Sven Fennema, ein Globetrotter mit der Kamera, fängt die Schönheit des Verfalls ein. Seine Motive? Einst prächtige Gebäude, die nun der Natur überlassen sind. Björn Eenboom verfasst den begleitenden Text.
Seine Arbeit löst gemischte Gefühle aus – Bewunderung trifft auf Melancholie. Ich selbst neige fast zur zweiten Kategorie.
Vergessene Pracht – Burgen in Schottland

(c) Frederking&Thaler Verlag – Sven Fennema
Mir gefallen die alten Burgen in Schottland und Wales, die aus Steinen der Umgebung bestehen. Die Natur macht anscheinend keine Unterschiede zwischen natürlich entstandenen Steinen und den daraus entstandenen Gebäuden. Sie überwuchert alles.
Castle Sinclair im Norden von Schottland beeindruckt als vermutliche Piratenburg.
Als sie im 15. Jahrhundert direkt auf den Felsen der Steilküste gebaut wurde, war sie vom Felsen kaum zu unterscheiden. Gemeinerweise brannte eventuell noch irgendwo eine Lampe, wie in einem Leuchtturm, mit dem die Piraten ihre leichte Beute anlockten. Schiffe, die bei rauer See in Nebel, Sturm und Wolkenbruch in der kleinen Bucht landeten, waren vielleicht froh, in Sicherheit zu sein – Pustekuchen. Ehe sie sich versahen, waren sie Fracht, Schiff und Leben los.
Die Mauern bestehen aus den Steinen der Umgebung. Ausgewaschenes Gestein, wie Platten übereinander gelegt. Die Zeit der Piraten ist vorbei. Die Natur erobert sich die Steine wieder zurück.
Vergessene Pracht – Wales
In Wales erzählen die Unterkünfte eines Schiefersteinbruchs von vergangenem Reichtum. Diese Gebäude wurden nicht einfach nur schnell errichtet, sondern verfügen über Erker, vorgesetzte Eingänge mit Spitzdächern und Fenster, die an Kathedralen erinnern. Auf dem gemauerten Zaun um das Anwesen schützen kleine Dächer die Grenzmauer, damit der Regen abläuft. Die Pfosten dazwischen sehen aus wie kleine Pagoden.
Von der Pracht ist nicht mehr viel zu erkennen, denn die Hausmauern sind schon eingefallen. Efeu und Moos haben Mauern und Steine überwachsen. Moos wuchert sogar auf dem mächtigen, abgestorbenen Baum. Anscheinend sind Bäume nicht so langlebig wie Mauern, deren Überreste von einer hervorragenden Handwerkskunst zeugen.
Insgesamt sind die Fotografien von Sven Fennema faszinierend

(c) Frederking&Thaler Verlag – Sven Fennema
Sie regen zum Nachdenken an, zeigen die Vergänglichkeit von Bauwerken und die Kraft der Natur, die sich alles zurückholt. Die Bilder sind eine Würdigung an vergangene Zeiten und erinnern uns daran, dass nichts von Dauer ist.
Gleich bestellen im Autorenweltshop – hier verdienen Autor*innen doppelt

Vergessene Pracht
Stumme Zeugen der Vergangenheit – Lost Places in Europa
von Björn Eenboom und Sven FennemaHardcover – 9783954163311
Verlag: Frederking & Thaler