Schlagwort: Blick zurück

  • Willkommen bei den Sch’tis

    Willkommen bei den Sch’tis

    Mein Tipp: Wann immer dieser Film irgendwo gezeigt wird, schauen Sie sich ihn an! Die Sch’tis vertreiben sämtliche Sorgen und Depressionen. Ein paar Stunden voller Fröhlichkeit kann doch jeder gebrauchen.  Schon bei der Erinnerung daran muss ich glucksen. 

    Ein Film von und mit Day Boon – Französische Komödie, 106 Minuten, ab 0

    Heute schon gelacht?

    Na wunderbar, dann sind Sie ja schon in Übung!
    Die Handlung ist schnell erzählt:
    Ein Postbeamter aus Südfrankreich wird als Postdirektor nach Nordfrankreich versetzt. Seine Familie weigert sich, mitzukommen. Erst gefällt es ihm gar nicht, dann lernt er die Leute und die Gegend näher kennen und schätzen dann…

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  • ♫ 3x „Judith“ nebeneinander – Vivaldi, Wittershagen, Hebbel, Tismer

    ♫ 3x „Judith“ nebeneinander – Vivaldi, Wittershagen, Hebbel, Tismer

    Für mich gehörte diese Inszenierung zu den weniger erfreulichen. Aus der Distanz wirkt sie wegen der Performance-Einlage lediglich pubertär. Ohne besagte Einlage würde ich die „Judith“ gern noch einmal sehen.

    Judith“0fb0a09644fc47799933f5f786e5b0f6 im Staatstheater Stuttgart

    Die Geschichte ist schnell erzählt. Der assyrische Feldherr Holofernes belagert Betulia und gräbt den Einwohnern das Wasser ab, weil sie sich ihm nicht freiwillig(!) unterwerfen. Als das Volk schon kurz vor dem Verdursten ist, sucht Judith, eine bis dahin unbescholtene Witwe, Holofernes auf und gaukelt ihm vor, ihr Volk zu verraten.

    Huhn ohne Kopf

    Judith bündelt ihre weiblichen Reize, verführt ihn und macht den Schlafenden mit seinem eigenen Schwert um einen Kopf kürzer.
    Was bei männlichen Tätern kaum zu Irritationen führt, beschäftigt Maler, Komponisten, Dramatiker, Wissenschaftler seit über 2000 Jahren.

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  • ♫ Schwabengarage – Die Jagd – Naturoper mit Autos von  Marios Joannou Elia

    ♫ Schwabengarage – Die Jagd – Naturoper mit Autos von Marios Joannou Elia

    Eine Oper, die nicht im Opernhaus aufgeführt wird, sondern in einem Autohaus. Die Zuschauer flanieren durch Säle mit Luxuskarossen, bevor sie sich auf ihrem Stuhl niederlassen konnten.

    Neu – neu – neu

    Das war die Neuigkeit in der Intendanz von Albrecht Puhlmann von 2006 bis 2011. Xavier Zuber leitete die Reihe zeitoper. Experimentelles – mit eigenen Kompositionsaufträgen – Musiktheater im öffentlichen Raum.

    Experiment geglückt:  „Schwabengarage – die Jagd“3f3f34adbfbf4969b5151354b125cbaa mit Musik von  Marios Joannou Elia

    Oldtimer

    Wäre nicht der Dirigent Bernhard Epstein – und hinter ihm das Orchester – oben auf der Empore des Auto-Ausstellungsraumes, hätte ich fast gedacht, mitten in einem Stau zu stehen zwischen lauter ungeduldigen Autofahrern. Da tritt einer aufs Gaspedal und der andere spielt mit dem Verdeck. Zwischendurch röhren die unterschiedlichen Automotoren. Hupen, Autotüren schlagen, Motor an und aus, Lichthupen. Ein eigenartiger Rhythmus – Orchester im Hintergrund, im Vordergrund Autochor – ergänzt sich optimal zu einem Ganzen in dieser Komposition von Marios Joannou Elia.

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  • ♫ Vater unsichtbar – Kinder tanzen auf der Bühne

    „Der unsichtbare Vater“ 29599daaf55e47baa0a05ae21e1aeeb9|  Musik von Juliane Klein | Mitmach-Oper für Kinder

    Aktives Opernpublikum

    Nachwuchstänzer

    Der Clou bei dieser Kinderoper ist das mit-dabei-sein auf der Bühne. Das geht, wie im richtigen Theaterleben, nicht ohne üben. Das Publikum wird in drei Gruppen eingeteilt und studiert verschiedenen Rollen ein, von denen die anderen Mitmach-Gruppen nichts erfahren. Die Saxophongruppe zum Beispiel singt einen Kanon – einen rhythmischen Sprechgesang – der mit jedem Einsatz lauter wird: „Du musst ihn verjagen, verjaagen, verjaaagen“ wird eingesetzt, wenn der Nebenbuhler Ludwig einzieht.

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  • ♫ Hörbar – der unsichtbare Vater

    ♫ Hörbar – der unsichtbare Vater

    „Der unsichtbare Vater“ 29599daaf55e47baa0a05ae21e1aeeb9 Musik von Juliane Klein
    Mitmach-Oper für Kinder

    “Der unsichtbare Vater“ Auf der Bühne steht ein Doppelbett, senkrecht gestellt. Die Zuschauer haben den Eindruck, von oben drauf zu schauen. Auf der einen Seite liegt Mama Annette Riessner, auf der anderen Seite ihr neuer Freund Ludwig Michael Aures, in der Mitte der 10jährige Paul Hans Kittelmann, der sich an seine Mutter herankuschelt.
    Pauls Eltern sind geschieden, wie viele andere Eltern auch. Paul lebt mit seiner Mutter zusammen. Die Mutter lernt einen neuen Mann kennen, der zu ihnen zieht. Paul und Ludwig sind sich von Anfang an spinnefeind. Ludwig möchte Pauls Mama für sich allein, genau wie Paul.
    Ludwig Michael Aures beherrscht nicht nur sein Schlagzeug perfekt, sondern auch sämtliche Küchengeräte drum herum, einschliesslich seines Reissverschlusses, den er zur Bekräftigung hochzieht und runterzieht. Ausserdem entwickelt er schauspielerisches Talent. Kein Wunder, hat er doch von allen drei Musikern die dankbarste Rolle. Er darf als Nebenbuhler um Pauls Mama genau so kindisch, trotzig und besitzergreifend sein wie Paul.
    Paul Hans Kittelmann spielt hervorragend und nachvollziehbar den Sohn, dessen Kochversuche und Freizeitbeschäftigungen von den drei Musikern (Mama / Akkordeon Annette RiessnerPapa / Saxophon Dieter KrausLudwig / Schlagzeug Michael Aures) untermalt wird. Zwischendurch singt er sich mit heller Tenorstimme den Frust heraus.
    Im Hintergrund spielt das Saxophon Dieter Kraus, wenn Paul sich mit seinem „unsichtbaren Vater“ unterhält. Paul möchte seinen Vater wiedersehen, aber die Mama Annette Riessner wünscht es nicht. Sie möchte nicht, dass Paul enttäuscht ist. Eines Tages entdeckt Paul seinen Vater auf dem Rummelplatz, wo er sich als Saxophonist sein Geld verdient. Paul ist glücklich.
    Pauls Vater erkennt in Ludwig einen Schlagzeuger, mit dem er früher zusammen gespielt hat. An Pauls Geburtstag bringen ihm seine Mutter, sein Vater, Ludwig und alle Kinder und Erwachsenen im Publikum ein Ständchen: „Paul hat Geburtstag…“
    Alle – Sänger, Musiker, Kinder und Erwachsene, eben alle Opernbesucher – singen, tanzen, sind fröhlich und guter Dinge. Damit geht eine spannende Geschichte zu Ende, die von den Kindern aktiv begleitet wird.

    Der unsichtbare Vater:
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    Juliane Klein
    Der unsichtbare Vater

    Auftragswerk der Stuttgarter Staatsoper

    Musikalische Leitung Kristina Šibenik
    Regie Johannes Rieder
    Bühne und Kostüme Thomas Unthan
    Dramaturgie Barbara Tacchini

    Besetzung
    Paul Hans Kittelmann
    Mama / Akkordeon Annette Riessner
    Papa / Saxophon Dieter Kraus
    Ludwig / Schlagzeug Michael Aures


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  • ♫ Onegin: Musikalisch auf höchstem Niveau

    ♫ Onegin: Musikalisch auf höchstem Niveau

    Erinnerung an eine Opernpremiere ohne Orchester. Die Musiker streikten an diesem Tag bundesweit, also auch an der Staatsoper Stuttgart. Viele Musiker betrachten das Boykottieren einer Premiere heute noch als einen Fehler, der an ihrer Berufsehre kratzt.

    Orchestergraben ohne Musiker

    Pjotr Iljitsch Tschaikowski:c11845443516c0589f4954f1492913 Eugen Onegin in der Staatsoper Stuttgart

    Opern-Zweitpremiere

    Die Premiere der Neuinszenierung „Eugen Onegin“ fand zwar schon am 30. November 2008 statt, aber leider nicht mit vollständiger Besetzung. Das Orchester der Stuttgarter Staatsoper streikte, wie viele andere Orchester, an diesem Abend. Solisten und Chor sangen mit Klavierbegleitung. Die vollständige Premiere findet am 5. Dezember 2008 statt.

    Das Orchester trifft sich eine Stunde vor Beginn zu einer Anspielprobe, denn die Generalprobe liegt mehr als eine Woche zurück. Danach folgt die dreistündige Aufführung.
    Alles in Allem kann ich diese Opernzweitpremiere als sehr gelungen bezeichnen. Eine schöne Aufführung – ein musikalisches Erlebnis auf höchstem Niveau.

    Gesamtleistung mit herausragenden Einzelleistungen

    Der sehr gute und erfahrene Operndirigent Marc Soustrot führt das Stuttgarter Staatsorchester zu engagiertem Spiel. Er vermittelt gekonnt zwischen Bühne und Orchester, hält alles fest zusammen.
    Orchester und Ensemble passen harmonisch und spannungsvoll zusammen.
    Die Leistung der Sängerinnen und Sänger rangieren durchweg auf einer hohen Qualitätsstufe. Besonders fällt mir Roman Shulackoff als Lenski auf mit seiner schön gefärbten Stimme.
    Karine Babajanyan als Tatjana und Tajana Raj als Olga ergänzen sich von ihrer Stimmlage her – heller Sopran und dumpfer gefärbter Mezzosopran.
    Herausragend der Tenor Heinz Göhrig als Triquet mit hell timbrierter Stimme.
    Der Staatsopernchor unter der Leitung von Johannes Knecht singt in seit Jahren gleichbleibend hoher Güteklasse. Das ist schon fast zu selbstverständlich, dass die Erwähnung fast vergessen wird.
    Selbst wenn ich mich wiederhole:
    Dieser Stuttgarter Onegin erweist sich als ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis auf höchstem Niveau.

    Mein Tipp:
    Onegin steht wieder auf dem Spielplan der Stuttgarter Staatsoper! Hingehen; Karten vorbestellen; Freunde, Verwandte und Bekannte benachrichtigen; Karten zu Weihnachten verschenken…

    Inhalt/Handlung: Eugen Onegin – Oper von Tschaikowski
    Eugen Onegin – Das Leben ist wie ein Baum
    Onegin: Die neue Bewegungssparsamkeit
    Onegin: Musikalisch auf höchstem Niveau
    Stuttgarter Ballett tanzt Onegin
    Onegin – junge Tänzer in zeitloser Choreografie

    Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Eugen Onegin in der Staatsoper Stuttgart

    Musikalische Leitung: Marc Soustrot
    Chor: Johannes Knecht
    Staatsoper Stuttgart
    Mitwirkende am 5. Dezember 2008
    Larina: Trine Øien
    Tatjana: Karine Babajanyan
    Olga: Tajana Raj
    Filipjewna: Cornelia Wulkopf
    Eugen Onegin: Shigeo Ishino
    Lenski: Roman Shulackoff
    Fürst Gremin: Liang Li
    Triquet: Heinz Göhrig
    Saretzki: Christoph Sökler
    Ein Hauptmann: Chorsoli


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    • ♫ Randolph’s Erben:  Bilderbuchbühne wie aus den Anfängen der Brühwürfelwerbung

      ♫ Randolph’s Erben: Bilderbuchbühne wie aus den Anfängen der Brühwürfelwerbung

      „Randolph’s Erben“ mit Musik von Ruedi Häusermann

      Fast jeder hat schon einmal als Kinde07f28f658a2414584b39ed9ba04522f geträumt, wie die Figuren in seinem Lieblingsbilderbuch lebendig werden. Tiere können sprechen, Stühle laufen, Blumen duften, Straßenbahnen quietschen und Motorräder knattern. So etwas ähnliches passiert in Randolph’s Erben. Hier beginnt der Traum früh morgens, wenn der Tag erwacht und endet spät abends mit der Dunkelheit.

      Bogenbaumeister in seiner Werkstatt

      Dazwischen liegt ein Arbeitstag in einem Musikinstrumentenladen mit Werkstatt, schallschluckendem Überaum, Seniorchef-Büro-Balkon, Instrumentenlager. Nicht zu vergessen das Toilettenlicht, das verrät, wann Herr Eschmann sich wieder einmal eine Pause gönnt.

       

      Bühnenbild – Hommage an ein altes Handwerk

      Die Bühne – Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider – sieht aus wie ein aufgeklapptes Bilderbuch, nur dass das Umblättern entfällt, weil die Seiten übereinander und hintereinander stehen. Eine Werkstatt für Musikinstrumente mit originalgetreuen Werkbänken, darüber ein Verkaufsraum mit einem Schaufenster, durch das der Blick auf eine Strassenschlucht eines Altstadtviertels fällt.

      Geigenbaumeisterin bei der Arbeit an einem Cello

      Es beginnt am Morgen, alle treffen ein. Musiker sitzen an Arbeitstischen, die genau so aussehen wie in einer funktionierenden Werkstatt, mit allen möglichen Werkzeugen von der Zwinge bis zum Schleifpapier, denen die Musiker Töne entlocken. Sie spielen nicht nur ihr Instrument, sie feilen, hämmern, sägen im Takt. Die Stimmung – Hektik, aufkommendes Gewitter, Kaffeepause – erzeugen die Musikinstrumente. Ebenso die Geräusche – Auto, Schreibmaschine, ein Vertreter öffnet seinen Koffer…

       

      Kostüme wie aus den Anfängen der Brühwürfelwerbung

      Die Damen treten auf mit ihren taillierten Kleidern, Schuhen mit hohen Absätzen, hochgesteckten Frisuren. Aber auch für die Herren fällt der Kostümbildnerin Barbara Maier einiges ein, zum Beispiel die Pepitahose des Cellisten, die hinten mit einem Schrägstoff-Band gleichen Musters durch eine Schnalle enger und weiter gemacht wird.

      Details, Details, Details lassen die Augenmenschen jubilieren, obwohl dabei nicht die Musik zu kurz kommt, sondern diese Wanderung noch unterstreicht – hundert kurzweilige Minuten lang.

       

      Randolph’s Erben:
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      Randolph’s Erben

      Uraufführung in der Staatsoper Stuttgart
      Komposition und Regie Ruedi Häusermann
      Bühne Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider
      Licht Ulrich Schneider
      Kostüme Barbara Maier
      Dramaturgie Barbara Tacchini

      Schauspieler
      Samuel Eschmann, Marie Jung, Hans-Rudolf Twerenbold, Herwig Ursin

      Streichquartett
      Monika Camenzind Violine
      Mario Huter Violine und Viola
      Daniel Thomas  Viola
      Martin Birnstiel Violoncello

      Bläserquartett
      Nicole Krüger Klarinette und Bassklarinette
      Marc Unternährer Tuba
      Basil Hubatka Flügelhorn
      Lucas A. Rössner Fagott

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    • ♫ Randolph’s Erben: Ruedi Häusermann – Meister der alltäglichen Lebensfreude

      ♫ Randolph’s Erben: Ruedi Häusermann – Meister der alltäglichen Lebensfreude

      “Randolph’s Erben” Komposition und Regie Ruedie07f28f658a2414584b39ed9ba04522f Häusermann. Diese Aufführung in der Jungen Oper in Stuttgart bleibt auch nach Jahren noch im Gedächtnis.

      Ruedi Häusermann fasst in Töne, was uns allen vertraut ist.

      Der Beginn am Morgen, bis alle ihren Rhythmus in der Arbeit gefunden haben, über ein aufkommendes Gewitter, vorbeifahrende Trambahnen, Verkaufstraining des Lehrmädchens bis hin zum Ladenschluss, wenn alles wieder eingepackt wird und Ruhe eintritt. Sogar die Schreibmaschinenklänge, während der Seniorchef diktiert, stammen vom Orchester.

      Instrumentenbauer

       Mit der Nachfrage, ob es für seine alte Klarinette noch eine Ersatzklammer gäbe, versetzt ein Kunde die Belegschaft des Musikinstrumentenladens „Randolph’s Erben“ mit angeschlossener Instrumentenwerkstatt in helle Aufregung. Zu den immer hektischeren Klängen des Orchesters laufen der Seniorchef, der Juniorchef und Herr Eschmann (der sonst immer auf dem Clo hockt) von einem Raum in den anderen, die Treppen hoch und runter.

      Unter verschiedenen Bezeichnungen schauen sie in Schubladen und Kartons. Sogar das gesamte Orchester beteiligt sich an der Suche. Die Musiker springen von ihren Plätzen an den Werkbänken auf, trippeln geschlossen – und im Takt – zu einem Regal rechts, dann, nach vergeblicher Suche, zu einem Regal links der Bühne, gefolgt von aufgeregtem Geschnatter. Lediglich das reizende Lehrmädchen kümmert sich um den Kunden, an dem alle nur vorbei rennen. Sie fragt ihn, ob er nicht lieber eine Langspielplatte kaufen möchte und singt ihm die Melodie auf la-la-la vor – die wohl einzige Arie in dieser Oper. Der Kunde hört sich das an und entscheidet am Ende: „Nein, ich möchte doch lieber eine Klarinettenklammer.“

      So aufgeregt wie in dieser Szene geht es selten zu in dieser Oper, die sich ganz aus Klangmalereien aufbaut. Gespielt wird die Oper „Randolph’s Erben“ von drei gleichberechtigten Quartetten, die die Zuschauer über neunzig Minuten in Traumwelten versetzen, gestaltet von Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider und Barbara Maier.

      Geigenbogen beim Bogenbauer

      Dem Streichquartett mit Monika Camenzind (Violine), Mario Huter (Violine und Viola), Daniel Thomas (Viola) und Martin Birnstiel (Violoncello).

      Dem Bläserquartett mit Nicole Krüger (Klarinette und Bassklarinette), Marc Unternährer (Tuba), Basil Hubatka (Flügelhorn) und Lucas A. Rössner (Fagott).

      Dem Schauspielerquartett mit Samuel Eschmann, Marie Jung, Hans-Rudolf Twerenbold und Herwig Ursin.

      Gilt Verdi als Meister der großen Gefühle, könnte man Ruedi Häusermann als Meister der alltäglichen Lebensfreude bezeichnen.

       



      Uraufführung

      RANDOLPH’S ERBEN
      Blas- und Streichinstrumente An- und Verkauf
      Ein Auftragswerk der Staatsoper Stuttgart für die Junge Oper

      Komposition und Regie Ruedi Häusermann
      Bühne Giuseppe Reichmuth, Ruedi Häusermann, Ulrich Schneider
      Licht Ulrich Schneider
      Kostüme Barbara Maier
      Dramaturgie Barbara Tacchini

      Schauspieler
      Samuel Eschmann, Marie Jung, Hans-Rudolf Twerenbold, Herwig Ursin

      Streichquartett
      Monika Camenzind Violine
      Mario Huter Violine und Viola
      Daniel Thomas  Viola
      Martin Birnstiel Violoncello

      Bläserquartett
      Nicole Krüger Klarinette und Bassklarinette
      Marc Unternährer Tuba
      Basil Hubatka Flügelhorn
      Lucas A. Rössner Fagott

      Randolph’s Erben:
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      Cover Opernführer in Großdruck: Aida bis Zauberflöte
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    • Buchtipp: „Komm, süßer Tod“ – wörtlich genommen

      Buchtipp: „Komm, süßer Tod“ – wörtlich genommen

      Es kann lustig sein, Bücher nach einem Jahrzehnt oder mehr noch einmal zu lesen. Manchmal langt die Besprechung, um das Buch wieder in Erinnerung zu haben.

      Schneckentempo – langsam aber stetig

      Cover: Wolf Haas - Komm, süßer Tod

      Im Schnitt muss man drei Seiten lesen, bevor die Quintessenz kommt. Oft habe ich nach diesen drei Seiten gedacht: „Alte Laberbacke!“ Dann merkte ich, wie kurzweilig doch diese Seiten waren.
      So erfährt die Leserin allerhand über den Wiener Rettungsdienst im Allgemeinen und über die Rettungsdienstler im Besonderen. Es werden haargenau die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von zwei verschiedenen – konkurrierenden – Rettungsdiensten herausgearbeitet. Wer weiss, wozu das einmal wichtig sein wird ;-)).

      Wer ist die Hauptperson?

      Im Nachhinein fällt mir auf, dass die Hauptperson im Buch gar nicht DIE Hauptperson ist. Die Handlung habe ich schnell wieder vergessen. Ich wundere mich, dass dieses Buch mit dem Deutschen Krimibuchpreis von 1999 ausgezeichnet wurde. Die Hauptperson dieses Buches ist eindeutig der Erzähler, der als Person nichts über sich verrät und der auch nie in Erscheinung tritt. Ihm und seinen ausschweifenden Erklärungen über Gott und die wiener Welt könnte ich jederzeit auch einen anderen Romaninhalt abnehmen.
      Bei der Rückschau fällt vielleicht noch so manch anderer Leserin ein, dass jedes Wort seine Berechtigung hat. Selbst bei dem sparsamen Titel: „Komm, süsser Tod“ kann sie jedes Wort auf die Waagschale legen.

      Empfehlung

      Kein vordergründig spannendes, aber ein nicht-aus-der-Hand-legen-Buch.
      Als Zuglektüre ist es nur dann geeignet, wenn sich die Leserin nicht an den Blicken der anderen Mitfahrer stört, oder sich soweit im Griff hat, um nicht zwischendurch immer lauthals aufzulachen.

      Meine Meinung zu diesem Buch:

      Deutscher Krimibuchpreis von 1999.
      Das klingt nach Spannung, Action, Nervenkitzel.
      Dieses Buch passt nicht so recht in die Krimischublade, sondern empfiehlt sich für alle, die es gern kompliziert mögen – nicht unbedingt von der Handlung, sondern von der Erzählweise.
      Der Erzähler ist ein Umstandskrämer, dazu noch einer mit wiener Dialekt in der Alltagssprache der Arbeiter und kleinen Leute. Er kennt sich aus in den Tiefen der menschlichen Seele. Für jede Handlung seiner Personen hat er eine einleuchtende Erklärung parat. Er erklärt die Handlungsweise anhand von Erlebnissen in der Vergangenheit, die dann zu dieser Kurzschlusshandlung – oder was es auch immer gewesen sein mag – geführt haben. Dabei vergisst er nicht, die (häufig unrühmliche) Rolle der übrigen Akteure zu veranschaulichen.

      Wolf Haas
      Komm, süßer Tod
      Verlag: Rowohlt
      ISBN-10: 3499228149
      ISBN-13: 978-3499228148

    • ✒ Katze auf dem heißen Blechdach: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

      ✒ Katze auf dem heißen Blechdach: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

      Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams216c33554d704b74993317eb87a2edb2 am Landestheater Schwaben – Memmingen.

      Es ist schon fast ein Klassiker, die „Katze auf dem heißen Blechdach“. Vielleicht hat dieses Drama so viel Erfolg, weil keiner sich damit richtig identifizieren möchte. Jede und jeder hofft, dass ihr oder ihm so etwas nicht widerfahren kann.
      So ein oft gespieltes Stück muss sich Vergleiche gefallen lassen. Und um es vorweg zu nehmen:
      Diese Inszenierung (Walter Weyers) muss keinen Vergleich scheuen.

      Katzen Katzen im Doppel Doppelpack Hervorragend personifiziert Jessica Wall die Margret. Mit Mimik, Gestik und Stimme verkörpert sie eine Frau mit abgestuften Emotionen. Sie tritt auf als zutiefst verletzte Frau, die von ihrem Mann nicht beachtet wird. Für ihre Schwägerin hat sie nur Verachtung übrig, weil diese – im Gegensatz zu ihr – Kinder hat, selbst wenn diese nur aus klobigen Köpfen auf eckigen Rümpfen bestehen, denen man deshalb nicht einmal die Hälse umdrehen kann. Trotzdem ist sie neidisch, weil sie keine von ihrem Mann bekommen wird.
      Sie lebt die Urängste einer Frau aus armen Verhältnissen durch, die bald wieder in die Gosse abzusteigen droht, wenn sie nicht einen Teil des Erbes abbekommt. Ihrer Faszination auf die Männer ist sie sich bewusst und bewegt sich dementsprechend aufreizend.

      Bühne und Kostüme:  Das karge Bühnenbild von Anne Sevenich zeigt totale Trostlosigkeit: ein riesiges Doppelbett, ein Sessel, ein großer Kühlschrank, eine Dusche und jede Menge Whiskyflaschen – fein säuberlich in Batterien aufgereiht.
      Die eleganten 50er-Jahre-Kostüme, ebenfalls von Anne Sevenich, weisen dagegen auf Reichtum hin.

      Inhalt:  In einer Familie des reichsten Plantagenbesitzers weit und breit gibt es außer Geld nichts, was als Positiv zu bezeichnen wäre. Zwar leiden die verschiedenen Familienmitglieder keinen Hunger, aber die emotionale Not zeigt sich am hier größten.
      Big Daddy (Peter Höschler), der (Noch)Besitzer der Plantage, leidet an Krebs im Endstadium – ein verbitterter alter Mann, dem die Zeit davon läuft. Zwar hat er genug Geld und könnte sich alles dafür kaufen, aber sein Leben kann er damit nicht verlängern. Er glaubt seiner Frau, Big Mama (Gabriele Kastner), verschließt vor der Krankheit die Augen und verbreitet die Mähr, er sei kerngesund.
      Der ungeliebte erstgeborene Sohn Gooper (Helwig Arenz) hat vor Monaten die Verwaltung der Plantage übernommen. Er hofft darauf, das Erbe anzutreten. Zusammen mit seiner Frau Mae (Anke Fonferek) hat er vier Kinder gezeugt, die darauf abgerichtet sind, ebenfalls als Erben zur Stelle zu sein.
      Big Daddy wünscht sich einen Enkel, der so sein sollte wie sein zweiter Sohn Brick (Dino Nolting). Das wird aber nicht klappen, denn der schläft weder mit seiner Frau noch zeigt er, außer für Whisky, irgendwelche Interessen.

      Schauspieler: Hervorragend auch Dino Nolting als Brick. Fahrig sind seine Bewegungen, langsam seine Worte. Genau wie die eines Menschen, dem der Alkohol das Hirn weggeblasen hat. Der Blick zur Flasche spricht Bände. Für Whisky tut er alles, er verrät sogar, was ihn anekelt und in die Sucht getrieben hat. Er ist wohl auch der einzige in der ganzen Familie, dem das Erbe seines Vaters vollkommen egal ist, solange sein Spritvorrat nicht ausgeht.
      Seine Frau liebt ihn anscheinend immer noch. Vielleicht auch nur, weil ihr eine andere Alternative utopisch erscheint. Sie kommt aus armen Verhältnissen und möchte auf keinen Fall wieder dahin zurück. Dafür setzt sie gekonnt ihre erotische Ausstrahlung ein.
      Sobald Big Daddy stirbt, wird sich die Familienkonstallation ändern. Das ganze Stück wird zu einem Hürdenlauf um Big Daddys Testament.

      Höhepunkte: Jessica Walls Monologe sind einfach faszinierend!

      Lokalkolorit:
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      Die Katze auf dem heißen Blechdach – Drama von Tennessee Williams, Übersetzung von Jörn van Dyck
      Landestheater Schwaben – Memmingen

      Erlebt am 3. Februar 2009

      Inszenierung: Walter Weyers
      Bühne und Kostüme: Anne Sevenich

      Besetzung am 3. Februar 2009:
      Jessica Wall – Margaret
      Dino Nolting – Brick
      Anke Fonferek – Mae
      Gabriele Kastner – Big Mama
      Peter Höschler – Big Daddy / Dr. Baugh
      Fridtjof Stolzenwald – Reverend Tooker
      Helwig Arenz – Gooper