Kategorie: Konzert

Musikkonzerte – Großes Orchester bis Kammermusik. Berichte, Kritiken, Rezensionen über Musiker, Komponisten und ihre Werke.

  • BuschKollegium im Stephanienbad: Virtuosität ohne Dirigent

    BuschKollegium im Stephanienbad: Virtuosität ohne Dirigent

    Die „Sonntagskonzerte“ der Mendelssohns im Gartensaal ihres Anwesens an der Leipziger Straße in Berlin erinnern an vergangene Zeiten. Ähnliche Atmosphäre bietet das Stephanienbad in Karlsruhe, ein Bau aus derselben Epoche.

    BuschKollegium im Stephanienbad
    Das BuschKollegium, bestehend aus bis zu 13 Musikerinnen und Musikern, trat ohne Dirigent bei einer Matinee im Stephanienbad in Karlsruhe auf.

    Adolf Buschs Divertimento: Virtuosität für 13 Solisten

    Ebenso licht wie der hohe Raum wirkt das inspirierte Zusammenspiel im „Divertimento für 13 Soloinstrumente“ op. 30 von Adolf Busch. Das 1924 komponierte Werk ist bei aller Kürze und Knappheit ein Kaleidoskop an geistreichen Einfällen und raffinierter Satztechnik. Dabei scheut sich Busch nicht vor zeitgenössischen Anspielungen – sei es in Richtung Strawinsky, Korngold, Richard Strauss oder dem frühen Arnold Schönberg. Die virtuose Ensemblebehandlung erfordert tatsächlich 13 SolistInnen, die, je nach Situation blitzschnell von Tutti auf Stimmführer oder SolistIn umschalten können müssen – eine Tugend, die jeder/jede Einzelne im BuschKollegium mit großer Selbstverständlichkeit beherrscht.

    BuschKollegium: Ein Ensemble mit Entdeckergeist

    2012 in Karlsruhe von der Klarinettistin Bettina Beigelbeck, zusammen mit einigen StreicherkollegInnen gegründet, hat sich das variable Kollektiv inzwischen auch international den Ruf eines authentisch arbeitenden Entdecker-Ensembles erworben. Viele der eingespielten Werke von Adolf Busch sowie Josef Schelb sind Erstaufführungen und -aufnahmen. Die Beschäftigung mit der Musik von Frank Zappa lässt Vergleiche mit dem Frankfurter „Ensemble Modern“ („The Yello Shark“) oder auch dem vor Jahrzehnten in Karlsruhe auf seinem Gebiet führenden „Ensemble 13“ (Manfred Reichert) zu. Hatte die Verortung von Letzterem mit der Nähe zu Wolfgang Rihm zu tun, so ist es beim BuschKollegium das dem Max Reger-Institut in Karlsruhe-Durlach angegliederte Brüder Busch-Archiv sowie die Musikhandschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek, wo unter anderem der Nachlass des badischen Komponisten Josef Schelb aufbewahrt wird.

    Schuberts Oktett: Spielfreude und sinfonische Tiefe

    Von den drei ursprünglich vorgesehenen Programmpunkten musste leider das Stück „Thunder“ für Pauke solo von Peter Eötvös wegen Indisposition des Solisten entfallen und so gab es statt einer Spanne von fast 200 Jahren eine Gegenüberstellung des Busch-Divertimentos mit dem 1824 entstandenen Oktett D803 für Klarinette, Horn, Fagott und Streichquintett von Franz Schubert. Bereits auf treffliche Weise eingestimmt, erlebte das Publikum im zweiten Teil des Konzerts eine auffallend spielfreudige Aufführung dieses, die Divertimentoform deutlich sprengenden Werks, das ohne Beispiel ist. Viele Momente wie beispielsweise die langsamen Einleitungen zum ersten und letzten Satz sowie die registerartige Behandlung des Streicher- und Bläsersatzes haben sinfonischen Charakter. Schuberts gezielter Einsatz des Mischklangs wirkt zwar mit historischem Instrumentarium noch eindrücklicher, aber selbst mit modernen Instrumenten kann man diese raffinierten „Legierungen“ sehr überzeugend darstellen, wie die 8 bestens aufeinander eingespielten MusikerInnen des BuschKollegiums bewiesen.

    Ein echtes Hörerlebnis voller Emotionen

    Franz Schubert ist der einzige gebürtige Wiener unter den wirklich großen Komponisten, die dort gelebt und gewirkt haben. Das zeigt sich deutlich in seiner Nähe zu volkstümlich liedhafter, aber auch zur Wienerischen Ländlermusik. Dabei gebraucht er die ihm von früh an vertraute Musiksprache als ein Medium, um seine Seelenzustände erfahrbar zu machen.
    Wie kaum ein Zweiter lässt er den aufmerksamen Hörer teilnehmen an seiner Lust, seinem Schmerz und seiner Sehnsucht. Dieses schonungslos authentische Momentum war in der Wiedergabe im Stephanienbad stets gegenwärtig – eine grandiose Leistung des Ensembles, das sich damit eine klare Empfehlung für höhere Aufgaben erspielt hat.

    Über den Autor

    Wolfgang Wahl, Jahrgang 1948, ist ein im Ruhestand lebender Geiger, Bratscher und Geigenbauer.
    Er war 40 Jahre Mitglied der 1. Geigengruppe des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als Bratscher spielte er in Ensembles wie dem Ensemble 13, wo er viel zeitgenössische Musik (ur-)aufgeführt hat. Im Barockensemble „Parnassi musici“ brachte er seine beiden Instrumente auch in historischer Version zum Erklingen.
    Kammermusikspiel war und ist ihm wichtig. Er beschäftigt sich weiterhin aktiv mit Musik, coacht gerne junge MusikerInnen oder schreibt auf, wie sich seine Arbeitsweise im Alter verändert.
    Als gelernter Geigenbauer hat er eine weitere Perspektive auf Streichinstrumente und steht in regem Austausch mit jüngeren neubautreibenden Geigenbauern.
    In den letzten Jahren erprobt er sich zudem als Moderator von Konzerten und schreibt gelegentlich für Fachmagazine.

    Mehr vom BuschKollegium

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  • BuschKollegium begeistert bei den Grötzinger Musiktagen

    BuschKollegium begeistert bei den Grötzinger Musiktagen

    Es gehört zu den erfreulichen Erscheinungen der klassischen Musikszene, wenn sich ein Tandem von professionellen Veranstaltern ein kleines, aber feines Musikfestival leistet, natürlich mit der nötigen finanziellen Unterstützung, ohne die das ganze Unternehmen nicht möglich wäre. Die beiden künstlerischen Leiter sind Norbert Krupp und Felix Treiber, jeder auf seinem Gebiet seit langem eine Konstante im erweiterten Karlsruher Musikleben. Die nach ihrem Veranstaltungsort benannten „Grötzinger Musiktage“ existieren seit 15 Jahren.

    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Applaus
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Applaus
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Bettina Beigelbeck, Klarinette

    Erstmals zu Gast war jetzt das BuschKollegium, ein Ensemble, das vor 12 Jahren von der Klarinettistin Bettina Beigelbeck gegründet wurde. Es widmet sich hauptsächlich dem Kammermusikwerk von Adolf Busch, dem berühmten deutschen Geiger (1891-1952), mit speziellem Fokus auf Werke für Klarinette und Streicher.

    Das Programm bot eine zum sommerlichen Abend passende Mischung aus unterhaltender Musik, einer seltenen Bearbeitung von Reger-Liedern für Klarinette und Streichquartett sowie das späte Klarinettenquintett op.115 von Johannes Brahms.

    Adolf Busch: „Hausmusik“ – Duett op.26a für Violine und Klarinette

    Adolf Busch liebte das Musizieren mit Freunden, die nicht zwingend Profimusiker sein mussten, u.a. auch mit seiner Frau Frieda. Eine dafür typische Komposition ist das „Hausmusik“ – Duett op.26a für Violine und Klarinette. Der gassenhauerische erste Satz verströmt sofort viel tänzerische Spielfreude, deren Heiterkeit man sich kaum entziehen kann. Der zweite ist ein Variationensatz, dessen Thema liedhaft-volkstümlich daherkommt und sich leicht im Gedächtnis des Hörers festsetzt. Bei den Variationen verlässt Busch schnell diese Ebene und erklimmt unerwartet raffinierte harmonische und klangliche Sphären. Das abschließende Rondo Allegretto ist klassisch komponiert, ohne in pure Nachahmung zu verfallen.

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    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Yasushi Ideue – Violine

    Yasushi Ideue – Violine und Bettina Beigelbeck – Klarinette schufen gleich zu Beginn eine anspruchsvolle Atmosphäre, die den weiteren Abend bestimmen sollte. Das Zusammenspiel der klanglich durchaus unterschiedlichen Instrumente war reizvoll im Kontrast und zeigte nicht zuletzt die Vertrautheit der Spieler miteinander sowie der Musik.

    Adolf Busch: „Deutsche Tänze“ (Hausmusik op.26c)

    Die „Deutschen Tänze“ (Hausmusik op.26c) von Busch sind zunächst ähnlicher Natur, entwickeln aber im weiteren Verlauf eine anspruchsvolle Mischung aus Folklore und raffinierter satztechnisch-harmonischer Verfeinerung. Yasushi Ideue, Bettina Beigelbeck und Bernhard Lörcher (Cello) servieren diesen musikalischen Leckerbissen mit Freude am Zelebrieren von Unerwartetem und hinterlassen die aufmerksamen Zuhörer in einer gehobenen Stimmung.

    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Bernhard Lörcher - Cello
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Bernhard Lörcher – Cello

    Max Reger: Vier Lieder aus op.66

    Zwischen diesen benachbarten Busch-Werken erklangen vier Lieder aus op.66 von Max Reger in einer Bearbeitung für Klarinette und Streichquartett von Xaver Paul Thoma (*1953). Reger widmete diesen Liedzyklus seiner Frau Elsa zur kirchlichen Trauung 1902 in Bad Boll. Die Idee zu dieser Bearbeitung kam bei den Mitgliedern des BuschKollegiums anlässlich ihres Konzerts in Bad Boll am 25.Januar 2016 auf. Zwei der vier bearbeiteten Lieder erklangen dort als Zugabe. Hier waren nun alle vier das erste Mal regulärer Teil des Programms, also eine teilweise Uraufführung. Die Liedtitel sind „An Dich“, „Die Primeln“, „Du bist mir gut“ sowie „Kindergeschichte“.

    Vier Streicher und singende Klarinette

    Was diese vier von Charakter und Faktur sehr unterschiedlichen Miniaturen vereint, ist ein reicher harmonischer Satz mit den überraschenden Regerschen Wendungen, hier durch den Streichersatz gegenüber dem Klavier intensiviert und noch farbiger. Dadurch entsteht ein einheitlicheres Klangbild mit der „singenden“ Klarinette. Die vier Streicher Yasushi Ideue und Leonidas Karampoulat, Violine, Fabio Marano, Viola und Bernhard Lörcher, Cello erzeugten mit wunderbar differenzierter Spielweise eine sehr dichte Wiedergabe, während Bettina Beigelbeck anmutig die Rolle der Sängerin in den „Liedern ohne Worte“ übernahm. Eine durchaus überzeugende Fassung, mit gutem Gespür von einem komponierenden Streicher (siehe Adolf Busch!) eingerichtet…

    Johannes Brahms: Quintett

    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Leonidas Karampoulat - Violine
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Leonidas Karampoulat – Violine

    Nach der Pause dann Brahms. Richard Mühlfeld, Soloklarinettist der Meininger Hofkapelle war Ideengeber zu dieser und weiteren Kompositionen. Und dieses Quintett ist ein Monolith!
    Die Streicher legen eine kurze Einleitung mit wehmütigen, an Schubert erinnernde Seufzer vor bis die Klarinette zu einer sehnsuchtsvollen Melodie im Sechsachteltakt anhebt, die nach kurzer Entwicklung in eine typische Brahmssche Verdichtung mündet. Der moll-Charakter wird beibehalten, bis in der Durchführung ein neuer ruhiger Gedanke, quasi sostenuto, die Szene in mildes Abendlicht taucht. Typisch für Brahms ist, wie er das tiefe Register einsetzt. Man sieht ihn vor sich, wie er mit weit abgestreckter linker Hand am Klavier sitzt…

    2. Satz: Anklänge von ungarischer Zigeunermusik


    Das Adagio con sordino- ruhig, mit Dämpfer – beginnt zart im piano dolce und verharrt in diesem süßen, melanchonischen Ton ohne jemals sentimental zu werden. Der Mittelteil allerdings ist von ganz andere Natur: er ist rhapsodisch und klingt stark nach ungarischer Zigeunermusik. Vielleicht eine späte Rückbesinnung an die E.T.A. Hoffmannsche Figur des Kapellmeisters Kreisler, mit dem sich der junge Brahms halb ernsthaft, halb im Scherz gleichgesetzt hat. Der Satz endet himmlisch entrückt wieder im piano dolce.

    3. Satz: „Lächeln unter Tränen“

    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Fabio Marano - Viola, Bernhard Lörcher - Cello
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Fabio Marano – Viola, Bernhard Lörcher – Cello

    Den dritten Satz, ein Andantino, eröffnet die Klarinette mit einer „unendlichen“ Melodie, die man vielleicht bildhaft mit „Lächeln unter Tränen“ beschreiben könnte. Der Mittelteil trägt die Spielanweisung: Presto non assai, ma con sentimento – nicht zu lebhaft, aber mit Gefühl – zusätzlich „mezza voce“ also mit halber Stimme. Wenn man bedenkt, wie sehr sich Brahms gescheut hat, präzisere Anweisungen in seine Partituren zu schreiben, so ist das sehr bemerkenswert. Dieser scherzoartige, schnelle Abschnitt verströmt etwas mendelssohnsche Sommernachtstraum-Leichtigkeit.

    4. Satz: Temperamentvoll und farbig

    Das Thema des vierten Satzes erinnert an das Kopfthema des ersten, ist aber des tänzerischen 6/8 Charakters beraubt und besitzt mehr Ernsthaftigkeit bis hin zu einer latent mitschwingenden Schwermütigkeit. In den Variationen glaubt man Figuren aus der „commedia dell`arte“ (die venezianischen Figuren mit ihrem typischen Charakter)
    zu sehen, so temperamentvoll und farbig ist die Musik, bis die Bratsche in einen Dreiertakt verfällt und den Schluss einleitet, der das Anfangsthema des ersten Satzes aufgreift und wieder im 6/8 steht. Auch dieser Satz endet, wie alle anderen, leise.

    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Probe
    BuschKollegium bei den Grötzinger Musiktagen: Probe

    Bettina Beigelbeck und den vier Streichern gelang eine kongeniale Interpretation dieses so tiefen Werks.
    Man spürte die Hingabe und das Verständnis für diese außerordentlich intensive Musik. Eine absolut uneitle, nur der Musik dienende Ensembleleistung, die aus der Erfahrung langjähriger gemeinsamer Arbeit gespeist ist.

    Die kleine, feine Zuhörerschar verließ die schöne alte evangelische Grötzinger Kirche reich beschenkt. Eine Sternstunde!

    Über den Autor

    Wolfgang Wahl, Jahrgang 1948, ist ein im Ruhestand lebender Geiger, Bratscher und Geigenbauer.
    Er war 40 Jahre Mitglied der 1. Geigengruppe des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als Bratscher spielte er in Ensembles wie dem Ensemble 13, wo er viel zeitgenössische Musik (ur-)aufgeführt hat. Im Barockensemble „Parnassi musici“ brachte er seine beiden Instrumente auch in historischer Version zum Erklingen.
    Kammermusikspiel war und ist ihm wichtig. Er beschäftigt sich weiterhin aktiv mit Musik, coacht gerne junge MusikerInnen oder schreibt auf, wie sich seine Arbeitsweise im Alter verändert.
    Als gelernter Geigenbauer hat er eine weitere Perspektive auf Streichinstrumente und steht in regem Austausch mit jüngeren neubautreibenden Geigenbauern.
    In den letzten Jahren erprobt er sich zudem als Moderator von Konzerten und schreibt gelegentlich für Fachmagazine.

    Noch mehr Kammermusik:

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  • ♫ offenburger ensemble: Gedenkkonzert für Selma Merbaum

    ♫ offenburger ensemble: Gedenkkonzert für Selma Merbaum

    Das am 24.Februar 2024 zum 100.sten Geburtstag von Selma Merbaum angekündigte Konzert im historischen „Salmen“ in Offenburg entwickelt bei näherer Betrachtung eine Vielzahl von bedeutungsvollen Beziehungen, sowohl in die Vergangenheit als auch zur Gegenwart. So ist zum Beispiel der Konzerttermin der zweite Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine, der Veranstaltungsort die Wiege der Demokratiebewegung in Baden (1847), auch war er in seiner weiteren Geschichte lange Jahre eine Synagoge.

    offenburger ensemble

    offenburger ensemble im Salmen nach dem Konzert für Selma Merbaum

    Gerhard Möhringer, Spiritus Rector des offenburger ensembles, moderiert angenehm sachlich, unaufgeregt durch das Programm und beschränkt sich dabei auf wichtige historische Fakten. Weitere Ausschmückungen wären auch nicht angebracht, die knappen biografischen Anmerkungen sind so dermaßen dramatisch, daß einem beim Zuhören mehrmals der Atem stockt.

    Ursula Mamlok

    Den Anfang macht eine kurze, vierteilige Komposition für Klarinette und Klavier der jüdischstämmigen Komponistin Ursula Mamlock (1923-2016) mit dem Titel „Rückblick“. Mamlock ist in Berlin geboren, emigriert nach der Reichspogromnacht 1938 nach Südamerika, später lebt sie in den USA. Nach dem Tod ihres Mannes 1996 kehrt sie nach Berlin zurück in ihre „Geburtsstadt, nicht in meine Heimat. Meine Heimat ist die Musik“.

    Ursula Mamlok: „Rückblick“

    Das Stück, komponiert 2002, trägt die Satzüberschriften „Hurried“, „Elegy calm“, „With Energy“ sowie „Lament Mournful“. Ihre in der erweiterten Tonalität angesiedelte Musik beschreibt programmatisch die Erinnerung an die Reichspogromnacht wie Angst, lähmendes Entsetzen, Wut sowie Resignation. Es scheint, dass sie die Klarinette bewusst einsetzt, um Klezmer-Assoziationen zu erzeugen. Markus Raus (Klarinette) und Uschi Gross schaffen gleich zu Beginn eine dichte Atmosphäre, wobei der Klarinettist keine Extreme scheut, um diese hochexpressive Musik plastisch darzustellen.

    Xaver Paul Thoma: „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ (1984/1986)

    Im Zentrum stehen natürlich die vertonten Merbaum-Texte des aus Haslach im Kinzigtal stammenden Xaver Paul Thoma. Hier ereignet sich etwas ganz Besonderes: Ursula Bengel, die vor jedem der 7 Lieder „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ den Text rezitiert, spricht ihn nicht nur, sie nutzt ihre schauspielerische Kompetenz für eine Performance, die uns die Persönlichkeit dieser blutjungen Dichterin (sie wurde nur 18 Jahre alt) verlebendigt.
    Mit einfühlsamer Stimme und sparsamen Gesten agiert sie einmal verträumt, ein anderes Mal verzückt, aber auch traurig. Hilde Domin schreibt über die Gedichte: “Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest, so rein, so hell und so bedroht“. Und dann die musikalische Umsetzung! Den gerade erlebten Text im Kopf (und im Herzen) lauscht man der Musik, die heftig, erschütternd, aber auch lautmalerisch und zart ist und kann sich nach dieser Vorbereitung ganz darauf einlassen. Und sie geht unter die Haut! Svea Schildknecht (Sopran) singt mit traumhafter Sicherheit und großem Ausdruck, Elmar Schrammel am Flügel lässt die Architektur der Musik plastisch erfahrbar werden, indem er den großen Dynamikumfang restlos auslotet.

    Elmar Schrammel, Xaver Paul Thoma, Svea Schildknecht, Ursula Bengel nach „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ von Selma Merbaum

    Eines der Lieder mit dem Titel „Spürst Du es nicht“ hat Xaver Paul Thoma in den 1980er Jahren (er ist Jahrgang 1953) ein zweites Mal vertont, unabsichtlich im Abstand von etwa zwei Jahren. Man erhascht dadurch einen seltenen Blick in seine „Komponistenwerkstatt“ und resümiert, er kann auch mit anderen Worten (Tönen) inhaltlich dasselbe sagen…

    Das renommierte Offenburger Streichtrio mit Frank Schilli, Violine, Rolf Schilli, Viola und Martin Merker, Violoncello umrahmt Merbaum/Thoma mit Werken von Hans Krasa (1899-1944) sowie Gideon Klein (1919-1945). Wie an den Lebensdaten unschwer zu erkennen, starben beide (jüdische) Komponisten im KZ.

    Hans Krasa

    Krasa, in Prag geboren, sprach deutsch und studierte bei Alexander von Zemlinsky an der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag. Nach Studienaufenthalten in Berlin und in Frankreich bei Albert Roussel arbeitete er als Korrepetitor am Deutschen Theater in Prag. Hauptsächlich bekannt wurde er mit seiner Oper „Verlobung im Traum“, die 1933 in Prag unter der Leitung von George Szell uraufgeführt wurde. 1938 schrieb er, zusammen mit dem Librettisten Adolf Hoffmeister die Kinderoper „Brundibar“, die, nachdem er 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert worden war, etwa 55 Mal dort gespielt wurde.

    Hans Krasa: „Tanz“ für Streichtrio

    Der „Tanz“ für Streichtrio, der in Offenburg erklingt, eines seiner letzten Werke, 1943 in Theresienstadt komponiert ist Musik eines „Wissenden“. Er wusste, dass er dieses Ghetto nicht überleben würde.
    Das kollagenhafte, impressionistische Stück, das auch tschechische Folklore aufscheinen lässt, ist weder bitter noch wehleidig. Es ist virtuos komponiert und erfüllt die Absicht seines Schöpfers, in seiner Musik zu „überleben“. An die Interpreten stellt solch eine Musik mehrfache Anforderungen. Sie muss natürlich von der Faktur her professionell realisiert sein. Darüber hinaus fordert sie aber eine „informierte“ Interpretation, die beim Zuhörer ankommt. Und diese scheint man zu spüren, wenn sich die Musiker des Offenburger Streichtrios dieser Musik annehmen.

    Gideon Klein

    Ebenso gelingt den drei Herren die Darstellung des dreisätzigen Streichtrios von Gideon Klein (1919 – 1945).
    20 Jahre jünger als Hans Krasa, hatte er wesentlich weniger Zeit und Möglichkeiten, sich als begabter Pianist, der er war, sowie als Komponist zu entfalten. Sowohl sein Studium der Musikwissenschaft als auch der Komposition bei Alois Haba musste er 1940 abbrechen. Ebenso wurde ihm die Annahme eines Studienplatzes an der Royal Academy of Music in London verwehrt. Eine Zeitlang trat er unter dem Pseudonym Karel Vranek auf. 1941 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er u.a. auf die Komponisten Hans Krasa, Victor Ullmann und Pavel Haas traf.
    Das Streichtrio von 1944 ist seine letzte Komposition. 9 Tage nach dessen Uraufführung wurde er nach Auschwitz deportiert.

    Gideon Klein: „Streichtrio“

    Ähnlich wie bei Krasa wird die Musik nicht von resignativer Stimmung dominiert. Im Gegenteil: Der erste Satz springt einen geradezu an mit seiner überschäumenden Quirligkeit und Kraft. Der zweite Satz, ein mährisches Wiegenlied mit sieben Variationen ist das Herzstück der Komposition.
    Die Vielfalt an Gestalt und Stimmung der Variationen ist ganz große Musik und berührt stark. Spätestens hier beginnt man zu ahnen, was der Musikwelt durch den frühen Tod dieses begnadeten Komponisten für immer vorenthalten bleibt. Der dritte Satz ist groteske rhythmisch vertrackte hochvirtuose Musik, die mehrmals das Klangbild eines Streichtrios zu sprengen scheint. Einerseits kongenial für diese Besetzung geschrieben, könnte man es sich auch für ein größeres, gemischtes Ensemble vorstellen.

    Samstag, 24. Februar 2024, 17 Uhr      
    Salmen Offenburg     
    Konzert zum 100. Geburtstag von Selma Merbaum (1924-1942)
    mit Musik von Ursula Mamlok, Hans Krasa, Gideon Klein und Xaver Paul Thoma

    Die zahlreichen ZuhörerInnen applaudieren stark und verlassen den Saal nur ganz zögerlich, sich austauschend und dabei spürend, eine wertvolle kollektive Erfahrung gemacht zu haben. Dieses außergewöhnlich intensive und reiche Konzertprogramm könnte man sich auch in Kammermusikzyklen europäischer Metropolen vorstellen. Umso wertvoller, diese Schätze in der beschaulichen badischen Provinz erleben zu dürfen.
    Offenburg kann stolz darauf sein, solche Künstler in seinen Reihen zu haben, die den Namen Ihrer Stadt in die Musikwelt hinaustragen.

    Über den Autor

    Wolfgang Wahl, Jahrgang 1948, ist ein im Ruhestand lebender Geiger, Bratscher und Geigenbauer.
    Er war 40 Jahre Mitglied der 1. Geigengruppe des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als Bratscher spielte er in Ensembles wie dem Ensemble 13, wo er viel zeitgenössische Musik (ur-)aufgeführt hat. Im Barockensemble „Parnassi musici“ brachte er seine beiden Instrumente auch in historischer Version zum Erklingen.
    Kammermusikspiel war und ist ihm wichtig. Er beschäftigt sich weiterhin aktiv mit Musik, coacht gerne junge MusikerInnen oder schreibt auf, wie sich seine Arbeitsweise im Alter verändert.
    Als gelernter Geigenbauer hat er eine weitere Perspektive auf Streichinstrumente und steht in regem Austausch mit jüngeren neubautreibenden Geigenbauern.
    In den letzten Jahren erprobt er sich zudem als Moderator von Konzerten und schreibt gelegentlich für Fachmagazine.

    Mehr vom offenburger ensemble

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  • ♫ Konzert: Xaver Paul Thoma zum 70. mit offenburger ensemble

    ♫ Konzert: Xaver Paul Thoma zum 70. mit offenburger ensemble

    Das „Offenburger Ensemble“ gibt am 23.07.2023 ein Konzert aus Anlass des 70. Geburtstags von Xaver Paul Thoma in der Klosterkirche zu Haslach im Kinzigtal.

    Die Erwartungen des „handverlesenen“ Publikums, das sich am Sonntag, den 23. Juli 2023 um 19 Uhr in der Haslacher Klosterkirche einfindet, werden reichlich belohnt. Durch das Programm, das natürlich aus Werken Thomas, aber auch einem Reger-Stück besteht, führt kenntnisreich, einfühlsam und humorvoll der Leiter des offenburger ensembles, Gerhard Möhringer-Gross. Er schafft von Anfang an eine persönliche Atmosphäre, die den Anlass spüren lässt und auf den aus Haslach stammenden Jubilar zugeschnitten ist.

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Gerhard Möhringer-Gross, Moderation

    Fantasie 25 „Brief an Rolf für Bratsche solo“ op.193 von Xaver Paul Thoma

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Rolf Schilli, Bratsche

    Von der guten Akustik der Kirche können sich die Zuhörer gleich beim ersten Stück überzeugen. Es ist die Uraufführung der Fantasie „Brief an Rolf“ aus „25 Fantasien für Bratsche solo“ op.193 von X.P.Thoma. Der Empfänger des Briefs, Rolf Schilli, verhilft diesem „historischen Akt“ mit seinem differenzierten und packenden Spiel gleich zu einem ersten Höhepunkt des Abends.
    Besonderheiten dieser „Briefe an…“ sind einerseits die vertonbaren Buchstaben von Vor-und Nachname sowie besonderer Vorlieben beziehungsweise Eigenschaften, des Widmungsträgers. Man könnte sagen, es entsteht in jedem dieser „Briefe“ ein musikalisches Portrait.

    “Die Blumen II“ für Sopran solo op.146A von Xaver Paul Thoma

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Svea Schildknecht Sopran

    Der zweite Programmpunkt ist ein Sologesang für Sopran, “Die Blumen II“ op.146A nach einem Gedicht von Pedro Calderon de la Barca in einer Übersetzung durch August Wilhelm Schlegel. Das heißt: spanische Renaissance-Lyrik eines der bedeutendsten Dichter, Dramatiker und Philosophen in einer Übersetzung des Mitbegründers der neuen romantischen Schule. Svea Schildknecht (Sopran) wagt sich an die größte Ansprüche stellende Komposition und erschafft mit ihrer reichen, klaren Stimme ein Kleinod, eine überzeugende Umsetzung des Textes und der Musik.

    „7 Splitter“ für Violine und Klavier op.149 von Xaver Paul Thoma

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Uschi Gross, Klavier und Frank Schilli, Geige

    Bei der nächsten Thoma-Komposition, den 7 Splittern für Violine und Klavier op.149 (2006) hatte Gerhard Möhringer-Gross die geniale Idee, drei Ortenauer Künstler miteinander zu kombinieren. Er lässt zwischen den Stücken Gedichte des in Hausach ansässigen Lyrikers Jose´ A. Oliver lesen (Ursula Bengel, Rezitation). Diese Gedichte aus dem Sammelband „Holzgefährten“ sind von Armin Göhringer – dem lebenden und arbeitenden regionalen Holzbildhauer – angeregt und ihm gewidmet.
    Die Musik hat einen besonderen Anlass beziehungsweise Hintergrund. Durch seine Tätigkeit als Pädagoge inspiriert, komponierte Thoma diese 7 Stücke für den Wettbewerb „Jugend musiziert“. Er schreibt dazu: “komponieren für Musikschüler bedeutet nicht, schülerhaft zu komponieren. Das Gegenteil ist notwendig“ und: “trotzdem werden in dieser Kürze möglichst viele Facetten des musikalischen Ausdrucks erwartet“. Und weiter: “auch wenn manchmal ernste Töne nicht ausgespart werden, soll freilich der Spielwitz nicht zu kurz kommen“. All das erfährt durch die Interpretation von Frank Schilli, Violine und Uschi Gross, Klavier eine ebenso souveräne wie eindrucksvolle Darstellung. Man fühlt sich das eine oder andere Mal an den aphoristischen Komponierstil Anton v. Weberns erinnert. Die Gedichte beschreiben sehr schön das Holz als ästhetisch-lebendigen Werkstoff, was eine Verbindung zu den edlen Ahorn- und Fichtenhölzern herstellt, aus denen Streichinstrumente gebaut sind.

    „Serenade Nr. 2 G-Dur“ für Flöte, Geige und Bratsche op.141a von Max Reger

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Max Reger: Peter Stöhr, Flöte; Frank Schilli, Violine; Rolf Schilli, Bratsche

    Dass in diesem Thoma-dominierten Konzertprogramm auch ein Reger-Werk erklingt, nämlich die Serenade op.141a für Flöte, Geige und Bratsche, ist mit Bedacht gewählt. X. P. Thoma beschreibt in seinen biographischen Texten oft seine Affinität zur Regerschen Musik und auch, wie diese ihn in seiner Jugendzeit geprägt hat. Zum Anderen erklingt am Ende des Abends seine „Musik für Flöte, Violine und Bratsche“op.131.
    Max Reger schuf sein op.141a am Ende seines kurzen Lebens, als er sich 1915 eine Villa in Jena gekauft hatte und plante, dort ein neues Kapitel seiner Komponistenlaufbahn einzuschlagen, von ihm selbst „freier jenaischer Stil“ genannt. Die 3-sätzige Komposition vereint in überlegener Manier alle Regerschen Tugenden: Einfallsreichtum, virtuose Satztechnik, Tiefgründigkeit ebenso wie Volkstümlichkeit. Und das alles mit leichter Hand geschrieben.
    Die Umsetzung durch das Offenburger Ensemble mit Peter Stöhr Flöte, Frank Schilli Violine, sowie Rolf Schilli Bratsche gerät absolut kongenial und stellt mit seiner mitreißenden Musizierlust einen weiteren Höhepunkt des Abends dar.

    „Musik für Flöte, Violine und Bratsche“ op.131 von Xaver Paul Thoma

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Peter Stöhr, Flöte; Frank Schilli, Violine; Rolf Schilli, Bratsche

    Die schon erwähnte Musik für Flöte,Violine und Bratsche op.131 schrieb X.P.Thoma 2003 für das Offenburger Ensemble. Uraufführung und Anlass waren der 50. Geburtstag des Komponisten und Aufführungsort derselbe wie heute. Und auch die 3 Musiker waren damals wie heute dieselben: Peter Stöhr, Frank Schilli und Rolf Schilli.
    In diesem Stück, dessen Besetzung durchaus mit Bezug gewählt wurde, zeigt Thoma seine ganze Schreibkunst für diese Gattung. Neben vielen tiefgründigen und innigen Momenten scheint ihm auch mal der Griffel auszurutschen und er skizziert kurz und treffend Tänze sowie Tänzer, die auch mal am Rhythmus scheitern…

    7 Lieder „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ für Sopran und Klavier op.37A von Xaver Paul Thoma

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Elmar Schrammel, Klavier und Svea Schildknecht, Sopran

    Möglicherweise der Gipfelpunkt in dieser eindrucksvollen Werkschau sind die 1984/86 entstandenen 7 Lieder „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ der nur 18 Jahre alt gewordenen Selma Meerbaum-Eisinger für Sopran und Klavier op.37/A.
    X.P.Thoma bekennt, dass er die Gedichte zu einem Zeitpunkt gelesen und vertont hat, an dem er noch nichts über ihr persönliches Schicksal wußte. Es war also für ihn allein die Qualität sowie die Botschaft Inspiration, sich an die Kompositionsarbeit zu machen. Die Texte sind bei aller Kürze so eindringlich und emotional, dass man sich schon durch das gesprochene Wort völlig hineingezogen fühlt in ihre Welt.

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: Ursula Bengel, Sprecherin

    Allerdings muß hier der alle Texte des Abends rezitierenden Ursula Bengel ein großes Lob gezollt werden. Schöner und zu Herzen gehender kann man diese zarte Lyrik nicht zum Leben erwecken!
    Eine Besonderheit des Komponier-Procederes soll hier noch erwähnt werden: X.P.Thoma komponierte die ersten 3 Gedichte 1984. Im Jahr 1986 wagte er sich, nachdem andere Arbeiten die Erinnerung daran etwas verdrängt hatten, erneut an diese Gedichte. Er vertonte IV bis VII, wobei ihm zunächst nicht auffiel, dass er „Spürst Du es nicht“ schon früher vertont hatte. Einmal erkannt, entschied er sich, die zwei recht unterschiedlichen Kompositionen beide im Zyklus zu belassen. Eine kluge Entscheidung, bekommt doch die Reihung dadurch etwas Rundes und zeigt andererseits die kreative Schreibkunst Thomas auf eindrucksvolle Weise.
    Svea Schildknecht, Sopran und Elmar Schrammel, Klavier sowie Ursula Bengel, Rezitation schufen gemeinsam ein an Eindrücklichkeit, musikalisch zwingendem Ausdruck und sensibler Annäherung an eine frühbegabte, leidenschaftliche Lyrikerin nicht zu überbietendes Gesamtkunstwerk, dessen Wirkung lange nachhallen wird…

    Konzert: Offenburger ensemble spielt Kompositionen von Xaver Paul Thoma: offenburger ensemble mit Xaver Paul Thoma beim Schlussapplaus in der Klosterkirche

    Am Ende großer Beifall für ein Ausnahme-Konzert, für einen Ausnahme-Komponisten im idyllischen Haslach, dargeboten von den Mitgliedern des Offenburger Ensembles. Eine Sternstunde…

    Konzert in der Haslacher Klosterkirche

    Sonntag, den 23. Juli 2023, 19 Uhr
    Klosterkirche Haslach
    Konzert
    Xaver Paul Thoma zum 70. Geburtstag
    Es spielt das offenburger ensemble

    Über den Autor

    Wolfgang Wahl, Jahrgang 1948, ist ein im Ruhestand lebender Geiger, Bratscher und Geigenbauer.
    Er war 40 Jahre Mitglied der 1. Geigengruppe des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als Bratscher spielte er in Ensembles wie dem Ensemble 13, wo er viel zeitgenössische Musik (ur-)aufgeführt hat. Im Barockensemble „Parnassi musici“ brachte er seine beiden Instrumente auch in historischer Version zum Erklingen.
    Kammermusikspiel war und ist ihm wichtig. Er beschäftigt sich weiterhin aktiv mit Musik, coacht gerne junge MusikerInnen oder schreibt auf, wie sich seine Arbeitsweise im Alter verändert.
    Als gelernter Geigenbauer hat er eine weitere Perspektive auf Streichinstrumente und steht in regem Austausch mit jüngeren neubautreibenden Geigenbauern.
    In den letzten Jahren erprobt er sich zudem als Moderator von Konzerten und schreibt gelegentlich für Fachmagazine.

    Mehr von Xaver Paul Thoma

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  • ♫ Konzertpause: Spark – die klassische Band

    ♫ Konzertpause: Spark – die klassische Band

    Die erste Hälfte des Konzerts ist vorbei. Das Ensemble „Spark“ brillierte mit Bearbeitungen zu drei unterschiedlichen Komponisten: Bach, Berio, Beatles.
    Und wer meint, dass Blockflöten, Bratsche, Cello und Klavier in dieser Kombination doch wohl kaum etwas mit den Werken von den Beatles zu tun haben, sollte diese Musiker einmal hören – unbedingt live hören!

    Was machen Musiker in der Pause?

    Konzertpause: Flöten auf dem Ständer

    Sie sind ausgelaugt und versuchen, wieder zu Kräften zu kommen.
    Hunger und vor allen Dingen Durst plagen sie. Wenn keine Kantine vorhanden ist, helfen Butterstullen und Thermoskannen.
    Sie ärgern sich über Fehler, die sie vorher gemacht haben, obwohl sie wissen, dass es vermutlich niemandem aufgefallen ist.

    Wozu ist die Pause noch gut?

    Konzertpause: Bratsche abgestellt

    Ist der Saal voll?
    Wie ist die Resonanz?
    Wie die Stimmung ist, hören die Musiker schon am Gemurmel.

    Ich kann dazu nur sagen: Die Stimmung ist gelöst und die Zuhörer sind noch ganz hingerissen von der Aufführung – Spark! Gleichermaßen Pläsier für Auge und Ohr.

    Noch mehr Konzerte

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  • ♫ Staatsorchester Stuttgart: 7 Sinfoniekonzerte – 7 Kammerkonzerte

    ♫ Staatsorchester Stuttgart: 7 Sinfoniekonzerte – 7 Kammerkonzerte

    Staatsorchester01c22a9c3bec48b1b533ca5800b01840 Stuttgart stellt sein Konzertprogramm 2021/2022 vor. Die Musiker sind bestens bekannt als Opernorchester, begleiten Balletttänzer und entfalten sich in Konzerten. Instrumental-Musik pur – ohne alles und mit nichts!

    Staatsorchester Stuttgart – Chance für junge Musikerinnen

    Staatsorchester Stuttgart nach einem Konzert in der Liederhalle
    Staatsorchester Stuttgart nach einem Konzert in der Liederhalle

    Nachwuchs-Förderung wird groß geschrieben. Akademisten, die am Ende ihres Musik-Studiums stehen, werden ins Orchester integriert und lernen den Ablauf kennen. Die Orchestermitglieder binden ihre „Kollegen auf Zeit“ in den Orchesteralltag ein – vom Stimmzimmer bis zum Podium, von der Probe bis zur Aufführung.
    Nicht nur Orchestermitglieder, auch Solisten fördert das Orchester – eine Chance für junge Musikerinnen, die am Beginn ihrer Solistenlaufbahn stehen. Für das 1. Sinfoniekonzert schreibt das Orchester einen Wettbewerb aus, der noch bis zum 15. Juni läuft. Also lossss!!!
    Gesucht wird eine Solistin – es kann auch ein Solist sein – für das Violinkonzert a-Moll op. 53 von Antonín Dvořák. Bewerben können sich Musikstudierende deutscher Musikhochschulen. Die Gewinnerin spielt den Solopart am 24./25. Oktober in der Liederhalle zusammen mit dem Staatsorchester Stuttgart.

    Staatsorchester Stuttgart: Kleine Besetzungen

    Lunchkonzert (c) Staatsorchester Stuttgart
    Lunchkonzert (c) Staatsorchester Stuttgart


    Ob voller Orchesterklang oder Kammermusik, die Musiker beweisen ihr Können in großer und kleiner Besetzung. In der Kammermusikreihe werden bestimmte Themen aufgegriffen und ihre Spuren weiter verfolgt. Häufig haben die Musizierenden einen persönlichen Bezug zu ausgefallenen Stücken oder Komponisten. Oder es werden bekannte Musikstücke einmal anders aufgeführt, wie die Till-Eulenspiegel-Musik von Richard Strauss in der Fassung von Franz Hasenöhrl am 5. Januar 2022. Mit dabei ist auch ein Werk von Strauss‘ Jugendfreund Ludwig Thuille.

    Staatsorchester Stuttgart: Barockmusik auf alten Instrumenten

    2. Sinfoniekonzert (c) Staatsorchester Stuttgart
    2. Sinfoniekonzert (c) Staatsorchester Stuttgart


    In den Monaten des Corona-Lockdowns war im Orchester Kurzarbeit angesagt, denn die Opern- und Konzertsäle durften nicht bespielt werden. Das Orchester war aber durchaus nicht untätig – im Gegenteil. Sie nutzten die Gelegenheit, um sich mit alten Instrumenten und Spieltechniken weiter zu bilden. Am 15. Juni 2022 heißt es → Faszination Barock

    Staatstheater Stuttgart: Uraufführungen

    Oper Stuttgart am Eckenseee
    Oper Stuttgart am Eckensee

    Nicht nur alte Musik, sondern auch hochaktuelle, neue Musik hat in der mehr als 400-jährigen Geschichte des Staatsorchesters seinen hohen Stellenwert. Mit ihren flexiblen Spieltechniken ist dieses Orchester für Uraufführungen erkennbar befähigt.
    In dieser Spielzeit steht die junge schwedische Komponistin Lisa Streich im Mittelpunkt. Mit vielen Preisen wurde Lisa Streich schon ausgezeichnet, und in diesem Jahr ist sie „Composer(in) in Focus“. Ihr Werk „Segel“ erklingt am 26./27. Juni 2022 in Stuttgart als deutsche Erstaufführung.

    Staatsorchester Stuttgart: Gastdirigenten

    Mozart auf dem Killesberg (c) Staatsorchester Stuttgart
    Mozart auf dem Killesberg (c) Staatsorchester Stuttgart


    Drei Konzerte leitet Generalmusikdirektor Cornelius Meister. Er dirigiert als Schwerpunkt unter anderem am 5. und 6. Dezember 2021 zwei Mozartprogramme.
    Die übrigen vier Konzerte bestreiten Gastdirigenten. Das hält nicht nur die Musiker fit, sondern auch das Publikum bei der Stange. Sie lernen neue Dirigenten kennen oder freuen sich auf ein Wiedersehen mit Marek Jankowski am 24./ 25. Oktober.

    Staatsorchester Stuttgart: Sinfoniekonzerte 2021/2022

    Das vollständige Programm steht und wird es hoffentlich auch so bleiben. Die Corona-Lockdowns haben wir zu der Zeit der Aufführungen schon längst vergessen 😉

    Information der Staatsoper Stuttgart

    „Zum Auftakt kehrt Marek Janowski am 24./25. Oktober 2021 zurück ans Pult des Staatsorchesters: Im 1. Sinfoniekonzert dirigiert er Werke von Antonín Dvořák. Das Solo für das Violinkonzert des Komponisten wird derzeit in einer öffentlichen Ausschreibung gesucht: Noch bis 15. Juni können sich junge Geiger*innen für den Solopart bewerben.
    Das traditionelle Neujahrskonzert des Staatsorchesters Stuttgart liegt am Neujahrstag 2022 in den Händen von Philippe Auguin. Der französische Dirigent war von 1991 bis 1994 Erster Kapellmeister der Staatsoper Stuttgart.
    Im 3. Sinfoniekonzert am 23./24. Januar 2022 spielt der Violinist Emmanuel Tjeknavorian unter der Leitung von Cornelius Meister Jean Sibelius‘ Violinkonzert d-Moll op. 47, mit dem der junge Geiger seit seiner zweifachen Auszeichnung beim Sibelius-Wettbewerb 2015 auf Bühnen in der ganzen Welt gastiert.
    Der Dirigent Georg Fritzsch kehrt zum 4. Sinfoniekonzert am 13./14. Februar 2022 ans Pult des Staatsorchesters zurück und dirigiert Bruckners in Stuttgart uraufgeführte 6. Sinfonie A-Dur. Im ersten Teil des 4. Sinfoniekonzerts bestreitet die renommierte venezolanische Pianistin Gabriela Montero Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491 und spielt als begnadete Improvisatorin die Kadenzen aus dem Stegreif.
    Im 6. Sinfoniekonzert am 26./27. Juni 2022 gastiert die Violinistin Alina Pogostkina mit Alban Bergs Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ unter der Leitung von Duncan Ward beim Staatsorchester Stuttgart. Duncan Ward kehrt für dieses Sinfoniekonzert an das Pult des Staatsorchesters zurück und bringt das Werk Segel von Lisa Streich, der diesjährigen Composer in Focus, zur Deutschen Erstaufführung.
    Im 7. Sinfoniekonzert am 17./18. Juli 2022 gibt Ainārs Rubiķis, seit der Spielzeit 2018/19 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin, mit einem russischen Programm mit Werken von Sergej Prokofjew und Sergej Rachmaninow sein Debüt beim Staatsorchester Stuttgart. Die Pianistin Claire Huangci ist ebenfalls erstmals zu Gast beim Staatsorchester und interpretiert Prokofjews Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26.

    Kammerkonzerte

    Besondere Aufmerksamkeit gilt in der Saison 2021/22 erneut der Kammermusikreihe. In vielfältiger Besetzung präsentieren die Musikerinnen des Staatsorchesters im Mozartsaal der Liederhalle wieder ein facettenreiches Programm, in dem sich ihre Leidenschaft für die Meisterwerke vom Barock bis zur Moderne mit einer Neugier auf Unentdecktes und Vergessenes verbindet. Zudem wird Cornelius Meister wieder mit den Staatsorchester-Musikerinnen im 2. Kammerkonzert am 05. Januar 2022 gemeinsam konzertieren.“

    Noch mehr Konzerte

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  • ♫ Stuttgart: Staatsorchester und Staatsgalerie – Nacht des Teilens

    ♫ Stuttgart: Staatsorchester und Staatsgalerie – Nacht des Teilens

    Freitag, den 26. März 2021, beginnt um 19 Uhr in Stuttgart „Die lange Nachtf87182ba9ee24118bf1402c074adf4e4 des Teilens“. Kammermusik vor Bildern des Museums. Die Staatsgalerie ist für das Sehen zuständig, das Staatsorchester für das Hören. Mehr Sinne sind im Livestream – im Gegensatz zum Dabei-sein-Konzert – leider nicht möglich.

    Lange Nacht des Teilens (c) Staatsoper Stuttgart

    Nacht des Teilens – Musiker spielen vor den Landschaftsmalereien des 19. Jahrhunderts.

    Da stelle ich mir die Auszüge aus den Waldszenen in einer Bearbeitung für Bläserquintett von Robert Schumann vor – mit einem Riesenbild nebst Jagdszenen im Hintergrund. Das Streichtrio op. 9 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven stelle ich mir vor einer Idylle mit Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang vor, im Hintergrund ein Dorf mit rauchendem Schornstein. Ebenso John Cage Thirty Pieces for String Quartet – Geigen/Bratschen/Celloklang unterstreicht Bilder von Caspar David Friedrich. Die Menschen stehen mit dem Rücken zum Betrachter, damit die Zuschauer genau das schauen, was der Maler ihnen zeigen will. Vielleicht auch vor der böhmischen Landschaft, die von Ferne fast nach dem japanischen Fujiyama aussieht – für alle, die sich in Corona-Zeiten lediglich in die Ferne träumen.

    Ernst Ludwig Kirchners Bilder stecken voller Spitzen

    Mir fallen bei Ernst Ludwig Kirchners „Badenden“ oder in der „Straßenszene“ mit den Passanten zuallererst die Spitzen auf. Einzelne Pinselstriche, die in alle Richtungen spitz auslaufen. Wie gemalt für Schlagwerk! Hier ist Rhythmus gefragt, also Match von Mauricio Kagel für zwei Cellisten und Percussion oder Child of Tree für Schlagwerk solo von John Cage.

    Frage: Wer wagt sich in den Beuys-Saal?

    Einen Saal, in den mensch schon vor Corona-Zeiten nur mit Gasmaske gehen konnte. Liebliche Düfte von ranzigem Fett und toten Bienen sind nur für ausgesprochene Hardcore-Beuys-Fans erträglich. Übrig bleibt nach meiner Aufstellung Pression für Cello solo von Helmut Lachenmann. Da Pression sich doppeldeutig mit „Unterdrückung“ übersetzen lässt, passt das Werk wohl da hinein.

    Lange Nacht des Teilens (c) Staatsoper Stuttgart (3)

    Ich bin gespannt, vor welchen Bildern die Musiker des Staatsorchester Stuttgart am Freitag, 26. März 2021 in der Staatsgalerie stehen.

    Musik und Museum – eine begeisternde Kombination

    Längst überfällig ist die Verbindung Museum und Musik. Gerade in Stuttgart mit einer gewachsenen Museumslandschaft! Was kommt als Nächstes?
    In der Weißenhofsiedlung erklingt Musik von Kurt Weill bis zu den Comedian Harmonists;
    Im Naturkundemuseum der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns; in der Fashion-Ausstellung im Landesmuseum singt Mimi, die zarte Blumenstickerin aus „La Boheme“ von Puccini …
    Ich freue mich schon auf die Erfüllung meiner Träume.

    Die Lange Nacht des Teilens – Information des Staatsorchesters

    Das Staatsorchester Stuttgart streamt Musik aus den Räumen der Staatsgalerie Stuttgart
    Das Staatsorchester Stuttgart zeigt am Freitag, 26. März 2021, um 19 Uhr in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart Die Lange Nacht des Teilens als kostenlosen Konzert-Stream aus den Räumen der Staatsgalerie. Unterstützt wird diese Veranstaltung von der LBBW, dem Digitalpartner der Staatsoper Stuttgart. Claudia Jahn, Konzertdramaturgin der Staatsoper Stuttgart, moderiert den Abend. In einzelnen Videos wird der Prozess des Teilens sowohl performativ als auch musikalisch mit Mitgliedern des Staatsorchesters Stuttgart in den Fokus gerückt. Dabei wird sowohl das trennende als auch das verbindende Element dieses doppeldeutigen Begriffs in unterschiedlichen Facetten aufgegriffen. Es erklingen u. a. die Waldszenen von Robert Schumann in einer Bearbeitung für Bläserquintett, das Streichtrio op. 9 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven sowie die performativen Stücke Child of Tree von John Cage für einen Schlagzeuger und Match von Mauricio Kagel für zwei Cellisten und Percussion.
    Verbunden wird das musikalische Programm mit Landschaftsmalereien aus dem 19. Jahrhundert sowie Werken von Ernst Ludwig Kirchner und Joseph Beuys, dessen Arbeiten den zentralen Anknüpfungspunkt in dieser langen Nacht bilden. Die abwechslungsreichen Videos werden von einer Begrüßung durch die Direktorin der Staatsgalerie Prof. Dr. Christiane Lange und Opernintendant Viktor Schoner sowie einem Gespräch zwischen Dr. Ina Conzen, der Kuratorin der am 26. März eröffnenden Sonderausstellung Joseph Beuys. Der Raumkurator, und Claudia Jahn gerahmt.

    Onlinestream aus der Staatsgalerie Stuttgart 26.3.2021

    Mitglieder des Staatsorchesters spielen in der Staatsgalerie Stuttgart
    Konzert am Freitag, 26. März 2021, um 19 Uhr
    Programm:
    Robert Schumann Auszüge aus den Waldszenen in einer Bearbeitung für Bläserquintett
    John Cage Thirty Pieces for String Quartet
    John Cage Child of Tree für Schlagwerk solo
    Helmut Lachenmann Pression für Cello solo
    Mauricio Kagel Match für 2 Celli und Schlagwerk
    Ludwig van Beethoven Streichtrio op. 9 Nr. 1

    Mehr Opern und Konzerte online

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  • ♫ 1:1 Konzert – neue musikalische Erfahrung geht um die Welt

    ♫ 1:1 Konzert – neue musikalische Erfahrung geht um die Welt

    Das kleinste nur mögliche Konzert besteht aus einer Musikerin und einer Zuhörerin. So ein Konzert findet an den attraktivsten Standorten statt. Während der Pandemie 2020 war es für Musikerinnen oftmals die einzige Gelegenheit, vor Publikum zu spielen. Zuhörerinnen erlebten erstmals die Musik direkt gegenüber.

    1:1 Konzert – 2x solo.

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    1to1concert, Berlin, 29.5.2020, im historischen Schwimmbad im Hotel Oderberger

    1:1 Konzert – keine Erfindung in oder für die Pandemie

    Obwohl die Konzerte sich explosionsartig während der Pandemie verbreiteten, wurden sie ein Jahr früher erstmals praktiziert. Erfunden haben dieses Konzertformat die Flötistin Stephanie Winker, Szenografin Franziska Ritter und Kulturvermittler Christian Siegmund. Sie setzten ihre Idee während der Sommerkonzerte im thüringischen Kloster Volkenroda um. Damit wollten sie den Zuhörern neue Erfahrungen schenken. Während des Sommerfestivals verteilten sich fünfunddreißig der 1:1 Konzerte über das ganze Klostergelände – in den Innenräumen, im Ziegenstall und in der freien Natur.

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    1:1 Konzert – Aufführungen pandemieartig über den ganzen Globus.

    Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 boten sich die Musikerinnen der Stuttgarter Oper und des SWR Symphonieorchester zuerst an. Nach diesem Startschuss beteiligten sich die Staatskapelle Dresden, die Theater in Dessau und Erfurt, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, die freie Szene in Frankfurt. Mit dem Goetheinstitut Paris und Tokyo sprang der Funke über nach Indien und Australien und vielen anderen mitwirkenden Partnern.

    1:1 Konzert – welche Kriterien muss eine Gastgeberin erfüllen?

    Ganz einfach: 1 Musikerin, 1 Zuhörerin, 2 Meter Abstand.
    Jede Gastgeberin, die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, die diese Kriterien erfüllen, ist herzlich eingeladen, siehe 1to1 concerts

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    Für den Lockdown wurde es zum Tipptopp-Format für Musikerinnen, die zwar angestellt waren, aber nicht vor Publikum spielen durften. Die Konzerte sind für Besucherinnen gratis, ebenso wie die Musikerinnen ohne Gage spielen. Von den Spenden profitieren freiberufliche Kolleginnen.

    Eindrücke vom Kongress Raumwelten 2020, Plattform für Szenografie, Architektur und Medien

    Vollmond mit Wolken

    1:1 Konzert – gibt es Vorläufer?

    Dieser Traum hat nur überlebt, weil er sofort aufgezeichnet wurde. So frisch geht es nur nach dem Aufwachen, danach ist alles verflüchtigt. Seltsam, es ist der (Alp)Traum eines Musikers, siehe Traumbilder: Das kleinste Theater der Welt


    Trotz Corona:

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  • Polyfonatura – Natur als Musikinstrument | Filmtipp

    Polyfonatura – Natur als Musikinstrument | Filmtipp

    Polyfob2733312c3294ff3809d91c2efa6c434natura – Sinfonie mit Naturtönen – darunter stellt sich jeder Musiker etwas anderes vor. Der Norweger Eirik Havnes lässt die Naturgeräusche nicht durch Musikinstrumente nachahmen. Er verwendet Natur pur für seine Kompositionen.

    Polyfonatura: Naturgeräusche in der Musik quer durch Jahrhunderte.

    Gewitter donnert in den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi, der Wasserfall dröhnt in der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss. Neuzeitliche Komponisten lassen naturgetreue Geräusche auf Musikinstrumenten erklingen.

    Eirik Havnes mit Aufnahmegerät
    (c)Polyfonatura | Eirik Havnes mit Aufnahmegerät

    Eirik Havnes geht in die freie Natur seiner norwegischen Heimat. Statt Kamera oder Gewehr trägt er Mikrofon und Aufnahmegerät. Er nimmt die Laute der Natur auf, vom Wasserfall bis zu einzelnen Tropfen, die in der Komposition wie Schlagzeug klingen.

    Polyfontura: Rauschen des Windes, Knirschen der Steine, Vogelstimmen.

    Eirik Havnes klettert über Felsen
    (c)Polyfonatura | Eirik Havnes klettert über Felsen

    Wie klingt Eiswasser? Wie wirkt das Echo in einer Höhle? Wie klingt es, wenn ein abgestorbener Baum umfällt?

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    (c)Polyfonatura | Eirik Havnes über einem tosenden Wasserfall

    Er nimmt waghalsige Klettereien auf rutschigen Felsen auf sich. Macht Aufnahmen auf Felsvorsprüngen, unter denen reißende Bäche fließen.

    Polyfonatura: 10 cm Tonspur beträgt 1 Minute Musik.

    Im Tonstudio
    (c)Polyfonatura | Im Tonstudio am Mischpult

    Zusammen mit einem Tonmeister spielt er diese Klänge am Computer ein und archiviert sie.
    Dieser Film gibt Einblick in die Arbeit eines außergewöhnlichen Musikers. Einer, dessen Werke nie live in einem Konzertsaal gespielt werden können. Dessen Werke sich jedoch angenehm von der lauten und wummernden elektronischen Musik unterscheiden.
    Ein Mittelding zwischen Natur und Technik. Das eine wäre ohne das andere nicht möglich.

    Polyfonatura
    Nominiert für den NaturVision Filmmusikpreis

    Polyfonatura
    Buch: Jon Vatne
    Kamera: Kristian Davik Larssen
    Schnitt: Trude Lirhus
    Sounddesign: Jørgen Meyer
    Ton: Jørgen Meyer
    Musik: Eirik Havnes
    Produktion: Spætt Film As, Trondheim

    Naturfilm

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  • ✍ Vorsicht Klassik – Kabarett und E(ernste)-Musik | Hörbuch

    ✍ Vorsicht Klassik – Kabarett und E(ernste)-Musik | Hörbuch

    Es handelt sich um einen Originalmitschnitt mit den Philharmonischen87b5703025614439b6389de8767daa5a Cellisten Köln und dem Moderator Dieter Hildebrand aus dem Konzerthaus Berlin – von 2007.
    Wer das Datum vorher nicht gelesen hat, wird wohl erstaunt sein, denn von Dieter Hildebrand werden aktuellere Kabarettspitzen erwartet.

    Vorsicht Klassik: Philharmonische Cellisten Köln

    cover.vorsicht.klassikDie Philharmonischen Cellisten Köln unter der Leitung von Werner Thomas-Mifune spielen Zitate aus Originalwerken, für Celli bearbeitet. Pfiffig im wahrsten Sinne des Wortes streichen sie „Die lustigen Mistfinken“ von Paul Hindemith aus dem Zyklus Minimax – im Original für Streichquartett. Das Pfeifen und Tschilpen sorgt beim Publikum für Lacherfolge, wahrscheinlich auch begleitet von Mimik und Gestik der Musiker.
    Überhaupt scheint sich noch viel auf der Bühne abzuspielen, wie es spontane Lacher und Klatschen während der Darbietungen zeigen.

    Vorsicht Klassik: Original Bildzeitung

    Das Herzstück ist ein Musikdrama auf den Text eines Originalartikels aus der Bildzeitung. Dieter Hildebrand liest ihn vor, die Philharmonischen Cellisten Köln spielen dazu die passende Musik.
    „Frau liebte ihre Mäuse mehr als ihren Mann; da kam der mit dem Hammer“ lautet der Titel. Der Ehemann namens Peter Wolf wird eingeführt mit der Musik aus „Peter und der Wolf“. Als er nach einem Kneipenbesuch die kurvige Straße nach Hause radelt, begleitet ihn die Musik der Rheintöchter, wie sie im Rheingold auf und abtauchen. Im Gegensatz zu Peter wird seine Gattin immer unzufriedener. Wenn sie ihn nicht geheiratet hätte, wäre sie heute eine Lady – mit einem Walzer aus dem Rosenkavalier. Sie verweigert sich ihm mit der Habanera aus Carmen. Wenn sie ungeduldig im Bett sitzt und auf den Tee wartet, erklingt „Tea for Two“. Statt dessen kommt er mit einem Hammer in Begleitung des Schmiedemotivs aus Siegfried. Die Auseinandersetzung der Eheleute endet tödlich mit Lohengrin“, der auf seinem Schwan verschwindet.

    Vorsicht Klassik: Vierzeiler als Zugabe

    Dieter Hildebrand beendet die Veranstaltung mit der Zugabe eigener Gedichte in niederschlesisch aus dem Zyklus „Jahreszeiten“
    Der Herbst
    „Wenn du glaubst, die Luft wird kälter
    und das Laub wird immer älter
    wenn du fühlst, du sterbst,
    dann ist Herbst“
    Schade, man müsste dabei gewesen sein – die Stimmung ist bombig. Ähnlich war es wohl in den Konzerten von Gerald Hoffnung – vorbei …

    Gleich online bestellen ->

    Vorsicht, Klassik!ir?t=umdieeckedenk 21&l=am2&o=3&a=383712682X von Dieter Hildebrandt (Autor, Sprecher), Werner Thomas-Mifune (Autor, Komponist), Audio-CD, Random House Audio, ISBN-10: 383712682X


    Humor:

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