Mein Tipp: Wann immer dieser Film irgendwo gezeigt wird, schauen Sie sich ihn an! Die Sch’tis vertreiben sämtliche Sorgen und Depressionen. Ein paar Stunden voller Fröhlichkeit kann doch jeder gebrauchen. Schon bei der Erinnerung daran muss ich glucksen.
Ein Film von und mit Day Boon – Französische Komödie, 106 Minuten, ab 0
Heute schon gelacht?
Na wunderbar, dann sind Sie ja schon in Übung! Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Postbeamter aus Südfrankreich wird als Postdirektor nach Nordfrankreich versetzt. Seine Familie weigert sich, mitzukommen. Erst gefällt es ihm gar nicht, dann lernt er die Leute und die Gegend näher kennen und schätzen dann…
Für mich gehörte diese Inszenierung zu den weniger erfreulichen. Aus der Distanz wirkt sie wegen der Performance-Einlage lediglich pubertär. Ohne besagte Einlage würde ich die „Judith“ gern noch einmal sehen.
„Judith“ im Staatstheater Stuttgart
Die Geschichte ist schnell erzählt. Der assyrische Feldherr Holofernes belagert Betulia und gräbt den Einwohnern das Wasser ab, weil sie sich ihm nicht freiwillig(!) unterwerfen. Als das Volk schon kurz vor dem Verdursten ist, sucht Judith, eine bis dahin unbescholtene Witwe, Holofernes auf und gaukelt ihm vor, ihr Volk zu verraten.
Judith bündelt ihre weiblichen Reize, verführt ihn und macht den Schlafenden mit seinem eigenen Schwert um einen Kopf kürzer. Was bei männlichen Tätern kaum zu Irritationen führt, beschäftigt Maler, Komponisten, Dramatiker, Wissenschaftler seit über 2000 Jahren.
Eine Oper, die nicht im Opernhaus aufgeführt wird, sondern in einem Autohaus. Die Zuschauer flanieren durch Säle mit Luxuskarossen, bevor sie sich auf ihrem Stuhl niederlassen konnten.
Neu – neu – neu
Das war die Neuigkeit in der Intendanz von Albrecht Puhlmann von 2006 bis 2011. Xavier Zuber leitete die Reihe zeitoper. Experimentelles – mit eigenen Kompositionsaufträgen – Musiktheater im öffentlichen Raum.
Experiment geglückt: „Schwabengarage – die Jagd“ mit Musik von Marios Joannou Elia
Wäre nicht der Dirigent Bernhard Epstein – und hinter ihm das Orchester – oben auf der Empore des Auto-Ausstellungsraumes, hätte ich fast gedacht, mitten in einem Stau zu stehen zwischen lauter ungeduldigen Autofahrern. Da tritt einer aufs Gaspedal und der andere spielt mit dem Verdeck. Zwischendurch röhren die unterschiedlichen Automotoren. Hupen, Autotüren schlagen, Motor an und aus, Lichthupen. Ein eigenartiger Rhythmus – Orchester im Hintergrund, im Vordergrund Autochor – ergänzt sich optimal zu einem Ganzen in dieser Komposition von Marios Joannou Elia.
„Der unsichtbare Vater“ | Musik von Juliane Klein | Mitmach-Oper für Kinder
Aktives Opernpublikum
Der Clou bei dieser Kinderoper ist das mit-dabei-sein auf der Bühne. Das geht, wie im richtigen Theaterleben, nicht ohne üben. Das Publikum wird in drei Gruppen eingeteilt und studiert verschiedenen Rollen ein, von denen die anderen Mitmach-Gruppen nichts erfahren. Die Saxophongruppe zum Beispiel singt einen Kanon – einen rhythmischen Sprechgesang – der mit jedem Einsatz lauter wird: „Du musst ihn verjagen, verjaagen, verjaaagen“ wird eingesetzt, wenn der Nebenbuhler Ludwig einzieht.
„Der unsichtbare Vater“ Musik von Juliane Klein Mitmach-Oper für Kinder
Auf der Bühne steht ein Doppelbett, senkrecht gestellt. Die Zuschauer haben den Eindruck, von oben drauf zu schauen. Auf der einen Seite liegt MamaAnnette Riessner, auf der anderen Seite ihr neuer Freund LudwigMichael Aures, in der Mitte der 10jährige PaulHans Kittelmann, der sich an seine Mutter herankuschelt. Pauls Eltern sind geschieden, wie viele andere Eltern auch. Paul lebt mit seiner Mutter zusammen. Die Mutter lernt einen neuen Mann kennen, der zu ihnen zieht. Paul und Ludwig sind sich von Anfang an spinnefeind. Ludwig möchte Pauls Mama für sich allein, genau wie Paul. LudwigMichael Aures beherrscht nicht nur sein Schlagzeug perfekt, sondern auch sämtliche Küchengeräte drum herum, einschliesslich seines Reissverschlusses, den er zur Bekräftigung hochzieht und runterzieht. Ausserdem entwickelt er schauspielerisches Talent. Kein Wunder, hat er doch von allen drei Musikern die dankbarste Rolle. Er darf als Nebenbuhler um Pauls Mama genau so kindisch, trotzig und besitzergreifend sein wie Paul. PaulHans Kittelmann spielt hervorragend und nachvollziehbar den Sohn, dessen Kochversuche und Freizeitbeschäftigungen von den drei Musikern (Mama / Akkordeon Annette Riessner – Papa / Saxophon Dieter Kraus – Ludwig / Schlagzeug Michael Aures) untermalt wird. Zwischendurch singt er sich mit heller Tenorstimme den Frust heraus. Im Hintergrund spielt das Saxophon Dieter Kraus, wenn Paul sich mit seinem „unsichtbaren Vater“ unterhält. Paul möchte seinen Vater wiedersehen, aber die Mama Annette Riessner wünscht es nicht. Sie möchte nicht, dass Paul enttäuscht ist. Eines Tages entdeckt Paul seinen Vater auf dem Rummelplatz, wo er sich als Saxophonist sein Geld verdient. Paul ist glücklich. Pauls Vater erkennt in Ludwig einen Schlagzeuger, mit dem er früher zusammen gespielt hat. An Pauls Geburtstag bringen ihm seine Mutter, sein Vater, Ludwig und alle Kinder und Erwachsenen im Publikum ein Ständchen: „Paul hat Geburtstag…“ Alle – Sänger, Musiker, Kinder und Erwachsene, eben alle Opernbesucher – singen, tanzen, sind fröhlich und guter Dinge. Damit geht eine spannende Geschichte zu Ende, die von den Kindern aktiv begleitet wird.
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Musikalische Leitung Kristina Šibenik Regie Johannes Rieder Bühne und Kostüme Thomas Unthan Dramaturgie Barbara Tacchini
Besetzung Paul Hans Kittelmann Mama / Akkordeon Annette Riessner Papa / Saxophon Dieter Kraus Ludwig / Schlagzeug Michael Aures
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Erinnerung an eine Opernpremiere ohne Orchester. Die Musiker streikten an diesem Tag bundesweit, also auch an der Staatsoper Stuttgart. Viele Musiker betrachten das Boykottieren einer Premiere heute noch als einen Fehler, der an ihrer Berufsehre kratzt.
Die Premiere der Neuinszenierung „Eugen Onegin“ fand zwar schon am 30. November 2008 statt, aber leider nicht mit vollständiger Besetzung. Das Orchester der Stuttgarter Staatsoper streikte, wie viele andere Orchester, an diesem Abend. Solisten und Chor sangen mit Klavierbegleitung. Die vollständige Premiere findet am 5. Dezember 2008 statt.
Das Orchester trifft sich eine Stunde vor Beginn zu einer Anspielprobe, denn die Generalprobe liegt mehr als eine Woche zurück. Danach folgt die dreistündige Aufführung. Alles in Allem kann ich diese Opernzweitpremiere als sehr gelungen bezeichnen. Eine schöne Aufführung – ein musikalisches Erlebnis auf höchstem Niveau.
Gesamtleistung mit herausragenden Einzelleistungen
Der sehr gute und erfahrene Operndirigent Marc Soustrot führt das Stuttgarter Staatsorchester zu engagiertem Spiel. Er vermittelt gekonnt zwischen Bühne und Orchester, hält alles fest zusammen. Orchester und Ensemble passen harmonisch und spannungsvoll zusammen. Die Leistung der Sängerinnen und Sänger rangieren durchweg auf einer hohen Qualitätsstufe. Besonders fällt mir Roman Shulackoff als Lenski auf mit seiner schön gefärbten Stimme. Karine Babajanyan als Tatjana und Tajana Raj als Olga ergänzen sich von ihrer Stimmlage her – heller Sopran und dumpfer gefärbter Mezzosopran. Herausragend der Tenor Heinz Göhrig als Triquet mit hell timbrierter Stimme. Der Staatsopernchor unter der Leitung von Johannes Knecht singt in seit Jahren gleichbleibend hoher Güteklasse. Das ist schon fast zu selbstverständlich, dass die Erwähnung fast vergessen wird. Selbst wenn ich mich wiederhole: Dieser Stuttgarter Onegin erweist sich als ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis auf höchstem Niveau.
Mein Tipp: Onegin steht wieder auf dem Spielplan der Stuttgarter Staatsoper! Hingehen; Karten vorbestellen; Freunde, Verwandte und Bekannte benachrichtigen; Karten zu Weihnachten verschenken…
Musikalische Leitung: Marc Soustrot Chor: Johannes Knecht Staatsoper Stuttgart Mitwirkende am 5. Dezember 2008 Larina: Trine Øien Tatjana: Karine Babajanyan Olga: Tajana Raj Filipjewna: Cornelia Wulkopf Eugen Onegin: Shigeo Ishino Lenski: Roman Shulackoff Fürst Gremin: Liang Li Triquet: Heinz Göhrig Saretzki: Christoph Sökler Ein Hauptmann: Chorsoli
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Fast jeder hat schon einmal als Kind geträumt, wie die Figuren in seinem Lieblingsbilderbuch lebendig werden. Tiere können sprechen, Stühle laufen, Blumen duften, Straßenbahnen quietschen und Motorräder knattern. So etwas ähnliches passiert in Randolph’s Erben. Hier beginnt der Traum früh morgens, wenn der Tag erwacht und endet spät abends mit der Dunkelheit.
Dazwischen liegt ein Arbeitstag in einem Musikinstrumentenladen mit Werkstatt, schallschluckendem Überaum, Seniorchef-Büro-Balkon, Instrumentenlager. Nicht zu vergessen das Toilettenlicht, das verrät, wann Herr Eschmann sich wieder einmal eine Pause gönnt.
Bühnenbild – Hommage an ein altes Handwerk
Die Bühne – Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider – sieht aus wie ein aufgeklapptes Bilderbuch, nur dass das Umblättern entfällt, weil die Seiten übereinander und hintereinander stehen. Eine Werkstatt für Musikinstrumente mit originalgetreuen Werkbänken, darüber ein Verkaufsraum mit einem Schaufenster, durch das der Blick auf eine Strassenschlucht eines Altstadtviertels fällt.
Es beginnt am Morgen, alle treffen ein. Musiker sitzen an Arbeitstischen, die genau so aussehen wie in einer funktionierenden Werkstatt, mit allen möglichen Werkzeugen von der Zwinge bis zum Schleifpapier, denen die Musiker Töne entlocken. Sie spielen nicht nur ihr Instrument, sie feilen, hämmern, sägen im Takt. Die Stimmung – Hektik, aufkommendes Gewitter, Kaffeepause – erzeugen die Musikinstrumente. Ebenso die Geräusche – Auto, Schreibmaschine, ein Vertreter öffnet seinen Koffer…
Kostüme wie aus den Anfängen der Brühwürfelwerbung
Die Damen treten auf mit ihren taillierten Kleidern, Schuhen mit hohen Absätzen, hochgesteckten Frisuren. Aber auch für die Herren fällt der Kostümbildnerin Barbara Maier einiges ein, zum Beispiel die Pepitahose des Cellisten, die hinten mit einem Schrägstoff-Band gleichen Musters durch eine Schnalle enger und weiter gemacht wird.
Details, Details, Details lassen die Augenmenschen jubilieren, obwohl dabei nicht die Musik zu kurz kommt, sondern diese Wanderung noch unterstreicht – hundert kurzweilige Minuten lang.
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Randolph’s Erben
Uraufführung in der Staatsoper Stuttgart Komposition und Regie Ruedi Häusermann Bühne Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider Licht Ulrich Schneider Kostüme Barbara Maier Dramaturgie Barbara Tacchini
Schauspieler Samuel Eschmann, Marie Jung, Hans-Rudolf Twerenbold, Herwig Ursin
Streichquartett Monika Camenzind Violine Mario Huter Violine und Viola Daniel Thomas Viola Martin Birnstiel Violoncello
Bläserquartett Nicole Krüger Klarinette und Bassklarinette Marc Unternährer Tuba Basil Hubatka Flügelhorn Lucas A. Rössner Fagott
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“Randolph’s Erben” Komposition und Regie Ruedi Häusermann. Diese Aufführung in der Jungen Oper in Stuttgart bleibt auch nach Jahren noch im Gedächtnis.
Ruedi Häusermann fasst in Töne, was uns allen vertraut ist.
Der Beginn am Morgen, bis alle ihren Rhythmus in der Arbeit gefunden haben, über ein aufkommendes Gewitter, vorbeifahrende Trambahnen, Verkaufstraining des Lehrmädchens bis hin zum Ladenschluss, wenn alles wieder eingepackt wird und Ruhe eintritt. Sogar die Schreibmaschinenklänge, während der Seniorchef diktiert, stammen vom Orchester.
Mit der Nachfrage, ob es für seine alte Klarinette noch eine Ersatzklammer gäbe, versetzt ein Kunde die Belegschaft des Musikinstrumentenladens „Randolph’s Erben“ mit angeschlossener Instrumentenwerkstatt in helle Aufregung. Zu den immer hektischeren Klängen des Orchesters laufen der Seniorchef, der Juniorchef und Herr Eschmann (der sonst immer auf dem Clo hockt) von einem Raum in den anderen, die Treppen hoch und runter.
Unter verschiedenen Bezeichnungen schauen sie in Schubladen und Kartons. Sogar das gesamte Orchester beteiligt sich an der Suche. Die Musiker springen von ihren Plätzen an den Werkbänken auf, trippeln geschlossen – und im Takt – zu einem Regal rechts, dann, nach vergeblicher Suche, zu einem Regal links der Bühne, gefolgt von aufgeregtem Geschnatter. Lediglich das reizende Lehrmädchen kümmert sich um den Kunden, an dem alle nur vorbei rennen. Sie fragt ihn, ob er nicht lieber eine Langspielplatte kaufen möchte und singt ihm die Melodie auf la-la-la vor – die wohl einzige Arie in dieser Oper. Der Kunde hört sich das an und entscheidet am Ende: „Nein, ich möchte doch lieber eine Klarinettenklammer.“
So aufgeregt wie in dieser Szene geht es selten zu in dieser Oper, die sich ganz aus Klangmalereien aufbaut. Gespielt wird die Oper „Randolph’s Erben“ von drei gleichberechtigten Quartetten, die die Zuschauer über neunzig Minuten in Traumwelten versetzen, gestaltet von Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider und Barbara Maier.
Gilt Verdi als Meister der großen Gefühle, könnte man Ruedi Häusermann als Meister der alltäglichen Lebensfreude bezeichnen.
Uraufführung
RANDOLPH’S ERBEN Blas- und Streichinstrumente An- und Verkauf Ein Auftragswerk der Staatsoper Stuttgart für die Junge Oper
Komposition und Regie Ruedi Häusermann Bühne Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider Licht Ulrich Schneider Kostüme Barbara Maier Dramaturgie Barbara Tacchini
Schauspieler Samuel Eschmann, Marie Jung, Hans-Rudolf Twerenbold, Herwig Ursin
Streichquartett Monika Camenzind Violine Mario Huter Violine und Viola Daniel Thomas Viola Martin Birnstiel Violoncello
Bläserquartett Nicole Krüger Klarinette und Bassklarinette Marc Unternährer Tuba Basil Hubatka Flügelhorn Lucas A. Rössner Fagott
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Es kann lustig sein, Bücher nach einem Jahrzehnt oder mehr noch einmal zu lesen. Manchmal langt die Besprechung, um das Buch wieder in Erinnerung zu haben.
Schneckentempo – langsam aber stetig
Im Schnitt muss man drei Seiten lesen, bevor die Quintessenz
kommt. Oft habe ich nach diesen drei Seiten gedacht: „Alte Laberbacke!“
Dann merkte ich, wie kurzweilig doch diese Seiten waren. So erfährt
die Leserin allerhand über den Wiener Rettungsdienst im Allgemeinen und
über die Rettungsdienstler im Besonderen. Es werden haargenau die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von zwei verschiedenen –
konkurrierenden – Rettungsdiensten herausgearbeitet. Wer weiss, wozu das
einmal wichtig sein wird ;-)).
Wer ist die Hauptperson?
Im Nachhinein fällt mir auf, dass die Hauptperson im Buch
gar nicht DIE Hauptperson ist. Die Handlung habe ich schnell wieder
vergessen. Ich wundere mich, dass dieses Buch mit dem Deutschen
Krimibuchpreis von 1999 ausgezeichnet wurde. Die Hauptperson dieses
Buches ist eindeutig der Erzähler, der als Person nichts über sich
verrät und der auch nie in Erscheinung tritt. Ihm und seinen
ausschweifenden Erklärungen über Gott und die wiener Welt könnte ich
jederzeit auch einen anderen Romaninhalt abnehmen. Bei der Rückschau
fällt vielleicht noch so manch anderer Leserin ein, dass jedes Wort
seine Berechtigung hat. Selbst bei dem sparsamen Titel: „Komm, süsser
Tod“ kann sie jedes Wort auf die Waagschale legen.
Empfehlung
Kein vordergründig spannendes, aber ein nicht-aus-der-Hand-legen-Buch. Als
Zuglektüre ist es nur dann geeignet, wenn sich die Leserin nicht an den
Blicken der anderen Mitfahrer stört, oder sich soweit im Griff hat, um
nicht zwischendurch immer lauthals aufzulachen.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Deutscher Krimibuchpreis von 1999. Das klingt nach Spannung, Action, Nervenkitzel. Dieses
Buch passt nicht so recht in die Krimischublade, sondern empfiehlt sich
für alle, die es gern kompliziert mögen – nicht unbedingt von der
Handlung, sondern von der Erzählweise. Der Erzähler ist ein
Umstandskrämer, dazu noch einer mit wiener Dialekt in der Alltagssprache
der Arbeiter und kleinen Leute. Er kennt sich aus in den Tiefen der
menschlichen Seele. Für jede Handlung seiner Personen hat er eine
einleuchtende Erklärung parat. Er erklärt die Handlungsweise anhand von
Erlebnissen in der Vergangenheit, die dann zu dieser Kurzschlusshandlung
– oder was es auch immer gewesen sein mag – geführt haben. Dabei
vergisst er nicht, die (häufig unrühmliche) Rolle der übrigen Akteure zu
veranschaulichen.
Wolf Haas Komm, süßer Tod Verlag: Rowohlt ISBN-10: 3499228149 ISBN-13: 978-3499228148
Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams am Landestheater Schwaben – Memmingen.
Es ist schon fast ein Klassiker, die „Katze auf dem heißen Blechdach“. Vielleicht hat dieses Drama so viel Erfolg, weil keiner sich damit richtig identifizieren möchte. Jede und jeder hofft, dass ihr oder ihm so etwas nicht widerfahren kann. So ein oft gespieltes Stück muss sich Vergleiche gefallen lassen. Und um es vorweg zu nehmen: Diese Inszenierung (Walter Weyers) muss keinen Vergleich scheuen.
Hervorragend personifiziert Jessica Wall die Margret. Mit Mimik, Gestik und Stimme verkörpert sie eine Frau mit abgestuften Emotionen. Sie tritt auf als zutiefst verletzte Frau, die von ihrem Mann nicht beachtet wird. Für ihre Schwägerin hat sie nur Verachtung übrig, weil diese – im Gegensatz zu ihr – Kinder hat, selbst wenn diese nur aus klobigen Köpfen auf eckigen Rümpfen bestehen, denen man deshalb nicht einmal die Hälse umdrehen kann. Trotzdem ist sie neidisch, weil sie keine von ihrem Mann bekommen wird. Sie lebt die Urängste einer Frau aus armen Verhältnissen durch, die bald wieder in die Gosse abzusteigen droht, wenn sie nicht einen Teil des Erbes abbekommt. Ihrer Faszination auf die Männer ist sie sich bewusst und bewegt sich dementsprechend aufreizend.
Bühne und Kostüme: Das karge Bühnenbild von Anne Sevenich zeigt totale Trostlosigkeit: ein riesiges Doppelbett, ein Sessel, ein großer Kühlschrank, eine Dusche und jede Menge Whiskyflaschen – fein säuberlich in Batterien aufgereiht. Die eleganten 50er-Jahre-Kostüme, ebenfalls von Anne Sevenich, weisen dagegen auf Reichtum hin.
Inhalt: In einer Familie des reichsten Plantagenbesitzers weit und breit gibt es außer Geld nichts, was als Positiv zu bezeichnen wäre. Zwar leiden die verschiedenen Familienmitglieder keinen Hunger, aber die emotionale Not zeigt sich am hier größten. Big Daddy (Peter Höschler), der (Noch)Besitzer der Plantage, leidet an Krebs im Endstadium – ein verbitterter alter Mann, dem die Zeit davon läuft. Zwar hat er genug Geld und könnte sich alles dafür kaufen, aber sein Leben kann er damit nicht verlängern. Er glaubt seiner Frau, Big Mama (Gabriele Kastner), verschließt vor der Krankheit die Augen und verbreitet die Mähr, er sei kerngesund. Der ungeliebte erstgeborene Sohn Gooper (Helwig Arenz) hat vor Monaten die Verwaltung der Plantage übernommen. Er hofft darauf, das Erbe anzutreten. Zusammen mit seiner Frau Mae (Anke Fonferek) hat er vier Kinder gezeugt, die darauf abgerichtet sind, ebenfalls als Erben zur Stelle zu sein. Big Daddy wünscht sich einen Enkel, der so sein sollte wie sein zweiter Sohn Brick (Dino Nolting). Das wird aber nicht klappen, denn der schläft weder mit seiner Frau noch zeigt er, außer für Whisky, irgendwelche Interessen.
Schauspieler: Hervorragend auch Dino Nolting als Brick. Fahrig sind seine Bewegungen, langsam seine Worte. Genau wie die eines Menschen, dem der Alkohol das Hirn weggeblasen hat. Der Blick zur Flasche spricht Bände. Für Whisky tut er alles, er verrät sogar, was ihn anekelt und in die Sucht getrieben hat. Er ist wohl auch der einzige in der ganzen Familie, dem das Erbe seines Vaters vollkommen egal ist, solange sein Spritvorrat nicht ausgeht. Seine Frau liebt ihn anscheinend immer noch. Vielleicht auch nur, weil ihr eine andere Alternative utopisch erscheint. Sie kommt aus armen Verhältnissen und möchte auf keinen Fall wieder dahin zurück. Dafür setzt sie gekonnt ihre erotische Ausstrahlung ein. Sobald Big Daddy stirbt, wird sich die Familienkonstallation ändern. Das ganze Stück wird zu einem Hürdenlauf um Big Daddys Testament.
Höhepunkte: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!
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Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams, Übersetzung von Jörn van Dyck Landestheater Schwaben – Memmingen
Erlebt am 3. Februar 2009
Inszenierung: Walter Weyers Bühne und Kostüme: Anne Sevenich
Besetzung am 3. Februar 2009: Jessica Wall – Margaret Dino Nolting – Brick Anke Fonferek – Mae Gabriele Kastner – Big Mama Peter Höschler – Big Daddy / Dr. Baugh Fridtjof Stolzenwald – Reverend Tooker Helwig Arenz – Gooper
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