Wie spannend, spielerisch, verständlich, amüsant und unterhaltsam Forschung sein kann, erklären fünf Wissenschaftler. Der NaturVision Science Slam findet im Rahmen des Naturfilmfestivals statt.

Science Slam in der Musikhalle in Ludwigsburg – ein Saal wie aus dem Bilderbuch.
Schnee von gestern – ein Klimakrimi

Als Detektivin der Erdgeschichte begibt sich die Siegerin Elena Vorrath ins ewige Eis der Antarktis und bohrt darin herum. Als Forensikerin schneidet sie die Bohrkerne in Scheiben. Sie durchsucht sie nach Fußspuren, die Vereisungen in Jahrmillionen hinterließen. Nach ihren Berechnungen wird das schmelzende Eis den Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um die Höhe von 10 Stiefelschäften steigen lassen.
Gelber Dreiflossler lenkt Sonnenlicht aktiv um

Nico Michiels schaut den Dreiflosslern tief in die Augen und weist nach, dass sie nicht nur ihn, sondern auch seine Drachenfisch-Attrappen mit Unterstützung des Sonnenlichts orten. Der Beweis gelingt ihm mit Hilfe aufgeklebter – transparenter und beschattender – Hütchen. Pfiffig. Das Publikum belohnte ihn mit der Höchstnote für wissenschaftliche Forschung.
Ein Herz für Klimawandel

Der (Werbe?)Psychologe Gerhard Reese forscht über Manipulation des Unterbewußtseins.
Er kehrt Negatives in Positives um. Damit kitzelt er die intellektuelle Überlegenheit des Publikums hervor. Mit seiner Ironie trifft er den Nerv junger Zuhörer, die frenetisch applaudieren. Niemand von ihnen hatte das Gefühl, manipuliert worden zu sein.
Also: Experiment geglückt!
Alt ist das neue Innovativ?

Mehmet Aksözen liebt alte Altbauten vor 1920. Er fotografiert sie mit seiner Wärmebildkamera und ist begeistert, wenn sie ihm die kalte, blaue Breitseite zeigen. Damit verbrauchen sie nachweislich weniger Energie als die jungen Altbauten zwischen 1950 und 1980. Ihr Lebensalter – bis zum Abriss – übersteigt den Rohstoffverbrauch seiner Bewohner.
Himmel der Halogene

Als Ritter mit dem Schwert aus Licht verfolgt Henry Wöhrnschimmel die Drachen in seinem Game of Ozone. Treibhausgase tarnen sich als Feuer speiende Ungeheuer und vergiften die Umwelt mit Fluorchlorkohlenwasserstoffen, kurz FCKW. Seine Darstellung eignet sich fantasy-ig für ein Aha-Erlebnis bei Kindern und Jugendlichen.
Streng sind die Regeln beim Science Slam.
Zehn Minuten darf ein Vortrag dauern. Nach neun Minuten zeigt ein Schiedsrichter die gelbe Karte, nach zehn Minuten die rote Karte. Wenn ein Kandidat immer noch überzieht, kommt die Tröte zum Einsatz. Das war bei keinem der fünf Kandidaten nötig.