„Vorbildliches Design“: Im Auftrag von König und Gewerbeverein kaufen vor 125 Jahren Fachleute alles auf, was sie für gutes Design, Handwerk, Technik halten.
Sie laden Handwerker, Fabrikanten und andere Produzenten ein, sich diese exemplarischen Stücke genau anzuschauen. Als Vorbilder dienen nicht nur heimische Produkte, sondern auch Werkstücke, die sie von den berühmten Weltausstellungen mitbrachten. Sie sollen als Vorbilder für guten Geschmack und zukunftsweisende Formen dienen.
Urheberrecht und Kreativität
Geistiges Eigentum war zu der Zeit kein Thema. Wahrscheinlich hätten sie sich vor Lachen gekugelt. Wer kann schon einen Geist besitzen. Die Gedanken sind frei.
Somit waren die Schwaben die heißesten Anwärter für den Plagiarus, dem Negativpreis für Produktkopien. Oder auch nicht! Sie haben sich zwar alles genau angesehen, vielleicht auch vermessen oder gezeichnet, aber dann entwickelten sie dieses Anschauungsmaterial weiter. Aus Letzteren sind Kunsthandwerker, Tüftler und Ingenieure hervorgegangen, für die das Schwabenland bis heute berühmt ist.
Vorbildliches Design: Geschmacksbildung fängt an beim Kinderspielzeug.
Diese Spielzeuge befinden sich hinter Glas. Interessierte Handwerker wie Schreiner und Drechsler können sie nicht in die Hand nehmen und von allen Seiten betrachten. Dann wären sie bald „ausgeliebt“ wie jedes normale Spielzeug in einer Familie. Als Neuigkeit kommt das mechanische Spielzeug hinzu, eine Anregung für Feinmechaniker, Kupferschmiede und Blechner. Alle sind darauf angewiesen, ein Stück möglichst genau zu zeichnen, mitsamt den ungefähren Maßen. Vielleicht ist das auch ein Glück, denn so verändert sich von Gestalter zu Gestalter die Sicht auf die Werke, je nach Arbeitsschwerpunkt und Kundenwünschen.
Diesem zerfledderten Musterbuch sieht mensch an, dass es fleißig genutzt wird – umgeblättert, befühlt, verglichen. Die Seiten werden von Webern, Färbern, Stofffabrikanten umgeblättert, die Stoffe befühlt. So lernen die schwäbischen Handwerker neue Techniken kennen und entwickelten sie weiter. Mit anderen Worten – einfach für eigene Ideen genutzt, mal mit weniger, mal mit mehr Fantasie. Je teurer und kostbarer das Material, umso kreativer muss der Designer sein. Somit kommen die Schwaben weg vom Traditionellen hin zum Innovativen – die Geburtsstunde des schwäbischen Cleverle!!!
Ganz nebenbei: So war es schon immer, auch und besonders in der Musik.
/ Ein Teil der Carl A. Pfeifferschen Sammlung im Kgl. Landesgewerbemuseum zu Stuttgart, in: Denkschrift zum Fünzigjährigen Jubiläum der Hof-Pianofortefabrik von Carl A. Pfeiffer zu Stuttgart, 18621912, S. 56.
Bach hat nicht nur ganze Partiturseiten von Vivaldi abgeschrieben, sondern eigene Werke mit unterschiedlichen Texten vielfach zweitverwertet. Wagner hat sich in den Meistersingern von Bach anregen lassen und Bruckner hat Zitate von Wagner als „Hommage“ in seine 3. Sinfonie hineingenommen. Rossini dagegen liebt es kommodiger. Er kopiert vorzugsweise sich selbst; aus Zeitgründen – angeblich.
Kunsthandwerk damals und heute
Achtung: Kunsthandwerk!75 Jahre BdKJubiläumsausstellung im Haus der Wirtschaft, Stuttgart 12. März bis 9. April 2022 Dienstag bis Samstag 10-18 Uhr
GeschmacksSacheVorbildliches Design um 1900 Kabinettausstellung im Alten Schloss in Stuttgart | Landesmuseum 18.11.2021 – 1.5.2022
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Im Haus der Wirtschaft in Stuttgart stellen Kunsthandwerker aus, die sich zum BDK zusammengeschlossen haben. Ich liebe Kunsthandwerk, also nichts wie hin.
Besonders liebe ich Kunsthandwerk aus Naturmaterial
Aus einem bestimmten Grund. Nur wer sich den Gesetzen der Natur unterwirft, kann mit Naturmaterial arbeiten. Egal ob Holz, Edelstein, Mineralien, Seide, Wolle, Papier, Ton oder Weidenruten. Wer meint, es geschehe anders herum, wird kläglich scheitern. Nur mit der Natur – nicht gegen sie.
Dafür liebe ich das Kunsthandwerk.
Jedes Stück ist ein einzigartiges Objekt, das durch handwerkliches Können erschaffen wird. Spuren der Hand sind auf dem Werkstück zu sehen. Bei einem Handwerker sitzt jeder Griff. Kein „Hab‘-zwar-was-völlig-anderes-gewollt-aber-sieht-doch-ganz-nett-aus“, sondern dutzendmal geübte Handgriffe, die im Schlaf sitzen. Wer den Dreh‘ raus hat, kann mit einfachen, aber wirkungsvollen Gestaltungselementen Gefäße formen, die gebrauchsfähig sind. Weitere Eigenarten finden sich an meinem Lieblingsstück der Ausstellung im Haus der Wirtschaft.
Handwerkskunst in Form eines geflochtenen Korbes
Geflochtener großer Korb (c) Valérie Testu
Dieser große Flechtkorb von Valérie Testu verfügt über eine schöne, vollendete Form – vollkommen ausgewogen. Die Flechtmeisterin kennt und beherrscht das Material – Weidenruten in verschiedenen Farbabstufungen. Der dunkle, mittlere Streifen teilt die beiden helleren Partien und ist gegenläufig geflochten. So entsteht die Illusion eines Zopfes. Der Korbrand schließt in einer anderen Farbe ab. Abschnitte der Ruten im Rand zeigen sich als farbige Gestaltungselemente – kleine Bojen zwischen den Wellen. So beeindrucken selbst abgeschnittene Staken als Schmuckelement.
Oh ja, leider kommt ein kleiner Wermutstropfen in dieses perfekte Vorzeigeobjekt. Zum praktischen Gebrauch fehlen mir die Griffe, mit denen der Korb mitsamt dem Inhalt von A nach B, C, D bis Z transportiert werden kann.
Kunsthandwerk damals und heute
Achtung: Kunsthandwerk!75 Jahre BdKJubiläumsausstellung im Haus der Wirtschaft, Stuttgart 12. März bis 9. April 2022 Dienstag bis Samstag 10-18 Uhr
GeschmacksSacheVorbildliches Design um 1900 Kabinettausstellung im Alten Schloss in Stuttgart | Landesmuseum 18.11.2021 – 1.5.2022
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Geht doch! Erfindungen, Innovationen gelten als kreativ und versprechen Verbesserungen im Alltag. Teilweise lösen sie Probleme, die wir vorher nicht hatten. Wer kennt nicht seinen Gerätefriedhof in der Küche?
Erfindungen – nutzlos
Kein Will-und-kann-nicht oder halb nützlich, sondern total nutzlos, also Kreativität pur. Genau so, wie Wissenschaftler an eine Sache herangehen. Nur ein unbedarfter Laie fragt sich, zu was das alles zu gebrauchen ist.
Ein Paradebeispiel ist der Elektrisierapparat. Er sieht aus wie eine luxuriöse Puppenküche. Die Funktion ist mir nicht klar, deshalb würde ich die Erfindung als „Männerspielzeug“ abhaken. Gekauft von Vätern, die ihren Söhnen ein Spielzeug schenken, mit dem sie heimlich, still und leise ihren Spieltrieb befriedigen. Ähnlich wie die Modelleisenbahn, die Väter ihren 2-jährigen Söhnen bescheren.
Nur zwei Jahrzehnte lang wurde die radioaktive Zahncreme verkauft, bleibt der Menschheit aber noch lange erhalten. Es kann durchaus sein, dass diejenigen, die sich damit die Zähne geputzt haben, noch aus dem Grab heraus strahlen. Die Halbwertszeit von Uran beträgt viereinhalb Millionen Jahre.
Erfindungen – verkannt
Tropfenfänger, einst unentbehrlich in (fast) jedem Haushalt, jetzt total verkannt. Lassen Sie mich raten. Wer dieses Utensil als nutzlos herausgesucht hat, ist männlich, Millennial und an Waschmaschinen und Geschirrspüler gewöhnt; so selbstverständlich, wie er sich unterwegs einen coffee-to-go im plastikbezogenen Pappbecher – mit Schnabeltassen-Aufsatz! – aus dem Automaten zieht.
In den 50ern gibt es das kaum, dafür aber trielende Kaffeekannen mit knauflosen Deckeln – also Alltagsgeschirr mit normalen Gebrauchsspuren. Der Tropfenfänger wird über den verbleibenden Teil der ramponierten Tülle gestülpt, die Blume bildet die Mitte des Deckelknaufs (sofern vorhanden), der Haken am Gummiband wird straff am Henkel befestigt. Somit bleibt sowohl Kanne als auch Tischtuch tropfenfrei. Der Deckel wird beim Auskippen automatisch gehalten und fällt nicht mit den letzten Tropfen in das gute Service. Als besonders elegant gilt, wenn der Mittelfinger beim Gießen auf dem fehlenden Knauf ruht. Mit den aufkommenden Kaffeemaschinen verschwinden die Kaffeekannen und beenden die Ära der Tropfenfänger.
Eine Aufsteckbrille mit Lämpchen an beiden Seiten, die über Kabel mit einer Batterie aufgeladen werden. Die Hände bleiben zum Arbeiten frei, da die Batterie einfach in die Tasche gesteckt werden kann. Ich denke an den alten Uhrmacher, den ich in meiner Kindheit verehrte, weil er vier Augen hatte. Und die gingen auch magisch an und aus. Mit winzigen Schraubenziehern und Zangen brachte er kleine Zahnräder mit einem Dreh zum Laufen. Ohne die Brille hätte er seinen Beruf wohl nicht mehr ausüben können. Bei meinem Zahnarzt habe ich vor ein paar Tagen etwas Ähnliches gesehen – direkt über meinem offenen Mund. Ich habe die Sache nicht weiter verfolgt, bin mir aber sicher, dass er keine Batterien im Kittel versteckt hatte.
Lust auf mehr? Vom 23. September 2022 bis 11. Februar 2024 im Museum der Alltagskultur
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Kleine Schätze, die für Einwanderer eine große Bedeutung haben. Sie zeigen die alte Heimat und die neue Heimat.Start der Schausammlung im Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch am 29. Mai 2022.
Migration interessiert mich, denn damit habe ich eigene Erfahrungen.
Als ich 1969 von Schleswig-Holstein auf die schwäbische Alb kam, musste ich erst einmal eine Fremdsprache lernen: schwäbisch. Ich übte fleißig nach dem Gehör und brachte die gelernten Vokabeln sofort in Gespräche ein. Ich kam mir schon fast perfekt vor, bis mich eine Älblerin verzweifelt bat: „Ja, kännet Se net Hochdeitsch schwätze, I koo ihr sächsisch so schwär verstau“. Die Verständigung verlief also nur einseitig.
Einwanderung: 3 neue Sprachen und auch noch Schrift!
Migranten aus ferneren Ländern müssen sogar drei Sprachen lernen – Schwäbisch, Hochdeutsch, Beamtendeutsch. Teilweise kommt noch eine neue Schrift hinzu, sowohl als Schreibschrift als auch als Druckschrift. Hut ab vor allen Menschen, die diese Hürde nehmen oder schon genommen haben. Trotz alledem bleibt für viele das Heimweh nach der gewohnten Umgebung, der Muttersprache, den Sitten und Gebräuchen.
Für Muhterem Aras steht der Wabenhonig mit seinem Duft und Geschmack für die alte Heimat. Für die neue Heimat steht für sie die unendliche Vielfalt der Brotkultur, besonders das Vollkornbrot. Hunger nach Kultur – Mirzeta Haug fasst es so zusammen: Das Buch meiner Kindheit und das Buch meiner Kinder. Für die alte Heimat stehen die Bücher der Kindheit. Für die neue Heimat stehen die Bücher, die sie ihren Kindern vorliest.
Gleich vormerken – 29. Mai 2022!
Vorstellung der Ausstellung „Meine Kleinen Schätze – Geschichten von Migration“ im Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch am 29. Mai 2022.
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Blumenmalerei von 1600 – 1725 mit Schwerpunkt Malerinnen im Mauritshuis in den Haag. Kostbarkeiten der Zeit: Tulpen, chinesische Vasen, Pfirsiche, Schmetterlinge, Raupen …
In voller Blüte – Kostbarkeiten
Jan Brueghel der Ältere – Blumen in einer Wan-Li Vase, c. 1610-1615 (c)’Mauritshuis, The Hague‘
Auf diesem Bild hat Jan Brueghel der Ältere alles zusammengestellt, was kostbar war. Tulpen und Rosen zählten zu den edelsten Blumen, die sich nur der begüterte Adel leisten konnte. Getoppt wurde das Arrangement, das in Wirklichkeit nie zur gleichen Zeit geblüht hat und damit zusammen in einer Vase stand, von der chinesischen Steinzeugvase. Die Holländer – als Seefahrernation – brachten fremdartige Kostbarkeiten mit nach Hause. Zum einen war das Material des harten Steinzeugs in Europa zu dieser Zeit nicht so bekannt. Zum anderen gehörten Drachen nicht ins Repertoire der heimischen Töpfer.
In voller Blüte – hohe Zeit der Malerinnen
Maria van Oosterwyck Blumen in einer Ornament-Vase, circa 1670 – 1675 (c)’Mauritshuis, The Hague‘
Für viele Malerinnen war diese Zeit eine wahre Blütezeit, in der sie selbst aufblühten. Mit einem sicheren Blick für Schönheit spielten sie bald in der ersten Reihe der bekannten Blumenmalerei. Maria Sibylla Merian war wohl die bis in unsrer Zeit berühmteste. Sie malte nicht nur die Blumen in verschiedenen Stadien von der Knospe bis zum Verwelken. Auch als Wissenschaftlerin und Naturforscherin ist sie bis heute anerkannt. Zusammen mit ihrer Tochter erforschte sie den Lebenslauf von den Riesenschmetterlingen in Sumatra – von der Puppe bis zur Raupe.
In voller Blüte – einschließlich Obst, Schmetterling und Raupe
Ambrosius Bosschaert der Ältere – Vase mit Blumen am Fenster, 1618 Dieses bunte Bukett aus dreißig Blumensorten ist ein Meisterwerk von Ambrosius Bosschaert. Präzise setzte er die Blumen ins Bild, dass sie einzeln gut zu erkennen sind. So bietet das Gemälde einen Überblick über die schönsten Blüten, die Bosschaert kannte – darunter auch Tulpen, die zu jener Zeit in Holland noch selten waren. Bosschaert komponierte sein Bukett aus einzelnen Studien im Verlauf eines Jahres. So konnte er Blumen zu einem Strauß zusammenstellen, die in Wirklichkeit nicht gleichzeitig blühen. (c)’Mauritshuis, The Hague‘
Nicht nur Blumen fürs Auge, sondern auch Früchte für den Genuss. Weintrauben, wohin das Auge reicht, dazu Pfirsiche, Aprikosen, Quitten, Maronen. Holland war zu dieser Zeit das Schlaraffenland auf Erden.
In voller Blüte – kleine Raupe ganz groß
Ambrosius Bosschaert der Ältere – Detail aus Vase mit Blumen am Fenster, 1618 (c)’Mauritshuis, The Hague‘
Tiere runden das Arrangement ab. Auf zahlreichen Gemälden sind Eidechsen und Käfer, Bienen, Hummeln unterschiedlicher Größe und Farbe dargestellt. Schmetterlinge gehören genau so auf das Bild wie die kleine Raupe Nimmersatt, die sich an die kostbaren Trauben heranmacht.
Außenansicht des Mauritshuis in Den Haag, Foto (c) Ivo Hoekstra, Quelle Mauritshuis Den Haag
Die Ausstellung „In Voller Blüte“ ist geöffnet vom 10. Februar – 6. Juni 2022. Sie zeigt die schönsten Blumenstillleben aus der Zeit von 1600 bis 1725, die sowohl aus der eigenen Sammlung des Museums als auch aus internationalen Leihgaben stammen. Besonderes Augenmerk wird auf die in diesem Genre tätigen Malerinnen gelegt.
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Von winzig klein bis überdimensional groß reicht das Angebot von Büchern auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse 2021. Meisterstücke der Buchdruckerkunst.
Frankfurter Buchmesse 21: Gutenbergmuseum in Aktion
Mit einem Publikum anlockenden Stand ist das Gutenbergmuseum vertreten.
Das Museum punktet mit den wirklich allerkleinsten Büchern, die noch kleiner sind als ein 1-Cent-Stück. Mit einer (mitgelieferten) Lupe kann mensch die Schrift sogar lesen. Das heißt: Meisterstücke von mindestens drei unterschiedlichen Handwerksmeistern.
Die Buchstaben-Winzlinge mussten geformt und gegossen werden
Die einzelnen Seiten mussten gedruckt werden
Das Buch musste gebunden werden
Buch im Streichholzschachtel-Format
„Erst einmal kleine Brötchen backen“ (bevor man sich an große Brote wagt). Dieser alte Handwerksspruch trifft nicht auf die Quäntchen-Bibel zu, denn das ist schon die hohe Schule der Handwerkskunst. Zu Übungszwecken könnte die Mini-Bibliothek der Klassiker – jedes Buch im Schuber – gedient haben. Erst wer es schafft, ein solches Buch zu drucken und zu binden, darf sich an kleinformatigere Bücher heranwagen.
Bilderbuch im XXL-Format
Die Edition Bracklo verlegt Kinderbücher aus aller Welt. Eines davon, ein japanisches mit vielen detailreichen Illustrationen, erscheint im Breitformat. Wenn es aufgeklappt ist, sehen die Kinder ein Mädchen, dessen Haare mit jeder Seite länger und länger wachsen.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon eine Erzieherin oder Großmutter oder Patentante mit vielen kleinen Leserinnen um das Buch herumsitzen.
Frankfurter Buchmesse 2021: Bücher im Mega-Format
In Leder gebundene religiöse Schrift, mit goldenen Buchstaben geprägt und mit einem Emblem versehen. Es ist das Auftragswerk eines gut betuchten türkischen Kunden, der sich etwas gönnen wollte. In Leder gebunden – das geht bei der Größe (fast) auf keine Kuhhaut.
Faksimile im Großformat.
Handwerkskunst pur in jeder Beziehung! Die Manufaktur nennt sich deshalb auch schlicht, einfach und bescheiden mega.com.
Info der Frankfurter Buchmesse 2021
Die Buchmesse ist geöffnet für Privatbesucher 22. Oktober – 14.00 – 18.30 Uhr 23. Oktober – 9.00 – 18.30 Uhr 24. Oktober – 9.00 – 17.30 Uhr
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Nach langer Bauzeit ist die „Dürnitz“ fertig, im Alten Schloss in Stuttgart, bekannt als Württembergisches Landesmuseum. Die Museumsbesucher erleben ein neues, 1000 m2 großes Wohnzimmer.
Dürnitz?! Was ist denn das?
In alten Schlössern gab es wenig Heizmöglichkeiten. Die Dürnitz – also die untere Etage – war der einzige Raum, der im Winter warm war. Er war zugänglich für alle Schlossbewohner. Alle durften sich hier aufwärmen und bekamen sogar noch eine heiße Suppe – Luxus pur!
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: 1.000 m2 Wohnzimmer
Genau diese Tradition lebt in der neuen Dürnitz wieder auf. Allerdings hat sich die Auffassung von Luxus im Laufe der Jahrhunderte gewandelt.
Dürnitz: Barrierefrei durch viele raffinierte Details.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Pia Elser
Zuständig für das Wohlgefühl und all die gut durchdachten Alltagshelfer in der Dürnitz ist Pia Elser mit ihren Ideen, ihrer Planung und Durchführung.
Auf dass sich Eltern mit Kleinkindern, stressgeplagte Lehrerinnen mit Schulklassen oder Rollstuhlfahrerinnen in der Dürnitz wohlfühlen, zeigt sich schon am Eingang. Die Stufen sind abgesetzt mit Bronzestreifen, die im Licht glänzen. Sie sind also nicht zu übersehen.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Bronzestreifen als Wegweiser
Vor und nach der Treppe weisen Bronzestreifen den Weg direkt zur Infotheke, die auch gleichzeitig die Kasse für das Museum ist. Für Rollstuhlfahrer oder Buggykutscher führt eine Rampe hinauf. Überall wird auf haltbare Materialien geachtet, da die Räume sehr strapaziert werden und es möglichst lange halten soll.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Bodenplatte aus Naturstein mit eingeschlossenem Fisch
Die Handläufe bestehen aus Kupfer, ansonsten dominiert Bronze, auf dem Boden liegt regionaler Naturstein. Ein eingeschlossener Fisch zeugt davon: Stuttgart sitzt/liegt auf einem Meer – so richtig mit Fischen und Muscheln.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Waschbecken in den Toilettenräumen
Keine Toilette hält 100 Jahre, besonders, wenn sie viel genutzt wird. Die viel beanspruchten Teile bestehen aus Porzellan und Bronze – extrem haltbar bis … Väter in Elternzeit können aufatmen. Ein Wickeltisch. In der Herrentoilette.
Highlights für mehrere Zielgruppen
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Schließfächer für Schulklassen
An Schulklassen, die das Museum besuchen, ist wiederholt gedacht. Für sie steht ein großes, numeriertes Fach für die Schulranzen bereit. Ein Fach pro Klasse könnte langen, wenn die Ranzen ordentlich hineingestellt werden. Ansonsten müssen sich die Lehrerinnen etwas einfallen lassen.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Schließfächer
Für Einzelpersonen stehen Schließfächer bereit – für Markthalleneinkäufe bis zum Wintermantel. Derart erleichtert können Besucher durch die Ausstellungen wandeln.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Infotheke mit Video im gotischen Fenster
Bei großem Andrang an den Kassen kann es zu Wartezeiten kommen. Ein vom Museum erstelltes Video läuft im einzigen erhaltenen gotischen Fenster.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Infotheke
Eine großzügige Ablage direkt vor der Infotheke bietet genügend Abstellmöglichkeit für voluminöse mobile Möbelstücke. Sie firmieren unter der Bezeichnung „Damenhandtasche“, die bekanntlich innen größer sein soll als außen. Die Besucherin findet in Handhöhe und mit Blick von oben das Gesuchte (und eventuell auch lang Vermisste). Eine abgerundete Platte verläuft genau auf der Tischhöhe von Rollstuhlfahrerinnen, die darunter einen Platz für ihr Gefährt erhalten.
Dürnitz: Belüftung in Coronazeiten
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Belüftungsanlage hinter der Wandverkleidung
Aus aktuellem Anlass bekommt die Belüftung einen besonderen Stellenwert. Das ist übrigens Pia Elsers persönliches Highlight, obwohl es von den meisten Gästen wohl kaum beachtet wird. Die Älteren mögen sich an die Heizungsverkleidungen in den Sechzigern erinnern, als vor die Heizkörper ein Gitter mit pompösem Rahmen gestellt wurde, damit es zur barocken Anbauschrankwand passte. Nur so viel: Diese Belüftung war eine äußerst knifflige Angelegenheit, hinter der sich ausgeklügelte Technik versteckt; außerdem viel Können der Handwerker bei der Maßarbeit erforderte.
Dürnitz: Barrierefrei durch gratis Eintritt.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Blick in den Raum
Dieser 1.000 m2 große Raum ist barrierefrei in sämtliche Richtungen. Die „Barriere“ Eintrittsgeld wurde abgebaut. Vollkommen umsonst und gratis kann sich jede Besucherin in die bequemen Designersessel setzen und ausruhen. Einfach so, oder vor und nach dem Museumsbesuch. Wer zufällig Smartphone, Tablet oder Laptop dabei hat, kann das kostenlose W-Lan nutzen. Für das Ausbreiten von Akten oder Schulheften stehen Tische zur Verfügung, mit genug Platz für einen Kaffee, der im Café angeboten wird.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Cafétheke
Das Café um die Ecke hält ganz normal Kaffee, Kuchen und kleine Häppchen bereit. Es wird vom Museum betrieben. Damit ist gewährleistet, dass es sich den kommenden Gästen anpassen kann, und das ganz unkonventionell in Probierphasen. Wie wär’s mit einer Geburtstagsfeier, bei der die Gäste sich in den Pausen das Schloss und Museum anschauen können?
Im Übrigen wird die Dürnitz auch vermietet, zum Beispiel für Konzerte.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Podium
Ein Podium ist vorhanden und wurde bei der Eröffnung schon genutzt. Ebenso enthält der Saal mit Platz für 500 Zuschauer eine Technikanlage. Der freien Stuttgarter Kunstszene bietet die Dürnitz Raum für ihre Vorstellungen. Ein guter Einstieg mit einem vielfältigen Programm sind die ersten 10 Tage nach der Wiedereröffnung der Dürnitz.
Fazit: Raum für Ruhe und für Trubel – unbedingt hineinschnuppern.
Denken Sie an die Handwerker, wenn Sie über die Handläufe streichen. Sie haben ihr Können eingesetzt, obwohl das nicht zum alltäglichen G’schäft gehörte. Denken Sie an die vielen Menschen im Hintergrund, die sich bemühen, damit Sie sich in der Dürnitz wohl fühlen.
Dürnitz im Landesmuseum Württemberg: Pia Elser mit Trinkgeldteller
Denken Sie an die Gestalterin Pia Elser, die selbst für die Toilettenreinigerinnen eine herausziehbare Trinkgeldschale entworfen hat.
… und genießen Sie mit allen Sinnen!
Dürnitz – das neue Museumsfoyer des Landesmuseums Württemberg Der Zugang zum Café und Museumsshop ist unabhängig vom Museumsbesuch möglich. Vermietungen – exklusive Räume für Events in Stuttgarts Mitte
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Seltene Berufe wie Puppendoktor oder Schatzsucher erfordern viel Selbststudium. Für Berufe wie Keramikerin oder Detektiv gibt es Ausbildungsstätten. Erfahrung, die weitergegeben wird, setzen die Heißmanglerin und Schießbudenbetreiberin fort.
Seltene Berufe mit Ausbildung
Der Okularist. Das ist ein Glaskünstler, der künstliche Augen herstellt – mundgeblasene Hohlkörper aus Glas, die sowohl die Form eines Auges haben als auch die Farbe und Pupillenform.
Seltener Beruf Falknerin
Eine besondere Attraktion ist die Falknerin Vanessa Müller von der Garuda-Falknerei in Böblingen. Begleitet wird sie von ihrer seltenen Eulenart, die brav auf Handschuh oder Schulter sitzt. Wer Detektive nur aus dem Fernsehen kennt, weiß vermutlich nicht, dass der „private Ermittler“ ein Zertifikat von der IHK vorweisen kann. Einen Überblick über diesen Beruf zeigt der Detektiv-Report. Daria León ließ sich zu einer Kurzgeschichte über den Humorberater anregen. Nicht nur das. Nachdem sie sich intensiv mit diesem Berufsbild auseinander gesetzt hatte, absolvierte sie Ausbildung zum Clown. Ebenfalls Ausbildungsstätten gibt es für Parfümeure. Butlerschulen bilden für exquisite Endkunden aus. Der Musiker Gren Babinecz bildet Sounddesigner aus. So eine Ausbildung geht über zwei Jahre, bis die Absolventen reif sind für die Praxis. Die Berufsaussichten für eine „hörbare Markenführung“ sind gut. Allein ein Stuttgarter Autokonzern beschäftigt eine ganze Abteilung mit 140 Sounddesignern. Einen soliden Handwerksberuf übt die Keramikerin aus. Nicht nur das unterscheidet sie von den Hobby-Keramikerinnen, die ihre Tätigkeit am Küchentisch ausüben. Nach einer 3-jährigen Lehre und Gesellenzeit legt sie die Prüfung in der Handwerkskammer ab und übt ihren Beruf als gestandene Handwerksmeisterin aus.
Seltene Berufe – mit Erfahrung und Selbststudium
Sie üben eine Tätigkeit aus, mit viel Leidenschaft an der Sache – für viele ein Traumberuf. Einer von ihnen ist der Puppendoktor Giuseppe Ricucci, der 1976 als Gastarbeiterkind nach Deutschland kam. Auf dem Flohmarkt entdeckte er altes Spielzeug und war sofort fasziniert. Seine Feinmechanikerlehre half ihm dabei, die Puppen, Teddys und Blechspielzeuge fachgerecht zu reparieren. Jetzt betreibt er einen kleinen Laden, mit dem er seine Leidenschaft als Spielzeugsammler zum Beruf gemacht hat. Viel Feingefühl braucht er, sowohl für die Puppen als auch für die Puppenmütter und Teddyväter. Kein sensibles Kind darf seine Zangen, Nadeln und sonstigen Klempnerwerkzeuge sehen, denn er trennt seinen „Operationssaal“ durch einen Vorhang und dem Schild „Eintritt Verboten“ ab. Die eigene Modekollektionselbst entwerfen – diesen Traum hegen viele kreative Modebegeisterte. Bloß wie? Ganz einfach – Schritt für Schritt zum Modedesign mit Celia Joicey. Wie machen es die berühmten Modeschöpfer?
Seltene Berufe – über Generationen weitergegeben
Bewohner der Küste und der Inseln üben teilweise seltene Berufe aus. Zu den seltensten Berufen gehört der Reusenfischer. Bei Ebbe gleitet er mit seinem Holzschlitten durch den Schlick, wie die Eskimos durch den Schnee. Gezogen wird der Schlitten von drei Schlittenhunden, die den Weg auch ohne ihn finden, selbst bei Dunkelheit und Schietwetter.
Die Damen von der Heißmangelhaben es immer schön warm. Bei viel Betrieb kann das im Winter zum Problem werden. Nicht für sie, auch nicht für die Kunden, die gern länger bleiben – für ein Schwätzchen. Es ist also kein einsamer Job, bei dem es im Akkord um Stückzahlen geht.
Schausteller kann man nicht lernen, Schausteller ist man. In diesen Beruf wird man hineingeboren. Das behaupten zumindest die Schausteller.
Dame in ihrer Schießbude
Schießbuden gibt es, solange es Jahrmärkte gibt. Dieses Fahrgeschäft existiert schon in der 6. Generation. Und da die Besitzerin eine Schar Kinder und Enkel vorweisen kann, ist ihr um die Fortführung in der nächsten Generation nicht bange.
Seltene Berufe – Ausstellung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Seidenmalerei Eva Leopoldi
Besondere Arbeitswelten, porträtiert von der Seidenmalerin Eva Leopoldi, die ihre Interpretation der Berufe mit klaren Formen und Farben auf Seide malt. Durch die Schattenwirkung, die besonders gut auf der kostbaren Seide herauskommt, wirken ihre Bilder plakativ und plastisch zugleich. Zum Berufsbild des Sounddesigners malt sie 2 Personen, die hinter einem überdimensionalen Lautsprecher hervor schauen, Augen und Münder weit geöffnet. Voller Erstaunen über das, was sie sehen und hören. Bei der Ausstellungseröffnung sind verschiedene Vertreter dieser außergewöhnlichen Berufe wie der Schatzsucher und Humorberater aus der Region Stuttgart anwesend. Der Fotograf Manfred Ehrenlechner ließ sich zu Stillleben mit ermordeten Puppenleichen inspirieren. Hoffentlich kann der Puppendoktor noch helfen.
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt der Gitarrist Stephan Sell, ein Virtuose auf seinem Instrument. In seinem selbst komponierten und meisterlich vorgetragenen Stück „evocación“ zeigt er sein Können, zum Genuss der Zuhörer. Er arbeitet mit spanischen Elementen, verwendet Rhythmisches aus der Rockmusik und setzt sehr melodische Ruhepunkte. Wichtig sind ihm Percussionselemente, die er während des Spielens auf dem Corpus der Gitarre mit Fingerklopfen selbst hervorbringt. Geöffnet ist die Ausstellung vom 24. März bis 17. April 2015 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
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Breathing Earth – atmende Erde: Der japanische Künstler Susumu Shingu fertigt kinetische Objekte, die durch den Wind lebendig werden. Sie drehen sich und schaukeln im Wind wie seine Vorbilder Wald und Reisfeld. Sein Traum ist ein Wind-Dorf.
Breathing Earth: Dialog mit der Natur
Breathing Earth – Susumu Shingus Kunstobjekt wird aufgebaut
Kinetische – sich bewegende – Kunstobjekte, die durch die Luft angetrieben werden, drehen sich ineinander, um die eigene Achse, mit anderen beweglichen Teilen. Susumu Shingus Objekte schwingen wie die Blätter am Baum, alle in verschiedenen Geschwindigkeiten und in unterschiedliche Richtungen. Die einzelnen Gelenke, Metallplatten Dreiecke, Rechtecke – glatt oder gebogen – sind verschiedenartig lang. Luftbewegungen werden nur sichtbar, wenn der Wind auf einen Gegenstand trifft. Fesselnd wirkt es als Spiel mit dem Wasser. Dann drehen sich die Metallscheiben, spiegeln sich im Teich und werfen das Licht zurück.
Wo Spiegel blinken
Faszinierend bewegen sich Spiegel zwischen Glasbausteinen zweier Hochhäuser. Irgendwo steckt das Gelenk, das die einzelnen Dreiecke, Rechtecke, Bögen zum Schwingen bringt. Sie drehen sich in sämtliche Richtungen – oben, unten rechts, links, schlagen Purzelbäume und tanzen Pirouetten. Das Licht reflektieren sie auf sich selbst oder auf die Glasbausteine der Hochhäuser. Von verschiedenen Seiten kommt es an anderer Stelle wieder zurück. Das Spiegelballett ist nicht vorhersehbar, sondern abhängig von den Luftbewegungen.
Breathing Earth – Susumu Shingus Traum
Sein Traum ist ein Dorf, das allein durch den Wind lebt und Energie erzeugt. Atmende Erde mit reichlich Wind, seinem absoluten Lebenselixier. Enthalten sein muss unbedingt ein Theater, Café, Blumen und ein Gemüsegarten zur Selbstversorgung. In dieser Mission fliegt er um den ganzen Erdball, auf der Suche nach dem genialen Ort für sein Breathing-Earth-Projekt. Ideal scheint ihm eine Ruine in Italien, über die der Wind kräftig weht. Im Innenhof haben seine vier Windmühlen und ein Theater Platz. Freudig lässt er sich bei wehenden Distelsamen den Luftstrom um die Nase wehen. Wie immer stellt sich bei Gesprächen mit den Verantwortlichen heraus, dass die Kunstfachleute hell begeistert sind; die Entscheider haben Bedenken. Restaurant? Nein, keine Konkurrenz!
Breathing Earth – Susumu Shingu
Eine weitere Landschaft ist schwarz und platt vom Kohleabbau. Sie wirkt futuristisch wie eine Mondlandschaft. Hier fehlt der Platz für die Autos. Schottland hat viel Wind, aber auch viel Regen. Der Kunsthistoriker ist von der Idee und dem Dorf-Modell begeistert. 30 Meter Durchmesser misst das Restaurant in der Realität. Von Weitem wirkt es mit dem dicken Fuß wie ein überdimensionaler Pilz, dessen Schirm an den Seiten durchlöchert ist. Das sind die Fenster.
Breathing Earth – Susumu Shingus Modell
Bisher existiert das Dorf nur als Modell, das jedesmal Begeisterungsstürme hervorruft – leider nicht bei den Entscheidern. Hier in Schottland scheitert das Projekt an der fehlenden Ingenieurs-Handschrift. In Istanbul fährt er mit dem begeisterten Kurator im Boot zur „Löffelinsel“. Hier endet der Film. Ob Susumu Shingu diesmal seinen Traum verwirklichen kann?
Breathing Earth – Tage, Wochen, Monate im Leben eines Künstlers
Der Film zeigt einen Künstler, der seine Idee über Jahrzehnte beharrlich verfolgt. Er zeigt die Entstehung der Kunstwerke, vom Modell bis zur Überprüfung im Windkanal. Überall auf der Welt bewegen sich seine Kunstobjekte im Wind. Für Susumu Shingu versinnbildlichen sie seine Einstellung zum Leben. Sämtliche Empfindungen vergleicht er mit den Phänomenen der Natur – Wellen und Wind. Bilder und Objekte tragen poetische Titel. Er malt seine Träume auf Drachen und lässt sie im Wind steigen, denn solche Träume gehen in Erfüllung!
Breathing Earth – Susumu Shingus Zeichnung
Ähnlich wie der Künstler Christo verfolgt Susumu Shingu seinen Traum, dem er mit seinen Zeichnungen und Modellen konkrete Gestalt gibt. Ebenso arbeitet er mit seiner Frau zusammen, 24 Stunden am Tage. Der Film endet offen – vielleicht hat Susumu Shingu inzwischen auf einem windreichen Platz seinen Traum verwirklicht.
Deutschland 2012 – 93 min – Regie: Thomas Riedelsheimer – Sprache: Japanisch, Italienisch – Untertitel: Deutsch
„Immer wenn der Wind weht, dann atmet die Erde“: Der japanische Künstler Susumu Shingu verleiht dem Wind durch seine Skulpturen Gestalt – und er hat die Vision ein Dorf zu schaffen, das sich aus den natürlichen Energiequellen Wind und Sonne versorgt. Ein Künstlerporträt und ein meditativer Naturfilm, der im Zuschauer lange „nachweht“.
Buch: Thomas Riedelsheimer Kamera: Thomas Riedelsheimer Schnitt: Thomas Riedelsheimer Sounddesign: Nico Krebs Ton: Shinya Kitamura Musik: Stephan Micus Produktion: Skyline Productions, Pforzheim Redaktion: Sabine Rollberg, WDR/ARTE; Erkki Astala, YLE Finland Geo Verfügbarkeit: Worldwide
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Freitag, den 26. März 2021, beginnt um 19 Uhr in Stuttgart „Die lange Nacht des Teilens“. Kammermusik vor Bildern des Museums. Die Staatsgalerie ist für das Sehen zuständig, das Staatsorchester für das Hören. Mehr Sinne sind im Livestream – im Gegensatz zum Dabei-sein-Konzert – leider nicht möglich.
Nacht des Teilens – Musiker spielen vor den Landschaftsmalereien des 19. Jahrhunderts.
Da stelle ich mir die Auszüge aus den Waldszenen in einer Bearbeitung für Bläserquintett von Robert Schumann vor – mit einem Riesenbild nebst Jagdszenen im Hintergrund. Das Streichtrio op. 9 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven stelle ich mir vor einer Idylle mit Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang vor, im Hintergrund ein Dorf mit rauchendem Schornstein. Ebenso John CageThirty Pieces for String Quartet – Geigen/Bratschen/Celloklang unterstreicht Bilder von Caspar David Friedrich. Die Menschen stehen mit dem Rücken zum Betrachter, damit die Zuschauer genau das schauen, was der Maler ihnen zeigen will. Vielleicht auch vor der böhmischen Landschaft, die von Ferne fast nach dem japanischen Fujiyama aussieht – für alle, die sich in Corona-Zeiten lediglich in die Ferne träumen.
Ernst Ludwig Kirchners Bilder stecken voller Spitzen
Mir fallen bei Ernst Ludwig Kirchners „Badenden“ oder in der „Straßenszene“ mit den Passanten zuallererst die Spitzen auf. Einzelne Pinselstriche, die in alle Richtungen spitz auslaufen. Wie gemalt für Schlagwerk! Hier ist Rhythmus gefragt, also Match von Mauricio Kagel für zwei Cellisten und Percussion oder Child of Tree für Schlagwerk solo von John Cage.
Frage: Wer wagt sich in den Beuys-Saal?
Einen Saal, in den mensch schon vor Corona-Zeiten nur mit Gasmaske gehen konnte. Liebliche Düfte von ranzigem Fett und toten Bienen sind nur für ausgesprochene Hardcore-Beuys-Fans erträglich. Übrig bleibt nach meiner Aufstellung Pression für Cello solo von Helmut Lachenmann. Da Pression sich doppeldeutig mit „Unterdrückung“ übersetzen lässt, passt das Werk wohl da hinein.
Ich bin gespannt, vor welchen Bildern die Musiker des Staatsorchester Stuttgart am Freitag, 26. März 2021 in der Staatsgalerie stehen.
Musik und Museum – eine begeisternde Kombination
Längst überfällig ist die Verbindung Museum und Musik. Gerade in Stuttgart mit einer gewachsenen Museumslandschaft! Was kommt als Nächstes? In der Weißenhofsiedlung erklingt Musik von Kurt Weill bis zu den Comedian Harmonists; Im Naturkundemuseum der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns; in der Fashion-Ausstellung im Landesmuseum singt Mimi, die zarte Blumenstickerin aus „La Boheme“ von Puccini … Ich freue mich schon auf die Erfüllung meiner Träume.
Die Lange Nacht des Teilens – Information des Staatsorchesters
Das Staatsorchester Stuttgart streamt Musik aus den Räumen der Staatsgalerie Stuttgart Das Staatsorchester Stuttgart zeigt am Freitag, 26. März 2021, um 19 Uhr in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart Die Lange Nacht des Teilens als kostenlosen Konzert-Stream aus den Räumen der Staatsgalerie. Unterstützt wird diese Veranstaltung von der LBBW, dem Digitalpartner der Staatsoper Stuttgart. Claudia Jahn, Konzertdramaturgin der Staatsoper Stuttgart, moderiert den Abend. In einzelnen Videos wird der Prozess des Teilens sowohl performativ als auch musikalisch mit Mitgliedern des Staatsorchesters Stuttgart in den Fokus gerückt. Dabei wird sowohl das trennende als auch das verbindende Element dieses doppeldeutigen Begriffs in unterschiedlichen Facetten aufgegriffen. Es erklingen u. a. die Waldszenen von Robert Schumann in einer Bearbeitung für Bläserquintett, das Streichtrio op. 9 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven sowie die performativen Stücke Child of Tree von John Cage für einen Schlagzeuger und Match von Mauricio Kagel für zwei Cellisten und Percussion. Verbunden wird das musikalische Programm mit Landschaftsmalereien aus dem 19. Jahrhundert sowie Werken von Ernst Ludwig Kirchner und Joseph Beuys, dessen Arbeiten den zentralen Anknüpfungspunkt in dieser langen Nacht bilden. Die abwechslungsreichen Videos werden von einer Begrüßung durch die Direktorin der Staatsgalerie Prof. Dr. Christiane Lange und Opernintendant Viktor Schoner sowie einem Gespräch zwischen Dr. Ina Conzen, der Kuratorin der am 26. März eröffnenden Sonderausstellung Joseph Beuys. Der Raumkurator, und Claudia Jahn gerahmt.
Onlinestream aus der Staatsgalerie Stuttgart 26.3.2021
Mitglieder des Staatsorchesters spielen in der Staatsgalerie Stuttgart Konzert am Freitag, 26. März 2021, um 19 Uhr Programm: Robert Schumann Auszüge aus den Waldszenen in einer Bearbeitung für Bläserquintett John CageThirty Pieces for String Quartet John CageChild of Tree für Schlagwerk solo Helmut LachenmannPression für Cello solo Mauricio KagelMatch für 2 Celli und Schlagwerk Ludwig van BeethovenStreichtrio op. 9 Nr. 1
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