Schlagwort: Parsifal

  • ♫ „Parsifal“ – die Oper mit den Dehnungsfugen

    ♫ „Parsifal“ – die Oper mit den Dehnungsfugen

    Als „legendär“  lässt sich die Bayreuther Inszenierung von Götz Friedrich beschreiben. 5a257128a5c843e79e3ce81d6569087bWahrscheinlich können sich an diese Aufführung im Jahre 1982 nur noch ältere Bayreuthbesucher erinnern, und die sind bestimmt weiblich. Der böse Klingsor (Franz Mazura) zielt mit dem Speer von oben herab auf den attraktiven, blond gelockten Jüngling Parsifal. Parsifal – gesungen von dem Zehnkämpfer und Tenor Peter Hoffmann – fängt den Speer im Fluge. Wow! Danach flogen die roten Rosen auf die Bühne – geworfen von Damen reiferen Alters.
    w.messer02aaDer „Parsifal“ von Richard Wagner musste in den letzten Jahren einiges aushalten, nicht nur in Bayreuth.

    Christoph Schlingensief

    Vier Jahre lang – von 2003 bis 2007 – agierte der Parsifal  in der Inszenierung von Christoph Schlingensief   als Zuschauerschreck der Bayreuther Festspiele. Weil diese Oper freiwillig kaum jemand mehr sehen wollte, kamen einige Besucher schon nach fünf Jahren in den Genuss von Bayreuth-Karten, während die normale Wartezeit acht bis zehn Jahre beträgt. Nach vier Jahren und immer häufigeren Diese-Oper-bitte-nicht-Wünschen wurde der „Schlingensief-Parsifal“ abgesetzt.
    Schade, findet Gesine Bodenteich, die die jährlichen Veränderungen im Regiekonzept verfolgte. Noch ein oder zwei Spielzeiten, und es wäre eine Oper draus geworden!  Siehe: Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz

    Stefan Herheim

    2008 kam eine neue Parsifal-Inszenierung  heraus unter der Regie von Stefan Herheim, dem Meister des Edelkitsches.

    Diese opulente Historien- und Kostümoper wurde in den Generalproben 2008 und 2009 mit stehenden Ovationen bedacht. Das heißt, es applaudierten hauptsächlich die Vertreter der Richard-Wagner-Gesellschaft in den ersten Reihen.
    Hervorragend war die musikalische Leistung der Sänger und des Bayreuther Festspielorchesters unter dem emotionalen Dirigat von Daniele Gatti. Der Bericht zu dieser Oper voller Symbolgehalt – mit Wiedererkennungswert für Historiker und Geschichtsliebhaber –  siehe: Parsifals Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages

    Calixto Bieito

    Im Frühjahr 2010 bringt die Stuttgarter Staatsoper eine Neuinszenierung des „Parsifal“ heraus. Regie führt Calixto Bieito, bekennendes Missbrauchsopfer, fantasievoller Gewaltverherrlicher und praktizierender Frauenfeind. In der „Jenůfa“ lässt er die Frauen auf der Bühne von allen möglichen Männern von oben bis unten begrapschen. Im „Holländer“ wird die Senta gleich in der Ouvertüre brutal mit Faustschlägen niedergestreckt.
    Zu der Oper „Parsifal“ gibt die Staatsoper Stuttgart die Warnung aus:
    Wir weisen unser Publikum darauf hin, dass es in dieser Inszenierung Szenen expliziter Gewalt gibt und bitten dies beim Besuch mit Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen.“
    Mit anderen Worten: „Wer sich so etwas antun möchte und dafür auch noch bezahlt, ist selber schuld!“
    Recht haben sie, denn warum sollte sich ein Mensch ohne abnorme Neigungen  so etwas freiwillig anschauen? Wir kennen keinen vernünftigen Grund!



    Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
    Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
    Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
    Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
    Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
    Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
    Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
    Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
    Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen

    Eine neue Variante bringt Stefan Herheim in seinem dritten Bayreuth-Jahr hinein:
    Männliche Wechseljahres-Oper

    Parsifal oder Parzival:
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  • ♫ Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August

    ♫ Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August

    Wie reagiert das Festspielpublikum5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b auf diesen Parsifal?
    Parsifal ist schon vom Thema Ritterromantik her eine reine Männeroper, vollendet von dem 69-jährigen Richard Wagner. Besonders die Herren gleichen Alters bekommen glänzende Augen, wenn sie ihre Begeisterung für diese Inszenierung von Stefan Herheim begründen: „… zeitgeschichtliche Zusammenhänge“, „… generationenübergreifend“, „… Kriege als Regulator schon seit Urzeiten“… Nicht erwähnt werden die eindeutig zweideutigen Szenen. Alle tun so, als hätten sie die nicht gesehen 😉

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    Männliche Besucher ab einem bestimmten Alter verbuchen diese Altherrenoper in dieser Altherreninszenierung als vollen Erfolg. Mann oh Mann.

    Parsifal in Bayreuth 2012 – was ist neu?

    Weitaus mehr Gewicht wird in der Parsifal-Inszenierung von Stefan Herheim im Jahr 2012 auf eine klarer strukturierte Lichtführung (Ulrich Niepel) gelegt. Die Sänger stehen im Lichtkegel, während die Nebenhandlungen etwas abgedunkelt sind. Selbst wenn das Auge abschweift, ist es leicht, wieder zum Hauptstrang zurückzufinden. Besonders die textlastigen Dialoge werden ohne Ablenkung deutlicher. Bis auf den Parsifal (Burkhard Fritz) sind die Sänger die gleichen (Amfortas – Detlef Roth, Titurel – Diógenes Randes, Gurnemanz – Kwangchul Youn, Klingsor – Thomas Jesatko, Kundry – Susan Maclean) – auf dem gleichen hohen Niveau wie im Parsifal 2011. Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Stark ausgeprägte religiöse Riten – Besinnung auf das Bühnenweihfestspiel?

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    Religion wird besonders im ersten Akt sehr betont. Viele kleine Parsifale in Matrosenanzügen knien nieder und falten die Hände. Bemalte Säulen drehen sich vom großbürgerlichen Salon der Gründerzeit zur romanischen Kirche, in der sich die Gralszeremonie abspielt (Bühne Heike Scheele). Es wird viel gebetet in diesem Jahr, auch bei den Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, die als Gralsritter – die Guten – in den Heiligen Krieg ziehen. Gestärkt durch die Zeremonie des Heiligen Grals. (Hat das was genützt?)

    Die Fußwaschung scheint gerade einem Tiziangemälde entsprungen zu sein. Parsifal mit langen, roten Haaren im Jesusgewand, Kundry in Kleidern der Maria. Mit ihren langen, roten Haaren trocknet sie Parsifals/Jesus‘ Füße.

    Klingsors Zaubergarten fällt durch die SS – Klingsors Ritter, die Bösen – in Schutt und Asche.
    Sie sprengen alles, einschließlich sich selbst, kaputt. Ausgerechnet ein Hitlerjunge wirft den Speer, den Parsifal nach einem Augenblickstotallichtausfall plötzlich in der Hand hält.

    Meine geliebten Blumenmädchen (Kostüme Gesine Völlm) haben sich nicht geändert.
    Sie vollführten immer noch auf dem Brunnenrand ihre Modenschau in Kostümen der Revuegirls der wilden Zwanzigerjahre. Deutlicher liegt der Fokus auf den Krankenschwestern in ihrer grauen Tracht, die sich jeweils an Parsifal herandrängen und die Nebenbuhlerinnen wegschubsen. Die einzelnen Methoden der Damen verführen zum Schmunzeln bis Glucksen.

    Richtig schön kitschig ist und bleibt der Karfreitagszauber – wie immer, wenn Emotionen im Spiel sind. Vorn an der Rampe leuchten Glühbirnen in Rot, Grün, Gelb, Orange – wie in einer Schießbude auf dem Jahrmarkt. Dafür scheint der Heilige Gral am Schluss blutrot, vorher Magenta(Telefonhäuschen)rosa.

    Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
    Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
    Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
    Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
    Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
    Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
    Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
    Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
    Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen

    Parsifal von Richard WagnerBayreuther Festspiele 2012
    Musikalische Leitung – Philippe Jordan
    Regie – Stefan Herheim
    Bühnenbild – Heike Scheele
    Kostüme – Gesine Völlm
    Licht – Ulrich Niepel
    Video – Momme Hinrichs Torge Møller
    Dramaturgie – Alexander Meier-Dörzenbach
    Chorleitung – Eberhard Friedrich

     Besetzung 2012
    Amfortas – Detlef Roth
    Titurel  -Diógenes Randes
    Gurnemanz  – Kwangchul Youn
    Parsifal –  Burkhard Fritz
    Klingsor – Thomas Jesatko
    Kundry – Susan Maclean
    1. Gralsritter – Arnold Bezuyen
    2. Gralsritter  – Christian Tschelebiew
    1. Knappe – Julia Borchert
    2. Knappe  – Ulrike Helzel
    3. Knappe – Clemens Bieber
    4. Knappe – Willem Van der Heyden
    Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
    Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping
    Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
    Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
    Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
    Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel
    Altsolo – Simone Schröder

     

    Werkstatt Bayreuth:

    In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure, so auch Stefan Herheim,  die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung weiter zu entwickeln. Wie ändert sich in diesem “Parsifal” die Inszenierung  und die  beachtenswerte Ausstattung von Bühne und Kostümen von 2009  im Laufe der Jahre nach  2010 über 2011 bis schließlich und endlich 2012?

    Parsifal oder Parzival:

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  • ♫ Tristan und Isolde in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 26. August

    ♫ Tristan und Isolde in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 26. August

    Als gutes c616476b3b614824bd4e3f931d4a735eStimmungsbarometer für eine Vorstellung entpuppen sich  Pausengespräche;  das gilt nicht nur die aktiven, sondern auch die passiven – mittels langer Ohren.

    w.tristanFazit: Diese Inszenierung ist Kult!!!
    Gelobt werden die „minimalistische Ausstattung“, „… endlich sind die Sänger gut zu hören“, „… müssen keinen Sport auf der Bühne treiben“, „… mit dieser Ausstattung geht es nur in eine Richtung, nämlich bergab“, „… deutlicher kann nicht gezeigt werden, dass Isolde als Königin ausgebootet ist“ …
    Mit anderen Worten: Tristan und Isolde mutierte im verflixten 7. Jahr zur Kult-Inszenierung der Intellektuellen.

    Auch 2012 ist in dieser Inszenierung alles beim Alten, nämlich ->trist –> trister —>Tristan

    Die Beleuchtung ist nach wie vor zu dunkel, wie die einnickenden und aufschreckenden Köpfe rings herum beweisen.
    Michelle Breed singt und spielt wieder die lebenspraktische Brangäne. Mit ihrem Spiel bringt sie etwas Leben in die extrem statische Inszenierung. Sie verteidigt ihre Herrin gegen den spottenden Kurneval, sie hört Isolde zu und beruhigt sie. Sie räumt den Salon auf, kleidet Isolde ein, die nach ihrem Liebestrank nur apathisch lächelnd daneben steht.

    Langsam begreife ich diese entschleunigte Inszenierung. Tristan und Isolde stehen unter Drogen – sie sind vollgetankt, nicht fähig, etwas füreinander zu empfinden. Also müssen sie sich auch nicht anschauen. Warum bin ich nicht ein paar Jahre früher drauf gekommen?

    Ansonsten gilt 2012 gilt das Gleiche wie 2011:

    Was hat sich in dieser Oper .in den letzten Jahren geändert? Nix & Nuscht! Das Erfreuliche daran bleibt erhalten. Das hohe musikalische Bayreuth-Niveau der Sänger ist gleich geblieben. Ebenso das Festspielorchester unter der Leitung von Peter Schneider. Siehe-> Tristan und Isolde: Sänger, Dirigent, Orchester auf höchstem Niveau
    Die Interaktion der Sänger untereinander ist gleich geblieben. Siehe-> Tristan und Isolde als öffentliche Oper für alle

    Wie zum Beispiel Robert Dean Smith mit voller Stimme und der Beweglichkeit eines Oratoriensängers. Einmal hebt er den rechten Arm, nach langer Pause den linken Arm. Im Liebesduett steht er an der Rampe, ohne auch nur eine Blick auf seine geliebte und entbehrte Isolde (Irene Theorin) zu werfen. Nebeneinander ins Publikum blickend sitzen sie auf den Designerhockern im Garten, den Anna Viehbrock als leeren Raum – bis auf besagte Designerhocker – gestaltet hat.
    Kostüme und Bühnenbild sind gleich geblieben. Wahrscheinlich aus der Erkenntnis heraus, dass es hier nichts zu verbessern gibt. Siehe  -> Tristan und Isolde: Nussbaumfurnier und Faltenrock
    Eines brachte mich zum Grübeln. Warum stieren alle Sänger und die paar Statisten so ausgiebig die Wände an? Warum schleichen sie tastend an den Mauern entlang? Begutachten sie das Wachstum der Schimmelpilze, die den Zuschauern ab der dritten Reihe verborgen bleiben? Hat es etwa einen tieferen Sinn? Wie die Rüstung aus Filz in Schlingensiefs Parsifal, die an Beuys erinnern soll? Folgen diese Bewegungen den Strukturen des Mauerputzes? Ein typisches Verhalten von Autisten – die Rücken zum Publikum sprechen dafür.
    Siehe -> Der Hungerkünstler von Georg Elterlein
    Um das herauszufinden, werden Festspielbesucher in den kommenden Jahren noch Gelegenheit haben. Es hat nichts damit zu tun, dass die Inszenierung so gut angenommen wurde und deshalb immer wieder gewünscht wird. Der Grund ist weitaus pragmatischer. In den nächsten Jahren spielen Opern mit großer Chorbesetzung – Tannhäuser, Parsifal, Holländer und 2013 eine Neuinszenierung des Ringes. Die Chorsänger brauchen dazwischen ihre Ruhezeiten – deshalb Tristan und Isolde.
    Also …dem hervorragenden Festspielchor zuliebe.

    Inhalt / Handlung: Tristan und Isolde von Richard Wagner
    Tristan und Isolde in Bayreuth 2009: Sänger, Dirigent, Orchester auf höchstem Niveau
    Tristan und Isolde als öffentliche Oper für alle
    Tristan und Isolde – umsonst und draußen
    Tristan und Isolde: Nussbaumfurnier und Faltenrock
    Tristan und Isolde in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 26. August


    Tristan und Isolde
    , Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
    Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011

    Besetzung 2011:
    Musikalische Leitung – Peter Schneider
    Regie – Christoph Marthaler
    Szenische Leitung der Wiederaufnahme – Anna-Sophie Mahler
    Bühnenbild – Anna Viebrock
    Kostüme – Anna Viebrock
    Chorleitung – Eberhard Friedrich
    Dramaturgie – Malte Ubenauf

    Tristan – Robert Dean Smith
    Marke – Robert Holl
    Isolde – Iréne Theorin
    Kurwenal – Jukka Rasilainen
    Melot – Ralf Lukas
    Brangäne – Michelle Breedt
    Junger Seemann – Clemens Bieber
    Ein Hirt – Arnold Bezuyen
    Ein Steuermann – Martin Snell

    Werkstatt Bayreuth:

    In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure (außer Christoph Marthaler) die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung zu verändern. Wie ändert sich “Tristan und Isolde” in der Inszenierung von Christoph Marthaler mit  Bühne und Kostüme von 2009,  im Laufe der Jahre 2010 und  2011/2012?

    Tristan und Isolde:
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    Tristan und Isolde
    , Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
    Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011

    Besetzung 2011:
    Musikalische Leitung – Peter Schneider
    Regie – Christoph Marthaler
    Szenische Leitung der Wiederaufnahme – Anna-Sophie Mahler
    Bühnenbild – Anna Viebrock
    Kostüme – Anna Viebrock
    Chorleitung – Eberhard Friedrich
    Dramaturgie – Malte Ubenauf

    Tristan – Robert Dean Smith
    Marke – Robert Holl
    Isolde – Iréne Theorin
    Kurwenal – Jukka Rasilainen
    Melot – Ralf Lukas
    Brangäne – Michelle Breedt
    Junger Seemann – Clemens Bieber
    Ein Hirt – Arnold Bezuyen
    Ein Steuermann – Martin Snell

  • ♫ Ende der 100. Bayreuther Festspiele

    ♫ Ende der 100. Bayreuther Festspiele

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    Am 28. August 2011 findet die letzte Aufführung der diesjährigen Richard Wagner Festspiele statt.

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    Die Fanfaren auf dem Balkon des Festspielhauses blasen das letzte Mal die Pausenzeichen.

    Wagnerianer lieben diese Erkennungszeichen. Fünfzehn Minuten vor Beginn spielen sie 1x das Motiv der Oper – heute aus „Tristan und Isolde“. Zu jeder Wagner-Oper und zu jedem Akt erklingt ein anderes Motiv; eines, das dort vorkommt. Zehn Minuten vor Beginn blasen sie das Motiv 2x, und fünf Minuten vor der Vorstellung ertönt das Motiv 3x hintereinander. Spätestens hier nehmen Kenner die Beine in die Hand und suchen ihre Plätze auf.
    In Bayreuth gilt immer noch die eiserne Regel: Sobald die Türen geschlossen werden, kommt niemand mehr hinein.

    In diesem Jahr sahen die Zuschauer fünf von Richard Wagners Opern:

    Tristan und Isolde, die älteste Inszenierung aus dem Jahre 2005, die heute den Abschluss macht. Sie  bleibt dem Publikum auch die nächsten Jahre noch erhalten.
    Tannhäuser, die umstrittene Neuinszenierung von 2011. Warten wir erst einmal das nächste Jahr ab, wenn in der „Werkstatt Bayreuth“ die große Renovierung fertig ist.
    Lohengrin wurde außerhalb des Festspielhauses auf einer Riesenleinwand gezeigt. Wenn das Unwetter nicht gewesen wäre, hätten viel mehr interessierte Besucher diese hervorragende, ausßergewöhnliche Inszenierung sehen können.
    Parsifal, der Publikumsrenner mit dem Wahnfried-Bühnenbild und den aufwändigen Kostümen. Von Engeln bis Transvestiten war alles dabei.
    Die Meistersinger von Nürnberg, inszeniert von Katharina Wagner, der jungen Urenkelin Richard Wagners. Diese Inszenierung ist jetzt „abgespielt“. Es war die erste Oper im „Public Viewing“ – Oper umsonst und draußen.

    Bayreuther Festspiele:
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  • ♫ Wagneropern in Bayreuth 2011 – geburtenstarke Jahrgänge

    ♫ Wagneropern in Bayreuth 2011 – geburtenstarke Jahrgänge

    w..kind .mutter1292889f38dc40ccaca0c3455882f6ebGleich in drei Operninszenierungen der Bayreuther Festspiele erleben die Zuschauer auf der Bühne eine Geburt. Alle Kinder werden bei alleinerziehenden Müttern aufwachsen, wie es dem Zeitgeist entspricht.

    Geburt im Parsifal in der Inszenierung von Stefan Herheim.
    Seit 2008 wird auf der Bühne der kleine Parsifal geboren – unter Schmerzen. Die Wehen der werdenden Mutter werden per Live-Video an die hintere Bühnenwand projiziert. Siehe –Parsifals Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages

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  • ♫ Inhalt / Handlung:  Lohengrin – Oper von Richard Wagner

    ♫ Inhalt / Handlung: Lohengrin – Oper von Richard Wagner

    Lohengrin, den Schwanenritter, darf niemand nach seinem Namen fragen; nicht einmal Elsa, seine Frau. Wer die weibliche Psyche kennt, weiß schon – ohne die Oper zu kennen – wie es ausgehen wird. Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner. 

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    1. Akt – Telramund und Elsa streiten vor Gericht; Ankunft des Schwanenritters.

    Telramund will sich das Fürstentum Brabant unter den Nagel reißen. Deshalb wollte er ursprünglich Elsa heiraten, hat sich aber doch für Ortrud, die Nachfahrin der Friesenfürsten, entschieden. Er verwaltet das Land schon für Elsa und Gottfried, die Kinder des verstorbenen Herzogs. Gottfried blieb nach einem Waldspaziergang mit seiner Schwester spurlos verschwunden. Beim Gerichtsherrn König Heinrich der Vogler klagt er Elsa an, ihren Bruder ermordet zu haben. Das Fürstentum Brabant beansprucht er deshalb für sich.

    Lohengrin: Schwan mit Sitzbank

    Elsa bestreitet diesen Vorwurf. Auf besagtem Spaziergang war sie eingeschlafen und hatte von einem Ritter geträumt, der sie beschützt. Als sie aufwachte, war Gottfried verschwunden. Da Aussage gegen Aussage steht, sollen nach Beschluss des Richters beide Parteien gegeneinander kämpfen. Der Sieger erhält das Reich.

    Als sich keiner freiwillig meldet, um für Elsa zu kämpfen, sieht sich Telramund schon als Sieger. Die Freude wird getrübt durch die Ankunft eines Ritters, der just in letzten Moment auf seinem Schwan anreist. Er besiegt nach kurzem Kampf Telramund und schenkt ihm sogar das Leben – unter der Bedingung, dass der sich aus dem Staub macht. Elsa verspricht er zu heiraten, stellt hier aber auch schon wieder Bedingungen. Sie darf ihn nie fragen, woher er kommt und welcher Familie er angehört. („Nie sollst du mich befragen…“). Jeder, der sich nur etwas mit der weiblichen Psyche auskennt, weiß, dass diese Auflage unmöglich eingehalten wird.

    2. Akt – Ortrud und Telramund schmieden Rachepläne

    Ortrud päppelt Telramund wieder auf, der sich wegen dieser Niederlage verkriecht. Ihretwegen hat er das königliche Gericht angerufen und steht ärmer da als zuvor. Sie beruhigt ihn damit, dass es nicht seine Schuld war. So stark wie Telramund war bisher kein anderer Mann. Es kann sich also nur um einen Zaubertrank handeln, der irgendwann verfliegt. Das leuchtet Telramund ein. („Du wilde Seherin, wie willst du doch geheimnisvoll den Geist mir neu berücken“) . Sie beschließen, Elsa dazu zu bringen, nach dem Namen des fremden Ritters zu fragen.

    Das Volk hat Telramund schon abgeschrieben und keine Probleme mit einem namenlosen Vorgesetzten: „Doch will der Held nicht Herzog sein genannt; ihr sollt ihn heißen ‚Schützer von Brabant‘ “

    Lohengrin und Elsa – Hochzeit mit Hindernissen   

    Ein letztes mal versuchen die beiden das noch zu verhindern. Als der Hochzeitszug die Kirche erreicht, stellt sich Ortrud in den Weg. Sie verlangt, als erste die Kirche zu betreten. Sie steht ihrer Meinung nach höher in der Hierarchie als Elsa, die noch nicht einmal den Namen ihres zukünftigen Ehemanns kennt. Sie verzieht sich aber vorsichtshalber, als sie den König mit dem fremden Ritter kommen sieht.
    Telramund redet von der anderen Seite auf die verstörte Elsa ein, doch unbedingt nach dem Namen des Gatten zu fragen.

    3. Akt – Hochzeitsmarsch; Elsas Vesprecher;

    Mit dem Hochzeitsmarsch „Treulich geführt ziehet dahin“ gelangt das Paar ins Brautgemach. Da sie endlich unter sich sind, macht Elsa ihm klar, dass sie immer zu ihm halten wird, auch wenn er aus einem niederen Stand kommen sollte. Falls er aber einen höheren Stand als sie innehat, wird sie ihm bald nicht mehr genügen. Es ist deshalb besser, er sagt ihr gleich seinen Namen.

    Lohengrins Rückreise; Gottfrieds Ankunft

    Nach dieser verbotenen Frage setzt eine Kettenreaktion ein, die mit Ortruds und Elsas Tod endet. Erst besiegt der Ritter Telramund, der an der Tür gelauscht hat. Dann schwärmt er Elsa vor, wie gut sie es mit ihm getroffen hätte, denn vor ihr steht Lohengrin, der Sohn des Gralskönigs Parsifal („In fernem Land, unnahbar euren Schritten liegt eine Burg, die Monsalvat genannt“). Schon ist der Schwan aufgetaucht, der ihn wieder dahin bringt, wo er hergekommen ist. Als Trost hat er den totgeglaubten Gottfried mitgebracht, der als somit einziger diesen Erbschaftsstreit überlebt hat und schon vom Volk verehrt wird.

     

     Lohengrin mit Musik von Richard Wagner

    Das Libretto schrieb Richard Wagner nach der literarischen Vorlage Parzival von Wolfram von Eschenbach. Die Uraufführung fand am  28. August 1850 in Weimar, im Großherzoglichen Hoftheater, statt. Die Spieldauer der Oper beträgt ca. 4 Stunden. Die Oper spielt in Antwerpen, Anfang des 10. Jahrhunderts.

    Herausragende Aufführungen

    Personen:
    Heinrich der Vogler, deutscher König (Bass); Lohengrin (Tenor); Elsa von Brabant (Sopran); Friedrich von Telramund, brabantischer Graf (Bariton); Ortrud, Friedrichs Gemahlin (dramatischer Sopran oder Mezzosopran); Heerrufer des Königs (Bariton); Vier brabantische Edle (zwei Tenöre, zwei Bässe); Vier Edelknaben (zwei Soprane, zwei Alti); Herzog Gottfried, Elsas Bruder (stumme Rolle); Chor



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    Lohengrin in Bayreuth 2010 – 2015: Ratten in der Oper

    Gold 49dcc3c325d84fdd9d8d72f512a54083für diesen Lohengrin als Gesamtkunstwerk.
    Bühnenbild und Kostüme von Reinhard von der Thannen, Inszenierung von Hans Neuenfels, Musik, Chor, Orchester, Solisten, Technik.

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    Siehe ->♫ Lohengrin in Bayreuth 2010 – 2015: Ratten in der Oper

    Lohengrin:

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    Richard Wagner:

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  • ♫ Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz

    ♫ Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz

    Die langen Pausen bei den Bayreuther5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b Festspielen können äußerst ergiebig sein. So erfuhr ich vom damaligen Parsifal-Darsteller, dass Schlingensief sich weitaus mehr bei seiner Inszenierung gedacht hat, als bei den Zuschauern angekommen konnte. Der Parsifal war Schlingensiefs Hommage an Fluxus und Beuys.

    w.parsifal.schlingensief1Es gab zwei unterschiedliche Speere, die wohl an die Wiener Performance  „Eurasienstab“ erinnern sollten. Alles andere war aus Filz. Selbst die ganze Ritterrüstung des Parsifal bestand aus braunem Filz.

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  • ♫ Parsifal in Bayreuth 2011 – betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit

    ♫ Parsifal in Bayreuth 2011 – betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit

    Die Besetzung im Parsifal5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b in der Inszenierung von Stefan Herheim ist identisch mit der von 2010 – das hohe musikalische Niveau ebenfalls. Musikalisch gibt es kaum Unterschiede, dafür aber optisch.
    Verändert hat sich im Bühnenbild (Heike Scheele) die Architektur des Hauses. Es sieht nicht mehr nach der Villa Wahnfried aus, sondern nach einer hochherrschaftlichen Villa der Gründerzeit – einer Gralsburg des beginnenden Industriezeitalters.

    w.parsifal2011

    In diesem Jahr wird mehr Wert auf die religiöse Ausrichtung des Parsifals gelegt – so wie Richard Wagner es vorgesehen hatte. Häufig sieht man betende Hände.

    Eine weitaus größere Rolle spielt der kleine Parsifal. Als schätzungsweise 10-jähriger Knirps geistert er in seinem Matrosenanzug durch die Zeiten. Im zweiten Akt steigt er sogar als Hitlerjunge aus dem Brunnen. Der erwachsene Parsifal (Simon O’Neill) steckt ebenfalls in einem Matrosenanzug mit kurzen Hosen. Neckisch – bei der Figur. Außer Parsifal sind die Sänger die gleichen wie im „Parsifal“ 2010: Amfortas – Detlef Roth, Titurel – Diógenes Randes, Gurnemanz – Kwangchul Youn,  Klingsor – Thomas Jesatko, Kundry – Susan Maclean.

    cover.8ung.wagnerSchön wie eh und je sind und bleiben die Blumenmädchen. Die fantasievollen Kostüme von Gesine Völlm suchen ihresgleichen. Passend dazwischen die graue Schwesterntracht. Dadurch wirken sie besser. Ein Augenschmaus.
    Dafür sind die Sexszenen deutlich dezenter – mit einem kleinen Kunstgriff. Die Sänger werden voll angestrahlt und stehen im Licht, die kopulierenden Paare agieren außerhalb des Lichtkegels. Der Blick wird nicht zwingend darauf gelenkt, sondern die Zuschauer entscheiden selbst, was Ihnen angenehm ist. Wer nicht will, muss sich keine Obszönitäten anschauen. Wer mag, hat auch im Halbdunkel seine Freude. Für echte Voyeure ist das wohl auch schöner, da authentischer.

    Angenehm gestaltet sich die Lichtführung. Die Bonbonfarben sind (fast) verschwunden. Selbst im letzten Akt erscheint die Jahrmarktsbuden-Beleuchtung relativ kurz. Ebenso wird nur der Gral – nicht mehr der ganze Bundestag einschließlich Abgeordneten – und sein kreisrundes Umfeld in Telefonhäuschen-Magentarot getaucht.

    Parsifal, Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
    Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011

    Besetzung 2011:
    Musikalische Leitung – Daniele Gatti
    Regie – Stefan Herheim
    Bühnenbild – Heike Scheele
    Kostüme – Gesine Völlm
    Dramaturgie –  Alexander Meier-Dörzenbach
    Video – Momme Hinrichs, Torge Møller
    Chorleitung – Eberhard Friedrich

    Amfortas – Detlef Roth
    Titurel – Diógenes Randes
    Gurnemanz – Kwangchul Youn
    Parsifal – Simon O’Neill
    Klingsor – Thomas Jesatko
    Kundry – Susan Maclean
    1. Gralsritter – Arnold Bezuyen
    2. Gralsritter – Friedemann Röhlig
    1. Knappe – Julia Borchert
    2. Knappe – Ulrike Helzel
    3. Knappe – Clemens Bieber
    4. Knappe – Willem Van der Heyden
    Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
    lingsors Zaubermädchen- Martina Rüping
    Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
    Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
    Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
    Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel
    Altsolo – Simone Schröder

    Werkstatt Bayreuth:

    In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure, so auch Stefan Herheim,  die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung zu verändern. Wie ändert sich in diesem “Parsifal” die Inszenierung  und die  beachtenswerte Ausstattung von Bühne und Kostümen von 2009  im Laufe der Jahre nach  2010 über 2011 bis schließlich und endlich 2012?

    Parsifal oder Parzival:
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  • ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    ♫ Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele

    Der böse Zauberer5a257128a5c843e79e3ce81d6569087b Klingsor mobilisiert seine Helferinnen in dieser Opernszene, damit sie Parsifal betören und vom Weg abbringen sollen – laut Libretto vergebens. In der Inszenierung von Stefan Herheim mit den Kostümen von Gesine Völlm wird dieses Bemühen zur reinsten Augenweide.
    w.blumenmaedchenVorn buhlen noch die Krankenschwestern um Parsifals Gunst. Sie drängen sich gegenseitig weg und schmeißen sich so nah an ihn heran, wie es eben geht. Auf dem Bett, das vorn auf der Bühne steht, herrscht ein reges Treiben. Eine nach der anderen schiebt sich möglichst dicht an Parsifal, wird aber von den nachkommenden Krankenschwestern wieder verdrängt.  Hinten formieren sich die eigentlichen Blumenmädchen (Julia Borchert, Martina Rüping, Carola Guber, Christiane Kohl, Jutta Maria Böhnert, Ulrike Helzel, Simone Schröder). Zu ihnen geht Parsifal, als er sich der aufdringlichen Pflegerinnen überdrüssig ist. Locken sie doch mit einem fast überirdischen: „Ko-ho-mmm, ko-ho-mmm, holder Kna-ha-be…“

    Auffallende Kostüme der Blumenmädchen von Gesine Völlm

    Sie sehen aus wie Revuegirls der wilden Zwanziger und beginnenden Dreißiger. Bikinimädchen mit den typischen ausgestellten Höschen – jede in einer anderen Farbe bunten Glitzerstoffen – liegen auf dem Brunnenboden und heben ihre Beine wie beim Wasserballett.
    Es sind aber nicht alles die gleichen Uniformen wie in einer Revue. Gesine Völlm kreierte für jedes Blumenmädchen ein eigenes Kostüm. Bei allen fällt der Kopfputz auf; Räder von Pfauenfedern oder Straußenfedern, die bei jeder Bewegung auf und ab wippen. Ein Blumenmädchen sieht eher nach Muschelmädchen aus. Die Pfauenfedern drapieren sich um ihre Hüfte, als ob sie gerade einem Gehäuse entspringt. Eine trägt an der Taille ein Rad, auf dem Federn verschiedener Vögel befestigt sind – teils gefärbt oder zu Ornamenten geschnitten. Dieser Kreis wippt nach allen Seiten.
    Unübersehbar ist die Dompteurin, der nur noch die Peitsche fehlt; sowie eine gestandene Varieteedirektorin mit Turban-Kopfputz und langem Glitzerkleid – eine stattliche Frau. Eine ebensolche Figur trägt die die Bauchtänzerin zur Schau, deren beeindruckende Speckröllchen gut sichtbar mit Perlenketten betont werden und bei jedem Schritt sanft wabbeln.
    Die Schmetterlingsfrau hält einzelne Flügelsegmente, an langen Handschuhen befestigt. Bei jeder Armbewegung nach oben oder unten zeigt sie ihr Sommervogelkleid. Greift die Trägerin nach vorn, sieht es nach einem pumpenden Falter aus.
    Ebenfalls an den Stulpen befestigt – von den Handgelenken bis zum Ellenbogen – reicht die gefaltete Schärpe. Verbunden ist das andere Ende an der Hüfte. Hält sie die Arme waagerecht, formt die Schärpe einen Volant, ähnlich einer Schlossgardine.

    Vergebens – auch diese Blumenmädchen schaffen es nicht

    Parsifal geht auf dem Brunnenrand entlang und berührt entzückt jede der ausgestreckten Hände. An jedem Blumenmädchen kommt er vorbei. Dazu tönt die lockende Musik, duftig und leicht, mit der die Blumenmädchen Parsifal bezirzen möchten. Er soll im Garten vergessen, dass er eigentlich vorhatte, Titurel zu erlösen. Das war zu viel des Guten. Zum Schluss hin wird Parsifal nachdenklich, die Blumenmädchen sauer. Die Krankenschwestern straffen sich und gehen ihrer Arbeit nach.

    Parsifal“ von Richard WagnerBayreuther Festspiele 2010
    Besetzung:
    Musikalische Leitung – Daniele Gatti
    Regie – Stefan Herheim
    Kostüme – Gesine Völlm
    Parsifal – Christopher Ventris
    Klingsor – Thomas Jesatko
    Kundry – Susan Maclean
    Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
    Klingsors Zaubermädchen – Martina Rüping
    Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
    Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
    Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
    Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel

    Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner
    Parsifal in Bayreuth 2009 – Zeitenfahrt von der Villa Wahnfried zum Plenarsaal des Deutschen Bundestages
    Parsifal in Bayreuth 2009 im Matrosen-Anzügle – Klingsor in Strapsen – Kundry im Umziehstress
    Parsifal in Bayreuth 2010 – was ist neu?
    Blumenmädchen im Parsifal – Bayreuther Festspiele
    Parsifal in Bayreuth 2011 – Was ist neu?
    Parsifal in Bayreuth 2012 – allerletzte Vorstellung am 28. August
    Parsifal in Bayreuth – Schlingensief, Beuys und der Filz
    Parsifal – die Oper mit den Dehnungsfugen

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