Kategorie: Reisen

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  • ✒ Dokumentarbuch-Tipp: „Es findet Dich“ von Miranda July – neu 2012

    ✒ Dokumentarbuch-Tipp: „Es findet Dich“ von Miranda July – neu 2012

    cover.esfindetdich816571c2498e41c1bf294672e84c4175Eine Reise durch die Wunderwelt der Kleinanzeigen-Angebote – vom Sari über Leopardenbaby bis zu Grußkarten mit schlüpfrigen Versen – alles nur wegen einer Schreibblockade.

    Primila, eine Migrantin aus Indien, bietet über ein Anzeigenblatt original indische Saris für fünf Dollar das Stück an – eigentlich nichts Dramatisches.
    Miranda July allerdings erzählt es genau so spannungsgeladen wie ihren Besuch bei der nächsten Anbieterin, die Bengal-Leopardenbabys verkaufen möchte. Sie ist nach eigenen Angaben kurz vorher „in einen Spaten gefallen“, das heißt, ihr Gesicht ist total demoliert und strahlt in allen möglichen Farben, die ein Hämatom hervorbringen kann. Der Geruch ist zum Luft anhalten, die Wohnung und das angrenzende Gelände voller Tiere, die alle irgendwo ihre Ausscheidungen hinterlassen. Brisant wird es, als sie zu den Käfigen kommen. Dicht nebeneinander – nur durch Gitter getrennt – hausen die Vögel und die Raubtiere. Sie beschimpfen sich in einer derartigen Lautstärke, dass die Besucher nicht wissen, was sie zuerst machen sollen – Augen schließen, Nase oder Ohren zuhalten.
    Ein andermal dreht sich ihr Magen um, als sie einen Verkäufer besuchen, der ihnen stolz seine Fußfessel zeigt, die ihn ans Haus bindet – Gefängnis ganz privat. Er gehört zu den Leuten, die man am liebsten nicht kennen lernen möchte. Miranda nickt jeden seiner Sätze ab, in der Hoffnung, dass er nicht mehr an sie denken wird, falls er mit denjenigen abrechnen sollte, über die er sich geärgert hat.

    Miranda beginnt mit dem Studium der Kleinanzeigen, als sie mitten in einer Schreibblockade steckt, also ein Tanz um die Haus-Aufgabe.
    Die Kreativitätskrise erwischt sie mitten in der Arbeit zu einem Drehbuch – sie kommt einfach nicht weiter. Vor lauter Langeweile studiert sie ein Anzeigenblatt und ist gefesselt von den Angeboten. Telefonisch spricht sie einen Termin mit den Anbietern ab, an dem Miranda July mit der Fotografin Brigitte Sire erscheint. Beide nehmen zu ihrem Schutz noch den Assistenten Alfred mit.

    Diese teils bizarren Erlebnisse kurbeln Miranda Julys Fantasie an.
    Ihre Personen im Drehbuch freunden sich mit den Kleinanzeigen-Verkäufern an. Als sie schon fast mit dem Drehbuch fertig ist und keine Lust verspürt, weiterhin Anbieter von Kleinanzeigen zu besuchen, trifft sie bei ihrem letzten Besuch auf ein darstellerisches Naturtalent. Joe bietet Grußkarten mit schlüpfrigen Versen an, die er in 62 Ehejahren seiner Frau zu Festtagen schrieb. Sein Angebot soll er noch einmal mit der Hauptperson ihres Films nachspielen.
    Kurz vor Drehbeginn wird bei Joe Krebs im Endstadium festgestellt. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

    Was ist hier dramatischer, das Leben oder der Film? Den Ablauf dokumentiert Brigitte Sire durch Fotos.
    Was kommt dabei heraus? Eine neue Version des Theaters im Theater  oder der Film über einen Filmdreh. In diesem Falle ein Drehbuch über die Entstehung eines Drehbuchs – spannend und unterhaltsam.
    Es findet dich von Miranda July (Autor), Brigitte Sire (Fotograf), Clara Drechsler (Übersetzer) | Verlag: Diogenes | EUR 22,90

     

     

    Sonderangebote: 
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  • ✒ Roman-Neuheit 2012: Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb

    ✒ Roman-Neuheit 2012: Der japanische Verlobte von Amélie Nothomb

    cover.japan .verlobteEin autobiographisch gefärbter Roman über ihre Studienjahre, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Jugend in Japan und Europa 1989/90.

    dad156b15ce34553b43bfa054d79d5ecDieser Geruch von Kohl, Krabben und Knoblauch erinnert Amélie an die schöne Zeit ihrer Kindheit mit ihrem japanischen Kindermädchen.
    Ohne auf ihre Gastgeber zu achten, spachtelt sie alle oko-nomiyaki in sich hinein wie in Trance. Als sie in die erstaunt reservierten Gesichter der japanischen Studenten schaut, hat sie als Erklärung parat: „Jedem Land seine Tischsitten. Ihr habt gerade die der Belgier kennen gelernt.“ Schon lockern sich die Gesichter, denn vor Traditionen – auch ferner Länder – haben Japaner Respekt.

    Begeistert übernehmen sie alles Fremdartige.
    Da in Japan der Platz Mangelware ist, werden alle Ausrüstungen – vom Wandern bis zum Brot backen – in eigenen Koffern angeboten. Mit einem echt Schweizer Fondue will ihr Französisch-Schüler sie überraschen. Aus dem Wunderkoffer holt er ein Rechaud mit Antihaft beschichteter Schüssel, ein Säckchen Schaumstoffkäse, eine Flasche Frostschutzwein nebst Würfel aus unvergänglichem Brot. Begeistert zeigt er sich, weil es ihm so gut gelungen ist, den „Käse“ lange Fäden ziehen zu lassen, wenn ein Stückchen Hundekuchen nach dem Eintunken zum Mund geführt wird – in seinen Augen ein Qualitätsmerkmal.

    Diese und andere autobiographische Geschichten erzählt Amélie Nothomb von ihren Studienjahren in Japan.
    Als Kind lebte die Diplomatentochter in Japan, als Studentin kam sie 1989 nach Tokio, um die Sprache zu lernen. Weil sich ihr Sprachschatz nicht deutlich verbesserte, beschloss sie, Unterricht in Französisch zu geben, um auf diesem Wege japanisch zu lernen. Auf ihre Anzeige meldet sich ein japanischer Student, der später ihr Verlobter werden sollte. Mit trockenem Witz und dem Abstand der Jahre erzählt Amélie Nothomb die teilweise urkomischen Unterschiede zwischen japanischer und europäischer Lebensweise. Von beiden Kulturen nimmt sie die „Tradition“ aufs Korn. Auch europäische Traditionen erscheinen, von Außen betrachtet, seltsam und bizarr.

    Der japanische Verlobte | Amélie Nothomb (Autor), Brigitte Große (Übersetzer) | Verlag: Diogenes | EUR 18,90

    Tradition:

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  • ☛ Mein Lieblingsstück: Die Fächer der Zarentöchter in der Kunstkammer des Landesmuseums Württemberg

    ☛ Mein Lieblingsstück: Die Fächer der Zarentöchter in der Kunstkammer des Landesmuseums Württemberg

    Während im Fruchtkasten die Lieblingsstücke von Museumsbesuchern ausgestellt sind, befindet sich mein persönliches Lieblingsstück gegenüber im Alten Schloss in der Kunstkammer.

    Die Fächer der Zarentöchter.

    w.faecher1Zwei Fächer aus Elfenbein befinden sich in der Kunstkammer der Württembergerbc257cdcd7f444aa96e0c98b87040e3c Herzöge im Alten Schloss in Stuttgart. Sie gehörten den Töchtern des Zaren. Ihre Initialen in kyrillischen Buchstaben – Katharina und Anna – sind in einer Art Medaillon in die Fächer hineingearbeitet, direkt unter der Zarenkrone. Ihr Bruder – Zar Alexander I. – ließ vor über zweihundert Jahren in seinem Auftrag die Welt umsegeln. Von dieser langen Weltreise brachte Adam Johann von Krusenstern, der Leiter der Expedition, verschiedene Gaben aus fernen Ländern mit. Aus China stammen diese aus dem sagenumwobenen Elfenbein gefertigten Radfächer – gearbeitet aus Riesenzähnen eines unvorstellbar großen und gefährlichen Tieres.

    Man stelle sich zwei kichernde junge Mädchen vor…

    In einem gewissen Alter haben sich die Prinzessinen wohl nicht von anderen Backfischen, Teenies oder Girlies unterschieden.
    Als Flirtinstrument ist so ein Fächer nicht zu verachten – durch Blicke über den Spitzen Rand hinaus. Er schafft nicht nur Kühlung, sondern kann auch die errötete Trägerin verbergen.

    Chinesische Handwerkskunst auf dem Elfenbeinfächer.

    Selbst wenn die beiden Zarentöchter den voll aufgespannten Fächer direkt vors Gesicht halten, wird es ihnen nicht langweilig. Chinesische Künstler ritzten in das Elfenbein allerfeinste Landschaften, Pagoden und Szenen, die durch ihre Gesichter, Mimik und Gestik Geschichten erzählen.  Durch die feinen Schlitze im Elfenbein können die Trägerinnen beobachten, was außen vor sich geht, ohne selbst gesehen zu werden. Ideal für junge Mädchen, die auf ihre Bestimmung warten.  Sie werden an ein Königshaus verheiratet, um dadurch die Dynastie zu festigen und das Reich zu mehren.

    w.faecher.quer

    Am dünnen Ende liegen die einzelnen Blätter übereinander – verbundenen durch einen Metallstift. Oben am Rand hält ein Band die Segmente zusammen, Werden die Fächerteile nebeneinander ausgebreitet, ergibt sich eine Radform, wie eine Sonnenblume.

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    Wird der Fächer nicht mehr gebraucht, findet er seinen Platz in einem dazugehörigen Köcher.

    Diese Schutzhülle entfaltet die gleiche Pracht wie der Fächer. Der Behälter ist ebenfalls aus Elfenbein geschnitzt, mit genauer Passform. Wenn auch nur eines der wertvollen Blätter nicht exakt über den anderen liegt, passt der Fächer nicht in den Köcher. Die kleine Szene mit dem Paar in einem chinesischen Garten (siehe Foto) kann der Künstler wohl nur mit Hilfe einer Lupe gearbeitet haben.

    Katharina heiratete den Kronprinzen Wilhelm von Württemberg.

    Sie könnte ihren Fächer mitgebracht haben. Wieso allerdings der Fächer ihrer Schwester Anna sich in der Kunstkammer befindet, kann nicht einmal die Kuratorin Sabine Hesse sagen. Man weiß nicht genau, ob die Fächer je gebraucht wurden – so gut sind sie erhalten.
    Übrigens – welches ist Ihr Lieblingsstück?

    Fotos: (c) Landesmuseum Württemberg

     

    Tochter:

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  • ✿ Gartenbuch-Tipp: Die schönsten Gärten Österreichs entdecken

    ✿ Gartenbuch-Tipp: Die schönsten Gärten Österreichs entdecken

    Unterschiedlicher können die Gärtende5c590533024804960805f6a00246c2 wohl kaum sein: Senkgarten, Nutzgarten, Experimentiergarten, Kräutergarten, Familiengarten, Extremgarten, Bauerngarten, Rosengarten, Toskanagarten, Künstlergarten, Raritätengarten, Wassergarten, Baumgarten – um nur einige von den 26 Pracht(grund)stücken zu nennen.

    cover.gaerten.oesterreichEin stressfreier Garten, den man für einige Tage allein lassen kann, steht als Beispiel für entspanntes Gärtnern.
    Dabei spricht dieser Garten alle Sinne an, auch den Geschmack auf der Zunge. Sechs Monate im Jahr versorgt er die Familie mit Obst und Gemüse. Die Liebe zum nahrhaften Selbstgezogenen bekam die Gärtnerin von der Großmutter in die Wiege gelegt.
    Viel Zeit investiert eine Gärtnerin in ihren arbeitsintensives Refugium. Alte Gießkannen, um einen Baum herum drapiert, zeugen von Freude am Dekorativen einer leidenschaftlichen Sammlerin. Mitten in der Obstwiese steht ein altes Holzbett – mit einer Matratze aus Stiefmütterchen. Ein altes Fahrrad als Rankgerüst.
    Große Muster, Spiralen und ein Senkgarten dienen als Kraftquelle in einem anderen Garten. Jede Gestaltung ordnet sich nach Aromatherapie, Geomantie, Klang, Farben usw.
    Therapie war die Gestaltung und Pflege der Pflanzen für eine Gärtnerin, die nach einen schweren Schicksalsschlag durch ihren Garten wieder ins Leben zurück gefunden. Heute sieht ihr Garten – in dieser klimatisch günstigsten Gegend Österreichs – nach Toscana & mediterranem Lebensgefühl aus.

    In sämtlichen Gärten finden sich Rosen; häufig stark duftende, englische Rosen.
    Die Rosensammler setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Einen anderen Schwerpunkt setzt eine Kräuterpädagogin, die ihre Liebe zu den Heil- und Gewürzpflanzen zum Beruf gemacht hat. Ebenfalls beruflich nutzt eine kreative Gärtnerin mit einem schwierigen Gelände ihre Ideenvielfalt. Ihre Lösungen überzeugten, so dass sie zur Spezialisten für komplizierte Gelände wurde. Extremgärtnern auf einem 4000 Quadratmeter großen Platz bedeutet einem Gartenpaar eine Bereicherung. Sie verfügen über genügend Standorte für Gehölze und sogar große Bäume. Zu jeder Jahreszeit genießen sie das Farbenspiel – besonders schön im Herbst, wenn die braun-rot-gelb-Palette aufleuchtet. Mit Früchten und anderen Naturmaterialien gestaltet eine Hotelbesitzerin Skulpturen, dekoriert Vasen und Schalen zur Freude ihrer Gäste.

    Das und noch viel mehr findet sich in einer faszinierenden Reise durch die schönsten Gärten Österreichs vom Bodensee bis Wien – von Veronika Schubert und Elke Papouschek, mit stimmungsvollen Bildern von Ursel Borstell.

    Gleich online bestellen -> Die schönsten Gärten Österreichs entdecken Eine faszinierende Reise vom Bodensee bis Wien| Ursel Borstell (Fotograf), Elke Papouschek (Autor), Veronika Schubert (Autor)|Deutsche Verlags-Anstalt

     

    Gartenbuch:

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  • ☛ Oben schlüpfen Hühnchen aus dem Ei – unten ringeln Schlangen

    ☛ Oben schlüpfen Hühnchen aus dem Ei – unten ringeln Schlangen

    ebfc4941a58f42edbeeee062dd01c4f6Direkt vor Ostern bietet das Naturkundemuseum in Freiburg eine kleine Sensation – Küken werden geboren. Bis zum 15. April 2012 schlüpfen aus dem Ei, scharren im Stroh und laufen die Hühnerleiter hoch.
    w.freiburg.natur .museum 018

    Das ist natürlich ein Ereignis – allerdings selten zu beobachten, denn da müssen die Besucher genau zu dem Zeitpunkt bereit stehen, an dem sich das kleine Wesen aus der Eierschale pickt. Jeweils ein paar Eier kommen in einen gläsernen Brutkasten, der exakt 37,5 Grad anzeigt, also die kuschelige Körperwärme wie bei einer Glucke. Auf den Eiern steht jeweils das Datum, an dem sie in den Brutkasten gelegt wurden. Sind die Küken geschlüpft, kommen sie in einen Mini-Hühnerstall, der sogar über eine Mini-Hühnerleiter verfügt.
    Praktisch sind die Holzbalken um das gläserne Gehege. Kleine Kinder nutzen sie zum Hinstellen und die Hühnchen beim Fressen, Klettern und Spielen zu beobachten.

    Oben Hühnchen – unten Schlangen
    w.freiburg.natur .museum 034aw.freiburg.natur .museum 031Eine Etage tiefer im Naturmuseum von Freiburg leben ganz andere Tiere, die ebenfalls aus dem Ei schlüpfen, nämlich Schlangen. Lebendige Vipern kringeln sich in allseitig geschlossenen Glasvitrinen im Sand und auf Baumstümpfen. Da klopft das Herz beim bloßen Anblick. Exemplare wie die ausgestopfte Riesenboa lassen den Blutdruck ebenfalls hochgehen. Das wissen die Ausstellungsmacher und bieten gleich ein Blutdruckmessgerät an. Jeder kann diese These bei sich selbst testen. Welch ein Service!
    Drum herum finden Besucher Informationen über Schlangen in verschiedenen Kulturkreisen. In Japan werden Schlangen eifersüchtigen Frauen zugeschrieben. Eine betrogene Ehefrau kann sich in eine Schlange verwandeln und – derart wiedergeboren – wahlweise entweder den untreuen Ehemann oder seine Geliebte beißen und vergiften. Welche Lebensabschnittsgefährtin mag wohl vorher in der grünen Baumviper gesteckt haben, die rechts und links des abgestorbenen Astes dekorativ ihren Wellenkörper drapiert?
    Manche Frauen rächen sich aber auch (typisch Schlange?!). Sie kleiden sich in Schlangenhaut, tragen sie als Gürtel um die Hüfte oder zumindest als Handtäschchen herum.

    Die Kükenausstellung im Naturmuseum Freiburg findet im Jahr 2012 bis 15. April statt, die Schlangenausstellung bis zum 6. Mai 2012

     

    Kindermuseum:
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  • ✒ Ship-Movie-Tipp: Tod auf der Donau von Michal Hvorecky

    ✒ Ship-Movie-Tipp: Tod auf der Donau von Michal Hvorecky

    Wer einmal eine Reise im Luxus0a4ba6b94236470aa642d671956115f4dampfer auf der Donau machen möchte, wird es sich nach dieser Lektüre bestimmt überlegen. Dabei ist es vollkommen egal, ob als Passagier oder als Besatzungsmitglied – alle bekommen ihr Fett weg.

    Städtebeschreibungen von Passau bis Budapest.

    w.cover.donau.todFür Passagiere, die von Regensburg über Passau, Linz, Wien, Bratislawa, Budapest bis ins Donaudelta reisen, hält Martin Roy Städtebeschreibungen bereit. Seine Liebe gilt der Donau und ihren Besonderheiten. Von Haus aus ist Martin mit Leib und Seele Übersetzer von klassischer Literatur. Er übersetzte Dante vom Italienischen ins Slowakische, war besessen von der Idee, diese göttlichen Verse in seine Sprache zu übertragen. Monatelang arbeitete er daran, aber es dauerte lange, bis er einen Verlag dafür fand. Für das Werk bekam er einen Anerkennungs-Preis, aber kein Geld. Wieder am Hungertuch nagend, nahm er den Job als Reiseleiter einer amerikanischen Luxus-Flussschiffe an, die reiche Amerikaner – hauptsächlich Senioren – über die Flüsse dieser Welt schippern und ihnen regionale Besonderheiten zeigen. Martin stellt es sich vor als eine Reise auf der Donau, von Regensburg bis ins Donaudelta, mit Stopp in den Metropolen.

    Hart ist der Job eines Reisebegleiters.

    Wer jemals davon träumte, in irgendeiner Funktion über die Donau zu schippern, sein Geld zu verdienen und Land und Leute rechts und links der Donau kennen zu lernen, wird vielleicht umdenken. Zumindest ist dieser Job nur etwas für Personen mit einer starken Leber. Der überwiegende Teil der Besatzung – vom Kapitän bis zum Tellerwäscher – trinkt und kifft in Mengen, die für den Jahresbedarf eines normalen Menschen ausreichen würden. Es geht sogar so weit, dass der Barpianist, wenn er in aus einem Beinahe-Koma geweckt wird, sich sofort ans Klavier setzt und amerikanische Schlager spielt.
    Selbst 20 Jahre nach dem Fall der Mauer gehört Martin Roy (und die Besatzung) zu den sozialistisch geprägten Arbeitnehmern, für die Dienstleistung ein Fremdwort ist. Er betrachtet sich als Schauspieler, der seinen eingeübten Text und seine Verhaltensweisen wie ein improvisierender Schmierenkomödiant aus der Schublade zieht.

    Autobiographisch geprägter Roman.

    Michal Hvorecky ist sowohl Übersetzer und schipperte als Tour Manager über die Donau. Eher eine Milieustudie als ein Krimi ist dieser Roman, obwohl zwei(einhalb) Leichen darin vorkommen. Am Ende werden die Morde auch aufgeklärt. Dazwischen spielen sich dramatische Szenen ab.

    Tod auf der Donau | Michal Hvorecky (Autor), Michael Stavaric (Übersetzer) | Verlag: Tropen Bei Klett-Cotta

     

    Donau:

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  • ☛ Bibliothek auf Zeit im Kindermuseum „Junges Schloss“ in Stuttgart

    ☛ Bibliothek auf Zeit im Kindermuseum „Junges Schloss“ in Stuttgart

    ee461b7e21af43638c8af50c8eef1120BibliothekMitten in Stuttgart steht das Alte Schloss, in dem schon lange keine Könige und Prinzessinnen wohnen, das aber immer noch Schätze beherbergt.
    Wer die breiten, ausgetretenen Treppen nach oben stiefelt, kommt in die Schatzkammer im „Jungen Schloss“ – so nennt sich das Museum für Kinder. Dort ist eine Ausstellung aufgebaut, in der die Kinder spielend die Geschichte – von der Urzeit an – erforschen.
    Nach so viel Aktivität ist Ruhe und Entspannung angesagt.
    Hoch oben im Schloss befindet sich eine Gelehrtenstube, dessen Fenster auf die Dächer von Stuttgart gerichtet sind. Wie ein Studierzimmer eingerichtet ist die “wissenschaftliche” Bibliothek mit Büchern für Vier- bis Zehnjährige. Sie beinhaltet über 100 Bücher zu den Themen der Ausstellung, also vorwiegend Sachbücher zu allen Epochen von der Urzeit bis heute.

    An den Wänden zieht sich ein gespiegeltes Bild im Zickzack entlang – eine vergrößerte Zeichnung von Dürer. An der Decke leuchten die Sterne mit ihren Bezeichnungen, die die Astronomen ihnen gegeben haben. Weltkugeln dienen als Sitzbälle. Wie in einem richtigen Studierzimmer ist es hier ruhig.

    Wer wählte die Bücher dieser kleinen Bibliothek aus?
    Der Kinderbeirat, Ideenlieferant Nummero Eins, überreichte eine Liste von Wunschbüchern. Die Kinderbibliothek der Stadtbibliothek Stuttgart nannte weitere Titel. Als Drittes ergänzte eine Buchhandelskette die Auswahl mit eigenen Vorschlägen. Als sich im Laufe der Ausstellung zeigte, dass immer wieder englisch- und französischsprachige Besucher in der Bibliothek vorbeischauen, wurde sie noch mit fremdsprachigen Kinderbüchern ergänzt.

    Begeistert zeigt sich Christoph Fricker, der Leiter des Kindermuseums, von der Disziplin der Kinder: „Wir verzeichnen so gut wie keinen Schwund. Es wird kaum etwas gestohlen; es wird kaum etwas kaputt gemacht. Die Kinder betrachten die wertvollen Stücke als Kostbarkeiten und behandeln sie auch so. Lediglich die empfindlichen Popup-Bücher müssen ab und an ausgetauscht werden.”
    Betrachten wir diese Bücher als “ausgeliebt”.

    Wie in einem alten Stundenglas läuft die Zeit auch für diese Bibliothek ab.
    Wenn das letzte Sandkörnchen durchgelaufen ist – am 16. April 2012 – wird dieses Kleinod geschlossen. Zusammen mit der Ausstellung: „Geheimnisvolle Wunderkammer – Schatzsuche im Jungen Schloss“ wird es abgebaut.

    Und was dann???
    Dann wird eine andere Ausstellung aufgebaut, ebenfalls für Kinder, unter dem Titel „Tapfer, pfiffig, einfach stark! Die Kelten im Jungen Schloss“. Das kann spannend werden. Die Eröffnung ist am 15. September 2012.

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    Bilderbücher:
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  • ☛ Krämermarkt im Oktober: Herbstzeit – Erntekorbzeit

    ☛ Krämermarkt im Oktober: Herbstzeit – Erntekorbzeit

    Handgeflochtenen Körbe auf dem Kirchheimer KrämermarktVor 96cd6145e66946c1b7dc81888e04ab61den Genuss haben die Götter die Arbeit gesetzt. Vor Bratäpfeln, Apfelkuchen und Apfelsaft müssen erst die Äpfel geerntet werden, und dafür braucht es einen guten Erntekorb, an den bestimmte Ansprüche gestellt werden. Diese handgeflochtenen Körbe auf dem Kirchheimer Krämermarkt erfüllen die geheimen und offen ausgesprochenenWünsche der Gartenbesitzer.

    Ein Erntekorb sollte:

    • stabil sein, denn die Äpfel sind schwer. Wenn ein Henkel kracht, kullert die ganze Ernte wer weiß wohin. In Hanglagen eventuell den Berg hinunter – Futter für die Igel.
    • leicht sein, denn die Äpfel sind schon schwer genug. Irgendjemand muss sie schließlich zum Haus oder Keller tragen. Wer nicht ständig hin und herlaufen mag, wählt also ein leichtes Behältnis.
    • witterungsbeständig sein, denn die Ernte findet nicht nur bei schönem Wetter statt. So ein richtiger Erntekorb muss unbedingt einen Schauer vertragen können.
    • durchlässig sein, denn wenn es regnet und die Äpfel nass werden, muss das Wasser ablaufen – sofern man keine faulen Früchte riskieren möchte.
    • aus biologisch abbaubarem Material sein, genau wie der Baum.
    • formschön sein, passend zum Obst vom eigenen Baum, den man im Frühjahr beschnitten hat, die Blütenpracht bewundert hat, die Bienen summen hörte, den Schatten im Sommer genossen hat.

    Zu so einem ans Herz gewachsenen Baum passt einfach kein 08/15-Plastikkorb.

    Krämermarkt:
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  • ☛ Kindermuseum „Junges Schloss“ im Alten Schloss in Stuttgart

    ☛ Kindermuseum „Junges Schloss“ im Alten Schloss in Stuttgart

    Wunderkammer Urzeitee461b7e21af43638c8af50c8eef1120Ein Besuch im Kindermuseum – im Landesmuseum Württemberg – lohnt sich immer. Das meinen auch die Juroren der European Museums Academy, die das Museum zu den 13 besten Kindermuseen einstufen – und zwar weltweit. Welchen Platz unter den 13 besten Kindermuseen Stuttgart einmal einnehmen wird, zeigt sich am 21. März 2012 auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna. Dann wird der „Kinder-Museums-Oskar“ verliehen.

    Tobias befindet sich mit Geschwistern, Eltern und Großeltern auf dem Weg ins Alte Schloss zu einer „Geheimnisvollen Wunderkammer“, in der Schätze angehäuft sein sollen.
    Tobias hat klare Vorstellungen. Mit einem Schloss verbindet er hauptsächlich Ritter, die mit ihren Pferden die Treppen hochreiten. Seine Schwester Lea denkt nur an Prinzessinnen – nun ja, Mädchen. Paul, das jüngste der Geschwister, verbindet alles mit den Märchen von Dornröschen, Rapunzel und Schneewittchen.
    In der Schatzkammer angekommen, müssen sie sich erst einmal orientieren. Ein bisschen schummrig ist es hier – überall stehen Glasvitrinen, Schränke und Kommoden mit Schubladen, die sogar geöffnet werden dürfen. Da kommen immer mehr Schätze zutage. Während sich Tobias und Lea noch umschauen, läuft Paul geradeaus und landet in einem hellen, runden Raum, mitten in der Eiszeit. Direkt gegenüber beäugt ihn eine riesige Mammutfamilie, als Bild auf die Wand gemalt.

     Eiszeit

    Von den Seiten schauen ihn Wölfe, Füchse und Schneehasen an. Glücklicherweise kann Paul sich auf einen Felsen mitten im runden Turm retten. Jetzt steht er auf Augenhöhe mit den Mammuts.
    Inzwischen hat Tobias den Rittersaal entdeckt, einen Platz auf einem (Holz)Pferd ergattert und trainiert das Turnierspiel, um die Ritterprüfung abzulegen. Lea kleidet sich als Prinzessin ein, probiert den Thronsessel aus und geht, da regieren auf die Dauer langweilig sein kann, auf dem römischen Markt einkaufen.

    R÷mischer Markt mit Kindern

    Hungrig sind sie plötzlich alle.
    Auch darauf ist das Museum eingerichtet.  Auf einer Hügelkette im Foyer ist ausreichend Platz vorhanden, auf dem die Kinder ihre mitgebrachten Vesperbrote und vergangene Eindrücke verdauen können. Unterhalb dieser Sitzlandschaft befinden sich Truhen für die Kleidung und noch weiter unten Abstellplätze für die Schuhe. Ein paar von vielen liebevoll ausgestalteten Details.
    Kein Wunder, denn Kinder haben dieses Museum mit entwickelt. Als Experten gaben sie den Museumsfachleuten wertvolle Ratschläge. Einige Kinder, wie der neunjährige Valentin, führen Kinder durch ihr Museum.

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    Kinder:

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  • ☛ Jubiläumsjahr 2012 im Landesmuseum Württemberg – das Alte Schloss putzt sich heraus

    ☛ Jubiläumsjahr 2012 im Landesmuseum Württemberg – das Alte Schloss putzt sich heraus

    314c94f5250242e8aea6a0240596b0732012 feiert das Landesmuseum Württemberg mit Sitz im Alten Schloss in Stuttgart ein seltenes Jubiläum. Es wird 150 Jahre alt – wer erreicht schon dieses Alter? Für das anstehende Fest richtet es sich fein her.

    w.landesmuseum.Zweiter Stock 30 3 2011 0062Leider hilft in diesem Alter kein hier-ein-bisschen-Make-up, da-ein-Lifting und dort-ein-Schöheitsflecken. Eine radikale Renovierung musste her. Die Baumaßnahme lief wie am Schnürchen. Zusammen mit dem Stuttgarter Stadtbauamt planten die Fachleute des Museums mit den Architekten. Alle ihre Vorgaben wurden berücksichtigt. Jeder Bauabschnitt wurde fristgerecht abgenommen. Die Kosten hielten sich im Rahmen. Museumsleiterin Cornelia Ewigleben bekommt glänzende Augen, wenn sie von der guten Zusammenarbeit von Bauamt, Architekten und Museum schwärmt.
    w.fertigHerausgekommen sind im ersten Bauabschnitt behindertengerechte Räume mit viel Licht, moderner Technik und insgesamt viel gestalterische Freiheit für Ausstellungen.
    Na bitte, geht doch. (Für Nicht-Stuttgarter: kleiner Seitenhieb auf laufende Baumaßnahmen an Kulturbauten)

    Die Restaurierungs-Werkstätten unter der Leitung von Dipl.-Restauratorin Andrea Funck M.A.  entwickelten eine ganz neue Vitrine für die – teilweise Jahrtausende alten – kostbaren Ausstellungsstücke. Sie scheinen darin zu schweben. Aber auch nur scheinen, denn sie hängen nicht von oben herab, sondern sind an einer Drahtspinne eingehängt, die hinten mit einer Stange in einer schwarzen Metallplatte an der Rückwand befestigt ist. Diese Platte kann außerhalb der Vitrine bestückt werden – zum Beispiel in der Werkstatt. Mit einem Magneten wird sie an der Vitrinenrückwand verankert. Die Vitrine besteht nur aus Metall und Glas, weil andere Materialien mit den Exponaten reagieren könnten. Luftdicht ist der Schaukasten abgeschlossen und damit staubfrei.
    Von oben werden die Schauteile beleuchtet. Kleine LED-Strahler stecken in einem separaten Kasten und lassen sich individuell einstellen. Sie richten keinen Schaden an und sind sparsam im Energieverbrauch. Die Klimaanlage befindet sich – ebenfalls in einer separaten Lade – unterhalb des Schaukastens. Innerhalb einer Viertelstunde ist die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Vitrine erreicht.
    Diese Erfindung passt zum Haus, das in der neuen Ausstellung eine Führung anbietet mit dem Thema: „Wer hat’s erfunden? Von schwäbischen Erfindern und Käpsele“ (davon bieten die Legendären MeisterWerke nämlich eine ganze Reihe – von Kepler, über Ph. M. Hahn, über Bosch bis zu Zeppelin)

    In diesem Jahr beginnt die Jubiläumsfeier mit einer festlichen Eröffnung am verlängerten Pfingstwochenende 2012. Somit ist das LandesMuseum Württemberg gut gerüstet für die Jubiläumsausstellung: LegendäreMeisterWerke – ab 25. Mai 2012 – ein zeitgeschichtlicher Rundgang durch 80.000 Jahre Baden Württemberg, von der Steinzeit bis heute. In den drei Türmen sind thematische Inszenierungen vorgesehen: Macht – Glauben – Schwäbische Identität.
    Im September kommt noch die große Kelten-Ausstellung hinzu.

     

     

     

    Museum:
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