Schnell können die Machtverhältnisse sich umkehren. Wer früher jemandem überlegen war und es deutlich zeigte, muss plötzlich um die Gunst des anderen betteln.
Margaret und Andrew
Kaum sind sie aus der Ausländerbehörde gekommen, dreht er sich nach ihr um. „Sie müssen mir ganz offiziell einen Antrag machen“ sagt Andrew trotzig und bestimmt zu der hinter ihm herstöckelnden eleganten Dame, die ihn wegen dieses Tonfalls erstaunt ansieht. Nach kurzem Überlegen, inneren Kämpfen, mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen kontert sie: „Wollen Sie, Andrew, mich heiraten?“
Es geht noch gemeiner
Andrew zeigt sich erst nach mehreren Anläufen zufrieden, bis sie vor ihm auf die Knie fällt und diesen Antrag wiederholt. Im superengen Rock und mit gefühlten zwanzig-Zentimeter-high-heels geht der Kniefall noch. Das Aufstehen gestaltet sich schon schwieriger – und für die Zuschauer amüsant – denn das muss sie ohne Hilfe bewerkstelligen, da Andrew sich nach ihrem Heiratsantrag abrupt umdreht und verschwindet.
Bis vor Kurzem verteilten sich die Rollen umgekehrt.
Margaret war seine – bei ihm und allen anderen Mitarbeitern unbeliebte – Chefin, Andrew ihr Assistent und bedingungsloser Befehlsempfänger. Deshalb hat sie ihn innerhalb von ein paar Sekunden dazu abkommandiert, sie zu heiraten. Nicht etwa aus Liebe – nein, das liegt der machtbesessenen Spaßbremse fern. Als Kanadierin braucht Margaret unbedingt die amerikanische Staatsbürgerschaft, um weiter ihren Beruf – Cheflektorin eines großen New Yorker Verlages – ausüben zu können. Vor lauter Arbeit hat sie vergessen, sich die Aufenthaltsgenehmigung verlängern zu lassen. Mit ihrem Assistenten meint sie ein einfaches Spiel zu haben, denn Andrew möchte unbedingt seinen Roman in diesem Verlag unterbringen. Nach einem Gespräch mit dem Ausländerbeauftragten merkt Andrew, dass eigentlich er am längeren Hebel sitzt und stellt seine Bedingungen. Die amüsierten Zuschauerinnen verfolgen, wer von beiden sich wie, wo, und an wem die Zähne ausbeißt.
Eine moderne Version von Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“
Hierbei kommt allerdings nicht nur die Frau von ihrer Ruppigkeit herunter, sondern auch der Mann lernt viel dazu. Und das in einer Atmosphäre voller Situationskomik. Noch glucksend denke ich beim Schreiben an den Mann-für-alle-Fälle, der von Minikaufhausbesitzer über Striptease-Tänzer bis hin zum Standesbeamten verschiedene Rollen durchläuft.
Selbst ist die Braut
Romantische Filmkomödie USA 2009
Besetzung: Sandra Bullock, Ryan Reynolds, Mary Steenburgen, Craig T. Nelson, Betty White, Denis O’Hare, Malin Akerman
Regie: Anne Fletcher
Autor: Pete Chiarelli
Laufzeit 108 Minuten
Besondere Filme
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- Trickfilmfestival Stuttgart 2025 – Zeichnen nach lebenden Modellen: „Drei Minuten, drei Modelle, unendliche Kreativität – entdecken Sie, wie Künstler:innen beim ITFS 2025 lebendige Posen in Kunst verwandelten.“
- „The Kiosk“ Open Air beim Trickfilmfestival Stuttgart 2025: kostenlos am 7. Mai! Hier meinen persönlichen Eindruck lesen und mehr über den preisgekrönten Trickfilm erfahren.
- Zwei atemberaubende Tierfilme aus der Reihe „Legenden der Lüfte“ haben meine volle Aufmerksamkeit. Scharfe Krallen, die sich öffnen und schließen, sorgen für Gänsehaut. Der kräftige, gefährlich gekrümmte Schnabel wirkt beinahe wie aus einem Horrorfilm entsprungen
- Im Trickfilm ‚Letzte Generale‘ von Jochen Kuhn wird der Untergang nach einem verheerenden Krieg thematisiert. Zwei müde, alte Generäle telefonieren aus ihren Bunkern und werfen sich gegenseitig die Schuld für den Krieg vor. Erfahren Sie in diesem fesselnden Kurzfilm, wie die Erde ohne uns Menschen gedeiht.