Schlagwort: Familie

  • ✍ Buchtipp: Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger von Meir Shalev

    ✍ Buchtipp: Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger von Meir Shalev

    Zum Andenken an den israelischen Schriftsteller Meir Shalev, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Dieses Buch hat ihn einem großen Leserkreis bekannt gemacht.

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    0d47d4315c7c46c29829dbdac71325bfWeltgeschichte, verbunden mit Familiengeschichte,  über die Zeit der Gründung des Staates Israel. Mit einem Augenzwinkern erzählt Meir Shalev das Leben seiner Großmutter.  Dokumentiert wird die Biographie mit alten Familienfotos.
    Großmutter Tonia übersiedelte in den Dreißiger Jahren von Russland nach Israel. Kaum im Land, heiratete sie den Witwer Aaron, Vater von zwei kleinen Kindern. Anscheinend fühlte sie sich in dieser Rolle nicht ganz wohl. Das äußerte sich in kleinen und großen Dingen – besonders in ihrem übertriebenen Putzfimmel.

    Über Großmutter Tonia, den Putzteufel, kursieren verschiedene Versionen

    Die Familie Shalev besteht aus lauter Geschichtenerzählern. Die einen hielten Tonia  für verrückt, die anderen für eigenartig. Alle sind sich einig, dass sie als „Original“ bezeichnet werden kann. Nicht ganz einig sind sich die Verwandten, wer am meisten unter ihr gelitten hat. Trotzdem erfreut sich die „Putzfrau“ Großmutter Tonia bei allen Kindern, Enkeln, Geschwistern und deren Kindern großer Beliebtheit.

    Der Erzähler Meir Shalev hatte am wenigsten unter ihr zu leiden, im Gegenteil.

    Er war ihr erster, und ältester, männlicher Enkel und genoss damit Sonderrechte. Ihm wurde nie frühmorgens um fünf Uhr die Matratze unter dem Hintern weggerissen. Er musste nie vor der Schule das Haus putzen. Er wurde nie aus dem Unterricht geholt, um vor einem Feiertag die Zimmerwände abzuschrubben. Nie wurde sein letztes Putzwasser kontrolliert, ob es nach dem Bodenwischen auch klar war.
    In diesen Rhythmus von ständiger Arbeit kommt ein Gerät, das – nicht unbedingt erwünschte – Arbeitserleichterung verspricht. Aus Amerika schickte Onkel Jeschanjahu den größten und schwersten Staubsauger, den er auftreiben konnte. Diese Geschichte existiert in mehreren Versionen in Meir Shalevs erzählfreudiger Familie…

    Familiengeschichte und Weltgeschichte zugleich

    Am Beispiel seiner Großeltern und Eltern erzählt Meir Shalev von den Zeiten des Aufbaus – eine vergnügliche Zeitreise – durch den Filter der Erzählungen, die in seiner Familie kursieren, gesehen.

    Selten sah ich ein unpassenderes Titelbild, obwohl es zur Geschichte gehört

    Die Reklame aus den Fünfziger Jahren mit einer schlanken, modisch gekleideten Frau mit hohen Schuhen, Nylonstrümpfen mit Naht, und geföhnten Haaren, die keck das Saugrohr des Staubsaugers in der Hand hält, suggeriert eher ein Plakat für eine amerikanische Vorabendserie. „Nein danke“, höre ich von den männlichen Interessenten, denen ich das Buch offeriere. Sie tippen vom Titelblatt her auf eine Anleitung für Frauen, etwa: „Wie sauge ich mir einen Millionär?“, oder „Wie entferne ich ohne zu Kreischen die Spinnen und Mäuse aus meinem Haus?“ oder Ähnliches.
    Schade!

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    Ausländische Schriftsteller:

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  • ☼ Bild des Tages: Bitte recht freundlich

    ☼ Bild des Tages: Bitte recht freundlich

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    Helga, nicht wackeln!
    Luise, bitte lächeln!
    So jung kommen wir nie wieder zusammen!

    Ein wunderschöner Sonnentag, ein Ferientag wie er im Buche steht. Der Spaziergang wird gekrönt mit einem Foto fürs Familienalbum.

    Außerdem ist Lächeln so eine nette Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen.

    Grün:
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  • ✍ Buchtipp: Buntschatten und Fledermäuse

    ✍ Buchtipp: Buntschatten und Fledermäuse

    Immer noch aktuell, voller Humor und spannend geschrieben ist der im Jahre 2002 veröffentlichte Roman Buntschattenc6b0764fb47c405d95ec8c155d465953 und Fledermäuse – freundlich und schrecklich.
    Papagei auf dem KopfAls Axel Brauns‚ Vater stirbt, weinen Mutter und Bruder – er jedoch zeigt sich über ihre Gefühlsausbrüche erstaunt. Sein Bruder schreit, als wäre er vom Rad gefallen. Seine Mutter umarmt zitternd beide Söhne und verkrampft sich mit den Händen in seinem Hemd. Und das alles, weil sein Vater sich kurz vor Mitternacht entschlossen hatte, auf den Friedhof umzuziehen.

    Axel kennt keine Gefühle. Axel ist ein Autist.

    Ebenso wenig wie Gefühle kennt er Schmerzen. Als sich einmal ein Eisenpflock in seinen Fuß bohrt, spürt er nichts, obwohl Mutter, Arzt und Krankenschwester ihm immer wieder versichern, dass es sehr weh tut.  Sie loben ihn, weil er nicht einmal weint.
    Axel liebt Gegenstände, besonders deren Strukturen, an denen er immer wieder „entlangwischelt“. Stehen Tische, Schränke oder Stühle an einem anderen Platz als vorher, verunsichert es ihn. Gesichter dagegen kann er nicht erkennen, denn sie verbergen sich hinter Wolken, die allerdings ab und an aufreißen. Schlimm ist es für ihn, wenn sich diese Gesichter zu nahe kommen, zum Beispiel bei einem Kuss, denn dann verklumpen sie sich. Das erschreckt ihn dermaßen, dass er sich im Fernsehen nur Tierfilme anschauen mag. Axel ist gern allein und freut sich, wenn er nicht angesprochen wird, denn häufig hört er nur Geräusche, ohne einzelne Wörter oder Töne unterscheiden zu können.
    Axel Brauns erzählt von seinem „Leben im Autismus, das eine miserable Vorbereitung ist für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.“
    Die Leserin nimmt teil an seinen frühesten Erinnerungen von seinem dritten Lebensjahr an bis zu seinem Abitur –  als Drittbester seines Jahrgangs – und dem nachfolgenden Studium.

    Wer sich aber auf Betroffenheits-Literatur einstellt, wird vielleicht enttäuscht.

    Dieses Buch ist so spannend und humorvoll geschrieben, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Und die Sprache, mit der er seine Befindlichkeiten beschreibt, strotzt nur so von kreativen Wortschöpfungen. Axel Brauns nimmt seine Leser an die Hand und führt sie durch eine andre Welt, die sie vorher nicht gekannt und in ihrer einzigartigen Vielfalt nicht vermutet hätten.

    Buntschatten und Fledermäuse: Leben in einer anderen Welt  von Axel Brauns | Hoffmann und Campe, ISBN-10: 3455093531

    Junge Autoren:
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  • Trickfilm-Tipp: Leonids Geschichte von Rainer Ludwigs

    Trickfilm-Tipp: Leonids Geschichte von Rainer Ludwigs

    Ein Film über einen Mann und seine Familiedef5883715294ad58169554647955944 in der Nähe von Tschernobyl – wie der Super-GAU ihr Leben verändert. Gesehen auf dem internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart 2012.

    Ltrickfilm.leonideonid wuchs in einem kleinen Ort nahe Tschernobyl auf. Er wurde nicht Fischer wie seine Vorfahren, sondern Polizeisoldat. In dieser Funktion wurde er nach Sibirien versetzt, wo er seine spätere Frau und ihren kleinen Sohn kennenlernte. Leonid plagt in Sibirien das Heimweh, jedoch alle Versetzungsgesuche schlugen fehl. Endlich, im Jahre 1986, darf die kleine Familie ausreisen. Sie leben in dem Haus von Leonids Eltern mit der ganzen Groß-Familie zusammen. Ihr sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung – Leonids Frau wird schwanger.

    Eines Morgens fliegen unzählige Hubschrauber über ihr Haus hinweg. Militärkonvois fahren in Richtung Atomkraftwerk, das alle Anwohner in der Umgebung bisher als eine normale Fabrik ansahen. Die Kinder werden normal zur Schule geschickt und kehren freudig zurück – schulfrei, weil die Atomfabrik in die Luft flog. Sie machen sich auf den Weg, um den Zustrom von Militärfahrzeugen am Atomkraftwerk zu beobachten.
    Erst wird innerhalb von drei Tagen eine 50.000-Einwohner-Stadt evakuiert. Leonids Familie steht in dem atomar verseuchten Staub am Straßenrand und winkt den Leuten in den Bussen zum Abschied nach. Als sie selbst drankommen, nehmen sie nur Papiere für drei Tage und das Nötigste mit. Die Großmutter stellt den Hühnern noch eine große Wanne Korn hin – ausreichend für drei Tage. Diese Zeit bis hin zu Fast-Abtreibung und der chronischen Strahlenkrankheit Leonids erleben die Zuschauer in gezeichneten Bildern, geschildert in einem ruhigen Erzählton.

    Die kolorierten Bleistiftzeichnungen erwecken den Eindruck, als ob der Erzähler sie aus der Erinnerung zeichnet. Am Schluss des Films sehen die Zuschauer viele Fotos von der ganzen Familie in dem letzten Vierteljahrhundert seit der Explosion.
    Das Einzelschicksal einer Familie steht stellvertretend für das Ausmaß der Atom-Katastrophe. Der Film ist eine leise, aber umso eindringlichere Warnung vor dieser Technologie.

    Leonids Geschichte (Leonids Story) von Rainer Ludwigs | Ukraine 2011

     

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    Krankheit:

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  • ♀ Schicksals-Roman: „ohnegrund“ von Schulamit Meixner – wenn der Partner verschwindet

    ♀ Schicksals-Roman: „ohnegrund“ von Schulamit Meixner – wenn der Partner verschwindet

    cover.ohnegrund4906c6f62878436999bf6e7abbde096fEine Geschichte, die viele Menschen bewegt, die plötzlich allein dastehen. Die gemeinsame Zeit war die glücklichste in ihrem Leben. Leider erkennen es die Zurückgebliebenen erst im Nachhinein.

    Februar 2009 – Amy lebt mit ihrer kleinen Tochter Sharona in London im Haus ihrer Eltern, nachdem die sich einen Zweitvilla in Long Island kauften. Als weltberühmtes Künstlerehepaar sehen sie mehr Vorteile für sich auf dem Amerikanischen Kunstmarkt.

    Sharona sitzt viel vor dem Computer und sucht nach israelischen Kriegsereignissen von 2002, als sie selbst zwei Jahre alt war. Sie sucht nach ihrem Vater, den sie nur von einem Foto her kennt. Sie glaubt, dass er damals nicht vom Militär zurückgekommen ist wie die anderen Väter in ihrer früheren Nachbarschaft. Sie träumt sich in Situationen hinein, die sie als eine starke Comicfigur darstellt, die ihren Vater aus einer gefährlichen Situation rettet.

    Auch Amy denkt oft an die Zeit vor 2002 zurück – bevor Nimrod verschwand.
    Als Kind lebte sie das Jahr über in Elite-Internaten. In den vier Wochen ihrer Ferien waren entweder Vater oder Mutter weg, um eine Ausstellung zu eröffnen oder den Salzburger Sommerkurs zu leiten. Nach zwei Wochen mit einem Elternteil wurde Amy ins Flugzeug nach Wien gesetzt, um ihre restlichen Ferien bei den Großeltern zu verbringen.
    Nach ihrer Internatszeit wusste Amy nicht, was sie studieren sollte. Also räumte sie ihr Zimmer im Haus ihrer Eltern um, strich die Wände, suchte neue Vorhänge und Möbel aus. Ihr Vater, der zu diesem Zeitpunkt in seinem Atelier arbeitete, entschied daraufhin, dass sie Innenarchitektur studieren sollte. Sofort stellte er ihre Mappe zusammen, meldete sie bei einem befreundeten Professor in Jerusalem an und setzte Amy ins Flugzeug. Er beauftragte einen entfernten Verwandten, Amy bei sich aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie pünktlich zum vereinbarten Termin zu dem Professor in die Hochschule geht. Der Verwandte war aber verhindert und konnte Amy nicht vom Flughafen abholen.

    So fand Nimrod die introvertierte, hin- und hergeschobene, unselbstständige Amy und verliebte sich unsterblich in sie. Nimrod, der Psychologiestudent, der gern für möglichst viele Gäste kocht, sich um Menschen in Not kümmert und Amy hilft, zu sich selbst zu finden und ihr eigenes ICH zu entdecken.

    Amy denkt oft zurück an diese Zeit, die – bis zu Nimrods Verschwinden – ihre glücklichste war. Was wäre gewesen, wenn sie sich anders verhalten hätte? Die ewige Frage der Zurückgebliebenen.

    „ohnegrund“: Roman von Schulamit Meixner | Picus Verlag 2012 | EUR 19,90

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  • ☛ Buchtipp: Joachim Gauck, Toleranz – einfach schwer

    ☛ Buchtipp: Joachim Gauck, Toleranz – einfach schwer

    Joachim Gauck schreibt ein Buch über das Themafbff0bd034cd4c219d585f16fb75b379 Toleranz. Damit hat er Erfahrung – als DDR-Bürger, als Pastor, als Leiter einer Behörde, die den jahrelang von der Stasi unterdrückten Personen Recht verschaffen sollte.

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    Als Bundespräsident hat er sich um die Verständigung der einzelnen Bevölkerungsgruppen verdient gemacht. Er beleuchtet das Thema von verschiedenen Standpunkten aus und stellt fest, es ist einfach schwer.

    Sobald es um (Mit)Menschen geht, betrifft es uns persönlich.

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    Reisende auf dem Bahnhof, Cover Toleranz

    Aus seiner Zeit als Pastor weiß Joachim Gauck, dass reine Theorie nicht ankommt. Ein gelungenes Beispiel – die Gesellschaft in einem Mietshaus – hält dieses Buch wie eine Klammer zusammen. Es könnte auch ein öffentlicher Raum sein wie die Bahn. Alle Parteien müssen miteinander auskommen, aber sie müssen sich weder mögen noch miteinander befreundet sein. Die Mieter brauchen Regeln, an die sich – im Idealfall – alle halten.
    Konflikte existieren unterschwellig schon länger. Die alte Dame im Erdgeschoss beschwert sich über die Studenten unterm Dach, die es mit der Nachtruhe nicht so genau nehmen. Sie feiern gern und üben in voller Lautstärke für Rockkonzerte. Das regt auch die übrigen Bewohner im Haus auf.
    Die Studenten fühlen sich gemobbt. Zwar sind sie laut, aber nicht die einzigen in diesem Hause. Über den Hund eines Mieters, der auch nachts bellt, regt sich keiner auf.

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    Die Zeit der Studenten läuft ab, und es folgt eine schöne, friedliche Zeit. Eine Mieterin erweist sich als gute Seele des Hauses, der die anderen Mieter getrost Briefkasten- und Wohnungsschlüssel anvertrauen können, wenn sie in Urlaub fahren. Nur zu einem Mitbewohner wird ihr Verhältnis immer angespannter.

    Einem Familienvater gefällt seine Umgebung nicht mehr.

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    In diesem Stadtteil ist er aufgewachsen. Er sieht überall nur noch Ausländer aus einem anderen Kulturkreis, die sich nicht an Regeln halten. Er bleibt im Haus wohnen, weil sie nahe an seiner Arbeitsstätte ist, aber seine Tochter schult er woanders ein. Nur in der Umgebung mit Deutschen könne aus ihr etwas werden. Mit der türkischen Familie im Stockwerk unter ihm kommt er gut aus, denn das sind seiner Meinung nach ordentliche Leute. Im Dachgeschoss wohnt jetzt ein Grünen-Wähler, der für Pazifismus und Toleranz demonstriert. Er fragt sich, ob er in direkter Nähe zu einem AFD-Wähler überhaupt wohnen bleiben kann.
    Dann kommt eine syrische Familie mit zwei Kindern als Nachmieter ins Haus. Der Ingenieur und die Lehrerin sind Asylbewerber. Er hat einen schlechteren Status als seine Frau, die ziemlich schnell dank eines Deutschkurses die Sprache erlernt, Kontakte knüpft und auch schon einen Job als Mitarbeiterin und Übersetzerin in einem Kindergarten erhält. Das zehrt am Selbstbewusstsein des Ehemannes, der seine Felle davonschwimmen sieht – der Sturz vom Paschasessel.

    Zeitgenossen zeigen das, was Joachim Gauck theoretisch untermauert.

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    So wie die Alles-genau-Nehmerin, die ihn darauf hinweist, den Ausdruck „Flüchtling“ nicht mehr zu gebrauchen. Dieses Wort zeigt nur Männer und nicht die Frauen, die genau so von der Flucht betroffen sind. Korrekt ist der Ausdruck „Geflüchtete“…

    Hier bestellen Sie zum Selberlesen dieses Buch von Joachim Gauck sofort online.

    Migranten

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  • Frauenroman-Tipp: Mit 50 hat man noch Träume – manche werden Wirklichkeit

    Frauenroman-Tipp: Mit 50 hat man noch Träume – manche werden Wirklichkeit

    cover.mit50hatman64b61c8a0576472a9affe3c9f48a1e3bAusgerechnet Frauen-Fußball verbindet vier Kölner Frauen, eine chinesische Großfamilie und die Ur-Einwohner von Altenahr.
    Bea bekommt einen neuen Chef vor die Nase gesetzt, ohne dass sie vorher gefragt wurde, ob sie nicht diesen Posten einnehmen wolle. Dass Caro so eine große Anziehungskraft auf junge Männer ausübt, missfällt nicht nur ihrer erwachsenen Tochter. Ulrike mag nicht mehr für ihre Familie die Managerin, Köchin, Nachhilfelehrerin spielen, um dafür noch von ihrem Mann betrogen zu werden. Bruni schreibt zwar als ewige Assistentin in der Uni zahlreiche Artikel und ergattert immer wieder Zeitverträge, sieht aber im Uni-Betrieb keinen Chancen mehr für sich und ihre Arbeit.

    Als 60 Kilometer von Köln entfernt das Ausflugslokal „Ahrstübchen“ zur Wiederverpachtung  ansteht, greifen die Freundinnen zu. Mit dem Pächter, einem heimischen Winzer, sind sie sich sofort einig – alles klar zum Neuanfang.  Sie lassen ihre bisherigen Existenzen hinter sich, ziehen in das heruntergekommene Gasthaus ein und renovieren es gründlich. Als sie nach mehreren Wochen getaner Arbeit die Honoratioren und Bewohner des Winzerstädtchens zur Eröffnung einladen, kommt keiner. Damit hatten sie nicht gerechnet.

    Sie wussten nicht, dass sich im Ort noch mehrere Interessenten um das „Ahrstübchen“ bemüht hatten, unter anderem der Bürgermeister, der schon mit dem Pächter darum feilschte. Als Großstädter kümmerten sich vorher nicht um die Nachbarn. Das rächt sich! Ähnlich ergeht es auch einer chinesischen Familie, die in Altenahr ein Chinarestaurant eröffnet hat.
    Die beiden Außenseiter wider Willen – vier Großstadt-Frauen und die traditionsbewusste chinesische Großfamilie – freunden sich miteinander an.

    Glücklicherweise halten die Landfrauen, dank der toleranten Vorsitzenden, ihre Zusammenkünfte im „Ahrstübchen“ ab. Zum Erstaunen der neuen Wirtinnen kennen diese Frauen nur zwei Themen: Kochen und – da staunt frau – Fußball. Nicht etwa aus der Sportschau oder als Groupie hinter dem Zaun – nein, sie spielen selbst Fußball. Und genau das ist der gemeinsame Nenner, über den sich Frauen, Chinesen und Einheimische annähern.

    Bunt geht es zu in diesem Roman – mit fundierten Informationen über chinesische Kultur.

    Vor allen Dingen erzählt dieser Roman von Frauen. Von gestandenen Frauen, die ihren Weg suchen, selbst wenn der krumm und steinig sein sollte – auch wenn sie sich mit der Machete durchschlagen müssen.  Freundinnen dieser Literatur finden hier ähnliche Geschichten:

    Die Dienstagsfrauen – pilgern für Anfänger
    und Lavendelblues – Kontrastprogramm
    und Alle meine Schwestern, historischer Roman von Judith Lennox

     

    Unsere persönlichen Empfehlungen für Bücherwürmer und Vielleser

     

    Mit 50 hat man noch Träume von Bärbel Böcker
    Gmeiner Verlag (7. Februar 2011)
    Preis:     EUR 11,90

     

    Frau im Buch

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  • ♫ Vater unsichtbar – Kinder tanzen auf der Bühne

    „Der unsichtbare Vater“ 29599daaf55e47baa0a05ae21e1aeeb9|  Musik von Juliane Klein | Mitmach-Oper für Kinder

    Aktives Opernpublikum

    Nachwuchstänzer

    Der Clou bei dieser Kinderoper ist das mit-dabei-sein auf der Bühne. Das geht, wie im richtigen Theaterleben, nicht ohne üben. Das Publikum wird in drei Gruppen eingeteilt und studiert verschiedenen Rollen ein, von denen die anderen Mitmach-Gruppen nichts erfahren. Die Saxophongruppe zum Beispiel singt einen Kanon – einen rhythmischen Sprechgesang – der mit jedem Einsatz lauter wird: „Du musst ihn verjagen, verjaagen, verjaaagen“ wird eingesetzt, wenn der Nebenbuhler Ludwig einzieht.

    Weiterlesen …

  • ♫ Hörbar – der unsichtbare Vater

    ♫ Hörbar – der unsichtbare Vater

    „Der unsichtbare Vater“ 29599daaf55e47baa0a05ae21e1aeeb9 Musik von Juliane Klein
    Mitmach-Oper für Kinder

    “Der unsichtbare Vater“ Auf der Bühne steht ein Doppelbett, senkrecht gestellt. Die Zuschauer haben den Eindruck, von oben drauf zu schauen. Auf der einen Seite liegt Mama Annette Riessner, auf der anderen Seite ihr neuer Freund Ludwig Michael Aures, in der Mitte der 10jährige Paul Hans Kittelmann, der sich an seine Mutter herankuschelt.
    Pauls Eltern sind geschieden, wie viele andere Eltern auch. Paul lebt mit seiner Mutter zusammen. Die Mutter lernt einen neuen Mann kennen, der zu ihnen zieht. Paul und Ludwig sind sich von Anfang an spinnefeind. Ludwig möchte Pauls Mama für sich allein, genau wie Paul.
    Ludwig Michael Aures beherrscht nicht nur sein Schlagzeug perfekt, sondern auch sämtliche Küchengeräte drum herum, einschliesslich seines Reissverschlusses, den er zur Bekräftigung hochzieht und runterzieht. Ausserdem entwickelt er schauspielerisches Talent. Kein Wunder, hat er doch von allen drei Musikern die dankbarste Rolle. Er darf als Nebenbuhler um Pauls Mama genau so kindisch, trotzig und besitzergreifend sein wie Paul.
    Paul Hans Kittelmann spielt hervorragend und nachvollziehbar den Sohn, dessen Kochversuche und Freizeitbeschäftigungen von den drei Musikern (Mama / Akkordeon Annette RiessnerPapa / Saxophon Dieter KrausLudwig / Schlagzeug Michael Aures) untermalt wird. Zwischendurch singt er sich mit heller Tenorstimme den Frust heraus.
    Im Hintergrund spielt das Saxophon Dieter Kraus, wenn Paul sich mit seinem „unsichtbaren Vater“ unterhält. Paul möchte seinen Vater wiedersehen, aber die Mama Annette Riessner wünscht es nicht. Sie möchte nicht, dass Paul enttäuscht ist. Eines Tages entdeckt Paul seinen Vater auf dem Rummelplatz, wo er sich als Saxophonist sein Geld verdient. Paul ist glücklich.
    Pauls Vater erkennt in Ludwig einen Schlagzeuger, mit dem er früher zusammen gespielt hat. An Pauls Geburtstag bringen ihm seine Mutter, sein Vater, Ludwig und alle Kinder und Erwachsenen im Publikum ein Ständchen: „Paul hat Geburtstag…“
    Alle – Sänger, Musiker, Kinder und Erwachsene, eben alle Opernbesucher – singen, tanzen, sind fröhlich und guter Dinge. Damit geht eine spannende Geschichte zu Ende, die von den Kindern aktiv begleitet wird.

    Der unsichtbare Vater:
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    Juliane Klein
    Der unsichtbare Vater

    Auftragswerk der Stuttgarter Staatsoper

    Musikalische Leitung Kristina Šibenik
    Regie Johannes Rieder
    Bühne und Kostüme Thomas Unthan
    Dramaturgie Barbara Tacchini

    Besetzung
    Paul Hans Kittelmann
    Mama / Akkordeon Annette Riessner
    Papa / Saxophon Dieter Kraus
    Ludwig / Schlagzeug Michael Aures


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  • ✒ Katze auf dem heißen Blechdach: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

    ✒ Katze auf dem heißen Blechdach: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

    Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams216c33554d704b74993317eb87a2edb2 am Landestheater Schwaben – Memmingen.

    Es ist schon fast ein Klassiker, die „Katze auf dem heißen Blechdach“. Vielleicht hat dieses Drama so viel Erfolg, weil keiner sich damit richtig identifizieren möchte. Jede und jeder hofft, dass ihr oder ihm so etwas nicht widerfahren kann.
    So ein oft gespieltes Stück muss sich Vergleiche gefallen lassen. Und um es vorweg zu nehmen:
    Diese Inszenierung (Walter Weyers) muss keinen Vergleich scheuen.

    Katzen Katzen im Doppel Doppelpack Hervorragend personifiziert Jessica Wall die Margret. Mit Mimik, Gestik und Stimme verkörpert sie eine Frau mit abgestuften Emotionen. Sie tritt auf als zutiefst verletzte Frau, die von ihrem Mann nicht beachtet wird. Für ihre Schwägerin hat sie nur Verachtung übrig, weil diese – im Gegensatz zu ihr – Kinder hat, selbst wenn diese nur aus klobigen Köpfen auf eckigen Rümpfen bestehen, denen man deshalb nicht einmal die Hälse umdrehen kann. Trotzdem ist sie neidisch, weil sie keine von ihrem Mann bekommen wird.
    Sie lebt die Urängste einer Frau aus armen Verhältnissen durch, die bald wieder in die Gosse abzusteigen droht, wenn sie nicht einen Teil des Erbes abbekommt. Ihrer Faszination auf die Männer ist sie sich bewusst und bewegt sich dementsprechend aufreizend.

    Bühne und Kostüme:  Das karge Bühnenbild von Anne Sevenich zeigt totale Trostlosigkeit: ein riesiges Doppelbett, ein Sessel, ein großer Kühlschrank, eine Dusche und jede Menge Whiskyflaschen – fein säuberlich in Batterien aufgereiht.
    Die eleganten 50er-Jahre-Kostüme, ebenfalls von Anne Sevenich, weisen dagegen auf Reichtum hin.

    Inhalt:  In einer Familie des reichsten Plantagenbesitzers weit und breit gibt es außer Geld nichts, was als Positiv zu bezeichnen wäre. Zwar leiden die verschiedenen Familienmitglieder keinen Hunger, aber die emotionale Not zeigt sich am hier größten.
    Big Daddy (Peter Höschler), der (Noch)Besitzer der Plantage, leidet an Krebs im Endstadium – ein verbitterter alter Mann, dem die Zeit davon läuft. Zwar hat er genug Geld und könnte sich alles dafür kaufen, aber sein Leben kann er damit nicht verlängern. Er glaubt seiner Frau, Big Mama (Gabriele Kastner), verschließt vor der Krankheit die Augen und verbreitet die Mähr, er sei kerngesund.
    Der ungeliebte erstgeborene Sohn Gooper (Helwig Arenz) hat vor Monaten die Verwaltung der Plantage übernommen. Er hofft darauf, das Erbe anzutreten. Zusammen mit seiner Frau Mae (Anke Fonferek) hat er vier Kinder gezeugt, die darauf abgerichtet sind, ebenfalls als Erben zur Stelle zu sein.
    Big Daddy wünscht sich einen Enkel, der so sein sollte wie sein zweiter Sohn Brick (Dino Nolting). Das wird aber nicht klappen, denn der schläft weder mit seiner Frau noch zeigt er, außer für Whisky, irgendwelche Interessen.

    Schauspieler: Hervorragend auch Dino Nolting als Brick. Fahrig sind seine Bewegungen, langsam seine Worte. Genau wie die eines Menschen, dem der Alkohol das Hirn weggeblasen hat. Der Blick zur Flasche spricht Bände. Für Whisky tut er alles, er verrät sogar, was ihn anekelt und in die Sucht getrieben hat. Er ist wohl auch der einzige in der ganzen Familie, dem das Erbe seines Vaters vollkommen egal ist, solange sein Spritvorrat nicht ausgeht.
    Seine Frau liebt ihn anscheinend immer noch. Vielleicht auch nur, weil ihr eine andere Alternative utopisch erscheint. Sie kommt aus armen Verhältnissen und möchte auf keinen Fall wieder dahin zurück. Dafür setzt sie gekonnt ihre erotische Ausstrahlung ein.
    Sobald Big Daddy stirbt, wird sich die Familienkonstallation ändern. Das ganze Stück wird zu einem Hürdenlauf um Big Daddys Testament.

    Höhepunkte: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

    Lokalkolorit:
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    Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams, Übersetzung von Jörn van Dyck
    Landestheater Schwaben – Memmingen

    Erlebt am 3. Februar 2009

    Inszenierung: Walter Weyers
    Bühne und Kostüme: Anne Sevenich

    Besetzung am 3. Februar 2009:
    Jessica Wall – Margaret
    Dino Nolting – Brick
    Anke Fonferek – Mae
    Gabriele Kastner – Big Mama
    Peter Höschler – Big Daddy / Dr. Baugh
    Fridtjof Stolzenwald – Reverend Tooker
    Helwig Arenz – Gooper