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✍ Empfehlung: Allmen und die Libellen von Martin Suter

✍ Empfehlung: Allmen und die Libellen von Martin Suter | Kulturmagazin 8ung.info✍ Empfehlung: Allmen und die Libellen von Martin Suter | Kulturmagazin 8ung.infoAllmen liebt das Leben in Luxushotels, hat aber ein Problem – er ist bankrott. Mit Hilfe seines Dieners Carlos entdeckt er eine lukrative Marktlücke.

Allmen hat es gut getroffen. Als er klein war, verkaufte sein Vater einen Acker als Bauerwartungsland so überaus gewinnbringend, dass er Geschmack an dieser Art des Geldverdienens fand. Er verlegt sich auf Landkäufe und gewinnbringende Verkäufe. Seinem einzigen Sohn ermöglicht der Witwer eine – seinem neuen Reichtum – angemessene Erziehung. Allmen erhält seine Ausbildung in teuren Elite-Internaten.  Danach genießt er ganz selbstverständlich den Service in den besten 5-Sterne-Hotels, kleidet sich ein bei den edelsten Herrenausstattern, kauft sich eine Jugendstilvilla und stattet sie mit den exklusivsten Interieurs aus. Nicht zu vergessen sind seine kulturellen Ambitionen. Er kauft sich einen Bechsteinflügel, um seinen Chopin darauf zu klimpern. Seine Bibliothek enthält die seltensten Faksimiles. Sein Vater zahlt jede Rechnung, ohne nachzufragen.

Allmens Untergang beginnt mit den frühen Tod des Vaters

Zwar erbt er seine Millionen, aber die halten nicht lange vor, denn er lebt weiter wie bisher. Das heißt, er macht genau das, was er gelernt hat und bis zur Perfektion beherrscht: Er gibt Geld aus.
Das Problem ist nur – jetzt fließt kein frisches Geld mehr nach.  Nach außen behält Allmen seinen Lebensstil bei. Ebenfalls behält er seinen Diener/Gärtner/Sekretär Carlos, den er von einer Reise aus Südamerika mitgebracht hatte. Das erweist sich als sein größtes Glück, denn Allmen hatte nie gelernt, sich einen Tee zuzubereiten, sein Bett zu machen oder einen Brief auf dem Computer zu schreiben, denn letzteres erledigte in seine guten Zeiten sein Sekretariat.
Allmen hält sich über Wasser, indem er eine „Entbehrlichkeit“ nach der anderen bei einem diskreten Antiquitätenhändler verkauft. Als sein Vorrat an „Entbehrlichkeiten“ zur Neige geht, verlegt er sich darauf, durch einen Trick, den er mit der Zeit veredelt, in exklusiven Antiquitätenläden besonders rare Stücke mitgehen zu lassen.

Die Wende bringt eine Frau, die genau das ist, was er vorher war – eine reiche Tochter

Im Hause ihres Vaters entdeckt er fünf kostbare Libellen-Schalen des Glaskünstlers Galleé. Erst lässt er durch seinen Trick eine davon mitgehen und verkauft sie für 20.000 Franken – einem Tropfen auf dem heißen Stein seines Schuldenberges. Als er auch noch die restlichen Schalen mitgehen lässt, gerät er sogar in Lebensgefahr. Auch in diesem verzwickten Falle erweist sich Carlos als der Mann fürs Praktische, denn Carlos findet mit Hilfe seines Computers heraus, dass die Schalen vor zehn Jahren bei der Polizei als gestohlen gemeldet wurden. Die Versicherung bezahlt für den „sachdienlichen Hinweis zur Wiederbeschaffung“ 400.000 Franken…

So sehen sie also aus, die beiden Helden der neuen Krimireihe von Martin Suter

Nach dieser Einführung bin ich gespannt, was kommt. Zumindest langweilig wird es nicht mit den beiden. Ein lebensuntüchtiger Schöngeist – denn Hochstapler klingt wirklich zu ordinär – und sein Assistent, ein lebenspraktischer Alleskönner. Carlos setzt mit seinen knappen Bemerkungen jeweils die Fantasie des kreativen Allmen in Gang.
Martin Suter versteht es, das süße Leben eines Müßiggängers lebendig werden zu lassen, in der Welt der Schönen und der Reichen. Obwohl den meisten Leserinnen diese Welt schillernden Luxus‘ fremd sein wird, könnte die eine oder andere nur auf Grund seiner lebendigen Beschreibungen Geschmack daran finden.
Wie Suter schafft es wohl kein anderer Schriftsteller, mit zwei männlichen Hauptdarstellern einen typischen Frauenroman zu schreiben.

 

Unsere persönlichen Empfehlungen für die Schöngeister unter den Bücherwürmern und Leseratten

 

Allmen und die Libellen [Audiobook] [Audio CD]
Martin Suter (Autor)
Gert Heidenreich (Sprecher)
Audio CD
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (4. Januar 2011)
ISBN-10: 3257803052

 

 

Mann oh Mann: