Schlagwort: Humor

  • Internationale Trickfilme – Humor liegt im Trend

    Internationale Trickfilme – Humor liegt im Trend

    Vorsicht! Lachen ist ansteckend!

    Seltsame Gestalten laufen durch den Park; die wachsamen Augen außerhalb ihrer Körper blicken rege in sämtliche Richtungen.

    Sobachja ploschadka“

    w.baum .wurzel1An einer Leine ziehen sie etwas Kleines, Kriechendes, das apfelgroße Haufen hinter sich lässt. Schon kommt ein Mülleimer gefahren mit einem Rüssel, über dem zwei argwöhnische Glupschaugen schweben, und saugt alles auf. In diesem Schwarz-Weiß-Film, „Sobachja ploschadka“ (Dog-walking ground) von Leonid Shmelkov, geht es um Hundebesitzer, ihre Vierbeiner und die Küttelbeseitigung – manchmal auch Nichtbeseitigung – in einem öffentlichen Park.

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  • ✍ Buchtipp: Leise Musik hinter der Wand von Viktorija Tokarjewa

    ✍ Buchtipp: Leise Musik hinter der Wand von Viktorija Tokarjewa

    Ada gehört7de2708d240d4138a8185c70a178da47 zu den Menschen, die mit feinem Gespür immer auf der Seite der Sieger stehen. Dabei nutzt sie niemanden aus. Durch ihre aristokratische Erziehung verhilft sie ihren Ehemännern zu mehr Ansehen, von dem sie selbst auch profitiert.

    Ariadna erblickte als Spross einer russischen Adelsfamilie das Licht der Welt. Leider war das zu einer Zeit, als Zugehörigkeit zum Adel in der Sowjetunion als geradezu unanständig galt. Ihre Mutter Lisa – eine gefeierte Sängerin im Bolschoi-Theater – fühlte sich mit der Erziehung ihrer Tochter überfordert. Also wird sie von ihren Großeltern erzogen. Ada genießt eine Ausbildung wie eine Diplomatin. Sie lernt, graziös mit dem Besteck zu essen, bei Tisch zu parlieren, jedem das Gefühl zu geben, ihre volle Aufmerksamkeit zu empfangen. Sie lernt, sich nur auf ihr Gegenüber zu konzentrieren, ohne die übrige Gesellschaft aus dem Blick zu verlieren.
    Ada wird ihr Leben lang von fast allen beneidet, aber nie deswegen angegriffen. Der Neid fängt mit ihrem ersten Ehemann an. Sie heiratet einen Arzt, der schon früh Karriere macht, und bekommt einen Sohn, als ihre Freundinnen noch auf der Suche nach dem passenden Partner sind.
    Der zweite Ehemann, der Ada abgöttisch liebt – und sie ihn – wird nicht von allen geschätzt. Unbestritten ist allerdings auch bei den Gegnern, dass er zu den schönsten und attraktivsten Männern weit und breit gehört. Außerdem lässt er als Liebesbeweis für Ada Frau und Kind in Stich. Er verkörpert ein hohes Tier beim KGB – er ist wichtig, aber nicht unbedingt beliebt. Beneidet wird Ada um die vielen Auslandseinsätze ihres Mannes, die er als Spion durchführt. Ada wird mit und durch ihn zum Aushängeschild gepflegter, russischer Diplomatenkultur. Mit der Perestroika vergeht die Diktatur, ebenso die Spione alter Schule. Einige schaffen es, in den neuen Geheimdienst übernommen zu werden. Adas Mann gehört nicht dazu.
    Um die Jahrtausendwende kommen die Dissidenten zurück. So auch Adas dritter Mann, der seine größte Schaffenszeit als gefeierter Bildhauer in Paris verbrachte. Wieder wird Ada beneidet, denn sie liebt grundsätzlich die allseits begehrten Männer, die voll im allgemeinen Trend ganz oben stehen.
    Ada ist die – im wahrsten Sinne des Wortes – geborene Diplomatin.

    Unterhaltsamer Roman von Viktorija Tokarjewa mit kleinen humorvollen Seitenhieben auf die russische Gesellschaft. Auch die Schriftstellerin bewährt sich als Diplomatin.
    Leise Musik hinter der Wand von Viktorija Tokarjewa| EUR 19,90 Diogenes

    Aristokrat:
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  • ☛ Theatertipp: Vier linke Hände

    ☛ Theatertipp: Vier linke Hände

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    Schnelle,e28646dbd12b4d9d9ad3e084d0c7c5c6 kurzweilige, stimmige Inszenierung dieser Beziehungskomödie von Pierre Chesnot in der Komödie im Marquardt in Stuttgart.

    Sophie tanzt beschwingt im Abendkleid durch ihre neue Wohnung. Aus gutem Grund, denn sie hat viel vor. Einerseits wird sie heute 40 Jahre alt, andererseits will sie exakt an diesem Tag ihrem Leben ein Ende setzen. Gut gelaunt stellt sie die Magnumflasche auf den Tisch, stopft einen entsprechend langen Trinkhalm hinein und füllt den Sekt mit bunten Pillen auf. Ausgerechnet jetzt ruft ihre Freundin Susanne an, die ihr zum Geburtstag gratuliert. Die Zuschauer erfahren, dass Sophie schon wieder einen Selbstmordversuch plant, weil sich immer noch kein Mann fürs Leben festnageln ließ. Allein lebt sie mit ihrem ererbten Vermögen seit Kurzem in Paris.
    Ihre Freundin nimmt ihr das Versprechen ab, mit dem Selbstmord noch drei Tage zu warten, bis sie aus dem Urlaub zurück sein wird. Damit es ihr nicht langweilig wird, soll Sophie in der Zwischenzeit einen Menschen glücklich machen, und zwar den erstbesten Mann, der ihr über den Weg läuft.

    4.linke.haende.andreas.klaue

    Das kommt schneller als gedacht, denn die Badewanne ist übergelaufen und hat ein Stockwerk tiefer Bertrands Wohnung überschwemmt. Als er – bekleidet mit einer ausgeleierten, gestreiften Pyjamahose älteren Modells – bei ihr klingelt, um sich zu beschweren, will Sophie sofort ihr Versprechen rückgängig machen. Zwar ist er exakt der Erste, aber leider rein optisch nicht der beste Mann. Bertrand, ein Junggeselle wider Willen – schrullig von den grauen Haaren bis zu den Schlappen – erforscht als Professor für alte Geschichte einen untergegangenen indischen Volksstamm. In seiner Freizeit näht er Stofftiere, teilweise so groß, dass sie als Sitzkissen zu gebrauchen sind.

    Die weltgewandte Sophie bemüht sich pflichteifrig, ihr Versprechen einzulösen. Sie lädt den miesepetrigen Bertrand erst zum Schränkeaufhängen (mit bleibender Erinnerung an beiden Daumen) und dann zum Essen ein. Leider trifft Sophie mit ihren internationalen Rezepturen nicht seinen Geschmack. Die Chili-Fleischbällchen verführen ihn zu einer feurigen Solotanzeinlage. Bertrand möchte nicht unhöflich erscheinen. In einem unbeobachteten Augenblick lässt er das Essen in einer Schublade verschwinden oder katapultiert es zum Fenster hinaus. Köstlich ist sein Bemühen, in Sophies luftmatratzenähnlicher Sitzgelegenheit in die Senkrechte zu kommen.
    Zwar kommen sie sich näher, aber immer wieder sieht es so aus, als wäre ihre Beziehung zu Ende. Sophie betrinkt sich allein, möchte ihrem Leben endlich ein Ende bereiten, springt aus dem Fenster und landet, statt im Himmel, auf Bertrands Balkon.

    Voller Situationskomik geht es weiter in dieser flotten Inszenierung von Christian H.Voss. Für zwei kurzweilige Stunden können Theaterbesucher abschalten – vergnügt und unbeschwert.
    Beide Akteure verkörpern überzeugend ihre unterschiedlichen Charaktere; starke Persönlichkeiten, die jede auf ihre Art sympathisch rüberkommen. Susanne Steidle als die kapriziöse, lebenslustige Sophie – trotz der pompösen Selbstmordinszenierungen. Sophie, die nie abschließt, weil sie immer ihre Schlüssel verliert. Andreas Klaue, der schrullige Bertrand, verschließt seine Türen und Fenster dreifach gesichert. Bis zum Happy End bleiben sie sich und ihren Idealen treu, tolerieren aber trotzdem den anderen.
    Auf der Bühne (Alexander Roy) sehen die Zuschauer zwei gegensätzliche Wohnzimmer nebeneinander – elegant nach Feng-Shui eingerichtet bei Sophie; vollgestopft und widerstandsfähig gegen Erneuerungen bei Bertrand: Sein Archiv, bestehend aus Aktenbergen, daneben ein Ohrensessel – mit gediegenem Gobelinstoff bezogen – vorn seine selbst genähten Stofftiere.
    Hervorragend passen die Kostüme von Sibylle Schulze. Bertrand, ein Mann, der keinen besonderen Wert auf sein Äußeres legt. Er wechselt kaum die Kleidung, genau wie seinen ausgeklügelten Wochenplan. Sophie wechselt ständig ihre eleganten Kleider und lebt planlos in den Tag hinein.

    Schnelle, kurzweilige, stimmige Inszenierung dieser Beziehungskomödie in der Komödie im Marquardt in Stuttgart.

    Junggeselle:
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    Vier linke Hände – Komödie von Pierre Chesnot
    Inszenierung: Christian H. Voss
    Bühnenbild: Alexander Roy
    Kostümbild: Sibylle Schulze

    Mit
    Susanne Steidle
    Andreas Klaue

  • ♫ Musicaltipp: „Kiss me, Kate“ im Alten Schauspielhaus in Stuttgart

    ♫ Musicaltipp: „Kiss me, Kate“ im Alten Schauspielhaus in Stuttgart

    Zurück2de68fe221014250acd3cc59ca9030c9 zu den Wurzeln – back to the roots. So oder ähnlich könnte das Musical „Kiss me, Kate“ in der Mitte des letzten Jahrhunderts aufgeführt worden sein. Mit einer Choreographie (Alexander Grünwald) wie in den alten Musikfilmen. Siehe -> ♫ Inhalt / Handlung: “Kiss me, Kate” mit Musik und Lietexten von Cole Porter

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    Bühne von Beate Zoff zeigt die Rückseite einer Theaterbühne, in der sich Fred (Adrian Becker) und Lilli (Antje Rietz) zoffen; in der der Inspizient (Axel Weidemann) und die Garderobiere (Amelie Sturm) arbeiten. Teilt sich die Bühne in der Mitte, entstehen zwei Tortenviertel, deren Seitenteile die Garderobenwände der beiden Hauptdarsteller bilden. Lillis Garderobe ist betont weiblich gehalten, selbst von der Farbauswahl – Seladongrün und Altrosa. Freds Garderobe dagegen zeigt sich trotz seines Pudertons männlich in Taubenblau.
    Die Bühne selbst, auf der das Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare spielt, stellt sich als ein heruntergelassener Vorhang dar. Perspektivisch aufgemalte Kulissen zeugen davon, dass diese Truppe nicht über übermäßige finanzielle Mittel, dafür aber Fantasie verfügt.
    Die Kostüme (Monika Seidl) der Schauspieler (im Shakespeare) sind im Stil der Theatermode der 50er-Jahre gehalten. Ebenso die privaten Kleider mit Petticoats.

    Herrlich ausgearbeitete Szenen beleben diese Inszenierung von Ulf Dietrich. Wenn Fred und Katherina aus ihrem Schauspiel bitteren Ernst machen und Fred sie vermöbelt, greift der Inspizient ein und lässt den Vorhang schließen. Geistesgegenwärtig tanzt das übrig gebliebene Ensemble vor dem Vorhang einige Schritte aus ihrem Revueprogramm, während Lillis Gekreische und Freds Gebrüll sowie Schläge hinter dem Vorhang zu Hören sind. Diese Tanzschritte müssen noch einige male wiederholt werden. Herrlich ist dabei das Minenspiel der Tänzer – sowohl strahlend ins Publikum, als auch besorgt nach hinten. Außerdem müssen sie sich immer wieder neu formieren, solange hinter dem Vorhang noch keine Ruhe herrscht. Einzelne Tänzer machen schon Schluss, fangen aber mit irritierten Blicken von vorn an, reihen sich wieder ein, wenn auch mit Verspätung. Was einige Herrn im Publikum veranlasst, den Rhythmus der Schläge begeistert mitzuklatschen. Insofern scheint die Brücke zwischen Es-war-einmal-in-den-fernen-Fünfzigern und Jetztzeit geschlossen zu sein.

     

    kissmekate.kate .fred .altes .schauspielhausDer Star des Abends ist sowohl Kate, Miss Lilli als auch Antje Rietz in einer Person. Sie singt und spielt die Widerspenstige so realistisch, ohne überspitzt zu sein, dass ihr jeder die Figur abnimmt, Fred (Adrian Becker), der Manager der Schauspieltruppe, die endlich einmal die Gelegenheit bekommt, ein richtiges Theaterstück zu spielen, bringt die richtige Mischung von Machogehabe, Überheblichkeit und finanziellen Sorgen, Optimismus sowie Organisationstalent auf die Bühne. In seinem Trauerlied um KateAber treu bin ich nur dir Schatz (auf meine Weise)“ kann er aber auch melancholische Töne anschlagen.
    Maja Sikora als Bianca agiert (zu) sehr überkandidelt, selbst für die Fünfzigerjahre, als „Blond & Blöd“ noch als Schenkelklopfer für eine – schon damals aussterbende – Sorte Mann bestimmt war.
    William Danne als Bill Calhoun zeigt sich schon fast akrobatisch, wenn er vor Freude über seine weitergereichten Spielschulden aus einer Luke mit ausgebreiteten Armen und dem Kopf nach unten singt.
    Stimmgewaltig sind sie alle, so unüberhörbar, dass besonders der 2. Rang wegen der Akustik für Menschen mit Hörproblemen empfohlen werden kann.

     

     

     

    Kiss me, Kate von Cole Porter im Alten Schauspielhaus in Stuttgart
    Inszenierung: Ulf Dietrich
    Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
    Choreographie: Alexander Grünwald
    Bühnenbild: Beate Zoff
    Kostüme: Monika Seidl

    Darsteller:
    Michèle Fichtner
    Jessica Krüger
    Antje Rietz
    Maja Sikora
    Amelie Sturm
    Adrian Becker
    William Danne
    André Naujoks
    Reinhold Ohngemach
    Sebastian Römer
    Armin Schlagwein
    Axel Weidemann
    … als Ganovenpärchen Michael Gaedt und Michael Schulig von der „Kleinen Tierschau“

     

    Kiss me, Kate:
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  • ♫ Inhalt / Handlung: Kiss me Kate – Musik, Liedtexte von Cole Porter

    ♫ Inhalt / Handlung: Kiss me Kate – Musik, Liedtexte von Cole Porter

    Kiss me Kate2de68fe221014250acd3cc59ca9030c9 – ein Musical von Cole Porter unter Verwendung von „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare.

    Kiss me Kate: Theater im Theater

    Kiss me, Kate - aber Kate zeigt nur ihre Stacheln Einmal hat die Musicaltruppe die Gelegenheit, „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare zu spielen und schon fallen sie aus der Rolle.

    Fred Graham hält seine Truppe mühsam über Wasser und nimmt jede Gelegenheit eines Engagements wahr. Zwar kann er die Nebenrollen besetzen, aber für die Hauptrolle der Katharine in „Der Widerspenstigen Zähmung“ engagiert er seine Exfrau Lilli Vanessi, während er selbst die Hauptrolle des „Zähmers“ Petruchio übernimmt. Auch außerhalb der Bühne zeigt sich Fred als Macho und Lilli als Zicke. In ihrer Garderobe lassen sie noch einmal ihre Ehe Revue passieren und stellen fest, dass es auch schöne Momente gab. Beide wecken gegenseitig ihre Eifersucht – Lilli mit ihrem Politiker-Verlobten General Harrison Howell und Fred mit der Nachtklub-Tänzerin Lois Lane, die im Stück die Rolle der Bianca übernehmen wird. Als kurz vor der Vorstellung (Song: Premierenfieber) in Lillis Garderobe ein Strauß ankommt mit den gleichen Blumen ihres Hochzeitsstraußes, nimmt sie es als gutes Omen und begibt sich freudig auf die Bühne – den Begleitbrief im Ausschnitt.

    Die Bombe platzt.


    Auf der Bühne ist das Spiel in vollem Gange. Als Petruchio laut Shakespeares Textvorlage auf die ältere, aber bissige Schwester der schönen Bianca trifft, platzt die Bombe. Lilli fand inzwischen Zeit, den Begleitbrief zu lesen. Der Liebeschwur, also auch der Blumenstrauß, galt Lois Lane. Lilli kocht vor Wut, stürzt sich auf Petruchio/Fred und lässt ihren Gefühlen, Fäusten und Zähnen freien Lauf. Der unterdrückt ebenfalls keine Emotionen, packt schließlich die Tobende und legt sie übers Knie. Das Publikum freut sich ob dieser realen Showeinlage. Die Schauspieltruppe reagiert schnell. Die Show geht weiter, aber nicht mit Shakespeare, sondern mit dem, was sie können – es sind ja alles Profis.

    Lilli und Fred, ein gut eingespieltes Paar.


    Somit ist der erste Akt von „Der widerspenstigen Zähmung“ beendet und Lilli weigert sich, weiter zu spielen. Sie ruft ihren Verlobten an, damit er sie unverzüglich abholt.
    Fred bekommt inzwischen unerwarteten Besuch von zwei Gangstern, die im Auftrag ihres Bosses Spielschulden eintreiben sollen. Schuld daran ist Lois Lanes Freund Bill Calhoun. Der spielt nicht nur auf der Bühne mit, sondern zockt auch und verliert meist kräftig. Seine Schuldscheine stellt er auf alle möglichen Personen aus, diesmal auf den Namen Fred Graham. Fred – flexibel wie ein Wendehals – verspricht den Gangstern die ganzen Einnahmen am Ende der Spielzeit, sofern sie Lilli auf die Bühne bringen, weil es logischerweise ohne Hauptdarstellerin keine Einnahmen gibt. Das klappt notgedrungen ganz gut, denn fortan stehen die beiden Gangster mit auf der Bühne, während Fred und Lilli sich angiften. Droht Lilli über die Stränge zu schlagen, lassen sie kurz ihre Knarren sehen, und schon geht es gleich zivilisierter zu.

    Schlag nach bei Shakespeare!

    Als Lillis Verlobter nach dem 2. Akt aufkreuzt, um sie mitzunehmen, greift Fred wieder zu einem Trick. Er malt der ruhm- und rampensüchtigen Lilli aus, wie ihr Leben auf der einsamen Ranch ihres Verlobten verlaufen würde, fern jeder Bühne. Ohne Publikum. In diese Trauerrunde platzt die Nachricht, dass der Boss der beiden Gangster bei einer Schießerei den Kürzeren zog und sie jetzt dem Sieger unterstellt sind. Damit sehen die beiden keine Veranlassung mehr, im Theater zu bleiben. Sie verabschieden sich mit dem Song „Schlag nach bei Shakespeare“, den sie als Lektion mitnehmen.
    Somit wäre auch Lilli frei und könnte ihrem Verlobten folgen. Aber sie kehrt zurück und zieht das unstete Leben mit wenig Geld, aber mit ständigem Bad im Publikum, einem langweiligen Leben einer Politikergattin vor.

    Kiss me Kate!

    Kiss Me Kate – ein Musical mit Musik und (englischen) Liedtexten von Cole Porter. Das Buch schrieben Samuel und Bella Spewack unter Verwendung von „Der Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare als literarische Vorlage. Am 30. Dezember 1948 fand die Uraufführung im Century Theater in New York statt. Danach ging das Musical um die ganze Welt. Über 1000 Aufführungen gab es allein am Broadway. Einige Songs daraus verselbstständigten sich zu Schlagern: „Premierenfieber“ „Wunderbar“ „So verliebt“ „Nur kein Mann“ „Viel zu heiß“ „Aber treu bin ich nur dir Schatz (auf meine Weise)“ „Schlag nach bei Shakespeare“.

    Rollen/Personen
    Lilli Vanessi / Katharine Minola
    Fred Graham / Petruchio
    Lois Lane / Bianca Minola
    Bill Calhoun / Lucentio
    General Harrison Howell
    Harry Trevor / Baptista Minola
    Ralph (Inspizient)
    Chor
    Tänzer

    Kiss me Kate:
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  • ✍ Kurzgeschichten-Tipp: Früher war Weihnachten viel später

    ✍ Kurzgeschichten-Tipp: Früher war Weihnachten viel später

    cover: Früher war Weihnachten viel späterEinb847787230494e459cc4f4cb3d290be4 Buch voll hinterhältiger Weihnachtsgeschichten. Es soll Menschen geben, denen das Fest alles vergällt. Wie der polnischen Putzfrau, die extra eine Weihnachtsgans schlachtet, um sie ihrem (wie sie meint) einsamen Arbeitgeber und heimlichen Geliebten mitzubringen.
    Oder, die diesen Rummel nicht mögen wie Peter Ustinov. Er weicht nach Bangkok aus und erlebt, wie ihm und den anderen Gästen zu Ehren von den Einheimischen Weihnachtslieder vorgesungen werden. Es gibt aber auch Menschen, die Weihnachten so sehr mögen, dass sie damit ihre Umwelt im Sommer in Weihnachtsstimmung versetzen können – wie der alte Schauspieler, dem lediglich der Schnee fehlte. Zum Glück war das nicht sein Problem, sondern auf Versagen der Regie zurückzuführen.
    Wenn die einen feiern, bedeutet es für die andern meist Arbeit. Richtig anstrengend kann das für den Weihnachtsmann werden. Er hat mit seinen Ermahnungen die verpatzte Erziehungsarbeit der letzten 364 Tage nachzuholen. Meist bekommt er dafür ein Trinkgeld (von den Vätern). Nur einmal wollte eine Mutter noch zusätzlich Sex, was er dankend ablehnte, aber ihrem Mann eine gutaussehende Sekretärin wünschte. Nachdem er sich 14 x „Liebaguta Weihnaksmann, schaumirnich so böse an“ gehört hatte, war er nicht einmal mehr in der Lage, mit den anderen Weihnachtsmännern dieser Agentur anzustoßen.
    Richtig anstrengend kann Weihnachten aber auch für das Gewohnheitstier sein, das Georg Kreisler in Versform beschreibt. Wenn einer jeden Tag seinen Ablauf vom Aufstehen bis zum Schlafengehen klar nach der Uhr regelt, seine Wochentage genau unter seinen Vereinen und seiner Geliebten aufteilt, mehrmals im Jahr feste Termine in geraden und ungeraden Monaten wahrnimmt, für den kommt Weihnachten äußerst ungelegen, denn Weihnachten bringt den ganzen schönen Plan durcheinander.
    Zu Weihnachten brachte in den Fünfzigern gar eine Bemerkung eine ganze Siedlung im Ruhrgebiet in Aufruhr. Der blöden Erika entfuhr – weil sie nur prahlen wollte – dass ihr Onkel einen Fernseher besitzt. Das war in der Siedlung vollkommen neu. Als Vertrauensbruch wurde gewertet, dass er die Siedlung nicht teilhaben ließ – etwa durch Einladungen zu Weihnachten. Ein Siedler nach dem Anderen wurde unter einem Vorwand zu ihm geschickt. Als keiner mehr zurückkam – weil sie alle vor dem Fernseher saßen – setzte die Völkerwanderung ein. Das war zu viel für das kleine Wohnzimmer des Witwers, in dem sich alle vor dem Wunderapparat drängten. Nachdem die Wohnung mit dem umgekippten Weihnachtsbaum in Brand gesteckt und durch nachfolgende Löscharbeiten verwüstet wurde, zogen sie ab und kauften sich im Laufe der Jahre selbst so einen Kasten. Bloß der alte Witwer blieb bis ans Ende seines Lebens fernsehlos.

    Lauter hinterhältige Weihnachtsgeschichten, in Prosa und in Versform, sind in diesem Buch zusammengetragen. Neben den Gerne-Weihnachten-Feiernden gab es schon immer regelrechte Weihnachten-Verächter, wie Heinrich Heine (*1797) beweist. Zumindest regt dieses Buch zum Schmunzeln an, oder zum Nachdenken. Vielleicht ist es in der hektischen Zeit ein ruhender Pol zum Selbstlesen geeignet – besser noch, zum Vorlesen in Gesellschaft.

    Früher war Weihnachten viel später: Hinterhältige Weihnachtsgeschichten | Diogenes;

    Weihnachten:

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  • Theatertipp: Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate in der Tri-Bühne

    Theatertipp: Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate in der Tri-Bühne

    Zwei Schwaben 26a55a0102234450af84458ea9f4cb6cund d’r Sell lassen das Stuttgarter Theaterpublikum teilhaben an ihrer Sprache, Erfindungsreichtum, quietschendem Drehstuhl und ihrem Ventilatoren-Flieger.
    hoimet.michalski.ohngemachZu Zweit sitzen sie am Tisch vor ihren Karten. Albert (Reinhold Ohngemach) hält sie in der Hand, Hans (Marcus Michalski ) an einer Apparatur, die er um den Hals hängen hat. Den dritten Mann zum Skat zu finden fällt den beiden Bruddlern schwer, denn bisher haben sie alle rausgeekelt. Für die findigen schwäbischen Käpsele wird nichts zum Problem. D’r Sell, ein umgekehrter Laubbesen, markiert den dritten Mann. Auf seinen Zinken sind die Karten fächerartig mit Wäscheklammern befestigt. Hans übernimmt zwei Mitspieler und springt, je nach Spielpartner, von seinem Platz zum Sell. Er muss also auch gegen sich selbst spielen. Dabei trickst er sich sogar selbst aus, da der Sell besser schummeln kann. Außerdem hat der Dritte, d’r Sell, die besseren Karten. Dieses gegen-sich-selbst-spielen ist für ihn das Schlimmste – muss er doch mit ansehen, wie er verliert.
    Den zahlreichen Schwaben hat die Vorstellung am 6. Dezember 2012 in der Tri-Bühne gefallen. Dieses Stück regte zur Interaktion an. Kaum schwätzen die beiden Akteure mit altschwäbischen Ausdrücken, war es das Zeichen für andere Schwaben im Publikum, ihren – nicht ganz des Schwäbisch mächtigen – Begleitern zu dolmetschen. So fiel das konzentrierte Zuhören schwer, denn vorne, hinten, rechts und links saßen begnadete Dolmetscher.
    Hans erklärt den Weg ganz einfach: „Do num un denn do num, denn die Schtroß raa un wieder nuff bis nimmer goht. Denn do num und denn do num“. Die ganze Beschreibung wird von ganzkörperlichen Richtungsanzeigen begleitet, ebenso rollen die Augen nach links, rechts, oben und unten, um die Route anzugeben. Fast hätte man’s kapiert, da fällt ihm noch eine Abkürzung ein – also alles noch einmal von vorn.
    Schwierig ist es, einer Sprache zu folgen, die für Nei’gschmeckte etwas unartikuliert klingt. Beneidenswert sind die Schwaben. Sie bekommen die Feinheiten mit, können darüber lachen, wo andere nichts verstehen.
    Oder ist es nur eine andere Art von Humor?

    Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate von Franz Xaver Ott im Theater tri-bühne
    Regie: Christine Gnann
    Bühne: Stephen Crane
    Kostüme: Renáta Balogh
    Musik: Sebastian Huber
    Darsteller: Marcus Michalski | Reinhold Ohngemach

    Schwäbisch:

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  • ✍ Bilderbuchtipp: Warwick und die 3 Flaschen – Andre Hodier und Tomi Ungerer

    ✍ Bilderbuchtipp: Warwick und die 3 Flaschen – Andre Hodier und Tomi Ungerer

    warwick.coverBilderbuch-Klassiker von 1967, neu aufgelegt und frisch wie eh und je. Die Geschichte der guten Krokodile, die nichts als Ärger mit Vetter Warwick haben.

    Beowulf und Cromwell, die beiden Krokodile, langweilen sich. Ihre Geschichten haben sie sich gegenseitig schon oft erzählt und es kommt kaum Besuch, der Abwechslung bringt. Sie sehnen sich nach ihrem Vetter Warwick, der in Schottland lebt, wo es die gute schottische Brühe gibt, die sie für ihr Leben gern gekostet hätten. Außerdem könnte Warwick ihnen neue Geschichten erzählen und mit ihnen zusammen spielen, denn zu dritt spielt es sich schöner.

    Besuch bekommen sie lediglich vom Postboten Willi Widder. Der ist vollkommen sicher, von ihnen nicht gefressen zu werden, denn sonst würde ihnen keiner mehr Briefe bringen. Und tatsächlich meldet sich Warwick zu Beowulfs und Cromwells Freude in einem Brief an. Sie bereiten alles vor, um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Sie kochen Delikatessen und räumen Cromwells Zimmer frei, damit er dort angenehm logieren kann.

    Immer Ärger mit Warwick

    Nie hätten sie gedacht, dass sich ein derartiger Stinkstiefel bei ihnen einnistet. An allem hat er etwas auszusetzen. Das Essen passt ihm nicht, das Zimmer ist ihm nicht gut genug und außerdem möchte er viele Extras, die er von Schottland her kennt. Zwar hat er drei Flaschen schottische Brühe mitgebracht, aber die trinkt er allein. Auch außerhalb des Hauses benimmt er sich daneben. Beim Schwimmen im See ist er kurz davor, den Taxi-Schwan zu verschlingen, was vollkommen tabu ist. Cromwell kann den Schwan warnen, zieht aber damit den Zorn aller Tiere auf sich, die ihn für den Schuldigen halten. Richtig spielen mag Warwick auch nicht, bis auf ein Spiel, das nur er kennt – Pokern. Nachdem er seinen Vettern damit alles Geld abgeknöpft hat, wird es auch ihm langweilig. Abwechslung bringt der Postbote Willi Widder, mit dem es sich Beowulf und Cromwell auf keine Fall verderben möchten. Ihm beißt er den liebevoll gepflegten Bart ab. Er hätte Willi Widder auch ganz verschlungen, wenn dieser nicht so gut rückwärts springen könnte.
    Alle Tiere in der Umgebung vergrätzt Warwick, bevor er endlich eines Tages verschwunden ist. Zurück bleiben die beiden Krokodile, mit denen keiner mehr verkehren möchte. Alle geben ihnen die Schuld an ihrem bösartigen Vetter.

    Und die Moral von der Geschicht’…

    1967 mag diese Geschichte von Andre Hodier eine Sensation gewesen sein. Die Moral von der Geschicht‘ war nicht das Gute, das am Ende doch noch siegt – im Gegenteil. Von Warwick kann man lernen, was böse ist.

    Witzig sind nach wie vor die Zeichnungen von Tomi Ungerer, vor allem die Krokodile mit den audrucksvollen Gesichtern. Aber nicht nur das, sie stecken auch in schnieken Anzügen, wohnen in einer Villa und baden mit einem Schwimmring um den Bauch. Warwick mit Schmerbauch im Schottenröckchen bringt nicht nur Kinder zum Kugeln.
    Von diesem Klassiker der Bilderbücher bringt der Diogenes Verlag 2010 eine Neuausgabe heraus. Das wird vielleicht diejenigen freuen, die dieses Buch schon als Kind verschlungen haben. Jetzt lesen sie es ihren Enkeln vor.

    Warwick und die drei Flaschen von Andre Hodeir (Autor), Tomi Ungerer (Illustrator) | Diogenes

    Stinkstiefel:

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  • Die Schneekönigin im Staatstheater Stuttgart – Madonna der kalten Welt

    Die Schneekönigin im Staatstheater Stuttgart – Madonna der kalten Welt

    82a392545e9d4f1bb964f1be77201ff3Weiß, eisig, böse – die Schneekönigin (Nadja Stübiger) glänzt wie ein Eiszapfen. Dicke Schneekristalle baumeln unter ihrem perfekt gestylten Bühnenoutfit hervor. Wem sie die Hand aufs Herz legt, erstarrt zu Eis. So ergeht es auch Kai (Michel Brandt), der vorher schon einen Glassplitter ins Auge bekommen hat. Dadurch sieht er alles in seiner Umgebung hässlich und böse. Eine Geschichte, in unsere Zeit versetzt und trotzdem märchenhaft.

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    Alles beginnt in einer stillgelegten Lagerhalle.

    Dort wohnt noch Frau Rose (Sabine Bräuning), die Witwe des ehemaligen Pförtners. Kai und Gerda spielen hier Basketball und pflegen die Rituale der einstigen Belegschaft. So kommt immer noch der alte Wachmann (Bernhard Baier), um sie bereits zum 175. Mal fest zu nehmen. Auch Gerdas Eltern ( Anja Lechle und Christian Schmidt ) schauen vorbei und spielen mit. Friede, Freude, Eierkuchen – bis mit einem fürchterlichen Krach ein Eiszapfen herunter und Kai ins Auge fällt. Von da an ist er nur noch kalt und böse.

    Er driftet ab ins Reich der bösen Schneekönigin, die ihm verspricht, dass aus ihm noch ein großer Schlagerstar wird – Kais Wunschtraum.

    Begleitet wird die Schneekönigin von ihrem Beilaufböbbele Toni (Sebastian Petrascu), dem großen Tänzer, der zwar nicht reden kann, aber alles in Bewegung umsetzt, und wie! Breakdancer Toni dreht seine Pirouetten um die Schneekönigin herum. Er tanzt nicht etwa, wie es beim Ballett üblich ist, „nur“ auf der (Fuß)Spitze, sondern auch auf Ellenbogen, Kopf, Knie, Schulter und was sich ihm sonst noch anbietet – einfach Spitze!

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    Währenddessen macht sich Gerda (Eléna Weiß) auf die Suche nach ihrem Freund.

    Die seltsamsten Typen begegnen ihr. Die Kanalratte Rolf hilft ihr weiter, ebenso wie die anderen skurrilen Gestalten, die sogar singen und tanzen. Sabine Bräuning zeigt sich wandlungsfähig als „Königin“ in einer psychiatrischen Klinik. Huldvoll grüßt sie ins Publikum. Mit ihrem Rollstuhl rast sie zwischen den Kampfhähnen umher, um danach freudig heraus zu springen, als Gerda die beiden in die Flucht schlägt. Anja Lechle und Christian Schmidt, das Erbschleicherpärchen, das die huldvoll grüßende Mutter Königin in der Psychiatrie besucht. Sie mit aufgedonnerter toupierter Frisur, einem voluminösen Busen und – als Gegenpol für das Gleichgewicht – ein ausgestopftes Hinterteil in einer engen Leopardenhose. Als verkannte Opernsängerin mit engem Rock und Paradejacke verwandelt sie sich in eine Zirkus/Hoteldirektorin. Christian Schmidt begleitet sie mal mit dicker Brille und Toupet, mal fällt ihm sein schiefes Gebiss fast heraus. Bernhard Baier mimt die Kanalratte Rolf mit lichten Haaren am Oberkörper, welche im Gegenlicht durchsichtig wirken; oder den russischen Taxifahrer Jascha, der Gerda zum Nordpol bringt, aber sie dann allein weitergehen lässt, weil er kurz davor die Frau fürs Leben findet.

    Zwischendrin singen alle den Schlager: „Ich bin mutig, du bist mutig…“

    Schnell gelernt und einfach zum Mitsingen mit Musik von Murat Parlak, gespielt von der Dreimannband „The frozen Snow Dogs“. Theatralisch überspannte Kostüme (Hannes Hartmann und Mari-Liis Tigasson) und diese Gesangseinlagen erinnern an die Musikfilme der Sechziger Jahre, als bei verschiedenen Gelegenheiten plötzlich losgesungen wurde. Diese Schlager waren danach auf den Straßen in aller Munde.

    Alles traumhaft unwirklich, aber in die Realität passend. Ein modernes Märchen, das auch ältere Kinder begeistern könnte, sofern der Begriff „Märchen“ geändert wird – vielleicht in Fantasy?

    Wiederaufnahme am 25. November 2012 im Kammertheater in Stuttgart.

    November 2011: Von Hasko Weber neu inszeniertes Märchen nach Hans Christian Andersen.

    Die Schneekönigin im Stuttgarter Staatstheater
    Regie Hasko Weber
    Bühne und Kostüme  Hannes Hartmann
    Kostüme  Mari-Liis Tigasson
    Musik  Murat Parlak
    Dramaturgie  Anna Gubiani
    Regieassistentin  Isabel Aldag

    Besetzung:
    Kay: Michel Brandt
    Gerda: Eléna Weiß
    Schneekönigin: Nadja Stübiger
    Frau Rose / Hermine II. / Fischfrau:  Sabine Bräuning
    Andreas / Klaus Dieter / Claudius: Christian Schmidt
    Franziska / Ramona / Getrud: Anja Lechle
    Sherif der Wachmann / Rolf die Kanalratte / Jascha der Taxifahrer: Bernhard Baier
    Toni Gelato: Sebastian Petrascu, Roman Proskurin
    Band „The Frozen Snow Dogs“: David Schröter, Murat Parlak, Timm Schauen

    Märchen:

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  • ✒ Buchtipp: „Delfinarium“ von Michael Weins

    ✒ Buchtipp: „Delfinarium“ von Michael Weins

    Es 632c4092ae0d47959cc42b7ca439c808fängt an mit einem Missverständnis und geht so weiter. Wer ist die Frau, die sich nicht erinnern kann? Sind es zwei Frauen, vielleicht Zwillinge?
    Daniel stellt sich mit „Martin“ vor, worauf sein künftiger Arbeitgeber sich als Henry vorstellt und ihm das Du anbietet. Martin ist Daniels Familienname. Mit genau solchen Irrtümern geht es weiter. Gesucht wurde eine Begleitperson für den Zoo. Daniel hatte sich eine alte Frau vorgestellt, die er – eventuell im Rollstuhl – von einem Gehege zum anderen begleiten muss.

    Im Delfinarium lebt die psychisch kranke Frau auf

    Susann, die fremde Frau, mit der er in den Zoo gehen soll, ist jung und vollkommen apathisch. Bei der Geburt ihres Kindes vor einem halben Jahr lag sie für sieben Minuten im Koma; seitdem spricht sie nicht und starrt nur noch teilnahmslos vor sich hin. Aber kaum sind sie im Zoo, wird aus der ehemals energielosen Frau eine Schnellläuferin, die mit staksigen Schritten auf ein Ziel zustrebt. Nicht etwa, wie er es sich gewünscht hat, zu seinen Lieblingstieren, den Giraffen. Sie möchte nur ins Delfinarium, sonst nichts. Aufmerksam verfolgt sie die Trainingsstunde mit den Kunststücken. Als es zu Ende ist, schaut sie ihn mit einem verklärt lächelndem Gesicht an und haucht: „Schön“.

    Ist der Ehemann der richtige oder gibt es noch einen anderen?

    Etwas verquickt sind die Verhältnisse. Susanns Mann, ein Koch, der gern und viel Bier trinkt, heuert Daniel an, damit er mit ihr in den Zoo geht und eventuell etwas über sie herausfindet, was er nicht weiß. Das passiert schon beim zweiten Zoobesuch. Als Daniel seine Blase entleeren muss – im Gebüsch – bemerkt er einen Mann, der auf Susann einredet. Sie sieht ihm gerade ins Gesicht, reagiert aber nicht weiter. Dieser Mann behauptet, mit Susann, die er Marie nennt, verheiratet zu sein. Intuitiv erzählt er Henry nichts davon; der hat außerdem noch andere Probleme. Seine Schwester in Karlsruhe kommt ins Gefängnis, da sie anscheinend Drogen geschmuggelt hat. Er bittet Daniel, in seinem Haus zu übernachten und auf Susann aufzupassen.

    Kaum ist er mit Susann allein, erscheint wieder der Mann aus dem Zoo, der seine Frau mitnehmen will. Sein Weg führt nach Mecklenburg. Hier entdeckt Daniel die Frau neu, aber nicht als Susann, sondern als Marie. Weder Susann noch Marie reden. Ist es ein und dieselbe Frau, die sich nicht erinnern kann? Sind es zwei Frauen, vielleicht Zwillinge oder Doppelgängerinnen?
    Daniel will will es herausfinden.

    Michael Weins‘ Erzählweise zeichnet sich aus durch trockenen Humor

    Er zeigt das Leben durch die Brille eines bummelnden Spätzünders, bei dem manches anders läuft, als er sich es vorstellt. Das Buch ist gespickt mit viel Lokalkolorit, oft unwirklich. Das alles findet statt zwischen Buxtehude im Alten Land und Rerik an der mecklenburgischen Ostseeküste, dem Ort von „Sansibar oder der letzte Grund“ von Alfred Andersch. Vieles scheint sich auf der Traumebene abzuspielen, wird dann aber doch Wirklichkeit – oder auch nicht?

    Delfinarium von Michael Weins , Mairisch Verlag;

    Depression:

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