„La Cenerentola“, „Aschenputtel“ oder „Der Triumph der Güte“. Rossini verwendet für diese komische Oper das Märchen vom Aschenputtel, allerdings leicht abgewandelt.
Erster Akt – La Cenerentolas Stieffamilie
Nach dem Tod der Mutter lebt Cenerentola als Magd bei ihren Stiefschwestern Clorinda und Tisbe sowie ihrem Stiefvater Don Magnifico in einer heruntergekommenen Villa. Da er kein Geschick hat fürs Geld behalten oder gar verdienen, muss der Vater seine Töchter gut verheiraten, um den Geldbeutel des Schwiegersohns anzapfen zu können.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet …
Die Jahre vergehen. Bisher hat sich noch kein entsprechender Freier gefunden. Eines Tages kommt Alidoro, ein Vorbote des heiratswilligen Prinzen, in Gestalt eines Bettlers. Von den Schwestern wird er abgewiesen, während Cenerentola ihm zu Essen und Trinken gibt. Somit hat sie sich als potentielle Heiratskandidatin qualifiziert.
Die zweite Prüfung verläuft ebenfalls positiv. Der Prinz kommt als Diener verkleidet in das Haus, während sein Diener Dandini in den Kleidern des Prinzen den beiden Schwestern den Hof macht. Somit sind Clorinda und Tisbe abgelenkt und Cenerentola und der Prinz können sich Hals über Kopf ineinander verlieben.
Einladung zum Ball
Der wieder zivile Vorbote Alidoro lädt alle Frauen im heiratsfähigen Alter zu einem Ball im Palast ein. Der Prinz wird sich dabei die Anmutigste als seine Gemahlin aussuchen. Sofort geraten die beiden Schwestern in Panik, scheuchen Cenerentola durch die Gegend, damit sie ihnen die Frisuren, Make-up, Kleider, Schuhe und alles ähnlich Wichtige richtet. Als die beiden Schwestern endlich aufgebrezelt von dannen ziehen, bittet Cenerentola ihren Stiefvater, sie auch auf den Ball gehen zu lassen. Don Magnifico weist sie strikt in ihre Grenzen. Nicht einmal eine Stunde lang will er sie ziehen lassen. Für sie muss er sich ja schämen.
La Cenerentolas Verwandlung
Der Bote Alidoro hat die familiäre Auseinandersetzung verfolgt und fragt naiv nach, wo denn die dritte Tochter sei, die in seinem Register steht. Don Magnifico fürchtet wegen Cenerentolas derangierten Aussehens eher eine Blamage als eine Konkurrenz für seine Töchter, erklärt die dritte Tochter für tot und begibt sich auf den Ball.
Das haut Cenerentola erst einmal um. Als ihr Alidoro allerdings eine exquisite Ballgarderobe herbeizaubert, findet sie sich sowohl in ihrer neuen Rolle als auch im Palast des Prinzen schnell zurecht. Weder Tisbe noch Clorinda noch Don Magnifico erkennen sie wieder. Don Magnifico taucht sowieso erst einmal in den Weinkeller ab, in dem er bei zunehmendem Alkoholpegel in immer schwärmerische Wunschvorstellungen versinkt.
Zweiter Akt – Prinz und Diener tauschen die Rollen rückwärts
Dandini hat sich an sein Prinzendasein gewöhnt. Clorinda und Tisbe reißen sich um ihn. Als Dandini ihnen vorschlägt, dass er eine heiraten wird und die andere doch seinen Diener nehmen sollte, antworten beide mit empörtem Schnappatmungsgesang. Siegessicher macht er daraufhin der schönen Unbekannten den Hof. Umso erstaunter ist er, dass er von ihr zurückgewiesen wird – ausgerechnet mit dem Argument, dass sie seinen Diener(!) liebt. Der Prinz in seiner Diener-Verkleidung hat das natürlich am Rand stehend mitbekommen, eilt zu ihr und möchte sie gleich vom Fleck weg heiraten. Auch ihm erteilt sie eine Abfuhr. Auch er rechnet nicht damit!
Traumschlösser brechen zusammen
Cenerentola überreicht ihm eines ihrer beiden Armbänder. Wenn er sie anhand des tupfengleichen Armbandes wiederfindet und sie ihm immer noch gefällt, wird sie ihn heiraten. Weg ist sie.
Jetzt, da der Prinz seine Prinzessin ausgewählt hat, sieht er keine Veranlassung mehr, in Dienerkleidung herumzulaufen. Das bedeutet für Dandini das Ende der schönen Flausen. Für Don Magnifico bedeutet dieser Wandel der Einsturz seines Karten(hoch)hauses.
Cenerentola weilt wieder im Haus. Bald kommen die Schwestern und Don Magnifico gerade noch rechtzeitig vor dem aufziehenden Gewitter heim.
Der Prinz findet seine Prinzessin
Und zufällig hat die Kutsche des suchenden Prinzen ausgerechnet vor deren Haus eine Panne, so dass er vor dem aufziehenden Gewitter in ihrem Hause Schutz sucht. Natürlich erkennt der Prinz seine Traumprinzessin an ihrem Armband wieder.
Jetzt wird es brenzlig für die Stieffamilie; aber jedes Märchen geht gut aus. Wie der Titel schon besagt, triumphiert hier nicht der gesunde Menschenverstand oder die Rache, sondern die Güte.
La Cenerentola (Oper) mit Musik von Gioacchino Rossini.
Das Libretto schrieb Jacopo Ferretti nach einer literarischen Vorlage von Charles Perrault, der sich wiederum am Märchen vom Aschenputtel orientierte. Die Oper von etwa 2 1/2 Stunden Spieldauer wurde am 25. Januar 1817 im Teatro della Valle in Rom uraufgeführt.
Personen:
Prinz von Salerno (Tenor)
Dandini, sein Diener (Bass)
Don Magnifico (Bass)
Clorinda, seine Tochter (Sopran)
Tisbe, seine Tochter (Mezzosopran)
Cenerentola, seine Stieftochter (Mezzosopran)
Alidoro, Bote (Bass)