Aus Materialien, die zur Verfügung stehen und sonst weggeworfen würden, lassen Uta Donath, Eva Hauck, Petra Hoffmann und Claudia Huboi Neues entstehen. Pfiffige Ideen, die danach lechzen, an einem Samstag Nachmittag im Garten die Fantasie anzuregen.
Da sind zum Beispiel die Gummihandschuhe, die – mit Erde befüllt und einer Blume bepflanzt – an der Leine hängen. Für eine Gartenparty könnte ich mir auch gut Strümpfe vorstellen – mit einem Loch als Abfluss – die für Kurzzeit-Blumentöpfe an einer Leine hängen und Furore machen. Nach dieser Kurzzeit-Dekoration können die Blumen im Garten eingepflanzt werden.
Kategorie: Buchtipps
Buchblog mit Lesetipps, Buchkritiken und Rezensionen.
Buchbesprechungen aus weiblicher Sicht – typisch weiblicher. Liebesromane, Frauenliteratur, spannende Bücher, Männer, Humor, Bücher mit Lokalkolorit. Gelesen und jeweils mit Worten und Fotos kritisch illustriert von drei begeisterten Bücherfreundinnen.
Gern besprechen wir Hörbücher.
Unsere Spezialität sind Bildbände, Sachbücher, Kochbücher, Gartenbücher, Bilderbücher
Buchtipp für Selbermacher: draußen – Projekte für Garten, Terrasse und Balkon
✿ Garten-Kunst-Buchtipp: Blumenmalerinnen – Porträts besonderer Frauen und ihr Blick auf die Natur.
Renate Hücking
stellt in diesem aufwendigen Bildband 15 Blumenmalerinnen aus vier Jahrhunderten vor, jede mit ihrer individuellen Sicht auf Blumen, Früchte, Kräuter und teilweise auch Insekten wie Schmetterlinge und ihre Larven.
Von dem Format des Bildes (24,5 x 34,5 cm) her sind die Früchte wohl in Originalgröße gezeichnet.
Kirschen, gebettet auf Blätter, die anscheinend nicht vom Kirschbaum stammen. Kirschrot leuchtet die Schale – dunkel bis hell – voll reifer Kirschen, die Stiele nach oben gestreckt. Im Hintergrund reihen sich Kirschblätter auf, von der Vorderseite, im Profil und der Unterseite. Deutlich zu erkennen sind Blattadern, Zacken und Fraßstellen. Nelken am Fuß der Schale dienen der Dekoration. Vorn liegt ein kleines Aststück mit Blättern und Früchten. An den Stielen hängen noch Holzstückchen von den frisch gepflückten Kirschen. Gemalt hat dieses Stillleben Giovanna Carzoni (1600 – 1670), die älteste Blumenmalerin in diesem Buch.
Ganz anders wirken die Johannisbeeren von Beate Sellin, gemalt 2010 mit knalligen Acrylfarben.
Auf einer Leinwand von 200 x 160 cm, also Übermannshöhe, zeigt sie in einem Ausschnitt das Endstück einer Traube von Johannisbeeren. Ebenso wie bei Giovanna Canzonis Kirschen ist jedes winzige Detail zu erkennen, von den grünen Stielen bis zum schwarzen Fruchtansatz. Die einzelnen Beeren messen Luftballongröße. Licht knallt hart von oben und wirft die Schatten unten ans Bild. Durch die Beleuchtung wirken die Farben von sonnigem Hellrot bis zum beschatteten Dunkelrot. Licht spielt bei der Malerin eine große Rolle. Ihre Stachelbeeren auf einem anderen Bild scheinen von innen her zu leuchten.
Ähnlich groß – wenn auch nur einen halben Meter – misst die Erbsenblüte (gemalt 2006) von Sylvia Peter.
Hell und Dunkel setzt sie gezielt ein. Von hinten wird die Erbsenblüte beleuchtet. Dadurch schimmern die dunklen Blätter durch die Blattflügel der fein geäderten weißen Blüten. Sylvia Peter mischt die Farben nicht, sondern trägt sie dünn auf, Schicht für Schicht, damit die unteren Farben noch durchscheinen. Wochenlang sitzt sie an einem winzigen Härchen.
Auf Genauigkeit kam es auch Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) an.
Sie malte Früchte und Blumen, die damals noch niemand kannte, mit darauf lebenden Schmetterlingen und deren Raupen. In einer gewagten Expedition nach Surinam reiste die 54-jährige Malerin allein mit ihrer Tochter. Fast hätte sie eine Tropenkrankheit nicht überlebt – und die Nachwelt hätte ihre wunderschönen Kupferstiche nicht gesehen, die sie nach ihrer Rückkehr veröffentlichte.
Botanische Malerei aus vier Jahrhunderten.
Sie unterscheidet sich von den Stillleben dadurch, dass „ein Botaniker alle seine Fragen darin beantwortet sieht“. Der Stil ändert sich zwar und auch der Blickwinkel, aber die Genauigkeit bleibt. Wer hätte früher schon einen Blick auf eine verwelkende Blume geworfen? Diese farbige Leuchtkraft bringt Fiona Strickland in ihren Helianthus- und Irisbildern (gemalt 2012) heraus.
Ein Buch wie eine Wattewolke – sich hineinpflatschen lassen und genießen.
Blumenmalerinnen: Porträts besonderer Frauen und ihr Blick auf die Natur von Renate Hücking | Callwey (10. September 2012) | EUR 39,95
Malerin:
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Wie jede
Bibliothek hat auch eine meiner Lieblingsbibliotheken – die Bayreuther – ihre Besonderheiten. Bibliotheken verhalten sich ähnlich wie Bekannte. Mit einigen wird man schnell warm, andere halten uns auf Distanz.
Die Stadtbücherei in Bayreuth punktet schon mal durch ihre Architektur. Wo sonst gibt es eine Rolltreppe, die an den verschiedenen Sachgebieten vorbeiführt?
Vom Kaufhaus zur Bibliothek
Bevor die Bücherei in Bayreuth in einem ehemaligen Kaufhaus eingerichtet wurde, war sie lange beengt untergebracht. Für den Neuanfang sind die Bibliothekare herumgereist und haben sich die Rosinen aus attraktiven Bibliotheken-Highlights herausgepickt und umgesetzt.
Auf jeder Etage stehen gut sichtbare Servicepunkte, die entfernt an Kassenbereiche erinnern. Allerdings wird hier nicht abkassiert – im Gegenteil. Freundliche Bibliothekare helfen bei Fragen aller Art schnell und kompetent weiter. Wo früher Mode verkauft wurde, befindet sich jetzt ein Bücherausleih-Tempel als kultureller Mittelpunkt der Stadt.Lernstudio mit Computern für alle Besucher der Bibliothek.
Hoch oben befindet sich das Lernstudio. Neben einem großen Gruppenraum gehören kleine Räume mit wenigen Rechnern dazu. Wenn Lernende ungestört sein oder Weltbürger rund um den Globus per Bildtelefon skypen möchten, freuen sie sich über diesen Hauch von Privatsphäre.
Und noch ein Service: Als Herzstück des Lernstudios steht die Diplompädagogin Bianka Hoffmann bereit. Während der Öffnungszeiten hilft sie, wenn etwas gar nicht klappen sollte. Eine Situation, die die meisten Internetanwender nur zu genau kennen. Als Schnittstelle zwischen VHS und Bücherei bietet sie Computerkurse an und hilft beim Erlangen des Computer-Führerscheins. Schön für ihre Schüler, denn die können an den gleichen Rechnern weiter üben, wann es in ihren Terminplan passt.
Schon mit einem Tagesausweis kann man die Computer nutzen. Viele Mitarbeiter der sommerlichen Festspiele besitzen einen Vierteljahresausweis. Pro Monat surfen sie eine Stunde umsonst. Das ist oft ausreichend, um ihre Mails abzurufen, einige Bankgeschäfte zu erledigen oder eine Fahrkarte auszudrucken. Das geht immer noch schneller, als sich im Bahnhof durch den Fahrkartenautomaten zu quälen, mit einer Schlange ungeduldiger Fahrgäste im Hintergrund.Bianka Hoffmann informiert über einen weiteren Service des „RW21“ (Kurzform für die Adresse „Richard-Wagner-Straße 21“ und kürzer als „Stadtbibliothek mit Café Samocca“): „Das WLAN steht übrigens allen Besuchern kostenlos zur Verfügung, sogar denen, die keinen Ausweis oder Tagesticket besitzen 🙂 “
Als geeigneter Ort für das Surfen mit einer sicheren W-LAN-Verbindung bietet sich das Café an.
Im Sommer gibt es etwas ganz Besonderes, eben nur in dieser Bibliothek vorhandenes – die Dachterrasse hoch oben über den Dächern von Bayreuth. Vollkommen leise, ohne Autogeräusche, denn sie liegt zum Innenhof. Üppige Blumenkübel vermitteln ein Gefühl von Ferien. In Büchern schmökern oder mit Tischnachbarn über heiße Themen parlieren oder mit seinem eigenen Tablet surfen. Alles ist möglich in dieser ruhigen Oase mitten in der Stadt. Die freundlichen Bedienungen kommen an die Tische, nehmen die Bestellungen auf und bringen das Gewünschte. Nie vergessen sie ein freundliches: „Guten Appetit“ oder einen „Guten Weg“ zum Abschied – also keine Abfertigung mit Selbstbedienung oder gar Automaten.
Auf dieser Etage finden die Gäste eine umfangreiche Zeitschriftensammlung. Für Leser, die bei einer Tasse Tee, einem Süppchen oder Kaffee und Kuchen noch in die Tageszeitungen hineinschauen möchten – bei schlechtem Wetter auch drinnen.Bücherei:
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Kerzen,
Seifen, Kosmetik und Deko selber machen.
Wer Bienenwachs hört, denkt wahrscheinlich sofort an Kerzen und Weihnachten. Das leichte Flackern in der Dämmerung, verbunden mit dem unnachahmlichen Duft, bleibt von Kindheit an im Gedächtnis. Auch Petra Ahnert spendiert dem Buch viel Platz für die Kerzenherstellung.Interessanter allerdings, da seltener publiziert, sind die Kapitel zur Körperpflege.
Lippenbalsam stellt sich als Segen im Winter heraus; oder in Gegenden mit viel Wind, der die Lippen und Haut austrocknen lässt. Bienenwachs mit Ölen, in der richtigen Mischung aufgetragen, schützt die Lippen und hält sie geschmeidig. Verwendung finden verschiedene Öle, Kakaobutter oder Kokosfett. Die Rezepte sind sowohl in Gramm als auch in Prozent aufgeführt – für Ausprobierer schnell umzurechnen. Bei jedem Rezept sind sowohl die Pflegeeigenschaften als auch die Besonderheiten der jeweiligen Inhaltsstoffe angegeben. Ebenso, was benötigt wird. Neben Wachs und Ölen erfordert die Herstellung auch Werkzeuge wie Messer, Digitalwaage, Wasserbad, Tuben, Gläser, Formen, Döschen, Mixer, Thermometer.
Und schon entsteht Balsam für Lippen, Fuß und Hand, oder eine Handwerker Salbe, die auch kleine Splitter aus der Haut zieht.Duftanhänger
Als Kuriosum liefert Petra Ahnert ein Rezept für festes Parfüm, im Medaillon abgefüllt. Bei Körperwärme duftet es. Das könnte ich mir auch gut als Wohlgeruch in Räumen vorstellen (eine Empfehlung für unser muffiges Treppenhaus).Vielleicht lässt sich das auch in die Holzpolitur integrieren, die in mehreren Variationen vertreten ist. Zu sämtlichen Salben bis Polituren stellt Petra Ahnert jeweils ein Grundrezept. Das verführt kreative Menschen zu eigenem Ausprobieren. So kann das Küchenbrett-Pflegemittel durchaus noch mit Salbeiöl oder Thymianöl gewürzt werden, sofern jemand gern für sein Schinkenbrot das Brett benutzt. Bretter für Marmeladenbrote verfeinert vielleicht Rosenöl oder Lavendelöl.
Trendsetter, aufgepasst!
Wachstuch eignet sich ideal für sportliche oder modebewusste Menschen. Vielleicht werden bald Regen-Pelerinen aus federleichtem Wachstum modern, denn mit Bienenwachs lässt sich Baumwolle imprägnieren. Praktisch und gesund sind Turnschuhe für Kinder, die mit Wonne keine Pfütze auslassen oder für Naturmenschen, die durchs Gras wandern und zu spät bemerken, dass die Schuhe nass sind.
Früher war die Wachstuch-Tischdecke auf jeden Küchentisch zu finden. Später wurde sie durch die Plastik-Tischdecken abgelöst, die aber nicht die Eigenschaften aufwiesen. Vor allen Dingen riecht eine Plastik-Tischdecke nicht so angenehm wie ein (Bienen)Wachstuch.Ein informatives Buch, klar aufgebaut, gut strukturiert.
In der Praxis erprobte Rezepte erklärt Petra Ahnert anschaulich in Wort und Bild. Ein empfehlenswertes Buch,das zum selber machen und experimentieren anregt.
Gleich online bestellen: Bienenwachs Werkstatt: Kerzen, Seifen, Kosmetik und Deko selber machenKreativ:
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Praktisch, bequem,
originell – für Blumen, Kräuter, aber hauptsächlich Gemüse werden Hochbeete genutzt. Sie sind an die Körpergröße angepasst und damit einfach und mühelos zu bearbeiten.
Hochbeete einst und jetzt
Beliebt waren sie schon in den Klostergärten. Meist wurde die Umrandung aus Haselnuss- oder Weidenruten geflochten. Heilkräuter teilten sie im Apothekergarten nach verschiedenen Anwendungsbereichen. Auch waren die lebenswichtigen Kräuter geschützt gegen Tiere, die eventuell auf den Saaten herumtrampelten.
Heute verfügen Hochbeete über allerlei Funktionen wie rückenschonende Höhen für unterschiedlich große Menschen. Selbst Gärtner im Rollstuhl oder Sehbehinderte können sie bequem bearbeiten, denn sie erweisen sich als wenig pflegeaufwändig. Besonders Gemüsegärtner freuen sich, denn sie müssen sich weder zum Säen noch zum Ernten bücken. Der Boden bleibt locker, weil ihn niemand betritt.Beispiele vom geflochtenen Klosterhochbeet bis hin zum Designerbeet aus Beton.
Mit verschieden hohen Mauern bilden Hochbeete Begrenzungen, die mit Pflanzen begrünt werden und somit eine Verlängerung der Architektur darstellen. Hoch und Tief ergeben ein plastisches Muster, wenn im Boden zwischen den einzelnen Steinbeeten strahlenförmige Fugen frei gelassen werden.
Mal sind es Kinder, die jedes ihr eigenes Beet bepflanzen. Mal ist eine leidenschaftliche Gärtnerin behindert und möchte ihren Garten dennoch allein bewirtschaften. Oder Gärtnereien zeigen ihren Kunden in Schaugärten unterschiedliche Möglichkeiten – klar abgegrenzt nach Themen. Berücksichtigt werden kleine Hinterhofgärten, deren Erde so verdichtet ist, dass keine andere Möglichkeit besteht als ein Hochbeet. Aber auch hektargroße Gärten, in denen das Gemüse einen erhöhten Platz beansprucht.Dieses Buch bietet jedem Hochbeet einen Platz auf zwei Doppelseiten.
Schon das reine Betrachten ist eine Freude. Sowohl die Aufteilung der Informationen als auch die Fotos sind von bekannt guter Qualität. Zu jedem Garten existiert ein Plan. Ideal ist das für Gartenbesitzer, die mit einem Hochbeet liebäugeln und sich in diesem Buch Anregungen holen. Abgerundet werden die „schönen“ Seiten mit Informationen über Material für die Hochbeete. Die Leser erfahren, welche Vor- und Nachteile Holz, Stein, Beton und Kunststoffe bieten und welche Kräuter, Gemüse, Blumen oder kleine Bäume sich eigenen. Nicht zu vergessen der Aufbau eines Hochbeetes in verschiedenen Schichten. Eine Adressenliste mit Lieferanten rundet dieses empfehlenswerte Buch ab.
Gleich bestellen:
Gartengestaltung mit Hochbeet: Die schönsten Gestaltungsideen und erprobte Gartenpraxis
von Victoria Wegner und Heidi Lorey, Verlag: Callwey (17. Februar 2016) ISBN-13: 978-3766722171
Garten:
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✍ Pasta-Werkstatt – ein Baumarkt-Kochbuch
Küchenchef Markus
Holzer zeigt in Wort und Bild, wie man Pasta selbst herstellen kann, und zwar mit Werkzeugen aus dem Baumarkt. Für traditionelle Köche gewöhnungsbedürftig, für kreative Köche eine Bestätigung.
Werkzeuge für die Nudelherstellung
Dieses Buch spricht besonders Männer an, die sich gern in Baumärkten aufhalten und Werkzeuge entdecken, die sie später universell für ihre Hobbys einsetzen – vom Möbelbau über tapezieren bin hin zum Kochen. Kreative Frauen, die gern im Haus und Garten herumwerkeln, haben diese Methode schon längst entdeckt. Sie suchen ihr Handwerkszeug im Haushaltswarengeschäft aus. Hier finden sie genau das, was ihnen gut in der Hand liegt.
Verschiedene Leisten, die als Höhenmesser das Nudelholz führen, dienen als Führungsschienen. Damit wird auch der ausgerollte Teig akkurat im Rechteck gehalten.
Ein großer Spachtel teilt bequem nebeneinander gelegte Teigröllchen in gleichmäßige Stücke. Der Schlag mit dem Hammer treibt nicht nur Nägel in die Wand, sondern gibt den Orecchiette das platte Profil. Mit dem breiten Malerquast lässt sich schnell überschüssiges Mehl entfernen.Farbenfreudige Pasta
Die Hauptsache dieses Buches sind die Rezepte. Hier zeigt sich der Könner, der sein Handwerk beherrscht – mit und ohne Werkzeuge. Über 40 verschiedene Sorten, unterteilt in optische Pastaformen, gefüllt, überbacken und sogar süß.
Zum Färben nutzt Markus Holzer Kräuter und Gemüse, die in der freien Natur wachsen. Grün färbt er mit Brennnesseln, Minze, Spinat oder Gutem Heinrich, eine Art wild wachsender Melde. Sind ganze Kräuterblätter im Teig eingeschlossen, schimmern die Umrisse durch wie kleine Äderchen. Thymianblättchen hinterlassen kleine Punkte in der Pasta.
Schwarz entsteht durch Aktivkohle aus der Apotheke. Aktivkohle, bekannt als Mittel gegen akuten Durchfall. Nun ja, sollte man mal probieren – wenigstens 1x 😉 Genau so schwarz, aber geschmacklich wohl entgegengesetzt, färbt Tintenfisch-Sepia-Tinte vom Fischhändler. Ein schwarzer Teig, gefärbt mit Sepia, und ein mit Spinat grün gefärbter Teig ergeben je eine Seite der Beiderwandpasta. Die Teigblätter sind auf einer Seite grün, auf der anderen Seite schwarz. Wie geht das? Beide Teige werden übereinander gelegt und mit der Nudelmaschine dünn ausgerollt. Diese Doppelwandpasta ist der Hingucker auf jeder Tafel. Dazu vielleicht noch eine rote und eine weiße Sauce – kann Angeben schmackhafter sein?
Braun-beige bringt das Buchweizenmehl in die Pizzoccheri. Eine ähnliche Farbe erzeugt Hanfmehl. Rote Bete erzeugen himbeerrote Tortelloni, gefüllt mit einer Perlhuhnfarce. Gelb bildet sich mithilfe von Safranfäden und eine violette Füllung entsteht mit blauen Kartoffeln.
Die Füllungen oder Saucen bestehen aus Fleisch, Fisch oder sind rein vegetarisch, wie die Bratwurst-Carbonara, Zucchini-Pesto, Garnelen oder Stockfisch. Bei der Kürbisfüllung mit Lebkuchengewürz kommen weihnachtliche Gefühle hoch. Als Abschluss ein süßer Nachtisch, der nicht nur durch eine süße Füllung und/oder eine fruchtige Sauce seinen Geschmack bekommt, sondern auch durch die Hülle. Dafür verwendet Markus Holzer Dörrbirnenmehl oder Kastanienmehl, ebenso Espresso statt Wasser und Kakaopulver zum Färben.Kreative Ideen
Insgesamt enthält dieses Kochbuch erfrischend kreative Ideen. Sie machen Lust, selbst etwas auszuprobieren. Das gilt nicht nur für die Rezepte mit ihren unterschiedlichen Mehlsorten, Kräutern und Wildgemüsen. Manch einer wird ein zweckentfremdetes Utensil nicht mehr als Provisorium verstecken, sondern stolz als Küchenwerkzeug weiter verwenden.
Gleich online bestellen:
Pasta-Werkstatt: Mit Werkzeug aus dem Baumarkt Pasta selber machen von Markus Holzer, Franckh Kosmos Verlag; (11. Februar 2016) ISBN-13: 978-3440146286Kräuter:
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In einem Dorf
in der Oberpfalz beginnt die Geschichte dreier Kinder. Karl und Lorenz haben gerade ihre Mutter verloren und Elsa tritt in ihr Leben. Elsa wird just zu dieser Zeit von ihrer Mutter, die mit ihrem neuen Freund auf eine Segeltour rund um die Welt geht, zu ihrem Vater abgeschoben. Dramatisch mit Höhen und Tiefen folgt die Fortsetzung zehn Jahre später. Ein Schmöker, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Karl und Lorenz verarbeiten gerade den Freitod ihrer psychisch labilen Mutter. Sie werden von einer alten Haushälterin versorgt und von einem übrig gebliebenen Fremdenzimmergast liebevoll – auf seine Weise – erzogen. Seine Gutenacht-Geschichten erzählt er den gespannt zuhörenden Kindern aus seinem Leben, das hauptsächlich aus erotischen Abenteuern bestand. Bebannt lauschen alle drei Kinder seinen Geschichten, obwohl sie nichts davon verstehen. Jeder malt sich in seiner Fantasie ein anderes Abenteuer dazu aus. Der Vater trauert um seine verstorbene Frau. Er lässt sie vor seinem geistigen Auge mit Hilfe von Hochprozentigem auferstehen.
Elsa wird zu dieser Zeit von ihrer Mutter zum Vater gebracht. Elsas Mutter verschwand vor zehn Jahren aus ihrem Dorf in der Oberpfalz. Sie folgte mit Elsa im Gepäck einem durchreisenden Schweizer Millionär, der wegen einer Panne drei Tage in dem Gasthof ihrer Eltern verbringen musste. Jetzt liefert sie Elsa bei deren Erzeuger ab, weil sie mit ihrem Freund eine Weltreise unternehmen möchte – ohne Elsa. Elsas Vater – der Dorfschuldirektor – lebt mit seinem Bruder zusammen, einem Sportlehrer am Gymnasium. Beide fühlen sich mit Elsas Erziehung überfordert. Elsa trägt die Designer-Party-Klamotten ihrer Mutter auf, in die sie von der Figur her – mangels Rundungen – noch nicht hineinpasst. Karl verliebt sich unsterblich in Elsa, wird aber von ihr nicht ernst genommen. Wegen seiner korpulenten Figur nennt sie ihn Fetti – außerdem ist er ein paar Jahre jünger als sie. Lorenz und Elsa prügeln sich ständig, obwohl ein geheimes Band zwischen ihnen zu bestehen scheint.
Die LeserInnen begleiten diese drei Kinder für ein paar Jahre, bis Elsa und Lorenz fast 15 Jahre alt sind. Der erste Teil des Buches endet mit Elsas Aufbruch nach Amerika.Zehn Jahre später rutscht Karl nach einem Spitzenabitur in die Kokainsucht ab, gefolgt von Lorenz, der sich als Maler profiliert hat. Zu spät erkennt Lorenz, dass er einer exzentrischen Kunstsammlerin als kleiner Spielball herhalten musste. Sie brauchte ihn nur, um ihrem Depotverwalter eins auszuwischen.
Und Elsa? Fettis Besuch in Amerika verläuft anders als gedacht.Astrid Rosenfeld versteht es, skurrile Typen und Situationen so darzustellen, dass sie den Lesern ganz natürlich vorkommen. Spannend wäre noch eine Fortsetzung – zehn Jahre später. Was wird aus Elsa, Karl und Lorenz?
Elsa ungeheuer von Astrid Rosenfeld | EUR 21,90 | Diogenes (26. Februar 2013)Schmöker:
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Tom Ang gibt in acht Kapiteln dieses Buches einen umfassenden Überblick über die Geschichte
der Fotografie, von 1826 bis ins digitale Zeitalter.
Eine feine Dame springt elegant über eine Pfütze hinweg. Den Schirm hält sie hoch, den Blick nach vorn gerichtet, so schwebt sie in der Luft. Das Titelbild zeigt diesen Meisterschuss mit der Kamera – einen eingefangenen Moment aus dem Jahre 1957. Eins von 1500 Bildern.
Tom Ang zeigt, wie die fortschreitende Technik die Fotografie beeinflusst. Mit acht Stunden Belichtungszeit verewigte ein Franzose schon 1826 den Blick aus seinem Arbeitszimmer – etwas verschwommen. Den Durchbruch brachte Daguerre mit der Erfindung der Kamera, wie sie in Zukunft weiterentwickelt werden sollte. In Studios entstehen Familienbilder, die später farbig ausgemalt werden und damit mehr Details enthalten als die gemalten Porträts. Mindestens fünf Minuten müssen die Modelle still sitzen bleiben.Naturfotografie
Schon in der Anfangszeit treibt es die Fotografen hinaus in die freie Natur. Sie bilden das Meer ab mitsamt den Wellen und Wolken. Mit ihren riesigen Kameras erkunden sie die Welt. Sie besteigen sogar den Mont Blanc, um die Bergsteiger zu fotografieren. Von oben herab nehmen sie Bilder aus einem Fesselballon auf.
Die Mikroskopfotografie zeigt erstmals 1965 einen Fötus im menschlichen Mutterleib – vorher unvorstellbar. Makro-Fotografie ab 1970 ermöglicht es, kleinste Lebewesen, wie die winzige Florfliege, zu erkennen. Mit ihren blauen Flügeln und grünem Körper entpuppt sie sich als eine Schönheit. Wer hätte gedacht, dass der Kopf einer Motte so viele Schuppen enthält, dazwischen ihre Facettenaugen und ein spiralenförmiger Rüssel? Die Zeit der wasserfesten Kameras öffnet den Blick für die Unterwasserwelt.
Ende des letzten Jahrtausends nehmen die Naturfotografen ihre Bilder in tropischen Ländern aus dem Flugzeug oder dem Kastenwagen auf. Nicht nur Tiere, auch die Einheimischen wurde wurden fotografiert. Die neue Digitaltechnik ermöglicht eine andere Tierfotografie. Ein Eisbär, der auf eine Eisscholle rettet oder der Riesensprung eines Gnus über den Rest der Herde. Ameisen erscheinen riesengroß.Porträtfotografie
Neue Berufsbilder kristallisieren sich schon in der Anfangszeit heraus, wie ein Studio für Visitenkarten-Portraits. Auch die Polizei entdeckt die Fotografie und fertigt Bilder für Steckbriefe.
Mit der Erfindung der Kleinbildkamera folgt die große Revolution. Sie ermöglichte es auch Laien, sofort und überall Bilder zu schießen – Schnappschüsse, hier und jetzt. Als dann noch der Farbfilm dazu kommt, wird die Kamera zum Archivar für Familie und Zeitgeschichte.
Nach den Kriegen und der Phase des Wiederaufbaus werden einzelne Stars groß durch Promi-Fotografen und deren Bilder, die in sämtlichen Magazinen erschienen: Brigitte Bardot, die Beatles, Marilyn Monroe profitieren davon. Dann geht es auch in die unmittelbare Umgebung der Fotografen. Fotos werden veröffentlicht unter den Namen Streetfotografie oder Straßenfotografie. Besonders gern wird gezeigt, was vorher als hässlich oder eben privat galt. Privatsphäre zu verletzen als gilt als ein MUSS.Eingefrorene Bewegung
Ab 1880 gibt es Kameras mit kurzen Verschlusszeiten. So konnte die berühmte Serie des galoppierenden Reiters oder des fliegenden Stabhochspringers entstehen. Diese Bilder frieren erstmals die Bewegung ein.
Die Technik macht Fortschritte. Es wurde 1970 möglich, den Durchschuss eines Apfels im Bild festzuhalten – für das menschliche Auge bisher unsichtbar.
In weite Entfernungen zeigen die extremen Teleobjektive. Sie ermöglichen es den Fotografen, aus großer Entfernung unbemerkt die Leute zu beobachten, oder ein Fußballspiel zu verfolgen, als wären Sie mitten im Spielfeld. Selbst der Mond kommt mit diesen Objektiven näher an die Erde heran.Künstlerfotografie
Immer mehr Künstler nutzen Fotos für Skizzen. Ab 1920 entdecken Künstler die Mittel der Fotografie für Bildmontage, wie ein Riesenauge in einer Wand.
In den 50er Jahren findet die Modefotografie einen künstlerischen Ansatz. Modelle werden in Szene gesetzt in Schlössern, vor einer Moschee oder als Pfützenspringerin, siehe oben.Fotoreportagen
Erste Fotoreporter decken Missstände auf wie Kinderarbeit, oder zeigen die Enge und Not auf den Auswandererschiffen. Mit dem Ersten Weltkrieg beginnt ab 1914 die erste Kriegsberichterstattung. Es werden durchaus nicht nur die Helden gezeigt. Ein total ausgebombter Bahnhof, verwundete Soldaten auf der Bahre. In Mexiko klettert ein Pressefotograf gar auf einen Baum und schießt das Bild einer Hinrichtung hinter Gefängnismauern.
Fotografen mit sozialer Ader zeigten die widrigen Lebensumstände der armen Bevölkerung. Um die Welt gingen 1936/37 Momentaufnahmen wie der explodierende Zeppelin oder der vom Schuss getroffene Kämpfer im Spanienkrieg sowie das Bild einer sorgenvoll blickenden Wanderarbeiterin, während ihre beiden Kinder sich über ihre Schultern nach hinten abwenden. Ironie der Geschichte: Das Getty-Museum bezahlte 244.500 US-Dollar für einen Abzug dieses Fotos, während die Frau keinen Penny dafür bekam.Fotografie der Zukunft?
Mit dem digitalen Zeitalter beginnt eine neue Ära. Jeder kann zum Reporter werden. Die Fotos können sofort veröffentlicht und überall hin geschickt werden, auf jeden Computer. In den sozialen Medien kann jeder sehen, wie die Umwelt zerstört wird von schmelzendem Eis des Nordpols bis hin zu den kilometerlangen und hohen Lagern abgefahrener Autoreifen in Afrika.
Tom Ang sieht die Kamera allgegenwärtig. Jeder dokumentiert Dinge, die ihm wichtig erscheinen und macht sie sofort in allen möglichen Medien öffentlich – vom selbst gekochten Mittagessen bis zum Familiennachwuchs oder privaten Treffen mit Freunden.
Mit fortschreitender Technik werden sich immer neue Möglichkeiten auftun, danach nochmal neue, und neue u.s.w.Gleich bestellen:
Die Geschichte der Fotografie: In über 1500 Bildern von Tom Ang, Verlag: Dorling Kindersley (25. August 2015), ISBN-10: 3831028281
✍ Foto-Buchtipp: Shades of nature – Wildtiere in Schwarz-Weiß
Nur in Schwarz
und Weiß sind die Bilder dieses Buches gehalten. Heinrich van den Berg fotografierte sie in der freien Natur der afrikanischen Steppe.
Schwarz-Weiß-Bilder erfordern eine andere Art des Sehens.
Während normalerweise der Hintergrund hell aussieht, kann es auf den Fotos durchaus dunkel sein. Ein blauer Himmel bildet den anthrazitfarbenen Hintergrund, während die Giraffen vorne hell strahlen. Selbst die hellen Wolken am Himmel geben dem Bild etwas Bedrohliches. Das muss aber nicht sein – im Gegenteil.
Die Nase eines Löwen über zwei Seiten dieses großformatigen Buches sieht weich und lieb aus, die Haare samtig. Die Unterschrift lautet: „Löwen lieben den Geruch von Wasserbetten und Warzenschwein. Sie sind verzaubert vom Duft der Weibchen. Aber der süßeste Duft für Löwen ist der moschusartige Geruch der Panik.“
Sämtliche Bilder werden von poetischen Bildunterschriften begleitet. Vier Fellstrukturen nebeneinander in dem Buch zeigen ganz unterschiedliche Streifen. Die Unterschrift: „Die Gene hängen Tagträumen nach und gähnen. Zwischen Nickerchen und Plauderei stricken Sie Pullover für die Enkel.“ Die hier ausgewählten Arten sind das Steppenzebra, das Nilkrokodil, die Giraffe und der Bongo – so steht es in den Erklärungen am Ende des Buches.
Überhaupt werden Muster durch die fehlende Farbe deutlicher sichtbar.
Zum Beispiel in der Wüste, in der kleine Sanddünen zu sehen sind. Quer dazu hat eine Schlange eine Spur gezeichnet. Es sieht aus wie eine Leiter, in der sie sich hochgeschlängelt hat. Und tatsächlich folgt das Auge von unten nach oben diesen Spuren so lange, bis sie das Ende der Schlange, nämlich die Schlange selbst, entdeckt hat.Poetische Texte
Ohne störenden Hintergrund wirken die verzahnten Hörner der Impalaböcke wie ein Reißverschluss. Dabei wollten sie nur ihre Kräfte messen. Die Hornspitzen stehen so weit vom Kopf ab, dass sie dem anderen nicht weh tun können. Dieses Kräftemessen wird erst richtig ernst, wenn es um die Gunst der Weibchen geht: „Ein Impalamännchen besitzt den Schlüssel zum Herzen der Weibchen in der Herde. Mit dem Schlüssel werden alle anderen Männchen ausgeschlossen.“
Auf den höchsten Punkt hat es ein Pavian geschafft, der auf einem Termitenhügel sitzt. An seinem Schwanz zieht ein kleiner Pavian, der ihm diesen Platz streitig macht. Dazu steht geschrieben: „Auf dem Thron riskiert man nicht nur, den Blick zu verlieren. Schon vieles, gar ein Leben oder Schwanz, musste allein für das Gefühl der Autorität geopfert werden.“
Um seinen ausgestreckten Schwanz muss das Gürteltier nicht fürchten. Gleich über zwei Seiten des Buches wetzt es wie ein fliegender Tannenzapfen, so schnell die kurzen Beinchen es tragen. In der Unterschrift sehen wir, welche Parallelen es zu Menschen gibt: „Stell dir vor, jeden Tag einen Panzer zu tragen, um dich vor dem Feind zu schützen. Stell dir vor, jeden Tag Anzug und Krawatte zu tragen, um sich vor der Unzulänglichkeit zu schützen.“
Genügend Schutz bietet der hoch aufgerichtete Rumpf des behaarten Skorpions, der über die Seiten krabbelt. Der Schwanz besteht aus verschiedenen Segmenten. Die obersten sind ganz dunkel. Am Ende des behaarten Segmentes sitzt ein gefährlicher Stachel. Gefährlich können wir ihn wahrscheinlich nur einordnen, weil wir um das tödliche Gift wissen. Als poetische Anmerkung: „Ein Fragezeichen krabbelt zwischen unseren Füßen. Wir möchten die Antwort gar nicht wissen, weil gegen Wissen kein Heilmittel bekannt ist.“
Pure Lebensfreude verbreiten die Nilpferde, die einfach ihre Nasenlöcher verschließen und mit angehaltener Luft unter Wasser bleiben können. Wenn sie nach langer Zeit wieder an die Oberfläche kommen, drücken sie erst einmal ihre Luft heraus. Diese mittlere Explosion erzeugt eine Wasserfontäne, die vor einem dunkelblauen Himmel wie ein Feuerwerk wirkt.Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Beziehung, Motivation, Emotion, Kenntnis
Heinrich van den Berg teilt die Schattierungen der Natur in die Elemente des Lebens ein. Durch die Reduzierung auf Schwarz und Weiß werden verschiedene Formen erst sichtbar. Nachdenklich bis träumerisch stimmen die poetischen Texte auf die Bilder ein. Ein Fotobuch, das immer wieder neue Details zeigt, je öfter man es in die Hand nimmt.
Gleich bestellen:
Shades of Nature von Heinrich van den Berg, White Star Verlag (14. Oktober 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 8863122687
✍ Frauen-Buchtipp: Eine Verstossene geht ihren Weg
Frei von gesellschaftlichen
und familiären Zwängen findet eine Frau in Marokko ein selbstbestimmtes Leben – in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
„Ich werde dir deine Papiere zukommen lassen, mit dem, was das Gesetz vorsieht.“
So einfach war es Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in Marokko für einen Mann, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Dieser Satz kommt Zahra immer wieder in den Sinn. Er verändert ihr Leben. Sie geht, nur mit den Kleidern, die sie gerade trägt. Sie nimmt einen Bus in ihren Heimatort, wo sie noch ein Zimmer im Hause ihres Vaters besitzt. Hier reflektiert sie ihr Leben.
Sie denkt zurück an ihre Kindheit, die sie im Hause ihres Großvaters verbringen durfte. Ihre Verwandtschaft lebt nicht mehr. Ihre Mutter, die ungeliebte Nebenfrau ihres Vaters, kannte sie nur vom Sehen. Ihre Großeltern gaben ihre Geborgenheit.
Dann folgte die Ehe, die auf traditionelle Art zustande kam. Ihr zukünftiger Mann sah sie einmal im Türrahmen stehen, und hielt bei ihren Großeltern um ihre Hand an. Sie kannte ihn nicht. Nach der Hochzeit zog sie ins Haus ihre Schwiegereltern. Von der Schwiegermutter wurde sie drangsaliert, weil auch nach einem Jahr keinen Nachwuchs kam. Ihre Situation besserte sich, als ihr Mann eine Arbeit als Französischlehrer in Casablanca bekam. Dort schloss er sich der Unabhängigkeitsbewegung gegen die Franzosen an. Seine Frau benutzt er für gefährliche Aufträge wie Brandstiftung. Oder Zahra musste Waffen über weite Strecken schmuggeln. Mit gefährlichem Gepäck stieg sie mehrmals in Busse um, musste an Soldaten vorbeigehen. Als ihr Mann im Gefängnis saß, besuchte sie ihn, holte ihn ab. Mit Ruqiya, einer Frau, dessen Mann ebenfalls im Gefängnis saß, organisierte sie Streiks und sammelte Geld für die Bewegung.
Ihr Mann und sie wurden sich immer fremder, sofern Sie je ein Paar waren. Nach dem Putsch nahm er einen Posten ein, den vorher ein Franzose innehatte. Sie zogen in sein feudales Haus ein. Ihr Mann nahm die gleichen Manieren an wie die Franzosen. Er aß mit der Gabel, während sie mit der Hand aß. In dieser Umgebung fühlte sie sich vollkommen deplatziert. Als sie mit den Angestellten sprach und sie behandelte wie ihresgleichen, kam das Aus.
Diese Erlebnisse sieht sie immer vor ihrem geistigen Auge, während sie sich mit ihrer Lebenssituation abfindet – abfinden muss.Leila Abouzeid erzählt den Weg einer marokkanischen Frau um die Vierzig
Zahras Lebensweg reicht von der traditionellen Fremdbestimmtheit bis zu ihrer eigenen, privaten Unabhängigkeit. Am Ende hat sie zwar wenig Geld und auch keine sozial anerkannte Arbeit, aber sie ist mit sich im Reinen. Mit ihrem Leben ist sie zufrieden, denn sie kann jetzt selbst bestimmen, was sie machen möchte, wie sie leben will. Sie ist unabhängig geworden. Eine emanzipierte Frau, in Marokko in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
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Eine Verstossene geht ihren Weg von Leila Abouzeid, Verlag: Kinzelbach, (31. August 2005), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3927069795
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