Schlagwort: Kostüme

  • ♫ Lucia di Lammermoor: Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche

    ♫ Lucia di Lammermoor: Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche

    Lucia di Lammermoor“ Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti

    10 Jahre sind inzwischen seit der Aufführung vergangen. Die Erinnerung an eine beeindruckende Inszenierung in der Oper Stuttgart bleibt. Kostüme und Bühnenbild von Olga Motta.

     Weiß strahlt das Empire-Kleid der Lucia (Ana Durlovski), zum Ende hin mit Blut befleckt. So rot wie die Rosen, die an ihrem Hochzeitstag gestreut werden, leuchtet der überdimensionale Schal, ein x-meterlanger Seidenläufer, den Lucia von Anfang bis zum Ende hinter sich herzieht. Dieses lange, blutrote Seidenband begleitet sie zu ihrem Date mit Edgardo (Dmytro Popov), symbolisiert ihre Liebe. Bei der Hochzeit mit Arturo (Joel Prieto) deutet er eine Blutspur an, fällt bei ihrem Tod vom Himmel herab und hüllt sie ein.

    Sir Edgardo di Ravenswood dagegen, ihr Geliebter (Dmytro Popov), erscheint im schwarzen Anzug mit weissem Hemd, schwarzem Umhang, schwarzem Reisehut. Lord Arturo Bucklaw (Joel Prieto), Lucias späterer Bräutigam, tritt ganz in Weiss auf, vom Zylinder bis zu den Schuhen.

    Von Silbergrau bis Anthrazit kleiden sich die übrigen Darsteller. Lord Enrico Ashton (Tito You) , Lucias Bruder, rote Haare, ganz in Grau; Alisa, Lucias Vertraute (Pia Liebhäuser), Schwarz bis Dunkelgrau; Raimondo Bidebent, Erzieher und Vertrauter Lucias (Liang Li), weisshaarig im grauen Gewand; Normanno, Hauptmann der Truppen von Ravenswood (Hans Kittelmann), kommt Grau-Schwarz daher – durch seinen scharfe Hut gut von den anderen zu unterscheiden.

    Ebenfalls von Farbe und Form auf das Wesentliche reduziert Olga Motta die Kostüme des Chors. Die Kostüme der Hochzeitsgäste changieren in allen möglichen Grau-Tönen wie Blaugrau, Violettgrau, Grüngrau. So bildet der Chor keine Masse, sondern eine Ansammlung von Individuen.

    Gedeckt sind die Tische der Hochzeitsgesellschaft mit weissen Tüchern. Drum herum falten die Chordamen Servietten, die von Weiss allmählich zu Blutrot übergehen. Auf dieser Tafel, durch diese Tücher, wird Lucia in ihrer Wahnsinnsarie schreiten, ihren Schal-Teppich-Läufer aus blutroter Seide hinter sich herziehend.

    Bühnenbild

    Wie überdimensionale Triumphbögen erscheinen die Kulissen, oder wie Kulissen in einem Barocktheater (ohne Bäume und Türme), oder wie ausgeschnittene Schuhkartons der Kindertage in Überdimensional, verjüngen sich nach hinten und erzeugen Tiefe und Perspektive. Am Ende dieser Kulissen-Allee leuchtet ein grosser Mond. Er geht auf, wird voller und nimmt wieder ab. Auf- und Abnehmen des Mondes symbolisiert die vergangene Zeit, die die beiden Liebenden gerade besingen. Denken sie an den Abschied, schiebt sich eine immer schwärzer werdende Wolke davor und verdunkelt den Mond.

    Übrigens: eine hervorragende Lichtregie von Reinhard Traub, der mit Licht malt wie andere mit dem Pinsel. Bilder dieser Oper verbinden sich mit der Musik und hallen noch lange nach.
    Eine gelungene Aufführung.

    Schnörkellose Konzentration auf das Wesentliche
    Farbige Oper in Rot-Schwarz-Grau-Weiß

    Lucia di Lammermoor
    Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti
    an der Staatsoper Stuttgart
    Musikalische Leitung Patrick Fournillier
    Regie, Bühne und Kostüme Olga Motta
    Licht Reinhard Traub
    Chor Michael Alber
    Dramaturgie Angela Beuerle

    Besetzung
    Enrico Tito You
    Lucia Ana Durlovski
    Edgardo Dmytro Popov
    Arturo Joel Prieto
    Raimondo Liang Li
    Alisa Pia Liebhäuser
    Normanno Hans Kittelmann


    Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.

    Cover Opernführer in Großdruck: Aida bis Zauberflöte
    Gleich bestellen:
    GroßdruckTaschenbuchE-Book

    Lucia die Lammermoor:
    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/lucia-di-lammermoor/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ♫ Ballett-Chorgeografie von Jorma Elo: Slice to sharp

    ♫ Ballett-Chorgeografie von Jorma Elo: Slice to sharp

    w.maedchen.tanz

    0d2a6d7e1947ebc8307f3a4c9096c0♫ Zwischen „Theme und Variationen“ von George Balanchine und dieser Choreografie liegen fast sechzig Jahre, zwischen Le Poème de l’extase von John Cranko sechsunddreißig.

    Musik und Tanz
    Die Bewegungen der Tanzpaare mit der Barockmusik von Ignaz Franz von Biber und Antonio Vivaldi sind eins. Jede gespielte Note der hervorragenden Solo-Geigen (Jewgeni Schuk und Mark Stanley) findet sein Doppel in der Bewegung.

    (mehr …)
  • ❢  Demnächst auf 8ung.info: „Frühlingserwachen“ in Ludwigsburg

    ❢ Demnächst auf 8ung.info: „Frühlingserwachen“ in Ludwigsburg

    Mit dem „Frühlingserwachen“ startet das Schloss Ludwigsburg in die wärmere Jahreszeit. Gespannt bin ich auf die Höhepunkte im Jahresverlauf. „Von Tisch und Tafel“ lautet der Titel des Themenjahres 2018, das sich mit „Essen und Trinken in den Schlössern, Klöstern und Burgen“ befasst.

    Da hat das Schloss Ludwigsburg einiges zu bieten.

    Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Lothar Bertrams
    Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Lothar Bertrams

    Nicht nur in den prunkvollen Räumen, in denen die Gäste bewirtet werden. Was „Vom Keller auf den Teller“ kommt, dient nicht nur dem schnöden Sattwerden. Wichtig ist das Drumherum. Da wird aufgefahren, bis die Tafel kracht. Die erlesensten Speisen aus der Schlossküche werden serviert auf feinstem Porzellan – aus der schlosseigenen Porzellanmanufaktur, versteht sich. Ausgestellt sind sie heute im Keramikmuseum. Die Herrschaften kommen zum Festgelage in ihren feinsten Kleidern. Im Modemuseum sind die feinen Kleider und Accessoires zu bestaunen, die im Rokoko getragen wurden.

    Kurzes Hineinschnuppern:

    Kulturliebhaber sind angespitzt. Für Wunderfitzige – wie auch ich es bin – bot die Präsentation der Schlösser und Gärten auf der Touristikmesse genügend Anreiz zur Entdeckerfreude.

    Demnächst auf 8ung.info:

    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/demnaechst/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ♫ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper

    ♫ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper

    Musik von Peter Iljitschbf6b96694cae42f1a8da0deee5128be5 Tschaikowski, Choreographie von John Cranko, perfekt getanzt vom Stuttgarter Ballett, opulentes Bühnenbild und Kostüme von Jürgen Rose – in beliebiger Reihenfolge.

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Schwanensee, das bedeutet klassisches Ballett mit viel Spitzentanz, Pirouetten, große Sprünge, Pas de deux, Drehung in der Luft.  Wenn die Schwäne in ihren weißen Tutus ihre Arme hochstrecken und mit den Händen in eine Richtung schauen, auf den Schwanensee, bedeutet für viele Zuschauer BALLETT überhaupt. Allerliebst tanzen die kleinen Schwäne den Schwanentanz, mit verkreuzten Armen, kleinen Trippelschritten und dem Kopfnicken in verschiedene Richtungen. Die Stuttgarter Ballettkompanie beherrscht die Tanztechniken perfekt.


    Nicht nur als Tänzer sind sie gefragt, sondern auch als Schauspieler.

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Prinz Siegfried (Friedemann Vogel) enthüllt sich sorglos als junger Spund, der sich gern amüsiert, aber keine Lust zum Regieren zeigt. Am Festtag liefert er einen juchzenden Freudentanz ab, als er in Odile die Schwanenprinzessin wieder zu erkennen glaubt.
    Alicia Amatriain tanzt zackig Odiles Triumph, wenn sie Siegfried mit ihren gefährlichen Reizen becirct und auf ihrer Seite weiß. Ebenso zeigt sie Odettes Trauer mit gesenktem Kopf und hilflosen Handbewegungen, als sie vom bösen Rothbart wieder ins Reich der Schwäne gezogen wird und den sterbenden Siegfried allein lassen muss.
    Rothbart (Nikolay Godunov) tanzt den Bösen mit stürmischer Energie. Die Schmucksteine auf seinem Harnisch blitzen im Scheinwerferlicht auf, wenn er seine Pirouetten dreht. Seine schwarze Seidenschärpe flattert bei jedem Schritt und Sprung in der Luft weiter nach. Besitz ergreifend hüllt er damit sogar Odile und Odette ein.
    Gute Laune besitzen die Landleute, mit denen sich Siegfried vor seinem Geburtstag vergnügt. Besonders tut sich Siegfrieds Erzieher (Mikhail Soloviev) hervor, der gern und viel trinkt und sowohl von den anderen geneckt wird als auch seinen eigenen Schabernack treibt, besonders mit der Haushälterin – eine Milieustudie mit lachenden Gestalten. Die Landmädchen nutzen die Gelegenheit, mit dem Prinzen zu tanzen – und natürlich auch, um ihre Tanzkunst vorzuführen.
    Besondere Vorführungen bieten die Delegationen aus vier verschiedenen Ländern, die ihre Prinzessinnen dem Prinzen zur Frau anbieten.

    Wiederaufnahme in der Oper Stuttgart am 1. Dezember 2011

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Choreographie von John Cranko – ein Klassiker im Ballettmuseum.
    1963, also vor fast einem halben Jahrhundert, schuf John Cranko diese wegweisende Choreographie. Bis zur heutigen Spielzeit wird sie unverändert vom Stuttgarter Ballett getanzt. Wer sich um Karten bemüht, liest: „Ausverkauft – evtl. Restkarten an der Abendkasse“

    So sehr die Arbeit John Crankos auch gewürdigt wird und so viel dieses Ballett ständig ausverkauft ist…

    ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett
    ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett

    Es wäre einmal Zeit für eine Neuinterpretation mit heutiger Formensprache und Ausstattung. Das heißt durchaus nicht, dass diese wunderschöne Inszenierung jetzt abgesetzt und eingemottet werden soll – im Gegenteil! Wenn es zwei „Schwanenseen“ zur Auswahl gäbe, würden viele Ballettbesucher sowohl in die klassische als auch die moderne Fassung besuchen, davon bin ich felsenfest überzeugt!

    Liebes- und Leidensgeschichte der verzauberten Prinzessin Odette zum Prinzen Siegfried
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Schwanensee:

    RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/schwanensee/feed`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`
  • ♫ Bayreuth 2017: Meistersinger im Salon der Villa Wahnfried

    ♫ Bayreuth 2017: Meistersinger im Salon der Villa Wahnfried

    Spielfreudige Sänger, glänzend bei Stimme, in Verbindung mit einem herausragenden46cd7ca5ef604994ba736610a9f32797 Orchester. Ein romantisches Bühnenbild, Kostüme wie aus den Gemälden alter Künstler – das bieten die Meistersinger von Nürnberg in der Inszenierung von Barrie Kosky bei den Bayreuther Festspielen 2017.

    Mitten im Salon von Richard und Cosima Wagner spielt die Oper.

    Auf der Bühne (Rebecca Ringst) steht der Salon des Hauses Wahnfried – einschließlich Bücherschrank und Seidentapete – den alle Wagnerianern kennen. Ein gut gelaunter Richard Wagner tritt ein, gekleidet mit Barrett, weißer Hose, Samtjacke mit Seidenbesatz und Seidenfliege, wie wir ihn von Bildern kennen. Seine beiden Hunde führt er an der Leine, gefolgt von Boden wischenden Stubenmädchen.
    Cosima pflegt ihre Migräne, denn sie erwarten ihren Vater Franz Liszt sowie den Dirigenten Herrmann Levi. Mit Eigentümlichkeiten des Komponisten – wie dem Klavierspiel in Konkurrenz mit seinem Schwiegervater – vergeht das Vorspiel. Lacher erklingen bei Wagners Extravaganzen.
    Fließend verläuft der Übergang von Franz Liszt zu Veit Pogner (Günther Groissböck mit behäbigem Tonfall in der Stimme, wie es sich für einen altehrwürdigen Prinzipal gehört). Cosima stellt sich um zu seiner Tochter Evchen (Anne Schwanewilms). Richard Wagner wird zu Hans Sachs (stimmgewaltiger Michael Volle, melodisch von Anfang bis zum feierlichen Schluss). Hermann Levi wechselt zum Beckmesser (Hans Martin Kränzle entwickelt sich vom überheblichen zum gedemütigten Eigenbrötler).

    Klavier mit unbeschränktem Fassungsvermögen.

    Mit Getöse klappt der Deckel des Flügels auf. Heraus kommen Richards, von sehr jung bis mittelalt. Einer davon entpuppt sich als der ankommende Walter von Stolzing (Klaus Florian Vogt), der Cosima/Evchen den Hof macht. Der andere mutiert zu David (schwärmerischer Daniel Behle), dem Schustergesellen, der davon träumt, selbst einmal Meister zu werden.Ebenfalls dem Flügel entsteigen die Meister, jeder ein Original. Sie tragen ähnliche Kostüme (Klaus Bruns), wie Wagner sie für seine Uraufführung entwerfen ließ. Viel Samt, viel Seide, bestickte Ärmel, Knickerbocker mit bequemen Faltenstreifen, Goldketten. Sämtliche Honoratioren führen ein Eigenleben, von immerhungrig bis geltungssüchtig, sich vordrängelnd, anbiedernd, mit Schubsen, Lachen, Kichern. Der Schluss des Aktes nimmt fast die Prügelszene voraus.

    Grüne Wiese statt dunkle Schusterstube.

    Begrenzt wird der mit Unkraut umsäumte Wiesengrund von getäfelten Wänden.  Hans Sachs führt vertrauliche Dialoge. Klaus Florian Vogts unverwechselbare Stimme kommt als Stolzing vollumfänglich zur Geltung. Evchen übertreibt als hüpfendes Mädchen; mag ein Ausdruck von Verliebtheit sein. Beckmesser grübelt einen passenden Schlachtplan aus.

    Der dritte Akt sorgt für Überraschung.

    Das Bühnenbild zeigt den Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse. Sollte jetzt etwa nach dem bezaubernden Musiktheater ein GeschichtsAufarbeitungsVersuch starten?

    Schnarch!

    Stattdessen jedoch füllen sich die Bänke mit Nürnberger Bürgern, gekleidet im Stil des 16 Jahrhunderts. Sie stellen das Publikum für den Sängerwettstreit dar. Jedes Kleid, jeder Wams, jede Kappe ein Unikat. Eine Augenweide für Sehleute.
    Beckmesser und Stolzing treten als Konkurrenten gegeneinander an. Hörbar die beiden Pole von Will-und-kann-nicht und Lieblichkeit. Der Sängerwettstreit endet mit der Siegerehrung, dem großen Auftritt des Chores.

    Der Clou kommt noch.

    Als Hans Sachs das berühmte Meisterlied anstimmt, wird er von allen Mitwirkenden verlassen. Nur das Orchester im Graben begleitet ihn weiter – irgendwie traurig. Langsam hebt sich die Rückwand. Von weit hinten kommt ein Podest in Bühnenbreite gefahren. Vorn sitzt ein Orchester mit singenden Streichern, in der Mitte ein paar Bläser zur Verstärkung, hinten der Chor. Nicht in Samtjacken mit Puffärmeln, sondern wie im Oratorienkonzert die Damen in schwarzen Kleidern, Herren in Anzügen. Die Musik wird lauter, je näher sie kommen. Die Meistersinger gelten allgemein als Choroper. Das hat der Festspielchor unter der Leitung von Eberhard Friedrich bis zum Schluss mit seiner Darstellung und dem Gesang bewiesen.
    Mit Pathos endet die Oper, wie es Wagner beabsichtigt hat.

     

    Bayreuther Festspiele 2017: Die Meistersinger von Nürnberg, komische Oper von Richard Wagner

    Musikalische Leitung – Philippe Jordan
    Regie – Barrie Kosky
    Bühne – Rebecca Ringst
    Kostüm – Klaus Bruns
    Chorleitung – Eberhard Friedrich
    Dramaturgie – Ulrich Lenz
    Licht – Franck Evin

    Besetzung am 25. Juli 2017
    Hans Sachs, Schuster – Michael Volle
    Veit Pogner, Goldschmied – Günther Groissböck
    Kunz Vogelgesang, Kürschner – Tansel Akzeybek
    Konrad Nachtigal, Spengler – Armin Kolarczyk
    Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber – Johannes Martin Kränzle
    Fritz Kothner, Bäcker – Daniel Schmutzhard
    Balthasar Zorn, Zinngießer – Paul Kaufmann
    Ulrich Eisslinger, Würzkrämer – Christopher Kaplan
    Augustin Moser, Schneider – Stefan Heibach
    Hermann Ortel, Seifensieder – Raimund Nolte
    Hans Schwarz, Strumpfwirker – Andreas Hörl
    Hans Foltz, Kupferschmied – Timo Riihonen
    Walther von Stolzing – Klaus Florian Vogt
    David, Sachsens Lehrbube – Daniel Behle
    Eva, Pogners Tochter – Anne Schwanewilms
    Magdalene, Evas Amme – Wiebke Lehmkuhl
    Ein Nachtwächter – Georg Zeppenfeld

     

    Die Meistersinger von Nürnberg:
    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/meistersinger/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`


    Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.

    Cover Opernführer in Großdruck: Aida bis Zauberflöte
    Gleich bestellen:
    GroßdruckTaschenbuchE-Book

  • Ballett: 10 Jahre Gauthier Dance – BIG FAT TEN

    Ballett: 10 Jahre Gauthier Dance – BIG FAT TEN

    Die Ballett-Kompanie Gauthier8ca4ea87e8034248827c4e6616d97cf9 Dance feiert in Stuttgart im Theaterhaus ihr 10-jähriges Bestehen mit Choreographien von sieben unterschiedlichen Choreographen.

    Ein humorvolles Bühnenstück steuert Eric Gautier  bei: „Ballet 102“

    Barbara Melo Freire und Theophilus Veselý
    Foto Regina Brocke

    Die Tänzer Barbara Melo Freire und Theophilus Veselý setzen gekonnt die 102 Positionen des klassischen Pas de Deux um – nicht zum Mitschreiben, sondern im Sekundentakt. Eric Gauthiers Stimme zählt aus dem Off. Das allein ist schon sehenswert. Dann folgt die Positionen in Zahlen bunt durcheinander. Beide Tänzer reagieren schnell auf Zuruf, selbst wenn einige Zahlen doppelt angesagt werden. Dann wirkt es wie der sichtbare Knax in der Schallplatte – jedoch leicht, virtuos, elegant.
    Obwohl Eric Gauthier lediglich einige Eingangssätze sagt und ansonsten Nummern aufzählt, ist er schwer zu verstehen. Scheppernde, hallige, übersteuerte, lautstarke Töne lassen die Worte eher ahnen als wahrnehmen.

     

    Nachmittag eines Fauns – Ballett-Klassiker neu interpretiert.

    w.Faune 0314 ReginaBrocke
    Foto Regina Brocke

    Zwei Stierhörner ragen nach beiden Seiten der „Narrenkappe“ heraus, die der Faun (Anna Süheyla Harms) auf seinem Kopf trägt. Jeweils ein Ober- und ein Unterschenkel ist sowohl behaart als auch muskulös ausgepolstert. Federnd bewegt er sich mit diesen Sprungbeinen, als liefe er auf einem Gummibelag – immer hin und her. Das stimmungsvolle Lichtdesign von Alain Lortie setzt eine eigene Note, ebenso das ägyptisch angehauchte Tanzen im Profil. Es sieht ganz so aus, als ob er sich langweilt. Als er schließlich einen seiner Hörner abbricht und ihn als Penis einsetzt, lebt er auf. Mit einem plötzlich knallroten Penis probiert er die Funktion an diversen Lichtstrahlen, bis er schlussendlich eine Luftkopulation vollbringt. Die Choreographin Marie Chouinard setzt damit augenzwinkernd die wohl skandalträchtigste Choreographie von Nijinski um – „Prélude à l’après-midi d’un faune“ von Claude Debussy. Statt liebestrunkenen Faun platziert sie die Luftnummer eines pubertierenden Fantasy-Jünglings ans Ende.
    Diesen „Nachmittag eines Fauns“ tanzen zur Zeit ebenfalls Mitglieder des Stuttgarter Balletts. In der Oper bekommt der Faun sogar eine Nymphe als Gespielin. Absolut sehenswert sind beide Tanzversionen. In der Oper Stuttgart allerdings spielt die Musik in Echtzeit aus dem Orchestergraben – welch ein Unterschied, wenn Bewegung und Musik eine Einheit bilden!

    Quicklebendiges Violoncello

    Balletttänzer: Maurus Gauthier, Sandra Bourdais
    Foto Regina Brocke

    Noch deutlicher macht sich die Schere zwischen Musik und Ballett in der humorvollen Choreographie „Violoncello“ von Nacho Duato bemerkbar. Ein Tänzer (Maurus Gauthier) schwingt als Cellist den Bogen, während dir Tänzerin (Sandra Bourdais) den Part de Cellos übernimmt. Sie dreht sich auf der Spitze, fällt ihm auf, über, nebens Knie und gebärdet sich ziemlich widerspenstig für ein Instrument. Versucht das Cello zu fliehen, hält der Cellist es zurück, streicht energisch den Bogen, aber selten an der richtigen Stelle – genau wie im richtigen Leben eines Cellisten. Aus dem LAUTsprecher ertönt Bachs Suite für Violoncello Solo Nr. 1 G-Dur. Das Cello singt nicht, es poltert und dröhnt. Diese unnatürliche Lautstärke passt absolut nicht zu der zarten Tänzerin mit ihren geschmeidigen Bewegungen. Ihr – und dem Publikum – wünsche ich eine Begleitung mit einem Cellisten, aber in Echtzeit und nicht aus der Konserve.

    Sondervorstellung für Schwerhörige?

    Die Lautstärke im letzten Stück „Streams“ von Andonis Foniadakis erschlägt den Tanz. Die Musik von Julien Tarride breitet sich derart aufdringlich im Raum aus, dass das Ende schon fast als Erlösung aufgefasst werden kann.
    Wie Eric Gauthier anfangs erzählte, hatte er vor 10 Jahren viele Ideen im Kopf, genug Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit. Damit fand er Menschen, die an ihn glaubten und ihn bis hierher unterstützten. Vielleicht wird es Musiker in einer ähnlichen Situation geben, mit der gleichen inneren Energie und Unterstützung von außen. Was wäre, wenn exzellente Tänzer und leidenschaftliche Musiker ein unvergleichliches Ensemble bilden? Nicht zu toppen!

     

     

     

     

    Weitere große Choreographen:

    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/choreographie/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ♥ Bild des Tages: Tristan fotografiert Isolde

    ♥ Bild des Tages: Tristan fotografiert Isolde

    Ein Foto vom Festspielhaus in Bayreuth ist für viele Besucher der Bayreuther Festspiele ein MUSS.  Wenn der Arm lang genug ist, genügt ein Selfi mit dem Handy, das über kurz oder lang bei Facebokk & Co veröffentlicht wird.

    Besucherkostüme konkurrieren mit Theaterkostümen.

    Tristan fotografiert Isolde vor dem FestspielhausDie meisten Kleider sind so besonders, dass sich ein Foto vor dem Festspielhaus geradezu anbietet. Auch die Hüte auf den gestylten Frisuren sind nicht von der Stange, wie der Herrenhut es scheinen lassen mag. Für ein offizielles Paarfoto gelangt er schnell vom Stock auf dem Kopf.

    Fotografierende Besucher helfen sich solidarisch gegenseitig.

    Tristan und Isolde werden fotografiertFür ein gutes Erinnerungsfoto, das zudem noch in der Verwandtschaft, im Freundeskreis und unter Kollegen herumgezeigt wird, ist neben dem eleganten Festival-Outfit noch der Hintergrund wichtig. Das wissen hier sämtliche Fotografen. Sobald ihnen eine Kamera gereicht wird, sehen sie zu, dass der bunte Blumenteppich mit dem „W“, das Metallgeländer und natürlich so viel wie möglich vom Bayreuther Festspielhaus auf Bild kommt.

    Denn für einen gelungenen Opernbesuch ist nicht nur Musik aus dem Orchestergraben, die Sänger in ihren Kostümen auf der Bühne und die Inszenierung wichtig, sondern das ganze Ambiente drum herum. Es ist nun mal ein besonderer Tag, der lange in Erinnerung bleibt. Den gilt es zu genießen.

    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/hut/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ☛ Allemannische Fasend: Teufel, Hexen & Co feiern Fasnacht

    ☛ Allemannische Fasend: Teufel, Hexen & Co feiern Fasnacht

    Im alemannischen07ef1d8277714a6abff456b976f4fba7 Raum hat sie Tradition, die Fasnet. Die Hochburgen ziehen sich am Rhein entlang und walzen Richtung Osten über Schwarzwald und Schwäbische Alb.

    w.fasent.fasching (34)aSelbst da, wo die Fasent,  Fasnacht, Fasnet, Fasching nicht zu den Traditionen gehört, wird sie dazu gemacht. Immer mehr Fasnachtsvereine bilden sich mit eigenen Ritualen.

    Dieser schmucke Schrat mit wallender Haarpracht und Glockengürtel gehört zur Zunft der Klosterdeifi.


    w.fasent.fasching (26)aJunge Leute kreieren ihre eigene Tracht, die mit dem traditionellen Hääs (noch) nichts zu tun hat. In 100 Jahren wird man sich vielleicht fragen, wo man die Original-Anoraks, verspiegelte Brillen und Laufschuhe mit Streifen herbekommt.


     

    Fasent ist ein Grund zum Feiern!

    w.fasent.fasching (37)a
    Die närrische Zeit beginnt mit einem Klassentreffen der Narrenzünfte, hier auf dem Marktplatz in Kirchheim unter Teck


     

     

     

  • ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Rheingold – Dauerberieselung

    ♫ Bayreuther Festspiele 2015: Rheingold – Dauerberieselung

    Nach 2013 und 2014 ist die Inszenierung des Ringes in der Regie von Frank Castorf wieder auf der Bühne, anders als im letzten Jahr – wie es sich für eine „Werkstatt Bayreuth“ gehört.
    Geblieben ist das Festspielorchester unter dem hervorragenden Dirigat von Kirill67140daa90564544b68c00a2b0d92b25 Petrenko. Ebenfalls geblieben ist die fantastische Bühnenarchitektur von Aleksandar Denic.

    ♫ Inhalt / Handlung: Rheingold von Richard Wagner

    Dreigeteilter Bühnenaufbau

    Der Bühnenaufbau zeigt ein Stundenmotel mit Tankstelle an der Route 66. Unten sind die Zapfsäulen, zwischen denen und seinem dahinter liegenden Shop der Tankstellenpächter pausenlos beschäftigt ist. Dreht sich die Bühne, sieht man den privaten Bereich mit Pool, Campingstühlen und Grill. Eine Etage höher liegen die Zimmer, von denen Wotan mit seiner Frau Fricka und deren Schwester Freia eines belegt, im wahrsten Sinne des Wortes. Zu Dritt lümmeln Sie sich auf einem übergroßen Lotterbett, das den Raum schon fast füllt. Der Platz reicht gerade noch für einen Stuhl und den obligatorischen Fernseher. Und schon wird klar, warum Wotan großzügigere Räumlichkeiten braucht.
    In der Szene, in der die Götter mit den Riesen den Preis aushandeln, sind sie alle dort versammelt. Außer Fafner und Fasolt bevölkert die ganze Götterfamilie mit Fricka, Freia, Wotan, Froh und Donner den Raum. Anschließend gesellt sich auch noch Loge hinzu. Als wenn das nicht schon eng genug wäre, muss noch ein Kameramann zwischen allen Personen herum springen.

    Dauerberieselung im oberen Drittel der Bühne

    Blick aus dem Fenster des Bayreuther FestspielhausesDie Kamera überträgt die Bilder zeitgleich in die dritte Ebene. Besagte Ebene besteht aus einem Riesenmonitor, genau so breit und hoch wie die unteren Etagen. Das Publikum kann hier die Emotionen der Akteure verfolgen. Leider sind selten die Sänger zu sehen, die die Handlung weiterbringen. Gezeigt werden die Personen, die dem Kameramann gerade vor die Linse laufen. Manchmal kann es hilfreich sein, wenn sich gleichzeitig etwas drinnen und draußen abspielt. Jedoch die Bilder laufen und laufen und laufen ununterbrochen wie der Fernseher in einem amerikanischen Haushalt.


    Konzentration!?

    Während dieser Dauerberieselung fällt es schwer, sich auf die Musik zu konzentrieren. Das Ohr nimmt es eher wie eine Filmmusik wahr – im Unterbewusstsein. Wo sind die Weiala-Lautmalereien der Rheintöchter (Mirella Hagen, Julia Rutigliano, Anna Lapkovskaja) geblieben? Auf der Leinwand agieren zeitgleich Barkeeper, Chauffeur und sämtlichen Statisten am Tresen in der Tankstelle. Die Rheintöchter planschen im Pool – in Übergröße hoch oben auf der Leinwand – während Alberich (grummelnder bis wütender Albert Dohmen) seinem Ärger Luft macht. Auf der Leinwand fläzen sich die Rheintöchter im XXL-Bett, suchen ein Fernsehprogramm, lassen sich Drinks nachschenken. Währenddessen versuchen Wotan ( Wolfgang Koch mit der sonoren Stimme eines Noch-Herrschers) mit Loge (John Daszak pfiffig und leicht verschlagen), Alberich und Mime (Andreas Conrad, kraftvoll trotz seines Gerennes ) auszutricksen. Zwischenzeitlich übertönen die vollen Bässe der Riesen (Wilhelm Schwinghammer, Andreas Hörl) das Getümmel. Fricka (Claudia Mahnke) resigniert bei ihrem untreuen Wotan, während Freia (Allison Oakes mit ängstlichen Spitzen) auszubrechen versucht. Bewundernswert ist die ruhige, angenehm tiefe Stimme von Erda (Nadine Weissmann), die sich nicht einmal von Wotans Ablenkungen irritieren lässt, die in Großaufnahme gut auf dem Bildschirm zu erkennen sind.

     

     

    Bayreuther Festspiele 2015: Das Rheingold – Oper von Richard Wagner

    Besetzung
    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko; Regie: Frank Castorf; Bühne
    Aleksandar Denic; Kostüm: Adriana Braga Peretzki; Licht: Rainer Casper; Video: Andreas Deinert, Jens Crull
    Wotan: Wolfgang Koch; Donner: Daniel Schmutzhard; Froh: Lothar Odinius; Loge: John Daszak; Fricka: Claudia Mahnke; Freia: Allison Oakes; Erda: Nadine Weissmann; Alberich: Albert Dohmen; Mime; Andreas Conrad; Fasolt: Wilhelm Schwinghammer; Fafner: Andreas Hörl; Woglinde: Mirella Hagen; Wellgunde: Julia Rutigliano; Floßhilde: Anna Lapkovskaja

     


     

    Rheingold:

    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/musik-theater/oper-kritik/rheingold/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

     

     

     

    Ring des Nibelungen:
    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/ring-des-nibelungen/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ♫ Ballett-Tipp -> Gauthier Dance: Infinity oder Unendlichkeit

    ♫ Ballett-Tipp -> Gauthier Dance: Infinity oder Unendlichkeit

    Eine liegende35fca7b133024887997ed64bd482c589 8 als Zeichen der Unendlichkeit – Infinity – ist das Motto zum 8. Geburtstag von Gauthier Dance am 30. April 2015 im Theaterhaus in Stuttgart.

    Gefeiert wird mit 8 Choreografien, davon 4 Uraufführungen. Und für jeden ist wohl etwas dabei – perfekt, lustig, spritzig, nachdenklich, ernst, gruselig. Diese Ballettkompanie beherrscht die Sprache des Körpers. Mit den Mitteln des Tanzes erzählen sie Geschichten.

    wg.Company_ChoreoGarrettMoulton_InfiniteSixes_FotoReginaBrockeIn Infinite Sixes von Janice Garrett sitzen und stehen die blau gewandeten Tänzer vollzählig in Dreierreihen auf der Bühne. Aber von wegen statisch! Die hellen Arme und besonders die Hände sind ständig in Bewegung – wie Tentakeln von Korallen in einem blauen Meer. Sie schwingen herum in fließendem Wasser, bei hoch schlagenden Wellen oder in einem Strudel.


    wg.Company_ChoreoLinning_TheBlackPainting1_FotoReginaBrockeThe black painting von Nanine Linning ist einem düsteren Bild von Goya nachempfunden. Drei Tänzer kauern nackt auf einem Podest, der von unten orangerot bestrahlt wird. Es sieht aus, als säßen sie auf einem (Fege)Feuer. Wie in Schmerzen winden sie sich. Schutzlos sind sie den reptilienartigen Gestalten in schwarzen Kostümen (Gudrun Schretzmeier) ausgeliefert. Fast könnten die glänzenden Kleider nach ausladenden Rokokogewändern aussehen, wirken hier aber wie überdimensionale Gichtknochen, die mal zu einer Seite, mal zur anderen oder beidseitig hervorragen als deutliche Bedrohung. Langsam, manchmal fast kriechend, kesseln sie die hilflosen Personen ein wie eine latente Gefahr. Zu den – in diesem Falle – düsteren Klängen von Arvo Pärt lösen sie Angst- und Beklemmungsgefühle aus.


    wg.PerezOloriz_Gauthier_ChoreoTsai_FF_FotoReginaBrockeFloating flowers ist von Po-Cheng Tsai vielleicht ernst gedacht, denn damit verarbeitet er den Tod seines Vaters. Auf die Zuschauer macht dieser Tanz einen eher lustigen Eindruck. Eine anmutige Person mit einem langen Glockenrock bewegt ihre Arme wie eine Blume im Wind. Die Tänzerin erhebt sich und wird länger und länger. Ihr überlanger Rock gibt unten kräftige Beine preis, die tanzen und springen, in Abstimmung mit ihrem grazilen Oberkörper. Was noch wie eine Person mit verlängerter Taille aussieht, entpuppt sich als ein kräftiger Tänzer, der die zarte Tänzerin herum trägt. Beide korrespondieren miteinander und trennen sich in zwei Individuen. Ein bildlicher Vergleich für Verlieren und doch zusammen sein.


    wg.Prunty_ChoreoCerrudo_Pacopepepluto_FotoReginaBrockeIn PacoPepePluto von Alejandro Cerrudo fragen sich nacheinander drei Tänzer: „Bin ich schön?“ und beantworten sich die Frage ohne jeden Selbstzweifel. Hüpfend vor Freude und Selbstverliebtheit wissen sie scheinbar nicht, wohin mit ihrer Männlichkeit. Sie beherrschen die Sprache des Tanzes perfekt. Übersetzt heißt das: „Ich bin ein schöner Mann“, „Ich bin ja sooo männlich.“, „Ich bin der sexiest man alive“. Für die anwesenden Damen und bestimmter Herren bildet ihre knusprige Männlichkeit einen Höhepunkt. Die Drei tun so, als bemerkten sie nicht, dass sie beobachtet werden. Jedoch der obligatorische Griff in den Schritt weist mit der Breitseite genau in die richtige Richtung – zu den Zuschauerinnen. Ebenso das ausgiebige Powackeln, das bei den Damen besonders gut ankommt. Ihr Glucksen mag kein Ende nehmen, genau so wenig wie der Applaus.


    wg.Lochner_Harms_ChoreoInger_NowandNow1_FotoReginaBrockeIn Now and now von Johan Inger treffen sich ein Mann und eine Frau, kommen sich näher. Es dauert. Sie machen es sich nicht leicht. Einen Teil des Weges gehen sie zusammen, dann trennen sie sich und kommen doch nicht voneinander los. Sie werden intim, tauschen ihre Identität. Sie trägt seinen Anzug, er ihr Kleid. Sie gehen, eilen, rennen die Infinity-Acht, das Zeichen für Unendlichkeit, bis sie aus der „Unendlichkeit“ herausfliegen. Sie kommen zusammen, jedoch am Ende steht er allein da. Ein nachdenkliches Stück über zwei, deren Individualität zu stark ist, obwohl beide sich bemühen, auf den anderen zuzugehen und sich zu einem Teil selbst aufgeben – vielleicht deshalb?


    wg.Dedroog_Guerra_ChoreoEkman_TBT_FotoReginaBrockeEin Mann und eine Frau treffen sich in Two becomes three von Alexander Ekman. Zu der Musik von Frédéric Chopin flirten sie miteinander und kommen sich näher und näher und näher. Bei ihrem Beisammensein, in das sich mit der Zeit etwas Routine eingeschlichen hat, fällt dem Mann von oben ein Baby in die Arme. So ganz glücklich sind die beiden nicht mit dem Geschenk des Himmels, jedoch kümmern sie sich um ihren Nachwuchs und wechseln sich in der Pflege ab. Ein Zeichen für eine gleichrangige Partnerschaft?


    wg.Rodriguez_Bourdais_ChoreoSoto_C1_FotoReginaBrockeConrazoncorazon von Cayetano Soto zeigt durch Musik und Tanz das Lebensgefühl der Großstädte. In kurzen Hosen, grauem Hemd mit ebensolchen Schlips und Jockeymützen auf dem Kopf schnuppern sie die Luft der Metropolen. Mal reiten sie ein Pferderennen in Paris, mal verfolgen sie sich im Krimi in London.


    wg.Company_ChoreoVanManen_BlackCake_FotoReginaBrockeIn Black cake von Hans van Manen trifft sich eine feine Gesellschaft zu einem offiziellen Ereignis. Sie tanzen und benehmen sich, wie es sich gehört. Drei Paare fechten im Solotanz ihre kleineren und größeren Animositäten miteinander aus. Der Abend steht zwar unter dem Motto „infinity“, also unendlich, doch am Ende gibt’s Champagner! Kaum ist der offizielle Teil des Abends erledigt, werden sie mit einem Sektglas in der Hand immer lustiger und ihre Bewegungen unkoordinierter. Sie tanzen in Formation, aber jeder mit seiner eigenen Schlagseite – köstlich!


     


     

    Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart in Kooperation mit der Schauburg München.
    Mit Choreographien von Alejandro Cerrudo, Po-Cheng Tsai, Alexander Ekman, Johan Inger, Nanine Linning, Charles Moulton & Janice Garrett, Cayetano Soto und Hans van Manen

    Künstlerische Leitung / Choreograph: Eric Gauthier
    Ballettmeister & Stellvertretende Company-Leitung: Renato Arismendi
    2. Ballettmeisterin: Takako Nishi
    Company Coach: Egon Madsen
    Künstlerische Leitung Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
    Licht und technische Koordination: Mario Daszenies
    Tanz: Sandra Bourdais, Anneleen Dedroog, Maurus Gauthier, Miriam Gronwald, Rosario Guerra, Anna Süheyla Harms, Lisa Kasman, Florian Lochner, Alessio Marchini, Juliano Nunes, Garazi Perez Oloriz, Maria Prat Balasch, Luke Prunty, David Rodríguez
    Fotos: Regina Brocke

     

    Mehr über Choreographen:

    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/choreograph/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`