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  • ☛ Fantasiegeschichte: Nur Beine und sonst nichts

    ☛ Fantasiegeschichte: Nur Beine und sonst nichts

    Operninhalt von Aida bis Zauberflöte -

    Aida bis Zauberflöte als Ebook

    Alcina bis Zauberflöte GROSSDRUCK
    Alcina bis Zauberflöte TASCHENBUCH

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    Wer ist diese Frau?
    Was beschäftigt diese Frau?
    Warum interessiert mich diese Frau?

    Mein Blick fällt auf die Beine dieser Frau

    665e68cea3d043948ff423050ccbd9bfÜbereinandergeschlagen ruhen die Füße auf einem Asphaltboden. Es ist einer von der alten Sorte, wie sie früher in den Städten verlegt wurden. Der Teer wird haufenweise über eine Lage von kleinen Bruchsteinen geschippt, bevor die Straßenwalze drüberwalzt. Der Geruch von heißem Teer bleibt noch lange in der Nase, obwohl die Straßenarbeiter mit ihrer Walze schon längst weiter gezogen sind. Die harten Steine verhindern, dass der weiche Asphalt mit der Zeit runtergetreten wird. Dieser Belag weckt Kindheitserinnerungen. Schon lange habe ich ihn nicht mehr gesehen. Vielleicht habe ich ihn nur nicht beachtet, weil meine Augen eine Etage höher in den Schaufenstern verweilten.

    Die Füße mit den dunkelrot gelackten Zehen stecken in soliden braunen Sandalen

    Daran schließen sich stämmige Knöchel und Waden an. Zur Hälfte sind sie mit enganliegenden olivgrünen Hosen bedeckt, wie sie jetzt – mitten im Sommer – bei jungen Frauen äußerst beliebt sind. Und wie diese jungen Frauen ständig beteuern, ist ihnen nicht einmal bei 35 Grad im Schatten zu heiß. Nun ja, vor einigen Jahren war das umgekehrte Phänomen im Umlauf.

    Mein Gott, wie sind wir Frauen blöd!!!

    Junge Frauen liefen bei minus 5 Grad mit Hose und Pulli herum, was ja eigentlich nichts Besonderes ist. Allerdings klaffte zwischen den beiden Kleidungsstücken eine Lücke, durch die eine mehr oder weniger schlanke, nackte Taille zu sehen war. Nackte Haut in Eiseskälte! Um die sexy Einbuchtung zwischen den beiden Kleidungsstücken richtig zur Geltung zu bringen, durfte der Mantel natürlich nicht geschlossen werden.
    Diese jungen Frauen froren nach eigenem Bekunden nicht. Im Gegenteil, ihnen war sogar warm. Einem Modediktat ist Folge zu leisten – da gibt es in einem bestimmten Alter kein Pardon.

    Ich schweife schon wieder ab

    Gerade regt sich ein Zeh der Dame, denn eine Fliege saß darauf und hat anscheinend gekitzelt. Damit bewegt sich auch der Überwurf, der von Farbe und Muster auf eine modisch aufgeschlossene junge Frau schließen lässt. Großzügig gemalte stilisierte Blüten in Altrosa und Dunkellila, dazwischen olivgrüne Flecken, die vermutlich die Blätter darstellen sollen. Alles in einer Größe, wie sie nur stattliche Frauen tragen können. Bei kleinen, zierlichen Frauen würde eine der Blumen schon fast die ganze Vorderseite einnehmen, und das Blatt hätte vielleicht auf der Rückseite einen Platz gefunden.

    Ich blicke aus dem Wartezimmerfenster nach unten

    Bis jetzt hat die Frau sich kaum bewegt. Sitzt sie auf einer Bank oder war dort unten ein Straßencafé? Ich habe gar nicht darauf geachtet, so sehr war ich damit beschäftigt, die Adresse der Facharztpraxis herauszufinden. Meine letzte Rettung – hoffe ich.

    An dieser Frau werde ich mir ein Beispiel nehmen

    Einfach entspannen und mich an dem zu freuen, was mir das Leben noch zu bieten hat.

    Diese Geschichte muss hier nicht zu Ende sein.

    Wie geht es weiter?
    Welche Wendung nimmt sie?
    Ich überlasse es Ihrer regen Fantasie.

    Schreiben, was die Fantasie hergibt

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  • ♥ Innige Liebe: Wenn der Baum den Hydranten umarmt

    ♥ Innige Liebe: Wenn der Baum den Hydranten umarmt

    Wo die Liebe hinfällt. Mensch glaubt es kaum. Wer hätte gedacht, dass eine Nachbarschaft so innig enden kann. Einst standen sie in gebührendem Abstand zueinander, der Hydrant und der kleine Baum.

    Der Hydrant hat die verantwortungsvolle Aufgabe, da zu stehen – immer in Bereitschaft. Sollte es einmal in seinem näheren Umkreis brennen, würde die Feuerwehr einen Schlauch anschließen, und schon wäre sie im öffentlichen Wassernetz.

    Innige Liebe: Wenn der Baum den Hydranten umarmt: Baum mit eingewachsenem Hydranten

    Der Baum wächst mit seinen Aufgaben. Erst spendet er nur einen kleinen Schatten, der allerdings mit den Jahren stetig wächst. In seiner Jugend bietet er nur wenigen Vögeln Platz für ihre Nester. Die Bienen finden mit der Zeit mehr und mehr Nektar in der größeren Anzahl der Blüten. Ebenso bieten die Früchte im Herbst immer mehr Eichhörnchen und Siebenschläfern einen Wintervorrat.

    Innige Liebe: Wenn der Baum den Hydranten umarmt: Baum mit eingewachsenem Hydranten, ganz nah

    Der Baum gewinnt mit der Zeit soziale Kompetenz, während der Hydrant sich von Jahr zu Jahr nutzloser vorkommt und bekümmert vor sich hinrostet. Irgendwann hat der Baum die Initiative ergriffen. Er lässt ein Schutzschild wachsen, das den Löschwasserverteiler sanft umrundet und stützt.

    Innige Liebe: Wenn der Baum den Hydranten umarmt: Riesenbaum im Park

    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schmiegen sie sich noch heute aneinander – im Bürgerpark von Kirchheim unter Teck.

    Noch mehr Bäume

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  • ✍ Fantasiegeschichte im Umhang, der 24 Stunden unsichtbar macht

    ✍ Fantasiegeschichte im Umhang, der 24 Stunden unsichtbar macht

    Sind Sie als Pendlerin allein unterwegs und langweilen sich? Wie wäre es mit einem Umhang, der unsichtbar macht? Ich sage aus eigener Erfahrung: Das fetzt!!!

    Der unsichtbare Mantel von Harry Potter gehört in die Kategorie „ewige Erfindungen“, weil er schon unzählige Nachahmer – genau so wie Vorreiter – fand.
    Wer geht schon, wenn auch unsichtbar, in ein 5-Sterne-Hotel, um hinterher mit einem roten Kopf dazustehen???

    Fantasiegeschichte im Umhang - strahlende Dame
    Dame aus Licht

    Erste Erfahrungen mit dem Umhang, der unsichtbar macht

    Ich gehe aus dem Haus die Straße entlang. Ich muss aufpassen, denn kein Autofahrer sieht mich, keine Fußgänger oder Radfahrer sehen mich. Rumms, da habe ich schon jemanden angerempelt, weil ich woanders hingeschaut habe. Über das verdutzte Gesicht muss ich derart glucksen, dass die Frau große Augen vor Schreck bekommt und davonläuft. Pardon, das wollte ich nicht. Bloß nicht auffallen.

    Nicht Auffallen ist das richtige Stichwort.

    Ich habe für 24 Stunden einen Umhang, der mich unsichtbar macht. Was mache ich damit? Was schaue ich mir einmal von Nahem an? Wo komme ich normalerweise nicht hinein?
    Ich wäre einmal gern auf einer Opernbühne, wenn gerade gespielt wird. Wie es im Orchestergraben aussieht, weiß ich mittlerweile schon. Wie es in den Umkleidekabinen aussieht, interessiert mich nicht, denn Indiskretion mag ich weder mit noch ohne Umhang.

    Erst muss ich unsichtbar nach Stuttgart kommen.

    Fantasiegeschichte im Umhang - Passagiere im Stuttgarter S-Bahnhof
    S-Bahn kommt angesaust

    Das geht immer noch am besten mit der S-Bahn. Hier habe ich eine Monatskarte. Selbst unsichtbar fahre ich nicht schwarz. Ich steige ein und habe doch tatsächlich meinen Lieblingsplatz ergattert. Ein Zweiersitz statt der normalen Vierersitze. Aber eins habe ich nicht bedacht – diese Sitze sind heiß begehrt. Gerade kann ich es noch abwenden, dass sich jemand auf mich draufsetzt. Ich stemme beide Fäuste gegen den stämmigen Mann, der glücklicherweise sportlich genug ist, um sich im Setzen noch zurückschrecken kann. Mit einem „Danke vielmals“ dränge ich mich an ihm vorbei und genieße das verdatterte Gesicht. Diese Gesichtsausdrücke sind wirklich zum Schießen. Mal sehen, wer der oder die Nächste ist.

    Unsichtbar, aber hörbar

    Ich gehe ganz gemütlich durch den Mittelgang und mache hin und wieder Bemerkungen wie „Füße vom Sitz“ oder „Ein Lächeln steht Ihnen gut“ oder „in der Mathearbeit schreibst du heute eine zwei!“. Diese Aufmunterungen kommen besonders gut an, denn die Angesprochenen haben eher das Gefühl, dass sie laut gedacht haben. Erst schauen sie wie ertappt, dann lächeln sie breit – das macht Spaß.
    Schwierig ist es, im Bahnhof die Treppen hoch zu kommen. Mit der Rolltreppe kann ich nicht fahren, denn da werde ich erdrückt. Mit dem Fahrstuhl geht auch nicht aus selbigem Grund. Selbst wenn ich allein fahre, hätte ich Schwierigkeiten, oben heil rauszukommen, wenn noch andere Leute direkt davor stehen. Also marschiere ich die Treppe hoch und muss mich an die Wand drücken, wenn einer besonders schnell die Treppe runtergesaust kommt, um die Bahn noch zu erreichen. Denjenigen, die griesgrämig schauen, raune ich noch ein „ist eh‘ schon zu spät“ zu und blicke in diverse offene Münder – nicht immer ein schöner Anblick.

    Unsichtbar, aber kälteempfindlich

    Auf der Königsstraße angekommen, merke ich, dass der Umhang mich zwar unsichtbar macht, aber nicht gegen Kälte schützt. Bei diesem eisigen Wetter bin ich schnell durchgefroren. Also schnell zur Oper.
    Auf dem Wege komme ich am Fünfsterne-Schlosshotel vorbei. Hier war ich noch nie. Müsste doch warm sein da drinnen. Tatsächlich, kurz am Portier vorbei, durch die Drehtür – Blick zurück und ein verdutzter Livrierter steht draußen und schaut auf die drehende Tür, ohne mich zu sehen. Eine wirklich elegante Halle: Marmorboden, polierte Hölzer und überall Bronzebeschläge, dass es nur so glänzt. Übergroße Sessel mit Lederbezug – Dreißigerjahre Bauhausverschnitt. Die Sitzflächen sind so tief, dass ich mich wie im Liegestuhl fühle. Ein Duft steigt in meine Nase – Kaffee.

    Unsichtbar im 5-Sterne-Hotel

    Ein Kellner geht mit einem Tablett an mir vorbei und bringt es einem Herrn, der mir vorher gar nicht aufgefallen war. Er sitzt versteckt in einer Nische, allein mit einem Buch. Der Mann ist mir sympathisch, denn ich lese auch gern, und Appetit habe ich auch. Also setze ich mich so hin, dass ich sowohl an den Kaffee und die Sahnetorte komme als auch eventuell mitlesen kann. Der Kellner schenkt den Kaffee ein: „Sahne, der Herr?“ Ein Brummen ertönt, ohne dass der Herr von seiner Lektüre aufschaut. Der Kellner nimmt einen Löffel Schlagsahne aus einem silbernen Schälchen und tupft ihn mit Schwung auf den Kaffee. „Zucker?“ „Nein danke“, sage ich, worauf sowohl der Kellner als auch der vorher unbeteiligte Herr in meine Richtung schauen. Upps, jetzt bin ich diejenige, die mindestens den gleichen Gesichtsausdruck hat wie meine beiden Gegenüber. Die schauen sich an; der Kellner wird rot und verzieht sich, der Herr verlegen und vergräbt sich hinter seinem Buch.

    Und ich?

    Fantasiegeschichte im Umhang - Glaskristall
    durchsichtig – transparent

    Ich greife die Tasse mit beiden Händen und wärme mich daran. Den köstlichen Duft atme ich erst tief ein und genieße den ersten Schluck, wie immer mit geschlossenen Augen und einem anschließendem „Ahhh“. Wie gut, dass ich unsichtbar bin, denn so ein weißer Oberlippenbart aus Sahne wäre in dieser eleganten Umgebung sicherlich peinlich. Gerade noch rechtzeitig sehe ich, dass der Herr zwar immer noch in sein Buch schaut, aber mit einer Hand nach der Tasse greift – praktisch blind. Aber da, wo sie sein soll, befindet sich absolut nichts. Mein Wohllaut hat ihn extra aufgescheucht. Er blickt in meine Richtung. Das nutze ich, um die Tasse wieder an ihren Platz zu stellen, und zwar mit einem leisen Plong, damit er sich wieder dem Kaffee zuwenden kann. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so ungeschickt ist und die Tasse umstößt, was wiederum den Kellner herbeiruft, der sofort alles aufwischt. Wo der so schnell hergekommen ist, werde ich noch herausfinden. Also wieder dieselbe Prozedur mit Sahne, ohne Zucker.

    Wie funktioniert Unsichtbarkeit in der Praxis?

    Da beide jetzt wie angefixt den Kaffee anstarren, fokussiere ich mich auf die Sahnetorte. Ich hätte zu gern gewusst, wann die Torte unsichtbar wird – wenn ich sie in die Hand nehme oder wenn ich sie aufgegessen habe? Schwebt sie etwa in der Luft, bis sie in den Schutz meines Umhangs kommt? Mit all diesen praktischen Fragen habe ich mich vorher nicht beschäftigen müssen, und in ein Paar Stunden ist es vorbei. Probieren geht über Studieren, also greife ich mir den Teller und die Kuchengabel, schiebe mir den ersten Bissen der köstlichen Mango-Sahnetorte mit zartem Biskuitboden hinein und schaue belustigt zu. Kellner und Herr schauen beide auf den Fleck, wo vorher der Teller mit dem Tortenstück stand. Beim zweiten Bissen heben beide den Kopf und schauen sich bewegungslos an. Nach dem dritten Bissen stelle ich den Kuchenteller wieder zurück auf den Platz und stehe lautlos auf. Ich möchte nicht durch mein Glucksen enttarnt werden. Der Kellner nimmt, zwar mit zitternder Hand, aber souverän, den Teller mit dem halben Kuchenstück und kommt nach einer Minute mit einem frischen Kuchenstück wieder, ohne eine Miene zu verziehen.

    Überraschung: So ein „feiner“ Herr

    Der Herr tut so, als beachte er das nicht, lediglich sein Buch wackelt. Mich interessiert, was er liest. Es sieht nach einem Klassiker aus – sorgfältig in Leinen gebunden, natürlich mit Goldschrift, die ich aber nicht lesen kann. Also stelle ich mich hinter ihn und raune ihm ins Ohr: „Ferkel!“, woraufhin er das Buch fallen lässt und das darin befindliche Pornoheftchen mit Schwung über den Marmorboden rutscht.

    Was jetzt kommt, ist mir sehr peinlich.

    Fantasiegeschichte im Umhang - durchsichtig wie Glas
    verschwommen durchscheinend unsichtbar

    Ich schreibe es lieber nicht auf, sondern belasse es Ihrer Fantasie …

    Sind sie oft allein unterwegs?
    Was wollten Sie schon immer ausprobieren/verändern?
    Lassen Sie Ihre Fantasie galloppieren!

    Fantasie

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  • ✍ Note, Krone, Puzzle, Schüssel, Elefant – 5 Wörter, 1 Geschichte

    ✍ Note, Krone, Puzzle, Schüssel, Elefant – 5 Wörter, 1 Geschichte

    Wetten, dass ich eine Geschichte erzählen kann mit Wörtern, die scheinbar nicht zusammen gehören?
    Elefant, Krone, Musiknote, Puzzleteil, Schüssel lauten meine Wörter.

    Krone und Schüssel – Glück muss mensch haben

    Heute Nacht habe ich einen wunderschönen Traum geträumt. Leider weiß ich nicht mehr viel davon. Das meiste war beim Aufwachen weg. Es blieb ein Glücksgefühl, das mich bis jetzt begleitet.
    Ich weiß nur noch, dass ich eine Krone auf dem Kopf habe und eine dampfende Schüssel vor mich hintrage. Wenn das kein gutes Omen ist. An den Inhalt kann ich mich nicht erinnern, nur, dass es gut duftet.

    Einen Elefant – mitten in der Fußgängerzone.

    Elefant in der Fußgängerzone begutachtet einen Kleidderständer

    Ein Duft, den ich geradezu einsauge. Ist es etwas Leckeres zum Essen?
    Ist es ein blumiger oder balsamartiger Duft?
    Auf jeden Fall wohltuend.
    Beschwingt mache ich mich auf meinen täglichen Weg. Ich gehe glückselig vor mich hin und freue mich auf die schönen Dinge, die da kommen werden. Und dann sehe ich doch tatsächlich einen Elefanten – mitten in der Fußgängerzone.

    Ein weiterer Puzzlestein in meinem Glücksmosaik.

    Elefant vor einer Kiste Salat

    Nicht nur das. Der Elefant hebt seinen Rüssel und stößt einen kräftigen Trompetenton aus. Nicht etwa der aggressive Ton eines Angrifftrompeters, sondern die Ankündigung des Hofstaats mit den Aida-Trompeten. Wow.

    Wäre ich Komponistin, würde ich diesen Laut in Musiknoten fassen.

    Mein Glücksbild ist somit vollständig.
    Ein Traum, der Glück verheißt.
    Ein Elefant auf der Fußgängerzone. Der Duft von einem Elefantenhaufen (Geld stinkt nicht). Der Trompetenlaut.
    Fühlen (Glück), sehen (Elefant), hören (Trompetenton), riechen (Duft aus der Schale), schmecken (kommt noch), alle Puzzleteile ergeben zusammen einen Glückstag. Ich schwebe auf Wolke sieben und harre der schönen Dinge, die heute auf mich einprasseln werden.

    Mein sicheres Gefühl für das Besondere.

    Ein offenes Ohr
    Ein guter Riecher.
    Ein scharfes Auge.
    Ein klares Wort.
    Ein sicheres Gespür für Glück.

    Dieser Tag wird …

    ideal, super, bedeutend, interessant, exzellent, perfekt, außerordentlich, optimal, beispielhaft, fein, auffallend, außergewöhnlich, überdurchschnittlich, prima, edel, exemplarisch, klassisch, attraktiv, hervorragend, erstaunlich!
    Mit anderen Worten – von „A“ wie außergewöhnlich bis “Z“ wie zauberhaft.

    Schreiben, was die Fantasie hergibt

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  • Prokrastination oder schreiben, was die Fantasie hergibt?

    Prokrastination oder schreiben, was die Fantasie hergibt?

    Prokrastination. Kennen Sie das? Klingt gut, so wie eine ansteckende Krankheit. Stimmt im Prinzip. Kaum eine kann das Wort aussprechen, ohne zu stottern, aber jede Leserin kennt es genau6c2f669ade594509a499872589f4fba5.

    Prokrastination - Bank, mit Moos bewachsen, lange nich tbenutzt
    Irgendwann auf die lange Bank geschoben – schon wächst Moos drüber

    Was heißt Prokrastination auf Deutsch?

    Auf Deutsch klingt es vertraut: „Aufschieberitis“, „Der Tanz um die Aufgabe, die Abgabe“ oder der alte Spontispruch: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe schnell auf morgen!“ Ganz Schlaue, die sich für gebildet halten, verleihen diesem Zustand mit dem Wort „Prokrastination“ einen wissenschaftlichen Hauch. Das klingt doch nach was.

    Was heißt Prokrastination in der Praxis?

    Prokrastination - Bild eines Steinzeitmenschen, der auf einem Fahrrad fährt, dessen Räder aus Steinen sind
    Steinzeit – irgendetwas bremst

    Ein Artikel muss zu einem baldigen Abgabetermin fertig sein.
    Ich sitze an meinem Holzschreibtisch, der vollständig bedeckt ist; rechts von mir ein Kasten mit Kugelschreibern, leeren Postkarten, die ich nicht mehr benötige. Vorn – zum häufigen Gebrauch – stecken ein Maßband, ein Schraubenzieher (den ich noch nie gebraucht habe, aber wahrscheinlich Jonas) Aufkleber und – was ich am häufigsten benutze, der Stick für die Postbank. Davor verharrt eine USB-Steckdose, daneben ein Lautsprecher. Ein Anspitzer mit einer Abfallbox aus Klarsichtplastik fällt mir erst jetzt auf. Die Box ist halb gefüllt, also habe ich ihn schon einmal benutzt. Das wundert mich, denn normalerweise schreibe ich mit Kulis. Ach ja, die meisten meine Kulis sind leer und lassen sich nicht nachfüllen, weil die Ersatzminen jede ein anderes Format haben. Ich merke, ich müsste hier einmal kräftig ausmisten.

    Genaue Beobachtungsgabe ist gefragt.

    Mehr in der Mitte befindet sich eine größere externe Festplatte, auf der meine Fotos von 2009 bis 2015 gelagert sind. Ich bin ganz froh, dass ich sie noch habe, obwohl ich diese Fotos sowohl auf CDs, als auch in meinem Arbeitsrechner als auch in einer Kleineren, dafür aber mit mehr Datenvolumen gespeichert habe. Wenn meine Bilddateien verloren gehen, sind sie ein für alle Mal weg.

    Pianist am Flügel
    Klavierkonzert mit Schwung

    In dem Brillenetui steckt die Weitsichtbrille, die ich mir für die Opernaufführungen anfertigen ließ. Das war kurz vor Corona!
    Also kaum benutzt.

    Wir arbeiten uns vor zur Mitte

    Vor mir liegt die Tastatur, die ich wirklich immer gebrauche, dahinter der Ordner mit den Passwörtern. Ich muss unbedingt die Passwörter neu in den Rechner schreiben und sie dann sofort ausdrucken. Die Zugangswörter selbst bewahre ich in einem Stick auf. Danach lösche ich die Eintragungen im Rechner.

    Prokrastination - Wendeltreppe mit Blick nach oben zur Sonne
    Sonne und Licht am Ende der Spirale

    Am Ende des Tisches hat ein Locher seinen Platz, den ich ab und an für das Lochen der Blätter benutze, wenn ich wieder einmal ein neues Blatt für die Passwortliste gebrauche. Daneben steht ein wirklich solider Kleber-Abroller, der auch als Sperre für das Runterfallen dient.

    Der Schreibtisch hat auch eine linke Seite

    Weiter links lehnen sich hochkant Briefe und Notizblöcke an die Ablage-Holzkästen. Sie waren einmal geordnet – vorn die halbvollen, hinten die vollen. Obwohl ich nicht weiß, ob die je wieder in sie hineinschauen werde.

    Prokrastination - Streifen
    Wer blickt hier noch durch?

    Was die Ablagekästen ganz genau enthalten, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es für mich wichtige Schriftstücke sind. Ganz oben liegen die Dinge, die ich gebrauche, aber mich auf anderen Plätzen stören.
    Jetzt liegen obendrauf noch die halben Handschuhe, die mir mein Schatz geschenkt hat. Es sind Stulpen, die ein Loch für den Daumen freilassen. Ich kann damit schreiben, und die Hände bleiben warm. Mit dabei ist der Jaquardschal aus reiner Wolle im gleichen Muster. Den werde ich allerdings nicht tragen, obwohl er sehr wertvoll und exquisit ist – Schals zu tragen gehört leider nicht zu meiner Gewohnheit.
    Darunter liegen die Papiere von der Telekom, die ich ab und an brauche, und die Papiere von VG-Wort, die ich kaum brauche. Zumindest noch nicht.

    Ablagekästen – vergessene Ordnung

    Erst durch das Schreiben habe ich entdeckt, dass in der mittleren Ablage der Kindle versteckt ist, den ich 2x gebraucht habe. Mit dem Vergnügen beim Lesen eines Buches kann so ein Ding nicht mithalten. Von 2012 liegen Rechnungen in Klarsichtfolie, die ich vermutlich entweder nicht mehr gebraucht habe oder die privat sind. Dafür werde ich mir einen extra Ordner mit einem Extraplatz suchen – und hoffentlich wiederfinden!

    Prokrastination - blaues Labyrinth mit Personen
    Verschlungene Wege – Schlangenlinien

    Überhaupt fällt mir auf, dass ich die alten Schriftstücke der letzten 20 Jahre zum größten Teil entsorgen kann/darf/muss! Unten bunkern in Klarsichtfolien irgendwelche wichtigen Schreiben von der AOK und vielleicht auch Webhostern. Sollen sie bleiben, wo sie sind. Wie gesagt, siehe weiter oben.

    Schnell zur Hand, wenn etwas gebraucht wird.

    Hund blickt durchs Loch
    Alles im Blick

    Vorn, und damit für den häufigen Gebrauch, steckt die kleine externe Festplatte, ich jeden Mittwoch für ein Backup heraushole. Ebenso etwas häufiger gebrauche ich die verschiedenen Sticks, die einmal geordnet waren und jetzt leider durcheinander liegen. Die muss ich wirklich einmal durchschauen und nur noch das übrig lassen, was sich wirklich brauche. Vor allen Dingen lösche ich das Doppelte und lasse auch noch genügend Platz, damit ich sie später aktualisieren kann.

    Tasse Tee auf Zeitung
    Tee aus einer Keramiktasse – gut für die Konzentration und die kleinen, grauen Zellen

    Mein Waschlappen dient dazu, die Teetasse abzustellen und meine Nasenpopel diskret zu entsorgen. Der kommt gleich in die Wäsche. Direkt links neben meiner Tastatur wartet ein Stapel Notizpapier darauf, dass ich meine Fragen mit der Bitte um Lösungsmöglichkeiten ans Universum schicke. Ich weiß wirklich nicht genau, ob ich noch daran glaube, aber ich mache es – schaden kann’s nicht.

    Schreiben, einfach drauflos schreiben.

    Schreiben mit Fantasie wie 2 Radsportler an der Steilwand
    Mit Schwung zum nächsten Höhenflug

    Die Voraussetzungen sind geschaffen, ich lege los. Wenn dabei der Artikel herauskommt, den ich schreiben muss/will/kann, habe ich Glück gehabt.
    Egal – ab jetzt gilt: Schreiben, was die Fantasie vorgibt, diktiert, einflüstert.

    Sind sie gespannt auf das Ergebnis?

    Ich auch!!!

    Schreiben mit Fantasie wie eine fleißige Biene auf einer Minzblüte
    Fleißig wie eine Biene

    Demnächst in diesem Kulturmagazin 8ung.info – bis bald.

    Schreiben, was die Fantasie hergibt!!!

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  • ☺Wörterbuch dringend gesucht: MeineSprache  Deutsch

    ☺Wörterbuch dringend gesucht: MeineSprache Deutsch

    Sinnvolle Spende von Globetrottern für Flüchtlinge: Ein Nachschlagewerk in ihrer Muttersprache<->Deutsch.
    Deutsche423f2d17ed014f898b59bb6e1284e6d9 reisen gern und viel – Europa, Asien, Amerika von Alaska bis Feuerland haben sie besucht, sind von Afrika bis Australien geschippert. Um sich zu verständigen, nutzten sie ein Wörterbuch, Deutsch <-> Tamilisch, Persisch, Arabisch, Russisch, Ukrainisch, Syrisch, Portugiesisch, Kurdisch, Afghanisch oder Spanisch, egal, in welcher Sprache. Nach getaner Reise hat sich das Wörterbuch irgendwo versteckt, denn immer mehr Vielreisende nutzen eine digitale Übersetzungshilfe.

    w.frau.migranten.schrift (13)Migranten schreiben in geometrischer kyrillischer Schrift; Sie schreiben in fließenden tamilischen Buchstaben; Sie schreiben in arabisch von rechts nach links und in chinesisch von oben nach unten. Um Deutsch in Wort und Schrift zu üben, benötigen sie ein Wörterbuch. Besonders Flüchtlinge sind selten in der Lage, sich eine Übersetzungshilfe in ihrer Sprache zu leisten.

     Weltreisende schaffen nicht nur Platz im Bücherregal, sie spenden mit ihren Dictionarys etwas wirklich Praktisches.


    Die Leiterin der Kirchheimer Stadtbücherei befindet sich in einer verzwickten Lage. Ein junger Iraner möchte dringend die deutsche Sprache lernen, um hier seinen Beruf ausüben zu können. Er besucht einen Deutschkurs, lernt fleißig, kommt aber immer wieder in die Situation, nach einem bestimmte Ausdruck zu suchen. Sein Sprachlehrer hat ihn in die Bücherei geschickt. Zwar gibt es hier ein umfangreiches Vokabular Deutsch<->Persisch. Die öffentlichen Büchereinen verfügen über Wörterbücher, können aber ein 60-Euro-Buch nur in ihrer Präsenzbibliothek anbieten. Das heißt für die Wissbegierigen, dass sie jeweils zum Lernen in die Bücherei kommen müssen. Während dieser Zeit kann kein anderer das Wörterbuch benutzen.

    Es kommt direkt und ohne Umwege zu der richtigen Person.

    w.frau.migranten.schrift (2)a
    Es findet sich immer ein dankbarer Neubürger, der die schwierige deutsche Sprache lernt und sich mit Hilfe des Wörterbuchs in seiner neuen Heimat verständigen kann. Ein Wörterbuch in Arabisch<->Deutsch für Laila, in Indisch<->Deutsch für Abhineeti, in Syrisch<->Deutsch für Hasan, in Russisch<->Deutsch für Ljudmila …
    w.frau.migranten.schrift (14)a

    Einwanderer würden gern in Deutsch schreiben – genau so schön und filigran wie in tamilisch. Oder in arabisch, das heißt von rechts nach links wie die unterste Schrift. Je seltener eine Sprache ist, umso dringender ist das Nachschlagewerk im Einzelfall. Spenden Sie doch einfach Ihr Wörterbuch, wenn Sie es nicht mehr gebrauchen.

    Bibliothek:
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  • ✒ Dokumentarbuch-Tipp: „Es findet Dich“ von Miranda July – neu 2012

    ✒ Dokumentarbuch-Tipp: „Es findet Dich“ von Miranda July – neu 2012

    cover.esfindetdich816571c2498e41c1bf294672e84c4175Eine Reise durch die Wunderwelt der Kleinanzeigen-Angebote – vom Sari über Leopardenbaby bis zu Grußkarten mit schlüpfrigen Versen – alles nur wegen einer Schreibblockade.

    Primila, eine Migrantin aus Indien, bietet über ein Anzeigenblatt original indische Saris für fünf Dollar das Stück an – eigentlich nichts Dramatisches.
    Miranda July allerdings erzählt es genau so spannungsgeladen wie ihren Besuch bei der nächsten Anbieterin, die Bengal-Leopardenbabys verkaufen möchte. Sie ist nach eigenen Angaben kurz vorher „in einen Spaten gefallen“, das heißt, ihr Gesicht ist total demoliert und strahlt in allen möglichen Farben, die ein Hämatom hervorbringen kann. Der Geruch ist zum Luft anhalten, die Wohnung und das angrenzende Gelände voller Tiere, die alle irgendwo ihre Ausscheidungen hinterlassen. Brisant wird es, als sie zu den Käfigen kommen. Dicht nebeneinander – nur durch Gitter getrennt – hausen die Vögel und die Raubtiere. Sie beschimpfen sich in einer derartigen Lautstärke, dass die Besucher nicht wissen, was sie zuerst machen sollen – Augen schließen, Nase oder Ohren zuhalten.
    Ein andermal dreht sich ihr Magen um, als sie einen Verkäufer besuchen, der ihnen stolz seine Fußfessel zeigt, die ihn ans Haus bindet – Gefängnis ganz privat. Er gehört zu den Leuten, die man am liebsten nicht kennen lernen möchte. Miranda nickt jeden seiner Sätze ab, in der Hoffnung, dass er nicht mehr an sie denken wird, falls er mit denjenigen abrechnen sollte, über die er sich geärgert hat.

    Miranda beginnt mit dem Studium der Kleinanzeigen, als sie mitten in einer Schreibblockade steckt, also ein Tanz um die Haus-Aufgabe.
    Die Kreativitätskrise erwischt sie mitten in der Arbeit zu einem Drehbuch – sie kommt einfach nicht weiter. Vor lauter Langeweile studiert sie ein Anzeigenblatt und ist gefesselt von den Angeboten. Telefonisch spricht sie einen Termin mit den Anbietern ab, an dem Miranda July mit der Fotografin Brigitte Sire erscheint. Beide nehmen zu ihrem Schutz noch den Assistenten Alfred mit.

    Diese teils bizarren Erlebnisse kurbeln Miranda Julys Fantasie an.
    Ihre Personen im Drehbuch freunden sich mit den Kleinanzeigen-Verkäufern an. Als sie schon fast mit dem Drehbuch fertig ist und keine Lust verspürt, weiterhin Anbieter von Kleinanzeigen zu besuchen, trifft sie bei ihrem letzten Besuch auf ein darstellerisches Naturtalent. Joe bietet Grußkarten mit schlüpfrigen Versen an, die er in 62 Ehejahren seiner Frau zu Festtagen schrieb. Sein Angebot soll er noch einmal mit der Hauptperson ihres Films nachspielen.
    Kurz vor Drehbeginn wird bei Joe Krebs im Endstadium festgestellt. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

    Was ist hier dramatischer, das Leben oder der Film? Den Ablauf dokumentiert Brigitte Sire durch Fotos.
    Was kommt dabei heraus? Eine neue Version des Theaters im Theater  oder der Film über einen Filmdreh. In diesem Falle ein Drehbuch über die Entstehung eines Drehbuchs – spannend und unterhaltsam.
    Es findet dich von Miranda July (Autor), Brigitte Sire (Fotograf), Clara Drechsler (Übersetzer) | Verlag: Diogenes | EUR 22,90

     

     

    Sonderangebote: 
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  • Kinderbuch-Tipp: Opa Huckes Mitmachkabinett von Friedrich Karl Wächter

    Kinderbuch-Tipp: Opa Huckes Mitmachkabinett von Friedrich Karl Wächter

    b4c3f15d869740089839916d027e4ccaBuchcover - Opa Huckes Mitmachkabinett von Friedrich Karl WächterAls gestandener Achtundsechziger schuf F.K.Wächter 1976 dieses rebellische Mitmachbuch, passend zur antiautoritären Erziehung. Wie aktuell ist es nach  über 40 Jahren?

    Opa Hucke benimmt sich wie ein kleiner Anarchist. Alles, was normalerweise verboten ist, findet er super. Er rutscht das Treppengelände herunter oder ermuntert die Leser, an einer bestimmten Stelle des Buches eine rote Beere zwischen beide Buchdeckel einzuklatschen.

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  • ☺Kurzgeschichte: Die Rede des Bürgermeisters vor dem Konzert

    ☺Kurzgeschichte: Die Rede des Bürgermeisters vor dem Konzert

    Die besten Geschichten schreibt das Leben. So auch die denkwürdige Ansprache des Bürgermeisters bei den Sommerlichena9d1fbb579fa4bb1bd2ae301f34c900a Musiktagen in Hitzacker 1971.

    Schwein, Zaun, Wiese, Gatter
    Der ehemalige (kaiserliche) Luftkurort Hitzacker liegt direkt an der Grenze zur DDR, auf der einen Seite von die Elbe umflossen, auf der anderen Seite geprägt vom bäuerlichen Hinterland. Aus Hannover kommen Musikliebhaber, um hochkarätige Kammermusik in grüner Umgebung zu genießen. Die Berliner haben eine weitere Reise durch die Transitstrecke mit Zollkontrollen an den Grenzpunkten hinter sich und die Hamburger kommen mit ihren Yachten die Elbe bis hierhin hochgeschippert.
    Auch aus dem Wendland lassen sich Liebhaber klassischer Musik die Festspiele nicht entgehen. Aus den entferntesten Winkeln des Landkreises treffen sie ein. Pastor Spieler aus Quickborn, der immer noch der Meinung ist, dass der Beruf des Dirigenten ihn besser ausgefüllt hätte; Schuldirektor und Schafzüchter Mohren aus der Swinmark, der als Ausgleich zum freudigen Blöken und Pausenlärm andere Töne hören möchte; der junge Tierarzt Dr. Grau aus Wustrow, der seiner frisch angetrauten Gattin die kulturellen Höhepunkte des Wendlandes zeigt; natürlich die Grafenfamilien aus Gartow, die in ihrem Schloss selbst Konzerte veranstaltet; ebenso derer von dem Bussche, die durch Heirat mit dem holländischen Königshaus verschwippschwägert sind.
    Jetzt sitzen sie im eigens für die „Sommerlichen“ reservierten Tanzsaal des Hotel−Restaurants „Waldfrieden“ und warten darauf, dass es losgeht. Im gut gefüllten Saal verstummt das Gemurmel. Das Streichquartett nimmt Platz und stimmt sich ein, als Bürgermeister Schultze mit einem Zettel in der Hand Bühne betritt. Sofort streicht sich seine Gattin, die Frau Bürgermeisterin, ihr kleines Schwarzes glatt und setzt sich mit einem Lächeln auf den Lippen in Positur. Sparkassendirektor Schultes schaut erwartungsvoll nach vorn, denn sein Institut hat zum Festival mit einer namhaften Spende ihren Beitrag geleistet, der schon einer speziellen Erwähnung wert sein sollte. Drogist Scholtz hat zwar kein Geld gespendet, aber als Mitglied des Gemeinderates hofft er wegen seines Organisationstalentes auf namentliche Nennung, was seinen Kunden imponiert. Die Musiker denken sich im Stillen, dass sie die Zeit hinter der Bühne vielleicht sinnvoller verbringen könnten. Das angereiste Publikum scharrt mit den Füßen, zeigt sich aber erleichtert, da sich die Rede des Bürgermeisters nur auf einen Zettel beschränkt und damit zeitlich begrenzt scheint.
    Schon setzt Bürgermeister Schultze mit weit ausladender Bewegung einer Hand seine Brille auf, hebt dann mit beiden Händen den Zettel, liest zur Kontrolle noch einmal den Text, fasst das Publikum bedeutungsvoll ins Blickfeld und spricht mit fester Stimme: „Herr Doktor Grau möchte bitte nach Waddeweitz kommen. Die Sau von Bauer Schulz will nicht ferkeln.“

     Wendland:

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  • Traumbilder: Das kleinste Theater der Welt

    Traumbilder: Das kleinste Theater der Welt

    Manche Tagträume und Traumbilder sind realistisch, obwohl sie sich in der Realität niemals in der Form ereignen können.0f046721216e4c68849a3267ddc1f5a1 Dieser Traum – mit allen seinen Details – wurde aufgeschrieben, als er dem Träumer noch direkt vor seinem inneren Auge stand.

    Traumbilder – Ich gehe die breite Durlacher Allee entlang.

    w.mond .himmel 002aDie breite Straße ist gesäumt von großen, alten Stadthäusern rechts und links. Die Allee, sonst eine mehrspurige Autostraße, ist nicht geteert. Sie besteht aus gestampfter Erde wie ein Feldweg.
    Knochentrocken sind auch die Parkplätze – kaum Verkehr, kaum Autos. Ich trage einen Boxbeutel (typische Flaschenform der Main-Franken-Weine) in der Hand und bin auf der Suche nach meiner Frau. Da kommt meine Bratschenkollegin Lexa in einem riesengroßen Auto um die Ecke gefahren und hält neben mir. Es gibt keine Parkplatzprobleme. Auf die Frage, ob sie meine Frau gesehen hat, antwortet sie: „Sie ist gegenüber in das Eckhaus gegangen.“
    Über die breite, autolose Durlacher Allee gehe ich auf das Haus zu. Es ist vollkommen mit Wein überwuchert: keine Tür ist zu finden. Erst als ich um die Ecke biege, sehe ich eine kleine Tür – typisch für einen Hintereingang – versteckt hinter wildem Wein. Ein Schild von 20 Zentimeter Länge hängt an der Tür. „Die Klemme“ steht darauf, mit einem schwarzen Rand drum herum.

    Traumbilder – „Die Klemme“

    Ich öffne die Tür. Sie geht nach außen auf – ist also eher ein Fluchtweg aus dem Haus heraus. Ich blicke auf einen langen Flur, an dessen Ende – an die Wand gelehnt – ein Mann steht. Er blickt rechts seitwärts in einen anderen Raum. Bei meinem Eintreten in den Flur legt er den Zeigefinger auf den Mund und deutet damit an, dass ich sehr leise sein soll. Entfernt höre ich einen Mann reden; es klingt eher wie eine Rezitation eines Schauspielers. Nachdem ich mich langsam durch den ziemlich dunklen Flur getastet habe, erreiche ich den stehenden Mann und blicke links von mir in ein winziges Kämmerlein – aufgeteilt in eine kleine Bühne, auf der ein Mann mit einem Buch in der Hand steht und daraus rezitiert. Das Publikum besteht aus einem Zuhörer. Der sitzt ihm leicht erhöht gegenüber. Mehr Platz gibt es in dem Kämmerchen nicht.

    Deshalb also der Name „Die Klemme“ – eingeklemmt zwischen Bühne und Zuschauerraum.

    Der Mann im Flur kam wahrscheinlich zu spät und hat den einzigen Sitzplatz nicht mehr bekommen. Meine Frau habe ich nirgends entdeckt. Deshalb gehe ich leise wieder zurück nach draußen. Während des Rückzugs fiel mir ein, dass meine Frau in einem Kulturkalender über „Die Klemme“ gelesen hat und nicht genau wusste, wo sich das Theater befindet. Kaum an der frischen Luft, höre ich sie rufen: „Ach, hier ist die Klemme!“.

    Aus – Aufwachen – Wie geht es weiter?

    Immer am interessantesten Punkt muss es aufhören!
    Gemein.

    Schreiben, was die Fantasie hergibt

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