12 besondere Arbeitswelten, porträtiert von Eva Leopoldi, fotografiert von Manfred Ehrenlechner, mit Kurzgeschichten verschiedener Autoren.
12 Berufe, die selten erlernt werden können
Diese außergewöhnlichen Berufe erfordern viel Erfahrung und Selbststudium, werden jedoch mit viel Leidenschaft an der Sache ausgeübt wie der Schatzsucher, Parfümeur, Humorberater oder der Okularist. Das ist ein Glaskünstler, der künstliche Augen herstellt – mundgeblasene Hohlkörper aus Glas, die sowohl die Form eines Auges haben als auch die Farbe und Pupillenform. Eva Leopoldi malt ihre Interpretation der Berufe mit klaren Formen und Farben auf Seide. Durch die Schattenwirkung, die besonders gut auf der kostbaren Seide herauskommt, wirken ihre Bilder plakativ und plastisch zugleich. Zum Berufsbild des Sounddesigners malt sie 2 Personen, die hinter einem überdimensionalen Lautsprecher hervor schauen, Augen und Münder weit geöffnet. Voller Erstaunen über das, was sie sehen und hören.
Der Musiker Gren Babinecz bildet Sounddesigner aus. So eine Ausbildung geht über zwei Jahre, bis die Absolventen reif sind für die Praxis. Die Berufsaussichten für eine „hörbare Markenführung“ sind gut. Allein ein Stuttgarter Autokonzern beschäftigt eine ganze Abteilung mit 140 Sounddesignern.
Bei der Ausstellungseröffnung sind verschiedene Vertreter dieser 12 Berufe aus der Region Stuttgart anwesend
Einer von ihnen ist der Puppendoktor Giuseppe Ricucci, der 1976 als Gastarbeiterkind nach Deutschland kam. Auf dem Flohmarkt entdeckte er altes Spielzeug und war sofort fasziniert. Seine Feinmechanikerlehre half ihm dabei, die Puppen, Teddys und Blechspielzeuge fachgerecht zu reparieren. Jetzt betreibt er einen kleinen Laden, mit dem er seine Leidenschaft als Spielzeugsammler zum Beruf gemacht hat. Viel Feingefühl braucht er, sowohl für die Puppen als auch für die Puppenmütter und Teddyväter. Kein sensibles Kind darf seine Zangen, Nadeln und sonstigen Klempnerwerkzeuge sehen, denn er trennt seinen „Operationssaal“ durch einen Vorhang und dem Schild „Eintritt Verboten“ ab.
Der Fotograf Manfred Ehrenlechner ließ sich zu Stillleben mit ermordeten Puppenleichen inspirieren. Hoffentlich kann der Puppendoktor noch helfen.
Eine besondere Attraktion für Ausstellungsbesucher ist die Falknerin Vanessa Müller von der Garuda-Falknerei in Böblingen. Begleitet wird sie von ihrer seltenen Eulenart, die brav auf Handschuh oder Schulter sitzt.
Ebenfalls anwesend ist Daria León, die sich zu einer Kurzgeschichte über den Humorberater anregen ließ. Nicht nur das. Nachdem sie sich intensiv mit diesem Berufsbild auseinander gesetzt hatte, absolvierte sie Ausbildung zum Clown. Diese und andere Kurzgeschichten bleiben denjenigen vorbehalten,die einen QR-Code auf ihrem I-Pad aktivieren können.
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt der Gitarrist Stephan Sell, ein Virtuose auf seinem Instrument. In seinem selbst komponierten und meisterlich vorgetragenen Stück „evocación“ zeigt er sein Können, zum Genuss der Zuhörer. Er arbeitet mit spanischen Elementen, verwendet Rhythmisches aus der Rockmusik und setzt sehr melodische Ruhepunkte. Wichtig sind ihm Percussionselemente, die er während des Spielens auf dem Corpus der Gitarre mit Fingerklopfen selbst hervorbringt.
Alle fünf Sinne spricht diese Ausstellungseröffnung an. Die Besucher sehen die Seidenmalerei und Fotos von Eva Leopoldi und Manfred Ehrenlechner. Sie hören die Geschichten vom Sounddesigner Gren Babinecz und dem Puppendoktor Giuseppe Ricucci und tasten vorsichtig die Eule von Vanessa Müller. Und wie es bei Ausstellungseröffnungen so üblich ist, riechen und schmecken sie das leckere Fingerfood.
Geöffnet ist die Ausstellung vom 24. März bis 17. April 2015 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
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