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♥ Stummfilm „Cinderella“ mit Livemusik von Karl Koch und dem Struggle Orchester

In den Anfangszeiten des Films ist es üblich, dass ein Orchester vor der Leinwand sitzt und das Geschehen mit Musik kommentiert. Diese Tradition lässt Karl Koch und sein Struggle-Orchester wieder aufleben.

Von wegen Stummfilm!

Copyright: Struggle OrchesterKarl♥ Stummfilm „Cinderella“ mit Livemusik von Karl Koch und dem Struggle Orchester | Kulturmagazin 8ung.info Kochs treffend witzige Kompositionen vertiefen die Bilder von Lotte Reinigers Scherenschnitt-Kurzfilm „Aschenputtel“ (1922) und den Kurzfilm „Die Puppe“ von Ernst Lubitsch. Von dramatisch bis romantisch kommentieren die Musiker das Geschehen.


Stummfilm „Cinderella“ von 1922

Lotte Reinigers bezaubernder Märchenfilm vom  Aschenputtel, siehe Inhalt / Handlung: La Cenerentola, gehört zu den ersten Trickfilmen überhaupt. Er besteht aus schwarzen Scherenschnitten, die sich bewegen, und zwar mit 24 Bildern pro Sekunde – ein kleines Kunstwerk.
Lotte Reiniger_Scherenschnitt zum Stummfilm Cinderella

Jede Figur erhält eine charakteristische Silhouette.

Das zarte Aschenbrödel, der elegante junge Prinz, die böse Stiefmutter mit Doppelkinn und rollenden Augen, die beiden Stiefschwestern – eine dürr und lang, die andere dick und kurz. Bei der Dürren muss der Busen ausgestopft werden, die Dicke wird geschnürt, bis sie dem Schönheitsideal entspricht. In mindestens 24 Bildern bekommt sie eine Wespentaille. Diese Gestalten erhalten jeweils ihre eigene Klangfarbe durch die Instrumente des Struggle-Orchesters: Karl Koch – Schlagzeug, Christof Schmidt – Posaune, Barbara Klobe – Klavier, Lothar Sonntag – Stabspiele, Tobias Ringle – Tuba und Benjamin Engel – Klarinette, Saxophon, Flöte.
Mit natürlicher Eleganz bewegt sich Aschenputtel. Unzählige Tauben fliegen um sie herum, bringen die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Die Musik lässt die Tauben flattern, wird schmusig, wenn Aschenputtel und Prinz sich treffen und steigert die Spannung bei der Schuhsuche.

Lotte Reinigers schwarze Silhouetten erinnern stark an die Scherenschnitte des Franzosen Michel Ocelot, siehe Der Edelsteinprinz. Oder besser gesagt – umgekehrt. Diese hinreißende Art von Romantik wird anscheinend nie unmodern und bis zum heutigen Tage immer wieder aufgegriffen.
Und wenn sie nicht gestorben sind …


Gehört und gesehen am 9. November 2015 im Stuttgarter Instrumentenmuseum im Fruchtkasten.

 

Aschenputtel: