Kategorie: Buch & Kunst

Kultur  Kunst – In dieser Kategorie finden Sie Buchtipps  und Rezensionen, Kritiken, Berichte – von Literatur bis Sachbuch, Darstellungen von unseren Lieblings-Bibliotheken und Filmkritiken.
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  • ☛ itfs 2017: Trickfilm – Howard Lovecraft & The Frozen Kingdom – Fantasy

    ☛ itfs 2017: Trickfilm – Howard Lovecraft & The Frozen Kingdom – Fantasy

    Ein Film, der von der Sprache auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten ist. Wenig Handlung, viele Kämpfe, böse Kreaturen, die besiegt werden müssen.

    Ein Junge liest ein verbotenes Buch und wird in die Fantasie-Welt hineingezogen.

    Filmszene "Howard Lovecraft & The Frozen Kingdom"

    Sie besteht aus einer eisigen Landschaft, in der er den unterschiedlichsten Lebewesen begegnet, die ihm feindlich gesinnt sind. Mit einem Ungeheuer freundet er sich an. Ein Mittelding zwischen Drachen und Krake, mit Schlitzaugen, die gefährlich funkeln. Ansonsten begegnen ihm auf seinem Weg Kreaturen, die Alpträume verursachen. Er besiegt sie und findet wieder in sein Bett zurück.

    Was am Ende des Films Hängen geblieben ist, sind die vielen Gewaltszenen.

    Howard trifft ständig auf irgendwelche Feinde, die er besiegen muss. Überall werden sofort die Waffen gezückt. Mit Speeren bewaffnet, in militärischen Kolonnen, ein Monster, dessen Mund aus Widerhaken besteht.
    Der junge Howard zeigt keinerlei emotionale Regungen. Weder Freude, noch Erstaunen, noch Schmerz noch Mitleid mit den Geschöpfen um ihn herum sind auf seinem Gesicht, Körpersprache oder Worten zu erkennen. Nicht nur die Umgebung ist kalt. Kalt ist auch die soziale Kompetenz des Hauptdarstellers.

     

    Dieser Film lässt mich mit Fragen zurück, für die ich keine Antwort gefunden habe.

    Wie viel Gewalt vertragen Kinder und Jugendliche?
    Gibt es keinen Ausweg mit Köpfchen, List und Tücke?
    Lassen sich friedfertige Szenen nicht effektvoll darstellen?
    Warum wird den Kindern kein anderer Weg angeboten als Gewalt?
    Warum, warum, warum?

    Howard Lovecraft & The Frozen Kingdom
    Regie: Sean Patrick O’Reilly / Kanada / 2016 / 01:23:00 min. / Produktion: Arcana Studio / Verleih: / Weltvertrieb: Arcana Studio

     

    Internationales Trickfilm-Festival:
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  • ☛ itfs 2017: Trickfilm – The Alan Dimension – hellsehen gratis

    ☛ itfs 2017: Trickfilm – The Alan Dimension – hellsehen gratis

    Schlimm trifft es Menschen, die in die Zukunft blicken können – das wusste schon Kassandra. Alan zeichnet etwas in sein dickes, leeres Buch, und schon passiert es!

    Trickfilm, Szene "The Alan Dimension"
    Kaum malt er einen Teller mit einer Brotstulle, in Scheiben geschnitten, schon kommt seine Frau herein und bringt ihm das Frühstück mit eben diesem Brot. So geht es fröhlich weiter, bis Wendy genug hat und im Garten die Rosen schneidet. Um ihn von seinem Buch abzulenken, klopft sie freundlich lächelnd ans Fenster. Genau in diesem Moment kleckst ein Vogel darauf. Alan blickt hoch, erschrickt und zeigt ihr genau den Fleck, den er gerade in seinem Buch skizziert hat.
    Das ist selbst für die geduldige Ehefrau zu viel. Sie packt ihren Koffer – den Alan schon ins Heft gezeichnet hat – und verschwindet wutentbrannt.
    Alan sitzt allein Zuhaus und starrt sehnsuchtsvoll auf das Hochzeitsfoto, auf dem seine Wendy ihn auf Händen über die Schwelle trägt.
    So eine Frau bekommt er nicht wieder. Er zeichnet sie, wie sie mit ausgebreiteten Armen auf ihn zufliegt, rennt ins Auto und sucht die Straßenränder ab.
    … und schon klebt Wendy an seiner Windschutzscheibe.
    Irgendwann wird auch Alan klar, dass es wichtigere Dinge gibt, als den Weltuntergang vorauszusagen.

    Dieser kleine Film erzählt eine Geschichte vollkommen unaufgeregt. Zum Schmunzeln, zum Innehalten. Ganz klassisch mit Zeichnungen, die Leben entwickeln. Es sieht fast so aus, als ob die Handlung vom Zeichenstift vorangetrieben wird.

    Trickfilm – The Alan Dimension / Regie: Jac Clinch / Großbritannien / 05/2016 / 00:08:47 min. /

     

     

    Internationales Trickfilm-Festival:
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  • ☛ itfs 2017: Trickfilm „SHINE“ – männliche Balztänze auf elektrischer Leitung

    ☛ itfs 2017: Trickfilm „SHINE“ – männliche Balztänze auf elektrischer Leitung

    Alexander Dietrich und Johannes Flick nehmen das Balzverhalten vor Potenz strotzender Kreaturen unter die Lupe. Mit allen möglichen1aea27b8c43d4710979e553be9db2a4e Effekten, die einem Trickfilmer zur Verfügung stehen, bereiten sie das unter Y-Chromosom-Trägern beliebte Männchen-Machen optisch auf.

    Angeber trifft auf Angeber

    Für Außenstehende ist das maskuline Balzverhalten immer ein Grund zum Schmunzeln, Gackern, Losprusten – je nach Abstand zum handelnden Pomadenhengst.

    Szene aus dem Trickfilm "Shine"
    Szene aus dem Trickfilm „Shine“

    Glühbirnen erhellen den Weg an einer elektrischen Leitung entlang. Diese Glühlampen geben manchmal ihren Geist auf, wenn einer der Leitungsbewohner zu nah an sie rankommt. Dann gibt es einen  Kurzschluss, das Leitungsmonsterle bekommt einen kleinen Schlag, dass ihm die Haare zu Berge stehen, und die Birne verglüht.
    So weit, so normal.
    Nach so einem Schlag muss sich das kleine Monster erst einmal erholen und blickt … geradewegs in die Augen einer schönen, schneeweißen Monsterine mit herzigem Augenaufschlag und sorgfältig gekämmtem Buschelschanz. Ganz ohne Mühsal zeigt er ihr seine Kunststücke, die sie mit einem bewunderndem Augenaufschlag akzeptiert. Doch schnell muss sie sich umdrehen, denn auf der anderen Seite landet ein Konkurrent, der sich noch größer machen kann. Numero Eins lässt das nicht auf sich sitzen und entgegnet mit glühenden Haaren. So schaukeln sich die beiden hoch. Es endet mit einem Feuerwerk des Nebenbuhlers, bei dem nicht nur die Birne verglüht, sondern er selbst in einem wahren Feuerwerk gleich mit.
    Er war zu schön für diese Welt.

    Beschreibung ist amüsant, selbst anschauen ist zum Schießen.

    Regie: Alexander Dietrich, Johannes Flick / Deutschland / 10/2016 / 00:04:13 min. / Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

     

     

    Internationales Trickfilm-Festival:
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  • ☛ Museumstipp: Natur und Umwelt – erleben von Eisbär bis Gepard

    ☛ Museumstipp: Natur und Umwelt – erleben von Eisbär bis Gepard

    Tiere in Aktion im Museuma2d98ac9245c458cac69913d6f0517f4 Wiesbaden: Trappe tanzt den Hochzeitstanz, Gepard jagt Springböcke, Eisbär steht auf zwei Beinen. Schwarm fliegender Schwäne überm Kopf,

    tanzende Schmetterlinge hinter Glas.

    Schmetterlinge im Museum Wiesbaden

    Wenn schon Schmetterlinge, dann unzählbar. „Der stumme Frühling“, in dem es keine Vögel und Schmetterlinge mehr gibt, liegt weit vom Museum Wiesbaden entfernt. Tanzende Schmetterlinge halten sich an „Die Leichtigkeit des Seins“.

     

    Blick durch die Tür in den Saal – so elegant springen nur Gazellen.

    Springböcke im Museum Wiesbaden

    Aus der Nähe betrachtet, sieht man aufgescheuchte Springböcke in vollem Galopp davonstieben.

     

    Gepard im Museum Wiesbaden

    Kein Wunder, sie werden von einem Gepard verfolgt.
    Nur mal kurz umdrehen, und schon fliegt ein Schwarm weißer Schwäne über die Besucher hinweg, mit langen Hälsen und ausgebreiteten Flügeln. Der Weg zum Nebenraum liegt genau in ihrer Flugschneise.

     

    Eisbär, laut Museumsführerin noch nicht ausgewachsen.

    Eisbär im Museum Wiesbaden

    Gut zu wissen, wenn man einem solchen Tier einmal am Nordpol begegnet. Jetzt ist die Frage, wie alt der Kleine sein mag. Für einen Knuddeleisbären langt vielleicht schon ein Bilderbuch zum Ablenken. Sollte der Eisbär gerade in der Pubertät stecken, hilft nur noch rennen.

     

    Angeber, dein Name sei „Mann“

    Trappen im Museum Wiesbaden

    Noch schaut die Trappe skeptisch auf den alten Angeber. Das wird sich aber gleich ändern, sobald er anfängt zu tanzen. Dieses Prachtexemplar einer männlichen Trappe weiß, wie Mann den Damen imponiert. Sobald er im Rhythmus stampft, wird sie mitgerissen, ob sie will oder nicht. Vorbei ist es mit dem gesunden Vogelverstand.

    Eindrücke der Ausstellung im Landesmuseum Wiesbaden

     

    Museum:
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  • ☛ Museumstipp: Emil Nolde. Die Grotesken

    ☛ Museumstipp: Emil Nolde. Die Grotesken

    Selten gezeigte Bilder von Erichd1b7d89a46a44e5bbfa41a806217c77b Nolde ohne Blumen, dafür fantastische Gesichter, skurrile Gestalten in grellen, kontrastreichen Farben zeigt das Museum Wiesbaden – ein Augenschmaus zum Weiterspinnen für Fantasiebegabte.

    Emil Nolde vervollkommnet das, was bei den meisten Kindern schon angelegt ist.

    Sie erblicken Gestalten in Wolken oder Bäumen. Je nach emotionalen Zustand werden daraus freundliche oder furchterregende Lebewesen. Auch der kleine Emil erkennt in frühester Kindheit Gesichter im abblätternden Putz des elterlichen Kuhstalls.

    Emil Nolde, Tier und Weib, Aquarell 1931-35, Nolde Stiftung Seebüll
    Emil Nolde, Tier und Weib, Aquarell 1931-35, Nolde Stiftung Seebüll

    Diese Fantasien führt Emil Nolde fort, auch als gestandener Maler. Er lässt Aquarell-Farben auf einem feuchten Papier verlaufen. Diese Kleckse sucht er nach Gesichtern und Figuren ab, die er schwarz umrandet. Und damit weniger Fantasiebegabte es sehen, malt er Farben obendrauf. Diese Bilder nutzt er teilweise als Skizzen für seine Ölbilder.

    Emil Nolde lässt nicht nur seine Fantasie spielen, er regt auch die Fantasie seiner Betrachter an.

    Je nach Typ kann es zu unterschiedlichen Reaktionen kommen.

    Emil Nolde, Begegnung am Strand, Gemälde 1920, Nolde Stiftung Seebüll
    Emil Nolde, Begegnung am Strand, Gemälde 1920, Nolde Stiftung Seebüll

    Eine Frau mit aufgeplustertem Rock wird vom kräftigen Seewind von rechts ins Bild geweht. Ihr gegenüber bremst eine Frau, die ebenfalls von hinten angepustet wird, wie der rote Rock bestätigt. Der aufmerksame Bildbetrachter hat sofort erkannt, dass hier gerade ein Wetterphänomen vonstatten geht. Sturm aus zwei entgegen gesetzten Richtungen. Das dürfte selbst an der Nordseeküste selten vorkommen.
    Wer aus Prinzip keinem Streit aus dem Weg geht und/oder das Dramatische liebt, kann hier seine Fantasie austoben – einfach die beiden Trutschen aufeinander prallen lassen. Oh haua haua ha.
    Nach Harmonie Suchende finden wertneutrale Erklärungen. Wahrscheinlich wurde die Barbusige just bei der Morgentoilette durch eine steife Brise an den Strand katapultiert. Das schamhafte Kreuzen der Hände vor der Brust erklärt alles. Sie trifft auf die ebenso herausgescheuchte dunkelblaue Dame, der das aufgeplusterte Kleid ebenfalls peinlich ist. Beide entschuldigen sich und gehen mit rotem Kopf ihrer Wege.
    Total Nicht-Konflikt-Bereite lassen beide Frauen aneinander vorbeisausen und freuen sich über die Seelandschaft und den aufgewühlten Himmel, der irgendwie an William Turner erinnert.

    Einäugige – Trolle aus dem Schauspiel „Peer Gynt“?

    Die Ehe mit der Schauspielerin Ada hinterlässt bei Emil Nolde Spuren. Ein häufig gespieltes Stück war zu damaliger Zeit Peer Gynt, der Lügner aus der nordischen Märchenwelt. Henrik Ibsen hat diese Sage vom ewigen Hochstapler für die Bühne bearbeitet, Edvard Grieg schrieb die Schauspielmusik dazu.

    Emil Nolde, Seltsame, Gemälde 1923, Nolde Stiftung Seebüll
    Emil Nolde, Seltsame, Gemälde 1923, Nolde Stiftung Seebüll

    Eine Trollprinzessin verliebt sich in Peer Gynt, der ihr sofort die Ehe verspricht. Das hat er schon bei allen anderen Frauen vor ihr getan, obwohl er nur eine liebt – seine Solvejg. Die Sache hat einen Haken. Ausgerechnet dieser Stamm der Trolle besteht nur aus Einäugigen. Bevor er die Prinzessin heiraten darf, muss er sich auf Anordnung des Ältestenrates ein Auge ausstechen. Erst dann ist er der Königstochter würdig. Hier setzt die Fantasie der Bildbetrachter ein. Wird Peer Gynt auch diesmal davonkommen, und wenn ja – WIE? Wer findet die „alternative Wahrheit“, die diesem Stück eine neuartige Wendung geben kann?

     

    Für fantasiebegabte, kreative, plietsche als auch für normale Kunstliebhaber

    Diese Emil-Nolde-Ausstellung ist vom 30.04. – 09.07.2017 im Museum Wiesbaden zu erleben. Danach wandert sie vom 23. Juli bis zum 15. Oktober 2017 ins Buchheim Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See.

     

    Fantasie:
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  • ✍ Empfehlung: Allmen und die Libellen von Martin Suter

    ✍ Empfehlung: Allmen und die Libellen von Martin Suter

    w.allmen.libelle5781a557bcd54bf2b54a7c58e8ee858cAllmen liebt das Leben in Luxushotels, hat aber ein Problem – er ist bankrott. Mit Hilfe seines Dieners Carlos entdeckt er eine lukrative Marktlücke.

    Allmen hat es gut getroffen. Als er klein war, verkaufte sein Vater einen Acker als Bauerwartungsland so überaus gewinnbringend, dass er Geschmack an dieser Art des Geldverdienens fand. Er verlegt sich auf Landkäufe und gewinnbringende Verkäufe. Seinem einzigen Sohn ermöglicht der Witwer eine – seinem neuen Reichtum – angemessene Erziehung. Allmen erhält seine Ausbildung in teuren Elite-Internaten.  (mehr …)

  • ☛ Museumstipp: „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ – Szenen einer Rückbesinnung

    ☛ Museumstipp: „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ – Szenen einer Rückbesinnung

    Belgische Künstler besinnen sich auf ihre Wurzeln. Die Ausstellung im ce66ab1f6ad3482bb705eeeceaa9005dCaermersklooster zeigt die Zeit der Industrialisierung ab 1880, den Wendepunkt des 1. Weltkriegs bis zur Welt-Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren.

    Mit einem gutbürgerlich eingerichteten Salon um 1900 beginnt die Ausstellung.

    Szenografie: „The bourgeois city“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk Monsaert Photography
    Szenografie: „The bourgeois city“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk Monsaert Photography

    Auf dem Gemälde sitzen der Patriarch mit Gattin. Die Enkel kommen zur Gratulation – fein angezogen mit weißen Spitzenkleidchen, die Haare mit Schleifen frisiert. Hinter ihnen stehen die stolzen Eltern, die die Zeremonie überwachen. Ein in sich ruhendes Bild. Die Familienmitglieder wissen um ihren Wert und fühlen sich geborgen in ihrem Umfeld.

    Die Ausstellung endet mit einer Kirmesdekoration um 1930.

    Szenografie: „Emile Claus, an ode to Flanders“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk Monsaert Photography
    Szenografie: „Emile Claus, an odeto Flanders“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk MonsaertPhotography

    In der Mitte ein Karussell mit Holzpferd. Fröhliche Farben. Vergnügen fürs Volk. Die Bilder an der Wand zeigen etwas anderes. Frauen, die sich in der Not prostituieren. Ihre Scham, Demütigung, Verzweiflung ist ihnen ins Gesicht geschrieben.

    Dazwischen Kabinette – grellbunt bis zartfarben – von blühenden Bäumen bis Maleratelier.

    Szenografie: „Tytgat, the rascal“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk Monsaert Photography
    Szenografie: „Tytgat, the rascal“ in der Ausstellung „Ur. Die Wurzeln Flanderns“ im Caermersklooster in Gent/Belgien | Luk Monsaert Photography

    Nicht nur mit den Bildern an den Wänden, auch akustisch stimmen die Rauminszenierungen die Besucher auf die Bilder ein. Im Salon tickt eine Uhr, Vogelgezwitscher in der Natur.

    Im Caermersklooster sind Künstler vertreten, denen zur Zeit große Ausstellungen gewidmet sind.
    MuZee: Ensor und Spilliaert, zwei Maler aus Ostende
    Rik Wouters – Ausstellung für den Alleskönner im KMSKB

    Maler besinnen sich auf ihren Urmeister Pieter Breugel, setzen ihn in ihre Bildsprache um.

     Valerius De Saedeleer Large Winter View with Farm, c. 1926 Oil on canvas, 130 x 125 cm Courtesy Galerij Oscar De Vos
    Valerius De Saedeleer, Large Winter View with Farm, c. 1926 | Oil on canvas, 130 x 125 cm | Courtesy Galerij Oscar De Vos

    Valerius De Saedeleer ist mit Bildern vertreten, bei denen feinfühlige Besucher ihre Hände auf dem Rücken verschränken müssen. Er malt großflächige Landschaften mit Bauernhaus, ähnlich wie Breugel. Aber er lässt die Farbe nicht gespachtelt oder aufgetragen mit sichtbaren Pinselstrichen. Er poliert seine Farben. Das macht die Bilder einerseits unnatürlich glatt. Andererseits kommen Lichteffekte und Übergänge voll zur Geltung. Das reizt zum Drüberstreichen.

    Hubert Malfait Woman on a Bicycle, 1927 Oil on canvas, 120 x 82 cm The Phoebus Foundation © SABAM BELGIUM 2017
    Hubert Malfait, Woman on a Bicycle, 1927 | Oil on canvas, 120 x 82 cm | The Phoebus Foundation | © SABAM BELGIUM 2017

    Die lebensgroße Radfahrerein von Hubert Malfait von 1927 kommt direkt auf den Betrachter zu. Fröhlich sieht sie nicht aus – ein Sprung zur Seite ist die erste Reaktion. Eine Frau – sprichwörtlich mit Ecken und Kanten.

    UR – Die Wurzeln Flanderns  im  Caermerskloster, Gent, Belgien, vom 15. März – 6. August 2017

     

    Kunstausstellung:
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  • ❢ Frühjahrsmessen Stuttgart 2017 – aus Schwaben und Baden

    ❢ Frühjahrsmessen Stuttgart 2017 – aus Schwaben und Baden

    Vom 20. bis 23. April 2017 laden acht5bdec95bae354bf0b609e6db998482f9 Messen in Stuttgart zum Besuch ein – Garten, Bauen, Slow Food, Kreativ, Fairer Handel, Schmuck, Yoga, Auto. Neue Technik, regionale Produkte und Nachhaltigkeit bilden die Schwerpunkte.

    Kunst am Bau von Artwood: Neue Technik auf altem Holz

    Eine Galerie der besonderen Art sehen die Besucher der Messe HAUS|HOLZ|ENERGIE.
    Wer sich von hinten nähert, sieht ausgemusterte Stubentüren mit abgeblätterten Farben, die mit Hilfe eines Klappständer aufrecht stehen.

    Artwood, Digitaldruck auf Stubentüren

    Von vorn nimmt eine lebensgroße Gestalt in Digitaldruck das ganze Türblatt ein. Stolz präsentieren sich Schwarzwälder Persönlichkeiten – mit Bollenhut, in Fasend-Häs, als Flößer, Kuckucksuhrmacher, Glasbläser, Speckräucherer. Eine Augenweide.

    Urschwäbisches Eis lässt Schleckermäuler dahinschmelzen.

    Eisverkauf

    Mit eigenem Honig kommt auf der Slow-Food-Messe „a sauguad’s Eis“ von der Eismeisterei Kress – urschwäbisch bis ins Feinste. Zu den natürlichen Zutaten, die in der Region wachsen, gehören schwarze Draible, Breschdling, Zibärtle, Wengertpfirsich = schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren, Wildpflaume, Weinbergpfirsich. Verkauft werden sie jeweils pro Bobbel = Kugel.

     

    Stuttgarter Braukunst mit peruanischer Wurzel

    In Bioqualität stellen die Ingwerschwestern Salz, Saft und Hochprozentiges aus dieser exotischen Wurzel her. Aus Peru, nicht aus China kommt ihr Bio-Ingwer.

    Ingwerschwestern auf der Stuttgarter Messe

    Die Schwestern wuchsen in der familieneigenen Brennerei auf. Als Beitrag zum Fortbestand des Familienunternehmens entwickelten sie ihr eigenes Produkt. Es verbindet schwäbische Tradition mit Weltläufigkeit.


     

    Messe:
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  • ☛ Museumstipp MuZee: Ensor und Spilliaert, zwei Maler aus Ostende

    ☛ Museumstipp MuZee: Ensor und Spilliaert, zwei Maler aus Ostende

    James Ensor und Léonbb2339090d964a46934fb5419228f43d Spilliaert mögen sich nicht besonders. Das und noch mehr haben sie gemeinsam. Beide Maler sind geboren und aufgewachsen in dem – zu ihren Zeiten – mondänen Kurbad Ostende an der belgischen Nordseeküste.

    Léon Spilliaert: Weiße Gewänder (1912) im MuZee Oostende
    Léon Spilliaert: Weiße Gewänder (1912) im MuZee Ostende

    Beide Eltern betreiben ein Geschäft, das ihren Söhnen ein Leben als Künstler finanziert. Ensors Mutter und Tanten verkaufen Souvenirs sowie Chinoiserien an die Badegäste, in der Faschingszeit Masken. Spiliaerts Vater betreibt einen Parfumladen. Beide Künstler plagen sich mit psychischen Problemen herum. Damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf.

    Wandteppich von James Ensor im MuZee in Ostende/Belgien
    James Ensor: Tapisserie nach dem Gemälde „Der Einzug Christi in Brüssel“ (1889), gewebt von der Firma Gbau – 2010 | Colette Castermans führt durch die Ausstellung

    James Ensor (1860 – 1949) malt viel. Am liebsten sich selbst. Das machen vor und nach ihm andere Maler auch, denn dieses Modell ist immer griffbereit. James Ensor malt sich aber auch in der Menschenmasse immer irgendwo dazu. Dabei wechselt er gern die Identität. Er sieht sich immer als der Größte.
    In diesem gewebten Teppich sieht er sich als Jesus. Dieser Wandbehang in Gobelinweberei ist etwas ganz Besonderes. Die Bilder sind weder gemalt noch gestickt. Sie sind mit Kette-und-Schuss gewebt. Eine handwerkliche Leistung, obwohl der Name des Webers nicht genannt ist. Mein Tipp: dicht rangehen und genau hinschauen.

    Léon Spilliaert – Bilder, so dunkel wie die Nacht

    Der 20 Jahre jüngere Léon Spilliaert (1881 – 1946) ist ein Nachtmensch mit chronischen Schmerzen und Phobien. Er wandert nächtelang am Meer entlang. Seine Einsamkeit und Ängste setzt er in Bilder um.

    Léon Spilliaert: Seestück mit Kiel (1902) im MuZee Ostende
    Léon Spilliaert: Seestück mit Kiel (1902) im MuZee Ostende

    Obwohl er fast nur mit Buntstiften zeichnet, sehen seine Bilder aus wie Malerei. Es sind klare Formen und Linien, geometrisch, mit viel Licht und viel Schatten.

    Léon Spilliaert: Schwindel (1908) im MuZee Ostende
    Léon Spilliaert: Schwindel (1908) im MuZee Ostende

    Schwindel – klare Linien, ovale Rundungen, die terrassenförmig nach unten ins Nichts führen. Eine Person am Rande des Abgrunds. Jederzeit absturzbereit.
    Auf einem anderen Bild führt eine Straße ins Nirgendwo. Irgendwo in der Mitte kauert eine Person, die nicht als Mann oder Frau zu erkennen ist. Es könnte also Jedermann oder Jedefrau sein.

     

    Léon Spilliaert: Der Windstoß (1904) im MuZee Ostende
    Léon Spilliaert: Der Windstoß (1904) im MuZee Ostende

    Zeugen die Bilder von der Einsamkeit eines Malers?

    Diese Ausstellung der beiden Maler ist im Mu-Zee, dem Kunstmuseum von Ostende, zu besichtigen. Gleichzeitig mit der Ausstellung des politischen Künstlers Frans Masereel.

     

     

    Kunstausstellung:
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  • Museumstipp MuZee: Frans Masereel – Widerstand in Bildern

    Museumstipp MuZee: Frans Masereel – Widerstand in Bildern

    Diese Ausstellung vom 1. April bis 3. September 2017 im Mu-Zee in Ostende wird begleitet von zeitgenössischen Künstlern, die eine ähnliche Weltanschauung vertreten wie Frans Masereel.

    Frans Masereel (1889 – 1972) wirkt als Archivar der „Kleinen Leute“.

    Frans Masereel im MuZee

    Presseführung durch die Ausstellung, die in zwei Tagen eröffnet wird. Geschäftigkeit, Stress und Hektik im Aufbau wechselt mit konzentriertem Arbeiten Hand-inHand.

    Frans Masereel beginnt seine künstlerische Laufbahn als Karikaturist bei einer Zeitung.

    Frans Masereel im MuZee

    Täglich liefert er ein Bild ab, das die Tagesereignisse festhält. Dazu schreibt er einen kritischen Kommentar. Weil er nur zwei Stunden Zeit hat, um die Neuigkeiten zu lesen und vor dem Zeitungsdruck ein Bild zu erstellen, ritzt er die Karikatur gleich in die Zinkplatte, die für den Druck vorgesehen ist.

    Frans Masereel dokumentiert das harte Leben der Arbeiter. Im Gegensatz dazu stellt er die Bosse, Chefs, Fabrikbesitzer als skrupellose Ausbeuter dar.

    Aufgrund seiner freiheitlichen Gesinnung, die sich gegen Krieg und Gewalt richtet, tritt er in die kommunistische Partei ein. Deren Ansichten sind auch seine. Nach seinem Besuch in der Sowjetunion setzt allerdings die Ernüchterung ein. Der gelebte Kommunismus zeigt sich anders als in seiner Vorstellung. Selbst wenn er kein Kommunist mehr ist, ist und bleibt er sein Leben lang Pazifist.

    Genau wie seine Einstellung zu Freiheit und Brüderlichkeit idealisiert er die Frau zu einer idealen Figur.

    Frans Masereel im MuZee

    Sie gilt ihm als Symbol für Optimismus, Hoffnung, Lebensfreude: „Die Frau scheint der Natur näher zu sein als der Mann. Ihre Instinkte sind wahrscheinlich stärker, tiefer und aufrichtiger. Sie scheint im Gegensatz zum Mann nicht den Vernichtungsdrang zu besitzen, der letzteren charakterisiert.“
    (Ob er je verliebt, verlobt, verheiratet war, entzieht sich meiner Kenntnis.)

    Heutige politische Künstler.

    Mary Evans im MuZee

    Mary Evans thematisiert an einer ganzen Wand entlang das Schicksal von Flüchtlingen. Verschiedene Silhouetten von Menschen hat sie vorbereitet und bringt sie in Gruppen an der Wand an. Bis zur Eröffnung am 30. April 2017 ist das Wandbild fertig.

    Eine ganze Wand nimmt die Arbeit des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi ein.
    Er veröffentlicht kritische Zeichnungen in Zeitungen, die von einem breiten Publikum gelesen werden.

    Frans Masereel und die zeitgenössische Kunst:

    „Frans Masereel und die zeitgenössische Kunst: Widerstand in Bildern“

    April 2017 bis 3. September 2017 – die Ausstellung in Ostende/Belgien im MuZee, Kunstmuseum am Meer, zeigt den Holzschnitzer und Grafiker Frans Maseeel im Dialog mit heutigen Künstlern.

    Kunstausstellung:
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