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❢ 12 Rätselhafte Rauhnächte: Orakel, Bräuche & Familiengeheimnisse

Heute ist Heiligabend – der Moment, an dem die Welt für einen Augenblick innehält. Der Duft von Tannennadeln und Plätzchen liegt in der Luft, und während draußen die Nacht hereinbricht, beginnt drinnen eine magische Zeit: die Rauhnächte. Zwischen Glühweintassen und Geschenkpyramiden werfen wir einen Blick auf die faszinierenden Traditionen und Bräuche, die uns durch die „Zeit zwischen den Jahren“ begleiten.

Doch Vorsicht, liebe Leser:innen! Wer glaubt, dass diese Nächte nur besinnlich sind, wird vielleicht eines Besseren belehrt. Es wird orakelt, geräuchert und sogar der Wäschekorb bleibt besser unberührt – die Geister könnten sonst schlechte Laune bekommen!

Geister, Orakel und mysteriöse Bräuche – die geheimnisvollen Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönig bergen zahlreiche Traditionen und Aberglauben.
Erfahren Sie, warum Familien in dieser Zeit eng zusammenbleiben sollten und welche düsteren Vorahnungen die Zukunft voraussagen. Tauchen Sie ein in eine Welt voller Geheimnisse und entdecken Sie, was die Rauhnächte über das kommende Jahr und sogar über die Geburt von Kindern verraten.

12 Rauhnächte – woher kommt der Name Rauhnacht/Raunacht?

Von regional unterschiedlichen Sagen, Sitten und Bräuchen sind die 12 Tage und Nächte vom 25. Dezember bis 6. Januar geprägt. Böse Geister werden verjagt, gute Geister werden beschworen.

Es war üblich, bestimmte Kräuter großzügig zu verräuchern, um das Böse, Unangenehme und Kranke des vergangenen Jahres zu vertreiben. Der Name Rauhnacht kommt wahrscheinlich vom Weihrauch. Diese Reinigungsrituale ähneln dem Säubern oder Desinfizieren. Nach der Christianisierung konnte diese Zeit des Umbruchs nicht aus den Köpfen und Gemütern ausgerottet werden – also wurde sie umgewidmet. Am Anfang der Rauhnächte steht Weihnachten mit der Geburt Christi, am Ende die Heiligen Drei Könige. Die Bräuche, Wünsche, Vorahnungen in der Zeit zwischen den Jahren sind in vielen Gegenden erhalten geblieben.


Warum muss die Familie in den 12 Rauhnächten eng zusammen bleiben?

Die Faszination der Rauhnächte: Geister, Orakel und magische Kräfte

Geister der Nacht - Untote in Lederkleidung

Orakel, die die Zukunft voraussagen sollen, werden besonders gern an Silvester befragt – bis zum heutigen Tage. Wer sich nicht für abergläubisch hält, macht in den Rauhnächten gern eine Ausnahme. Es wird empfohlen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr das Haus zu verlassen, da an Silvester das Geisterreich offen steht. Verstorbene, die keine Ruhe fanden, und allerlei regionale Dämonen sind unterwegs und/oder bedrohen in Gestalt des Werwolfs Mensch und Vieh.

Warum darf in den 12 Rauhnächten keine Wäsche gewaschen werden?

12 Rauhnächte - Tücher über den Fluss gespannt

Einblick in die Zukunft und Schutz vor bösen Geistern.

Ein weiterer Brauch besagt, dass in den Rauhnächten keine Wäsche gewaschen werden darf. Dies liegt daran, dass die großen, weißen Leintücher von den Untoten als Leichentuch für ein Familienmitglied verwendet werden könnten. Dieser Brauch wurde in der Vor-Waschmaschinen-Zeit streng eingehalten, zur Freude der „Waschweiber“. In der eiskalten Jahreszeit genießen sie ihren Jahresurlaub, den sie sich unter Todesandrohungen erkämpften.

12 Rauhnächte – welche Orakel werden in den Rauhnächten befragt?

Alte Bräuche und Orakel zwischen den Jahren.

Wer ganz neugierig ist, kann etwas über die Zukunft erfahren, ohne es selbst erleben zu dürfen. Um Mitternacht sprechen die Tiere die menschliche Sprache und verkünden – je nach Region – entweder Glück oder Unglück. Wer die Tiere sprechen hört, stirbt bald darauf, ohne sein Wissen weiter gegeben zu haben.

erleuchtetes Kruzifix im Dunkeln

Ebenfalls um Mitternacht hat eine ledige Frau die Gelegenheit, an einem Kreuzweg(!) ihren zukünftigen Ehemann vorüber gehen zu sehen. Spricht sie ihn allerdings an, stirbt er und sie bleibt allein bis an ihr Lebensende.

Was sagen die 12 Rauhnächte über das Wetter des kommenden Jahres?

Die 12 Rauhnächte sollen auch das Wetter des kommenden Jahres vorhersagen. Jeder Tag steht symbolisch für einen Monat, sodass das Wetter am 25. Dezember das Wetter im Januar vorhersagt.

Was wird aus den Kindern, die zwischen den Jahren geboren werden?

Rauhnächte-Kinder haben entweder Glück oder Pech, je nachdem, in welchem Landstrich sie geboren werden. Im westlichen Europa gelten sie als Sonntagskinder, die selbst Glück im Leben haben und anderen ebenfalls Glück bringen. In Südeuropa sagt man diesen Kindern magische Kräfte nach. Im Osten Europas gelten diese Kinder als Kandidaten für Vampire, die irgendwann zu Untoten werden und der Familie schon vorher Pech bringen.

12 Rauhnächte – wann und mit welchen Bräuchen beginnen und enden sie?

Perchtenläufe

Feuerräder in der Nacht - Zuschauer

Die 12 Rauhnächte fangen nach dem Heiligen Abend um 0 Uhr an und  enden am 5. Januar um Mitternacht. Danach beginnen in manchen Gegenden die „Perchtenläufe“, mancherorts mit Fackeln oder Feuerrädern. Wer dabei wem Angst bereiten oder dieselbe vertreiben soll, ist nicht ganz geklärt. Ein keltischer Brauch,  bei denen mit viel Radau und Geschepper das neue Jahr anfängt.

Rummelpott

Schon von Weitem hörbar ist an Silvester der norddeutsche „Rummelpott“, der vorzugsweise im Dunkeln unterwegs ist. Die Dorfjugend kündigt mit schlagen (rummeln, rumoren) auf den Pott (Kochtopf) an, dass sie unterwegs ist. So bleibt den Hausfrauen genug Zeit, ihnen Äpfel, Nüsse und übrig gebliebenes Weihnachtsgebäck bereit zu legen. Nach dem Schlachtruf: „Lieschen, moog de Döör up, de Rummelpott will rin“ und allerhand Gedichten und Liedern wandern die Leckereien in die mitgebrachten Säckchen.

Dreikönigs-Umzüge

In katholischen Gegenden finden nach der letzten Rauhnacht die Dreikönigs-Umzüge statt – ebenfalls mit lautem Singen, aber etwas komfortabler mit Kerzenbeleuchtung.

Die Rauhnächte sind eine faszinierende Zeit voller Geheimnisse und Bräuche.

Sie bieten die Möglichkeit, sich in eine Welt einzufühlen, in der das Übernatürliche und das Alltägliche aufeinandertreffen. Ob man an diese Traditionen glaubt oder nicht, sie sind ein Teil unserer Kultur und Geschichte und verdienen es, erforscht und bewahrt zu werden. In den Rauhnächten können wir einen Einblick in vergangene Zeiten und die Vorstellungen und Ängste unserer Vorfahren gewinnen. Es ist eine Zeit, in der wir uns mit unseren Wurzeln verbinden und uns bewusst werden können, wie sich unsere Welt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.

Rauhnacht:

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