Der Name „Camera Obscura“ führt aufs Glatteis – es geht hier nicht um eine verrückte, verdächtige oder anrüchige Kamera. Genau übersetzt heißt „Camera Obscura“ einfach „Dunkle Kammer“.
Camera obscura von außen.

Oben am Schloss von Marbach steht ein kleiner Pavillon in Form der Markthütten, in denen sonst Erdbeeren oder Spargel verkauft werden. Aus dem Dach ragt ein schmaler Schornstein hervor. Stellwände für Werbung werden schon herausgebracht. Wer aber jetzt erwartet, dass die Läden aufgemacht und die Auslage bestückt wird, irrt sich. Ehrenamtlich Tätige führen in ihrer Freizeit die „Marburger Camera Obscura“ vor, zum Erhalt und Fortbestand. Zur Zeit besteht die Mannschaft aus fünf Personen im Alter von 25 bis über 80 Jahre. In unserem Falle lädt Heinz Jansen ein, sich die Camera obscura anzuschauen.
Nun ja, warum auch nicht.
Bilder von auf dem Kopf gestellten Personen und Gebäuden schleichen sich in ein – natürlich total in Schwarz/Weiß. Also ab ins Häuschen, in dem wieder eine Überraschung wartet.

10 Personen verteilen sich an den Wänden um den weißen Tisch in der Mitte. Sollte hier etwa etwas wie eine Séance stattfinden, mit Tische wackeln und Pendel auf eine Person zeigen, die in nächster Zeit eine Erscheinung erwartet?
Die Spannung steigt, und fällt gleich wieder.

Heinz Jansen bittet die Neugierigen, einmal von der Tischmitte aus nach oben zu schauen. Man sieht… nichts. Zumindest nichts Besonderes. Ein helles, gläsernes Loch, soweit verhangen, dass der Schein genau auf den Tisch passt. Verständlicher wird es mit den Erklärungen.
Eine große Glaslinse lässt Licht von oben herein. Darüber ist ein beweglicher Spiegel angebracht, der in jede Richtung gedreht werden kann. Das also bezweckt der „Schornstein“. Der Spiegel fängt die Bilder in der Umgebung ein, die durch die Linse vergrößert werden und auf die weiße Tischplatte fallen.

Je dunkler der Raum ist, umso klarer wird das Bild auf dem Tisch. Bei geschlossener Tür erkennen die erstaunten Besucher das Schloss gegenüber.
Für Fotografen mit heutigen Kameras ein Aha-Erlebnis. Die Wände verlaufen total gerade! Im Gegensatz zu den Fotos der Digitalkameras, bei denen die Wände so aussehen, als kippten die Mauern oder liefen ins Unendliche.
Ein Abbild – eins zu eins mit der Natur.

Wer weiß, ob das stimmt. Sobald die Finger auf dem Tisch liegen, legt sich das Bild darüber. Pfiffige Maler entdeckten diese Technik für sich. Sie legten Papier oder Leinwand auf den Tisch und zeichneten die Linien ab. So hielten sie jedes Detail fest, das sie mit bloßem Auge vielleicht nicht gesehen hätten – irgendetwas in der Turmspitze.
Bilder auf dem Tisch bewegen sich.

Doch da kommt eine weitere Überraschung. Autos fahren, ein Kind hopst über den Weg. Der Vater versucht ist einzufangen. Wird aus einem Bild ein Video? Mit jeder Drehung bekommen wir einen neuen Teil von Marburg vor die Linse. Je nach Neigung der Linsenhöhe oder Linsenweite. Der Fremdenführer reguliert die Unschärfe, indem er den Tisch wie einen Klavierhocker hoch oder runterschraubt.

Autos und Busse fahren über Straßen und Brücken, Kräne bewegen sich, Menschen in Streichholzgröße laufen herum. Mit dem Drehen des Spiegels um die eigene Achse erleben wir eine Rundum-Stadtsicht. Damit nehmen wir an einer virtuellen Stadtführung durch Marburg teil, ohne auch nur einen Muskel zu regen. Ein Pläsier für die Unsportlichen.
Nutzen, Vorteile, Nachteile
Geeignet ist die Kamera für Menschen mit Kontrollzwang, die damit alles und jeden beobachten können. Diese Kamera zeigt mit einer Rundumdrehung die Bilder im 360°-Radius. Dafür müssen sich ständig in der Kabine aufhalten, denn die Camera Obscura speichert kein Bild. Den heutigen Kameras hat sie einiges voraus. Sie verbraucht keine Energie. Bei ihr wird kein Akku leer. Außer Linsenputzen braucht sie keine weitere Wartung.
Nun ja, etwas unhandlich ist sie schon.
Trotz der vielen Vorteile hat sie für Fotografinnen einen Nachteil: Sie passt leider nicht ins Handtäschchen.
Weiterführende Informationen
Das Lahntal
Die Eindrücke formten sich im Rahmen der Pressereise unter dem Motto „Fürstlich durch das Lahntal“
Herzlichen Dank für die fachkundigen Rundgänge und die hervorragende Organisation.
- Unsere Besuche:
- Grand Hotel Bad Ems
- Bad Ems
- Die Marburger Camera Obscura
- Rosenpark-Hotel
- Waldschlösschen
- Black Cow
- Landhaus Schaaf
- Bückingsgarten
- Café Bemmerer
- Zirbelstube
- Museum in Diez
- Urlaub in Diez
- Burg Runkel
Fürstlich durch das Lahntal
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