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  • ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    Wozzeck: Die Oper spielt an aufeinander folgenden Tagen zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Räumen – draußen wie drinnen. Häufiger Szenenwechsel in der Oper verführt Regisseure und Bühnenbildner zu fantasievollen Inszenierungen, siehe Videos.

    Alban Berg komponierte die Oper in drei Akten nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner.

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    Erster Akt – Wozzeck bemüht sich, Geld für seine Familie zu verdienen

     Zimmer des Hauptmanns. Frühmorgens
    Wozzeck rasiert den Hauptmann, der ihn zum langsamen Arbeiten mahnt. Ihm geht alles zu schnell. Außerdem stört ihn, dass Wozzeck zwar Frau und Kind hat, aber nicht verheiratet ist. Wozzeck gibt dafür finanzielle Gründe an, denn als armer Mann kann er sich keine Hochzeit leisten. Das rührt den Hauptmann so sehr, dass er sich sogar zu einem Trinkgeld herablässt.

    Freies Feld. Spätnachmittags.
    Wozzeck und sein Freund Andres arbeiten auf dem Feld. Wozzeck hört Stimmen, sieht Feuer und erleidet Todesängste. Andres erklärt es mit Wind und Tieren. Er singt lustige Lieder, schafft es aber nicht, Wozzeck zu beruhigen. Andres mag nicht zugeben, dass er ebenso viel Angst hat wie Wozzeck.

    Mariens Stube. Abends.


    Marie schaut auf die Soldaten, die vor ihrem Fenster vorbei marschieren. Besonders der schmucke Tambourmajor hat es ihr angetan. Das missfällt der Nachbarin. In deren Augen hat eine Frau mit einem Kind – aber ohne (Ehe)mann – keinen Anspruch darauf, von anderen Männern begehrt zu werden. Marie wendet sich ihrem Kind zu und singt ihm ein Schlaflied. Wozzeck kommt, erzählt ihr von seinen Erlebnissen im Feld und geht wieder fort, ohne das Kind angesehen zu haben. Marie hat das Gefühl, dass er Gespenster sieht und fürchtet sich vor ihm und vor der Zukunft.

    Marie/Wozzeck, Act 1 Sc. 3 (Wiegenlied) mit Susanna Levonen NorrlandsOpera/SVT
    Wozzeck

    Studierstube des Doktors. Sonniger Nachmittag.
    Der Doktor benutzt Wozzeck, um an ihm Experimente durchzuführen, die ihn die ihn in der Fachwelt unsterblich machen sollen. Er möchte in der Wissenschaft anerkannt werden. Wozzeck soll eine Zeit lang nur Bohnen essen, dann nur Schöpsenfleisch. Wozzeck wird nur deshalb so willig zum Versuchsobjekt, weil der Doktor ihn bezahlt. Für jedes Widernatürliche bekommt er eine Extraprämie. Als Wozzek dem Doktor von seine Ängsten, Stimmen und Feuer erzählt, gerät der Doktor außer sich vor Freude. Er entdeckt bei Wozzeck typische Symptome einer Geisteskrankheit.

    Straße vor Mariens Tür. Abenddämmerung.
    Marie bekommt Besuch vom Tambourmajor. Er ist genau das Gegenteil ihres farblosen Mannes, jung, sorglos, erotisch. Zwar wehrt sich Marie noch gegen die Annäherungsversuche des feurigen Liebhabers, dann aber sind ihre weiblichen Bedürfnisse größer als ihre Bedenken.

    Zweiter Akt  – Marie und der Tambourmajor

    Mariens Stube. Vormittag, Sonnenschein.
    Marie bewundert immer wieder die glänzenden Ohrringe, die ihr der Tambourmajor geschenkt hat. Dabei schaut ihr das Kind zu, das immer wieder aufwacht. Das irritiert Marie. Sie bekämpft ihr schlechtes Gewissen, indem sie dem Kind Schauermärchen erzählt. Als Wozzeck kommt, kann sie die Ohrringe nicht schnell genug verstecken. Wozzeck bemerkt den Schmuck und schöpft Verdacht. Er verschwindet aber gleich wieder, nachdem er Marie wie gewohnt seinen Sold und die Extraprämie vom Doktor in die Hand gezählt hat. Marie bleibt mit schlechtem Gewissen zurück.

    Straße in der Stadt. Tag.
    Der Hauptmann macht sich einen Spaß daraus, den Doktor aufzuhalten, der mal wieder zu einem Todeskandidaten gerufen wird. Der Doktor reagiert sauer. Er stellt dem Hauptmann auf Grund seines Aussehens eine Diagnose, die ihm in den nächsten vier Wochen bösartige Erkrankungen voraussagen. Jetzt vergeht dem Hauptmann der Spaß. Als Wozzeck kommt, haben beide ein anderes Opfer. Sie spielen auf Maries Untreue an. Langsam begreift Wozzeck den Zusammenhang mit den Ohrringen.

    Straße vor Mariens Wohnungstür. Trüber Tag.
    Wozzeck fragt Marie über den Tambourmajor aus. Marie antwortet nicht direkt, sondern verallgemeinert. Als Wozzeck mit erhobener Hand auf sie zugeht, sieht sie ihn mutig an: „Lieber ein Messer in den Leib, als eine Hand auf mich.“ Wozzek ist perplex – Marie nutzt diesen Überraschungseffekt  zum Abgang.

    Wirtshausgarten. Spätabends.
    Auf einem Fest tanzen Marie und der Tambourmajor, während Wozzeck abseits sitzt, die beiden anstarrt und sich betrinkt. Ebenfalls betrunken sind die Zecher um ihn herum, die immer tiefgründigere Gespräche führen wollen. Wozzeck sieht wieder Gespenster. Aus diesem Tief kann ihn auch sein Freund Andres nicht herauf holen. Lediglich der Narr versteht sich mit Wozzeck, dem er ein blutiges Ende voraussagt.

    Wachstube in der Kaserne. Nachts.
    Wozzeck liegt mit anderen Soldaten in der Kaserne im Schlafsaal. Immer wieder sieht er die vergangenen Bilder vor sich und dazwischen ein Messer und Blut. Der Tambourmajor kommt betrunken herein und prahlt damit, dass er mit einer Frau zusammen war für die „Zucht von Tambourmajors“. Er reizt Wozzek, bis der sich mit ihm prügelt. Nachdem er Wozzeck besiegt hat, geht er mit stolz erhobener Brust aus dem Schlafsaal. Wozzeck starrt vor sich hin.

    Dritter Akt – Wozzecks Mord an Marie und die Folgen

    Mariens Stube. Es ist Nacht.
    Marie sitzt mit ihrem Kind in der Stube. Sie liest in der Bibel und schlägt die Stellen auf, in denen Jesus den Frauen vergibt. Ihr Kind weist sie abwechselnd ab und zieht es wieder zu sich heran. Sie leidet unter ihrem „Fehltritt“. Auch dass Wozzek sich tagelang nicht mehr blicken ließ, macht sie nervös.

    Waldweg am Teich. Es dunkelt.
    Wozzeck führt Marie zu einer Aussprache an den Teich. Marie wird es unheimlich, sie will nach Hause. Wozzeck holt ein Messer heraus und ersticht Marie.

    Eine Schenke. Nacht.
    Wozzeck findet im Wirtshaus einen Platz, an dem er sich volllaufen lässt. In diesem Zustand bändelt er mit Margret an, die aber sofort erkennt, dass Blut an seinen Händen und Armen haftet. Alle anderen sehen es auch – Wozzeck flieht.

    Waldweg am Teich. Mondnacht.

    Wozzeck kehrt zum Teich zurück, sucht und findet das Messer, mit dem er Marie erstochen hat. Er versucht, sich zu waschen, geht immer weiter in den Teich hinein, denn er sieht sich im Blut schwimmen. Der Doktor und der Hauptmann kommen vorbei und hören ein Rufen und Stöhnen. Der Doktor stellt lediglich lakonisch fest, dass anscheinend gerade ein Mensch stirbt. Da es sie nichts angeht, setzen sie ihren Spaziergang fort.

    Vor Mariens Haustür. Heller Morgen. Sonnenschein. 
    Der Sohn von Wozzeck und Marie spielt mit Kindern auf der Straße. Andere Kinder kommen hinzu und erzählen ihm, dass seine Mutter tot am Teich liegt. Die neugierigen Kinder rennen fort, um sich die Leiche anzuschauen. Wozzecks Sohn bleibt allein zurück.

    Wozzeck von Alban Berg

    Das Libretto entstand nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner. Ein historischer Stoff, denn die Handlung spielt in einer Garnisonsstadt um 1820, also hundert Jahre, bevor Alban Berg die Oper komponierte. Die Uraufführung fand am 14. Dezember 1925 in Berlin unter Erich Kleiber statt.

    Personen und ihre Stimmen:
    Wozzeck, Bariton
    Marie, Sopran
    Mariens Knabe, Knabensopran
    Hauptmann, Tenor
    Doktor, Bass
    Tambourmajor, Tenor
    Andres, Tenor
    Margret, Alt
    1. Handwerksbursche, Bass
    2. Handwerksbursche, Bariton
    Narr, Tenor
    Ein Soldat, Bariton
    Soldaten, Burschen, Mägde, Dirnen, Kinder



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    ♫ Oper Stuttgart: „Wozzek“ von Alban Berg – Drama im Schützenhaus

    Beeindruckend sind in dieser Opernaufführung die Hauptdarsteller, die nicht nur hervorragend singen, sondern auch als Schauspieler brillieren. Sie verleihen ihren Rollen die Charaktere, siehe -> ♫ Inhalt / Handlung: Wozzeck – Oper mit Musik von Alban Berg

    Wozzek

    Allen voran Claudio Otelli als Wozzek, der Putzlumpen für alle und jeden. Er bemüht sich, Marie und seinem Sohn ein treusorgender Mann und Vater zu sein. Um an Geld zu kommen, mit dem er seine Familie versorgen kann, nimmt er einiges auf sich. Er lässt sich vom Hauptmann hin und her jagen und verspotten. Er lässt fragwürdige Experimente vom Doktor durchführen, obwohl er selbst merkt, dass er seiner Gesundheit schadet. Er legt sich mit dem Tambourmajor an und unterliegt. Er ersticht Marie in seinem Wahn, dreht durch, tanzt mit dem Narr. Er steigert sich immer mehr in den Wahnsinn hinein, bis er sich schließlich ertränkt – in der Regentonne neben dem Müllcontainer, in dem er Marie entsorgt hat.

    Marie

    Frances Pappas agiert als die ideale Besetzung für seine Fast-Ehefrau Marie. Nicht nur von ihrer Stimme her, sondern auch von ihrem Alter erweist sie sich als glaubwürdig. Sie wandelt sich von der liebenden Mutter zur reuevollen Ehebrecherin. Sie leidet, wenn Wozzek kommt, wirres Zeug redet und nicht einmal seinen Sohn beachtet. Deshalb fühlt sie sich geschmeichelt, dass ausgerechnet der von Frauen umschwärmte Tambourmajor sie auswählt. Zwar stößt sie die grobschlächtige Art seiner Werbung ab, aber sie fühlt sich jung, attraktiv, sexuellen Reizen aufgeschlossen und möchte geliebt werden. Ihren „Fehltritt“ bereut sie, ist fahrig und nervös ihrem Sohn gegenüber, aber ihre Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung ihrer weiblichen Reize ist stärker als die Solidarität gegenüber Wozzek, dem Verlierer. Der Zwiespalt, in dem sie sich befindet, existiert greifbar für die Zuschauer.

    Hauptmann

    Gerhard Siegel als Hauptmann ist kein Phlegma, im Gegenteil – er ist ein Choleriker. Wie ein Rumpelstilzchen springt er herum, regt sich auf, dass alles so schnell geht. Er verkörpert den perfekten Hypochonder, wenn der Doktor ihm aufzählt, was ihm alles in den nächsten vier Wochen an Krankheiten widerfahren wird.

    Narr als Todesengel

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    Beeindruckend wie immer der Sänger-Darsteller Heinz Görig – der Narr als Todesengel. Als Transvestit mit langem, schwarzen Kleid und schwarzer Schleppe treibt er sich in Wozzeks Nähe herum. Er beobachtet ihn genau, steckt ihm das Messer zu, mit dem Wozzek Marie ermordet. Wozzeks vom Wahnsinn gezeichneter Auftritt nach dem Mord an Marie begleitet der Narr als Spiegelbild. Später legt er auf der menschenleeren Bühne einen Freudentanz hin, ganz in sich versunken.

    Der Doktor

    Der stimmgewaltige Roland Bracht besticht als größenwahnsinniger  Doktor, der seine Experimente durchzieht, um einmal berühmt zu werden. Seine Versuchsreihen führt er wissenschaftlich durch als Gott in Weiß, dokumentiert alles und bezahlt Wozzek, um später gut dazustehen.

    Tambourmajor

    Daniel Brenna als Tambourmajor gehört mit einer immensen Bierwampe zu den Kerlen, die in gewissen Kreisen als „gestandene Mannsbilder“ gut ankommen. Er verkörpert den brutalen Frauenheld, der jedes ihm über den Weg laufende weibliche Wesen demütiget. Sein Triumph Wozzek gegenüber gehört zu seinen gepflegten Männlichkeitsritualen.

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    Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme

    Wozzek ist vom Inhalt her ein derbes Stück – von Andrea Moses derb inszeniert. Es spielt nicht in einer Kaserne vor 200 Jahren, sondern in einem Schützenhaus der Jetztzeit, in dem schießbegeisterte Männer ihren Heldenmut pflegen. Die Kette, die dem Hauptmann über die stolz geschwellte Brust hängt, betont seine wichtige Funktion. Wahrscheinlich war er einmal Schützenkönig. Wozzek versklavt sich als Hausmeister, vom Gewehr putzen bis zum Spind säubern. Marie jobbt hinter dem Ausschank.

    Als Drehbühne funktioniert das Bühnenbild von Christian Wiehle – Schützenhaus innen mit Schießstand; Einbauküche mit Ausschank; außen ein steriler Klinkerbau mit Kunststofffenstern und Baumarkt-Haustür. Hinter dem Haus ein Müllcontainer, in dem Wozzek Marie hineinschmeißt – die Beine schauen oben heraus. Er selbst ertränkt sich blubbernd in der Regentonne daneben – ordentlich, keinen Dreck hinterlassend.

    Wozzek von Alban Berg an der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Michael Schønwandt
    Regie: Andrea Moses
    Bühne und Kostüme: Christian Wiehle
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Thomas Wieck

    Fotos A.T. Schaefer

    Besetzung am 17.05.2012
    Wozzeck: Claudio Otelli
    Tambourmajor: Daniel Brenna
    Andres: Gergely Németi
    Hauptmann: Gerhard Siegel
    Doktor: Roland Bracht
    1. Handwerksbursche: Mark Munkittrick
    2. Handwerksbursche: Kai Preußker
    Narr: Heinz Göhrig
    Marie: Frances Pappas
    Margret: Tina Hörhold
    Maries Knabe: Jan-Christof Tomerl
    Mit: Kinderchor der Oper Stuttgart, Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Wozzeck:

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  • ✍ Hörbuchtipp: Das Festmahl des John Saturnall von Lawrence Norfolk – ein Schmöker zum Genießen

    ✍ Hörbuchtipp: Das Festmahl des John Saturnall von Lawrence Norfolk – ein Schmöker zum Genießen

    cover.saturnallIn diesem Hörbuch kommt fast alles vor, was gute Unterhaltung ausmacht: ein bisschen Historienroman, ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen Märchen, ein bisschen Abenteuer und viel über’s Kochen.

    Was kann um 1660 die Tochter des Lords von Buckland schon unternehmen, um den für sie auserwählten Gemahl nicht heiraten zu müssen, obwohl der König dazu seinen Segen gibt? Lucretia tritt aus Protest einfach in den Hungerstreik, damit ihre Regelblutung ausbleibt. Somit kann sie dem praktizierenden Alkoholiker mit dem Wasserpastinakengesicht keine Kinder gebären. Ihr Vater lässt sie einsperren, bis sie wieder zur Vernunft kommt. Von seinen Leibköchen lässt er ihr die delikatesten Speisen bringen, die sie teilweise provokativ in den Nachttopf kippt. Ernsthaft verhungern will sie aber genau so wenig wie ihr Gesicht verlieren.
    So lässt sich John Saturnall, der kreativste Koch im Königreich, etwas einfallen. John backt ihr ordinäre Schwarzbrote, damit sie kräftig zunimmt. Innen sind diese Brote allerdings mit den feinsten Pasteten gefüllt. Lucretia schlemmt genussvoll, obwohl es nach außen so aussieht, als würde sie bald verhungern – das Brot geht immer zurück in die Küche. Eines von Johns kleinen Tricks.

    Als Knabe war John Saturnall nicht sonderlich beliebt. Er wurde dauernd gehänselt und von den stärkeren Kindern verprügelt. Seine Mutter war als Hexe verschrien, obwohl die Frauen nachts heimlich zu ihr kamen, wenn sie Hilfe brauchten. Die Mutter trug immer ein Buch bei sich und lehrte John lesen. Sie lehrte ihn Kochen, Kräuterkunde und die Geschichte ihres untergegangenen Volkes, das dem Gott Saturn huldigte. Als sie aus ihrem Tal von religiösen Fanatikern verjagt wurden, starb seine Mutter an Erschöpfung. John sollte nach ihrem Letzten Willen sich und das Buch nach Buckland retten.
    Hier kennt ihn scheinbar niemand. Jedoch langsam schält sich heraus, dass selbst der Meisterkoch seine Mutter kannte – besser, als er zugeben mag. Er bildet John zum Koch aus, und wird von ihm in der Kochkunst bald überholt. Und dann ist da noch das Geheimnis um Lucretia, der Tochter des Hauses Buckland. Johns Mutter war Lucretias Hebamme.Bei ihrer Geburt starb Lucretias Mutter.

    John findet nicht nur Freunde, sondern fast eben so viel Feinde, die ihn in brenzlige Situationen bringen. Seine Pfiffigheit beweist sich auch hier. Witzig, wie er sich immer wieder der Kopf in letzter Minute aus der Schlinge zieht. Aber auch die Kriege mit allen Grausamkeiten beschreibt Lawrence Norfolk in diesem Roman.
    Ebenso malt er die delikaten Speisen und deren Zubereitung aus, die im 17. Jahrhundert in England möglich waren. Auch Hungersnöte mussten durchgestanden werden. Sie sammeln Bucheckern und Nüsse, um sie zu Mehl zu mahlen und damit Brot zu backen. Diese Beschreibungen von Gerichten, den Zutaten, das Kochen, sieden, brutzeln, backen machen einen großen Teil des Buches aus. Die Zuhörer sehen die Küche mit den verschiedenen Köchen, Küchenjungen, den Herden mit Töpfen vor sich. Plastisch erscheinen alte Gemälde von Festgelagen vor dem inneren Auge, begleitet von aromatischen Düften und Küchengerüchen, unterlegt mit dem Klappern der Schöpfkellen, Zischen des Bratfettes und Zurufen der Köche – ein Fest für die Sinne.

    Heikko Deutschmann liest unparteiisch vor, sodass den Zuhörern noch genügend Räume für eigene Bilder im Kopf bleiben.

    Das Festmahl des John Saturnall von Lawrence Norfolk (Autor), Heikko Deutschmann (Sprecher), Melanie Walz (Übersetzer) |
    EUR 24,99 | Random House Audio (12. November 2012)

    Ein guter Koch verwertet sämtliche Reste:

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  • ☛ Trickfilm-Tipps: Frauen in Notsituationen und ausweglosen Zwangslagen

    ☛ Trickfilm-Tipps: Frauen in Notsituationen und ausweglosen Zwangslagen

    bc1fcd0d06fb4882a23eccdfd076511bITFS 2012: Ernste Animationsfilme im internationalen Wettbewerb.
    Zwei Frauen durchleben ein Martyrium, ohne sich aus dem Teufelskreis befreien zu können. Ein kleines Mädchen träumt sich aus einer unerträglichen Zwangslage heraus in eine Märchenwelt. Die Sinnlosigkeit ihrer Arbeit erlebt eine Frau hinter der Theke eines Pubs.


    trickfilm.princessePrincesse von Fréderick Tremblay | Kanada 2011

    Eine Frau wird von einem sadistischen Mann geschlagen und verunstaltet. Eine Gesichtshälfte, ebenso Arme und Beine strotzen voller Narben. Sie ist gefangen in der Wohnung, denn draußen wachen Zähne fletschend bissige Hunde. Während sie im Hellen allein ist, schreibt sie ein Tagebuch. In den Nächten lässt sie sich von dem brutalen Mann mit dem Messer stechen und vergewaltigen.
    Eines Tages trägt der Mann durch die verrammelte Tür eine Fast-Leiche, die er auf dem Küchentisch ablegt. Er entlädt sich erst einmal in ihr.
    Tagsüber sind die beiden Frauen allein und freunden sich an. Auch die Zweitfrau wagt nicht, die Behausung zu verlassen. Bald sieht auch sie so narbig und verunstaltet aus wie die erste Frau, bloß in Blond. Irgendwann ist sie ganz allein und das Martyrium beginnt von vorn, wie bei der anderen Frau.
    Gewalt in der Ehe – ein ewiger Kreislauf von Abhängigkeit – eine ausweglose Situation für die Opfer.


    trickfilm.conteConte de Faits (Fairy Tailing) von Jumi Yoon | Frankreich 2011

    Ein kleines Mädchen lebt in einem Bordell in Korea. So lange sie allein sind, wiegt die Mutter sie, wie jede Mutter es mit ihrem kleinen Kind macht. Sobald die Freier – amerikanische GIs – kommen, versteckt ihre Mutter sie hinter einem Vorhang. Ist sie allein, spielt sie mit ihrem Fantasietier, einem Reh. Sie träumt sich in eine grüne Landschaft mit Bäumen und Hügeln hinein, die sie mit dem Reh zusammen erkundet.
    Immer wieder finden die betrunkenen Soldaten das Kind und zerren es aus seinem Versteck. Der Protest des kleinen Mädchens stört sie nicht. Sobald die Kleine sich befreien kann, verschwindet sie unter einem Frauenrock oder hinter einem Vorhang in ihr Fantasiereich zu ihrem Reh. Sie folgt ihm überall hin. Eines Tages springt das Reh aus dem geöffneten Fenster, hinaus in eine grüne Landschaft mit Bergen, Tälern, Bäumen, Blumen…
    Fantasie kann gefährlich sein in ausweglosen Situationen.

    trickfilm.pubThe Pub von Joseph Pierce | Großbritannien 2011

    Arbeitsalltag in einem Pub aus Sicht einer Frau hinter dem Tresen.
    Sie sieht die Schwaller, denen bei jedem Schluck Wurzeln aus den Ohren sprießen. Sie beobachtet besorgt den Trinker an der Bar, der mit zunehmendem Alkoholkonsum aggressiver wird. Erst nimmt er die Gestalt eines Gorillas, dann eines Löwen, dann eines Monsters an. Irgendwann schmeißt sie ihn zur Tür hinaus. Danach schaut sie erschöpft in den Spiegel und sieht eine alte Frau. Nach einem kräftigen Schluck aus der Flasche nimmt sie wieder ihre gewohnten Formen an.
    Am Ende sitzt sie hinter dem Fenster ihrer Wohnung, streichelt ihre Katze und schaut den Leuten nach. Unfähig, irgend etwas zu tun.

     

     

    Mädchen:
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  • ☕ Rezept: Hühnerleber in Portweinsauce mit Kürbis-Quiche

    ☕ Rezept: Hühnerleber in Portweinsauce mit Kürbis-Quiche

    Frei laufende Hühner verfügen über eine gesunde Leber.
    Le381c6ff015cb440bbb4799814c0dd698ber und andere Innereien sind nicht unbedingt jedermanns oder jederfraus Sache. Sie sind auch etwas in Verruf geraten, weil sich in Leber, Niere & Co häufig die Schadstoffe aus dem Futter sammeln.
    Deshalb ist es gerade hier wichtig, beim Kauf auf frei laufende Hühner zu achten, zum Beispiel vom Biohof. Bei natürlicher Ernährung aus Gras und Körnern kann die Hühnerleber unbedenklich gegessen werden. Viele Kleinbauern praktizieren diesen Weg der unkomplizierten Geflügelhaltung, auch wenn sie keinem Bioverband angeschlossen sind. Sie verkaufen Ihre Hühner, Eier und manchmal auch daraus hergestellte Nudeln frisch auf dem Markt.

    Zutaten für Hühnerleber in Portweinsauce mit Kürbis-Quiche:

    w.leber .kuerbis.quiche300 Gramm frische Hühnerleber
    1 kleine Zwiebel
    Butter, oder besser Butterfett zum Andünsten
    0,1 Liter Portwein
    1 Teelöffel Tomatenmark
    Salz, Pfeffer, Majoran

    Zubereitung: Hühnerleber in Portweinsauce

    Zwiebel klein hacken und in Butter andünsten. Butterschmalz, zum Beispiel Butaris, eignet sich noch besser, da es höher erhitzt werden kann und trotzdem noch den Buttergeschmack behält. Die Hühnerleber schneide ich inzwischen klein, jedoch in möglichst gleich große Stücke, damit alle zur selben Zeit gar werden. Dann gebe ich die Leberstücke zu den glasigen Zwiebeln und lasse alles 1 Minute scharf anbraten. Bevor die Hitze zurückgestellt wird, salze, pfeffere und würze ich mit etwas Majoran. Wenn Sie frischen Majoran zur Verfügung haben, langt schon ein kleiner Zweig, denn dieses Gewürz kann leicht aufdringlich werden. Ansonsten eine Messerspitze getrockneten Majoran. Tomatenmark mit 0,1 Liter Portwein anrühren. Alles über die Hühnerleber geben und 4 – 5 Minuten ziehen lassen.
    Nach Bedarf mit einem Esslöffel Schmand abschmecken. (Für mich ist Schmand ein MUSS zu vielen Gerichten.)

    Inzwischen fertig: Kürbis-Quiche -> pikanter Kuchen mit Kürbisfüllung

    Den Kürbiskuchen nehme ich aus dem Ofen und serviere ihn heiß mit der gebratenen Hühnerleber.

  • ☕ Keksrezept: Kokosraspeln, Johannisbeermarmelade, Amaretto

    ☕ Keksrezept: Kokosraspeln, Johannisbeermarmelade, Amaretto

    Zutaten für Kokos-Johannisbeer-Amaretto-c88da4c36ff6420fbb96c3bf0d4738beBrezeln:
    Aufgebrezelt mit Kokosflocken, Johannisbeermarmelade und einem Schuss Mandellikör180 Gramm Mehl Type 550
    20 Gramm (½ Päckchen) Puddingpulver
    1 Messerspitze Bourbone-Vanille
    100 Gramm Butter
    1 Ei
    100 Gramm Kokosraspeln
    4 Esslöffel rote Johannisbeermarmelade
    1 Esslöffel Amaretto (Mandellikör)

     

    Süß-Sauer

    Rote Johannisbeeren sind schon sauer genug. Nicht jeder mag sie roh essen. In der Marmelade ist die Säure erträglicher, aber diese (siehe oben) Marmelade ist etwas zu sauer geraten.  Zusammen mit den  – zum allein essen –  zu süßen Kokosraspeln bildet sie ein gutes Gespann. Und das Schöne daran: Beides entfaltet sein eigenes Aroma, ohne unangenehme Süße oder Säure.

    Knetteig / Hackteig

    Mehl mit Puddingpulver und Bourbone-Vanille mischen und auf dem Backbrett aufhäufen. In die Mitte eine Kuhle drücken und das Ei hinein schlagen. Die Butter klein schneiden und die Flocken auf dem Mehlrand verteilen. Die Kokosflocken als Zucker-Ersatz drüber streuen. Zum Schluss die rote Johannisbeermarmelade, ebenfalls als Zucker-Ersatz auf den Rand klecksen und den Mandellikör  in die Mitte gießen. Vorsichtig, damit es nicht über das Mehl hinausläuft und das Brett verklebt.
    Verarbeiten Sie diesen Knetteig nach Ihrer oder nach meiner Methode:
    siehe:  Knetteig-Grundrezept

    Brezel formen ist einfacher, als Sie vielleicht denken.

    Teilen Sie den Teig in > Gleich große Teile und walzen sie mit beiden Händen zu gleichmäßigen, fingerdicken Rollen.
    Heben Sie ein Teigband mit beiden Händen an den Enden und drehen es in der Luft, während der „Bauch“ auf dem Backbrett liegt. Das Band bildet jetzt unten einen dicken Tropfen, dazwischen eine Spirale und oben zwei Zipfel nach rechts und links. Diese beiden Enden klappen Sie über die Spirale nach unten auf den „Bauch“ – fertig.
    Um die Brezeln gleichmäßig zu backen, ist hier nicht unbedingt die gleichmäßige Brezel-Größe wichtig, sondern die gleichmäßige Teigstärke – also die Stränge in gleicher Dicke ausrollen.
    Legen Sie ein Backblech mit Backpapier aus. Verteilen Sie die Brezeln  auf einem Blech.

    Backzeit für die kleinen Brezeln

    Schieben Sie das Blech auf die mittlere Schiene. Die Backzeit beträgt – bei vorgeheiztem Ofen – ungefähr 15 Minuten bei 180 Grad. Mit Umluft geht es schneller, obwohl die Temperatur nur 160 Grad betragen sollte.
    Je nach Ofentyp kann die Backzeit variieren. Manche Öfen (wie meiner) haben unterschiedlich heiße Stellen. Besonders bei neuen Öfen ist es besser, das Gebäck im Auge zu behalten und sich während des Backvorgangs nicht zu weit zu entfernen.

     

     

    Meine Empfehlung zum Plätzchenbacken:

    Hier geht’s zur Riesenauswahl an Backschüsseln

    Hier geht’s zur Übersicht kleiner und großer Backöfen

    Hier finden Sie alles zm Gebäck dekorieren

     

    Likör:
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    Rezepte für Kekse, Kleingebäck, Versucherle, Gutsle, Knabbereien, Knusperken, Plätzchen…

    Kekse: Ananas, Orange, Quitte, Zitrone

    Kekse: Haferflocken, Apfelgelee, Orangeat

    Kekse: Haselnuss, Rosenblüten, Birnengeist

    Kekse: Kaffee, Sahne, Kastaniensud…

    Kekse: eingelegte Kastanien, Amaretto…

    Kekse: Kokosraspeln, Johannisbeermarmelade, Amaretto

    Kekse: Safranfäden, Kiwimarmelade, Spätzlemehl

    Kekse: Grünteepulver, Kürbis-Apfel-Gelee, Nüsse, Mandeln

    Kekse: Haselnüsse und Pfirsich-Quitten-Marmelade im Vollkorn-Brezel-Rezept

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  • ☕ Keksrezept: Haferflocken, Apfelgelee, Orangeat

    Zutaten für Haferflocken-Gebäck:

    Kekse, Gutsle, Plätzchen, Gebäck

    250 Gramm Haferflocken
    1 Esslöffel Mehl
    1 gestrichener Teelöffel Weinstein-Backpulver
    150 Gramm Butter
    1 Ei
    ½ Glas Apfelgelee
    circa 50 Gramm Orangeat
    circa 50 Gramm Rosinen
    2 – 3 Esslöffel Rum

    Orangeat besteht aus klein geschnittener Orangenschale, die mit Zucker eingelegt wird.

    Zucker bewahrt als Konservierungsstoff die Lebensmittel eine Zeit lang vor dem Schimmeln. Orangeat bekommen Sie in der Backabteilung der Supermärkte, oder in Reformhäusern und in Biomärkten – dort mit garantiert ungespritzten Orangenschalen, häufig ungeschnitten. Luftdicht verpackt bleiben die Orangenschalen weich. Trocknen sie an de Luft, werden sie hart und kristallisieren. Dann weiche ich sie vor dem Weiterverarbeiten in Flüssigkeit ein, damit sie wieder voll und weich werden.

    Zubereitung des Haferflockengebäcks

    Bedecken Sie das klein gehackte Orangeat und die Rosinen mit Rum und lassen es aufquellen.
    Mengen Sie das mit Backpulver vermischte Mehl unter die Haferflocken.
    Teilen Sie die weiche Butter in kleine Flöckchen, geben sie zusammen mit dem Ei und dem Apfelgelee als Zucker-Ersatz in eine Schüssel und verarbeiten Sie alles zu einem Rührteig.
    Quirlen Sie die Orangeat-Rosinen-Rum-Mischung unter den Butterschaum. Die Haferflocken geben Sie, statt Mehl, löffelweise in den Teig.

    Kugel formen

    Formen Sie das Haferflockengebäck wie Makronen, jedoch ohne Oblaten.
    Sie können aber auch mit den Händen kleine Kugeln bilden, die Sie leicht auf das Backblech drücken. Achten Sie möglichst auf gleich große Teile, damit sie gleichmäßig durchbacken.
    Legen Sie ein Backblech mit Backpapier aus und verteilen Sie die Makronen oder Kugeln ausgewogen darauf.

    Backzeit für Kleingebäck

    Schieben Sie das Backblech auf die mittlere Schiene in den vorgeheizten Ofen und backen Sie die Kekse bei 180 Grad ungefähr 15 – 20 Minuten, je nach dicke der Kekse.
    Je nach Ofentyp kann die Backzeit variieren. Manche Öfen (wie meiner) haben unterschiedlich heiße Stellen. Besonders bei neuen Geräten ist es besser, das Gebäck im Auge zu behalten und sich während des Backvorgangs nicht zu weit zu entfernen.

    Rezepte für Kekse, Kleingebäck, Versucherle, Gutsle, Knabbereien, Knusperken, Plätzchen…

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  • ☕ Keksrezept: Ananas, Orange, Quitte, Zitrone

    Zutaten für Fruchtgebäck5b7bcac5cf5f43218296a5b435915cb1 mit süßer Marmeladenmitte:

    Plätzchen mit süsser Marmeladenmitte 250 Gramm Mehl
    1 gestrichener Teelöffel Weinstein-Backpulver
    100 Gramm Butter
    1 Ei
    ½ Glas Ananas-Orangen-Marmelade
    circa 50 Gramm Zitronat
    3 Esslöffel Quittenlikör
    1 Wahlnusshälfte pro Keks

    Zitronat besteht aus klein geschnittener Zitronenschale, die mit Zucker eingelegt wird.

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  • ✍ Kochbuchtipp:  Omas Küchen – Traditionelle badische Rezepte

    ✍ Kochbuchtipp: Omas Küchen – Traditionelle badische Rezepte

    9cc52b2e9cdc45309f239bd895d4adbecover.omaskuechenSieben Omas zeigen Katrin und Ralph Schäflein ihre Kochkunst und laden zum Essen ein.
    Warum schmeckt es bei den Omas immer so gut?
    Im Laufe ihres Küchenlebens hat sich das Bewährte erhalten. Die Moden haben sie hinter sich gelassen.  Sie ernten ihre Zutaten genau zum richtigen Reife-Zeitpunkt, denn sie verwenden ihre eigenen Produkte.  Obst, Gemüse und Kräuter stammt aus dem eigenen Garten, Kartoffeln vom Feld, Milch von den Kühen und Eier aus dem Hühnerstall – das sind die Grundzutaten für Omas guter Küche. (mehr …)

  • ♂ Inhalt / Handlung: Der Blaue Boll von Ernst Barlach

    ♂ Inhalt / Handlung: Der Blaue Boll von Ernst Barlach

    Der Blaue Boll – ein Drama über das Leben des Mecklenburger Gutsbesitzers5f176efe9d7c43f79190b314c933cc6c Boll.   Die Zeit reicht vom Morgen bis zum nächsten Morgen, 24 Stunden, in denen sich dramatische Dinge ereignen.

    Gutsbesitzer Boll und seine Frau Martha kommen in die Stadt.

    Der blaue Boll von Ernst BarlachSie kommen, um sich mit Verwandten zu treffen und Besorgungen zu machen. Boll trägt seinen Beinamen „blau“ wegen seiner Neigung zum Schlagfluss, der ihm das Blut in den Kopf schießen lässt und ihn blau färbt. Er isst und trinkt übermäßig – besonders Letzteres. Auch dafür steht der Beiname.
    Martha, Bolls Frau, erledigt Einkäufe, während Boll auf dem Markt wartet.

    Der Blaue Boll trifft Grete

    Hier rennt ihm die – von ihrem Mann verfolgte – Grete über den Weg.  Sie fragt ihn, wo sie sich verstecken kann. Boll zeigt ihr den Weg zum Kirchturm, während der Schweinehirt Grüntal weiter nach seiner Frau sucht. Sie hat wieder eine ihrer Wahnvorstellungen, in der sie ihre drei Kinder umbringen möchte. Boll führt Grüntal auf die falsche Fährte und begibt sich auf den Turm. In Grete erkennt er eine verwandte Seele, denn er kämpft ebenfalls mit Halluzinationen. Er sieht sich als zweite Person; weiß nicht, ob er derjenige ist, für den ihn alle halten. Noch sucht er ein leichtes erotisches Abenteuer, aber Grete verfolgt stur ihren Plan. Wenn er ihr Gift besorgt, das ihre Kinder schnell und schmerzlos umbringt, wird sie ihn „liebhaben“ – eher nicht. Sie verabreden sich für den Abend an einer bestimmten Stelle.

    Inzwischen warten der Bürgermeister, Schweinehirt und Martha auf Boll. Boll redet solch wirres Zeug, dass sogar Martha an seinem Verstand zweifelt.

    Der Blaue Boll und Grete in der Spelunke zur „Teufelsküche“

    In der Dämmerung trifft Boll auf Grete, die das Gift von ihm fordert. Als Boll merkt, dass er seinen „Lohn“ nicht so ohne Weiteres bekommt, lädt er sie in der Spelunke zur „Teufelsküche“ ab. Der Wirt „Elias, der Teufel“ verspricht, sich um sie zu kümmern. Auch er meint, leichtes Spiel mit der geistig labilen Frau zu haben, doch hier hat er sich getäuscht. Grete lässt ihr Ziel, ihre Kinder zu vergiften, nicht aus den Augen. Elias bringt ihr Essen und eine Flasche Schnaps, muss sich aber noch um seine Gäste kümmern.
    In der Zwischenzeit sitzen Bolls Vetter Otto und seine Frau Martha in der „Goldenen Kugel“, betrinken sich und reden wirres Zeug. Boll gabelt unterwegs einen Mann auf, den er für den Herrgott hält, und lädt ihn in die „Goldene Kugel“ ein. Es entspinnen Dialoge, wie sie nur Betrunkene von sich geben und verstehen. Martha scheint noch die Nüchternste zu sein und bestimmt, dass sie nach Hause fahren sollen. Da rutscht Boll der folgenschwere Satz heraus: „Grete, ich lass dich nicht allein“
    Sofort schrillen bei Martha die Alarmglocken – Grete!
    Inzwischen durchlebt Grete im Wirtshaus zur Teufelsküche eine ihrer Wahnvorstellungen. Sie hört Stimmen und sieht, wie ihre drei Kinder in die Hölle geführt und verbrannt werden. Als sie immer heftiger schreit, stürzen Elias und seine Frau Doris herein. Doris hat Erfahrung mit geistig Weggetretenen. Sie lässt Grete die Flasche (Gift) leer trinken, wiegt sie wie ein Kind und redet beruhigend auf sie ein, bis sie eingeschlafen ist.

    Der Spuk ist vorüber

    Am nächsten Morgen findet Boll Grete in der Kirche. Ihr Schub ist vorüber. Es plagen sie lediglich Kopfschmerzen vom Schnaps. Boll lässt sie nach einer Aussprache mit seinem Kutscher nach Parum fahren – ihrem Heimatort.
    Ohne Gift!

    Der Blaue Boll, Drama von Ernst Barlach, wurde 1926 in Stuttgart uraufgeführt, aber nach drei Vorstellungen wieder abgesetzt. Später hatte „Der Blaue Boll“ großen Erfolg in Berlin, mit Heinrich George in der Hauptrolle. Das Werk enthält zahlreiche Bilder und Orte aus Barlachs Heimat Mecklenburg. Ein Teil der Handlung spielt im Güstrower Dom.

    Personen:
    Kurt Boll – wohlhabender Gutsbesitzer
    Martha Boll – seine Frau
    Otto Prunkhorst – Gutsbesitzer und Vetter von Boll
    Schweinehirt Grüntal
    Grete Grüntal – Frau des Schweinehirten Grüntal
    Elias, der Teufel – Wirt
    Doris – seine Frau
    Bürgermeister
    Holtfreter – Schuhmachermeister
    Virgin – Uhrmacher
    Saugwurm – Kutscher
    Käselow, Splint und Mehlspeis – drei Tote

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  • ♂ Der blaue Boll von Ernst Barlach – Kostüme aus dicker, cremiger, bunter Farbe

    ♂ Der blaue Boll von Ernst Barlach – Kostüme aus dicker, cremiger, bunter Farbe

    5f176efe9d7c43f79190b314c933cc6cDer Name „Blauer Boll“ ist wörtlich zu nehmen. Barlach beschreibt Boll als beleibt, kurz vor dem Schlaganfall – dann nämlich läuft er blau an. w.DER BLAUE BOLL HP2 0104 mittel700Außerdem trinkt er gern. Wahrscheinlich hat er einen konstanten Alkoholpegel. In der Stuttgarter Staatstheater-Inszenierung von Stephan Rottkamp färbt Boll sich selbst ein, mit cremiger, blauer Farbe.
    Eine Plastikfolie, wie eine Gartentischdecke, spannt sich über den Boden der riesigen Bühne (Robert Schweer) und bildet die Rückwand. In der Mitte stehen Eimer mit blauer, grüner, roter, weißer, schwarzer, brauner Farbe – sahnige, dicke Farbe. Sie greifen in die Kübel und malen ihre Körper an. Kostüme von Kirsten Dephoff – Farbe statt Textil. (mehr …)