Mit zwei Opern, einer mit 180 Quadratmetern doppelt so großen Leinwand und deutlich besserer Tonqualität etabliert sich das Projekt der Bayreuther Festspiele 2011: Wagneropern umsonst und draußen unter freiem Himmel.
Um 11 Uhr beginnt der Ring für Kinder. Um diese Zeit sitzen schon die meisten Kinder mit Eltern oder Großeltern auf den Stühlen, direkt vor der Leinwand. Das kostenlose Programmheft informiert nicht nur über die Oper und die Inszenierung, sondern enthält auch Spiele und Rätsel. Einige lesen während der Vorstellung sogar mit. Die Konzentrationsfähigkeit einiger Kinder ist beeindruckend. Bei anderen lässt sie nach einiger Zeit stark nach. Dann ziehen sie Vater, Mutter oder Geschwister in Richtung Restaurantzelte, um etwas zum Essen oder Trinken zu holen. Der Ring des Nibelungen als Kinderoper wird als Aufzeichnung gezeigt, allerdings ohne Pause. Für viele Kinder ist das einfach zu lang.
Im 1. Akt scheint noch die Sonne. In der Pause ziehen schnelle dunkle Wolken auf. Am Anfang des 2. Aktes regnet es wie aus Kübeln, es grummelt und blitzt.
Besucher der Lohengrin-Oper rüsten sich für einen „kleinen“ Regenschauer.
Noch ist der Moderator Axel Brüggemann optimistisch. Es ziehen zwar dunkle Wolken auf, aber die werden nur einen kleinen Schauer bringen. Katharina Wagner und er stehen ständig in Kontakt mit dem deutschen Wetterdienst. Hier hat man ihnen bestätigt, dass nach dem kurzen Schauer die Sonne scheinen wird. Außerdem gibt es kostenlose Regencapes. Ein dickes Lob für diese Organisation!
Die Zuschauer glauben es ihm gern. Bis kurz vorher hat die Sonne noch geschienen. Schirme wurden da zwar schon aufgespannt, aber lediglich, um die Sonnenstrahlen abzuwehren. Wer keinen Sonnenhut mitgebracht hatte, bastelte sich einen aus der Festivalzeitung und genoss die Opernübertragung aus dem Festspielhaus, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011
Nach einem besorgten Blick zum Himmel geht das erste Drittel der Zuschauer. Die anderen hüllen sich fröhlich in die durchsichtigen Plastikhüllen. Dann beginnt es zu regnen – in der Tat aus heiterem Himmel heraus. Noch hört man es überall kichern und glucksen. Dann beginnt der Sturm, und jeder hat damit zu tun, die Plastikplanen um den Körper herum zu halten. Schirme werden aufgespannt und lassen das Wasser zum Sitznachbarn laufen. Andere Schirme klappen um und erreichen beim Zurückklappen ebenfalls den Sitznachbarn.
Der 2. Akt beginnt. Die Zuschauer von hinten bitten lautstark darum, die Schirme zuzuklappen, damit sie etwas sehen können. Wie mit Zauberhand verschwinden die Regenschutze, denn jeder hat sowohl vorn jemanden, der die Sicht verstellt als auch hinter sich jemanden, der sehen möchte. Jetzt zeigt sich erst, was trocken und was nass geblieben ist. Die Schuhe sind durchgeweicht, obwohl die Füße nicht den Boden berührt haben. Die Hose ist bis zum Knie kalt und feucht. Rückzug scheint die sicherste Maßnahme gegen Erkältung zu sein. Auf geht’s im Storchengang durch knöchelhohe Pfützen. Eine Karawane von durchsichtigen Plastikumhängen rauscht Richtung Ausgang.
Ein Blick zurück zeigt, dass noch ungefähr die Hälfte des Publikums auf den Stühlen ausharrt. In den Zelten mit den Restaurants stehen Zuschauer dicht an dicht und blicken zur Leinwand. Mit dem Ende des zweiten Aktes scheint auch wirklich die Sonne – wie vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt. Allerdings ging sie nicht rot, sondern ziemlich gelb unter. Das verheißt Regen für den kommenden Tag, siehe -> Wetterprognose: Sonnenschein und schönes Wetter (Es regnete in der Nacht und hörte um 10 Uhr am Morgen auf. Danach schien die Sonne)
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Gleich in drei Operninszenierungen der Bayreuther Festspiele erleben die Zuschauer auf der Bühne eine Geburt. Alle Kinder werden bei alleinerziehenden Müttern aufwachsen, wie es dem Zeitgeist entspricht.
Lohengrin, den Schwanenritter, darf niemand nach seinem Namen fragen; nicht einmal Elsa, seine Frau. Wer die weibliche Psyche kennt, weiß schon – ohne die Oper zu kennen – wie es ausgehen wird. Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner.
1. Akt – Telramund und Elsa streiten vor Gericht; Ankunft des Schwanenritters.
Telramund will sich das Fürstentum Brabant unter den Nagel reißen. Deshalb wollte er ursprünglich Elsa heiraten, hat sich aber doch für Ortrud, die Nachfahrin der Friesenfürsten, entschieden. Er verwaltet das Land schon für Elsa und Gottfried, die Kinder des verstorbenen Herzogs. Gottfried blieb nach einem Waldspaziergang mit seiner Schwester spurlos verschwunden. Beim Gerichtsherrn König Heinrich der Vogler klagt er Elsa an, ihren Bruder ermordet zu haben. Das Fürstentum Brabant beansprucht er deshalb für sich.
Elsa bestreitet diesen Vorwurf. Auf besagtem Spaziergang war sie eingeschlafen und hatte von einem Ritter geträumt, der sie beschützt. Als sie aufwachte, war Gottfried verschwunden. Da Aussage gegen Aussage steht, sollen nach Beschluss des Richters beide Parteien gegeneinander kämpfen. Der Sieger erhält das Reich.
Als sich keiner freiwillig meldet, um für Elsa zu kämpfen, sieht sich Telramund schon als Sieger. Die Freude wird getrübt durch die Ankunft eines Ritters, der just in letzten Moment auf seinem Schwan anreist. Er besiegt nach kurzem Kampf Telramund und schenkt ihm sogar das Leben – unter der Bedingung, dass der sich aus dem Staub macht. Elsa verspricht er zu heiraten, stellt hier aber auch schon wieder Bedingungen. Sie darf ihn nie fragen, woher er kommt und welcher Familie er angehört. („Nie sollst du mich befragen…“). Jeder, der sich nur etwas mit der weiblichen Psyche auskennt, weiß, dass diese Auflage unmöglich eingehalten wird.
2. Akt – Ortrud und Telramund schmieden Rachepläne
Ortrud päppelt Telramund wieder auf, der sich wegen dieser Niederlage verkriecht. Ihretwegen hat er das königliche Gericht angerufen und steht ärmer da als zuvor. Sie beruhigt ihn damit, dass es nicht seine Schuld war. So stark wie Telramund war bisher kein anderer Mann. Es kann sich also nur um einen Zaubertrank handeln, der irgendwann verfliegt. Das leuchtet Telramund ein. („Du wilde Seherin, wie willst du doch geheimnisvoll den Geist mir neu berücken“) . Sie beschließen, Elsa dazu zu bringen, nach dem Namen des fremden Ritters zu fragen.
Das Volk hat Telramund schon abgeschrieben und keine Probleme mit einem namenlosen Vorgesetzten: „Doch will der Held nicht Herzog sein genannt; ihr sollt ihn heißen ‚Schützer von Brabant‘ “
Lohengrin und Elsa – Hochzeit mit Hindernissen
Ein letztes mal versuchen die beiden das noch zu verhindern. Als der Hochzeitszug die Kirche erreicht, stellt sich Ortrud in den Weg. Sie verlangt, als erste die Kirche zu betreten. Sie steht ihrer Meinung nach höher in der Hierarchie als Elsa, die noch nicht einmal den Namen ihres zukünftigen Ehemanns kennt. Sie verzieht sich aber vorsichtshalber, als sie den König mit dem fremden Ritter kommen sieht. Telramund redet von der anderen Seite auf die verstörte Elsa ein, doch unbedingt nach dem Namen des Gatten zu fragen.
3. Akt – Hochzeitsmarsch; Elsas Vesprecher;
Mit dem Hochzeitsmarsch „Treulich geführt ziehet dahin“ gelangt das Paar ins Brautgemach. Da sie endlich unter sich sind, macht Elsa ihm klar, dass sie immer zu ihm halten wird, auch wenn er aus einem niederen Stand kommen sollte. Falls er aber einen höheren Stand als sie innehat, wird sie ihm bald nicht mehr genügen. Es ist deshalb besser, er sagt ihr gleich seinen Namen.
Lohengrins Rückreise; Gottfrieds Ankunft
Nach dieser verbotenen Frage setzt eine Kettenreaktion ein, die mit Ortruds und Elsas Tod endet. Erst besiegt der Ritter Telramund, der an der Tür gelauscht hat. Dann schwärmt er Elsa vor, wie gut sie es mit ihm getroffen hätte, denn vor ihr steht Lohengrin, der Sohn des Gralskönigs Parsifal („In fernem Land, unnahbar euren Schritten liegt eine Burg, die Monsalvat genannt“). Schon ist der Schwan aufgetaucht, der ihn wieder dahin bringt, wo er hergekommen ist. Als Trost hat er den totgeglaubten Gottfried mitgebracht, der als somit einziger diesen Erbschaftsstreit überlebt hat und schon vom Volk verehrt wird.
Das Libretto schrieb Richard Wagner nach der literarischen Vorlage Parzival von Wolfram von Eschenbach. Die Uraufführung fand am 28. August 1850 in Weimar, im Großherzoglichen Hoftheater, statt. Die Spieldauer der Oper beträgt ca. 4 Stunden. Die Oper spielt in Antwerpen, Anfang des 10. Jahrhunderts.
Herausragende Aufführungen
Personen: Heinrich der Vogler, deutscher König (Bass); Lohengrin (Tenor); Elsa von Brabant (Sopran); Friedrich von Telramund, brabantischer Graf (Bariton); Ortrud, Friedrichs Gemahlin (dramatischer Sopran oder Mezzosopran); Heerrufer des Königs (Bariton); Vier brabantische Edle (zwei Tenöre, zwei Bässe); Vier Edelknaben (zwei Soprane, zwei Alti); Herzog Gottfried, Elsas Bruder (stumme Rolle); Chor
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Lohengrin in Bayreuth 2010 – 2015: Ratten in der Oper
Gold für diesen Lohengrin als Gesamtkunstwerk. Bühnenbild und Kostüme von Reinhard von der Thannen, Inszenierung von Hans Neuenfels, Musik, Chor, Orchester, Solisten, Technik.
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Für Kinder eine gelungene Kurzversion, die sowohl anschaulich die Geschichte erzählt, als auch in die Musik einführt. Junge, begeisterte Opernbesucher hören musikalische Ohrwürmer wie den Gesang der Rheintöchter, das Hornsolo mit dem Siegfriedruf, den Walkürenritt, Stimme des Waldvögelchens, die Riesen Fafner und Fasold, Siegfrieds Rheinfahrt, Götterdämmerung…
Die langen Pausen bei den Bayreuther Festspielen können äußerst ergiebig sein. So erfuhr ich vom damaligen Parsifal-Darsteller, dass Schlingensief sich weitaus mehr bei seiner Inszenierung gedacht hat, als bei den Zuschauern angekommen konnte. Der Parsifal war Schlingensiefs Hommage an Fluxus und Beuys.
Es gab zwei unterschiedliche Speere, die wohl an die Wiener Performance „Eurasienstab“ erinnern sollten. Alles andere war aus Filz. Selbst die ganze Ritterrüstung des Parsifal bestand aus braunem Filz.
Die Besetzung im Parsifal in der Inszenierung von Stefan Herheim ist identisch mit der von 2010 – das hohe musikalische Niveau ebenfalls. Musikalisch gibt es kaum Unterschiede, dafür aber optisch. Verändert hat sich im Bühnenbild (Heike Scheele) die Architektur des Hauses. Es sieht nicht mehr nach der Villa Wahnfried aus, sondern nach einer hochherrschaftlichen Villa der Gründerzeit – einer Gralsburg des beginnenden Industriezeitalters.
In diesem Jahr wird mehr Wert auf die religiöse Ausrichtung des Parsifals gelegt – so wie Richard Wagner es vorgesehen hatte. Häufig sieht man betende Hände.
Eine weitaus größere Rolle spielt der kleine Parsifal. Als schätzungsweise 10-jähriger Knirps geistert er in seinem Matrosenanzug durch die Zeiten. Im zweiten Akt steigt er sogar als Hitlerjunge aus dem Brunnen. Der erwachsene Parsifal (Simon O’Neill) steckt ebenfalls in einem Matrosenanzug mit kurzen Hosen. Neckisch – bei der Figur. Außer Parsifal sind die Sänger die gleichen wie im „Parsifal“ 2010: Amfortas – Detlef Roth, Titurel – Diógenes Randes, Gurnemanz – Kwangchul Youn, Klingsor – Thomas Jesatko, Kundry – Susan Maclean.
Schön wie eh und je sind und bleiben die Blumenmädchen. Die fantasievollen Kostüme von Gesine Völlm suchen ihresgleichen. Passend dazwischen die graue Schwesterntracht. Dadurch wirken sie besser. Ein Augenschmaus. Dafür sind die Sexszenen deutlich dezenter – mit einem kleinen Kunstgriff. Die Sänger werden voll angestrahlt und stehen im Licht, die kopulierenden Paare agieren außerhalb des Lichtkegels. Der Blick wird nicht zwingend darauf gelenkt, sondern die Zuschauer entscheiden selbst, was Ihnen angenehm ist. Wer nicht will, muss sich keine Obszönitäten anschauen. Wer mag, hat auch im Halbdunkel seine Freude. Für echte Voyeure ist das wohl auch schöner, da authentischer.
Angenehm gestaltet sich die Lichtführung. Die Bonbonfarben sind (fast) verschwunden. Selbst im letzten Akt erscheint die Jahrmarktsbuden-Beleuchtung relativ kurz. Ebenso wird nur der Gral – nicht mehr der ganze Bundestag einschließlich Abgeordneten – und sein kreisrundes Umfeld in Telefonhäuschen-Magentarot getaucht.
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Der böse Zauberer Klingsor mobilisiert seine Helferinnen in dieser Opernszene, damit sie Parsifal betören und vom Weg abbringen sollen – laut Libretto vergebens. In der Inszenierung von Stefan Herheim mit den Kostümen von Gesine Völlm wird dieses Bemühen zur reinsten Augenweide. Vorn buhlen noch die Krankenschwestern um Parsifals Gunst. Sie drängen sich gegenseitig weg und schmeißen sich so nah an ihn heran, wie es eben geht. Auf dem Bett, das vorn auf der Bühne steht, herrscht ein reges Treiben. Eine nach der anderen schiebt sich möglichst dicht an Parsifal, wird aber von den nachkommenden Krankenschwestern wieder verdrängt. Hinten formieren sich die eigentlichen Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder). Zu ihnen geht Parsifal, als er sich der aufdringlichen Pflegerinnen überdrüssig ist. Locken sie doch mit einem fast überirdischen: „Ko-ho-mmm, ko-ho-mmm, holder Kna-ha-be…“
Auffallende Kostüme der Blumenmädchen von Gesine Völlm
Sie sehen aus wie Revuegirls der wilden Zwanziger und beginnenden Dreißiger. Bikinimädchen mit den typischen ausgestellten Höschen – jede in einer anderen Farbe bunten Glitzerstoffen – liegen auf dem Brunnenboden und heben ihre Beine wie beim Wasserballett. Es sind aber nicht alles die gleichen Uniformen wie in einer Revue. Gesine Völlm kreierte für jedes Blumenmädchen ein eigenes Kostüm. Bei allen fällt der Kopfputz auf; Räder von Pfauenfedern oder Straußenfedern, die bei jeder Bewegung auf und ab wippen. Ein Blumenmädchen sieht eher nach Muschelmädchen aus. Die Pfauenfedern drapieren sich um ihre Hüfte, als ob sie gerade einem Gehäuse entspringt. Eine trägt an der Taille ein Rad, auf dem Federn verschiedener Vögel befestigt sind – teils gefärbt oder zu Ornamenten geschnitten. Dieser Kreis wippt nach allen Seiten. Unübersehbar ist die Dompteurin, der nur noch die Peitsche fehlt; sowie eine gestandene Varieteedirektorin mit Turban-Kopfputz und langem Glitzerkleid – eine stattliche Frau. Eine ebensolche Figur trägt die die Bauchtänzerin zur Schau, deren beeindruckende Speckröllchen gut sichtbar mit Perlenketten betont werden und bei jedem Schritt sanft wabbeln. Die Schmetterlingsfrau hält einzelne Flügelsegmente, an langen Handschuhen befestigt. Bei jeder Armbewegung nach oben oder unten zeigt sie ihr Sommervogelkleid. Greift die Trägerin nach vorn, sieht es nach einem pumpenden Falter aus. Ebenfalls an den Stulpen befestigt – von den Handgelenken bis zum Ellenbogen – reicht die gefaltete Schärpe. Verbunden ist das andere Ende an der Hüfte. Hält sie die Arme waagerecht, formt die Schärpe einen Volant, ähnlich einer Schlossgardine.
Vergebens – auch diese Blumenmädchen schaffen es nicht
Parsifal geht auf dem Brunnenrand entlang und berührt entzückt jede der ausgestreckten Hände. An jedem Blumenmädchen kommt er vorbei. Dazu tönt die lockende Musik, duftig und leicht, mit der die Blumenmädchen Parsifal bezirzen möchten. Er soll im Garten vergessen, dass er eigentlich vorhatte, Titurel zu erlösen. Das war zu viel des Guten. Zum Schluss hin wird Parsifal nachdenklich, die Blumenmädchen sauer. Die Krankenschwestern straffen sich und gehen ihrer Arbeit nach.
„Parsifal“ von Richard Wagner – Bayreuther Festspiele 2010 Besetzung: Musikalische Leitung – Daniele Gatti Regie – Stefan Herheim Kostüme – Gesine Völlm Parsifal – Christopher Ventris Klingsor – Thomas Jesatko Kundry – Susan Maclean Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel
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Als Sternstunde kann diese Vorstellung bezeichnet werden, sowohl von Darstellung und Inszenierung (Hans Neuenfels) als auch vom Musikalischen – phänomenal! Sänger, der Chor unter der Leitung von Eberhard Friedrich und das Festspielorchester unter der Leitung von Andris Nelson brillieren. Neu ist der Lohengrin. Statt Jonas Kaufmann singt jetzt Klaus Florian Vogt – beide Sänger sind Idealbesetzungen für diese Rolle. Beide bringen viel Persönlichkeit und einen eigenen Stil mit hinein. Ein Glücksgriff für diesen Lohengrin.
Klinisch Weiß, kalt beleuchtet (Franck Evin), wirkt der Bühnenraum. Die Ratten kleiden sich schwarz und weiß. Im ersten Akt, sobald Lohengrin erscheint, häuten sie sich. Wenn sie ihre Haut abstreifen und an heruntergelassene Haken hängen, kommen sonnenblumenfarbene Fräcke hervor, mit gelben Strohhüten. Von den Wärtern werden sie zur Seite gedrängt, damit Elsa (Anette Dasch) und Lohengrin sich beschnuppern können. Als jedoch Lohengrin der Elsa seine Liebe gesteht “Elsa, ich liiiiebe dich“ und ihr ins Gewissen ruft: „Niiiie!! sollst du mich befragen“ (Klaus Florian Vogt lässt den Bühnenboden erbeben) kommen sie aus ihren Löchern, als hätten sie hinter den Türen gelauscht. Auch Heinrich der Vogeler (Georg Zeppenfeld) springt zur Tür herein, gefolgt von Telramund (Tómas Tómasson) und dem Heerrufer (Samuel Youn).
Der Chor der Ratten-Mannen, die Lohengrin hochleben lassen, wird fast zum Ballett.
Hut auf – Hut ab – Hut in einer theatralischen Geste ans Herz, Tatzen vor und zurück. Maurice Chevalier hätte es nicht besser gekonnt. Gelegenheiten für die kleinen Lacher zwischendrin gibt es genug. Kleine Slapstick-Einlagen, lustig und spannend. Zwischenspiele mit einem Chor von kleinen rosa Mäuschen, der mit einem Regenschirm von einer weißen Mausdame dirigiert wird. Sie gehören nicht dazu, stören aber auch nicht – im Gegenteil.
Petra Lang als neue Ortrud singt melodischer. Leider fehlt ihrer Stimme das metallisch Böse von Evelyn Herlitzius, der Ortrud des vorigen Jahres. Auch deren Lachen klang gefährlicher. Ansonsten ist die Ortrud vom Gesang als auch von Mimik und Gestik wundervoll besetzt.
Spannend veranschaulicht der Trickfilm von Björn Verloh die Geschichte.
Die Rosa Maus, eine weiße Maus und der Kampf um die Krone, die immer wieder aufersteht. Mal fällt ein Tropfen Blut herunter und formt sich zur Krone, mal verformt sich ein Felsen, über den die Mäuse jagen. Diejenigen, die diese Inszenierung schon vom vorigen Jahr kennen, können entspannter hören und sehen – es gibt viel zu entdecken. Auf der Riesenleinwand sehen Mimik und Gestik der Sänger beeindruckend aus, siehe -> Lohengrin und Ring für Kinder – Public Viewing der Bayreuther Festspiele 2011
Lohengrin, Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner, Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011 Musikalische Leitung – Andris Nelsons Regie – Hans Neuenfels Bühnenbild – Reinhard von der Thannen Kostüme – Reinhard von der Thannen Licht – Franck Evin Video – Björn Verloh Dramaturgie und Regie-Mitarbeit – Henry Arnold Konzeptionelle Mitarbeit – Susanne Øglænd Chorleitung – Eberhard Friedrich
Besetzung 2011:
Lohengrin – Klaus Florian Vogt Heinrich der Vogler – Georg Zeppenfeld Elsa von Brabant – Annette Dasch Friedrich von Telramund – Tómas Tómasson Ortrud – Petra Lang Der Heerrufer des Königs – Samuel Youn 1. Edler – Stefan Heibach 2. Edler – Willem Van der Heyden 3. Edler – Rainer Zaun 4. Edler – Christian Tschelebiew
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Beckmesser im Solorausch. Adrian Eröd hat seine Rolle in dieser Meistersinger-Inszenierung kontinuierlich ausgebaut. Nicht nur als Darsteller, sondern auch als strahlender Sänger ragt er heraus. Als Meistersinger ist Beckmesser der Überkorrekte in Person – derjenige, der alles merkt. Mit durchgedrücktem Rücken – Brust raus – hält er seine Stellung in der Sitzung. Seine Reclam-Hefte stapelt er so überkorrekt vor sich auf. Selbst als Sachs und Stolzing sie ihm wegkicken, ordnet er sie sofort wieder. Er schleicht sich bei dem dichtenden Sachs an, stellt sich auf Zehenspitzen, um zu spicken. Als Sachs sich umdreht, tut er sofort so, als wäre nichts, blickt nach rechts oben und wäre pfeifend davongegangen, wenn er nicht hätte singen müssen.
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