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♫ Parsifal in Bayreuth 2011 – betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit

Die Besetzung im Parsifal♫ Parsifal in Bayreuth 2011 - betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit | Kulturmagazin 8ung.info in der Inszenierung von Stefan Herheim ist identisch mit der von 2010 – das hohe musikalische Niveau ebenfalls. Musikalisch gibt es kaum Unterschiede, dafür aber optisch.
Verändert hat sich im Bühnenbild (Heike Scheele) die Architektur des Hauses. Es sieht nicht mehr nach der Villa Wahnfried aus, sondern nach einer hochherrschaftlichen Villa der Gründerzeit – einer Gralsburg des beginnenden Industriezeitalters.

♫ Parsifal in Bayreuth 2011 - betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit | Kulturmagazin 8ung.info

In diesem Jahr wird mehr Wert auf die religiöse Ausrichtung des Parsifals gelegt – so wie Richard Wagner es vorgesehen hatte. Häufig sieht man betende Hände.

Eine weitaus größere Rolle spielt der kleine Parsifal. Als schätzungsweise 10-jähriger Knirps geistert er in seinem Matrosenanzug durch die Zeiten. Im zweiten Akt steigt er sogar als Hitlerjunge aus dem Brunnen. Der erwachsene Parsifal (Simon O’Neill) steckt ebenfalls in einem Matrosenanzug mit kurzen Hosen. Neckisch – bei der Figur. Außer Parsifal sind die Sänger die gleichen wie im „Parsifal“ 2010: Amfortas – Detlef Roth, Titurel – Diógenes Randes, Gurnemanz – Kwangchul Youn,  Klingsor – Thomas Jesatko, Kundry – Susan Maclean.

♫ Parsifal in Bayreuth 2011 - betende Hände bei (fast) jeder Gelegenheit | Kulturmagazin 8ung.infoSchön wie eh und je sind und bleiben die Blumenmädchen. Die fantasievollen Kostüme von Gesine Völlm suchen ihresgleichen. Passend dazwischen die graue Schwesterntracht. Dadurch wirken sie besser. Ein Augenschmaus.
Dafür sind die Sexszenen deutlich dezenter – mit einem kleinen Kunstgriff. Die Sänger werden voll angestrahlt und stehen im Licht, die kopulierenden Paare agieren außerhalb des Lichtkegels. Der Blick wird nicht zwingend darauf gelenkt, sondern die Zuschauer entscheiden selbst, was Ihnen angenehm ist. Wer nicht will, muss sich keine Obszönitäten anschauen. Wer mag, hat auch im Halbdunkel seine Freude. Für echte Voyeure ist das wohl auch schöner, da authentischer.

Angenehm gestaltet sich die Lichtführung. Die Bonbonfarben sind (fast) verschwunden. Selbst im letzten Akt erscheint die Jahrmarktsbuden-Beleuchtung relativ kurz. Ebenso wird nur der Gral – nicht mehr der ganze Bundestag einschließlich Abgeordneten – und sein kreisrundes Umfeld in Telefonhäuschen-Magentarot getaucht.

Parsifal, Oper mit Musik und Libretto von Richard Wagner
Aufführung der 100. Bayreuther Festspiele 2011

Besetzung 2011:
Musikalische Leitung – Daniele Gatti
Regie – Stefan Herheim
Bühnenbild – Heike Scheele
Kostüme – Gesine Völlm
Dramaturgie –  Alexander Meier-Dörzenbach
Video – Momme Hinrichs, Torge Møller
Chorleitung – Eberhard Friedrich

Amfortas – Detlef Roth
Titurel – Diógenes Randes
Gurnemanz – Kwangchul Youn
Parsifal – Simon O’Neill
Klingsor – Thomas Jesatko
Kundry – Susan Maclean
1. Gralsritter – Arnold Bezuyen
2. Gralsritter – Friedemann Röhlig
1. Knappe – Julia Borchert
2. Knappe – Ulrike Helzel
3. Knappe – Clemens Bieber
4. Knappe – Willem Van der Heyden
Klingsors Zaubermädchen – Julia Borchert
lingsors Zaubermädchen- Martina Rüping
Klingsors Zaubermädchen – Carola Guber
Klingsors Zaubermädchen – Christiane Kohl
Klingsors Zaubermädchen – Jutta Maria Böhnert
Klingsors Zaubermädchen – Ulrike Helzel
Altsolo – Simone Schröder

Werkstatt Bayreuth:

In der von Wolfgang Wagner eingeführten “Werkstatt Bayreuth” nutzen die meisten Regisseure, so auch Stefan Herheim,  die folgenden Spielzeiten, um ihre Inszenierung zu verändern. Wie ändert sich in diesem “Parsifal” die Inszenierung  und die  beachtenswerte Ausstattung von Bühne und Kostümen von 2009  im Laufe der Jahre nach  2010 über 2011 bis schließlich und endlich 2012?

Parsifal oder Parzival: