Kategorie: Trickfilm

Tipps, Kritiken, Rezensionen der Trickfilme und Informationen über das jährlich stattfindende Trickfilmfestival in Stuttgart

  • ☛ H. C. Andersen und der lange Schatten | Trickfilm-Tipp

    ☛ H. C. Andersen und der lange Schatten | Trickfilm-Tipp

    H.C. Andersen: Die Dänen lieben ihren großen Dichter Hans3357146a04ab439aa437c962e6fc2cf2 Christian Andersen, den Schöpfer vieler romantischer Märchen und Gutenachtgeschichten. Jannik Hastrup deckt in dieser Biografie dessen dunklen Seiten auf, die Seiten vieler kreativer Menschen.

    Über H. C. Andersens Leben hängt schon früh ein Schatten.

    H. C. Andersen: Der lange SchattenEs gibt auch eine dunkle Seite des beliebten Märchendichters. Im Laufe seines Lebens verselbstständigt sich der Schatten und führt sein eigenes Leben. Beide leben parallel nebeneinander her.
    Überall auf H. C. Andersens Lebensweg begegnen ihm seine Märchenfiguren, angefangen von der schönen Meerjungfrau über die Schneekönigin bis hin zum häßlichen Entlein, aus dem ein schöner Schwan wird.

    H. C. Andersen weiß schon als Kind, dass er anders ist als seine Altersgenossen.

    Er liebt es, zu tanzen und Theater zu spielen, zusammen mit seiner häßlichen Ente, die erst am Ende seines Lebens ein schöner Schwan werden darf. Gleichzeitig dämpft ihn sein Schatten. Sobald Hans Christian von seiner Zukunft als Tänzer, Schauspieler und Schriftsteller träumt, sagt ihm sein Schatten, dass seine Begabung dafür nicht reicht. Er zählt ihm sämtliche Kriterien auf, die Hans Christian selbst an sich bemängelt. Sein Schatten verführt ihn dazu, Verbotenes zu tun. Statt den Weg einzuschlagen, den ihm der Pfarrer weist, öffnet der Schatten die Tür zur Hölle. Hier erlebt er die Qualen, die für seine späteren Depressionen verantwortlich sind.

    H. C. Andersen: Bordelle werden schon fast zur zweiten Heimat.

    Er unternimmt ausgedehnte Reisen nach Rom und Paris, wird in die elegantesten Häuser eingeladen, aber sein Schatten verrät seine einfache Herkunft. Zwar steigt Hans Christian Andersen als Dichter, dessen Werke in sieben Sprachen übersetzt werden, in die höchsten gesellschaftlichen Kreise auf, jedoch sein Schatten benimmt sich ständig daneben. Seine große Liebe vertreibt sein Schatten mit einem Klaps auf den Po. Und auch sonst bringt ihn sein Schatten immer wieder in unangenehme Situationen.

    H. C. Andersen und der lange Schatten: Als Film unbeliebt.

    Dieser total von Hand gezeichnete Film von 1998, der die Schattenseiten der Nationalikone zeigt, ist in Dänemark nicht gut angekommen. Wunderschön sind die Biedermeierkostüme, die Häuser und Gassen in den dänischen Dörfern – fast wie von Spitzweg gezeichnet; die Kaschemmen, in denen sich Andersen aufhält, die Spiegelsäle, in denen der berühmte Dichter verkehrt.
    Als Zuschauer kann man sich hineinflatschen lassen in die Biedermeierzeit – wie auf Daunenkissen gefedert. Wäre da nicht der schwarze Schatten, der überall auftaucht und teilweise bedrohlich lang, groß oder breit werden, kann. Er klebt an der Wand, legt sich auf den Boden, lauert hinter dem Fenster oder verkriecht sich durch die Türritze. Trotz des ernsten Themas ein bezaubernder Film.

    H.C. Andersen und der lange Schatten
    Dänemark 1998 | 78 Minuten
    Regie: Jannik Hastrup

    Die schöne Meerjungfrau ist bis zum heutigen Tag unsterblich. Unter anderem lebt sie weiter in fantasievollen Kleidern, aber auch im Schmuck.

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart
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  • Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2020 als Onlinefestival

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2020 als Onlinefestival

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2020 für Trickfilmfans in 3 Ausführungen. Als OnlineFestival mit kostenlosen Filmen für die ganze Familie. Als OnlineFestival+ mit über 200 aktuellen Wettbewerbsfilmen für einmalig 9,99€. OnlineFestival Plus als Branchentreff für Trickfilmer.

    internationales Trickfilmfestival Stuttgart

    Seit Jahren besuche ich das Festival und schreibe über Filme, die mich ansprechen und von denen ich mir wünsche, dass sie viel mehr angeschaut werden.

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart: Die gute Nachricht zuerst.

    Das Gute am Onlinefestival ist, dass ich alle Filme zu jeder Tages- und Nachtzeit sehen kann. Wenn ich mag, sogar mehrere Male. Ich kann die Filme anhalten, wenn mir etwas auffällt oder ich überspringe Filme, die mich nicht interessieren.

    internationales Trickfilmfestival Stuttgart


    Auf dem (normalen) Festival sehe ich mir die Filme an, wie sie in der Reihenfolge gezeigt werden. Ich muss pünktlich sein, damit ich noch einen guten Platz bekomme und keinen Film verpasse. Einige Kategorien überschneiden sich, denn in unterschiedlichen Kinosälen laufen verschiedene Programme gleichzeitig. Manchmal fällt die Entscheidung schwer.

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart: Das Miese am Onlinefestival

    Zwar ist mein 24-Zoll-Monitor etwas größer als ein Laptop oder gar ein Tablet, aber winzig im Vergleich zur Großleinwand. Im weichen Kinosessel zu sitzen und den Film im Riesenformat anzusehen – das hat was! Mir wird sogar das fehlen, was mich sonst nervt, wie zum Beispiel das Rascheln mit der Popcorntüte. Ganz abgesehen von den Gerüchen und Geräuschen, die von allen Seiten auf mich einwirken.

    Fehlen wird mir auch die Riesenleinwand auf dem Schlossplatz – umsonst und draußen.

    Mit einem Auge und Ohr klebe ich am Film, mit dem anderen Auge und Ohr beobachte ich die Leute drum herum. Ich sehe die offenen Münder der Kinder, die aneinander gekuschelten Pärchen, die lachenden Gesichter der entspannten Familienmitglieder, die um den Picknickkorb herumsitzen, die Berufstätigen, die mit eiligen Schritten und verdrehtem Kopf an der Leinwand entlang laufen …
    Vermissen werde ich die KollegInnen, mit denen ich in der Presselounge gern auf einen Plausch zusammen saß.
    Normalerweise ist viel los in Stuttgart. Das alles fehlt in diesem Jahr!
    Es bleibt noch genug übrig – machen wir das Beste draus!!!

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart

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  • ☛ Internationales Trickfilmfestival Stuttgart: Uit Huis – Mutter-Vater-Sohn-Konflikt

    ☛ Internationales Trickfilmfestival Stuttgart: Uit Huis – Mutter-Vater-Sohn-Konflikt

    Uit Huis: Dieser kurze Trickfilm3357146a04ab439aa437c962e6fc2cf2 behandelt die schwierige Phase, in der sich ein Kind vom Elternhaus löst – lösen muss, und zwar anders als Harald, der sich seiner Mutter entledigt.

    Uit Huis, ein typischer Mutter-Vater-Sohn-Konflikt

    Filmcover: Uit HuisMutter und Sohn kommen gut miteinander aus. Sie streicht ihm das Brot und er isst es dankbar auf. Doch der Vater beschließt, dass der Junge alt genug ist, um das Haus zu verlassen. Er schenkt ihm einen Wanderstab mit gepacktem Bündel und schickt ihn in die weite Welt.

    Uit Huis – der Sohn kommt immer wieder.

    Ein Unwetter mit starkem Wind bläst den Jungen wieder zurück. Kaum bessert sich das Wetter, wird er vom Vater wieder vor die Tür gesetzt, um mit der Überschwemmung, die das Unwetter hinterließ, wieder mit einer Welle ins Haus gespült zu kommen. So geht es mit Nebel und anderen Naturkatastrophen. Er steht einfach wieder im Haus, zur Freude seine Mutter, zum Ärger des Vaters.
    Irgendwann ist die Mutter alt und stirbt. Nach ihrer Beerdigung kann sich der Sohn freudig vom Vater verabschieden, denn nichts treibt ihn wieder zurück.

    Fazit: Jedes Kind wird einmal selbstständig und erwachsen.

    Allerdings wird jetzt der Vater unruhig. Er wartet vergebens, schaut zur Tür und zum Fenster hinaus, wird immer unruhiger und traurig. Der Sohn kommt nicht zurück.
    War sein Drängen richtig?

    Uit Huis (Leaving Home)
    Niederlande 2013
    Regie: Joost Lieuwma

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart
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  • ☛ Internationaler Trickfilm-Wettbewerb 2014 in Stuttgart: Mutter-Sohn-Konflikt

    Dieser kurze Animationsfilm3357146a04ab439aa437c962e6fc2cf2 „Harald“ zeigt, wie eine Mutter ihren einfältigen Sohn benutzt, um an Ruhm und Geld zu kommen. Ganz schön pfiffig, wie Harald sich davon befreit, um das zu machen, was seiner Natur entspricht.
    Harald FilmHarald, der Catcher, sieht nur so gewalttätig und aggressiv aus. In Wirklichkeit ist er harmlos. Wirklich aggressiv ist nur seine Mutter, die ihn mit allen möglichen Tricks dazu verleitet, seinem Gegner eins auf die Rübe zu geben. Dann hüpft Haralds Mutter vor Freude und schnappt sich Pokal und Preisgeld.
    Harald ist von einfacher Natur. Er kennt nur eine Liebe: die zu seinen Blumen. Das nutzt seine Mutter aus. Sie steht mit einem Blumentopf am Rande des Rings und droht damit, die geliebte Pflanze zu quälen. Daraufhin schlägt Harald zu und das Preisgeld ist seiner Mutter sicher.
    Harald ist jedoch nicht so dumm wie er aussieht. Heimlich züchtet er eine Blume heran, die er seiner Mutter schenkt. Bei seinem nächsten Kampf nimmt sie ebendiese Blume als Druckmittel mit. Doch da passiert es. Die Mutter ist verschwunden – die Blume hat einen dicken Bauch und bleckt die Zähne. Es ist eine fleischfressende Pflanze.
    Von nun an lebt Harald glücklich und zufrieden mit seinen Blumen.
    Eine ungewöhnliche, aber wirksame Art, sich von einer Übermutter zu befreien, die nur ihren Vorteil im Blick hat und ihren Sohn als Mittel zum Zweck nutzt.

    Harald | 3D Computer | 6:00 Minuten
    Deutschland 2013
    Regie: Moritz Schneider

     

     

     

    Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2014
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  • Internationale Trickfilme – Humor liegt im Trend

    Internationale Trickfilme – Humor liegt im Trend

    Vorsicht! Lachen ist ansteckend!

    Seltsame Gestalten laufen durch den Park; die wachsamen Augen außerhalb ihrer Körper blicken rege in sämtliche Richtungen.

    Sobachja ploschadka“

    w.baum .wurzel1An einer Leine ziehen sie etwas Kleines, Kriechendes, das apfelgroße Haufen hinter sich lässt. Schon kommt ein Mülleimer gefahren mit einem Rüssel, über dem zwei argwöhnische Glupschaugen schweben, und saugt alles auf. In diesem Schwarz-Weiß-Film, „Sobachja ploschadka“ (Dog-walking ground) von Leonid Shmelkov, geht es um Hundebesitzer, ihre Vierbeiner und die Küttelbeseitigung – manchmal auch Nichtbeseitigung – in einem öffentlichen Park.
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  • ☛ Trickfilm-Tipp: Virtuos Virtuell – Musik sehen und hören

    ☛ Trickfilm-Tipp: Virtuos Virtuell – Musik sehen und hören

    In diesem Trickfilm passen die Musik von Louis Spohr und Animation von Maga Oschmann6801a5f7eb51427abd4c45fd817020c1 und Thomas Stellmach optimal zusammen. Virtuos sind sie aufeinander abgestimmt. Vor den Augen der Zuschauer entwickelt sich eine abstrakte Malerei durch die Musik. Klangfarben formen die Bilder. Ein Film, gleichfalls gestaltet für Augenmenschen sowie Ohrenmenschen.trickfilm.virtuos.virtuell

    Wer Musik der Romantik liebt, wird vielleicht bei den Klängen von Louis Spohrs Vorspiel zu der Oper „Der Alchymist“ bei geschlossenen Augen verschiedene Bilder vor sich sehen. Mit genussvoll Zurücklehnen ist in diesem Trickfilm allerdings nicht viel, denn die Aktivität der Linien, Punkte und Flächen auf dem Bildschirm ist phänomenal. Dabei handelt es sich nur um schwarze, anthrazitfarbene und graue Tusche auf weißem Hintergrund, die in diesem Trickfilm ein Eigenleben zu führen scheint. Getrieben von der Musik verschmelzen Malerei und Klänge der Instrumente.

    Solistisch eingesetzte Instrumente wie die Geigen zeichnen im Vordergrund einen schlanken, eleganten Kalligraphie-Strich, Je nach Schnelligkeit der Musik beschreibt er diverse Kurven. Dichte Tuttiklänge malen breite, graue Flächen aufs nasse Papier. Wird der Klang dünner, fransen die breiten Bereiche an den Rändern aus. Die satten Orchesterklänge bleiben im Hintergrund, während Soloklänge, besonders die Streicher, im Vordergrund agieren. Die Bläser setzen ihre Staccatopunkte in Form von Klecksen, die in der Mitte zwischen dem großflächigen Tutti und den zierlichen Sololinien Akzente setzen.

    Unterschiedliche Energien treiben Bild und Musik. Die Töne preschen voran in Schreibrichtung. Mal klingt die Melodie so schnell, dass die Malerei fast nicht nachkommt und fast schon undeutlich wird vor lauter Bewegungsunschärfe. Im großen Finale tropfen die Farben auf eine Glasscheibe und verteilen sich rhythmisch über die ganze Fläche.

    Die Tropfen steigen je nach Tonhöhe und Rhythmus entweder blasig in die Höhe oder perlen ab. Selbst als die Musik schon zu Ende ist und der letzte Ton verklungen, läuft die Kamera weiter nach unten, wo sich die Farbe sammelt und zu einem schwarzen See verdichtet.

    Ein Kunstgenuss in Schwarz-Weiß und Klangfarben – mein persönlicher Lieblingsfilm dieses Festivals.

    Internationales Trickfilm Festival in Stuttgart: Virtuos Virtuell von Maja Oschmann und Thomas Stellmach | Deutschland 2013 | 7:30 Minuten | Tusche auf Papier, Glas und in Wasser | Weltvertrieb: Joachim Kreck Film- und Fernsehproduktion

    Musikinstrument:

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  • ☛ Trickfilm-Tipp: MINIYAMBA – Migranten in der Wüste

    ☛ Trickfilm-Tipp: MINIYAMBA – Migranten in der Wüste

    Das Schicksal6801a5f7eb51427abd4c45fd817020c1 von Migranten behandelt dieser französische Zeichentrickfilm von Luc Perez. Erzählt wird die monatelange Irrfahrt  zweier Männer aus Mali bis zu ihrem Ziel Barcelona – ihre Hoffnungen, ihre Enttäuschungen, ihre Qualen.

    trickfilm.miniyaamba

    Abu lebt in Mali für, aber leider nicht von seiner Musik. In Europa hofft er, mit seinen Liedern eine CD aufzunehmen und berühmt zu werden. Sein junger Weggefährte fühlt sich als Kellner von seinem Chef unterdrückt und beschließt spontan, mitzukommen. Sein gespartes Geld soll ihnen dabei helfen. Das Geld ist schneller weg als verdient, denn die Backgammon spielenden Schlepper verlangen das Doppelte. Abu legt seinen Ring dazu, obwohl er ihn nie verkaufen wollte. Unterwegs verlangen die Wegelagerer, Polizisten und Soldaten Schweigegeld, damit sie sich umdrehen und sie weiterziehen lassen.

    An der ersten Grenze müssen diejenigen Passagiere, die keine Papiere besitzen, den Bus verlassen und allein 25 Kilometer durch die Wüste Sahara gehen. Treffend dargestellt mit Zeichnungen auf Papier, immer etwas körnig, als ob ein Sandsturm über allem liegt. Auf dem Weg durch die Wüste lösen sich die Figuren fast auf – wie vom Winde verweht. Ihr Weg führt an Skeletten und Autowracks vorbei. Mit von der Partie sind noch zwei Männer und eine junge Frau mit ihrem kranken Vater, der unterwegs stirbt. Abu und die Tochter kommen sich während ihrer Flucht näher. Abu singt ihr Liebeslieder vor – eine kleine Romanze abseits der Erschöpfung, unter der alle leiden. Nach Monaten voller Hindernisse gelangen sie ans Meer, fast zum Greifen nah sehen sie Europa. Sie kommen nicht weiter, denn an dieser Stelle ist die Grenze durch einen hohen Stacheldraht gesichert.

    Eines Nachts versuchen sie, die Hürde mit Leitern zu überwinden. Schon naht mit Blaulicht die Grenzpolizei. Abu wird auf marokkanischem Boden, die junge Frau auf der Höhe des Zaunes erschossen. In dieser Nacht sind die Figuren in Rot und Schwarz gemalt. Nasse Tusche verleiht den Bildern den Anschein von künstlichem Licht und viel fließendem Blut.

    Einzig der Junge gelangt in die Freiheit. Nach drei Monaten sieht man ihn in Barcelona auf der Straße. Er versucht vergeblich, etwas zu verkaufen, um seinen Lebensunterhalt damit zu finanzieren.
    Wo lebt es sich besser?

    Animationsfilm im Internationalen Trickfilm Festival in Stuttgart 2013 →

    MINIYAMBA von Luc Perez | Frankreich 2012 | 14:37 Minuten | Mischtechnik, Tusche auf Papier, Zeichnungen auf Papier | Musik: Moussa Diallo

     

     

     

    Spiegelbild:
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  • ☛ Trickfilm-Tipp: Head over heels – Spiegel einer Ehe

    ☛ Trickfilm-Tipp: Head over heels – Spiegel einer Ehe

    Mit „Kopfüber – Kopfunter“ 6801a5f7eb51427abd4c45fd817020c1ließe sich dieser Film von Tim Reckart treffend übersetzen. Die Handlung spielt in einem waagerecht gespiegelten Raum. Im Trickfilm gelingen derartige Kulissen – glaubwürdig durch die Kraft der Fantasie.

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    Ein altes Ehepaar lebt in einem komfortablen Bungalow, der mit dem Dach nach unten irgendwo im Weltraum schwebt. Sie leben nicht nebeneinander, sondern übereinander her. Der Mann lebt mit seinen Möbeln am Boden, die Frau mit ihrer Küche, Tisch und Stühlen an der Decke, dazwischen ist genug Luft. Ein waagerechtes Spiegelbild. Am Horizont stoßen sie manchmal zusammen – für beide schmerzhaft.

    Einiges benutzen sie gemeinsam, zum Beispiel den Kühlschrank. Er zieht ihn an der Wand herunter, entnimmt seine Frühstückseier und brät sie in der Pfanne. Sie holt den Kühlschrank mit der eleganten Beinbewegung einer Balletttänzerin auf ihre Wohnhöhe. Zum ständigen Dreh(streit)punkt, aber auch einzigem Kontaktpunkt, erweist sich das Bild aus jungen Jahren. Es zeigt ein strahlendes Tanzpaar. Befestigt ist der Bilderrahmen mit einer Schlaufe an einem Nagel. Sobald ein Ehepartner vorbeikommt, wird das Bild in seine/ihre Sichtweise gedreht. Vom Betrachter aus normal oder kopfüber.

    Eines Tages findet der Mann die durchgetanzten Ballettschuhe, die seine Frau auf dem Foto trägt. Er repariert sie, bettet sie in einen Geschenkkarton und möchte sie ihr überreichen. Durch das ständige Aneinanderstoßen mit Köpfen und Schultern endet dieser Versöhnungsversuch in einem Streit, der so heftig ausfällt, dass das ganze Haus zu trudeln beginnt und auf der richtigen Seite landet. Jetzt schwebt der Mann oben an der Decke, die Frau unten auf dem Boden. Sie entdeckt die Schuhe und damit ihre verschüttete Liebe zu ihm, die sie eine Brücke bauen lässt. Sie räumt ihren Schuhschrank aus, nagelt ihre Schuhe an die Decke, katapultiert sich mittels einem eleganten Purzelbaum mit den Füßen an die Decke und schlüpft in das erste Paar. Von hier aus steigt sie in das nächste Paar Schuhe, bis sie vor ihm steht.

    Ein wunderbarer Film über Verstehen und Nichtverstehen; Zanken und Vertragen; Gemeinsamkeit und Gegeneinander; Partnerschaft und Ehe.

    Animationsfilm im Internationalen Trickfilm Festival in Stuttgart 2013: HEAD OVER HEELS von Tim Reckart | Großbritannien 2012 | 10:20 Minuten | Puppentrick

     

     

     

    Spiegelbild:
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  • ♥ Michel Ocelot – Meister des romantischen Trickfilms

    ♥ Michel Ocelot – Meister des romantischen Trickfilms

    Hohes22ae1ae53f73498f803f86cabae45fe6 handwerkliches Können, romantische Erzählweise, überraschende Schlüsse zeichnen diese Trickfilme von Michel Ocelot aus.  Der Altmeister der poetischen Trickfilme erhielt schon 1983 den Cesar für den besten animierten Kurzfilm.

    Prince et Princesse – das Märchen vom Froschkönig in einer eigenwilligen Variation.

    Prinz und Prinzessin üben sich im Süßraspeln. Er wünscht sich dringend einen Kuss von ihr, weil er sonst sterben würde. Das kann die Prinzessin nicht verantworten, also küsst sie ihn – und siehe da, aus dem schönen Prinzen wird ein kleiner Frosch. Er möchte unbedingt noch einmal geküsst werden, um wieder in einen Prinzen zurückverwandelt zu werden. Beim nächsten Kuss jedoch wird aus der Prinzessin eine Schnecke. So geht es immer weiter. Die Tiere werden größer bis hin zu Rhinozeros, Giraffe und Walfisch, um dann wieder kleiner Formate bis hin zum Floh anzunehmen. Bei den letzten Küssen schlüpft der Prinz in die Gestalt der Prinzessin und sie in die Gestalt des Prinzen. Und dann?

    Michel Ocelot arbeitet mit schwarzem Scherenschnitt vor einer bunten Gartenkulisse. Fein ausgeschnitten, sehr detailliert und elegant wirken seine bezaubernden Silhouetten, sowohl der Tiere als auch von Prinz und Prinzessin.

    Les trois Inventeurs

    Genau umgekehrt, in Weiß vor einem dunklen Hintergrund, spielt die Geschichte, in der die Biedermeierfiguren aus weißem Papier ausgeschnitten sind. Röcke, Schirme, Hüte, Manschetten bestehen aus Pappe, wie sie von Konditoren als Unterlagen für Tortenböden genutzt werden. Sie ahmen die geklöppelten Spitzen um die früher so beliebten Taschentücher und Nachttischdeckchen nach. Filigran geschnitten ist selbst die Dampfmaschine mit ihren Spitzendeckchen-Rädern.

    Michel Ocelot Le Prince des Joyaux

    Der Edelsteinprinz – eine Geschichte aus 1001 Nacht – ist ebenfalls mit schwarzen Scherenschnitten entstanden.

    Opulenter, orientalischer Hintergrund, vorn die fein geschnittenen Konturen des Prinzen, der sich in eine Prinzessin verliebt und sie jeden Abend beobachtet – vom Baum gegenüber der Palastmauer.

    Der Schah liebt Edelsteine und möchte seine Tochter einem Mann geben, der als Mitgift viele Edelsteine mitbringt. Leider dezimiert sich sein Vorrat an Geschmeide, weil ein Adler im Sturzflug kommt, sich auf die glitzernden Klunker stürzt und sie hoch oben auf einem Felsen hortet.

    Der junge Verliebte fällt auf einen gerissenen, hässlichen alten Mann herein, der ihm zeigen will, wie er die Edelsteine des Adlers an sich bringen kann. Er lässt sich vom Alten in ein Stierfell einwickeln, wird vom Adler als Beute gepackt und in seinen Horst geflogen. Von hier aus wirft der junge Mann einige Edelsteine herunter. Der gerissene Alte verschwindet damit, bietet sie dem Schah an und möchte dafür seine Tochter heiraten. Doch damit hat er die Rechnung ohne die kluge Prinzessin gemacht. Wie es sich gehört, wird der Bösewicht ausgeschaltet. Durch Zufall und List der Prinzessin kommt der junge, schöne Liebhaber an die Preziosen des Adlerhorstes. Diener bringen sie in Säcken zum Thron des Schahs, streuen die Juwelen auf den Stufen aus, die zum Thron führen. Alles funkelt, dahinter orientalischer Prunk, dazwischen die dunklen Silhouetten. Nur die Hüte von Schah, Prinz und Prinzessin funkeln durch die fein gesetzten Edelsteine im Abendschein.

    Kuss:

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  • Trickfilm-Tipp: Leonids Geschichte von Rainer Ludwigs

    Trickfilm-Tipp: Leonids Geschichte von Rainer Ludwigs

    Ein Film über einen Mann und seine Familiedef5883715294ad58169554647955944 in der Nähe von Tschernobyl – wie der Super-GAU ihr Leben verändert. Gesehen auf dem internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart 2012.

    Ltrickfilm.leonideonid wuchs in einem kleinen Ort nahe Tschernobyl auf. Er wurde nicht Fischer wie seine Vorfahren, sondern Polizeisoldat. In dieser Funktion wurde er nach Sibirien versetzt, wo er seine spätere Frau und ihren kleinen Sohn kennenlernte. Leonid plagt in Sibirien das Heimweh, jedoch alle Versetzungsgesuche schlugen fehl. Endlich, im Jahre 1986, darf die kleine Familie ausreisen. Sie leben in dem Haus von Leonids Eltern mit der ganzen Groß-Familie zusammen. Ihr sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung – Leonids Frau wird schwanger.

    Eines Morgens fliegen unzählige Hubschrauber über ihr Haus hinweg. Militärkonvois fahren in Richtung Atomkraftwerk, das alle Anwohner in der Umgebung bisher als eine normale Fabrik ansahen. Die Kinder werden normal zur Schule geschickt und kehren freudig zurück – schulfrei, weil die Atomfabrik in die Luft flog. Sie machen sich auf den Weg, um den Zustrom von Militärfahrzeugen am Atomkraftwerk zu beobachten.
    Erst wird innerhalb von drei Tagen eine 50.000-Einwohner-Stadt evakuiert. Leonids Familie steht in dem atomar verseuchten Staub am Straßenrand und winkt den Leuten in den Bussen zum Abschied nach. Als sie selbst drankommen, nehmen sie nur Papiere für drei Tage und das Nötigste mit. Die Großmutter stellt den Hühnern noch eine große Wanne Korn hin – ausreichend für drei Tage. Diese Zeit bis hin zu Fast-Abtreibung und der chronischen Strahlenkrankheit Leonids erleben die Zuschauer in gezeichneten Bildern, geschildert in einem ruhigen Erzählton.

    Die kolorierten Bleistiftzeichnungen erwecken den Eindruck, als ob der Erzähler sie aus der Erinnerung zeichnet. Am Schluss des Films sehen die Zuschauer viele Fotos von der ganzen Familie in dem letzten Vierteljahrhundert seit der Explosion.
    Das Einzelschicksal einer Familie steht stellvertretend für das Ausmaß der Atom-Katastrophe. Der Film ist eine leise, aber umso eindringlichere Warnung vor dieser Technologie.

    Leonids Geschichte (Leonids Story) von Rainer Ludwigs | Ukraine 2011

     

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    Krankheit:

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