Kategorie: Kunst – Handwerk – Architektur

Beispiele herausragender, origineller, traditioneller, zeitgenössischer Handwerkskunst – wenn Kopf und Hand zusammen arbeiten.

  • Buchtipp: 101 Traumhäuser – Häuser des Jahres von 2011 – 2021

    Buchtipp: 101 Traumhäuser – Häuser des Jahres von 2011 – 2021

    101 Traumhäuser, die Konzentration aus den letzten 10 Jahren. Mit relativ wenig und mit sehr viel Grundfläche, ebenerdig bis 5-stöckig, auf dem Land und in der Stadt, von den Alpen bis zur Schleicc76a9a219bb4680b21e078c54b48581.

    Mein Lieblingshaus steht in den Alpen.

    Es ist total aus dem Holz angefertigt, das der Urgroßvater der Bauherrin angepflanzt hat, nachdem er sein eigenes Haus gebaut hat. Genau so, wie es seit Generationen Brauch ist, hat auch die Bauherrin wieder 750 Bäume eingesetzt. So viele wurden dem Wald für das Gebäude entnommen.

    101 Traumhäuser: Innenausbau mit Holz aus dem eigenen Wald
    Christian Feldkircher; Adolf Bereuter Fotografie; Privathaus Gamperlün;

    Innen und außen Holz, der würzig/harzige Waldduft strömt förmlich aus dem Buch heraus.

    101 Traumhäuser: Holzhaus ohne Spitzdach in Gebirgslandschaft
    Christian Feldkircher; Adolf Bereuter Fotografie; Privathaus Gamperlün;

    Aber wenn ich mir das Foto so anschaue, fehlt doch etwas. Die Berge sind spitz, die Dächer der umliegenden Häuser haben alle unterschiedliche, jedoch immer spitze Dächer. Lediglich mein Traumhaus steht als unbedeckter Klotz in der Landschaft. Vielleicht spendiert ihm die nächste Generation ein Dach, sobald das Holz nachgewachsen ist.

    Traumhäuser punkten mit dem Naturmaterial Holz

    101 Traumhäuser: Holz im Waldhaus Innenausbau

    Holz ist in vielen Häusern nicht nur Baustoff, sondern faszinierendes Gestaltungselement.

    Warum immer rechteckig? Verblüffend wirken zwei auseinander geklappte Trapeze

    101 Traumhäuser: kleines und großes Zickzackhaus

    Obwohl die Bauvorschriften sehr eng und genau waren, haben die Architekten die einschränkenden Baurichtlinien ausgetrickst. Das Zickzackhaus unterteilt in einem Kick nach hinten das Wohnhaus, in einem Kick nach vorn das Arbeitshaus.

    Traumhaus auf 10 x 10 Metern Grundfläche – ein dickes Kreuz

    101 Traumhäuser: Dickes Kreuz auf 100 Quadratmetern grundfläche
    project by Daniel Buren and Davide Macullo in collaboration with Mario Crstiani and Galleria Continua

    Statt nach außen sind die Wände nach innen gestülpt. Das hat den Vorteil, dass die Fenster in alle Richtungen führen. Dieses Haus besteht innen aus Naturholz, außen aus bestrichenem Holz. Genauer gesagt, aus exakt 8,7 Zentimeter breiten roten und grünen Streifen, ein Markenzeichen des Künstlers Daniel Buren.

    Dachrutsche auf Aluminiumschlitten

    101 Traumhäuser: begrüntes Dach auf Aluminiumfassade

    Gegensätze ziehen sich an. Vollkommen eins mit der Natur, obwohl eckige, geometrische Formen und eine Aluminiumfassade deutlich technisch wirken. Als Gegensatz dazu das begrünte Dach, auf dem sich die Natur den bebauten Grund wieder zurückholt. Wie senkrecht aus dem Boden gehoben.

    Schattenwurf auf dem Dach

    101 Traumhäuser: Vollkommen aus Holz gebautes Haus, selbst das Dach
    Haus Ende, Ulsnis, Charles dePicciotto, Hamburg, 2017
    © Klaus Frahm/arturimages

    Die Dachgauben sehen aus, als hätte die niedrig stehende Sonne ihre Schatten geworfen. Es ist bloß irritierend, dass die Sonne, und somit der Schatten, von der anderen Seite kommt. Das macht die Dachlandschaft dieses Holzhauses so spannend. Ein Dach, vollkommen aus Holz, und das im kühlen und feuchten Norden – mutig!
    Habe ich auf den 1. Blick gedacht. Auf den 2. Blick drängen sich die hölzernen skandinavischen Stabkirchen auf, die schon einige Jahrhunderte überdauert haben.

    Lang und schlank statt dick und breit

    101 Traumhäuser: langes, schlankes Haus mit breiter Fensterfront

    Schmales Grundstück in der Haarnadelkurve, nach einer Seite stark abfallend? Kein Problem. Auf drei Etagen lebt es sich großzügig in 322 Quadratmetern Wohnfläche. Ein Traumhaus mit Ausblicken. Breite Fensterfront zeigt in einer Etage in die eine Richtung. Im Stockwerk darunter in die entgegengesetze Richtung. Im Untergeschoß befinden sich die Wirtschaftsräume.

    Eine bestehende Villa von 1959 wird erweitert.

    101 Traumhäuser: Tonnengewölbe über dem Schlafzimmer

    Die Villa ist ein Hingucker an sich. Mit einem 3-fach tonnenförmigen Dach auf Schlafzimmer mit Bad wird noch mal eins draufgesetzt. Mit 325 ebenerdigen Quadratmetern ist somit genügend Platz in der Fläche vorhanden.

    Sofort „101 Traumhäuser“ bestellen und weitere 93 Traumhäuser anschauen.

    Zu jedem der 101 Traumhäuser gibt es ausführliche Informationen wie Lageplan, Grundriss, Größe und logischerweise das Architekturbüro – für weitere persönliche Traumhäuser.

    101 Traumhäuser

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    101 Traumhäuser

    Die schönsten Einfamilienhäuser für jedes Grundstück
    von Katharina Matzig
    Hardcover – 9783766726247


    Architektur-Buchtipp: Die besten Einfamilienhäuser 2015

    Herausragende Häuser bis 150 m² Wohnfläche mit Fotos und Plänen enthält dieses Buch. Haus auf extrem kleinem oder schmalem Grundstück, für viel und für wenig Geld – kreative Lösungen voller Gegensätze.

    Wohnen in luftiger Höhe.

    Wohnen in einem Pilz-Baumhaus, mit rundum verglasten Obergeschoss. Gebaut für Leute, die alles im Blickfeld haben – die ganze Wohnung, Bäume, Garten, Umfeld. Das Obergeschoss besteht aus einem Raum; selbst die Badewanne steht frei in einer Ecke. Im Sommer leben die Bewohner mitten im Laub der Baumkronen drum herum. Das Untergeschoss enthält eine Wohnküche, ebenfalls nach allen Seiten verglast. Offen von unten nach oben. Keine Wände oder Türen stören den Blick oder die Ohren. Ein bis zwei Personen wohnen in diesem 130 qm großen Haus ohne Intimsphäre.
    Alles ebenerdig, kein Treppensteigen.
    T-förmig breitet sich ein Haus über das Grundstück aus. In einem Flügel ist die Garage und Technik untergebracht. Gewohnt wird im Winkel. Dachschrägen sind in allen Zimmern sichtbar, im Schlafflügel sowie im Wohn- Essflügel.

    Viel Geld für wenig Haus.

    Auf 43 qm leben zeitweise Tochter und Vater, der hier seinen Arbeitsplatz eingerichtet hat. Charme und Bequemlichkeit ähnelt einem holländischen Wohnmobil. Dafür hat es 150.000 Euro gekostet.
    Doppelter Platz zum gleichen Preis – 150.000 Euro für 96 m².
    Mit dabei sind Carport und Dachgarten. Das Haus sieht aus, als wäre das Obergeschoss eines Flachdachhauses zu einem Drittel nach außen versetzt. Das heraus kragende Stockwerk dient als Dach für den Carport. Auf der frei werdenden Fläche auf der anderen Seite im Obergeschoss liegt der Balkon.

    Großzügige Freifläche rund ums Haus

    Ein Holzhaus als Kubus im Ziegelsteinformat auf Stelzen ergibt eine 90-qm-Wohnung, wie eingedrückt in die Holzverkleidung. Der Rest der bedachten Hausfläche dient als Terrasse. Flachfenster auf dem Dach des Wochenendhauses sorgen für gutes Licht.
    Wie eine Tankstelle mit überkragendem Dach und Rundumverglasung.
    Unter dem quadratischen Dach verbindet ein Holzboden den Innenraum mit dem großzügigen Außenraum. Der Boden besteht aus massiven Eichenholzdielen, die eine Lebenserwartung von 25 Jahren haben. Getrennt wird Innen und Außen des Wohn/Essbereichs mit durchgehenden Glastüren. Sind sie geöffnet, besteht kaum ein Unterschied zwischen drinnen und draußen. Im hinteren Teil des Hauses steht ein massiver Block mit Schlafzimmern an den Seiten, in der Mitte Sanitär und Technik.
    Haus mit Terrasse im Innenhof
    Der Blick aus dem Fenster zeigt auf das eigene Fenster, dazwischen der Innenhof. Nur einen kleinen Wohnraum von 56 m² weist dieses Haus auf, aber dreigeteilt in Hufeisenform. Gepflastert ergibt der Boden eine große Fläche, auf der das Haus steht.

    Kleiner Platzverbrauch auf dem Boden

    Blockhaus als Turm wie eine Trutzburg. Drei Stockwerke, von denen eins unter der Oberfläche liegt. Durch Lichtschächte erhält auch dieser Atelierbereich Tageslicht, Behaglichkeit innen wie außen durch warmes, wohnliches Holz.
    12 Meter breites Grundstück, dafür 70 Meter lang
    Das längste und schmalste Haus nimmt das Grundstück zur Hälfte ein und lässt noch genügend Abstände zu den Nachbarn. Mit dem 150 m² Haus ist es zur Hälfte bebaut. Zweistöckig, lediglich 5 Meter breit, dafür aber 37 Meter lang. Ein Eingang verbindet das doppelstöckige Atelier, den Arbeitsblock, mit dem Wohn- und Privatbereich. Die Wohnhälfte wird vom Wohn/Esszimmer dominiert. Die Schlafzimmer, und sogar ein Gästezimmer, teilen sich den übrigen Platz.
    Grundstück 140 m², Wohnfläche 76 m²
    Ebenfalls die Hälfte des Grundstücks wird von einem 3-stöckigen „Wohnregal“ eingenommen. Ein Meter Freifläche zum Nachbargrundstück bleibt rund ums Haus. Unten hat es eine Fensterfront, in den oberen Stockwerken bilden Polycarbonatplatten die Wände. Sie lassen Licht von außen herein, nicht aber umgekehrt. Insgesamt wirken die Innenräume wie in einer Garage oder Fertigungshalle. Mit 3.223 Euro pro Quadratmeter gehört dieses Industriewohngefühl zu den hochpreisigen unter den Häusern – nun ja, wer’s mag.

    Ecken und Kanten

    Die Architekten sprechen von Falten – besser kann dieses Haus-Unikat nicht beschrieben werden. Die Mauern knicken leicht nach außen oder innen, oben oder unten. Ein weißer Hingucker auf einem kleinen Grundstück.
    Alles rund – drinnen wie draußen
    Ein Rondell reicht im Inneren des Hauses auf unterschiedlichen Ebenen von unten nach oben. Im Erdgeschoss geht die kreisrunde Küche als Luftschacht über zwei Etagen. Daran schließen sich die andern Räume wie Galerien an. Das andere Rondell beherrscht den Garten. Es gräbt sich in die Erde.

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    30 fantasievolle Lösungen für die wohl meistgebauten und meistgeplanten Häuser bietet dieses Buch mit Grundrissen, Projektbeschreibungen, Architektenzitaten und Fotos.


    Die besten Einfamilienhäuser bis 150m² von Wolfgang Bachmann, Verlag: Callwey (16. März 2015), ISBN-10: 3766721364


    Neues Architekturbuch: Häuser des Jahres 2012

    Eine Expertenkommission wählt nach eigenen Gesichtspunkten unter fertiggestellten Einfamilienhäusern die Gebäude aus, die sie für beispielhaft erachtet. Der Schwerpunkt liegt auf Häusern aus Beton.

     Ein Haus wie eine Klappstulle

    Von der Seite gesehen schwebt ein Haus über einem Rasen, wie abgelegt in einer Landschaft. Bodenplatte, Rückseite und das leicht angeschrägte Dach sind mit Kupfer verkleidet, die übrigen Wände bestehen aus Holz. Nach vorn und zur Seite besteht das Haus aus Glas, geschützt durch die überstehenden Boden- und Dachplatten. Die Dachplatte schützt vor Regen und starker Sonneneinstrahlung. Eine Terrasse aus Holz läuft ums Haus herum und verbindet nahtlos Draußen und Drinnen. Vom Weitem wirkt das Haus wie eine Klappstulle mit einem dicken Belag. Das Glas nutzt nicht nur dazu, die schöne Landschaft zu genießen, es hat rein praktische Gründe. Das Wohnhaus steht am Rande einer Obstpantage. Die Obstbauern blicken von jeder Stelle des Hauses auf ihr Grundstück. So wird Angenehmes mit Nützlichem verbunden – super.

    Vollkommen eingewachsen in eine Häuserzeile in Köln.

    Wenn ein Haus auf einer Grundstücksfläche von 131 Quadratmetern zwischen zwei hohen Stadthäusern gebaut werden muss, vermuten Unkundige eine enge Büchse, in der sich kleine Zimmer mit einem Fenster zur Straße hin drängen. Nix da. Das Haus besitzt fast 300 Quadratmeter Gesamtfläche, verteilt über fünf Etagen. Auf jeder Etage befindet sich ein großes Zimmer, lediglich der Sanitärbereich und die Abstellräume sind abgeteilt. Zur Straßenseite springt ein durchgehender Erker mit schmalen, bodenhohen Fenstern hervor. Rechts und links rahmen ihn jeweils gleich große Fenster ein. Auf der Rückseite führen die Räume durch drei ebenerdige Glastüren auf einen Balkon – genau so symmetrisch wie die Häuser rechts und links davon, lediglich einen Tick anders. Lichtdurchflutete Räume, so wohnlich, dass die Leserin gleich einziehen würde.

    Ansonsten scheint die Bauhaus-Architektur ihren Höhepunkt erreicht zu haben.

    Weiße Würfel, mal übereinander, mal nebeneinander, mal so weit heraushängend, dass Betrachter um die Stabilität fürchten. Nach Einfamilienhaus sehen sie nicht aus, eher nach öffentlichen Gebäuden. Es gibt sogar Häuser, deren Wände, Böden und Decken innen aus unverputztem, grauem Beton bestehen. Dazwischen ein paar weiße, graue oder schwarze Tische, Stühle oder Sofas. Wohnlich ist was anderes.

    Ein Haus mit einem Spitzgiebel steht in einer Wohngegend – die gleiche Form wie die farbig verputzten Häuser rechts und links daneben. Mit dem Unterschied, dass dieses Haus – einschließlich Dach – vollkommen schwarz ist. Eine angebaute kubische Form verstärkt den ersten Eindruck – ein Sarg.

    Gleich zwei Sargformen stehen nebeneinander auf einem Grundstück. Von außen das Gefühl wie graue Steinfassaden, die sich bei näherem Hinsehen als geätzte Stahlplatten entpuppen, also heiß bei Sonneneinstrahlung und eiskalt im Winter – aber wozu sollte jemand eine Fassade anfassen wollen?
    Die Wände der Innenräume bestehen teilweise aus ebendiesen Stahlplatten, ansonsten schauen an Decken und Wänden rohe, graue Betonplatten auf die Bewohner. Außen stehen die Zwillingssärge auf einem Grundstück, das mit grauen Steinen ausgelegt ist. Dazwischen ein Teich, ebenso mit einem Grund aus grauen Steinen. Dazu reflektiert das Wasser noch die grauen Hauswände. Könnte dieses Ensemble bei grauem Himmel etwa eine perfekte Einladungskarte für Depressionen abgeben?

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    Häuser des Jahres: Die besten Einfamilienhäuser 2012 |     

    Callwey; (11. September 2012) |


    Noch mehr Architektur

  • ☛Buchmesse – prachtvolle, edle, besondere, attraktive Bücher

    ☛Buchmesse – prachtvolle, edle, besondere, attraktive Bücher

    Frankfurter Buchmesse: Attraktiv für Bibliophile, die besonderen Wert auf schöne Gestaltung der Bücher legen. Sowohl als 800 Jahre altes Faksimile als auch ein Ledereinband mit Michael Jackson im Glitzerlookccac074304564e9f89dbfaf73be3a497.

    Einst waren Bücher ein Zeichen des Wohlstandes und Reichtums

    Buchmesse: Faksimile Königs Psalter

    Spezialisiert hat sich der Verlag Müller & Schindler auf den Nachdruck alter Prachtbände. Ein besonders imposantes Exemplar ist „Der Königspsalter der Sainte Chapelle“, im Original 800 Jahre alt.

    Buchmesse: Faksimile Königs Psalter und Seideneinband

    Das in Leder eingebundene Buch ruht in einer passenden Kassette, die innen mit blauem Leder ausgepolstert ist. Sie enthält sowohl einen Platz für das wertvolle Buch als auch den Schutzumschlag. Es ist ein Seidentuch, das mit den goldenen Lilien der französischen Könige bestickt ist, genau wie das blaue Lederfutter in der Schatulle.
    Wie viel Arbeit von wie vielen Mönchen mag in dem Originalbuch mit seinen leuchtenden Farben stecken? Die Ränder, mit denen die Schrift begrenzt ist, sind noch zu sehen. Reich verzierte, mit Gold unterlegte Miniaturen schmücken die einzelnen Blätter. Je länger mensch hinschaut, umso mehr Feinheiten werden sichtbar.

    Buchmesse – Zuschauen, wie ein Buch gebunden wird

    Buchmesse: Faksimile - Buch des Soliman dem Prächtigen

    Ebenfalls auf Faksimiles setzt Cartem aus Spanien – wie dieses edle Buch des Soliman dem Prächtigen, Herrscher der Osmanen. Und dass er nicht nur Herrscher der Osmanen, sondern auch gelernter Goldschmied war, kann mensch an diesem prächtigen Bildband erkennen.

    Buchmesse: Buchbinderin bei der Arbeit

    So wird ein Buch gebunden, das die nächsten Jahrhunderte überleben soll. Diese Buchbinderin führt die uralte Technik anschaulich vor.

    Glitzern im Scheinwerferlicht

    Buchmesse: Ledereinband mit Michael Jackson, glänzende Glaskristalle

    Große Bühne für Michael Jackson. Auf dem Bild aus kleinen, farbigen Glaskristallen erkennt mensch ihn sofort. Mit jeder Bewegung leuchten diese Kristalle anders, je nach Lichteinfall. Der Buchbinder Richard Mayer hat sich auf edle Bucheinbände und Kassetten spezialisiert.

    Golden – mehr Schein als Sein

    Buchmesse: Cover und Zeichnung: Der große Gatsby

    Das passt zum Buch „Der Große Gatsby“ von Reclam. Der Einband, der sich Mühe gibt, edel zu wirken. Mit viel goldenem Prunk, der genau so schnell vergeht, wie er gekommen ist. Das aberwitzig große Luftschloss, das in sich zusammenfällt.

    Eine besonders liebenswürdige Art von Comic

    Buchmesse: Katzen-Comic

    Fabelwesen – lächelnde Katzen mit großen Augen in Gestalt von Menschen. Die feinen Zeichnungen in Pastelltönen erinnern stark an die traditionelle japanische Malerei, obwohl die Kleidung aus der Biedermeierzeit stammen könnte. Ein Hauch von Exotik, präsentiert von Graphic-Sha Publishing aus Japan.

    Noch mehr von der Buchmesse

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  • ☛   Lindenmuseum: Tamilische Geschichte(n) – Poesie in Bildern

    ☛ Lindenmuseum: Tamilische Geschichte(n) – Poesie in Bildern

    Lindenmuseum in Stuttgart: Von Liebe und Krieg handelt die Ausstellung. Tamilisch, eine Sprache, bei der Dr. Muthukumaraswamy ins Schwärmen gerät6b5791e0f8da44f98cfdf8fa5723d0d0.

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Dr. M. D. Muthukumaraswamy
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Dr. M. D. Muthukumaraswamy

    Für Dr. Muthukumaraswamy ist es einfach, denn diese poetische Sprache ist seine Muttersprache – außerdem ist er selbst ein Poet.

    Für uns ist tamilisch schwer zu verstehen. Die Lautmalereien sagen uns nicht viel. Umso mehr die Kunst, in der heutige Tamilen sich ausdrücken.
    Die Ausstellung steht unter dem Motto „Liebe und Krieg“.

    Tamilische Geschichte(n): Schwerpunkt Liebe

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n):
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Bild des Künstlers A. Selvara
    Foto: Dominik Drasdow

    Das Liebesgedicht „Ich hatte einen Traum, oh mein Freund“, von A. Selvaraj neu interpretiert. Mit Rosengirlanden bedeckt, strahlend.

    Tamilische Geschichte(n): Schwerpunkt Krieg – leider allgegenwärtig

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n):
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Verschwinden des Verschwindens

    Ganz Abstrakt malt P. Pakkiyarajah die tamilische Dichtkunst. Lautmalerei im wahrsten Sinne das Wortes. Krieg ist leider allgegenwärtig. Immer wieder verschwinden junge Männer. Die Angehörigen erhalten keine Antwort auf ihre Fragen.
    Offiziell verschwindet hier niemand. Also verschwindet auch bald das Verschwinden aus den Köpfen der Menschen – so die Hoffnung der Regierenden.

    Das Boot, mein Lieblingsstück dieser Ausstellung

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Das Boot
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Das Boot. Skulptur des Künstlers Shankar Nandagopal
    Foto: Dominik Drasdow

    In dieser Skulptur ist vieles vereint. Sie ist modern und traditionell zugleich. Bildet die Liebe zur See ab und die Angst vor den Gefahren des Wassers. Die See ist Lebensgrundlage der Fischer und Seeleute, die Menschen, Tiere und Waren transportieren. Die Schlange zeugt davon, dass die Seeungeheuer überall lauern. Dagegen hilft einerseits ein Schutzgott, andererseits ein Beil. Letzteres kann sich auch bei Eroberungen als nützlich erweisen.
    Als Material verwendet der Bildhauer Shankar Nandagopal weggeworfene Metallteile, die er versilbert und mit Emaille bemalt. Damit steht er in der Tradition seiner Vorgänger, die auch das verarbeiteten, was sie in der Umgebung vorfanden.

    Poesie im Bild: Blinder Dichter und Schmetterlinge

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n):
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): C. Douglas

    C. Douglas denkt an die Dichter, die durch ihre lautmalerischen Verse weiterleben, ohne sie aufschreiben zu können. Ihre Gedichte flattern herum wie Schmetterlinge, von einer Blume zur anderen. Sie sind nicht greifbar, aber bleiben im Gedächtnis.

    Tamilische Volkskunst

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Volkskunst
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Volkskunst
    Foto Dominik Drasdow

    Bis zum heutigen Tag fertigen Mitglieder einer besonderen Kaste Schutzgötter aus Ton. Sie werden gebrannt und mit kräftigen Farben bemalt. Sie bewachen ein Haus oder auch mal ein ganzes Dorf. Sind sie vor Ort aufgestellt, malt einer der Künstler den Tieren in einer Zeremonie die Augen an. Somit sind sie aktiv und bewachen Haus und Hof ihrer Umgebung.

    Tamilische Geschichte(n)

    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Buch in tamilischer Schrit
    Lindenmuseum Stuttgart, Tamilische Geschichte(n): Buch in tamilischer Schrift

    Tamilisch wurde übergreifend im Süden Indiens und in Sri Lanka gesprochen, bevor sie von der offiziellen Sprache abgelöst wurde. Seit einiger Zeit lebt sie wieder auf. Tamilen sind über den ganzen Erdball verstreut. Auch in Deutschland gibt es eine große Gemeinde mit eigener Sprache und eigener Schrift. Ihre überlieferte sowie zeitgenössische Kunst zeugt vom Selbstbewusstsein ihrer Kultur.

    Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart

    8. Oktober 2022 bis 7. Mai 2023
    Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart: „Von Liebe und Krieg: Tamilische Geschichte(n) aus Indien und der Welt“.
    Die Große Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg zeigt die Geschichte und Gegenwart tamilischer Kultur. 

    Mehr vom Lindenmuseum

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  • ☛ Museumstipp: Kochkiste – nützlich, praktisch, fast vergessen

    ☛ Museumstipp: Kochkiste – nützlich, praktisch, fast vergessen

    Museum der Alltagskultur: Manche Erfindungen, wie die Kochkiste, müssen ruhen, bis sie in anderen Epochen zu neuem Leben erweckt werden. Eine große Holzkiste, gefüllt mit Heu. Mittendrin passgenaue Löcher für Kochtöpfe.396a536d90534288aee59e0b322fa816

    Museum der Alltagskultur: kochkiste
    Kochkiste im Museum der Alltagskultur

    Je größer die Kiste, umso mehr Heu enthält sie und umso länger speichert sie die Wärme.

    Ein Topf mit Kartoffeln wird zum Kochen gebracht und danach sofort in blubberndem Zustand in die Kochkiste gestellt. Oben und an den Seiten dient Heu als Isolationsschicht, je mehr, umso länger hält die Kiste die Wärme. Auf den Topf kommt eine Heumatte, Kistendeckel drauf und schon simmert das Gemüse nach. Es kann nicht anbrennen, gart von allen Seiten gleichmäßig durch bis auf den Kern. Der Herd muss nicht weiter befeuert werden. Die Köchin kann sich weiteren Aufgaben widmen, ohne sich weiter um das Essen kümmern zu müssen. Verspäten sich die Essensgäste, ist die Mahlzeit immer noch bissfest. So kann das Essen über längere Zeit warm gehalten werden. Eine geniale Erfindung, die sowohl Zeit und Energie spart.
    Ähnliches praktizieren heute Sterneköche, wenn sie einen Braten bei niedrigen Temperaturen von 60 bis 80 Grad mehrere Stunden im Ofen belassen.

    Ideal wäre eine Kochkiste in der heutigen Zeit für berufstätige Eltern

    Sie kochen das Mittagessen an und lassen es weiter garen. In der Zwischenzeit holen sie die Kinder vom Sportplatz oder von der Kita ab. Wer kleine Kinder hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie ewig lang selbst der kürzeste Weg sein kann.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Thermomix
    Dieser Feststellung ist nichts hinzuzufügen

    Eine Erleichterung ist die Kochkiste für Freiberufler, die vor einem Termin das Essen Ankochen und weiter garen lassen. Selbst wenn eine Besprechung sich ewig hinzieht, muss keine Berufstätige vor Erschöpfung die Tiefkühlpizza in die Mikro schieben. Das Essen ist soweit gar. Es fehlt nur noch der letzte Schliff.

    Wer elektrisch kocht, praktiziert es längst

    Die Äpfel werden kurz aufgekocht und der Strom abgestellt. Die Wärme bleibt und kocht die Äpfel zu Mus, ohne anzubrennen. Sofern der Deckel auf dem Topf bleibt, ist nach dem Erkalten Apfelmus im Topf. Pfannkuchen oder Gemüse …

    Ich werfe meinen Kochkiste-auf-dem-Herd-Ball in die Arena

    Jetzt kommt meine – theoretische – Erfindung. Sie existiert bis jetzt nur in meinem Kopf. Sie wird nicht patentiert, ist also „Open source“. Jede kann sie weiterentwickeln, verändern. Ich bin schon gespannt auf das nächste Update.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Ideengenerator
    Themenraum WIE? Zum Prozess des Erfindens – mit Ideenzelt und Ideengenerator
    © Landesmuseum Württemberg, Jonathan Leliveldt

    Wie wäre es, wenn über den Topf eine Haube gestülpt wird als Kochkisteneffekt? So etwas Ähnliches wie früher die Kaffeekannenhaube. Die Isolationsschicht muss weder aus Heu noch aus Kunststoffmatten bestehen.

    Jetzt sind Sie dran. Bitte verbessern Sie meine Idee.

    Bauen sie einen Topfüberwurf. Experimentieren Sie mit Materialien, die die Wärme lange speichern. Bauen sie einen platzsparenden Kochtopfmantel, der zusammengelegt selbst in die kleinste Küche passt, aber sofort zur Hand ist wie ein Topflappen. Wer hat in den heutigen Wohnungen schon Platz für eine Kochkiste?

    Im Museum für Alltagskultur stehen sämtliche Werkzeuge für künftige Erfinder parat

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Tüftelwerkstatt
    Themenraum WIE? zum Prozess des Erfindens mit Tüftelwerkstatt
    © Landesmuseum Württemberg, Jonathan Leliveldt

    Sie können im Tüftelraum schneiden, kleben, bauen. Hier finden Sie die Ausrüstung, mit der Sie eine Erfindung entwickeln können.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" traditionelle Handarbeitstechniken
    Themenraum WIE WEITER? Mit Mitmach-Station zu gemeinsamem Handeln (Knüpfen, Stricken, Weben) © Landesmuseum Württemberg, Jonathan Leliveldt

    In einem separaten Themenraum stehen genügend Materialien für die alten, traditionellen Handarbeitstechniken bereit.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Wolle und Garne
    Wolle, Garne, Strickanleitungen

    Garne und Anleitungen zum Stricken, Knüpfen, Weben, Häkeln.

    Sollte Ihnen eine Kochkiste mit einer Strickliesel gelingen – Respekt!
    Damit sind Sie für mich die Nummer 1.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Kuratoren
    Die Ausstellungs-Gestalter Julia Marzoner und Dr. Markus Speidel
    Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch

    Lust auf mehr? Vom 23. September 2022 bis 11. Februar 2024 im Museum der Alltagskultur

    Auf einen Blick
    Was? Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht
    Wann? 23. September 2022 bis 11. Februar 2024
    Wo? Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch, Kirchgasse 3, 71111 Waldenbuch
    landesmuseum-stuttgart.de und museum-der-alltagskultur.de

    Museum der Alltagskultur

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  • ☛ Museumstipp: Geht doch! Clopapier immer zur Hand

    ☛ Museumstipp: Geht doch! Clopapier immer zur Hand

    Museum der Alltagskultur:7f647abd81e74cb3a1fb5968aa364aec Nicht nur die Ausstellung handelt von kreativen Erfindungen, sie reizt geradezu, selbst etwas zu erfinden. Fangen wir mit den Zweckfreiesten an.

    Und wenn’s schon keinen Sinn hat, dann hat’s wenigstens Unsinn

    Geht es Ihnen auch so? Ich liebe (fast) jeden Blödsinn, der mich zum Lachen bringt.

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" sinnfreie Erfindung
    ToilettenPapierRollenHalterHut


    In der Ausstellung sehe ich die Erfindung eines Japaners, der einen Toiletten-Papier-Rollen-Halter-Hut erfunden hat. Eine Erleichterung für Menschen, deren Darmtätigkeit sich verselbstständigt hat.

    Geht doch! Immer ein Stück Papier zur Hand

    So etwas hätte eine Tübinger Geistesgröße – ein stadtbekannter Philosoph – vor über 150 Jahren gebraucht. Als er durch den Botanischen Garten von Tübingen spaziert, kommt ihm eine seiner genialen Ideen. Die will er möglichst schnell aufschreiben, damit sie der Nachwelt erhalten bleibt. Als er den Gartenarbeiter um ein Blatt Papier bittet, steht dieser stramm und antwortet: „Der Herr Professor können heute auch mal Gras nehmen.“

    Das Schöne an Ausstellungen ist für mich, dass es immer Querverbindungen gibt.

    Fast alles, was ich sehe, kurbelt irgendwelche Gedankenketten an, die zu anderen Berührungspunkten hinführen. Diese Ausstellung im Museum für Alltagskultur fordert es geradezu heraus.
    Lang ist die Liste der kreativen, ideenreichen, originellen, pfiffigen Erfindungen, die mir aus dem Stand heraus einfallen:

    Geht doch! 2 schwäbische Tüftler tricksen sich aus.

    Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate in der Tri-Bühne

    Zu zweit sitzen sie am Tisch vor ihren Karten. Albert hält sie in der Hand, Hans an einer Apparatur, die er um den Hals hängen hat. Den dritten Mann zum Skat zu finden fällt den beiden Bruddlern schwer, denn bisher haben sie alle rausgeekelt. Für die findigen schwäbischen Käpsele wird nichts zum Problem, siehe Schwäbische Tüftlersonate

    Historische Portraits – aus 3 mach 1

    Fotomontage: Gesicht aus 3 klassischen Portraits
    1 Bild aus 3 Portraits


    „Coding da Vinci“ vernetzt deutsche Museen mit kulturbegeisterten Webentwicklern. Museumsbesucher mit eingebautem Spieltrieb frohlocken. Sie setzen ihre Lieblingsporträts berühmter Meister zusammen, wie es ihnen gerade gefällt. Da schaut der Landsknecht mit den Pausbäckchen eines Babys recht unschuldig drein, siehe Museumsbesucher mit eingebautem Spieltrieb frohlocken

    Atmende Erde – Künstler mit Traum sucht Raum

    Breathing Earth – Susumu Shingus Zeichnung
    Breathing Earth – Susumu Shingus Zeichnung

    Susumu Shingus Traum ist ein Dorf, das allein durch den Wind lebt und Energie erzeugt. Atmende Erde mit reichlich Wind, seinem absoluten Lebenselixier. Enthalten sein muss unbedingt ein Theater, Café, Blumen und ein Gemüsegarten zur Selbstversorgung, siehe Breathing Earth

    Hohe Hacken „high heels“

    Down to Earth: Österreich 2014,  Regie, Drehbuch, Produktion: Anna Vasof

    Blick auf weibliche Schuhe! Mit typisch weiblicher Problematik erregt ein humorvoller Kurzfilm mit Damenschuhen besondere Aufmerksamkeit.
    Sehr engen, spitzen Schuhen laufen an einer Schiene Mausefallen voraus, die bei jedem Schritt zuschnappen – wie gut beobachtet, siehe Filmblick auf weibliche Schuhe…

    Illusionsmalerei – Wunschbilder auf die Wand gemalt

    Illusionsmalerei in Füssen – Schloss mit Erker

    Es gab in Füssen eine Zeit, in der es verboten war, vor dem Haus Vorbauten oder etwas in die Straße Ragendes anzubringen. Verpönt sind Erker, Säulen, Klappläden …
    siehe Vorschrift trifft auf Kreativität

    Schwäbische Tüftler erfinden eine Wortuhr

    Wortuhr
    (c) Landesmuseum Stuttgart

    Dabei gibt es die Uhr in über zwanzig Sprachen, sogar in der Sprache, die in the Länd g’pflegt und g‘schwätzt wird. Das Landesmuseum könnte seinem Bildungsauftrag auch entgegengesetzt nachkommen. Es wird Zeit, dass die Nei’gschmeckten endlich schwäbisch lernen.
    Dafür ist es bereits zehn nach Dreiviertel zwölfe!
    Siehe Warum wird die Zeit in einer – in the Länd – unbekannten Sprache angezeigt?

    Was bezweckt eine Maschine? Sie läuft!

    Jean Tinguely entwickelte Skulpturen aus abgelegten Mechanikteilen, die sich fortwährend drehen, wenn sie einmal in Bewegung gesetzt werden. Sie sehen aus wie Maschinen, mit dem einzigen Zweck, ständig in Bewegung zu bleiben, siehe Jean Tinguely

    Kein Will-und-kann-nicht oder halb nützlich, sondern total nutzlos, also Kreativität pur

    Museum der Alltagskultur: Elektrisier-Automat

    Ein Paradebeispiel ist der Elektrisierapparat. Er sieht aus wie eine luxuriöse Puppenküche. Die Funktion ist mir nicht klar, deshalb würde ich die Erfindung als „Männerspielzeug“ abhaken …
    siehe Erfindungen – nutzlos


    Noch mehr fantasievolle Erfindungen in der Ausstellung „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht„:

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Flaschenöffnergebiss

    Brauchen Sie ein Gebiss mit eingebautem Flaschenöffner???

    Museum der Alltagskultur "Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht" Tropfenfängerpuppe

    Romantikerinnen könnten zur Not auch ohne leben, aber warum? Zur blauen (Tee)stunde läßt ein fliegender Teppich in Rosa die Herzen höher schlagen.

    Lust auf mehr? Vom 23. September 2022 bis 11. Februar 2024 im Museum der Alltagskultur

    Auf einen Blick
    Was? Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht
    Wann? 23. September 2022 bis 11. Februar 2024
    Wo? Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch, Kirchgasse 3, 71111 Waldenbuch
    landesmuseum-stuttgart.de und museum-der-alltagskultur.de

    Museum der Alltagskultur

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  • Quo vadis? Wohin gehst du am  Kreuzgang – Wegekreuz?

    Quo vadis? Wohin gehst du am Kreuzgang – Wegekreuz?

    Quo vadis? Frage am Kreuzgang auf dem Scheideweg: Wohin gehst du? Welcher Weg ist für mich der bessere? Ist das eher eine praktische oder eine philosophische Frage?

    Beim Anblick der gleichen Gänge komme ich ins Grübeln.

    Kreuzgang am Dom zu Trier
    Kreuzgang im Dom zu Trier
    • Quo vadis? Wohin gehst du?
    • Sollte ich lieber den rechten – also richtigen – Weg einschlagen oder den Weg, auf dem ich einem Menschen begegne?
    • Gehe ich an geschlossenen Außentüren vorbei oder wähle ich den Weg durch den Innenhof?
    • Was bringt es mir, wenn ich an jeder Ecke das gleiche Bild sehe – Mittelpfeiler, an dem rechts und links zwei Wege abgehen?
    • Wie viele Menschen mögen sich diese Fragen in den letzten Jahrhunderten gestellt haben?

    Noch mehr über Trier

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  • ☛ Untergang des Römischen Reiches – was bleibt in der Gegenwart bis heute?

    ☛ Untergang des Römischen Reiches – was bleibt in der Gegenwart bis heute?

    Das Römische Reich ist unter gegangen. Vieles davon ist übrig geblieben in unserer Sprache. Als Gebäude, als Erfindung als Technik hat es seine Spuren hinterlassena7a1a0d8421a40839f552d582176d4b6.

    Campingstühle nach altrömischem Vorbild

    Mein Lieblingsstück dieser Ausstellung. Ein Klappstuhl!

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Klappstuhl schematisch
    So sieht der Klappstuhl aus, wie ihn die römischen Damen gerne nutzen

    Von diesem Stuhl ist noch das Skelett erhalten. Rohre mit einer Kette als Stopper, einfach zum Zusammenklappen. Der Stoff ist nicht mehr vorhanden.

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Klappstuhl
    Klappstuhl, teilweise erhaltenes Gestell

    Ich tippe auf Brokat, kunstvoll bestickt, vielleicht mit Wappen. Diese Stühle sind bei den römischen Damen beliebt. Ob sie bei den Spielen, die der allgemeinen Belustigung dienen, immer hin und her getragen werden? So können die Damen ihre Lieblings-Gladiatoren aus nächster Nähe betrachten, sie anfeuern und untereinander ihre Fachkenntnisse austauschen.
    So ähnlich ist es auch heute. Allerdings bestehen die Streben aus leichtem Aluminium, bezogen mit gestreiftem Markisenstoff. Bekannt unter dem Namen Campingstuhl. Die Funktion ist die gleiche. Wenn sich Sieglinde aus Halle, Chantalle aus Bochum und Maria aus Deggendorf auf einem italienischen Campingplatz treffen, können sie die Stühle leicht hin und herrücken. Immer mit dem ungetrübten Blick auf die Brennpunkte des Geschehens. Bei Kaffee und eingetuppertem Kuchen vertrauen sie sich gegenseitig ihre unauffälligen Beobachtungen an – zu ihrer gemeinsamen Belustigung.

    Villa – Traum der Häuslebauer

    Den lateinischen oder italienischen Wörtern wird nachgesagt, dass sie kompliziert sind. Die Älteren kennen noch den Spruch, der früher an jeder Rostlaube klebte: „Eigentlich wollte ich ja einen Lamborghini, aber ich konnte das Wort nicht aussprechen.“
    Nun ja, das Wort Villa ist zwar nicht schwierig auszusprechen, für den heutigen Häuslebauer jedoch gilt die Umkehrung: „Eigentlich wollte ich eine Villa, aber Reihenhausmittelsegment klingt viel anspruchsvoller.“

    Fußbodenheizung – heiße Luft statt Wasser

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Ziegelsteine für die Hypokausten
    Ziegelscheiben, die in der Fußbodenheizung die Wärme speichern

    Wo sich in den deutschen Häusern ein Keller befindet, um Kartoffeln und Kohlen einzulagern, erstreckt sich in den alten römischen Villen ein Labyrinth aus Ziegelsteinen. Hier finden nicht etwa Mäuserennen statt. Am Eingang des Labyrinths steht eine Feuerstelle, deren heiße Abgase in Schlangenlinien durch die Hohlräume unter den Fußböden des Hauses hindurch laufen, bis sie abgekühlt am Anfang wieder rauskommen. Die Ziegel speichern die Wärme und sorgen für mollig warme Fußböden.
    2.000 Jahre später geht dieses Prinzip in die Fußbodenheizungen der 70er-Jahre-Bungalows ein. Statt Ziegelsteinen werden mit Wasser gefüllte Heizschlangen im Boden verlegt. Und siehe da, die Bewohner kommen morgens schneller in die Puschen.

    Wasserleitung – wieder entdeckt

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Wasserrohr aus Blei
    Bleirohre, Teil einer Wasserleitung

    Wasserrohre aus Blei sorgen für fließendes Wasser in den römischen Villen. Dass Blei ein giftiges Material ist, das die Intelligenz-Entwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern beeinträchtigt, war damals noch nicht bekannt. Einige Experten meinen sogar, dass die Bleivergiftungen mit zum Untergang Roms beigetragen haben.
    Andererseits: Die Berliner Wasserleitungen bestanden von Beginn an aus Bleirohren, also seit 100 Jahren. Berlin ist zwar noch nicht untergegangen, aber vielleicht sagt das etwas über die Intelligenz der Berliner aus.

    Formulare und Dokumente – wer kennt sie nicht?

    Insbesondere, was Formulare (Anträge, Vordrucke, Fragebögen) anbelangt, haben wir Deutschen uns hervorgetan. Wir haben zwar das Wort von den Römern übernommen, zur Vollendung haben wir es ganz allein gebracht, um nicht zu sagen: verinnerlicht. Da macht uns so leicht keiner was vor.
    Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare.

    P.S. → Post Scriptum → Nachschrift
    Wir dokumentieren (belegen, beurkunden, beweisen) nicht mehr so viel, seit wir Monitoring (Beobachtung, Überwachung) betreiben.

    Untergang des Römischen Reiches: Was ist in Trier übrig geblieben?

    Einst war Trier einer der Mittelpunkte des Römischen Reiches. Nach dem Untergang blieben vor allen Dingen noch die Gebäude erhalten. So solide gebaut, dass sie selbst den Touristenströmen noch trotzen können.

    Gut erhaltene Konstantin-Basilika

    Gleich alt oder noch älter ist die Konstantin-Basilika, die jetzt als evangelische Kirche genutzt wird.

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Konstantin-Basilika heute
    Konstantin-Basilika, evangelische Kirche in antiken Gemäuern

    Total leer, ohne Bilder, rein zur Meditation. Selbst die Kerzen unweit des Altars dienen reiner Meditation. Durch ihre Schlichtheit passt die neue Orgel hervorragend in das Kirchenschiff hinein.

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Konstantin-Basilika mit Glaskunst
    Glasbild in einer Nische der Konstantin-Basilika

    Etwas aus der Art gefallen ist das Glasbild in Kreuzform, ein bunter Fleck am Eingang.

    Trier, Landesmuseum, Ausstellung "Untergang des Römischen Reiches", Konstantin-Basilika im Originalzustand
    Konstantin-Basilika im Originalzustand

    Das könnte eine Verbeugung an die Urform der Basilika sein. In ihrem Urzustand war die Basilika bunt, farbenfreudig, lebensfroh.
    Der jetzige Zustand bietet einen Blick auf den Grundplan.

    Porta Nigra – schwarzes Tor – Wahrzeichen von Trier

    Trier, Porta Nigra
    Porta Nigra, das „schwarze Tor“, von der Seite gesehen

    Die Porta Nigra steht fest auf den Mauern, die die Jahrhunderte übrig gelassen haben.
    Anscheinend kommt die Schwärze nicht nur von der Luftverschmutzung und den Autoabgasen der letzten 100 Jahre, sondern schon aus der Römerzeit. Zur Freude der Stadtverwaltung – somit ist die Reinigung kein Kostenfaktor. Denn aufgrund dieses Namens ist diese Sehenswürdigkeit dem Sandstrahlgebläse entkommen. Wer weiß, welche Farbe da zum Vorschein gekommen wäre. Vielleicht Grau?
    Ob ein graues Gebäude genau so viele Besucher angelockt hätte? Bei Regenwetter und grauem Himmel könnte es sich unsichtbar machen.
    Das wäre eine Sensation. Mensch stelle sich vor, wie die Fotografen bei Schietwetter zuhauf herumlungern, um das ultimativ beste Foto auf Instagram zu posten – grau in grau.

    Trier, Porta Nigra, etwas zerbeult
    Porta Nigra ächzt unter den Tourismusströmen

    Kein Wunder, dass das Tor in die Knie geht.
    Ebenso zerreißt es auch den Bildungstouristen, für den die Porta Nigra die erste von 17 Stationen ist auf dem Antikenweg, den m/w/d unbedingt bewältigen muss.

    Ich möchte niemanden auf dumme Gedanken bringen, aber wie wär’s mit einem Farbenwechsel?

    Im Sommer Porta Rubra (wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt)
    Im Winter Porta Alba (weiß wie Schnee auf den Dolomiten – vor der Klimawende)
    Im Herbst …

    Mehr Info zum „Untergang des Römischen Reiches“ vom 25.6. bis 27.11.2022 in Trier

    Meine Highlights der Ausstellungen zum „Untergang des Römischen Reiches“

    Noch mehr Museen

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  • ☛ Museum Trier: Untergang des Römischen Reiches – wer ist schuld?

    ☛ Museum Trier: Untergang des Römischen Reiches – wer ist schuld?

    „Untergang des Römischen Reiches“: 3 Museen in Trier zeigen die letzten 200 Jahre des schleichenden Untergangs. Es beginnt mit dem Römischen Reich, das von Schottland über halb Europa bis hin in die heutige Türkei führt. Die Länder rund ums Mittelmeer einschließlich Nordafrika gehören ebenfalls mit dazu. Es endet mit der Plünderung Roms durch die Vandalen336641d4882c46258ccb56ace78164fc.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Ulpiano Chea, Invasion der Barbaren
    Krieger im Geschwindigkeitsrausch

    In hunderten von Jahren schieben Römische Heere die Grenzen vor sich her.

    "Der Untergang des Römischen Reiches" im Rheinischen Landesmuseum Trier - Gespaltener Schädel
    Sauberer Schnitt

    Dabei sind sie nicht zimperlich, wie der durchgetrennte Schädel zeigt.

    Erkennungszeichen der Römer

    Wo immer sie ein Volk vertreiben, setzen sie ihre Markierungen. Für die Soldaten werden Kasernen gebaut, mit Palisaden drum herum, die bald zu festen Steinmauern anwachsen.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Evariste-Vital Luminais, Gallier
    Gallier mit nacktem Oberkörper, bewaffnet mit Schild und Speeren, kämpfen auf schwerfälligen Brauereipferden gegen ein diszipliniertes Römisches Heer

    Es könnte ja sein, dass die „Barbaren“, die diesen Landstrich vorher füllten, auf dumme Gedanken kommen könnten – sofern sie nach Meinung der Römer überhaupt denken können.
    Dann werden Villen für die Kommandanten gebaut, natürlich mit dem Komfort, den sie von Rom gewohnt sind – Fußbodenheizung, Wasserleitung und Wellnessbereich sind ein MUSS.
    Überall sind heute noch die Spuren zu sehen, selbst nach 1.600 Jahren. Obwohl das „Römische Reich“ mittlerweile auf das Gebiet des heutigen Italiens geschrumpft ist.

    Untergang des Römischen Reiches – wie kommt es dazu?

    Wie immer will’s keiner gewesen sein, zumindest dann, wenn es bedauerlich ist.
    Sollte es allerdings ein Grund zur Freude sein, schreien alle: „Ich war’s“.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Detail aus Ölbild von Karel Lodewijk de Kesel, Ambiorix der Germane
    Sollen sie nur kommen, die Römer. Wir sind schon da!!!

    Im Laufe der Jahrhunderte Römischer Herrschaft gibt es immer wieder verscheuchte Häuptlinge, die den Verlust ihres Machtbereichs rückgängig machen wollen.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Ölbild von Karel Lodewijk de Kesel, Ambiorix der Germane
    Der Germane Ambiorix gibt sein Land nicht einfach ab – er hält mit seinen Kriegern die Römer auf

    Jahrhunderte nach dem Untergang des Römischen Reiches werden sie zu Helden erklärt. Das Problem daran: sie sind nicht die Sieger, sondern werden nach ihrem – meist heldenhaften – Tod zu Märtyrern erklärt. Und wie es so ist, hat jedes Land seine eigenen Helden.

    Herrmann, Held der Germanen

    In Deutschland ist es Armin, bekannt als Herrmann der Etrusker, dem im Teutoburger Wald das riesige Herrmannsdenkmal gewidmet wird. Im Gegensatz zu den anderen Helden schafft er es, die Römer zurück zu drängen.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Johannes Gehrtsw, Arminius und Tusnelda
    Herrman mit geballter Faust und finsterem Blick, Thusnelda als besorgte Ehefrau

    Weniger gut weg kommt seine Frau Thusnelda. Sie will ihn aus Herzensangst davon abhalten, gegen den Römer Varus in den Kampf zu ziehen. Aber er hört nicht auf seine Frau und…
    gewinnt die Schlacht. Schlacht im wahrsten Sinne des Wortes, denn 15.000 Römische Soldaten werden niedergemetzelt.
    Der Name Thushelda hat seitdem einen unvorteilhaften Klang: „Du bist mir eine Thusnelda!“ verspricht keine Anerkennung. Ebenso wenig wie die Kurzform „Tussi“. Dabei ist sie eine tapfere Frau, die sich so leicht nicht unterkriegen lässt. Zusammen mit ihren Töchtern geht sie bis zum römischen Kaiser, der wenig Interesse zeigt und kurz vor dem Einschlafen ist.
    Allein die Tatsache, dass Thusnelda sich nicht in die Knie zwingen lässt, ist den Engländern ein Grund zur Freude. Sie vergleichen sie mit ihrer Königin Victoria, die 65 Jahre lang das Land regierte.

    Der Untergang des Römischen Reiches – Letzte Runde

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Ölbild von Joseph-Noel Sylvestre
    Die Herrscher werden vom Sockel geholt

    An der Schraubenlinie des Untergangs mischen viele Personen und Gruppen mit. Der Strudel nimmt Fahrt auf und kennt nur noch eine Richtung – abwärts.

    Untergang des Römischen Reiches – Schlusspunkt bilden zwei Ereignisse.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - Karl Brjullow, Geiserichs Einfall in Rom
    Vandalen im Rausch

    Die Plünderung Roms durch die Vandalen.

    Ein großes Reich ist unter gegangen – einfach weg.

    "Das Erbe Roms" im Stadtmuseum Trier - John William Waterhouse, Honorius
    Honorius erhält die Nachricht, dass Rom zerstört wurde

    Honorius, der letzte Kaiser von Rom, kümmert sich in Ravenna nicht ums Regieren, sondern um seine Geflügelzucht. Als er die Nachricht erhält, dass Rom untergegangen ist, verfällt er in tiefe Trauer. Seine Diener klären ihn auf, dass es die Metropole Rom – Hauptstadt der Römischen Reiches – und nicht sein Lieblingshahn namens Roma ist, um den er gerade trauert. Ob sich danach seine Laune gebessert hat, ist nicht überliefert.

    Mehr Info zum „Untergang des Römischen Reiches“ vom 25.6. bis 27.11.2022 in Trier

    Meine Highlights der Ausstellungen zum „Untergang des Römischen Reiches“

    Mehr Beiträge zu Museum

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  • Wandmalerei in Füssen – Vorschrift trifft auf Kreativität

    Wandmalerei in Füssen – Vorschrift trifft auf Kreativität

    Es gab in Füssen eine Zeit, in der es verboten war, vor dem Haus Vorbauten oder etwas in die Straße Ragendes anzubringen. Verpönt sind Erker, Säulen, Klapplädenc7fa9b7f2b3a4818aa0e925aac37a613.

    Illusionsmalerei – Wunschbilder auf die Wand gemalt

    Illusionsmalerei in Füssen – Schloss mit Erker

    Und was machen die pfiffigen Füssener, die ihren Reichtum nach außen zeigen wollen? Sie malen sich Erker, Stuck, Baldachine, Butzenscheiben, Wappen.

    Illusionsmalerei in Füssen – Turm am Schloss mit Ecksteinen und Erker

    Mich beschleicht beim ersten schnellen Anblick so ein diffuses Gefühl: „Irgendetwas stimmt hier nicht!“ Ecksteine und Erker wirken auf die Entfernung so echt, dass ich ihnen – erst bei näherem Hinsehen – als Malerei auf die Schliche komme.

    Illusionsmalerei in Füssen – Säcke vor der Hauwand

    Ein Hausbesitzer stellt sich sogar Säcke vor die Tür. Name, Strasse und Hausnummer als Beschriftung – praktisch und clever.

    Illusionsmalerei – Paradebeispiel ist das Haus des Apothekers

    Illusionsmalerei in Füssen – Stadtapotheke

    Ein Apotheker gehörte schon immer zur geistigen Elite eines Ortes – zusammen mit dem Lehrer, dem Pfarrer, dem Arzt. Das muss sich selbstverständlich auch im Haus zeigen.

    Illusionsmalerei in Füssen – geschwungene Stuckelemente

    Stuckelemente mit allerlei Zierrat und Akanthusblättern stützen rechts und links das Apothekenschild.

    Illusionsmalerei in Füssen – Schutzheiliger derStadtapotheke

    Der/die Schutzpatron/in der Apotheker prangt zwischen Säulen, direkt unter einem Fensterbogen. In der Hand den Becher mit dem Genesungstrunk.

    Illusionsmalerei in Füssen – Sims an der Stadtapotheke

    Stolz dürfen die Besitzer heute noch auf das Alter der Apotheken-Gründung sein – seit 1547 steht sie an ihrem Platz. Der opulente Sims mit den Engelsflügeln zeigt deutlich, dass hier zum Wohle der Mitbürger gearbeitet wird.

    Illusionsmalerei in Füssen – Baldachin an derStadtapotheke

    An der Spitze rundet der Baldachin diese Außenwerbung ab. Eine Inschrift, in Brokat eingebrannt, zeigt den Bildungsstand der Besitzer an. Noch heute verstehen es Lateinschüler, mit ihren Kenntnissen anzugeben, wenn sie diesen Text übersetzen.

    Apotheke in Kaufbeuren mit solider Holzschnitzerei

    Kaufbeuren, Stadt-Apotheke

    In Kaufbeuren im Allgäu dagegen steht die Stadt-Apotheke klein aber fein standesgemäß auf der Hauptstraße. Wie es sich für eine Apotheke gehört, ist sie jedoch etwas exklusiver als die übrigen Häuser gestaltet. Holzschnitzereien umrunden den Eingang – alles echt.

    Vielfältige Wandmalerei

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  • ☛ 600 Jahre alte Brokatmäntel – frisch wie Moos im Frühling

    ☛ 600 Jahre alte Brokatmäntel – frisch wie Moos im Frühling

    St. Annen Museum in Lübeck zeigt 600 Jahre alte Gewänder. Mäntel aus Hoch/Tief-Brokat. Borten aus Seide(!), mit Silber- und Goldfäden bestickt. Umhänge, getragen zu hohen Kirchenfesten. Die kostbarsten Stoffe, die im Mittelalter entstehen können. Und alle sehen wie neu aus, fast wie neu. Ist das auf die Qualität zurückzuführen?304cb12809c74ff09c56368b4e70a082 Jein.

    Wer kann sich Seidenbrokat und Stickereien aus Gold- und Silberfäden leisten?

    600 Jahre alte Brokatmäntel aus schwarzem Seidenbrokat mit Stickerei-Borte
    Schwarzer Chormantel für einen traurigen Anlass
    mit Gold- und Silberfäden gesticktes Gabelkreuz

    Es sind die Kirchenfürsten der Marienkirche zu Danzig. Diese Kostbarkeiten zahlen die Kirchenfürsten vermutlich nicht aus der eigenen Schatulle. Die Umhänge werden von reichen Danziger Kaufleuten der Hanse gestiftet. Sie erhoffen sich damit, dem Gang zum Fegefeuer zu entgehen. Denn: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“

    Jahrhunderte Lagerung in der Kirchenmauer

    600 Jahre alte Brokatmäntel im St. Annen Museum in Lübeck
    Die Farben der Danziger Kirchenmäntel aus Hoch/Tief-Brokat wirken frisch
    wie Moos nach einem Regenguss im Frühling
    ©StAnnenMuseum

    Wer die kostbaren Talare eingemauert hat und warum, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Über Jahrhunderte bleiben die Mäntel verschollen. Niemand weiß von ihrer Existenz. Die prachtvollen Paramente werden bei Renovierungsarbeiten in der Danziger Marienkirche entdeckt – eingemauert in Hohlräume der dicken Kirchenmauer.
    Die Mäntel werden jahrzehntelang zwar nicht zu Gottesdiensten verwendet, aber als Kirchenschatz gehütet, gepflegt und ausgestellt.

    Der 2. Weltkrieg kommt immer näher an Danzig heran.

    600 Jahre alte Brokatmäntel - Detail aus der gestickten Borte
    Lächelnde Gesichter, Faltenwurf mit Licht und Schatten, Palast und Garten,
    alles gestickt mit feinen Goldfäden, Silberfäden und gefärbter Seide
    ©StAnnenMuseum

    Die Danziger packen zusammen, was sie schleppen können, und machen sich auf den Weg nach Westen. Fort von den russischen Eroberern, die als besonders brutal gelten. Und in dieser Notsituation schafft es ein Pastor der Marienkirche, die einzelnen Mitglieder seiner Gemeinde zu mobilisieren. Jede Familie bekommt einen Mantel in Obhut. Neben dem persönlichen Notgepäck bringen sie über 100 der kostbaren Gewänder in Sicherheit. Mensch bedenke, dass Privatautos oder Lastwagen noch kaum eine Rolle spielen. Die Flucht findet mit Schiffen, Viehwaggons, Pferdefuhrwerken oder zu Fuß statt. Die Bürde, die sich die Gemeindemitglieder mit den Gewändern auferlegt haben, lohnt sich. Ein großer Teil der Gemeinde findet sich in der Hansestadt Lübeck wieder. Der Danziger Pastor sammelt nach dem Krieg die wertvollen Mäntel ein und bewahrt sie in einer Lübecker Kirche auf. Noch heute existiert dort eine große Danziger Gemeinde, die diese Mäntel als Dauerleihgabe dem St. Annen Museum übergeben hat.

    Wer hat die Borten gestickt und die Brokate gewebt?

    600 Jahre alte Brokatmäntel: gesticktes oberes Gabelkreuz
    Gabelkreuz des schwarzen Chormantels.
    Die Stickerei zeigt die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind – bewacht von Engeln rechts und links
    ©StAnnenMuseum

    Borten mit christlichen Motiven zieren die Gewänder. Eine kunstvolle, feine Stickerei, gefertigt aus Goldfäden, dünnen silbernen Drähten und gefärbtem Seidengarn.

    600 Jahre alte Brokatmäntel: Detail aus der Stickerei - Maria mit Kind
    Ausschnitt aus dem gestickten Besatz:
    Lebendige Gesichter von Mutter und Kind mit einem strahlenden Heiligenschein
    ©StAnnenMuseum

    Aus meiner Erfahrung als Handwerkerin traue ich diese feine Arbeit keinem Mann zu. Es müssen junge Frauen sein, die schon genug Übung mit dem Material haben, deren Finger aber noch gelenkig sind. Bei den feuchten Klimaverhältnissen an der Ostsee ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie Rheuma und/oder Arthrose ereilt.

    Die komplizierten Brokatstoffe dagegen sind eindeutige Männerarbeit, denn sie kosten Muskelkraft. Schon den Webstuhl einzurichten dauert seine Zeit. Für jede Farbe und jede Stoffhöhe werden die Fäden zu Gruppen zusammen gefaßt. „Ziehjungen“ sorgen dafür, dass sie nicht durcheinander geraten. Äußerste Konzentration der Weber ist die Voraussetzung, um die Brokat-Weberei mit derart kostbarem Material herzustellen. Fehler dürfen den Webern nicht unterlaufen – obwohl doch kleine Webfehler einen Stoff lebendig machen.

    Wer kennt die Vorgeschichte der eingemauerten Gewänder?

    Wann, wie und warum wurden diese Gewänder eingemauert? Wer kam auf diese geniale Idee?
    Keine weiß es, aber die Fantasie bekommt Flügel und fliegt zurück in die Reformationszeit, in der die Protestanten die Kirchen stürmen. Allen voran die Krawallmacher, die überall dabei sind, wo es scheppert. Die unter dem Deckmäntelchen religiösen Eifers ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen können. Sie reißen die vergoldeten Bilder von den Wänden und zerstören alles, was nach Prunk und Protz aussieht.

    Die Priester sehen es mit Sorge. Zwar haben sie sich in der Kirche verrammelt, aber lange können sie nicht standhalten. In der Kirche befinden sich Baumeister aus dem Geheimbund der Freimaurer. Sie kennen als Architekten die baulichen Gegebenheiten, wissen, wo sich Hohlräume befinden. Die Idee, die Kostbarkeiten einzumauern, findet großen Anklang. Die Mauern werden aufgebrochen, die kostbaren Mäntel sorgfältig hineingelegt und die Löcher wieder verschlossen.

    Zeichen der Freimaurer

    Sind die Löcher zugemauert, werden sie mit Geheimzeichen versehen, die jedem Freimaurer geläufig sind. Nach dem Prinzip einer Schnitzeljagd werden sowohl innen wie außen Zeichen gesetzt, die auf das vorhergehende und nächste Versteck hinführen. Egal, ob am Anfang, Mitte oder Ende – die Zeichen weisen den Weg hin und zurück.
    Somit können die liturgischen Gewänder schnell hervorgeholt und die Messen in altem Prunk wieder gefeiert werden. Dass es über 500 Jahre dauern wird, damit rechnet zu diesem Zeitpunkt wohl keiner.

    Nicht nur Mörtel und Bauwerkzeuge werden in die Kirche gebracht.

    Wappen
    Der heilige Georg steigt aus dem Schild und besiegt einen Drachen,
    wie er hässlicher gefährlicher kaum sein kann.

    Die Baumeister kennen genau das weit verzweigte Tunnelsystem, das zu jeder Kirche gehört. Wie eine Krake streckt es seine Arme kilometerweit nach draußen zu Endpunkten, die keiner vermutet.
    Das teure Salz und die exotischen Gewürze werden zum Einmauern gebracht sowie Kostbarkeiten, die auf dem Seeweg der Hanse nach Danzig gekommen sind. Allen voran die Pfeffersäcke, die bare Münze wert sind. Zobelpelze aus St. Petersburg, Venezianisches Glas mit „Tausendblüten“-Muster, Brüsseler Spitzen sowie die goldenen Becher, besetzt mit Edelsteinen. Tafeln mit Intarsien aus Bernstein in unterschiedlichen Goldtönen, dem Gold der Ostsee. Jahrhunderte später geistern sie als „Bernsteinzimmer“ durch die Köpfe der Schatzsucher.
    Welche Kostbarkeiten eingemauert werden und welche im Tunnelsystem stecken bleiben, bleibt ein Geheimnis – noch!

    Mehr über Handwerkskunst

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