Kategorie: Ballett

In der Kategorie Ballett oder „Klassischer Tanz“ finden Sie Kritiken, Beiträge, Rezensionen von besuchten Ballett-Vorstellungen. Entdecken Sie Inszenierungen, die große Choreographen für Tänzer entwickeln. Mit den weltweit führenden Ballettkompanien wie Stuttgarter Ballett sowie Gauthier Dance befinden sich hervorragende Tänzer-Ensembles direkt vor unserer Haustür. Neben dem „Klassischen Ballett“ nimmt Modern Dance einen immer größern Raum ein. Getanzt werden Handlungsballette nach einer Geschichte: „Gaîté ParisienneThe Lady and the Fool La fille mal gardée Nach einem Roman: „Das Fräulein von S.“ „Don Quijote“ Nach Märchen: „Nussknacker“ und „Schwanensee“ Nach Opern oder Musikstücken: „Karneval der TiereOrpheus und EurydikeOnegin“ „Blumenmädchen im Parsifal“ „Bolero“.

  • ♫ Stuttgarter Ballett tanzt Don Quijote – schnell, jung, spritzig

    ♫ Stuttgarter Ballett tanzt Don Quijote – schnell, jung, spritzig

    Wiederaufnahme mit neuen Tänzern am 20. Dezember 2016 – weil’s so schön war.

    Stuttgart, 25.10.2012: Stürmisch, ef1ef2c5a50f496baa97082a59507149kraftvoll, elegant, rhythmisch, farbenfroh – so lässt sich dieses Handlungsballett „Don Quijote“ (Choreografie Maximiliano Guerra) in Kurzform beschreiben.
    Genau so kurz erzählt ist der Inhalt. Junge Frau und junger Mann verlieben sich, können aber nicht heiraten, weil der Vater einen reichen Mann für seine Tochter ausgesucht hat. Die Liebenden fliehen, erleben unterwegs Abenteuer und feiern drei Akte später ihre turbulente Hochzeit. Aber der Reihe nach:

    Cervantes (Nikolay Godunov), der Dichter des Don Quijote, träumt sich in seine Fantasiewelt hinein.

    Don Quijote und seine Muse
    Nikolay Godunov (Cervantes), Myriam Simon (Dulcinea) in „Don Quijote“ (Maximiliano Guerra), Copyright: Stuttgarter Ballett

    Begleitet wird er von seinem tollpatschigen Freund Sancho Pansa (Arman Zazyan) und seiner graziösen Muse Dulcinea (Myriam Simon).

    Der arme Barbier Basilio (Daniel Camargo) liebt Kitri (Elisa Badenes), die ihn scheinbar kaum beachtet – das aber sehr anmutig. Reichtum kann er nicht vorweisen. Da hilft nur männliches Imponiergehabe. Mit Unterstützung seiner Freunde manderlt Basilio sich gewaltig auf – mit kräftigen Sprüngen und Pirouetten, danach sogar mit Gitarre. Andere Männer in dieser Situation stellen sich höchstens auf den Kopf und wackeln mit den Ohren. Kitri bleibt bei diesem Überschwang nichts anderes übrig, als sich – von Freude überrollt – herumzuwirbeln. Am anschließenden Freudentanz der Beiden beteiligt sich die ganze Dorfgemeinschaft.


    Die jungen Liebenden wissen die Freunde hinter sich.

    Foto: Stuttgarter Ballett
    Foto: Stuttgarter Ballett

    Jedoch Vater Lorenzo (Petros Terteryan) hat seiner Kitri einen reichen, wenn auch tollpatschigen Kavalier (Damiano Petenella ist einfach zum Knuddeln, aber zugegebenermaßen nichts für die forsche Kitri)) fortgeschrittenen Alters ausgesucht, den sie nicht einmal geschenkt möchte. Im Trubel der eintreffenden Toreros flieht das Paar.

    Noch einen Tick eleganter und selbstbewusster (sogar das ist noch möglich) als die übrigen Toreros tanzt sich der Toreador (Alexander Jones) in den Vordergrund. Sind es die stolzen Gesten oder das goldene Cape, das auf der Innenseite blutrot blitzt? Es inspiriert die rassige Straßentänzerin Mercedes (Anna Osadcenco) zu einem Solotanz mit anschießendem Pas de Deux. Sie tanzt sich auf Spitzen im Slalom durch die senkrechten Messer, die die Toreros in den Boden rammten.


    Ein sonniger Herbsttag im Zigeunerlager.

    Elisa Badenes (Kitri), Copyright: Stuttgarter Ballett
    Elisa Badenes (Kitri), Copyright: Stuttgarter Ballett

    Die Bühne wandelt sich in fahles Licht wie bei Mondschein; wie ein Traum, erzeugt mit Lichtfächern (Olli-Pekka Koivunen) vom Boden bis zur Decke. Ein Gefühl wie Schwanensee – auf Spitzen kommen sie hereingetrippelt, die jungen Dryaden. Ihre Königin (Anna Osadcenko) mit zarter Krone, ein immer fröhlich lächelnder Cupido (Katarzyna Kozielska), Kitri im Goldtutu und die elegante Dulcinea (Myriam Simon) zeigen, wie leicht und mühelos ein hochkarätiger klassischer Spitzentanz aussehen kann.

    In einer Tanztheatereinlage zeigten die beiden Zigeuner Magdalene Dziegielewska und David Moore die Lösung des Paarproblems. Sehr theatralisch spielen die beiden Verliebten es nach und dem Vater vor, wie Basilio sich vor Kummer ins Herz (daneben) sticht und Kitri vor Schmerz vergeht. Als Vater Lorenzo in Anbetracht des baldigen Ablebens des Bräutigams den beiden seinen Segen gibt, springen sie auf und vollführen einen Freudentanz.


    Die Tänzer sind einfach „Spitze“ in jeder Beziehung.

    Wie viele Arten von unterschiedlichen Um-die-eigene-Achse-Drehungen es doch gibt – nicht nur um die senkrechte Achse, sogar leicht schräg wie die Achse im Globus. Elisa Badenes wirbelt auf der Spitze. Daniel Camargo spiralt sich in die Luft, oder er spreizt ein Bein, malt damit eine Planetenumlaufbahn nach der anderen, zwischendrin eine Achterbahn, und stoppt direkt vor Kitri mit einem Kniefall.

    Beim nächsten Mal zähle ich von Anfang an seine Drehungen mit 😉


    Unsere persönliche Empfehlungen zum Ballett Don Quijote

    Don Quijote – Der Träumer von La Mancha
    Ballett in einem Prolog und drei Akten nach dem Roman von Miguel de Cervantes
    Stuttgarter Ballett

    Choreographie und Inszenierung | Maximiliano Guerra
    Musik | Ludwig Minkus u.a.
    Bühnenbild und Kostüme | Ramon B. Ivars
    Lichtdesign | Olli-Pekka Koivunen
    Musikalische Leitung | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart

    Besetzung am 25.10.2012
    Kitri | Elisa Badenes
    Basilio | Daniel Camargo

    Weiterlesen → Don Quijote – Opulente Kostüme – klares Bühnenbild

    Ballettmuseum:

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  • ♫ Ballett-Tipp: Performance und Lesung unterm Hirschen

    ♫ Ballett-Tipp: Performance und Lesung unterm Hirschen

    Stuttgart: Zeitgenössischer3430e5861d0c4ef5a2f281c9aa40671f Tanz, Performance und eine Hörspiel-Lesung eigener im Werke im Kunstverein unter dem Hirschen.

    Faszinierend ist der Paarlauf mit dem bezeichnenden Namen „runner’s high“.

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    Zwei Läuferinnen (Pascale Utz und Natascha Moschini) bewegen sich im Gleichschritt über den Skulpturenhof. Sie teilen sich ihre Energie ein so wie Langstreckenläufer es tun, denn die Performance dauert eine gefühlte halbe Stunde. Obwohl sie nichts anderes machen, als im Gleichschritt zu laufen, kommt keine Langeweile bei den Zuschauern auf. Mit stoischem Gesichtsausdruck drehen sie ihre Runden. Im gleichen Rhythmus laufen sie mal langsamer, mal schneller nebeneinander her. Mal macht die eine größere Schritte, damit beide gleichmäßig einen Bogen beschreiben können. Mal läuft die eine vorwärts, die andere rückwärts, um sich bald wieder nebeneinander zu finden. Dabei schauen sie sich nicht an, sondern meist nach vorn. Einmal starren sie synchron zur Seite, als ob da etwas interessantes zu sehen wäre. Sie laufen um des Laufens willen. Sie werden langsamer und humpeln sogar – immer im Gleichschritt. Aber schon bald wird ihr Schritt strammer und die Lauferei gleichmäßiger. Nur einmal, fast am Schluss, tritt eine Läuferin auf der Stelle. Die andere umrundet sie so lange, bis sich die Lustlose wieder anschließt. Und schon beginnt ihre Passion von Neuem – sie können nicht anders.
    … und wenn sie nicht gestorben sind, dann laufen sie noch heute.

    BMX-Coaching – ganz im Gegenteil agieren die Radfahrer.

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    Zwei Räder stehen Kopf. Zwei Frauen in engen schwarzen Lederkleidern befühlen Reifen mit den Haaren, setzen Pedalen ohne Beine und Hände in Bewegung. Drücken mit der Stirn die Hinterreifen platt, die Hände auf dem Rücken. Weiter geht es pantomimisch. Natascha Moschini sitzt noch fest im Sattel auf einem unbeweglichen Rad. Ab und an stößt sie Laute der Anstrengung aus und rutscht dabei millimeterweise aus dem Sattel, bis sie schließlich auf dem Hinterrad landet.
    Daniela Ruocco liegt auf dem Rücken, die Füße an den Pedalen des Rades. Ein Gefühl von verkehrter Welt. Sie zeigt die Bewegung, oder besser gesagt, die Standfestigkeit einer Radlerin, wenn sie auf der Stelle steht – einschließlich des Muskelkrampfes am Ende.
    Glucksen im Bauch bei den Zuschauern!

    Beide Performances umrahmen die Lesung von Jurate Braginaite.

    Nicht nur akustisch ist sie schwer zu verstehen. Es handelt sich um Gedankensplitter – fragmentarisch. Dazwischen vernimmt man in kurzen Abständen etwas von Krankheit, Bett, Schmerzen, Arzt. Alles, was einer Person, die im Bett liegt, so zwischen Schmerzschüben einfällt – einfach so, ohne Zusammenhang.

    Sechsunddreißigtausend – Installative Performance – 23. bis 25. September

    Fotos (c) Martin Sigmund


     

     

    Mehr über Fahrrad:

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  • ♫ Ballett Stuttgart: The Lady and the Fool – fast zu schön, um wahr zu sein

    ♫ Ballett Stuttgart: The Lady and the Fool – fast zu schön, um wahr zu sein

    Die Zuschauer erleben ein Handlungsballett von der Liebe einer reichen Schönen zu einem wohnsitzlosen Clown.

    Sehr elegant, sehr klassisch, die Wiederaufnahme von John Crankos 1954 entstandenem Ballett.

    Die beiden Freunde Moondog und Bootface teilen alles.

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    Sie teilen die Parkbank zum Schlafen, Schals, Mäntel und Socken gegen die Kälte der Nacht. Sie gehen durch dick und dünn. Als Beide sich ausdrucksstark um eine Rose streiten, teilt der Sieger Moondog (Filip Barankiewicz) die Blütenblätter. Er gibt das letzte Blatt dem unterlegenen Bootface (Arman Zazyan). Beide ziehen Arm in Arm ab.


    Doch da kommt die schöne Lady dazwischen.

    Wenn die Lady (Maria Eichwald) sich vor lauter Langeweile über ihr eintöniges Leben – immer nur Bankette und Bälle – den Frust von der Seele tanzt, vollführt sie das ausgesprochen elegant, leidenschaftlich leidend. Sie tanzt so hinreißend, dass alle Herren nur Augen für sie haben. Das geht so weit, dass deren Tanzdamen sich genötigt sehen, ihnen von hinten die Augen zuzuhalten. Die Lady hat genügend Verehrer, die ihr den Hof machen. Jeder möchte ihr mit noch höheren Sprüngen imponieren, doch sie begehrt nur einen der beiden Freunde.

    Alle drei Verehrer geben ihr Bestes.

    Der elegische Prinz (Evan McKie), dem alles zu viel wird vor lauter Interessenlosigkeit. Der souveräne Gastgeber (Damiano Pettenella), der sich etikettenbewußt präsentiert. Der forsche, zackige Offizier (Roman Novitzky), der zeigt, dass er mehr als eine Frau lieben kann und will. Belagert werden sie von den beiden heiratswilligen Damen (Magdalena Dziegielewska, Katarzyna Kozielska), die jedem Frackzipfel hinterhertanzen. Leider werden sie von den drei Herren nur als zweite Wahl angesehen.

    Hinreißend ist das Solo der Lady.

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    Sie nimmt ihre Maske ab für ihren Befreiungstanz. Moondog, der die Gebräuche noch nicht so kennt, beobachtet sie. Jeder der drei Herren hätte sich diskret zurück gezogen – Moondog zieht ihr neugierig die rasch vorgehaltene Maske vom Gesicht. Das imponiert der Lady – sie verliebt sich in den Clown. Er schafft es tatsächlich, die feine Gesellschaft zurück zu drängen. Die Lady zieht mit ihm ab, aber Moondog dreht sich nach seinem Freund um und reicht ihm die Hand. An seinem Mantelzipfel trottet Bootface hinter den beiden her.

    Und was macht die feine Gesellschaft?

    Sie macht das, was sie am Besten kann – sie tanzt. Als herauskommt, dass die Lady es mit Moondog ernst meint und ihm hinaus in die Nacht folgt, staksen sie lautstark auf Zehenspitzen – mit missbilligendem Kopfschütteln – aus dem Saal.

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    Für drei Personen ist kein Platz auf der Parkbank.

    Die Lady bettet sich auf Moondogs Schoß und schubst Bootface herunter – auf äußerst zarte und elegante Weise. Erst will er sich rächen, dann deckt er ihre Füße mit einem Schal zu, wie er es auch bei Moondog getan hat. Danach legt er sich zum Schlafen auf den Boden.

    Nicht nur das Ballett, sondern auch die Ausstattung von Astrid Behrens – neu 2011 – ist Geschichte.In dieser Zeit bestanden die Bühnenbilder aus überdimensionalen Würfeln und Ziegelsteinen oder Mischformen aus beiden. Genau solche – in neutralem Grau – stehen an den Seiten und im Hintergrund. Sowohl Choreographie als auch Bühnenbild sind doppelter Hinsicht lebendiges Ballettmuseum, wie es wohl in dieser Perfektion außerhalb Stuttgarts nicht so häufig anzutreffen ist.


     

     The Lady and the Fool – CHOREOGRAPHIE | John Cranko
    MUSIKALISCHE LEITUNG | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart
    MUSIK | Guiseppe Verdi, arrangiert von Charles Mackerras
    AUSSTATTUNG | Astrid Behrens

    Fotos | Ballett Stuttgart

    Besetzung am 25. April 2012
    LADY|Maria Eichwald *
    MOONDOG | Filip Barankiewicz *
    BOOTFACE |Arman Zazyan
    GASTGEBER | Damiano Pettenella * (Besetzungsänderung)
    OFFIZIER | Roman Novitzky *
    PRINZ | Evan McKie

    Weitere Handlungsballette von John Cranko

    Onegin – die Geschichte vom Aufstieg eines häßlichen Entleins zum schönen Schwan

    Und vom gleichzeitigen Fall eines schönen Gockels zum … – na ja, schauen Sie selbst →

     

    Schwanensee – die Geschichte der verzauberten Schwanenprinzessin Odette und der falschen Schwanenprinzessin Odile

     

  • ♫ Ballett-Tipp: Egon Madsens Greyhounds – grau ja, rostig nein

    ♫ Ballett-Tipp: Egon Madsens Greyhounds – grau ja, rostig nein

    Ein Ballettabend mit vier9c98015eaad6402eb70c43a2edf15f18 Solisten, deren Leben der Tanz war, ist und bleibt. Nach einigen Jahren Ruhepause kehren sie auf die Bühne zurück als „Greyhounds“ – den grauen, ausdauernden Laufhunden.

    Warum tanzen sie?

    Gleich am Anfang hält Egon Madsen eine Rede, die sich mit technischen Mitteln vervielfacht. Er fragt sich, warum die Tänzer des Abends wieder auf der Bühne stehen, obwohl sie ihre aktive Zeit schon hinter sich haben. Es bleibt das „Warum“ im Raum stehen, von allen Seiten schallt es: „Warum?“ Egon Madsen weiß es auch nicht so genau. Er beantwortet die Frage nicht verbal, sondern tanzt mit fragender Miene.
    Lustig geht es weiter im Greyhound, dem amerikanischen Überlandbus, dargestellt mit vier Stühlen als Sitzreihen. Marianne Kruuse, Julia Krämer, Thomas Lempertz und Egon Madsen tanzen auf und zwischen den Stühlen – Hut auf, Hut ab, Stühle verschieben. Sie tanzen, obwohl sie ihre Karrieren schon seit unterschiedlichen Zeiten hinter sich haben. Alle vier waren Solisten im Stuttgarter Ballett. Alle vier übten ihren Beruf mit Begeisterung aus.
    w.Greyhounds_ReginaBrocke_0338Julia Krämer hörte 2004 auf, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. In ihrem Solotanz – Choreografie von Mauro Bigonzetti – erinnert Sie sich an schöne Zeiten. Auf dem Tisch liegen Fotos, die sie anschaut, aufhebt, ans Herz drückt oder zerreißt. Mit heftigen Emotionen begleitet.
    w.Greyhounds_ReginaBrocke_0521Thomas Lempertz war mit Leib und Seele Solotänzer. Dadurch hatte er keine Zeit mehr für andere Dinge, die ihnen ebenfalls interessierten, zum Beispiel Mode. Er hörte auf, um 2004 ein eigenes Modelabel zu gründen. Im Grunde seines Herzens ist er immer Tänzer geblieben. Das merkt man seinem Solostück an, das Marco Goecke choreographierte. Ein typischer Goecke, bestehend aus Stakkatos von den Fingerspitzen bis zum großen Zeh. Es zeigt einen rastlosen Menschen, der immer mit sich unzufrieden ist. Nach einer Pause mit tiefen Luftholen beginnt es harmonischer, endet jedoch wieder in fahrigen Bewegungen – ein getriebener Mensch. Das Jahrzehnt als Nichttänzer scheint Thomas Lempertz im Dornröschenschlaf verbracht zu haben.


    w.Greyhounds_Kruuse_Madsen_Foto_Regina_BrockeEgon Madsen und Marianne Kruuse haben immer weiter getanzt. Egon Madsen liebt sein Tanzdasein mit all seinen Höhen und Tiefen. Nach eigenen Angaben hat er nie aufgehört zu tanzen. Marianne Kruuse wechselte nach ihrer aktiven Zeit als Solotänzerin zur Ballettlehrerin. Beide tanzen an diesem Abend den von John Neumeier für sie choreographierten Pas de deux von 1968 – also nach fast einem halben Jahrhundert. Sie tanzen zwar nicht mehr auf Spitze, obwohl es sich so anhört – sie trappeln elegant mit den Hacken.


    Warum müssen Tänzer immer jung sein?

    w.Greyhounds_ReginaBrocke_0076Eric Gauthier kreierte das humorvolle Finale für die vier Tänzer, die es mit sichtlichem Vergnügen darbieten. Mit den Jahren wechseln die Stärken. Es stellt sich die Frage, ob es noch mehr solcher Choreographien geben könnte; nicht unbedingt auf motorische Höchstleistungen getrimmt, sondern mit dem Bewegungsumfang, der für ältere Tänzer möglich ist. So wie es für Schauspieler Paraderollen gibt, die nur in einem gewissen Alter auszufüllen sind. Auch in der Oper kennt man solche Rollen wie die Marschallin im Rosenkavalier oder Doktor Bartolo im Barbier von Sevilla.

    Spannend wird die Fortsetzung dieses Abends. Denn wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen sie immer weiter.


    Egon Madsens Greyhounds im Theaterhaus Stuttgart

    Besetzung am 2. November 2015:

    Tanz-Regie & Künstlerische Leitung: Egon Madsen
    Mit Marianne Kruuse, Julia Krämer, Thomas Lempertz und Egon Madsen
    Choreographie: Marco Goecke, Mauro Bigonzetti, Eric Gauthier, John Neumeier, Amos Ben-Tal
    Bühnenbild & Lichtdesign: Flurin Borg Madsen
    Kostüme: Gudrun Schretzmeier
    Dramaturgie: Phillip Koban
    Choreographie-Assistenz: Milena Twiehaus
    Regieassistenz: Bibi Deibler
    Bühnenbildassistenz: David Fitzgerald
    Technik: Wolf Markgraf
    Anfertigung Kostüme: Kerry Rees (Ltg.), Christine Lange, Ramona Wunderlich, Aische Weber
    Bühnenbildbau: Marc Dobmaier, Max Hochreiter
    Requisite: Beate Mergel

    Fotos © Regina Brocke


     

     

     

    Mehr über Choreographen:

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  • ♫ Ballett-Tipp -> Gauthier Dance: Infinity oder Unendlichkeit

    ♫ Ballett-Tipp -> Gauthier Dance: Infinity oder Unendlichkeit

    Eine liegende35fca7b133024887997ed64bd482c589 8 als Zeichen der Unendlichkeit – Infinity – ist das Motto zum 8. Geburtstag von Gauthier Dance am 30. April 2015 im Theaterhaus in Stuttgart.

    Gefeiert wird mit 8 Choreografien, davon 4 Uraufführungen. Und für jeden ist wohl etwas dabei – perfekt, lustig, spritzig, nachdenklich, ernst, gruselig. Diese Ballettkompanie beherrscht die Sprache des Körpers. Mit den Mitteln des Tanzes erzählen sie Geschichten.

    wg.Company_ChoreoGarrettMoulton_InfiniteSixes_FotoReginaBrockeIn Infinite Sixes von Janice Garrett sitzen und stehen die blau gewandeten Tänzer vollzählig in Dreierreihen auf der Bühne. Aber von wegen statisch! Die hellen Arme und besonders die Hände sind ständig in Bewegung – wie Tentakeln von Korallen in einem blauen Meer. Sie schwingen herum in fließendem Wasser, bei hoch schlagenden Wellen oder in einem Strudel.


    wg.Company_ChoreoLinning_TheBlackPainting1_FotoReginaBrockeThe black painting von Nanine Linning ist einem düsteren Bild von Goya nachempfunden. Drei Tänzer kauern nackt auf einem Podest, der von unten orangerot bestrahlt wird. Es sieht aus, als säßen sie auf einem (Fege)Feuer. Wie in Schmerzen winden sie sich. Schutzlos sind sie den reptilienartigen Gestalten in schwarzen Kostümen (Gudrun Schretzmeier) ausgeliefert. Fast könnten die glänzenden Kleider nach ausladenden Rokokogewändern aussehen, wirken hier aber wie überdimensionale Gichtknochen, die mal zu einer Seite, mal zur anderen oder beidseitig hervorragen als deutliche Bedrohung. Langsam, manchmal fast kriechend, kesseln sie die hilflosen Personen ein wie eine latente Gefahr. Zu den – in diesem Falle – düsteren Klängen von Arvo Pärt lösen sie Angst- und Beklemmungsgefühle aus.


    wg.PerezOloriz_Gauthier_ChoreoTsai_FF_FotoReginaBrockeFloating flowers ist von Po-Cheng Tsai vielleicht ernst gedacht, denn damit verarbeitet er den Tod seines Vaters. Auf die Zuschauer macht dieser Tanz einen eher lustigen Eindruck. Eine anmutige Person mit einem langen Glockenrock bewegt ihre Arme wie eine Blume im Wind. Die Tänzerin erhebt sich und wird länger und länger. Ihr überlanger Rock gibt unten kräftige Beine preis, die tanzen und springen, in Abstimmung mit ihrem grazilen Oberkörper. Was noch wie eine Person mit verlängerter Taille aussieht, entpuppt sich als ein kräftiger Tänzer, der die zarte Tänzerin herum trägt. Beide korrespondieren miteinander und trennen sich in zwei Individuen. Ein bildlicher Vergleich für Verlieren und doch zusammen sein.


    wg.Prunty_ChoreoCerrudo_Pacopepepluto_FotoReginaBrockeIn PacoPepePluto von Alejandro Cerrudo fragen sich nacheinander drei Tänzer: „Bin ich schön?“ und beantworten sich die Frage ohne jeden Selbstzweifel. Hüpfend vor Freude und Selbstverliebtheit wissen sie scheinbar nicht, wohin mit ihrer Männlichkeit. Sie beherrschen die Sprache des Tanzes perfekt. Übersetzt heißt das: „Ich bin ein schöner Mann“, „Ich bin ja sooo männlich.“, „Ich bin der sexiest man alive“. Für die anwesenden Damen und bestimmter Herren bildet ihre knusprige Männlichkeit einen Höhepunkt. Die Drei tun so, als bemerkten sie nicht, dass sie beobachtet werden. Jedoch der obligatorische Griff in den Schritt weist mit der Breitseite genau in die richtige Richtung – zu den Zuschauerinnen. Ebenso das ausgiebige Powackeln, das bei den Damen besonders gut ankommt. Ihr Glucksen mag kein Ende nehmen, genau so wenig wie der Applaus.


    wg.Lochner_Harms_ChoreoInger_NowandNow1_FotoReginaBrockeIn Now and now von Johan Inger treffen sich ein Mann und eine Frau, kommen sich näher. Es dauert. Sie machen es sich nicht leicht. Einen Teil des Weges gehen sie zusammen, dann trennen sie sich und kommen doch nicht voneinander los. Sie werden intim, tauschen ihre Identität. Sie trägt seinen Anzug, er ihr Kleid. Sie gehen, eilen, rennen die Infinity-Acht, das Zeichen für Unendlichkeit, bis sie aus der „Unendlichkeit“ herausfliegen. Sie kommen zusammen, jedoch am Ende steht er allein da. Ein nachdenkliches Stück über zwei, deren Individualität zu stark ist, obwohl beide sich bemühen, auf den anderen zuzugehen und sich zu einem Teil selbst aufgeben – vielleicht deshalb?


    wg.Dedroog_Guerra_ChoreoEkman_TBT_FotoReginaBrockeEin Mann und eine Frau treffen sich in Two becomes three von Alexander Ekman. Zu der Musik von Frédéric Chopin flirten sie miteinander und kommen sich näher und näher und näher. Bei ihrem Beisammensein, in das sich mit der Zeit etwas Routine eingeschlichen hat, fällt dem Mann von oben ein Baby in die Arme. So ganz glücklich sind die beiden nicht mit dem Geschenk des Himmels, jedoch kümmern sie sich um ihren Nachwuchs und wechseln sich in der Pflege ab. Ein Zeichen für eine gleichrangige Partnerschaft?


    wg.Rodriguez_Bourdais_ChoreoSoto_C1_FotoReginaBrockeConrazoncorazon von Cayetano Soto zeigt durch Musik und Tanz das Lebensgefühl der Großstädte. In kurzen Hosen, grauem Hemd mit ebensolchen Schlips und Jockeymützen auf dem Kopf schnuppern sie die Luft der Metropolen. Mal reiten sie ein Pferderennen in Paris, mal verfolgen sie sich im Krimi in London.


    wg.Company_ChoreoVanManen_BlackCake_FotoReginaBrockeIn Black cake von Hans van Manen trifft sich eine feine Gesellschaft zu einem offiziellen Ereignis. Sie tanzen und benehmen sich, wie es sich gehört. Drei Paare fechten im Solotanz ihre kleineren und größeren Animositäten miteinander aus. Der Abend steht zwar unter dem Motto „infinity“, also unendlich, doch am Ende gibt’s Champagner! Kaum ist der offizielle Teil des Abends erledigt, werden sie mit einem Sektglas in der Hand immer lustiger und ihre Bewegungen unkoordinierter. Sie tanzen in Formation, aber jeder mit seiner eigenen Schlagseite – köstlich!


     


     

    Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart in Kooperation mit der Schauburg München.
    Mit Choreographien von Alejandro Cerrudo, Po-Cheng Tsai, Alexander Ekman, Johan Inger, Nanine Linning, Charles Moulton & Janice Garrett, Cayetano Soto und Hans van Manen

    Künstlerische Leitung / Choreograph: Eric Gauthier
    Ballettmeister & Stellvertretende Company-Leitung: Renato Arismendi
    2. Ballettmeisterin: Takako Nishi
    Company Coach: Egon Madsen
    Künstlerische Leitung Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
    Licht und technische Koordination: Mario Daszenies
    Tanz: Sandra Bourdais, Anneleen Dedroog, Maurus Gauthier, Miriam Gronwald, Rosario Guerra, Anna Süheyla Harms, Lisa Kasman, Florian Lochner, Alessio Marchini, Juliano Nunes, Garazi Perez Oloriz, Maria Prat Balasch, Luke Prunty, David Rodríguez
    Fotos: Regina Brocke

     

    Mehr über Choreographen:

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  • ♫ Gauthier Dance – Appetithäppchen zur nächsten Ballettpremiere

    ♫ Gauthier Dance – Appetithäppchen zur nächsten Ballettpremiere

    Ericbfb1a3537d434ca3a52568b5948d6b9d
    Gauthier stellt Ausschnitte seiner neuen Ballett-Produktion vor. Am 30. April 2015 ist im Theaterhaus in Stuttgart die Premiere.

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    Acht Jahre besteht die Kompanie Gauthier Dance im Theaterhaus in Stuttgart.

    Gefeiert wird dieser Jahrestag mit acht unterschiedlichen Choreographien. Als Symbol für diese Jahreszahl wählte er die liegende 8, das Zeichen für Unendlichkeit. Diese 8 beschreibt einen Kreis, kommt mit Schwung auf die andere Seite, fällt nach unten und schwingt nach einem Kreis wieder zurück – immerfort. Eric Gauthier setzt an jede dieser Beulen eine Choreografie, die sich von den übrigen Tanzstücken unterscheidet. Und in der Tat sind sämtliche Tanzstücke einzigartig, wie er es ausführlich darzustellen weiß.

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    Die holländische Choreografin Nanine Linning wählt einen Stoff aus der griechischen Mytologie: Saturn frisst seine Kinder. Wie Kraken mit Fangarmen bewegen sich die Tänzer auf der Bühne – etwas gruselig, dieses Zeitlupentempo. Das Gegenstück ist Hans van Manens Blick auf die Party der Reichen. Übrigens mit Damen in High Heels, die sich am Champagnerglas festhalten (die Damen!). Dabei besteht der Champagner aus Apfelsaftschorle, wie Eric Gauthier gleich petzt.
    Nur die jungen Männer lässt der spanische Choreograf Cayetano Soto tanzen – wow, kraftvoll und sexy. Zum Schlussapplaus bringt er seinen Hund mit, der zur Freude der Zuschauer einige Kunststücke vorspielt. Den Sonderapplaus goutiert der Überaschungsgast mit Schwanzwedeln.
    Verschiedene Phasen der Liebe lotet Hans van Manen in „Black Cake“ aus, und zwar auf sehr humorvolle Weise. Bei Tangorhytmen führt der/die Vorwärtsgehende aufrecht mit strahlend erhobenem Kopf, während die andere Paarhälfte mit gebeugten Knien rückwärts stapft. So geht es einige male hin und zurück. Nach eine paar Schritten hat jeweils SIE oder ER die Oberhand. Dieser Paartanz scheint ein ewiger Kampf um die Vorherrschaft zu sein.

    Die Einführung hat eher einen Werkstattcharakter.

    Begeistert zeigt sich das (Stamm)Publikum. Spannend wird es, wenn in Kostümen getanzt wird und die Stücke im Zusammenhang kommen. Der Appetit ist geweckt. Vom Publikum wird sich wohl kaum einer die Vorstellung entgehen lassen, schon um die mitreißende Choreografie zu erleben, die etwas an amerikanischen Shows erinnert und die Eric Gauthier besonders liebt.

    Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart in Kooperation mit der Schauburg München.
    Mit Choreographien von Alejandro Cerrudo, Po-Cheng Tsai, Alexander Ekman, Johan Inger, Nanine Linning, Charles Moulton & Janice Garrett, Cayetano Soto und Hans van Manen

    Unsere persönlichen Empfehlungen zum Ballett

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  • ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    Der böse Zauberer5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b Klingsor mobilisiert seine Helferinnen in dieser Opernszene, damit sie Parsifal betören und vom Weg abbringen sollen – laut Libretto vergebens. In der Inszenierung von Stefan Herheim mit den Kostümen von Gesine Völlm wird dieses Bemühen zur reinsten Augenweide.
    w.blumenmaedchenVorn buhlen noch die Krankenschwestern um Parsifals Gunst. Sie drängen sich gegenseitig weg und schmeißen sich so nah an ihn heran, wie es eben geht. Auf dem Bett, das vorn auf der Bühne steht, herrscht ein reges Treiben. Eine nach der anderen schiebt sich möglichst dicht an Parsifal, wird aber von den nachkommenden Krankenschwestern wieder verdrängt.  Hinten formieren sich die eigentlichen Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder). Zu ihnen geht Parsifal, als er sich der aufdringlichen Pflegerinnen überdrüssig ist. Locken sie doch mit einem fast überirdischen: „Ko-ho-mmm, ko-ho-mmm, holder Kna-ha-be…“

    Auffallende Kostüme der Blumenmädchen von Gesine Völlm

    Sie sehen aus wie Revuegirls der wilden Zwanziger und beginnenden Dreißiger. Bikinimädchen mit den typischen ausgestellten Höschen – jede in einer anderen Farbe bunten Glitzerstoffen – liegen auf dem Brunnenboden und heben ihre Beine wie beim Wasserballett.
    Es sind aber nicht alles die gleichen Uniformen wie in einer Revue. Gesine Völlm kreierte für jedes Blumenmädchen ein eigenes Kostüm. Bei allen fällt der Kopfputz auf; Räder von Pfauenfedern oder Straußenfedern, die bei jeder Bewegung auf und ab wippen. Ein Blumenmädchen sieht eher nach Muschelmädchen aus. Die Pfauenfedern drapieren sich um ihre Hüfte, als ob sie gerade einem Gehäuse entspringt. Eine trägt an der Taille ein Rad, auf dem Federn verschiedener Vögel befestigt sind – teils gefärbt oder zu Ornamenten geschnitten. Dieser Kreis wippt nach allen Seiten.
    Unübersehbar ist die Dompteurin, der nur noch die Peitsche fehlt; sowie eine gestandene Varieteedirektorin mit Turban-Kopfputz und langem Glitzerkleid – eine stattliche Frau. Eine ebensolche Figur trägt die die Bauchtänzerin zur Schau, deren beeindruckende Speckröllchen gut sichtbar mit Perlenketten betont werden und bei jedem Schritt sanft wabbeln.
    Die Schmetterlingsfrau hält einzelne Flügelsegmente, an langen Handschuhen befestigt. Bei jeder Armbewegung nach oben oder unten zeigt sie ihr Sommervogelkleid. Greift die Trägerin nach vorn, sieht es nach einem pumpenden Falter aus.
    Ebenfalls an den Stulpen befestigt – von den Handgelenken bis zum Ellenbogen – reicht die gefaltete Schärpe. Verbunden ist das andere Ende an der Hüfte. Hält sie die Arme waagerecht, formt die Schärpe einen Volant, ähnlich einer Schlossgardine.

    Vergebens – auch diese Blumenmädchen schaffen es nicht

    Parsifal geht auf dem Brunnenrand entlang und berührt entzückt jede der ausgestreckten Hände. An jedem Blumenmädchen kommt er vorbei. Dazu tönt die lockende Musik, duftig und leicht, mit der die Blumenmädchen Parsifal bezirzen möchten. Er soll im Garten vergessen, dass er eigentlich vorhatte, Titurel zu erlösen. Das war zu viel des Guten. Zum Schluss hin wird Parsifal nachdenklich, die Blumenmädchen sauer. Die Krankenschwestern straffen sich und gehen ihrer Arbeit nach.

    Parsifal“ von Richard WagnerBayreuther Festspiele 2010
    Besetzung:
    Musikalische Leitung – Daniele Gatti
    Regie – Stefan Herheim
    Kostüme – Gesine Völlm
    Parsifal – Christopher Ventris
    Klingsor – Thomas Jesatko
    Kundry – Susan Maclean
    Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
    Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping
    Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
    Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
    Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
    Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel

    Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
    Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
    Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
    Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
    Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
    Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
    Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
    Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
    Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen

    Parsifal:
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