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  • ♫ „Karneval der Tiere“  – Ballettgala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule

    ♫ „Karneval der Tiere“ – Ballettgala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule

    d29a02ce23064acaa1ddfac63fdc0323gala.presse 6880♫ Alle Ballettschüler – von den Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen – beteiligen sich an der Choreographie „Karneval der Tiere“ mit Musik von Camille Saint-Saëns. Zum ersten Mal tanzen sie mit Begleitung des Stuttgarter Staatsorchesters.

    Mit seinem Plüschlöwen im Arm träumt sich ein Junge in eine andere Welt. Der Löwe verselbstständigt sich, wird größer und größer, seine Mähne nimmt Ballondimensionen an, er bewegt sich mit Riesensprüngen. Am Schluss läuft er eine Treppe hinauf – über die Rücken der Tänzer, die sich nach Größe nebeneinander aufgestellt haben. Ein wahrhaft „Königlicher Marsch des Löwen“.
    „Tanz der Küken“ – noch sind es Eier, aus denen unten zwei Beine herausschauen. Das hindert diese Kopffüßler nicht am Tanzen. Erst im Finale bricht die Eierschale oben ab und gibt eine Tänzerin frei, gut gepolstert zwischen Federn. Diese Eierschale klappen sie einfach nach unten, und schon flattern die Federn außen.
    „Die Schildkröte“ kriecht langsam mit, auf, über, unter einem bühnenlangen Schal umher.
    Vor einer schwarzen Wand rennen „Die schnellen Tiere“ in verschiedenen Geschwindigkeiten entlang, wie sie es vorher in den Etüden gezeigt haben. Sie tragen schwarze Hosen. Nur die nackten Oberkörper und Füße sind zu sehen – eine Verdoppelung pro Tier – oben und unten.

    Wie Clowns sehen die „Elefanten“ aus in ihren allzu weiten Hosen – strahlend und zu Schabernack aufgelegt. Kein bisschen tapsig, wie die Musik es uns weismachen will. (Solo-Kontrabass Alfred Kufer).
    Als Boxerinnen treten die „Kängurus“ auf mit knallfarbenen Shorts, Oberteilen, passenden Stiefeln. Mit ihren roten, grünen, blauen, gelben Boxerhandschuhen knuffen sie gegeneinander und in die Luft – immer den imaginären Gegner vor Augen.
    Ein Glanzstück (meine persönliche Lieblingsnummer) bildet das „Aquarium“, sowohl von den Kostümen (Katharina Schlipf), als auch von der Choreographie (Demis Volpi) her. Die Tänzer stehen hintereinander in einer Reihe, nur die Frontperson ist für alle sichtbar. Ihre Ärmel bestehen aus Chiffonstoff in Regenbogenfarben. Sie heben und senken die Armen wie Schwimmblätter von Wasserpflanzen – leicht flirren die Finger. Alles schwimmt, wie von Wellen bewegt.
    Die „Persönlichkeit mit den langen Ohren“ betätigt sich als Wiederkäuerin, sofern sie keine Bocksprünge macht.
    Der Kuckuck versteckt sich im Wald, in dem sogar die Bäume laufen, springen und herumwirbeln können. An allen möglichen Stellen schaut er hervor als rote Handpuppe.
    Im „Vogelhaus“ schwirrt, flattert, gaukelt, kreiselt es von allen Richtungen über die Bühne.
    Eine Überraschung hält der „Schwan“ bereit, der von der Musik her majestätisch über dem See schwebt. Gut zu hören ist die elegische Melodie (Solo-Cello Jan Pas), denn auf der Bühne geht es ausgesprochen ruhig zu. Sämtliche Tiere kommen zusammen und schauen auf einen imaginären Mittelpunkt. Traurig sehen sie aus, wenden sich aus dem Kreis und gehen ab. Fast am Ende der Melodie wird dieser Kreis so licht, dass der Blick frei wird. Zurück bleibt der Löwe in einem See aus weißen Federn – der arme Schwan.

    Im großen „Finale“ kommen alle Tiere noch einmal zusammen. Eine gelungene Aufführung, in der sowohl die Anfänger als auch die Fortgeschrittenen Schüler ihr Können zeigen – von Demis Volpi humorvoll in Szene gesetzt, ausgestattet mit Kostümen von Katharina Schimpf, mit Begleitung des Staatsorchesters unter der Leitung von Wolfgang Heinz.

    Siehe: Gala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule in der Stuttgarter Staatsoper

    John Cranko Schule:

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    John Cranko Schule
    Karneval der Tiere
    Choreographie: Demis Volpi
    Musik: Camille Saint-Saëns

  • ♫ Gala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule in der Stuttgarter Staatsoper

    ♫ Gala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule in der Stuttgarter Staatsoper

    d29a02ce23064acaa1ddfac63fdc0323gala.etuden.presse 6869Am 25. November 2011 feiern Schülerinnen und Schüler dieser bedeutsamen Ballettschule zusammen mit internationalen Gästen ihren 40. Geburtstag – es wird durchgetanzt.

    Etüden – alle BallettschülerInnen aus sämtlichen Altersstufen der John Cranko Schule wirken mit.
    Sie kommen von rechts, sie kommen von links, die Eleven der Ballettschule. Allerdings nicht im Gleichschritt, sondern ganz unterschiedlich schnell, in halbem, viertel, achtel oder sechzehntel Takt. Nach diesem rhythmischen Gewusel bleiben sie abrupt da stehen, wo sie sich gerade befinden, und tanzen fortan gleichmäßig in einer strengen Formation im Takt.
    Von dieser Übung an steigert sich der Schwierigkeitsgrad bis zu anspruchsvollem Spitzentanz, Pirouetten und kraftvollen Sprüngen. In einer Übung wirbeln die jungen Tänzer über die Bühne wie eine Schar außer Kontrolle geratener Hubschrauber. Statt der Flügel/Arme sind nur noch Kreise sichtbar – nur das Getacker fehlt.

    Nicht nur die John Cranko Schule, sondern noch vier weitere Ballettschulen schicken ihre besten Schüler nach Stuttgart auf die Opernbühne.
    Aus der École de Danse de l’Opéra National de Paris, der ältesten Ballettschule überhaupt, kommen vier junge Tänzer. Sie bilden den Auftakt mit einem klassischen Ballett: „Pas de Quatre aus Schwanensee, 1. Akt“. Klassisch die Ausstattung mit mintgrünen Kostümen – Tutus bis zum Knie für die Tänzerinnen, hautenge Hosen für die Tänzer – und jede Menge klassischer Tanzschritte, anmutig, elegant und gelungen.

    gala.canada.presse 6886Der Beitrag von Canada’s National Ballett zeigt sich ebenfalls klassisch. „Pas de deux aus Paquita“ mit Musik von Ludwig Minkus und Ricardo Drigo. Was die beiden noch lernen wollen oder müssen, ist nicht ganz klar. Für Jessica Xuan scheint der Tanz auf der Spitze vollkommen normal zu sein. Sie schafft es perfekt, „das Schwere so aussehen zu lassen, dass es leicht aussieht“ (alte Ballettweisheit). Während Koto Sato im ersten Bild eher als Halter für die auf der Spitze tanzenden Jessica Xuan da zu sein schien, zeigt er im Solopart sein Können.

    Zeitgenössisches zeigen zwei Absolventen der Akademie A aus der John Cranko Schule. Sehr rhythmisch tanzt Theophilus Vesely das „Todos os ais Sao Meus“ von Amália Rodrigues und Joel Grare. Da kann man/frau einmal sehen, wie viel Kraft in einem jungen Mann steckt. Wenn die sich elegant entlädt, können die Zuschauer nur noch jubeln. Hier stellt Theophilus Vesely seine Körperbeherrschung unter Beweis – von über-die-ganze-Bühne-wirbeln bis mitten-aus-der-Bewegung-still-stehen.

    Ebenfalls solistisch tanzt Constantin Allen die „Variationen aus 5 Tangos“ von Astor Piazolla. In einer Variation mittendrin geht er aufreizend langsam über die Bühne, obwohl die Musik etwas ganz anders spielt. Die Zuschauer nicken, bewegen Hände und Füße und fühlen sich regelrecht befreit, als er wieder zu seinem Tanz zurückkommt. So kann die Dramatik gesteigert werden – Spannung pur beim Publikum.

    Gaaanz langsam dagegen tanzen Nina Tonoli und Louis Bray aus der Royal Ballett School aus London den Beitrag „Concerto“ von Dmitri Schostakowitsch. Die Bühnenrückwand ist in orangenes Licht getaucht, genau wie die Farbe der Kostüme. Öfters verharren die beiden Tänzer in der Bewegung und bilden lebendige Bilder – gleich einem Stern aus Armen und Beinen.

    gala.hamburg.presse 68951Die Hamburger Ballettschule schickt für ihren Beitrag „Spring and Fall “ von Dvorak vier Tänzer. Der 1. Satz als eine reine, kraftvolle Männerversion, danach kommt Aurore Alemann-Lissitzky wie zufällig hinzu. Sie tanzt mal mit dem einem, mal mit dem anderen ein Pas de deux – so, als könnte sie sich nicht für einen entscheiden.

    Weiter im Programm: „Karneval der Tiere“ – Ballettgala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule

     

     

     

     

    John Cranko Schule:
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    Gala zum 40. Jubiläum der John Cranko Schule in der Stuttgarter Oper
    Fotos:  Stuttgarter Ballett

    Programm:
    John Cranko Schule: Etüden
    Choreographie: Pädagogen der John Cranko Schule
    Musik: Knudåge Riisager nach Carl Czerny

    École de Danse de l’Opéra national de Paris
    Pas de quatre aus Schwanensee,1. Akt
    Choreographie: Vladimir Bourmeister
    Musik: Peter I.Tschaikowsky

    Canada´s National Ballet School
    Pas de deux aus Paquita
    Choreographie: Marius Petipa
    Musik: Ludwig Minkus und Riccardo Drigo

    John Cranko Schule
    Todos os ais são meus
    Choreographie: Catarina Antunes Moreira
    Musik: Joel Grare, Amália Rodrigues, zusammengestellt von J. Silva

    John Cranko Schule
    Variation aus Five Tangos
    Choreographie: Hans van Manen
    Musik: Astor Piazzolla

    The Royal Ballet School (London)
    Concerto
    Choreographie: Kenneth MacMillan
    Musik: Dimitri Schostakowitsch

    Ballettschule des Hamburg Ballett
    Spring and Fall
    1.Satz: Männervariation, 4.Satz: Pas de deux
    Choreographie: John Neumeier
    Musik: Antonín Dvorák

    John Cranko Schule
    Karneval der Tiere
    Choreographie: Demis Volpi
    Musik: Camille Saint-Saëns

  • ♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper

    ♫ Carl Maria von Webers Freischütz in der Stuttgarter Oper

    Über dreißig Jahre alt ist diese Inszenierung von Achim22cdf2baec47446995a18b5ac81d926d Freyer. Wie so oft ist auch diese Vorstellung am 19. November 2011 ausverkauft!

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    Ist er nicht ein schöner Mann, der Herr Jägerchor-Dirigent? Genau!

    Und er weiß es am Besten. In seinen ausgestopften Krachledernen strahlt er ins Publikum und fuchtelt den Sängern vor der Nase herum. Der Jägerchor wirkt wie aus einem alten Foto entsprungen. Eine Formation voller Individualisten, nach Größe aufgestellt, halb liegend, grüne Jägertracht und rote Weingläser.

    Was fasziniert das Publikum an diesem Dinosaurier, der die anderen Inszenierungen überlebte?

    Das Publikum wird gleich mit Vogelgezwitscher empfangen. Über der offenen Bühne schwebt ein Regenbogen in den strahlensten Farben. Die Farben wiederholen sich an den Seiten in einer bunten Lichterkette – ein bisschen Jahrmarkts-Stimmung. Minimalisten und Ästheten schlucken hier. Da sie aber ihren Eintritt bezahlt haben, setzen sie sich erst einmal. Wie der Herr neben mir, der nach einem entsetzten „Kitsch as Kitsch can“ am Schluss ganz begeistert von dannen zog, denn diese Inszenierung besticht durch stimmungsvolle, märchenhafte Ausstattung und gradlinige Dramaturgie.

    Ein Ännchen zum Verlieben – die aus Südafrika stammende Pumeza Matshikiza.

    Sprühend vor Lebenslust und mit dem Schalk im Nacken versucht sie immer wieder, Agathe aus ihrer trüben Stimmung herauszuholen. So ein wunderschöner Gegenpart zu der Gespenster sehenden Agathe (Michaela Schneider) siehe -> Inhalt / Handlung: “Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
    Etwas viel weiße Schminke hatte man heute in der Maske übrig. Die Sänger wirken mit ihren weißen Gesichtern maskenhaft – fast wie in einer Japanoper. Agathe könnte, nachdem das Bild des Urgroßvaters auf sie gefallen ist, als verwundeter Samurei durchgehen – kreidebleich mit blutroten Punkten. Das unterscheidet sie von den kreidebleichen Gesichtern, die alle mit nur jeweils einem roten Punkt auf den Wangen markiert werden. Sie sehen aus  wie Tomatenbäckchen auf Damast-Tischtuch.
    Max (Will Hartmann) kämpft mit heller Stimme für seine Zukunft mit Agathe. Kaspar (Tuomas Matshikiza) legt einen drohenden Unterton in seine Stimme, passend zum Bösewicht. Michael Ebbecke dagegen kann man nichts Böses nachsagen. Den Landesfürsten Ottokar singt er souverän und gütig. Karl-Friedrich Dürr mimt schon seit vielen Jahren den Oberförster Kuno, der mit ihm langsam von der Rolle des Brautvaters in die Rolle des Großvaters übergeht. Mathias Hölle als Eremit steht über Allem. Nicht nur seine sonore Stimme trägt dazu bei, sondern auch seine hohe Gestalt, die durch die Maske noch in die Länge gezogen wird. Spannungsvoll unterstützt das Staatsorchester unter der Leitung von Timo Handschuh mit großer Wirkung das Bühnengeschehen.

    Farbenfreudige Kostüme und ein realistisches Bühnenbild.

    Die Wände sind mit einer Landschaft im Stil der damals populären „Naiven Malerei“ bemalt, in der mittendrin eine Tür aufgeht für Ankunft und Abgang. Mal öffnet sich ein riesiges Fenster und lässt noch eine Landschaft dahinter entstehen. Ein Bühnen-füllendes  Bilderbuchpanorama. Die Wolfsschlucht mit ihren grausigen Fantasie-Gestalten, deren Augen farbig aufleuchten, oder die Kopffüßler werden heute wohl niemanden mehr das Gruseln lehren. Gerade deshalb sind sie so schön.
    Die Kostüme sind den Trachten aus sämtlichen deutschen Regionen entlehnt. Wer von Haus aus keine stattliche Figur mitbringt, bekommt eine Wampe verpasst. Insgesamt alles kernige Figuren.

    Den Inhalt versteht jeder, auch wenn die Handlung nicht bekannt ist.

    Es sind die vielen kleinen Details, die hängen bleiben, wie der Chor der Brautjungfern, deren Lied zu einem typischen Volkslied wurde. Jede Jungfer tritt einzeln hervor, singt ihr Lied und tritt wieder ab – aber wie! Eine mag sich nicht vom Podium trennen, eine kommt zu spät und bringt durch ihren Sprung alle zum Wanken, die nächste ist schüchtern…

    Der Freischütz von Carl Maria von Weber in der Stuttgarter Staatsoper

    Foto: Martin Sigmund
    Besetzung am Samstag, 19.11.2011
    Musikalische Leitung: Timo Handschuh,
    Regie, Bühne und Kostüme: Achim Freyer
    Chor: Michael Alber
    Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr

    Ottokar: Michael Ebbecke
    Kuno: Karl-Friedrich Dürr
    Agathe: Michaela Schneider
    Ännchen: Pumeza Matshikiza
    Kaspar: Tuomas Pursio
    Max: Will Hartmann
    Ein Eremit: Matthias Hölle
    Kilian: Daniel Kluge

    Der Freischütz:

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  • ♫ Inhalt / Handlung:  La Traviata (Kameliendame) – Oper von Verdi

    ♫ Inhalt / Handlung: La Traviata (Kameliendame) – Oper von Verdi

    La Traviata – Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi
    Libretto von Francesco Maria Piave nach der Romanvorlage „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas.

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    Was haben Traviata und Kameliendame gemeinsam?

    La Tarviata, die Kameliendame

    In der Oper La Traviata (die vom Weg abgekommene) wird der Berufsstand einer Kurtisane beschrieben. Diese Dienstleistung ermöglicht es intelligenten, schönen und geschäftstüchtigen jungen Frauen, in „Höhere Stände“ vorzudringen, in die sie von Geburt aus nie gekommen wären. In den Salons sind sie wegen ihres Unterhaltungswertes beliebt. Sie werden geduldet, denn die Gesellschaft kann sicher gehen, dass sie sich nicht vermischen. Aus diesem Grunde werden sie auch „Halbweltdamen“ genannt – sie gehören nur zur Hälfte dazu.
    Sie verteilen ihre Gunst nicht an jeden. Sobald sie einem Herrn eine Blume überreichen, darf dieser sich zu ihren Liebhabern zählen und sie besuchen, sobald die Blume verwelkt ist. Besonders beliebt sind die Kamelien, denn sie sind sowohl teuer als auch kurzlebig – das führte zu der Bezeichnung Kameliendame. Die Damen gewinnen an Prestige und finanziellen Zuwendungen, sobald ein Herr von (Geld)Adel ihr Liebhaber wird. Auch die Herren profitieren davon, öffentlich einer Kurtisane zugehörig gerechnet zu werden.
    Wie schon Marcel Proust seine Liebe zu Odette beschrieben hat, siehe → Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust
    Odette verhält sich folgerichtig und lässt den Galan auflaufen. Sie kümmert sich mehr um ihre anderen Liebhaber und vergisst ihn.

    1. Akt – Rauschendes Fest im Salon der Madame Flora.

    Violetta hat es geschafft, sich durch immer höher gestellte und reichere Liebhaber einen hohen Status zu verschaffen. Dann verliebt sie sich in Alfredo, einen unbedarften jungen Mann – ausgesprochen unprofessionell für ihr Dienstleistungsgewerbe.
    Diese Oper glänzt durch die luxuriöse Ausstattung der Salons. Die Bälle in den vornehmen Häusern böten sowohl Kostümbildnern als auch Bühnenbildnern sooo viele Möglichkeiten – wenn nur die Etatvorgaben nicht wären. Chor, Ballett und Statisten bieten so viel Luxus, wie sich das Budget des Opernhauses leisten kann, siehe ->La Traviata – der doppelte und dreifache Klassiker

    2. Akt – Violetta lebt mit ihrem Alfredo in einem Landhaus bei Paris.

    Jetzt geht es genau umgekehrt. Sie gibt ihr ganzes angesammeltes Vermögen aus, um mit dem Mann ihrer Träume auf dem Land leben zu können. Da nichts mehr von außen dazu kommt, minimiert sich ihr Besitz zusehends. Alfredo, Sohn reicher Eltern und wahrscheinlich nie mit Geld konfrontiert, erfährt zufällig von ihrer Zofe davon. Sofort macht er sich auf den Weg, um Geld zu beschaffen. Er tut es auf die Art, die er am besten kennt – er spielt Karten.

    Zwischenzeitlich kommt Alfredos Vater, um Violetta von seinem Sohn abzubringen. Er verwaltet das Familienvermögen und sieht dasselbe durch Violetta gefährdet. Weiß er doch, was so eine Kurtisane kostet. Als er erfährt, dass bisher Violetta den Lebensunterhalt bestritten hat, und auch ihre Liebe zu seinem Sohn bemerkt, ändert er seine Strategie. Er appelliert an ihre Gutherzigkeit, denn mit einer Kurtisane in der Familie kann er seine Tochter nicht an einen vermögenden Mann verheiraten. Das überzeugt Violetta, die daraufhin Alfredo einen Abschiedsbrief schreibt und nach Paris zurückkehrt.  Alfredo, der inzwischen genügend Geld eingespielt hat, reist ihr wutentbrannt nach.

    3. Akt – Im Salon der Madame Flora kommt es zum Eklat.

    Violetta erscheint mit einem früheren Liebhaber. Alfredo sitzt am Spieltisch und gewinnt eine Partie nach der anderen. Als sie ihn bittet zu gehen, schmeißt er ihr das Geld vor die Füße und zahlt sie damit öffentlich aus. Alfredo wütet derart, dass es selbst der skandalverwöhnten Pariser Gesellschaft zu viel wird. Derartig darf niemand eine Frau beleidigen. Der Vater klärt Alfredo auf – zu spät.

    4. Akt – Violetta leidet an Schwindsucht – eine tödliche Krankheit.

    Total verarmt lebt sie mit ihrer Zofe, gezeichnet vom Tod. Als sie draußen fröhliches Karnevalstreiben hört, gibt sie den Armen die Hälfte ihres verbleibenden Vermögens – 10 Louisdor – Pfennigbeträge.
    Sowohl Alfredo als auch sein Vater kommen unabhängig voneinander, aber zu spät. Alfredo schwört ihr ewige Liebe; sein Vater ist bereit, sie als Tochter anzuerkennen. Es folgt eine der ergreifenden Sterbeszenen, für die italienische Opern berühmt sind, siehe → La Boheme
    Damit werden Verbindungen, die einfach nicht sein dürfen, endgültig und tränenreich aus der Welt geschafft.

    La Traviata – Oper in vier Akten

    Die Musik komponierte Giuseppe Verdi, das Libretto schrieb Francesco Maria Piave. Er richtete sich nach der literarischen Vorlage von „La dame aux camélias“ (deutsch = Die Kameliendame)  von Alexandre Dumas d. J, ein zur damaligen Zeit populärer Skandalroman. Die Uraufführung am 6. März 1853 in Venedig, im Teatro La Fenice, dauerte 2 1/2 Stunden und war – gelinde gesagt – ein Flop. Heute gehört diese Oper zu den meist gespielten.

    Personen:
    Violetta Valery (Sopran)
    Flora Bervoix, Freundin von Violetta (Mezzosopran)
    Annina, Dienerin und Vertraute Violettas (Sopran)
    Alfredo Germont, Geliebter Violettas (Tenor)
    Giorgio Germont, sein Vater (Bariton)
    Gastone, Bekannter von Violetta und Alfredo (Tenor)
    Barone Douphol, Bekannter Violettas, auch ihr Verehrer (Bariton)
    Marchese d’Obigny, Bekannter Violettas (Bass)
    Dottore Grenvil, Violettas Arzt (Bass)
    Giuseppe, Violettas Diener (Tenor)
    Ein Diener Floras, (Bass)
    Ein Dienstmann (Bass)
    Freunde Violettas und Floras, Stierkämpfer, Zigeuner, Maskierte u.a. (Chor)


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    La Traviata:

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  • ♫ La Traviata – der doppelte und dreifache Klassiker

    ♫ La Traviata – der doppelte und dreifache Klassiker

    traviata c sigmund 0786Eine Repertoire-Vorstellung der Oper La25a6e41214c749708d1898ea2ef5a0b3 Traviata von Giuseppe Verdi am 14. Oktober 2011 in der Staatsoper Stuttgart.

    Auf dem Fest der Madame Flora suchen sie in Ballkleidern und Fräcken die illustre Gesellschaft heim.  Als Zigeunerinnen verkleidet legen sie die Karten. Wie Kastagnetten schlagen sie die Spielkarten-Fächer,  immer im Rhythmus auf die Eins.  Sie fechten als Stiere – mit den Spielkarten als Hörner – gegen die Toreros, die aus ihren Fräcken dunkle Tücher zauberten. Der Chor der Stuttgarter Staatsoper ist nicht umsonst Chor des Jahres 2011 geworden. Ruth Berghaus gehörte zu den Regisseurinnen, die viel von ihm forderte – und auch zurück bekam. Der Stuttgarter Staatsopernchor singt nicht in Formation im Hintergrund, sondern die Sänger bestimmen den Fortgang der Oper.

    La Traviata (die Kameliendame) – die Geschichte der schönen Kurtisane, die es geschafft hat, in die höchsten Kreise vorzustoßen. Eine Professionelle, die sich ausgesprochen unprofessionell verhält – sie verliebt sich, siehe ->  Inhalt / Handlung: La Traviata Bernarda Bobro singt und spielt sie die Traviata mit Leidenschaft. Sie kokettiert als die überlegene Dame von Welt, die jeden um den kleinen Finger wickeln kann. Mit anspruchsvollen Koloraturen meldet sie sich nach einer schweren Krankheit wieder in den Pariser Szene-Salons zurück. Tina Hörhold als Solodame Madame Flora singt nicht nur, sie tanzt mit ihrem Partner nach einem festen Rhythmus. Ein paar Schritte, eine Nicken rechts und links und wieder von vorn – stereotyp. Eingefahren, diese geschlossene Gesellschaft ohne Platz für Neues.

    Sehnsüchtig und bieder verkörpert Bernarda Bobro die Hausfrau mit Schürze, die sich nach einem normalen Leben auf dem Lande sehnt . Mit starker Stimme erträgt sie den Schmerz, wenn sie von Alfredo (Roman Shulackoff), dem Mann, für den sie alles aufgab, gedemütigt wird.

    la traviata 2009 10 c sigmund sig0650Souverän Tito You als Vater, überzeugt sowohl von der Stimme als auch von der Mimik und Gestik. Ihm nimmt man in jeder Hinsicht die Sorge um seine Kinder ab. Auch seine Umkehr, als er bemerkt, dass Violetta seinen Sohn liebt, und er sie, ist erschütternd.
    La Traviata, Klassiker auf den Opernbühnen, enthält viele Melodien, die (bitte nur im Geiste) mitgesungen werden können. Diese Oper wurde zum Volksgut der Bildungsbürger. Ruth Berghaus inszenierte diese Traviata 1993, und seitdem steht sie auf dem Spielplan der Stuttgarter Staatsoper. Die Regisseurin lebt seit einigen Jahren nicht mehr, die Stuttgarter Inszenierung ist, wie sie selbst, ein Klassiker geworden. Das wird es wohl auch noch bleiben, denn sie bietet, mit wechselnden Besetzungen, viel fürs Auge. Ebenfalls die edlen Kostüme von Marie-Luise Strandt und das große, zeitlose Bühnenbild von Erich Wonder.

    Ich sah diese Inszenierung im Jahre 2000 zum ersten Mal. Der Stuttgarter Staatsopernchor singt, spielt und tanzt immer noch. Das ebenso hervorragende Stuttgarter Staatsorchester spielt immer noch in gleichbleibender Qualität, heute unter Andrés Orozco-Estrada.
    Kein Sänger aus dieser Zeit singt heute noch mit, dafür andere, die ihre Rollen ebenso perfekt einnehmen. Die Solisten haben sich geändert, das Niveau ist gleich hoch geblieben.
    La Traviata: Oper – Regisseurin Ruth Berghaus – Inszenierung -> der dreifache Klassiker.

    Inhalt / Handlung: La Traviata (Kameliendame) – Oper von Giuseppe Verdi
    La Traviata – der doppelte und dreifache Klassiker

    La Traviata –  Oper Stuttgart
    Musikalische Leitung: Andrés Orozco-Estrada
    Regie: Ruth Berghaus
    Bühnenbild: Erich Wonder
    Kostüme: Marie-Luise Strandt
    Chor: Johannes Knecht
    Dramaturgie: Antje Kaiser

    Besetzung am Freitag, 14.10.2011
    Violetta Valery: Bernarda Bobro
    Flora Bervoix: Tina Hörhold
    Annina: Sylvia Rena Ziegler
    Alfredo Germont: Roman Shulackoff
    Giorgio Germont: Tito You
    Gastone: Daniel Kluge
    Baron Douphol: Ronan Collett
    Marquis d’Obigny: Kai Preußker
    Doktor Grenvil: Mark Munkittrick

    Fotos: Martin Sigmund | Staatsoper Stuttgart

     


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    La Traviata:

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  • ♂ Der blaue Boll von Ernst Barlach – Kostüme aus dicker, cremiger, bunter Farbe

    ♂ Der blaue Boll von Ernst Barlach – Kostüme aus dicker, cremiger, bunter Farbe

    5f176efe9d7c43f79190b314c933cc6cDer Name „Blauer Boll“ ist wörtlich zu nehmen. Barlach beschreibt Boll als beleibt, kurz vor dem Schlaganfall – dann nämlich läuft er blau an. w.DER BLAUE BOLL HP2 0104 mittel700Außerdem trinkt er gern. Wahrscheinlich hat er einen konstanten Alkoholpegel. In der Stuttgarter Staatstheater-Inszenierung von Stephan Rottkamp färbt Boll sich selbst ein, mit cremiger, blauer Farbe.
    Eine Plastikfolie, wie eine Gartentischdecke, spannt sich über den Boden der riesigen Bühne (Robert Schweer) und bildet die Rückwand. In der Mitte stehen Eimer mit blauer, grüner, roter, weißer, schwarzer, brauner Farbe – sahnige, dicke Farbe. Sie greifen in die Kübel und malen ihre Körper an. Kostüme von Kirsten Dephoff – Farbe statt Textil. (mehr …)

  • ♫ La Boheme im Pfalztheater: Betonwand öffnet sich zum nachtblauen Meeresblick

    ♫ La Boheme im Pfalztheater: Betonwand öffnet sich zum nachtblauen Meeresblick

    w.lindau.boot .wasser.hafen 059

    395a7b07914f4b569944e6049cc6da4cEine Neuinterpretation der Oper La Boheme von Giacomo Puccini bringt das Pfalztheater Kaiserslautern. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viel Kreativität mit jeder neuen Inszenierung freigesetzt wird. Selbst bei diesem oft gespielten Stück variieren Bühne (Thomas Dörfler), Kostüme (Heiko Mönnich) und Inszenierung (Thomas Wünsch).  Sie zaubern eine Stimmung fremdartigen Künstlerlebens.
    Ein Industrie-Wendeltreppe – bevorzugter Aufgang und Abgang der Sänger – führt hinunter ins Untergeschoss einer großen Halle. Hier leben die vier Freunde.  Rodolfo (Pedro Velázquez Díaz) der Dichter, wirkt noch am bürgerlichsten in seinem Anzug, die Krawatte immer offen herunter hängend. Marcello (Gukhoe Song), der eifersüchtige Maler und Schaunard (Daniel Böhm), der immer gut gelaunte Musiker kommen eher als Bohemiens daher. Und der griesgrämige Philosoph Colline (Alexis Wagner) sieht in seiner schwarzen Kluft mit den Springerstiefeln aus, als gehöre er zu den Grufties, die den Platz direkt vor dem Theater bevölkern. Mimi (Adelheid Fink) kleidet sich straßenköterfarben unauffällig, während Musette (Arlette Meißner) in rotem Abendkleid und weißem Hosenanzug schillerndes Flair hineinbringt.

    Betonmauern brechen auf und geben den Blick aufs Meer frei

    In der Liebesszene von Rodolfo und Mimi teilt sich die Betonmauer und gibt den Blick aufs dunkelblaue Meer frei – am Horizont ein nachtblauer Himmel. Beide gehen Hand in Hand ins immer heller werdende Blaue, während sie sich klar mit ihren dunklen Silhouetten vor der beginnenden Tageshelle abgrenzen.
    In Mimis Sterbeszene beherrscht die Bühne ein riesiges Loch in der Wand. Die Steine liegen dazwischen auf einem Haufen, darauf thront der Mond als Riesenkugel. Im Laufe von Mimis Krankheit öffnen sich die Mauern und lassen den Blick frei auf das dunkelblaue Meer mit einem nachtblauen Horizont, der immer dunkler wird.
    Adelheit Fink als Mimi agiert sowohl mit Stimme als auch Darstellung stark überzeichnet.
    während Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo), Arlette Meißner (Musetta), Gukhoe Song (Marcello),
    Daniel Böhm (Schaunard) und Alexis Wagner (Colline) sich stimmlich eher zurückhalten, darstellerisch aber gut in Form sind.
    Das gut aufgelegte Pfalzorchester spielt unter dem Dirigat von Till Hass.

    La Bohème – Oper von Giacomo Puccini im Pfalztheater Kaiserslautern

    Till Hass (Musikalische Leitung)
    Thomas Wünsch (Inszenierung)
    Thomas Dörfler (Bühne)
    Heiko Mönnich (Kostüme)
    Ulrich Nolte (Choreinstudierung)

    Besetzung am 19. März 2011
    Adelheid Fink (Mimi)
    Pedro Velázquez Díaz (Rodolfo)
    Arlette Meißner (Musetta)
    Gukhoe Song (Marcello)
    Daniel Böhm (Schaunard)
    Alexis Wagner (Colline)
    Shin Nishino (Parpignol)
    Frank Gersthofer (Benoît/Alcindor)
    Hubertus Bohrer (Sergeant)

    Mehr zum Thema „La Boheme“:

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  • ♫ My Fair Lady – super Schauspieler/Sänger-Ensemble

    ♫ My Fair Lady – super Schauspieler/Sänger-Ensemble

    Es grünt so grün im Landestheater Schwaben

    Eliza Doolittle wird hibbelig, weil der Professor nicht aufhört, sie zu trietzen. Trotzig beißt sie während seines Phonetik-Unterrichts die Zähne zusammen, schaut böse nach vorn, lässt ein Bein ungeduldig auf- und abfedern, ist kurz vorm Platzen. Michaela Fent gibt der Eliza ein ungekünsteltes Gesicht und einen kraftstrotzenden Charakter.

    My fair Lady – super Schauspieler/Sänger-Ensemble

    Blumenstrauss in gelb/orange

    Großartig, wie sie genervt – scheinbar aussichtslos – ihr unbekannte Laute nachspricht, während auf ihrer Stirn geschrieben steht: „Wenn du durchhältst, Eliza, bringst  du es zu einer Verkäuferin in einem Blumenladen.“ Glaubhaft wandelt sie sich vom ehrgeizigen Proletarier-Blumenmädchen mit starkem Willen hin zur eleganten Lady mit starkem Willen.

    Fridtjof  Stolzenwald überzeugt in derRolle als Professor Higgins, dem Dialektforscher, Menschenverachter und zynischen Kotzbrocken – auch mit seinem deutlich artikulierten Gesang. Damit steht er nicht allein, denn das scheint eine Spezialität dieser Besetzung zu sein.  Zustimmend zu Professor Higgins‘ Stossseufzersong: “Kann eine Frau nicht so sein wie ein Mann“ läuft Klaus Teigel als Oberst Pickering vor Fassungslosigkeit über Elizas Benehmen mit zackigem Hackenschlagen im Karree. Über derartigen männlichen Mangel an Verständnis sieht die distinguierte Mrs. Higgins Ingrid Mülleder, Mutter des Professors, notgedrungen hinweg. Sie erträgt selbst ihren Sohn mit aristokratischer Gelassenheit.
    Anke Fonferek imponiert in verschiedenen Rollen, wie Professor Higgins‘ Haushälterin Mrs. Pearce, die sich von ihrem Arbeitgeber nicht beeindrucken lässt, ihren eigenen Kopf durchsetzt und sich schützend vor Eliza stellt.  Scharf im wahrsten Sinne des Wortes präsentiert sie sich als Königin von Transsylvanien – mit attraktiven Eckzähnen.
    Roberto Widmer brilliert besonders als Elizas windiger, immer angedüdelter Vater Alfred P. Doolittle, eine richtige Type, passend zu Katharina Puchner, die so publikumswirksam sexy ihre Netzstrümpfe hochziehen kann.

    Neben all den hervorragenden Gesangsdarbietungen gebe ich Martin Daniel für seine sonore Stimme samt Tanzeinlagen und den kurzen Stepptanz noch einmal einen Stern extra.
    Neben all den hervorragenden Schauspieldarbietungen bekommt Fridtjof Stolzenwald von mir einen Extrastern, denn sein arroganter Professor Higgins lebt auf als reines Emanzen-Maskottchen, einfach zum Watschen, Schütteln, in den Hintern treten.

    My Fair Lady

    Musical mit Musik von Frederick Loewe
    Buch von Alan Jay Lerner Deutsch von Robert Gilbert

    Landestheater Schwaben

    Inszenierung:  Patrick Schimanski
    Musikalische Leitung:  Ludger Nowak
    Bühne und Kostüme:  Sabine Manteuffel, Anne Sevenich

    Besetzung am 24. November 2009:
    Fridtjof Stolzenwald
    Henry Higgins – Harry
    Klaus Teigel
    Oberst Pickering – Jamie
    Roberto Widmer
    Alfred P. Doolittle –Prof. Karpathy – Lord Boxington – Polizist
    Martin Daniel
    Selle Freddy Eynsford-Hill – Kneipwirt / Barmixer – Lakai – Butler
    Michaela Fent
    Eliza Doolittle
    Anke Fonferek
    Mrs. Pearce – Mrs. Eynsford-Hill – Königin von Transsylvanien – Blumenmädchen
    Katharina Puchner
    Lady Boxington – Mrs. Hopkins
    Ingrid Mülleder
    Mrs. Higgins

    Dialekt:

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  • ♫ Chowanschtschina von Modest Mussorgski  in der Hamburger Staatsoper

    ♫ Chowanschtschina von Modest Mussorgski in der Hamburger Staatsoper

    Wie die Zeit vergeht …

    28458e561b2749b289b72cc99f7b77afAufführung der Oper Chowanschtschina am 18. November 2010 mit Matti Salminen, der an diesem Tag sein 40jähriges Bühnenjubiläum an der Hamburger Staatsoper feiert.
    Schöne, dunkle Stimmen dominieren diese Opernaufführung. Als Mittelpunkt des Abends sei Matti Salminen genannt mit seinem schwarzen Bass, gepaart mit darstellerischen Talent. Meine Favoritin des Abends ist Elena Zaremba als Marfa mit ihrer warmen, tiefen Stimme. Ebenfalls volltönend und dunkel die Stimme von Tigran Martirossian als der Priester Dossifej.

    Inszenierung von Harry Kupfer, Bühnenbild von Hans Schavernoch, Kostüme von Reinhard Heinrich

    Das Bühnenbild der Oper Chowanschtschina von Hans Schavernoch wirkt wie ein Parkhaus von außen. Durch die Betonpfosten fällt der Blick bis zum Bühnenende. In jedem Akt ändert sich der Hintergrund. Hauptsächlich der Chor spielt hinter diesen Mauern. Dieser hervorragende Chor unter der Leitung von Christian Günther singt nicht nur, sondern belebt die Bühne, ohne von der Handlung abzulenken. Hier ist viel von der Personenführung zu spüren, für die die Inszenierungen Harry Kupfers bekannt sind.

    So richtig zeigt sich das Regietheater – mit der für Harry Kupfer typischen Personenführung – sonst fast nur noch bei Matti Salminen, der auch schon in der Premiere 1994 den Chowanskij sang und spielte. Wie er als Chowanskij am Tisch sitzt und sich eine Leckerei nach der anderen auftragen lässt, während das Volk draußen hungert und stirbt, das hat was. Abrupt teilt er die Tischplatte mit beiden Armen in der Mitte und fegt die Tischdekoration auf den Boden. Es poltern die Becher, die Metallschale trudelt geräuschvoll am Boden entlang, die die Speisen fliegen durch den Raum. Chowanskij, mehr breit als hoch, befiehlt, die Persermädchen zu bringen. Es folgt die Balletteinlage (Choreographie Roland Giertz ) der persischen Mädchen, die auf dem frei gewordenen Tisch tanzen. Der Kostümbildner Reinhard Heinrich schien für die Kostüme der Tänzerinnen einmal über die Reeperbahn geschlendert zu sein.

    Es kann sein, dass dieser Mix aus alten und neuen Kostümen  zur Popularität dieser Inszenierung beigetragen hat. Der Chor als Hintergrund kleidet sich in neutralen Farben von Grau bis Beige mit ländlich-russisch angehauchten Kostümen. Soldaten treten in stalinistischen Uniformen auf. Die Sänger/Solisten wirken in ihren prachtvollen Gewändern. Fürst Golizyn sitzt an einem modernen Managerschreibtisch im Riesenformat.

    Matti Salminens 40jähriges Bühnenjubiläum

    Matti Salminen glänzt am heutigen Tag als der Star des Abends. Fast auf den Tag genau, am 1. November 1970, stand er zum ersten Mal auf der Bühne der Hamburger Staatsoper. Man kann ihn getrost als Ausnahmeerscheinung bezeichnen, denn sowohl seine Stimme als auch seine Darstellungskraft haben sich über all die Jahre gehalten. Auf einem überdimensionalen Sessel in der Mitte der Bühne, umringt von den Darstellern der Oper, thront Matti Salminen, gekleidet als Fürst Chowanskij. Riesig und erhaben wirkt er mit seinem Fellmantel, über den noch einmal ein goldener Umhang geworfen ist.
    Simone Young, die auch die Vorstellung dirigierte, gratuliert ihm zu diesem Jubiläum. Als Dank umarmt er sie, dass den Zuschauern angst und bange wird, denn Matti Salminen ist mindestens zwei Kopf größer, bei einem dreifachen Körperumfang. Ein paar Schrecksekunden lang verschwindet die zierliche Simone Young in den Fängen eines Bären, kann sich aber ohne äußerlich sichtbare Quetschungen wieder befreien.
    Die nächste Vorstellung ist gerettet.

    Chowanschtschina von Modest Mussorgski der Hamburger Staatsoper

    INSZENIERUNG: Harry Kupfer
    BÜHNENBILD: Hans Schavernoch
    KOSTÜME: Reinhard Heinrich
    CHOREOGRAFIE: Roland Giertz
    Es spielen die Philharmoniker Hamburg.
    Es singt der Chor der Hamburgischen Staatsoper

    Besetzung am 18. November 2010

    Musikalische Leitung: Simone Young
    Chor: Christian Günther
    Kinderchor: Jürgen Luhn
    Fürst Iwan Chowanskij: Matti Salminen
    Fürst Andrej Chowanskij: Michael König
    Fürst Wassilij Golizyn: Peter Galliard
    Schaklowitij: Lauri Vasar
    Dossifej: Tigran Martirossian
    Marfa: Elena Zaremba
    Ein Schreiber: Jürgen Sacher
    Emma: Katerina Tretyakova
    Kusjka: Dovlet Nurgeldiyev
    1. Strelez: Levente Páll
    Strechnjew / 2. Strelez: Dong-Hwan Lee

     

     

    Chowanschtschina:


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  • ♫ Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

    ♫ Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

    Außergewöhnliches Bühnenbild in der Operette „Die Fledermaus“ in der Stuttgarter Staatsoper löst deeacfe990514ee1a3c61ea2a0e6e327Begeisterung aus. Wenn die Diagonale sowohl die Senkrechte als auch die Waagerechte sein kann, hängt alles schief.
    w.fallende.haeuserNicht etwa das Bild, wie bei Loriot – nein, das ganze Bühnenbild von Philipp Stölzl und Conrad Reinhardt. Das Ballett tanzt auf der schiefen Ebene, während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht wie ein Hamsterrad in Zeitlupe.
    Der Clou ist der nach vorn geöffnete, fünf mal fünf Meter große weiße Würfel, der mittig auf der Bühne steht. Er beherbergt ein Zimmer mit zwei Seitenwänden und einer Rückwand, mit genügend Türen, wie es sich für eine Verwechslungskomödie gehört. Möbliert ist der Salon mit Tisch und Stühlen; in den Ecken Kachelofen und die Wanduhr, in der sich der Tenor Alfred César Gutiérrez versteckt. Adele Anna Palimina deckt den Tisch mit Terrine, Teller, Flasche und Gläsern, die bei der nächsten Drehung auf genau dieser Stelle kleben bleiben. Zu keiner Zeit steht das Zimmer waagerecht, bis auf einmal – aber mit der Stuckdecke als Boden. Der Kronleuchter sieht aus wie ein Springbrunnen. Dafür hängen Tisch und Stühle von der Decke. So sieht es in Prinz Orlofskys Helene Schneidermann Ballsalon aus, in dem Chor und Ballett singen und tanzen.

    Zum Maskenball besondere Kostüme

    Die Kostümbildnerin Ursula Kudrna setzt den Besuchern des Maskenballs Tiermasken auf. Die leicht gekleideten Damen tragen Häschenmasken. Die Herren in Frack oder Uniform, sowie die Damen in Abendkleidern, kommen daher als Schwein, Hirsch, Hund, Katze… diese Masken sind ein Gedicht! Während des Balles schimmert der Saal teilweise bläulich fahl, unwirklich, tot – super Lichtregie Volker von Schwanenflügel.

    Wenn das Zimmer einen Purzelbaum schlägt…

    Im zweiten Bild dreht sich das ganze Zimmer langsam um die eigene Achse wie ein Hamsterrad in Zeitlupe. V-förmig klaffen die Wände zur Seite; die Wand mit dem Bild und den Türen pendelt zur linken Seite, während der Fußboden mitsamt gedecktem Tisch, Stühlen, Kachelofen und Wanduhr nach rechts kippt. Der Kronleuchter hängt im 45-Grad-Winkel von der schrägen Decke. Somit wandelt sich die Diagonale zur Senkrechten. Das hält weder Rosalinde Simone Schneider noch Eisenstein Paul Armin Edelmann davon ab, ihr Duett zu singen. Sie kraxeln an den schrägen Wänden entlang, halten sich am Mobiliar fest und finden ganz selbstverständlich immer wieder die Senkrechte. Das Ballett tanzt, während sich der Ballsaal dreht. Hervorragend glücken die stark an Revue-Theater erinnernden Tanzszenen. Ein Gast sitzt am Tisch und isst die ganze Zeit – auch mit dem Kopf nach unten – während sich das Zimmer um die eigene Achse dreht.

    Im dritten Akt steht das Zimmer mit einer Ecke nach unten, der Kronleuchter und das Mobiliar lagern zusammengeräumt auf der Seite. Die Sänger müssen sich den Weg durch das Chaos bahnen – so sieht es nun mal im Gefängnis aus.

    Inhalt / Handlung: Die Fledermaus – Oper von Johann Strauss
    Fledermaus von Johann Strauss in der Staatsoper Stuttgart
    Bühnenbild der Stuttgarter Fledermaus – gutbürgerlicher Salon schlägt Purzelbäume

    Die Fledermaus:


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