prinzen kann diesen Zauber rückgängig machen – eine Geschichte mit ungewissem Ausgang.
    Schwanensee, Swan Lake oder Le Lac des cygnes – Ballett in vier Akten und 29 Auftritten.

    1. Akt – Prinz Siegfried feiert seinen 21. Geburtstag.

     ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett
    Musik von Peter Iljitsch Tschaikowski, Choreographie von John Cranko, perfekt getanzt vom Stuttgarter Ballett, opulentes Bühnenbild und Kostüme von Jürgen Rose
    Prinz Siegfried feiert seinen 21. Geburtstag. ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett

    Mit seinen Freunden feiert Prinz Siegfried ausgelassen seine Volljährigkeit. Sie tanzen so lange, bis die Königinmutter kommt und ihn ermahnt,  ab jetzt nicht nur zu feiern, sondern auch Pflichten zu tragen. Als erstes sollte er sich eine Frau suchen, damit der Fortbestand des Königshauses auch in Zukunft gesichert ist. Das sollte möglichst auf dem morgigen – offiziellen – Fest geschehen.
    Am Himmel ziehen weiße Schwäne vorbei, die den Prinzen in eine träumerische Melancholie versetzt. Sein Freund Benno überredet ihn, gemeinsam auf die Jagd zu gehen – das Allheilmittel in königlichen Kreisen.

    2. Akt – Siegfried entdeckt die Schwanenprinzessin im Schwanensee und schwört ewige Treue.

    SwanLakes Marie Chouinard (c) PhotoJeanetteBak7
    Swan Lakes: Eric Gauthier hatte die Idee, den „alten Schinken“ im Theaterhaus neu zu interpretieren. Sein Auftrag: „Schwanensee in der heutigen Tanzsprache, ihr habt alle Freiheiten“
    Die jungen Schwäne schreien ihren Frust heraus ☛ SwanLakes Marie Chouinard (c) Photo Jeanette Bak

    Um Mitternacht, bei glitzerndem Vollmondlicht, erreichen die Freunde einen See, auf dem sie reiche Beute vermuten. Fasziniert beobachten sie die schwimmenden Schwäne – der berühmte Schwanentanz. Diese Szene wird auch für die meisten Ballettbesucher zu einem einprägenden Ereignis. Eine junge Schwänin hat es dem Prinzen besonders angetan.

    Ballett Schwanensee
    Schwanensee, das klassischste aller Ballette von Peter Tschaikowsky, in der Originalfassung von Marius Petipa, getanzt vom St. Petersburger Festival Ballet.
    Odette, Prinz Siegfried und die kleinen Schwäne ☛ Schwanensee mit dem St. Petersburg Festival Ballet

    Gerade will er sie abschießen, um sie so eventuell zu konservieren, aber die Schwanenkönigin gibt sich noch rechtzeitig zu erkennen. Sie erzählt ihm, in Wirklichkeit die verwunschene Prinzessin Odette zu sein, verzaubert vom bösen Rothbart. Nur zur Geisterstunde dürfen sie und ihr Hofstaat ihre menschliche Gestalt annehmen. Die bedingungslose Liebe und Treue eines Prinzen kann die Prinzessin von einem Schwan zu einem Menschen zurück verwandeln. Da sie Siegfried außerordentlich gefällt und er sowieso auf Freiersfüßen herumläuft, schwört er ihr ewige Treue – leider etwas zu spät, denn die Stunde ist gerade vorbei. Zauberer Rothbart, verwandelt in eine Eule, belauscht das Ganze vom Baum aus, treibt die Schwäne wieder zurück und trifft Gegenmaßnahmen.

    3. Akt – opulentes Fest mit Vorstellung der Brautbewerberinnen und falscher Schwanenprinzessin.

    Das rauschende Fest zur Volljährigkeit des Prinzen ist in vollem Gange, als die Königinmutter ihm eine Auswahl von sechs Kandidatinnen als künftige Braut vorgestellt. Mit jeder tanzt er, aber entscheiden kann er sich nicht für eine – zum Ärger seiner Mutter.

    Als ein unbekannter Gast mit seiner Tochter erscheint, gibt sich der Prinz hellwach und interessiert. In der Tochter meint Siegfried seine Schwanenprinzessin Odette aus der vorigen Nacht wieder zu erkennen. Es handelt sich aber um den Zauberer Rotbart mit einer Begleiterin namens Odile, dem negativen Abbild der gestrigen Schwanenschönheit. Sie sieht fast genau so aus, trägt allerdings ein schwarzes Kleid. Siegfried fällt auf diesen Trauerschwan herein und schwört ihr ewige Treue. Daraufhin ist der alte Treueschwur nichtig, und Rothbart kann triumphierend abziehen. Siegfried sieht draußen vor dem Fenster die eigentliche Schwanenprinzessin Odette, eilt nach draußen und sucht sie am Schwanensee auf.

    4. Akt – Siegfried, Odette und die vielen Schwäne verzweifeln.

    Siegfried erkennt seinen Irrtum. Große und kleine Schwäne tanzen traurig um das Paar herum. Für das Ende bestehen verschiedene Varianten.

    • Der Zauberer Rothbart schickt eine große Welle, die den Schwanensee überschwemmt. Beide ertrinken.
    • Es sterben entweder Siegfried oder Odette. Der/die Überlebende bleibt traurig bis an sein/ihr Lebensende.
    • Siegfried tötet den Zauberer im Zweikampf. Odette und alle Schwäne erlangen ihre menschliche Gestalt wieder.
    • Oder ein Choreograph findet eine neue Variante oder Mischform.

    Über das Ballett Schwanensee.

    schwanensee ballett - einsamer schwan

    Pjotr Iljitsch Tschaikowski erhielt für dieses Ballett einen Auftrag des Kaiserlichen Theaters Moskau. Er komponierte es 1875-76 nach dem Libretto von Wladimir Begitschew und Wasily Geltzer. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1877 in Moskau im Bolschoi-Theater statt – ein totaler Misserfolg. Auch die revidierte Fassung, aufgeführt am 5. Januar 1895 im Marijinskij-Theater in St. Petersburg kann nicht als Triumph bezeichnet werden. Erst 1934 gelang der Durchbruch mit dem London-Emigranten Nikolai Sergejew. Heute gehört Schwanensee zu den meist aufgeführten Balletten, siehe -> ♫ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper

    Personen:
    Siegfried: Der Prinz, auf Brautschau, Odette: Echte Schwanenkönigin (weiß gekleidet), Odile: Falsche Schwanenkönigin (schwarz gekleidet), Rothbart: Zauberer, tritt auch als Eule auf, Benno: Freund Siegfrieds, Weitere: Königinmutter, sechs Heiratskandidatinnen, viele Schwäne


    ♫ Schwanensee – Swan Lakes – 4 x neu im Theaterhaus

    Swan Lakes: Eric Gauthier hatte die Idee, den „alten Schinken Schwanensee“ neu zu interpretieren mit den Choreografen Cayetano Soto, Marie Chouinard, Marco Goecke und Hofesh Shechter. Sein Auftrag: „Schwanensee in der heutigen Tanzsprache, ihr habt alle Freiheiten“

    Schwanensee und „Modern Dance“

    Dummerweise hatte er sich Choreografinnen ausgesucht, die bisher nur Modern Dance getanzt hatten. Schwanensee kannten sie nicht, dem wurde aber mit Videos vom Bolschoi und der Royal Opera nachgeholfen. Jede der vier Choreografinnen hat ihre Eindrücke in eigenen Stücken verarbeitet. Eine Einführung wurde extra nicht ins Auge gefasst, damit jede Besucherin ihre eigenen Interpretationen behält.
    Auch ich habe lange gerätselt, welche Verbindung es zwischen Schwanensee und den vier Choreografien gibt.

    Swan Lakes Marie Chouinard (c) Photo Jeanette Bak
    Swan Lakes Marie Chouinard (c) Photo Jeanette Bak

    Meine ganz persönlichen Eindrücke und Verbindungen zum Schwanensee:

    Swan Lakes: Swan Cake – Hofesh Shechter

    1. Akt – Prinz Siegfried feiert seinen 21. Geburtstag.
    Mit seinen Freunden feiert Prinz Siegfried ausgelassen seine Volljährigkeit. Sie tanzen so lange, bis die Königinmutter kommt und ihn ermahnt,  ab jetzt nicht nur zu feiern, sondern auch Pflichten zu tragen. Als erstes sollte er sich eine Frau suchen → weiterlesen

    Nach den Kostümen zu urteilen sind wir in einer Hippiekommune gelandet. Ich interpretiere es einmal als das Fest des jungen Prinzen. Seine Volljährigkeit soll gefeiert werden. Alle Freunde sind eingeladen. Gleich zu Beginn kommt Partystimmung auf. Einige Tänzerinnen klatschen im Takt und animieren das Publikum zum Mitklatschen – das lässt sich keine Zuschauerin entgehen.

    Swan Lakes - Hofesh Shechter (c) Photo Jeanette Bak
    Swan Lakes – Hofesh Shechter (c) Photo Jeanette Bak

    Freude, Ausgelassenheit, aber zwischendurch auch Disziplin. Die Sause scheint zum Schluss aus dem Ruder zu laufen. Mit einem immer lauter und schneller werdenden „da-da-daa, dadada-da-daa!“ – der Rhytmus aus dem „Tanz der kleinen Schwäne“ – eskaliert die Stimmung. Mensch hört nicht die harmonischen Tschaikowski-Klänge, sondern einen überlauten Kopfschmerz-Disco-Beat. Bei lautem Geknatter sinken die Feiernden auf die Knie, kommen aber gleichmäßig wieder hoch und sind zum wiederholten Male die vergnügten jungen Leute von vorher

    Swan Lakes: Le Chant du Cygne – Le Lac

    2. Akt – Siegfried entdeckt die Schwanenprinzessin im Schwanensee und schwört ewige Treue.
    Um Mitternacht, bei glitzerndem Vollmondlicht, erreichen die Freunde einen See, auf dem sie reiche Beute vermuten. Fasziniert beobachten sie die schwimmenden Schwäne – der berühmte Schwanentanz… → weiterlesen

    Eindeutig sind die kleinen Schwäne zu erkennen an den strubbeligen Boris-Johnson-Frisuren der Schwanenküken; ein Tutu, das an Sonnenschirme an tropischen Stränden erinnert und an einer Hand den Handschuh mit dem Schnabel. Den strecken sie immer in die Höhe, sobald sie brav eine Formation bilden.

    SwanLakes Marie Chouinard (c) PhotoJeanetteBak7
    SwanLakes Marie Chouinard (c) Photo Jeanette Bak

    Sie schreien ihren Frust heraus. Sie klagen ihre Vergewaltiger an. Sie wollen sich so frei bewegen, wie sie möchten. Sie sind keine Spielbälle der Männer, lautet ihre Botschaft.

    Swan Lakes: „UNTITLES FOR 7 DANCERS“ Cayetano Soto

    3. Akt – opulentes Fest mit Vorstellung der Brautbewerberinnen und falscher Schwanenprinzessin und schwarzen Schwänen.
    Das rauschende Fest zur Volljährigkeit des Prinzen ist in vollem Gange, als die Königinmutter ihm eine Auswahl von sechs Kandidatinnen als künftige Braut vorgestellt. Mit jeder tanzt er, aber entscheiden kann er sich nicht für eine – zum Ärger seiner Mutter. Als ein unbekannter Gast mit seiner Tochter erscheint… → weiterlesen

    Schwarz ist die Bühne! Schwarz sind die Kostüme der Tänzer! Eine zweite Haut, die nur den Kopf und die Finger frei lässt. Das macht sich bei tanzenden Paaren bemerkbar. Dann blitzen plötzlich Hautfarben auf Rücken oder Schenkeln. Das sorgt für Abwechslung.
    Die Tänzer sehen aus und bewegen sich wie verlorene Seelen, die irgendwo im Nirwana gelandet sind, ohne sich auszukennen. Sie laufen umher, haben selten Kontakt zu den übrigen. Dabei vollführen sie die schönsten Kunststücke.
    Wenn sie tatsächlich zusammenkommen, sieht das sehr zufällig aus. Sie kleben etwas aneinander, haben sich nichts zu sagen, schauen sich kaum an.
    Das Stück dauert exakt 20 Minuten. Es läuft eine digitale Uhr mit Minuten und Sekunden rückwärts ab als ein 20-Minuten-Abschnitt aus der Ewigkeit. Verdammt in eine schwarze Zeit, bei der keiner weiß, wie lange das noch gehen mag – trostlos.

    Swan Lakes - Cayetano Soto (c) Photo Jeanette Bak
    Swan Lakes – Cayetano Soto (c) Photo Jeanette Bak

    Die Musik ist stampfend gleichmäßig, aber mit aggressiven Höhepunkten. In dieser Zeit treffen mehrere Schwarzgekleidete aufeinander und gehen genau so unmotiviert auseinander – trostlos!

    Swan Lakes: Shara Nur – Marco Goecke

    4. Akt – Siegfried, Odette und die vielen Schwäne verzweifeln.
    Siegfried erkennt seinen Irrtum. Große und kleine Schwäne tanzen traurig um das Paar herum. Für das Ende bestehen verschiedene Varianten… → weiterlesen

    Wie in der Modoration von Eric Gauthier zu hören war, handelt es sich um einen See in Russland. Diejenigen, die hineinspringen, kommen gelb wieder raus.
    Ansonsten ist die Choreografie ein echter Goecke – also wie immer. Abgehackte Bewegungen bis in die Fingerspitzen – besonders hektisch in diese.

    Swan Lakes - Marco Goecke (c) Photo Jeanette Bak
    Swan Lakes – Marco Goecke (c) Photo Jeanette Bak

    Es muss ein verseuchter See sein. Insofern passen die Bewegungen. Die Schwimmenden / Badenden / Schwäne waren eindeutig zu lange im See. Sie sind durch eine eingefangene Virus-Variante nicht einfach nur gelb geworden, sondern zusätzlich rosa. Sie werden von Schüttelfrost gebeutelt, alleine, zu zweit oder zu mehreren. Ungesunde Zuckungen, zum Bemitleiden.
    Wie Gauthier vorher sagte, hat Goecke einen Teil von Björks Musik selbst gesungen, um Gema zu sparen. Das stellte ich mir aufgrund der Erzählung als Höhepunkt vor. Lustig war das dann aber doch nicht – im Gegenteil.
    Eine Szene bleibt im Gedächtnis als anrührendes Erlebnis. Ein Mann (Siegfried?) und eine Frau (Schwanenprinzessin?) finden zueinander. Sobald eine/r es geschafft hat, seine/ihre Hand auf die die Schulter der/den Partner/in zu legen, hört das Gezappel auf und die Hand wird ruhig. Es ist beruhigend, die Verwandlung eins nach dem anderen mitzuerleben. Liebe und Vertrauen hilft über Nervosität und Krankheiten hinweg.

    Das könnte doch eine neue Schlussvariante im Schwanensee werden – aufbauend und zukunftsweisend.

    SWAN LAKES im Theaterhaus Stuttgart

    Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart: SWAN LAKES
    Aufführung am 3. Juli 2021
    Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart
    Mit Uraufführungen von
    Marie Chouinard, Marco Goecke, Hofesh Shechter, Cayetano Soto
    3sat zeigt „Swan Lakes – Gauthier Dance“ am Samstag, 28. August, um 21.00 Uhr in Erstausstrahlung.


    Schwanensee:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Tristan und Isolde, Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Tristan und Isolde, Oper von Richard Wagner

    Isolde, Prinzessin von Irland, wird von Tristan per Schiff nach Cornwall gebracht. Sie soll Tristans alten Onkel Marke heiraten, den König von Cornwall. Das ist für eine Prinzessin, die vorher mit einem tapferen Krieger verlobt war, schlimm genug. Schlimmer wiegt jedoch, dass ausgerechnet Tristan diese – für Isolde erniedrigende – Übergabe leitet.

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    Tristan und Isolde kennen sich von früher, und das kam so:

    Tristan und Isolde segeln auf einem Schiff in eine unbestimmte Zukunft

    Isoldes Verlobter Morold wurde nach Cornwall geschickt, um das Land zu besiegen. Statt mit Schätzen beladen, kam allerdings nur sein blutiger Kopf zurück. Tristan hat Morold zwar besiegt, aber einen vergifteten Splitter seines Schwertes zurückbehalten, der ihn unheilbar krank werden ließ. Wohl wissend, dass nur Isolde das Gegengift besaß und ihn freiwillig nicht heilen würde, verkleidete er sich als Spielmann Tantris. Isolde fand den Splitter und wollte dem Mörder ihres Verlobten vollends den Garaus machen. Da erwachte Tristan und sah Isolde an. Beide verliebten sich in dem berühmten Augen-Blick ineinander, was Tristan das Leben rettete. Kaum gesund und zurück in Cornwall, schlug er seinem alten Onkel vor, Isolde zu heiraten, damit endlich Ruhe an der Front herrscht. König Marke lebte schon bei dem Gedanken auf, eine junge Frau um sich zu haben – typisch für die Wechseljahre des Mannes. Er selbst mochte die beschwerliche Reise in seinem Alter nicht unternehmen und schickte deshalb Tristan als Brautwerber. Ausgerechnet Tristan!

    Erster Akt – Brangäne ärgert sich über Kurwenal

    Isolde wird auf das Schiff verfrachtet, hat während der Überfahrt genügend Zeit zum Nachdenken und und ist sauer. Sie erzählt ihrer Vertrauten Brangäne von ihrem Großmut, den der undankbare Tristan ihr mit Verschachern vergilt. Brangäne soll sofort diesen Undankbaren herbefehlen. Die gute Brangäne macht sich auf den Weg zu Kurwenal, dem Vertrauten Tristans. Das artet zu einem Stellvertreterkrieg aus, denn Kurwenal verspottet Isolde überspitzt als Magd für den greisen König Marke. Brangäne kocht vor Wut.

    Tristan und Isolde beschließen zu sterben

    Als Tristan sich endlich schlechten Gewissens zu Isolde begibt, erzählen sie sich noch einmal die Vorgeschichte – jeder aus seiner Sicht. Damit geht fast der ganze Akt vorüber. Isolde verlangt von Tristan, dass er als Buße für ihre Schmach den Giftbecher trinkt. Tristan nimmt die Strafe an und trinkt aus dem Becher. Isolde sieht mit dem Tod des heimlich Geliebten in ihrem Leben keinen Sinn mehr und will auch sterben. Sie entreißt Tristan den halb vollen Becher und trinkt ihn vollends leer. Beide taumeln. Aber statt in der erwarteten Hölle sind sie im 7. Himmel gelandet. Die gute Brangäneverwechselte – entweder aus Unachtsamkeit oder aus Berechnung – den Todestrank mit dem Liebestrank. Und das genau zu dem Zeitpunkt, als sie in Cornwall ankommen.

     Zweiter Akt – Tristan und Isolde im Liebesgeplänkel

    Tristan und Isolde treffen sich heimlich im Garten und singen sich gegenseitig Liebeslieder vor – fast über den ganzen zweiten Akt. Am Ende werden sie von König Marke und seinen Vertrauten Melot überrascht. Beide bezichtigen Tristan des Treuebruchs, diesmal König Marke gegenüber. Das veranlasst Tristan zu einer Kurzschlusshandlung. Statt sich mit Melot zu duellieren, rennt er in dessen Schwert.

    Dritter Akt – Tristans Monolog

    Der schwer verwundete Tristan wird von Kurwenal auf seine Burg gebracht. In seinem Fieberwahn meint er, Isoldes Schiff zu sehen. Er erzählt der imaginären Isolde sein ganzes Leben. Danach stirbt er, und zwar in Isoldes Armen. Leider kam sie zu spät. Ebenfalls per Schiff kommen König Marke, Melot und Brangäne, die dem König gestand, dass sie den Liebestrank mit dem Todestrank verwechselte.

    Isoldes Liebestod; das große Sterben

    Marke kommt, um Tristan und Isolde miteinander zu vermählen – zu spät. In einem Monolog, das als „Isoldes Liebestod“ in die Musikgeschichte einging, stirbt auch Isolde. Melot und Kurneval haben noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen und bringen sich gegenseitig um. Zurück bleiben König Marke und Brangäne. Über deren weitere Zukunft ist nichts bekannt.

    Tristan und Isolde, Oper der großen Dialoge in drei Aufzügen mit Musik und Libretto von Richard Wagner.

    Als Vorlage diente dem Komponisten der Versroman Tristan (um 1210) von Gottfried von Straßburg. Die Uraufführung fand am 10. Juni 1865 im Hoftheater München statt.

    • Personen
    • Tristan (Tenor)
    • König Marke (Bass)
    • Isolde (Sopran)
    • Kurwenal (Bariton)
    • Melot (Tenor)
    • Brangäne (Sopran)
    • Hirt (Tenor)
    • Steuermann (Bariton)
    • Seemann (Tenor)

    ♫ Tristan und Isolde in Bayreuth 2009 – 2012: erst öde, dann Kult

    Die Oper “Tristan und Isolde” von Richard Wagner in der Inszenierung von Christoph Marthaler –  Bayreuther Festspiele  2005 bis 2012
    Bayreuther Festspiele 2009 – 4 Jahre nach der Premiere | Sänger, Dirigent, Orchester auf höchstem Niveau

    Inszenierung für reine „Ohrenmenschen“

    Sekundenschlaf - Tristan und Isolde
    Tristan und Isolde: Bayreuther Festspielhaus im Sekundenschlaf

    Der Lichtdesigner scheint ein Energiesparer zu sein. Die Bühne schummert die meiste Zeit im Neonröhrenlicht vor sich hin. Selten stehen die Sänger in vollem Scheinwerferlicht. Das ist schlecht für die Augen, aber gut für die Umwelt und den Sekundenschlaf. Es macht sich an den plötzlich hochschreckenden Köpfen quer durch die Reihen bemerkbar.
    Ohrenmenschen haben es gut. Sie schließen einfach die Augen und müssen nicht auf die ermüdende Inszenierung von „Tristan und Isolde“ schauen.

    Tristan und Isolde – Festspielorchester und Sänger

    Dafür genießen sie in vollen Zügen den stimmigen Klang des Bayreuther Festspielorchesters unter der Leitung von Peter Schneider, und die wohlklingenden Stimmen von Robert Dean Smith, Robert Holl, Irene Theorin, Jukka Rasilainen, Ralf Lukas, Michelle Breedt (die auch darstellerisches Talent zeigt), Clemens Bieber und Martin Snell.
    Sämtliche Sänger  kümmern sich kaum um ihre Mitstreiter auf der Bühne, sondern singen nach vorn, ihren Zuhörern entgegen. Auch König Marke singt seinen Ärger grollend ins Publikum. Robert Holls klangvoller Bass nimmt den ganzen Zuschauerraum ein. Robert Holl singt nicht nur melodiös und wohlklingend, sondern auch gut artikuliert. Seine Worte sind bis in die neunundzwanzigste Reihe zu verstehen.

    Sänger als Darsteller  

    Eine weitere Ausnahme bildet Michelle Breedt als Brangäne. Als einzige entwickelt sie darstellerische Fähigkeiten. Sie mahnt zum Aufbruch, zieht Isolde (Irene Theorin) die Handschuhe an, indem sie sich mit dem Rücken vor sie stellt, ihre schlaffe Hand von hinten schnappt und den Handschuh aufzieht. Mit ihr zusammen wird Isolde spielfreudiger. Jedoch harmoniert ihr virtuoser Sopran hervorragend mit Tristans (Robert Dean Smith) voluminöser Tenorstimme.
    Während der Schlussszene im 2. Akt, in der sich König Marke über Tristans Untreue beklagt, stehen Brangäne, Isolde, Marke, Tristan, Melot im Raum verteilt herum, ohne ersichtlich miteinander zu agieren. Es sieht fast so aus, als hätten sie keine Lust mehr.

    Optisch unergiebig, dafür ein musikalischer Glanzpunkt. (Wenn mir jetzt jemand erzählen will, dass das vom Regisseur  Christoph Marthaler so gewollt war, dann schrei’ ich!)


    Tristan und Isolde: Nussbaumfurnier und Faltenrock

    Bühnenbild und Kostüme der Oper “Tristan und Isolde” von Richard Wagner – Bayreuther Festspiele  2005 bis 2011

    …wie immer bei Anna Viebrock – trist, trister, Tristesse.

    Ein großer Raum, fast ein Saal, vielleicht in einem schottischen Castle. Das Steuerrad deutet eher auf einen gediegenen Luxusdampfer hin. Zwischen braunen Wänden in typischer Nussbaumfurnier-Verkleidung stehen Tische mit Wirtshausstühlen herum, anscheinend nur, um immer wieder von Isolde umgestoßen und von Brangäne aufgehoben zu werden.

    Neben den Klappstühlen glucken einzelne Ohrensessel, die aussehen wie schon-öfters-bezogen-und-schon-wieder-fällig-zum-Beziehen. Natürlich mit dem Möbelstoff, wie er vor vierzig Jahren topaktuell war. Kein Wunder, denn die Bühnenbildnerin Anna Viebrock ist in dieser Zeit stehen geblieben. Sie bewegt sich weder vorwärts noch rückwärts.

    Das gilt auch für die Kostüme.

    Anna Viebrock scheint aus dieser Zeit ein Heft mit Burda-Schnitten zu besitzen, aus dem sie sämtliche Bühnenkleidung fertigt. Im ersten Akt, auf der Schiffsüberfahrt, sind es für Isolde und Brangäne „Kaminkleider“, die damals groß in Mode waren. Normalerweise endeten die Röcke unter dem Knie. Kaminkleider dagegen waren lang, aber nicht so elegant wie Abendkleider, sondern eher aus Wolle oder einem warmen Stoff, in den man sich einkuscheln konnte. Kurvenal hüllt sich in einen Schottenrock, ebenso wie Brangäne. Ihr Rock ist lang, sein Rock dagegen kurz.
    Im „Garten“ trägt Isolde (Irene Theorin) ein gelbes Kostüm mit einer großen Schleife unter der Brust – ganz Dame. Brangäne (Michelle Breedt) kleidet eine blaugrüne Jacke und Faltenrock – Zeichen für die gut angezogene Sekretärin. Tristan (Robert Dean Smith) tritt auf in der blauer Jacke seines Yachtclubs, mit passendem Abzeichen an der Brusttasche.

    Stereotype Ausstattung – Einheitsinterieur

    Während andere Bühnen- und Kostümbildner ihre Fantasie ankurbeln, sich durch Opernstoffe, Musik oder Schauplätze anregen lassen, stülpt Anna Viebrock ihre Schlimmer-Wohnen-Vision über jede Handlung, egal in welchem Jahrhundert, Jahrtausend, Land oder Milieu die Oper spielt. Dieses Einheitsinterieur hat zu allem zu passen.
    Ein Beispiel dafür, wie weit es jemand mit sparsamer Fantasie und einfallsarmen Wiederholungen bringen kann.

    Tristan und Isolde – Bayreuther Festspiele

    Musikalische Leitung Peter Schneider
    Regie Christoph Marthaler
    Szenische Leitung der Wiederaufnahme Anna-Sophie Mahler
    Bühnenbild Anna Viebrock
    Kostüme Anna Viebrock
    Chorleitung Eberhard Friedrich
    Dramaturgie Malte Ubenauf

    Besetzung 2009
    Tristan Robert Dean Smith
    Marke Robert Holl
    Isolde Irene Theorin
    Kurwenal Jukka Rasilainen
    Melot Ralf Lukas
    Brangäne Michelle Breedt
    Junger Seemann Clemens Bieber
    Ein Hirt Arnold Bezuyen
    Ein Steuermann Martin Snell


    ♫ Tristan und Isolde als öffentliche Oper für alle

    Direkt-Übertragung der Oper Tristan und Isolde, in der Inszenierung von Christoph Marthaler, aus dem Bayreuther Festspielhaus.
    In vollen Zügen genießen 30.000 Zuschauer den stimmigen Klang des Festspielorchesters unter der Leitung von Peter Schneider und die wohlklingenden Stimmen von Robert Dean Smith, Robert Holl, Irene Theorin, Jukka Rasilainen, Ralf Lukas, Michelle Breedt, Clemens Bieber und Martin Snell.

    Tristan und Isolde – Live aus dem Bayreuther Festspielhaus

    public viewing: Tristan und Isolde

    Vor Beginn der Vorstellung tritt ein junger Mann ans Mikrofon und klärt das Publikum auf, dass Christoph Marthaler einer der grössten Regisseure sei, die er kennt. Nun ja, er ist noch jung. Marthaler hat seinen Informationen nach die Oper als Kammerstück inszeniert. Wie denn das? Stand etwa das Konzept schon, bevor er die Ausdehnung der Bühne sah?

    Wie sieht die Inszenierung auf der Großleinwand aus?

    Eine langweilige Inszenierung lässt sich durch Technik nicht retten, aber die filmische Umsetzung hat der Aufführung gut getan. Normalerweise mag ich keine Bühnenstücke, die verfilmt werden. Besonders Opern und Ballette sehe und höre ich nur an ihrem Entstehungsort im Original. Im Theater kann ich selbst entscheiden, was ich mir genauer anschauen möchte – die Hauptpersonen, die Nebenrollen, die Bühne als Totale, die einzelnen Kostüme, meine Lieblingssänger oder die Statisten. Wird ein Bühnenstück verfilmt, entsteht bei mir der Eindruck, entscheidendes nicht gesehen zu haben.

    Liebesschwüre – Tristan und Isolde

    Bei dieser Tristan-Inszenierung ist es anders. Die Filmaufnahmen verbessern den Gesamteindruck deutlich. Hier sehe ich die Ausschnitte von einzelnen Personen, die mir dadurch fast einen Illusion vermitteln, miteinander zu kommunizieren. Besonders im zweiten Akt: Liebesduette und Liebesschwüre im Garten. Sobald Tristan (Robert Dean Smith) und Isolde (Irene Theorin) in Großaufnahmen gezeigt werden, entsteht die Illusion beim Zuschauer, dass die beiden sich ansehen und miteinander kommunizieren. Auf der Bühne im Festspielhaus singen sie nebeneinander her, ohne sich einen Blick zu gönnen. Sie stehen irgendwo auf der Bühne herum, singen und schauen ins Publikum.
    Optisch verbessert – akustisch kein Vergleich zum Original im Festspielhaus.


    Tristan und Isolde – umsonst und draußen

    Public viewing – Oper auf dem Bayreuther Volksfestplatz – Tristan und Isolde – direkt aus dem Festspielhaus auf die Riesenleinwand.

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    Sehr gut organisiert. 30.000 Zuschauer fasst der Bayreuther Volksfestplatz, ohne dass sich jemand vorkommen muss wie eine Sardine in der Büchse. Opern-Sympathisanten besetzen die aufgebauten Stuhlreihen vor der neunzig Quadratmeter großen Riesenleinwand und sehen Tristan und Isolde in Überlebensgröße. Hinten und an den Seiten bleibt genug Platz zum Aufstellen mitgebrachter Liegestühle samt Picknickkörben und Klapptischchen.

    Restaurant-Pavillons

    Sie umrunden den Platz wie die Wachtürme ein römisches Feldlager. Die Opernbesucher genießen kleine Mittagsgerichte wie Pilz mit Kloß, die obligatorische fränkische Bratwurst, Eis, Kaffee und Kuchen sowie Pizza und Döner für diejenigen, die kein kulinarisches Risiko eingehen möchten. Dazwischen Getränkepavillons mit Wasser, Sekt, Wein, Bier und Limo. Unter Schirmen sitzen die Opernfans – Bierbänke und Biertische festlich mit weißen Hussen umkleidet – und genießen sowohl das Essen und Trinken als auch die Musik.

    Public viewing – Bessere Technik

    Der Klang hat sich deutlich gebessert gegenüber der Vorjahr, als mich das Geschepper noch in die Flucht geschlagen hat. Aber Technik hin oder her – an den Ton eines lebendigen Orchesters in einem Raum von derart hervorragender Akustik wie das Bayreuther Festspielhaus kommt diese Übertragung lange nicht heran.
    Im Jahre 2011 hat sich die Tontechnik noch einmal verbessert, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011

    Public viewing – Festspiel-Flair

    Fünfzehn, zehn und fünf Minuten vor jedem Akt spielen Blechbläser vor der Leinwand ein paar Motive aus den folgenden Szenen, genau wie die Fanfaren auf dem Balkon des Festspielhauses. Hier hören die Besucher deutlich den Unterschied von Original und Lautsprecher. Dazwischen wird der Zuschauerraum im Festspielhaus eingeblendet. Die Leute nehmen Platz, das Licht geht aus, der Vorhang hebt sich. Kurzweilig, es einmal aus der Bühnenperspektive zu sehen und nicht umgekehrt.

    Insgesamt gelungens public viewing, diese neue Art von Oper-schauen

    Es ist nicht zu vergleichen mit einem Besuch im Opernhaus, der ja eine gewisse Tradition aufweist wie festliche Kleidung u.s.w. Diese Art spricht ein anderes Publikum an. Ich ziehe das Festspielhaus vor, denn da höre ich den vollen Orchesterklang und die Originalstimmen. Bis jetzt kann keine Technik sie ersetzen.

    Werkstatt Bayreuth:

    In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure (außer Christoph Marthaler) die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung zu verändern. Wie ändert sich “Tristan und Isolde” in der Inszenierung von Christoph Marthaler mit  Bühne und Kostüme von 2009,  im Laufe der Jahre 2010, 2011/2012?



    Tristan und Isolde in Bayreuth 2011 was ist neu?

    Was hat sich in dieser Oper in den letzten Jahren geändert? Nix & Nuscht! Das Erfreuliche daran bleibt erhalten. Das hohe musikalische Bayreuth-Niveau der Sänger ist gleich geblieben. Ebenso das Festspielorchester unter der Leitung von Peter Schneider.
    Die Interaktion der Sänger untereinander ist gleich geblieben. Siehe-> Tristan und Isolde als öffentliche Oper für alle

    Wie zum Beispiel Robert Dean Smith mit voller Stimme und der Beweglichkeit eines Oratoriensängers. Einmal hebt er den rechten Arm, nach langer Pause den linken Arm. Im Liebesduett steht er an der Rampe, ohne auch nur eine Blick auf seine geliebte und entbehrte Isolde (Irene Theorin) zu werfen. Nebeneinander ins Publikum blickend sitzen sie auf den Designerhockern im Garten, den Anna Viehbrock als leeren Raum – bis auf besagte Designerhocker – gestaltet hat.
    Kostüme und Bühnenbild sind gleich geblieben. Wahrscheinlich aus der Erkenntnis heraus, dass es hier nichts zu verbessern gibt. Siehe  -> Tristan und Isolde: Nussbaumfurnier und Faltenrock
    Eines brachte mich zum Grübeln. Warum stieren alle Sänger und die paar Statisten so ausgiebig die Wände an? Warum schleichen sie tastend an den Mauern entlang? Begutachten sie das Wachstum der Schimmelpilze, die den Zuschauern ab der dritten Reihe verborgen bleiben? Hat es etwa einen tieferen Sinn? Wie die Rüstung aus Filz in Schlingensiefs Parsifal, die an Beuys erinnern soll? Folgen diese Bewegungen den Strukturen des Mauerputzes? Ein typisches Verhalten von Autisten – die Rücken zum Publikum sprechen dafür.
    Siehe -> Der Hungerkünstler von Georg Elterlein
    Um das herauszufinden, werden Festspielbesucher in den kommenden Jahren noch Gelegenheit haben. Es hat nichts damit zu tun, dass die Inszenierung so gut angenommen wurde und deshalb immer wieder gewünscht wird. Der Grund ist weitaus pragmatischer. In den nächsten Jahren spielen Opern mit großer Chorbesetzung – Tannhäuser, Parsifal, Holländer und 2013 eine Neuinszenierung des Ringes. Die Chorsänger brauchen dazwischen ihre Ruhezeiten – deshalb Tristan und Isolde.
    Also …dem hervorragenden Festspielchor zuliebe.


    Tristan und Isolde
    , Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
    Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011

    Besetzung 2011:
    Tristan – Robert Dean Smith
    Marke – Robert Holl
    Isolde – Iréne Theorin
    Kurwenal – Jukka Rasilainen
    Melot – Ralf Lukas
    Brangäne – Michelle Breedt
    Junger Seemann – Clemens Bieber
    Ein Hirt – Arnold Bezuyen
    Ein Steuermann – Martin Snell


    Tristan und Isolde in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 26. August

    Als gutes Stimmungsbarometer für eine Vorstellung entpuppen sich  Pausengespräche;  das gilt nicht nur die aktiven, sondern auch die passiven – mittels langer Ohren.

    Fazit: Diese Inszenierung ist Kult!!!
    Gelobt werden die „minimalistische Ausstattung“, „… endlich sind die Sänger gut zu hören“, „… müssen keinen Sport auf der Bühne treiben“, „… mit dieser Ausstattung geht es nur in eine Richtung, nämlich bergab“, „… deutlicher kann nicht gezeigt werden, dass Isolde als Königin ausgebootet ist“ …
    Mit anderen Worten: Die Oper Tristan und Isolde mutierte im verflixten 7. Jahr zur Kult-Inszenierung der Intellektuellen.

    Auch 2012 ist in dieser Inszenierung alles beim Alten, nämlich ->trist –> trister —>Tristan

    Die Beleuchtung ist nach wie vor zu dunkel, wie die einnickenden und aufschreckenden Köpfe rings herum beweisen.
    Michelle Breed singt und spielt wieder die lebenspraktische Brangäne. Mit ihrem Spiel bringt sie etwas Leben in die extrem statische Inszenierung. Sie verteidigt ihre Herrin gegen den spottenden Kurneval, sie hört Isolde zu und beruhigt sie. Sie räumt den Salon auf, kleidet Isolde ein, die nach ihrem Liebestrank nur apathisch lächelnd daneben steht.

    Langsam begreife ich diese entschleunigte Inszenierung. Tristan und Isolde stehen unter Drogen – sie sind vollgetankt, nicht fähig, etwas füreinander zu empfinden. Also müssen sie sich auch nicht anschauen. Warum bin ich nicht ein paar Jahre früher drauf gekommen?

    Ansonsten gilt 2012 gilt das Gleiche wie 2011:

    Mein Fazit zur Oper “Tristan und Isolde” von Richard Wagner in der Inszenierung von Christoph Marthaler – Bayreuther Festspiele 2005 bis 2012:

    Selten so gelangweilt!


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    Tristan und Isolde im Bayreuther Festspielhaus

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  • ✍ Mein Freund Harvey: Wassermanns Lieblingsrolle im Theater!

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    Mein Freund Harvey, 4fce3e7478804e678805ff38ef413060Komödie über eine ungewöhnliche Freundschaft – Dauerbrenner seit 1944. Siehe Video von der Komödie im Bayerischen Hof München und der Komödie am Kurfürstendamm mit prominenten Schauspielern.

    Elwood

    Mein Freund Harvey - wo ist der Hase?

    Elwood P. Dowd, ein Junggeselle um die Fünfzig, liebt die Geselligkeit und den Whisky. Um seinen Lebensunterhalt muss er sich keine Sorgen machen, denn er hat von seiner Mutter ein kleines Vermögen und ein Haus geerbt, kann also seinen Hobbys nachgehen. Seine Zeit verbringt er in verschiedenen Bars. Bei Gästen und Wirten erfreut er sich wegen seiner Großzügigkeit und immer währenden guten Laune großer Beliebtheit.

    Mein Freund Harvey

    Das gilt nicht nur für Elwood, sondern auch für seinen Freund Harvey, den er mit ebensolcher Höflichkeit behandelt wie alle anderen Mitmenschen.
    Er hält ihm die Tür auf, rückt ihm den Stuhl zurecht und bestellt ihm immer einen Whisky. Es ist schade, dass niemand – außer Elwood – Harvey sehen kann, obwohl er genau Zweimeterzehn misst und dazu noch außergewöhnlich aussieht. Das hindert Elwood aber nicht daran, Harvey jedem vorzustellen, mit dem er sich gerade unterhält. Harvey ist nämlich ein weißer Hase.

    Schwester Veta

    Elwood hat seine Schwester Veta Louise Simmens – nach dem Tode ihres Mannes – und deren gerade ins Heiratsalter gekommene Tochter Myrtle Mae bei sich aufgenommen …

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    So tickt der Wassermann:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Eugen Onegin – Oper von Tschaikowski

    ♫ Inhalt / Handlung: Eugen Onegin – Oper von Tschaikowski

    Eugen Onegin: Die Oper handelt von der Liebe eines jungen Mädchens zu einem oberflächlichen jungen Mann. Während er sein Leben und das seines Freundes zerstört, gewinnt sie an Stärke.

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    Die Familie – Mutter Larina und Töchter Olga und Tatjana

    Olga und Tatjana leben mit ihrer Mutter Larina und der Dienerin Filipjewna auf einem Gut in Russland.

    Oper Eugen Onegin: Tanz der Schwestern

    Die romantische Tatjana liest viel und leidet mit ihren Figuren. Die unkomplizierte Olga ist mit dem Schriftsteller Lenski verlobt, der sie seit Kindertagen liebt. Eines Tages bringt Lenski einen Freund mit, der aus der großen, weiten Welt auf sein Gut zurück kam. Onegin ist immer noch geschafft vom tagelangen Sitzen (ohne frische Luft!) am Sterbebett seines Vaters. Tatjana verliebt sich sofort in diesen arroganten Pomadenhengst.

    Tatjanas Brief an Eugen Onegin

    Am Abend schreibt sie ihm einen langen Brief, den sie während der Nacht immer wieder verbessert. Filipjewnas Enkel überbringt ihn Onegin. Als Tatjana ihn am Abend im Garten trifft, bläht er sich vor ihr auf. Von oben herab erklärt er ihr, das sie nur auf Grund ihrer Jugend in ihn verliebt ist, ohne zu wissen, was das bedeutet. Er jedenfalls verspürt keinen Ehrgeiz für eine Ehe.

    Ländliche Tanzfeste

    Auf dem großen Ball im Gutshaus (Ballsaal, Festkleider, Tanz) singt der Franzose  Monsieur Triquet (Tenor-Solo, meist einer der Höhepunkte) ein Loblied auf die schöne Tatjana. Lenski und Onegin sind ebenfalls eingeladen. Onegin tanzt vorerst nur mit Tatjana, begleitet vom Getuschel der Gäste.
    Diese hinterwäldlerische Atmosphäre ödet ihn derart an, dass er dafür seinen Ärger an Lenski auslässt, weil der ihn mit hierher geschleppt hat. Er schnappt ihm demonstrativ Olga vor der Nase weg und tanzt nur noch mit ihr, bevor beide verschwinden.

    Onegin und Lenski – Duell im Morgengrauen

    Lenski fordert Onegin nach dieser Demütigung zum Duell im Morgengrauen auf.  Das war der folgenschwerste Fehler seines jungen Lebens. Denn da Onegin nur provozieren wollte, ohne sich ernsthaft für Olga zu interessieren, ist dieser Preis zu hoch. Schon jetzt steht fest, dass es keinen Sieger, sondern nur einen Besiegten geben wird. Und in der Tat verwandelt dieser sich bald in einen depressiven Alkoholiker.

    Onegin beim Ball des Fürsten Gremin

    Auf einem Ball (Festtafel, Ballkleider, Balletteinlagen) des Fürsten Gremin sieht Onegin die Herrin des Hauses, Tatjana, wieder. Aus dem kleinen Teenager ist eine selbstbewusste und schöne junge Frau geworden, von ihrem Gatten geliebt und vergöttert, während Onegin ruhelos umherschweift, immer mit Lenskis Schatten im Nacken.

    Zu spät für Onegin

    Er verliebt sich in sie und denkt mit Schauder an seine Zurückweisung. In einer Aussprache wirft sie ihm vor, sie sehr verletzt zu haben. Auch wenn sie ihn einmal ehrlich geliebt hat, so liebt sie heute ihren Gatten – den Fürsten Gremin – und er sie. Eine Verbindung mit Onegin kommt für sie nicht in Frage, auch wenn er noch so sehr auf den Knien um sie herumscharwenzelt. Sie geht und hört nicht mehr seinen letzten aussichtslosen Aufschrei: „Du bist Mein!“
    Wozu auch …Männer!

    „Eugen Onegin“, Oper nach dem gleichnamigen Roman in Versen von Aleksandr Puschkin

    Personen in der Oper Eugen Onegin

    • Larina, Gutsbesitzerwitwe (Mezzosopran)
    • Tatjana, ältere Tochter (Sopran)
    • Olga, jüngere Tochter (Mezzosopran)
    • Filipjewna, Kinderfrau (Mezzosopran)
    • Lenski, Gutsnachbar und Dichter (Tenor)
    • Eugen Onegin, Gutsnachbar (Bariton)
    • Triquet, ein Franzose (Tenor)
    • Fürst Gremin (Bass)
    • Saretzki, Sekundant (Bass)
    • Ein Hauptmann (Bass)
    • Guillot, Onegins Kammerdiener (stumme Rolle)
    • Chor: Bauern, Beerenpflückerinnen, Festgäste

    Eugen Onegin: Aufführungen – Oper, Ballett

    Stuttgarter Ballett tanzt Onegin seit 1967

    Das Stuttgarter Corps de ballet zeigt sich genau so gut drauf wie die Solisten. Als Landjugend im Kosakenkittel tanzen die jungen Männer übermütig vor Kraft strotzend. Mit hohen und weiten Sprüngen, einer schlägt sogar einen Salto, kommen die Tänzer hereingesaust.

    Stuttgarter Ballett

    Ebenso stürmisch wird der Tanz beendet mit einem Abgang in die Weiten der russischen Steppe. Tänzer heben im Lauf die Tänzerinnen zum Spagat – sie sehen aus wie Zugvögel, die in Richtung Süden fliegen.

    Im Garten

    Wie aus einem Bilderbuch sieht der Garten aus, in dem Lenski (Marijn Rademaker) und Onegin (Alexander Jones) die Schwestern Tatjana (Maria Eichwald) und Olga (Anna Osadcenko) antreffen. Die romantischen Bühnenbilder von Jürgen Rose – original von 1965 – sind wie Ausflüge in eine untergegangene Welt. Ein großes Gutshaus, daneben eine Birkenlandschaft. Tatjana sitzt auf einem Korbsofa und liest.
    Ihr Zimmer, in der sie ihren berühmten Brief schreibt, hängt voller Spitzen, dazwischen das Himmelbett. In Tatjanas Traum wandelt sich das Licht zum Blaugrau, gespenstisch bis unwirklich.
    Ludmilla Bogart als alte Amme mit Doppelkinn zeigt sich als Komödiantin. Sie kontrolliert nicht nur durch abruptes Zurückdrehen, ob Tatjana im Bett liegt. Mit Blickrichtung und Augenrollen zeigt sie, wie wenig sie von Tatjanas Ansinnen hält, Onegin den Brief zu überbringen – Kinder!!

    Zum Ball im Gutshaus sind Freunde, Nachbarn und Verwandte eingeladen. Mutter Larina (Melinda Witham) freut sich über jeden jungen Mann – als potenziellem Ehemann ihrer heiratsfähigen Töchter. Alt und Jung tanzen ihre Gesellschaftstänze, obwohl die alten Herren mit Bauch es nicht lange aushalten und zu ihren Sesseln geführt werden müssen – was sie aber nicht davon abhält, sofort wieder eine junge Dame aufzufordern und sich ins Tanzgewühle zu stürzen. Allerliebst sehen sie aus, die schlanken, jungen Tänzer mit Glatze, Kugelbäuchlein, gestreiften Hosen und Gamaschenschuhen. Die Damen in ihren zarten Empirekleidern mit hochgezogener Taille wirken weitaus eleganter.

    Ball im Hause von Fürst Gremin

    Stuttgarte Ballett tanzt Onegin

    Noch einen Tick nobler geht es zu beim Ball im Hause von Fürst Gremin (Nikolay Gudonov). Selbst in der Oper „Eugen Onegin“ bildet dieser Ball einen der Höhepunkte, in denen das Ballett voll zum Zuge kommt. Elegant, mit stramm stehenden Lakaien vor den Seidentapeten, wirkt der Ballsaal. Taillierte Ballkleider schmücken die Damen, stilisierte Offiziersuniformen die Herren. Getanzt wird nach militärischem Drill – akkurat!
    Am Pas de deux der einzelnen Paare lässt sich die Geschichte rekonstruieren, so auch das Verhältnis von Tatjana zu ihrem Ehemann, dem Fürsten Gremin.

    Gespenstisch wirkt die Duellszene, mit kaltem Licht, eine kahle Lichtung mit einzelnen kahlen Birkenstämmen, davor Tatjana und Olga. Gekleidet in graue Kleider mit Kopftüchern wie zwei Klageweiber; versuchen sie, Lenski vom Duell abzuhalten.

    Stuttgarter Ballett, John Cranko und Marcia Haydée

    John Cranko choreografierte dieses Ballett mit der Premiere am 27. Oktober 1967. Damals tanzte Marcia Haydée die Tatjana. Heute tanzt sie die Amme. Den „Onegin“ tanzt das Stuttgarter Ballett bis zum heutigen Tage in der Originalfassung. Bei dieser romantischen Inszenierung lässt sich das Publikum noch immer verzaubern.
    Die Handlung des Ballettes hält sich eng an die Romanvorlage von Alexander Puschkin, genau wie die gleichnamige Oper.

    Onegin, Stuttgarter Ballett

    Onegin beherrscht die Oper von (fast) vorn bis hinten. Alexander Jones tanzt nicht nur hervorragend, er durchlebt den Onegin vom überheblichen Lackaffen bis zum Schluss, als er sich Tatjana zu Füßen wirft. Anfangs kommt er mit einem gelangweilten Gesicht in das muntere Landleben, von dem er sich distanzieren möchte. Er zeigt mit seinen Soli deutlich, wie elegant, stark und weltgewandt er doch ist – leider imponiert das niemandem. Niemandem, außer der kleinen Tatjana (Maria Eichwald), die er nicht ernst nehmen kann.

    Dominiert wird das Ballett von den großen Paartänzen – gelungene Charakterstudien.

    Im Tanz zeigen die Paare die jeweilige Stimmung, in der sie sich befinden. Lenski (Marijn Rademaker) und Olga (Anna Osadcenko) springen vergnügt, jung, lebenslustig. In ihrem Pas de deux sind beide gleichberechtigt, verliebt, sorgenfrei und sprühen vor Tatendrang.
    Onegin lässt Tatjana links liegen und tanzt seine Soli. Mit machtvollen Sprüngen zeigt er deutlich, wie wenig er von der kleinen Tatjana hält. Zwischendurch erinnert er sich an seine gute Erziehung, reicht ihr immer wieder seinen Arm, beachtet sie aber kaum. Im Gegensatz zu Tatjana, die mit ihren Augen an ihm hängt.

    Im Traum, der Tatjanas Brief  in Tanz und Pantomime umsetzt, wendet sich das Blatt. Tatjana (Maria Eichwald) wird das Ziel von Onegins Begierde – er wirbt um sie. Ein fast zärtlicher Onegin, eine zarte, elegante, begehrenswerte Tatjana. Ihr Solo zeigt sie als eine verliebte und selbstbewusste junge Frau.

    Auf dem Ball in Gutshaus langweilt sich Onegin, obwohl um ihn herum alle fröhlich tanzen. Demonstrativ legt er Karten und kümmert sich nicht um die Anwesenden. Als die Polonaise nach draußen marschiert, möchte er in dem kurzen Moment Tatjana ihren Brief zurückgeben. Sie weigert sich, ihn anzunehmen. Daraufhin zerreißt der sichtlich genervte Onegin den Brief und drückt ihr die Fetzen in die Hand. Auf Tatjanas Entsetzen reagiert er gereizt. Ihn sticht der Hafer. Nur um Lenski zu ärgern, fordert er Olga zum Tanzen auf und tanzt und tanzt immer wieder nur mit ihr.

    Olga (Anna Osadcenko) nimmt seine Gefühlsentladung in ihrer Naivität auf die leichte Schulter, denn sie ist sich Lenskis Zuneigung gewiss. Lenski reagiert sauer. Er schmeißt Onegin den Fehdehandschuh hin. Dieser nimmt ihn auf – mehr aus Trotz und Borniertheit als aus Zorn.

    Onegin Stuttgarter Ballett

    Nach einem Zeitsprung von zehn Jahren zeigt sich Tatjana gereift und harmonisch im Tanz mit dem Fürsten Gremin (Nikolay Godunov). Schon die vielen Hebefiguren in ihrem Pas de deux deuten ihr Vertrauen zueinander an. Tatjana vollführt die tollsten Tanzfiguren, während er sie fest und sicher hält. Auf Gremin kann sie sich verlassen. Er lässt ihr die Freiheiten, in denen sie sich entfalten kann. Wie kann eine Partnerschaft, getragen von Fürsorge, Liebe und Vertrauen, eleganter gezeigt werden?

    Onegin dagegen zeigt sich mit versteinerter Miene. Auf dem Ball fliegen ihm die jungen Frauen nur so zu – das ist wörtlich zu nehmen. Mit reglosem Gesichtsausdruck absolviert er die kompliziertesten Tanzschritte, ohne eine der Schönen eines Blickes zu würdigen. Vor seinem geistigen Auge sieht er seinen Freund Lenski sterben. Ganz anders reagiert er, als er Tatjana wiedersieht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wirft er sich vor ihr auf die Füße und bettelt um Verzeihung.
    Statt dessen bekommt er seinen Brief zurück – in Fetzen!

    Die Musik ist zwar auch von Tschaikowski, allerdings nicht die Musik aus der gleichnamigen Oper. Verschiedene Klavierwerke wurden von Kurt- Heinz Stolze eingerichtet, instrumentiert und genau der Handlung von John Crankos Choreographie angepasst. Das Staatsorchester Stuttgart spielte unter der emotionalen Leitung von James Tuggle sehr farbig und inspiriert.

    Choreographie und Inszenierung | John Cranko
    Musik | Peter I. Tschaikowsky (Einrichtung: Kurt-Heinz Stolze)
    Bühnenbild und Kostüme |Jürgen Rose
    Uraufführung | 13. April 1965, Stuttgarter Ballett
    Musikalische Leitung | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart

    Besetzung am 12. Oktober 2012
    Tatjana | Maria Eichwald
    Onegin | Alexander Jones
    Olga | Anna Osadcenko
    Lenski | Marijn Rademaker
    Fürst Gremin | Nikolay Godunov

    Eugen Onegin – Oper im Stadt-Theater Ulm

    Baum

     

    Das Leben ist wie ein Baum

    Eugen Oneginc11845443516c0589f4954f1492913 „Lyrische Szenen“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski im Stadt-Theater Ulm

    Oper zum Träumen

    Stimmig und romantisch stellt sich die Onegin Inszenierung von Matthias Kaiser im Stadttheater Ulm dar. Musik und Handlung passen zusammen. Erzählt wird die Geschichte nach dem Versroman von Alexander Puschkin. In Bilder umgesetzt wird genau das, was die Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky vorgibt. Sowohl Bilder als auch Musik wirken lange nach, weil beides sich hervorragend ergänzt.

    Baum als Symbol des Lebens

    Ein riesiger Apfelbaum mit weit ausladenden Ästen und Zweigen, einem dicken Stamm und grossflächig verzweigten Wurzeln als Symbol des Lebens nimmt fast die ganze Bühne (Detlev Beaujean) ein.
    Das Mauerblümchen (Kostüme Angela C. Schuett ) Tatjana (Merav Barnea) schreibt den Brief an Onegin (Tomasz Kaluzny) in ihrem Zimmer. Sie beginnt, wenn der Baum von der orangenen Abendsonne bestrahlt wird und endet, wenn das Morgengrauen dämmert.
    Vor diesem grün belaubten Baum trifft sich Tatjana mit Onegin, als er sie hochnäsig in ihre Schranken weist und sie als kleines Mädchen abstempelt.
    Unter der herbstlichen Blätterkrone feiern Mutter Larina (Susanne Brattaberg), Olga (Gillian Crichton), Tatjana (Merav Barnea), Filipjewna (Martha Dewal) mit dem Gesinde (sanges- und spielfreudiger Chor) ihr Erntedankfest. Monsieur Triquet (Hans-Günther Dotzauer) singt sein Loblied auf die schöne Tati-janna von einem Gartenstuhl als Podest.
    Unwirtlich, als Schneelandschaft mit kahlem Baum, von der Wintersonne beschienen, liegt der frostige Schauplatz in der Duell-Szene. Lenski (Marc Haffner) und Onegin (Tomasz Kaluzny) treffen sich auf einer eisigen Lichtung.
    Im Ballsaal des Fürsten Gremin (Rúni Brattaberg) dagegen hängt der Baum voller Lichter – wie ein überdimensionaler Kronleuchter.

    Fazit: Zum Anschauen, Anhören, Träumen wärmstens empfohlen.

    Eine gelungene Inszenierung – einfach schön.  „einfach“ im Sinne von nicht kompliziert; nicht verkünstelt; nichts an den Haaren herbeigezogen.

    Eugen Onegin – „Lyrische Szenen“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
    nach dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin

    Stadt-Theater Ulm
    Musikalische Leitung: Alexander Drčar
    Inszenierung: Matthias Kaiser
    Bühne: Detlev Beaujean
    Kostüme: Angela C. Schuett

    Besetzung am 2. April 2008:
    Mit Susanne Brattaberg (Madame Larina), Merav Barnea / Hélène Lindqvist (Tatjana), Gillian Crichton (Olga), Martha Dewal (Filipjewna); Tomasz Kaluzny / Kwang-Keun Lee (Eugen Onegin), Marc Haffner (Lenski), Rúni Brattaberg / Kakhaber Tetvadze (Gremin), Michael Burow-Geier (Saretzki/Hauptmann), Hans-Günther Dotzauer / Rochus Bliesener (Monsieur Triquet)



    Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.

    Cover Opernführer in Großdruck: Aida bis Zauberflöte
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    Mehr Beiträge über Eugen Onegin:

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  • ♫ Kurzinhalt / Handlung: Zauberflöte – Oper von Mozart

    ♫ Kurzinhalt / Handlung: Zauberflöte – Oper von Mozart

    Ein entführtes Mädchen, ein mutiger Prinz und eine magische Flöte – die Zauberflöte entführt Sie in eine Welt voller Abenteuer und Intrigen. Kann Tamino seine geliebte Pamina retten und die Prüfungen bestehen? Tauchen Sie ein in die faszinierende Oper von Mozart und erleben Sie eine Geschichte voller Liebe, Verrat und magischer Klänge.

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    Wünschen Sie mehr Informationen?

    Kurzfassung der Oper Zauberflöte mit Original Regieanweisungen für Bühnenbild und Kostüme zu den einzelnen Szenen aus dem Libretto von Emanuel Schikaneder. Szenefotos von Zauberflöte-Inszenierungen mit Links zu Trickfilm, Aufführungen und Rezensionen.

    Erster Akt – Tamino und Papageno suchen und finden Pamina.

    Zauberflöte: Königin der Nacht

    Die Königin der Nacht lässt Tamino von einer Schlange jagen und die Schlange von ihren Dienerinnen töten. Davon hat Tamino nicht viel mitbekommen, denn der Held fiel ob der Gefahr in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, steht Papageno (Der Vogelfänger bin ich ja) vor ihm, der behauptet, die Schlange getötet zu haben. Die drei Dienerinnen verschließen dem Großmaul daraufhin den Mund. Sie zeigen dem entzückten Tamino das Bildnis der entführten Pamina (Dies Bildnis ist bezaubernd schön).

    Die Königin der Nacht tritt auf, erzählt ihm, dass sich ihre Tochter in den Klauen der Götter befindet, und fordert ihn auf, sie zu befreien. Als Werkzeug bekommt er eine goldene Zauberflöte und den widersprechenden – mit einem Glockenspiel ausgerüsteten – Papageno mit. Drei Knaben zeigen Tamino und Papageno den Weg.

    Inzwischen wird die entführte Pamina in Sarastros Palast von dem Mohren Monostatos, der sie bewachen soll, der Einfachheit halber gefesselt. Sie reagiert mit einem Ohnmachtsanfall. Der pfiffige Papageno entdeckt sie und schlägt den ängstlichen Monostatos in die Flucht. Er hält Papageno in seinem Federkleid schlichtweg für den Teufel. Papageno erzählt Pamina von der geplanten Rettungsaktion und von Taminos Fernliebe zu ihr. Gleichzeitig beklagt Papageno sich über seinen Mangel an Liebe (Bei Männern, welche Liebe fühlen). Beide fliehen.

    Die drei Knaben führen Tamino zu den drei Tempeln, die für Vernunft, Natur und Weisheit stehen. Im Tempel der Weisheit erhält Tamino Auskunft über Pamina und Sarastro.
    Papageno und Tamina treten auf, gefolgt von Monostatos, der sich inzwischen von dem Schrecken erholt hat. Auch Sarastro erscheint, tadelt das Verhalten seines Dieners gegenüber Tamina, lässt sie aber nicht gehen. Tamino und Pamina verlieben sich – jetzt ganz real – ineinander. Um in die weiteren Gemächer des Palastes eingelassen zu werden, müssen Papageno und Tamino erst ein Aufnahmeritual im Prüfungstempel ablegen.

    Zweiter Akt – Tamino besteht die drei Prüfungen und darf Pamina zur Frau nehmen.

    In einem Palmenwald erhält Sarastro von den Göttern die Auskunft, dass Tamino und Pamina ein Paar werden dürfen (O Isis und Osiris). Unter der Bedingung, dass Pamina nicht mehr zu ihrer Mutter zurückkehrt.
    Die erste Prüfung Taminos und Papagenos besteht darin, schweigsam zu bleiben, egal was passiert. Die drei Dienerinnen der Königin der Nacht treten auf. Tamino bleibt stumm, aber Papageno plappert.

    Monostatos schleicht sich im Garten an die schlafende Pamina heran. Er ist in sie verliebt und möchte seine Chance nutzen – wie auch immer. Bevor er zuschlägt, erscheint die Königin der Nacht. Sie kann ihre Tochter zwar nicht mitnehmen, übergibt ihr aber einen Dolch, damit sie Sarastro ermordet (Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen) .
    Monostratos sieht das als seine Chance, Pamina zu erpressen. Wenn sie ihn abweist, wird er den Mordplan verraten. Sarastro kommt, um nach dem Rechten zu sehen und vertreibt damit den Rachepläne schmiedenden Monostatos.

    In der zweiten Prüfung lautet die Aufgabe ebenfalls: Schweigen! Papageno spricht sofort eine alte Frau an, die ihm Wasser reicht. Tamino schweigt. Pamina tritt auf und spricht ihn an. Tamino schweigt. Pamina interpretiert das als ein Zeichen von Gleichgültigkeit und trauert. Tamino schweigt – wenn auch unter sichtlichen Qualen. Die drei Knaben bringen ihnen die Zauberflöte und das Glockenspiel.
    Die Priester besingen Taminos Tugend. Sarastro zeigt sich ebenfalls begeistert von Taminos Standhaftigkeit und kündigt zwei weitere Prüfungen an. Dafür müssen sich Tamino und Papageno allerdings trennen.
    Papageno langweilt sich allein. Da erscheint die alte Frau ihm wieder und kündigt ihm an, dass die Strafe aufgehoben wird. Sie verwandelt sich in eine schöne, junge Papagena. Bedauerlicherweise ist sie für Papageno unerreichbar.

    Währenddessen verfällt Pamina im Garten in Depressionen. Sie meint, dass Tamino sie nicht mehr liebt. In ihrem Liebeskummer fällt ihr Blick auf den Dolch, den die Königin der Nacht ihr für die Ermordung Sarastros da gelassen hat. Bevor sie sich damit umbringt, schreiten die drei Knaben ein.
    Tamino und Pamina treffen sich im Tempel. Sie dürfen miteinander sprechen und sich sogar umarmen. Mithilfe der Zauberflöte legen sie die letzten Prüfungen ab – Steine, Feuer und Wasser müssen sie besiegen.

    Auch Papageno hegt Weltuntergangsgedanken. Seine Papagena ist verschwunden. Er glaubt, dass er sie niemals wiedersehen wird. Auch hier wissen die drei Knaben Rat. Sie reichen ihm das verzauberte Glockenspiel, mit dem er Papagena herbeilocken kann. Tatsächlich kommt Papagena (Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Pa – Papagena!). Sie umarmen sich und wünschen sich viele Kinder.

    Die Königin der Nacht sinnt auf Rache, Monostatos ebenfalls. Wenn Monostatos den Tempel zerstört, erhält er von der Königin der Nacht als Lohn Pamina zur Frau. Der Versuch schlägt fehl. Beide kommen um.
    Wenn alles am Boden liegt, führt Sarastro zu guter Letzt Pamina und Tamino als Paar zusammen.

    Die Zauberflöte ist eine Große Oper in 2 Akten mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 620).


    Personen: Sarastro (Bass); Tamino (Tenor); Sprecher (Bass); Erster Priester (Tenor); Zweiter Priester (Bass); Dritter Priester (Sprechrolle); Königin der Nacht (Sopran); Pamina, ihre Tochter (Sopran); Erste Dame (Sopran); Zweite Dame (Sopran); Dritte Dame (Alt); Erster Knabe (Sopran); Zweiter Knabe (Sopran); Dritter Knabe (Alt); Papageno (Bariton); Papagena (Sopran); Monostratos, ein Mohr (Tenor); Erster Geharnischter (Tenor); Zweiter Geharnischter (Bass); Drei Sklaven (Sprechrollen); Priester, Sklaven, Gefolge (Chor)


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    Die Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Hauptsache Musik

    Julia Muzychenko (Papagena), Sebastian Wartig (Papageno) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Julia Muzychenko (Papagena), Sebastian Wartig (Papageno) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    In jeder Oper ist die Musik die Hauptsache, denn durch sie erwacht die Handlung zum Leben. Musik vermittelt Gefühle. Die Sächsische Staatskapelle Dresden und Stars der Opernbühne wie Nikola Hillebrand (Die Königin der Nacht), Klaus-Florian Vogt (Tamino) und René Pape (Sarastro) garantieren für höchsten Genuss.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Bühnenbild

    Sebastian Wartig (Papageno), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Sebastian Wartig (Papageno), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    In dieser Zauberflöte-Inszenierung übernimmt eine Riesenleinwand im Hintergrund das Kulissenschieben. Die Zuschauerinnen blicken auf eine Zauberwelt im 3D-Format mit Landschaften aus Bergen und Tälern mit fallenden Blättern, Nebel und Sonnenaufgängen sowie Sonnenuntergängen. Durchweg sichtbar bleibt der wechselnde Hintergrund, denn einzelne Räume sind mit Stangen als Umrisse auf der Bühne abgeteilt – praktisch für den Umbau.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Kostüme

    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Michal Doron (Dritte Dame), Anna Kudriashova-Stepanets (Zweite Dame), Menna Cazel (Erste Dame), Klaus-Florian Vogt (Tamino) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Die Kostüme sind ein Mittelding zwischen neuzeitlichem Design und opulentem historischen Gewand. Die Kleider der Königin der Nacht und ihren drei Damen erinnern an die klassischen Aufführungen, in denen die Sängerinnen mit ihrer glanzvollen Garderobe beeindruckten.

    Lawson Anderson (Zweiter Geharnischter), Evelin Novak (Pamina), Klaus-Florian Vogt (Tamino), Jürgen Müller (Erster Geharnischter) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Lawson Anderson (Zweiter Geharnischter), Evelin Novak (Pamina), Klaus-Florian Vogt (Tamino), Jürgen Müller (Erster Geharnischter) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Als Vertreter der Jugend kleiden sich Tamino in modernem Räuberzivil, Tamina mit pinkfarbenen Haaren, Papageno kommt als Punk daher – im Gegensatz zu den Priestern. Die Ordensleute stolzieren im Gewand typischer Opern-Priester, wie wir sie seit Jahrzehnten aus Wagner-Opern kennen.
    Diese Dreiteilung – Erkennungszeichen der Freimaurer – setzt sich in der Zauberflöte fort bis hin zu den Kostümen. Eine gelungene Mischung mit Wiedererkennungswert für ein junges und älteres Publikum.

    Zauberflöte aus der Semperoper in Dresden – Inszenierung

    Gerald Hupach (Zweiter Priester), Evelin Novak (Pamina), René Pape (Sarastro), Alexandros Stavrakakis (Sprecher) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Gerald Hupach (Zweiter Priester), Evelin Novak (Pamina), René Pape (Sarastro), Alexandros Stavrakakis (Sprecher) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    Rein gedanklich geht es in der Zauberflöte um Versöhnung. Sarastro kann als Sieger am Ende großzügig sein, bietet er doch in typisch männlicher Überheblichkeit der Königin der Nacht das Patt an. Jedoch die Königin der Nacht und ihr Hofstaat erweisen sich als Spielverderber. Das ablehnende Nichtbeachten seiner Gewinnerpose bewertet Sarastro lediglich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    Aber das wird noch Folgen haben! Zumindest in der Fantasie der ZuschauerINNEN, die den gönnerhaft selbstherrlichen Sarastro mit der Faust in der Tasche beobachtet haben!

    Die Applausordnung wird eingehalten, wenn auch vor leeren Rängen. Es applaudiert das Orchester aus dem Graben – Corona-konform!

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart aus der Dresdner Semperoper

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart
    in der Arte-Mediathek online bis 4. März 2021
    Die Aufzeichnung aus der Semperoper Dresden

    Information zur Zauberflöte online von der Semperoper:

    Nikola Hillebrand (Königin der Nacht), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Nikola Hillebrand (Königin der Nacht), Evelin Novak (Pamina) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

    „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart aus der Dresdner Semperoper in einer Inszenierung von Josef E. Köpplinger mit René Pape als Sarastro und Klaus-Florian Vogt als Tamino. »Ein Mensch, wie du«, antwortet Papageno auf die Frage Taminos, wer er sei. Tamino antwortet auf die Gegenfrage, dass er »aus fürstlichem Geblüte« stammt. So wird gleich zu Beginn deutlich, dass der Vogelfänger Papageno bereits das ist, was Tamino erst noch werden muss: ein Mensch.

    Humanität heißt also das Ziel. Und so hehr das Ziel, so humorvoll-menschlich-spielerisch ist der Weg dorthin. Den beschreibt das Libretto mit vielen Prüfungen, mit der Hölle Rache und der süßesten Liebe, mit tanzenden Tieren und wundersamen Knaben bis Tamino und Pagageno schließlich ihr Ziel glücklich erreichen.

    »Die Zauberflöte«, 1791 in Wien als letzte Oper Wolfgang Amadeus Mozarts uraufgeführt, steht einerseits ganz in der Tradition des Alt-Wiener Zaubertheaters. Andererseits ließen sich Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder auch vom aufklärerischen Gedankengut der Freimaurer inspirieren; und schufen so eine Mischung aus Kasperl-Unsinn und Freimaurer-Tiefsinn, unzeitgemäßer Misogynie und tiefster Menschlichkeit mit schlichtweg himmlischer Musik, die »Die Zauberflöte« zu der generationenübergreifenden Erfolgsoper werden ließ, die sie heute noch ist.

    Die Aufführung ist die erste Opernproduktion der Sächsischen Staatsoper Dresden nach fast einem halben Jahr Corona-bedingten Lockdowns und die wiederum ohne Publikum stattfinden muss. Die Besetzung mit renommierten Künstlern wie René Pape und Klaus Florian Vogt verspricht ein einmaliges Musiktheaterereignis.

    Mitwirkende:
    Menna Cazel, Michal Doron, Nikola Hillebrand, Anna Kudriashova-Stepanets, Julia Muzychenko, Evelin Novak, Lawson Anderson, Gerald Hupach, Doğukan Kuran, Jürgen Müller, René Pape, Aaron Pegram, Alexandros Stavrakakis, Klaus Florian Vogt, Sebastian Wartig, Emilian Antoci,
    Ludwig Haenchen, Anton Kempe, Errel Rodzinka (Mitglieder des Dresdner Kreuzchores).


    Sächsischer Staatsopernchor Dresden
    Sächsische Staatskapelle Dresden
    Musikalische Leitung: Christoph Gedschold
    Foto © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Regie : Tilo Krause
    Mit :
    Nikola Hillebrand (Die Königin der Nacht)
    Klaus-Florian Vogt (Tamino)
    René Pape (Sarastro)
    Inszenierung : Josef E. Köpplinger
    Dirigent/-in : Christoph Gedschold
    Orchester : Sächsische Staatskapelle Dresden
    Libretto : Emanuel Schikaneder
    Land : Deutschland
    Jahr : 2021


    Die Kleine Zauberflöte als Trickfilm

    Animierte Filmversion von Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter Oper – das Märchen von der Zauberflöte in einem Zug durcherzählt. Prachtvolle Ausstattung, fantasievolle Kostüme, genau in der Tradition der Oper Zauberflöte.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Pamina und Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno findet Tamina, Tochter der Königin der Nacht (c) Curt Linda

    Die Kleine Zauberflöte – Figuren mit Pfiff

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Tamino (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Tamino mit der Zauberflöte (c) Curt Linda

    Dramatisch beginnt der Film. Eine Schlange windet sich um Taminos Hals, der länger und länger und länger wird. Tamino fällt in Ohnmacht.
    Am Sternenhimmel regiert eine ausgesprochen reizbare Königin der Nacht, der keiner so schnell begegnen möchte. Ihre drei Damen wirken echt damenhaft, können aber auch richtig rabiat werden, wenn Papageno mal wieder nicht spurt.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – ängstlicher Papageno (c) Curt Linda

    Papageno, der Vogelfänger, sympathische Figur als Mittelding zwischen Vogel und Mensch mit zerzaustem Haar, fantasievollem Federkleid und einer frechen Klappe. Einfallsreich in seinen Erläuterungen zum Fortgang der Geschichte.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - die drei Knaben (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – die drei Knaben, muntere kleine Bengelchen, die immer zu Streichen aufgelegt sind (c) Curt Linda

    Die drei Knaben Genius, Logikus und Einfalt schwirren um Tamino und Papageno herum. Sie kommentieren und greifen ein, wenn es nötig ist.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Sarastro und Tamino (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Sarastro, Herrscher des Tages und Tamino (c) Curt Linda

    Wie ein altägyptischer Sonnentempel sieht der Palast des Sarastro aus, mit einem sehr jungen und sympathischen Herrscher – das Gegenteil der Königin der Nacht.

    Die kleine Zauberflöte – weichgespülte Filmmusik, die sich dezent im Hintergrund hält.

    Teilweise sind Motive aus der Zauberflöte zu erkennen wie „dies Bildnis ist bezaubernd schön“. Eine heitere Form von Filmmusik, die sich nicht vordrängt. Bei diesem Film zählt der starke visuelle Eindruck. Erzählt wird die Geschichte der Zauberflöte – nein, es ist die Geschichte des Vogelfängers Papageno. Er ist die Identifikationsfigur, die bei den Kindern wohl am besten ankommt. Die Königin der Nacht als Böse gegen den guten Herrscher des Tages haben auf der Beliebtheitsskala ebenso wenig Chancen wie der brave Tamino und die schöne Pamina.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno und Papagena (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno findet seine Papagena (c) Curt Linda

    Mit Papageno bibbern die Kinder mit. Je jünger die Zuschauer sind, umso treffender wissen sie, was er besser machen, tun und lassen sollte. Die Lautstärke im Publikum gilt als Barometer eines Kinderfilms.

    Die Kleine Zauberflöte – in einem Zug durcherzählt

    Bilder, die hängen bleiben und zum Nachspielen verführen. Wie das Glockenspiel – die Glocken kommen geflogen, jede mit einem eigenen Ton. Sie setzen sich mit der Melodie im Rhythmus übereinander, platzsparend bereit für das große Abenteuer.

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE - Papageno (c) Curt Linda
    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE – Papageno (c) Curt Linda

    DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE

    Regie Curt Linda, Deutschland, 1997, 60 Minuten.
    Online beim Trickfilmfestival in Stuttgart am 4. Mai 2021
    Bestellen als DVD oder Download im Filmsortiment für Schulen und kulturellen Institutionen.

    Mehr Opern und Konzerte online


    Die Zauberflöte in der Oper Stuttgart

    Ana Durlovski als brillante Königin der Nacht

    Am 25. Januar 2013 läuft in der voll besetzten Stuttgarter Oper bereits die 75. Vorstellung seit der Premiere 2004: Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart in der Inszenierung von Peter Konwitschny.

    Sturzbetrunken hält sich die Königin der Nacht an der Flasche fest, entweder aus Kummer, weil ihre Tochter gekidnappt wurde, oder aus Gewohnheit. Nach den schaukelnden Bewegungen zu urteilen eher Letzteres. Glücklicherweise hat das der Stimme von Ana Durlovski keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Ana Durlovski brilliert mit klaren Koloraturen als Königin der Nacht.

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    Beim Singen zeigen Sänger ihre Stärke, nicht beim Sprechen. Das trifft besonders auf diejenigen zu, die mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind. In dieser Inszenierung reden die Priester international wie in einem Parlament. Liang Li als Sarastro verfügt über genau die richtige Stimmlage für den alten, ehrwürdigen Meistermagier und Priester. Sein voller Bass ertönt nicht nur beim Singen. In der Ansprache an die Priester redet er flüssig und wohlklingend – wahrscheinlich chinesisch. Eine Chinesin im Publikum schnellt bei den ersten Worten nach vorn, schaut gebannt und lächelt verklärt. (Ich bin ja nicht neugierig, aber ich hätte zu gern gewusst, womit Liang Li die Dame erfreute  😉 )

    Heinz Göhrig als Monostatos macht keinen Unterschied zwischen gesprochenem Wort und Gesang. Beides geht flüssig und ganz selbstverständlich ineinander über.
    Ebenso bringt Ronan Collett als Papageno nicht nur Stimme mit, sondern auch komödiantisches Talent. Leicht und wie nebenbei führt er durch die Oper.

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    In seiner letzten Prüfung muss sich der Naivling in einer Casting-Show beweisen und macht das so gut, dass der Chor im Hintergrund immer dann applaudiert, sobald es auf der Laufschrift angesagt ist. Genau so verfahren sie mit „Lachen“ und Missfallenskundgebungen. Damit imponiert er seiner Papagena (alt Elke Twiesselmann, jung Maria Koryagova). Tamino (Gergely Németi) singt das zu Herzen gehende „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ vor einer heruntergelassenen Leinwand. Es läuft der Film von der legendären britischen Traumhochzeit, mit Tamino als Prinz Charles und Pamina (Pumeza Matshikitza) als Lady Di.

    Immer wieder verursacht Situationskomik kleine Lacher. Als Schlange dient ein zusammengerollter orientalischer Teppich, der in der Folge sowohl als Versteck genutzt wird als auch als Pelerine. Drei Damen (Cathriona Smith, Sylvia Rena Ziegler, Lindsay Amman), gekleidet als adrette Hostessen, bändigen das Monstrum. Die Zauberflöte spielt in einer undefinierbaren Jetztzeit. Insgesamt besteht das Gefühl, in einer Probe zu sitzen. Requisiten, Kostüme und Bühnenbild (Bert Neumann) scheinen nur provisorisch zu sein. An Flügelhemdchen im Krankenhaus erinnern die faltenreichen Überwürfe der Priester, getragen über Anzügen und Kleidern.

    Das halb hochgefahrene Orchester unter dem Dirigat von Uwe Sandner bietet ein ungewöhnliches Bild. Die Köpfe der Kontrabassisten ragen gerade über den Bühnenboden hinaus. Die Musiker mischen sich mit kollektiven Kommentaren und Unmutsäußerungen ins Geschehen. In diese Inszenierung von Peter Konwitschny sind alle, aber auch alle Mitwirkenden eingebunden.

    Oper Stuttgart: Zauberflöte mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Libretto von Emanuel Schikaneder

    Musikalische Leitung: Uwe Sandner
    Regie: Peter Konwitschny
    Bühne und Kostüme: Bert Neumann
    Licht: Lothar Baumgarte
    Video: Philip Bußmann
    Chor: Christoph Heil
    Dramaturgie: Juliane Votteler

    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am Freitag, 25.01.2013
    Papageno: Ronan Collett
    Königin der Nacht: Ana Durlovski
    Sarastro: Liang Li
    Tamino: Gergely Németi
    Pamina: Pumeza Matshikiza
    Monostatos: Heinz Göhrig
    Sprecher: Kai Preußker
    2. Priester: Ewandro Cruz-Stenzowski
    1. Dame: Catriona Smith
    2. Dame: Sylvia Rena Ziegler
    3. Dame: Lindsay Ammann
    Junge Papagena: Maria Koryagova
    Alte Papagena: Elke Twiesselmann
    1. Geharnischter: Stanley Jackson
    2. Geharnischter: Mark Munkittrick

    Mit: Aurelius Sängerknaben Calw, Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Noch mehr Zauberflöte

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Der Nussknacker von E. T. A. Hoffmann

    ♫ Inhalt / Handlung: Der Nussknacker von E. T. A. Hoffmann

    Das berühmte Ballett „Der Nussknacker“ von Tschaikowsky begeistert seit Jahrzehnten Jung und Alt mit Mäusen, Nüssen und zauberhaften Welten. Erfahren Sie in einer spannenden Erzählung die Handlung in 12 Bildern.

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    Inhalt / Handlung: Der Nussknacker von E. T. A. Hoffmann - walnuss mit Burg

    Der Weihnachtsabend

    Fritz und Marie, Kinder des Medizinalrats Stahlbaum, warten am Heiligen Abend auf die Bescherung. Marie wünscht sich eine Puppe, Fritz möchte seine Spielzeugarmee erweitern. Gespannt sind sie auf das Geschenk des Paten Droßelmeier, der bekannt ist für sein selbst gebautes, mechanisches Spielzeug. In diesem Jahr hat der Tüftler ein Schloss gebaut, in dem die Prinzen, Prinzessinnen und Husaren ein- und ausgehen.

    Der Schützling

    Inhalt / Handlung Ballett: Der Nussknacker von E. T. A. Hoffmann. Nutcracker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (3)
    Ein (hoch)klassisches Ballett, getanzt in märchenhaften Kulissen, wie aus dem Bilderbuch.
    Nussknacker aus der Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (3)

    Marie entdeckt einen Nussknacker, den sie liebevoll mit den kleinsten Nüssen füttert. Fritz ist weniger zartfühlend. Er gibt dem hölzernen Männchen die größten Nüsse und knack, brechen ihm drei Zähne heraus. Vater Stahlbaum überträgt die Betreuung des Kerlchens an Marie, die ihn wie eine Puppe in den Armen wiegt.

    Wunderdinge

    Alle gehen schlafen, nur Marie erbettelt sich ein Aufbleiben bei ihren Weihnachtsgeschenken. Sie verbindet den kranken Nussknacker und legt ihn ins Puppenbett in den Schrank neben die Spielzeugarmee. Dann schließt sie die Glastür und beabsichtigt, stracks ins Bett zu gehen. Da schlägt die Uhr Mitternacht. Fritzens Soldaten erwachen, ebenso Maries hölzerner Schützling. Sie stellen sich in Formation, angeführt vom Nussknacker. Der Fußboden öffnet sich und heraus kommen dutzende Mäuse, befehligt von einem Mausekönig mit einer schrecklichen Gestalt. Zu erkennen ist er an sieben Köpfen, auf denen jeweils ein Krönchen sitzt.

    Der Nussknacker und Mäusekönig – die Schlacht

    Die Spielzeugsoldaten formieren sich. Sie greifen von verschiedenen Seiten an. Sie verschießen Munition aus Zuckerperlen, die leider an den Mäusen abprallen. Die Schlacht tobt. Während die Nager zielgerichtet näher kommen, ziehen sich die Soldaten zurück. In diesem Augenblick löst sich der Mausekönig aus der Mäusemeute, setzt zu einem Sprung auf den Nussknacker an. Schier bekäme er ihn gepackt, wenn Marie nicht geistesgegenwärtig ihren Schuh nach dem siebenköpfigen Ungeheuer geworfen hätte.

    Die Krankheit

    Marie erwacht fiebernd im Bett. Sie vertraut der Mutter die Ereignisse der Nacht an, worauf die Mutter ihre Version erzählt. Sie fand Marie kurz nach Mitternacht. Puppen, Soldaten – selbst ihr Schuh – lagen zerstreut im Zimmer. Marie hatte zu viel und zu lange gespielt.
    Der Pate Droßelmeier brachte den reparierten Nussknacker wieder zurück. Da sie im Bett bleiben musste, erzählte er ihr an drei folgenden Tagen eine Geschichte.

    Das Märchen von der harten Nuss

    Zur Freude über die Geburt seiner Tochter Pirlipat lud ein König viele Gäste zum Schmaus ein. Die Frau Königin bereitete eigenhändig die Wurst zu. Als sie den Speck schnitt, kam Frau Mausering, Königin von Mausolien, und verlangte ihren Anteil. Nicht nur sie, sondern alle Kinder, Vettern, Muhmen und deren Anverwandte fraßen den Speck auf, so dass für das Festmahl lediglich eine magere Wurst übrig blieb. Das erboste den König so sehr, dass er den Uhrmacher Droßelmeier mit der Lösung des Problems beauftragte. Der Uhrmacher Droßelmeier erfand eine Mausefalle, die in kürzester Zeit fast alle Mäuse dahinraffte. Da erschien Frau Mausering und drohte der Königin, dass ihrer Tochter Pirlipat etwas zustoßen würde.

    Fortsetzung des Märchens von der harten Nuss

    Obwohl die kleine Prinzessin Pirlipat Tag und Nacht unter Beobachtung stand, schaffte es Frau Mausering, sie in eine häßliche Missgestalt zu verwandeln. Der Hofastronom fand heraus, dass Pirlipat ihre vorige Größe und Schönheit wieder erlangt, wenn ein Jüngling die harte Zaubernuss Kratatuk knackt. Er muss ihr die Hälfte davon mit geschlossenen Augen darreichen und alsdann 10 Schritte rückwärts gehen, ohne zu stolpern.

    Schluss des Märchens von der harten Nuss

    Der König versprach demjenigen Tochter und Reich, der die Prinzessin entzaubert. 10 Jahre suchten der Hofastronom und der Uhrmacher Droßelmeier nach der Nuss Kratatuk und dem Jüngling mit den tadellosen Zähnen. Sie fanden beide – Nuss und Jüngling – beim Vetter in ihrer Heimatstadt Nürnberg. Der Bursche knackte die Goldnuss und reichte sie Pirlipat, die daraufhin sofort wieder die Gestalt eines bildhübschen Mädchens annahm. Er ging sechs Schritte zurück. Dabei trat er auf Frau Mausering, die aus einer Fußbodenritze lugte. Im selben Augenblick verwandelte sich der aparte Neffe des Uhrmachers Droßelmeier in einen mickrigen, hölzernen Nussknacker. Noch im Sterben verfluchte die Mäusekönigin den Jüngling, den ihr Sohn mit den sieben Köpfen zerbeißen wird.

    Pirlipat befahl, den schäbigen Holzgnom hinauszuwerfen. Der Hofastronom jedoch prophezeite dem Nussknacker, dass er sich in einen Prinzen verwandelt. Zwei Dinge sind notwendig: Erstens muss er den Mausekönig mit den sieben Köpfen besiegen. Zweitens muss eine Frau ihn trotz seines reizlosen Aussehens lieben.
    Marie hat Mitleid mit dem armen Nussknacker.

    Der Sieg

    In der Nacht setzt sich der Mausekönig mit den sieben Köpfen an Maries Bett. Er droht ihr, den Nussknacker zu zerbeißen, wenn sie ihm nicht ihre Zuckerperlen gibt. Marie gibt. In der folgenden Nacht verlangt er ihre Zuckerpuppen. Marie gibt. Eine Nacht später will er ihre Bilderbücher auffressen. Das bringt den Nussknacker in Rage. Für einige kurze Momente wird er lebendig und bittet Marie um einen Säbel von Fritzens Soldaten. In der Nacht hört Marie Schlachtengetümmel im Wohnzimmer. Kurz darauf überreicht der Nussknacker ihr die sieben goldenen Krönchen des Mausekönigs, den er gerade besiegt hat – sein Dank für Maries Fürsorge.

    Das Puppenreich

    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.
    Mila Schmidt (Jolanthe), Ensemble Ballett.
    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.

    Der Nussknacker lädt Marie ein, mit ihm zu kommen. Sie gelangen durch das Mandel- und Rosinentor an einen duftenden Orangenbach. Dann gehen sie entlang am Limonadenstrom, der in den Mandelmilchsee mündet.
    Sie lassen das Dörfchen Pfefferkuchenheim links liegen, ebenso Bonbonhausen. Am Rosensee – ein rosenrot glänzendes, duftendes Gewässer – in dem goldene Fischlein schwimmen, steigen sie in einen Kahn.

    Die Hauptstadt

    Delphine mit diamantenbesetzten Krönchen ziehen den Kahn zur Konfektburg des Prinzen. Die Häuser glitzern von feinster Zuckerarbeit. Marie sieht ein Schloss mit funkelnden Sternlein – das Marzipanschloss. Sieben Prinzessinen, die Schwestern des Nussknackers, stürmen auf sie zu. Marie hebt ab, steigt höher und höher und höher.

    Zum guten Schluss

    Marie schlägt die Augen auf und erblickt ihre Mutter. Marie liegt in ihrem Bett. Ihre Mutter mag nicht an den Traum glauben. Nicht einmal, als Marie ihr die sieben goldenen Krönchen des Mausekönigs zeigt.

    In der Folgezeit sieht Marie die Bilder wieder und wieder vor sich und träumt vor sich hin. Als sie einmal dem hölzernen Nussknacker versichert, dass sie ihn – im Gegensatz zur Prinzessin Pirlipat – trotz seiner häßlichen Gestalt liebt, gab es einen Knall, und ein bezaubernder Prinz steht vor ihr. Er nimmt sie als seine Braut mit auf sein Marzipanschloss. Und noch heute soll Marie als Königin im Land der funkelnden Weihnachtswälder regieren.
    Alle diejenigen, die an Wunder glauben, vermögen sie zu sehen.

    Aufführungen vom Nussknacker

    Seit seiner Entstehung hat das Ballett zahlreiche Aufführungen auf der ganzen Welt erlebt. Doch nicht nur auf der Bühne hat der Nussknacker seinen Platz gefunden. Entdecken Sie, wie Teile dieser Geschichte als Vorlage für Film, Comic, Musical und Schauspiel dienten. Tauchen Sie ein in eine märchenhafte Welt voller Magie und Abenteuer.

    Jolanthe und der Nussknacker – Wiener Volksoper

    2 Werke von Tschaikowsky – Oper „Jolanthe“ und Ballett „Der Nussknacker“ – verschmelzen in der Wiener Volksoper zu einer Ballett-Geschichte.
    Tschaikowskys „Nussknacker“-Musik und die Tänzer/innen des Wiener Staatsballetts unter der Choreografie von Andrey Kaydanovskiy stellen die Welt vor Jolanthes innerem Auge dar.

    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett. "Jolanthe und der Nussknacker": Mila Schmidt (Jolanthe), Ensemble Ballett.
    Mila Schmidt (Jolanthe), Ensemble Ballett. „Jolanthe und der Nussknacker“:
    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett

    Information von 3sat zur Aufführung:

    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.
    Mila Schmidt (Jolanthe), Ensemble Ballett.
    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.

    >>>In „Jolanthe und der Nussknacker“ wird aus den zwei Bühnenwerken eine neue Geschichte. Jolanthe (Olesya Golovneva) ist eine wohlbehütete, blinde Prinzessin, die sich ihrer Blindheit nicht bewusst ist. Ihr Vater König René (Stefan Cerny) möchte ihr die Wahrheit – aus Sorge, ihr durch die Erkenntnis Schmerzen zu bereiten – vorenthalten, auch wenn das bedeutet, dass sie nicht geheilt werden kann. Ein unerwarteter Besucher, der zukünftige Geliebte Jolanthes, erklärt ihr schließlich, was es bedeutet, sehen zu können.

    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett. "Jolanthe und der Nussknacker":
    „Jolanthe und der Nussknacker“: Olesya Golovneva (Jolanthe), Mila Schmidt (Jolanthe).
    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.

    Nicht nur in „Jolanthe“ führt ein Riss durch die geordneten Strukturen der Kindheit in eine neue Welt, sondern auch im „Nussknacker“, der die zuckersüße kindliche Fantasiewelt Jolanthes symbolisiert: Ein Mädchen erkennt in dem Nussknacker einen Prinzen, mit dem es zu einer Traumreise in ein märchenhaftes Schlaraffenland aufbricht. <<<

    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett. "Jolanthe und der Nussknacker":
    Annelie Sophie Müller (Laura), Olesya Golovneva (Jolanthe), Anita Götz (Brigitte). „Jolanthe und der Nussknacker“
    © ZDF/ORF, Ashley Taylor/Wiener Staatsballett.

    3sat-Mediathek:

    Hallo, ich möchte Ihnen den folgenden Inhalt der 3sat Mediathek empfehlen: Jolanthe und der Nussknacker – Wiener Volksoper 2022. Diesen Link mal anklicken: Jolanthe und der Nussknacker in 3sat – ist leider schon vorbei.
    Musiktheater gratis und umsonst für die ganze Familie, mit Tanz und Gesang, fantasievollen Kostümen, einem siebenköpfigen Mäusekönig im Schnee und einem utopischen Ende!

    Der Nussknacker – Nationaloper der Ukraine

    „Der Nussknacker“ ist ein Ballett, das uns zum Träumen bringt und uns daran erinnert, dass die Fantasie eine mächtige Kraft ist, die uns in eine andere Welt entführen kann. Der Nussknacker wird uns auch in Zukunft weiterhin verzaubern und uns daran erinnern, dass wir die Macht haben, unsere Träume zu verwirklichen.

    Der Nussknacker – National Opera of Ukraine

    Wer an klassisches Ballett denkt, hat sofort vor dem geistigen Auge grazile Tänzerinnen in bauschigen Tutus. Auf Spitzen bewegen sie sich elegant in einer immer wechselnden Anordnung …
    Dies und viel mehr bietet die Ballett Company der National Oper der Ukraine.

    Der Nussknacker - Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (3)
    Nussknacker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (3)

    Ein (hoch)klassisches Ballett, getanzt in märchenhaften Kulissen, wie aus dem Bilderbuch. Die Tänzer tragen prachtvolle Kostüme, in jeder Tanzszene neue. Von festlichen, weiten Ballkleidern bis hin zu Mäusekostümen. Sie schweben auf Booten durch die Traumwelt, tanzen auf Spitze, begeistern mit gewagten Sprüngen. Sie hinterlassen Bilder, die noch lange im Kopf bleiben.
    Und nicht zu vergessen – es spielt das fabelhafte Orchester der Nationaloper der Ukraine. Bevor es im Graben verschwindet, bleibt es für die Ouvertüre sichtbar.

    Ein Weihnachtsvergnügen für Jung und Alt

    Der Nussknacker - Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (4)
    Nussknacker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (4)

    Info der Nationaloper der Ukraine: Am Heiligabend träumt ein junges Mädchen, dass es in ein magisches Abenteuer stolpert, als es einen verzauberten Nussknacker geschenkt bekommt. Kann sie den Zauber brechen, der einen Jungen in ein Spielzeug verwandelt hat?

    Der Nussknacker - Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (2)
    Nussknacker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (2)

    Info der Nationaloper der Ukraine: Das Ballet Company of the National Opera of Ukraine hat mit seiner Inszenierung des Nussknackers die Herzen von Jung und Alt auf der ganzen Welt erobert.

    Der Nussknacker - Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (5)
    Nussknacker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (5)

    Info der Nationaloper der Ukraine: Hinter der charmanten Erzählung, die die festlichen Stimmung einfängt, verbirgt sich eine Reise von der Kindheit zum Erwachsenwerden voller Virtuosität. Und All dies zu Tschaikowskys unverwechselbarer großartiger Musik.

    Der Nussknacker - Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (1)
    Nussknacker Ukrain National Opera & Ballet Photo by Sasha Zlunitsyna (1)

    Alexandre Dumas L’Histoire de Casse-Noisette (Die Geschichte vom Nussknacker) bietet ein leichtes, fröhliches Kindermärchen, das fast fünfzig Jahre später als Libretto für Tschaikowskys romantisches Ballett diente.

    Der Nussknacker – online bis 26.03.2021 um 12:00 MEZ

    Aufgezeichnet am 29. Mai 2018 an der Nationaloper der Ukraine in Kiew.
    Der Nussknacker, Ballett mit Musik von Pyotr Ilyich Tchaikovsky
    Verfügbar auf OperaVision, die kostenlose Streaming-Plattform für Opern vom
    26.12.2020 um 19:00 MEZ bis 26.03.2021 um 12:00 MEZ

    Hörbuch-Tipp: Weihnachten bei Familie Thalbach

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    Den Original-Nussknacker von E. T. A. Hoffmann liest Großmutter Katharina, während Mutter Anna den Part des Jungen und Enkelin Nellie den Part des Mädchen übernimmt.
    Es ist die Originalfassung, die Alexander Dumas als Vorlage für seine Nussknacker-Fassung nutzte, die wiederum Tschaikowski als Grundlage für das Ballett Nussknacker diente. Dieses Ballett gehört für viele Familien zum vorweihnachtlichen MUSS.
    In diesem Ur-Nussknacker geht es rabiat zu. Gruselig kommt der siebenköpfige Mäusekönig daher, der allerdings vom Nussknacker und den braven Zinnsoldaten in einer ausführlich beschriebenen Schlacht geschlagen wird. Auch die Fieber-Krankheit des kleinen Mädchens könnte jungen Zuhörern Tränen in die Augen treiben.

    Weihnachtsgeschichte von Wolfdietrich Schnurre

    Ebenfalls spannend, aber auf andere Weise, ist die Weihnachtsgeschichte von Wolfdietrich Schnurre, die im Jahr 1928 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt spielt – direkt vor dem Pergamon-Museum. Erzählt wird die Geschichte von einem Jungen. Sein Vater und er kennen viele Schausteller und Budenbesitzer. So auch den Stinkstiefel von Raritätenkabinettbesitzer namens Pagoden-Ede. Ebenso kennen sie eine Würfelbudenunternehmerin mit dem traurigsten Kind, das man je gesehen hat. Ausgerechnet Pagoden-Ede ist der Vater dieses Kindes namens Echnathon. Pagoden-Ede kümmert sich nicht im Geringsten um ihn, eben sowenig wie um seine anderen Kinder, die in den Städten wohnen, in denen er mit seinem Raritätenkabinett weilte. Gemeinsam retten Vater und Sohn einen Schausteller und seinen Esel vor dem Erfrieren. Mensch und Tier waren in einem Viehwaggon eingeschlossen, der auf dem Abstellgleis gelandet war. Diese Geschichte sorgt für ein glückliches Ende, in dem der kleine Echnathon wohl zum ersten mal in seinem Leben lächelt. Pagoden-Ede kommt mit einem gehörigen Schrecken davon und gelobt für die Zukunft Besserung.

    Weihnachtsgeschichte von Hans Christian Andersen

    Traurig klingt das Weihnachts-Märchen von Hans Christian Andersen. Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern kann nichts von ihren Kienspänen verkaufen, da alle Leute zum Weihnachtsfest nach Hause eilen. Weil es kalt ist, zündet das Mädchen sich ein Hölzchen nach dem anderen an und erfriert trotzdem – allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen. Zwar hat das winzige Feuer nicht gewärmt, aber im Feuerschein sah das kleine Mädchen ihre geliebte Großmutter.

    Weihnachtsgeschichte von Erich Kästner

    Ebenfalls zum Nachdenken regt die Geschichte von Erich Kästner an. Darin wird der Weihnachtsabend eines Kellners beschrieben. Er muss ausharren, bis der letzte Gast gegangen ist. Das ist ihm aber weitaus lieber, als allein am Heiligabend vor fremden Fenstern zu stehen.

    Kurze und lange Geschichten machen den Reiz dieser CDs aus – für mehr oder weniger Zeit, die jemand im Weihnachtstrubel erübrigen kann. Großmutter Katharina, Mutter Anna und Enkelin Nellie Thalbach lesen Geschichten, die alle um die Weihnachtszeit herum spielen. Großmutter Katharinas charakteristische Stimme klingt leicht nach Bimsstein-auf-Schmirgelpapier. Rau, aber herzlich. Von der Stimme her ist Tochter Anna ebenfalls schon auf dem Wege dahin.


    Alle Jahre wieder!?

    Weihnachten bei Familie Thalbach.: Geschichten und Gedichte
    Random House Audio
    ISBN-10: 3837128490


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    Mehr vom Ballett Nussknacker

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    Kurzgeschichten von Opern, Ballett, Schauspiel

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

    ♫ Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

    Orpheus und Eurydike: Die Oper erzählt, welche Gefahren Orpheus auf sich nimmt, um seine tote Eurydike ins Leben zurückzuholen. Die will nicht zurück, sondern genießt die friedliche Unterwelt.

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    Erster Akt – Orpheus trauert um seine tote Gattin Eurydike

    Orpheus auf dem Weg zur Unterwelt

    Orpheus, der beste Sänger der Welt, beweint den Tod seiner Eurydike. Zusammen mit dem Chor der Hirten und Hirtinnen fleht er die Götter an, ihm seine eben angetraute Frau zurück zu geben. Amor, der Liebesgott, kann  das nicht länger mit anhören, interveniert bei Jupiter und überbringt Orpheus die Nachricht, dass er seine geliebte Eurydike aus dem Totenreich zurückholen darf. Die Sache hat bloß einen Haken. Er darf sich auf dem Rückweg nicht nach ihr umschauen.

    Außerdem muss er auf dem Weg in den Hades vorbei an Cerberus und den Furien, den kampflustigen Wächterinnen und Wächtern der Unterwelt.

    Zweiter Akt – Orpheus in der Unterwelt

    Orpheus betrachtet diese Auflagen nicht als Problem, denn er vertraut auf seine Gesangskünste in Verbindung mit seiner Leier und beschert damit der Operngeschichte einige Glanznummern für Tenöre. (Tausend Qualen, drohende Schatten...)
    Aber so richtig berühmt ist der zweite Akt wegen seines Furientanzes. Diese Ballettnummer wurde von Gluck für den Choreographen Angiolini komponiert, und zwar für die Pariser Fassung.

    Orfeo Akt 2 ©Christian Schläffer
    Auf ihrem Weg ins Elysium schauen sie nach rechts und links, oben und unten – überall wandeln sie durch rosa Blumen und Sonnenschein… Virtual Reality – mit der VR-Brille in der Oper
    ©Christian Schläffer

    Verwandlung: Endlich im Elysion gelandet, stellt sich für Orpheus ein anderes Bild dar, als er und wohl alle Lebenden es sich vorstellen. Hier herrscht Ruhe, Frieden, Freude, Harmonie, in die Orpheus durch seine Nervosität Unruhe und Hektik hineinbringt. Als er jedoch zu seiner Leier greift und singt, wird seine Gattin Eurydike angelockt. Mit geschlossenen Augen greift er ihre Hand und eilt  hinaus, ohne sich umzusehen. Bis dahin läuft alles nach Plan.

    Dritter Akt – Eurydikes Tod

    Leider hat Orpheus keine Zeit, seiner Frau die Modalitäten ihrer Befreiung zu erläutern. Fast sind Orpheus und Eurydike oben und sehen schon das Ende des Tunnels, da kommt Eurydike in Verkennung der Situation ins Grübeln. Soll sie wirklich mit einem Mann mitlaufen, der sie lediglich schnappt und nicht einmal ansieht? Eigentlich hat ihr das Elysion weitaus mehr zu bieten als diese eheliche Nichtbeachtung. Als sie ihn vor das Ultimatum stellt – entweder er schaut sie an oder sie geht zurück ins Totenreich – dreht er sich irritiert um. Vielleicht wollte er ihr ja nur den Ernst der Lage erklären. Wie dem auch sei, im selben Augenblick bricht Eurydike tot zusammen, was wiederum Orpheus zu seinem berühmten Klagelied veranlasst: Ach, ich habe sie verloren. Glücklicherweise wird Amor bei seinem Gesang schwach und erweckt Eurydike wieder zum Leben.
    Somit schließt diese Opernfassung mit einem offenen Ende, den die Regisseure gern unterschiedlich ausgestalten.

    Orpheus und Eurydike, Oper in drei Akten mit Musik von Christoph Willibald Gluck.

    Orpheus und Eurydike (deutsch), Orfeo ed Euridice (italienisch), Orphée et Euridice (französich). Das Libretto schrieb von Ranieri de’ Calzabigi. Die Oper spielt im antiken Thrakien. Spieldauer der Wiener Fassung beträgt  zwei Stunden, der Pariser Fassung zweieinhalb Stunden. Für die Pariser komponierte Christoph Willibald Gluck extra eine Ballettmusik, ohne die eine Aufführung keinen Erfolg gehabt hätte. Es hätte sich auch kein Theater gefunden, das diese Oper aufgeführt hätte.

    Personen
    Orpheus (Altus/Tenor)
    Eurydike (Sopran)
    Amor (Mezzosopran)
    Chor: Hirten und Hirtinnen, Furien, Selige Geist



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    Opera North: Orpheo – indische + klassische Barockmusik als Paar

    Können Sie sich „Orpheo“ mit indischen Instrumenten vorstellen? Nein?
    Können Sie sich „Orpheo“ mit Barockinstrumenten vorstellen? Ja?
    Beides zusammen klingt überraschend phänomenal. Ich bin begeistert.

    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company © Tristram Kenton / Opera North
    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company
    © Tristram Kenton / Opera North

    Orpheus, Oper von Monteverdi, Degun

    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company © Tristram Kenton / Opera North
    Ashnaa Sasikaran as Eurydice and Nicholas Watts as Orpheus with members of the Orpheus company
    © Tristram Kenton / Opera North

    Hören sie einfach mal hinein.

    Aufnahme vom 20. Oktober 2022 Opera North
    Gesungen auf Italienisch, Urdu, Malayalam, Bengali, Panjabi, Hindi, Tamil
    Musikalische Leitung und Cembalo – Laurence Cummings
    Musikalische Leitung und Sitar – Jasdeep Singh Degun
    Untertitel auf Englisch

    Online auf OperaVision bis 30. April.2023 um 12:00 MEZ

    Staatstheater Augsburg: Virtual Reality + Realität – mit Orpheus in die Unterwelt

    Mit Orpheus in die Unterwelt gehen, eintauchen in das Paradies, auf der Suche nach Eurydike, das ist für Opernbesucher im Augsburger und Ingolstädter Theater möglich.

    Foto: Jan-Pieter Fuhr
    Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Virtual Reality – mit der VR-Brille in der Oper.

    Weg ins Elysium; Orfeo Akt 2 ©Christian Schläffer
    ©Christian Schläffer

    Auf ihrem Weg ins Elysium schauen sie nach rechts und links, oben und unten – überall wandeln sie durch rosa Blumen und Sonnenschein.
    Sie hören Orpheus und den Chor singen, und zwar in echt! Ebenso die Musik direkt aus dem Orchestergraben. Paradiesische Zustände für einen echten Opernfan.

    Weg durch die Höllenhunde
    ©Christian Schläffer

    Durch die Höllenhunde hindurch führt ein etwas gruseliger Weg, denn die Furien greifen von oben an, siehe Inhalt / Handlung: Orpheus und Eurydike – Oper von Christoph Willibald Gluck

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    ©Christian Schläffer

    Das Elysium offenbart sich als Wellness-Oase mit kuscheligen Kissen zum Ausruhen. Nur der Weg zurück in die Oberwelt erweist sich als Kulturschock, einschließlich des obligatorischen Migrantenlagers. Wer – außer Eurydike – möchte da nicht lieber ins Elysium zurück?

    Virtual-Reality-Design für C.W. Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ am Staatstheater Augsburg


    Mit Virtual-Reality-Brillen bestückt erlebt das gesamte Publikum eine Oper direkt mittendrin.
    Intendant André Bücker inszenierte die Oper Orpheus und Eurydike von C.W. Gluck am Staatstheater Augsburg. VR-World-Designer Christian Schlaeffer gestaltete die Animation der VR-Sequenzen, von den Skizzen bis zum Rendering. Diese Arbeit stellt er im Raumwelten-Kongress dem virtuellen Publikum vor. Ein Applaus war ihm sicher, wenn auch nicht hörbar.

    Stuttgarter Ballett und Staatsoper Stuttgart – Gemeinschaftsprojekt

    Orphée et Euridice mit Musik von Christoph Willibald Gluck

    Zu Herzen gehend ist der Schmerz über die tote Eurydike, den Orpheus Kenneth Tarver in seinem Klagelied besingt. Mitfühlend ist der Trost, der ihm von Ballett und Chor gespendet wird.
    Ballett und Chor bilden konzentrische Kreise um Orpheus herum, jeweils eine Hand greift den Ellenbogen des Vorderen. Weiße Arme vor dunklen Kostümen (Emma Ryott) bilden eine Schlangenlinie, wiegen Orpheus in Wellenbewegungen hin und her. Eine Szene, die im Gedächtnis bleibt.

    Kenneth Tarver als Orpheus besticht durch seine klar strömende Stimme und stellt überzeugend den verzweifelten Ehemann dar, der seine geliebte Eurydike Alla Kravchuk und Catriona Smith verloren hat. Neben seinem hellen Tenor glänzt er mit geschmeidigen Bewegungen als Tänzer, flankiert vom Ballett.

    Ballett und Chor treiben die Handlung voran, bilden häufig eine Einheit, die sich dann organisch auflöst. Während sich der Chor am Rande platziert, entwickeln sich im Ballsaal die großen Solotänze mit den vier Soliste-Paaren: Alicia Amatriain, Rachele Buriassi, Magdalena Dziegielewska/Laura O Malley, Oihane Herrero und Roland Havlica, Alexander Jones, Dimitri Magitov, William Moore. Im Furientanz überwiegen abgehackte, aggressive Bewegungen. In der Unterwelt hingegen herrscht Freude und Harmonie. Weiße Glitzerkleider, fließende Bewegungen, Ruhe und Geborgenheit.

    Christian Spuck, Choreograph und Regisseur, führt Ballett und Oper zusammen, und zwar gleichwertig. Sowohl Sänger als auch Tänzer profitieren von dieser Zusammenarbeit, am meisten allerdings der Chor. Der Stuttgarter Staatsopernchor – musikalische Einstudierung Michael Alber – knüpft damit an Erfolge an wie zum Beispiel „Pique Dame“ oder „Mahagonny“. Gesanglich seit Jahren auf gleich hohem Niveau, war der Chor leider vom Szenischen und Tänzerischen in den letzten Produktionen stark unterfordert. Der Choreograph Christian Spuck stellt Gestik und Bewegung in den Vordergrund. Genauer gesagt, der Chor wird zu einem singenden Hände-Arme-Swing-Ballett.

    Yuko Kakuta als Gesangs-Amor schwebt mit Hilfe von vier geflügelten Tanz-Amori (Wie mag bloß der Plural von Amor heißen?) von einem Stuhl-Podest  zum anderen. Mit runder, voller Stimme übertönt sie Chor und Orchester. Keck dirigiert sie die Amor-Tänzer – Suite De L‘ Amour: Tomas Danhel, Laurent Guilbaud, Mikhail Soloviev, Arman Zazyan – die Ihren Gesang in Bewegung übersetzen, während Bernt Parolin als Solo-Amor parallel ein Eigenleben führt.

    Haben Sie sich auch schon gefragt…

    … warum sich Orpheus umdreht, obwohl er doch weiß, dass er damit seine geliebte – dem Totenreich entrissene – Eurydike verliert?
    Christian Spuck liefert in seiner Inszenierung „Orphée et Euridice“ eine passende Erklärung.
    Orpheus erscheint nicht nur eine Eurydike, nein, gleich acht geklonte junge Frauen mit gleicher rotbrauner Lockenpracht und gleichem weiß glitzerndem Abendkleid schweben im Elysion um ihn herum und begleiten ihn auf dem Weg zu den Lebenden.

    Zwei von ihnen singen – Alla Kravchuk und Catriona Smith teilen sich die Partie – und zwar aus unterschiedlichen Richtungen. Orpheus irrt zwischen all den Eurydiken herum, immer bemüht, ja keine anzuschauen, trotz Eurydikes Vorwürfen von rechts und links. Sie empfindet sein Nichtbeachten als Lieblosigkeit ihr gegenüber. Da muss ein Mann sich doch umsehen dürfen, ob ihm eine – und wenn ja,  die richtige –  folgt! Und peng patsch, ist es passiert, ohne dass ihn irgendwelche Schuld trifft.
    Ist doch logisch, oder 😉

    Christian Spuck hält noch andere Regie-Einfälle bereit bis zum Schluss. Er lässt Orpheus nicht einfach seine Eurydike verlieren, auch endet das Stück nicht mit der glücklichen Wiedervereinigung von Orpheus und Eurydike. Er setzt noch eins drauf…

    Orphée et Euridice – Bühnenbild:

    In diesem Punkt profitiert eindeutig das Ballett von der Oper. Christian Schmidt stellt die Bühne als einen in die Jahre gekommenen Tanzsaal im klassizistischen Stil dar, mit einer Bühne für das Orchester und genügend freien Platz zum Tanzen. Stühle, die aus einer Büro-Kantine entliehen sein könnten, werden hin und her getragen; manchmal auf einen Haufen gelegt; dienen als Sitzgelegenheit oder Podest. An der Decke Kronleuchter, die die Stimmung vorgeben. Licht Reinhard Traub

    Orphée et Euridice – Kostüme:

    Oberwelt und Unterwelt wird äußerlich bestimmt durch die Kostüme von Emma Ryott. Im Hades, der  Schattenwelt vor dem Totenreich, tragen alle schwarze Kostüme. Schwarz sind Chor, Tänzer und Sänger gekleidet, in einem Territorium, das die Lebenden noch sehen können und das ihnen Angst macht.
    In der Totenwelt, jener „Insel der Seligen“, herrscht Freude und Harmonie. Sichtbar durch weiße Glitzerkleider, fließende Bewegungen.
    Sowohl schwarz als auch weiß, die Kleider glitzern – lang bei den Chordamen, kurz bei den Tänzerinnen. Im Stil sind sie gleich; Typ schlichte Abendkleider. Die Herren kleiden sich in schwarze und weiße Anzüge – die Tänzer mit nacktem Oberkörper unter dem Jackett.
    Lediglich Amor(in) Yuko Kakuta trägt als einzige kein schwarzes oder weißes Kostüm, sondern ein rosarotes Glitzerkleid wie ein Revuegirl. Passend klein von Statur verbreitet sie als feuriger Amor eine Pfiffigkeit, die einfach mitreißt.

    Orphée et Euridice
    Tragédie Opéra in drei Akten von Christoph Willibald Gluck
    Eine gemeinsame Produktion von Staatsoper Stuttgart und Stuttgarter Ballett

    Musikalische Leitung Nicholas Kok
    Regie und Choreographie Christian Spuck
    Bühne Christian Schmidt
    Kostüme Emma Ryott
    Licht Reinhard Traub
    Chor Michael Alber
    Dramaturgie Sergio Morabito

    Besetzung:
    Orphée Kenneth Tarver
    Euridice Catriona Smith/Alla Kravchuk
    L’Amour Yuko Kakuta

    4 Solo-Paare:
    Alicia Amatriain, Rachele Buriassi, Magdalena Dziegielewska/Laura O Malley, Oihane Herrero, Roland Havlica, Alexander Jones, Dimitri Magitov, William Moore

    Suite De L‘ Amour:
    Brent Parolin
    Tomas Danhel, Laurent Guilbaud, Mikhail Soloviev, Arman Zazyan

    Mehr zu Christoph Willibald Gluck:

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  • ✒ „Die Verwandlung“ (Kafka): Inhalt / Handlung; Buch; Theaterstück

    ✒ „Die Verwandlung“ (Kafka): Inhalt / Handlung; Buch; Theaterstück

    Diese Erzählung reizte unzählige Wissenschaftler zu Interpretationen, Analysen, Charakterisierungen; sie wurde verfilmt, als Comic und Bilderbuch gezeichnet und als Theaterstück gespielt.
    049c441026704fe7a99ecc17e7440284„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
    Franz Kafka beginnt seine Erzählung „Die Verwandlung“ mit diesem berühmten Anfangs-Satz, der 2007 den zweiten Platz im Wikipedia-Wettbewerb „Der schönste erste Satz“ gewann.

    Die Verwandlung:

    Gregor kann einfach nicht mehr. Als Vertreter reiste er durch die Lande, um seine Eltern und die Schwester zu ernähren. Seit der Geschäftsaufgabe seines Vaters unterhält er die Familie allein. Zum Schrecken seiner Eltern und der Schwester kann er sich nicht mehr bewegen. Am Vormittag kommt der Prokurist seiner Firma vorbei und verlangt, dass Gregor sofort seine Arbeit aufnimmt. Die Mutter versucht ihm verzweifelt zu erklären, dass Gregor sich nicht wohl fühlt. Sobald es ihm wieder besser geht, wird er die Arbeit wieder aufnehmen. Der Prokurist möchte sich selbst von Gregors Zustand überzeugen. Als er ihn derart verwandelt in der Käfergestalt sieht, ergreift er die Flucht.

    Die Folgen der Verwandlung.

    Die Arbeit ist Gregor los und damit die Familie ihren Ernährer. Jetzt müssen sie zusehen, wo das Geld herkommt. Sie vermieteten Zimmer ihrer Wohnung an drei Herren, die es aber eher auf die Tochter des Hauses abgesehen haben. Als diese peniblen Untermieter einmal Gregor zu Gesicht bekommen, verlassen sie das Haus. In einem unhygienischen, von Ungeziefern verseuchtem Haus können sie nicht wohnen. Plötzlich zeigt sich, dass der Vater noch Vermögenswerte aus dem Bankrott gerettet hat. Die Schmuckstücke der Damen bringen ebenfalls Geld. Die Schwester findet eine Arbeit als Verkäuferin mit Chancen für einen beruflichen Aufstieg. Die Eltern verdienen ebenfalls etwas dazu.

    Gregors Geschmack wandelt sich.

    Er hat keinen Appetit mehr auf Milch und Kuchen, sondern lebt von dem, was vorher weg geschmissen wurde. Seine Schwester versorgt ihn. Was er nicht isst, wandert in den Abfall. Vater, Mutter und Schwester machen ebenfalls eine Veränderung durch – vorher waren sie phlegmatisch, jetzt leben sie auf. Nach einer Übergangszeit ist die Familie nicht mehr auf Gregors Verdienst angewiesen. Je mehr sie sich emanzipieren, umso mehr vernachlässigen sie Gregor. Sein Zimmer wird nicht mehr gereinigt, er bekommt kaum noch Essen und verhungert.
    Als Gregor tot ist, feiert die Familie es als einen Befreiungsschlag. Sie schmieden Pläne für eine unbeschwerte Zukunft.

    Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ von 1912, erschien 1916 in der Reihe Der jüngste Tag, Verlag Kurt Wolff in Leipzig.

    Gleich online bestellen:

    Die Verwandlung von Franz Kafka


    Illustriertes Buch: „Die Verwandlung“ von Franz Kafka

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    Ein gebundenes Buch mit blauem Leinenrücken, auf dem Cover eine Bleistiftzeichnung von Tatjana Hauptmann – das Grau-Weiß passt zum Inhalt. Franz Kafka erzählt darin die berühmte Geschichte von Gregor Samsa, der sich in einen Käfer verwandelt.

    Nicht nur Gregors Verwandlung in einen Käfer, sondern die (Ver)wandlung der Familie dokumentiert Tatjana Hauptmann mit ihren Bleistiftzeichnungen.


    Sie schlüpft dabei sowohl in die Rolle der Leser, wenn sie die Schwester von hinten zeichnet, wie sie vor der Tür zu Gregors Zimmer steht; wie sie vorsichtig, leise, die Tür öffnet. Aus Gregors Sicht zeichnet sie einen Ausschnitt auf dem Fußboden. Dem gedrechselten Holzbein und den Deckel nach zu urteilen, sitzt er unter dem Kanapee. Gregors Blick fällt auf die Füße seiner Schwester, die noch nicht ganz auf den Boden reichen. Gregor hört die Gespräche bei Tisch, erfährt, dass noch mehr Geld vorhanden ist. Dass seine Arbeit also nicht (über)lebensnotwendig für die Familie ist.

    Ein anderer Blickwinkel kommt von oben, wo Gregor sich auf ein Bild an der Wand zurückgezogen hat.

    Mutter und Schwester schauen zu ihm hinauf. Sie beschließen, das Zimmer auszuräumen, damit Gregor mehr Platz zum Laufen bekommt. In Wahrheit wollen sie die Möbel selbst nutzen. Gregor selbst ist nicht zu sehen, dafür aber der Sessel mit der Decke, in die er sich hinein verkriecht. Von hier aus hört er alles, was seine Familie über ihn redet, ohne selbst gesehen zu werden.
    Gregor sieht seine Schwester von hinten, Geige spielend, vor sich das Notenpult. Beäugt wird sie von drei kritischen Herrn, die sich in der Wohnung eingenistet haben, um ein bisschen Geld in die Familienkasse zu spülen.
    Gregor starrt auf die Bedienerin – ihre Augen vor Angst weit aufgerissen – mit dem Kochlöffel als Waffe in der erhobenen Hand. Sie ist es auch, die ihm schließlich den Garaus macht, nachdem keiner aus der Familie bemerkt, dass Gregor sich langsam zu Tode hungert. Sie verkündet es den noch schlafenden Eltern, die im Bett hochschrecken, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen. Die ständige Anspannung ist ihnen anzusehen.

    Heiterkeit strahlt das letzte Bild aus.
    Familie Samsa im Treppenhaus – ausgehfertig und beschwingt. Die Damen mit Hüten und Pompadour, der Vater einmal nicht grimmig schauend. Sie genießen den Start in ein unbeschwertes Leben.

    Dieses wertvolle Geschenkbuch enthält die vollständige Erzählung von Franz Kafka.
    Tatjana Hauptmann begleitet die Leser, macht sie aufmerksam auf Details. Sie illustriert nicht nur, sie zeigt die Gefühle, die diese Geschichte auslöst. Sie sieht die Welt aus Gregor Samsas Sicht, aber sie hat auch Mitleid mit der Familie.
    Ganz zum Schluss, wenn die Leserin meint, das Buch sei fertig, schaut sie, wie aus einer Ritze, das Gesicht eines Käfers an.

    Sofort online bestellen:
    Die Verwandlung von Franz Kafka mit Zeichnungen von Tatjana Hauptmann | Diogenes


    Dauerbrenner in Stuttgart: „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum

    Vollmond scheint auf den Hoppenlau-Friedhof in der Stuttgarter Innenstadt. Ein rotes Grablicht beleuchtet ein Kreuz, davor etwas Sargähnliches. Verzweifelt ruft es in die Nacht: „Herr Prokurist. Ich fühle mich schon weitaus wohler als heute morgen. Sobald es mir besser geht, werde ich das Bett verlassen und zur Arbeit erscheinen.“ Unter Stöhnen versucht eine Person immer wieder, sich aus dem Sarg zu befreien, aber es gelingt nicht. Mehr als den Kopf kann sie nicht heben.

    „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum. 
Dreiergruppe vor dem Mercedes-Benz-Museum.
    „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum.
    Dreiergruppe vor dem Mercedes-Benz-Museum.

    Ein seltsames Gespann steht vor dem – mit einer nächtlichen Notbeleuchtung als Gerippe zu erkennenden – Mercedes-Benz-Museum. Sechs schwarz-weiß gestreifte Hosenbeine schauen unter einem überbreiten Oberteil heraus. Wie ein Käfer trappeln die Beine mal in die eine, mal in die andere Richtung. In dem breiten Jackett stecken rechts ein Arm, links ein Arm und dazwischen drei Männerköpfe mit steifen Zylindern. Im Zickzack trippelt die Zwangs-Genossenschaft den leicht ansteigenden Weg zum Museum hoch – kleiner und kleiner werdend.

    Ein voll besetzter, doppelter Gelenkbus kommt von seiner Fahrtroute ab, durchquert ein Gittertor und fährt am vorbei winkenden Pförtner in ein umzäuntes Areal. Langsam bahnt er sich seinen Weg auf diesem großflächigen Busparkplatz, fährt zielgenau in eine überdimensionierte Waschstraße hinein. Der Busfahrer hält, stellt den Motor ab, verlässt den Bus und schließt die Tür fest zu. Geräusche von fließendem Wasser sind zu hören, dazwischen spitze, ängstliche Frauenschreie, wie die einer Ertrinkenden. Die Waschanlage setzt sich in Bewegung. Kolossale Flaschenbürsten quirlen an den Busfenstern entlang – einmal hin, einmal zurück. Unter lautem Getöse reinigt eine waagerechte Bürste die Heckscheibe. Der Motor springt an, der Bus setzt sich wie von Geisterhand in Bewegung.

     „Wie würden Sie das nennen?“

    „Kafkaesk!“

    „Geeenau!“

    „Die Verwandlung“ von Franz Kafka wird hier gespielt – und wir sind mittendrin. Hier erzählen Kathrin Hildebrand/Barbara von Münchhausen, Andrea Léonetti, Wilhelm Schneck, Sebastian Schäfer und Jürgen Kärcher in wechselnden Rollen die Geschichte des Gregor Samsa.

    „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum. 
Schauspielerin auf dem Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes
    „Vorher/Nachher“ mit Lokstoff – Theater im öffentlichen Raum.
    Schauspielerin auf dem Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes

    „Lokstoff, das Theater im öffentlichen Raum“ bietet seinem Publikum etwas ganz Besonderes.
    Dieses Theater verfügt über kein eigenes Haus. Wie der Name schon sagt, wird der öffentliche Raum bespielt. In diesem Falle, für „Vorher/Nachher“ – nach der „Verwandlung“ von Franz Kafka – ist es ein Linienbus, der vereinzelte Haltestellen anfährt, aber auch von der Route abkommt und in Gegenden landet, die sonst nicht geöffnet sind. Rechts und links sitzt bequem das Publikum, der Mittelgang dient als Bühne. Oder die Bühne ist draußen vor dem Bus, der im Dunkeln durch das Gelände des Gaisburger Heizkraftwerkes fährt. Unmittelbar stoppt er vor einer hell erleuchteten Lagerhalle. Auf der metallenen Außentreppe steht eine Geigerin, ganz versunken in ihr Spiel.
    An anderen Haltestellen, die normalerweise gut frequentiert sind, wie zum Beispiel am Ostendplatz, sind die Schauspieler gut von zufälligen Passanten zu unterscheiden. Die Kostümbildnerin Maria Martìnez Pena kleidete sie mit verschwenderischen Mustern und derart gewagten Farbkombinationen, dass eine Verwechslung kaum möglich ist.

    Seit 2007 fährt und fährt und fährt dieser Bus durch Stuttgart, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Auch am 9. März 2012 war diese Vorstellung ausverkauft.


    Noch mehr Theaterstücke:

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Kiss me Kate – Musik, Liedtexte von Cole Porter

    ♫ Inhalt / Handlung: Kiss me Kate – Musik, Liedtexte von Cole Porter

    Kiss me Kate2de68fe221014250acd3cc59ca9030c9 – ein Musical von Cole Porter unter Verwendung von „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare.

    Kiss me Kate: Theater im Theater

    Kiss me, Kate - aber Kate zeigt nur ihre Stacheln Einmal hat die Musicaltruppe die Gelegenheit, „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare zu spielen und schon fallen sie aus der Rolle.

    Fred Graham hält seine Truppe mühsam über Wasser und nimmt jede Gelegenheit eines Engagements wahr. Zwar kann er die Nebenrollen besetzen, aber für die Hauptrolle der Katharine in „Der Widerspenstigen Zähmung“ engagiert er seine Exfrau Lilli Vanessi, während er selbst die Hauptrolle des „Zähmers“ Petruchio übernimmt. Auch außerhalb der Bühne zeigt sich Fred als Macho und Lilli als Zicke. In ihrer Garderobe lassen sie noch einmal ihre Ehe Revue passieren und stellen fest, dass es auch schöne Momente gab. Beide wecken gegenseitig ihre Eifersucht – Lilli mit ihrem Politiker-Verlobten General Harrison Howell und Fred mit der Nachtklub-Tänzerin Lois Lane, die im Stück die Rolle der Bianca übernehmen wird. Als kurz vor der Vorstellung (Song: Premierenfieber) in Lillis Garderobe ein Strauß ankommt mit den gleichen Blumen ihres Hochzeitsstraußes, nimmt sie es als gutes Omen und begibt sich freudig auf die Bühne – den Begleitbrief im Ausschnitt.

    Die Bombe platzt.


    Auf der Bühne ist das Spiel in vollem Gange. Als Petruchio laut Shakespeares Textvorlage auf die ältere, aber bissige Schwester der schönen Bianca trifft, platzt die Bombe. Lilli fand inzwischen Zeit, den Begleitbrief zu lesen. Der Liebeschwur, also auch der Blumenstrauß, galt Lois Lane. Lilli kocht vor Wut, stürzt sich auf Petruchio/Fred und lässt ihren Gefühlen, Fäusten und Zähnen freien Lauf. Der unterdrückt ebenfalls keine Emotionen, packt schließlich die Tobende und legt sie übers Knie. Das Publikum freut sich ob dieser realen Showeinlage. Die Schauspieltruppe reagiert schnell. Die Show geht weiter, aber nicht mit Shakespeare, sondern mit dem, was sie können – es sind ja alles Profis.

    Lilli und Fred, ein gut eingespieltes Paar.


    Somit ist der erste Akt von „Der widerspenstigen Zähmung“ beendet und Lilli weigert sich, weiter zu spielen. Sie ruft ihren Verlobten an, damit er sie unverzüglich abholt.
    Fred bekommt inzwischen unerwarteten Besuch von zwei Gangstern, die im Auftrag ihres Bosses Spielschulden eintreiben sollen. Schuld daran ist Lois Lanes Freund Bill Calhoun. Der spielt nicht nur auf der Bühne mit, sondern zockt auch und verliert meist kräftig. Seine Schuldscheine stellt er auf alle möglichen Personen aus, diesmal auf den Namen Fred Graham. Fred – flexibel wie ein Wendehals – verspricht den Gangstern die ganzen Einnahmen am Ende der Spielzeit, sofern sie Lilli auf die Bühne bringen, weil es logischerweise ohne Hauptdarstellerin keine Einnahmen gibt. Das klappt notgedrungen ganz gut, denn fortan stehen die beiden Gangster mit auf der Bühne, während Fred und Lilli sich angiften. Droht Lilli über die Stränge zu schlagen, lassen sie kurz ihre Knarren sehen, und schon geht es gleich zivilisierter zu.

    Schlag nach bei Shakespeare!

    Als Lillis Verlobter nach dem 2. Akt aufkreuzt, um sie mitzunehmen, greift Fred wieder zu einem Trick. Er malt der ruhm- und rampensüchtigen Lilli aus, wie ihr Leben auf der einsamen Ranch ihres Verlobten verlaufen würde, fern jeder Bühne. Ohne Publikum. In diese Trauerrunde platzt die Nachricht, dass der Boss der beiden Gangster bei einer Schießerei den Kürzeren zog und sie jetzt dem Sieger unterstellt sind. Damit sehen die beiden keine Veranlassung mehr, im Theater zu bleiben. Sie verabschieden sich mit dem Song „Schlag nach bei Shakespeare“, den sie als Lektion mitnehmen.
    Somit wäre auch Lilli frei und könnte ihrem Verlobten folgen. Aber sie kehrt zurück und zieht das unstete Leben mit wenig Geld, aber mit ständigem Bad im Publikum, einem langweiligen Leben einer Politikergattin vor.

    Kiss me Kate!

    Kiss Me Kate – ein Musical mit Musik und (englischen) Liedtexten von Cole Porter. Das Buch schrieben Samuel und Bella Spewack unter Verwendung von „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare als literarische Vorlage. Am 30. Dezember 1948 fand die Uraufführung im Century Theater in New York statt. Danach ging das Musical um die ganze Welt. Über 1000 Aufführungen gab es allein am Broadway. Einige Songs daraus verselbstständigten sich zu Schlagern: „Premierenfieber“ „Wunderbar“ „So verliebt“ „Nur kein Mann“ „Viel zu heiß“ „Aber treu bin ich nur dir Schatz (auf meine Weise)“ „Schlag nach bei Shakespeare“.

    Rollen/Personen
    Lilli Vanessi / Katharine Minola
    Fred Graham / Petruchio
    Lois Lane / Bianca Minola
    Bill Calhoun / Lucentio
    General Harrison Howell
    Harry Trevor / Baptista Minola
    Ralph (Inspizient)
    Chor
    Tänzer

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  • ♫ Inhalt / Handlung: Il mondo della luna – Oper von Joseph Haydn

    ♫ Inhalt / Handlung: Il mondo della luna – Oper von Joseph Haydn

    „Il mondo della luna / Die Reise zum Mond“ Komische Oper (Dramma giocoso) in drei Akten von Joseph e2e3b3682ed045fa849172b8ff4e17d7 Haydn, der in seiner Gaunerkomödie lange vor Neil Armstrong den Mond entdecken lässt. Die Oper Il mondo della luna spielt in Venedig um 1750.

    1. Akt: Buonafede, ein reicher venezianischer Kaufmann, liebt den Mond und stellt sich gern vor, wie schön es dort sein kann.

    Il mondo della luna / Die Reise zum Mond - oper von haydnZumindest müsste es schöner sein als in seinem Zuhause, das er mit Clarissa und Flaminia, seinen beiden Töchtern in heiratsfähigem Alter, und seiner Haushälterin Lisetta teilt.

    Dabei könnte es so friedlich sein, wenn alle das machen würden, was Buonafede will. Dann müsste er die Töchter nicht einsperren und hätte die Haushälterin Lisetta, die den Diener Cecco liebt, zu seiner persönlichen Verfügung.
    Clarissa und Flaminia wollen endlich frei sein und suchen auf eigene Faust nach Ehemännern, um dem Vater zu entkommen. Den jungen Leandro, der in Clarissa verliebt ist, lehnt er kategorisch ab. Glücklicherweise lernt Leandros Diener Cecco einen gerissenen Gauner kennen, der ihm Hilfe verspricht. Der gibt sich als Doktor aus Bologna aus, lässt Buonafede durch sein Fernrohr schauen und gaukelt ihm vor, am anderen Ende die Welt auf dem Mond zu sehen – die Paare, die Mondlandschaft, die Friedlichkeit im Umgang miteinander. Das begeistert Buonafede so, dass er seine Geldbörse hergibt für dieses Fernrohr. Der Doktor aus Bologna wiederum erkennt die neue Geldquelle und möchte sie sich sichern, am besten durch die Heirat mit einer Tochter. Erst kassiert er aber noch bei Leandro und seinem Diener Cecco ab, denen er Clarissa und Lisetta verspricht – er selbst nimmt dann die Mitgift und Flaminia – wenn sie bei seinem Plan mitspielen.
    Der Doktor erzählt dem Kaufmann,dass  er  eine Einladung vom Mondkaiser erhalten hat und  zum  Mond fliegt. Falls er mitkommen wolle, sei er willkommen. Buonafede zeigt sich von dem Plan begeistert und stimmt zu. Heimlich verabreicht der Doktor seinem Opfer einen Schlaftrunk. Als dieser seine Wirkung entfaltet, wird Buonafede in des Doktors Garten verfrachtet.


    2. Akt: Buonafede erwacht.

    Jetzt wird ihm vorgegaukelt, er befinde sich auf dem Mond.  Er wird von Mondzofen neu eingekleidet – in ein Narrenkostüm – um dem Mondkaiser vorgestellt zu werden. Als solcher gibt sich der verkleidete Cecco aus. Die herbeigeschaffte Haushälterin Lisetta wird trotz Buonafedes Protest mit dem Mondkaiser vermählt und zur Mondkaiserin gekrönt. Die beiden Töchter Clarissa und Flaminia, die von den beiden – als Mondmännern verkleideten – Herren umschwärmt werden, stimmen begeistert der Hochzeitszeremonie zu, denn sie wähnen sich endlich frei. Als die ganze Gesellschaft sich immer kecker aufführt und Cecco sich unkaiserlich daneben benimmt, erkennt Buonafededen Schwindel. Zu spät! Er sitzt in der Falle. Die beiden Töchter sind verheiratet, die Haushälterin ist er auch los und wenn erst herauskommt, wie er an der Nase herumgeführt wurde – …nicht auszudenken.

    3. Akt: Auflösung

    Happy endlich könnte alles so kommen, wie es sich in einer derartigen Oper gehört, sofern ein Regisseur nicht anderer Meinung ist und aus diesem Luststück ein Trauerspiel macht.

     

    Il mondo della luna / Die Welt auf dem Monde / Die Reise zum Mond

    Komische Oper in italienischer Sprache
    Musik von Joseph Haydn mit einem Libretto von Carlo Goldoni.
    Uraufführung am 3. August 1777 im Schloss Esterházy in Eisenstadt
    Zur Vermählung des zweiten Sohnes von seinem Dienstherrn Fürst Nikolaus mit Maria Anna Gräfin von Weissenwolf
    Die Spieldauer beträgt ca. 2 ½ Stunden

    Orchesterbesetzung:
    Je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten, eine Pauke, ein Cembalo und Streicher

    Personen:

    Buonafede, ein reicher Kaufmann (Bass)
    Clarissa, seine Tochter (Sopran)
    Flaminia, seine Tochter (Sopran)
    Leandro, deren Liebhaber (Tenor)
    Cecco, dessen Diener (Tenor)
    Der Doktor aus Bologna (Bariton)
    Lisetta, Hausverwalterin (Alt)
    Vier Spaßmacher (Tenöre und Bässe)



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    Il mondo della luna / Die Reise zum Mond:

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