In anderen Sädten zeigen die Bewohner stolz ihre schönen, gepflegten Fachwerkhäuser, die wie einzelne Schmuckstücke zwischen neuen Gebäuden stehen. In Hann Münden ist es umgekehrt. Über 700 Fachwerkhäuser zählt die Stadt.
Um 1400 wurden die ältesten Fachwerkhäuser gebaut.
Sie ragen aus den anderen heraus. Nicht unbedingt nach oben, sondern nach vorn. Mit jedem Stockwerk schauen Sie einen halben Meter mehr auf die Straße.
Mit den Hugenotten kamen andere Moden.
Es galt als chic, in einem Steinhaus in französischen Stil zu wohnen. Die praktischen Hann. Mündener lösten das Problem auf ihre Weise. Sie verputzten ihr Fachwerkhaus und besaßen ruckzuck ein Haus aus Stein. Die Mode wechselt. Jetzt liebt man wieder das Ursprüngliche. Fachwerk hat einen höheren Stellenwert.
Stolz werden die alten Holzschnitzereien wieder freigelegt und bemalt, wie diese stilisierten Schiffsseile.
Reichtum im 10-km-Takt
Hann. Münden liegt an drei Flüssen – Werra, Fulda, Weser – die mit ihren Schiffen im 10-km-Takt den Reichtum in die Stadt brachten.
Nicht nur die kunstvoll verzierten Häuser, sondern speziell das Rathaus ist Zeuge dieses Reichtums der Handels-Ära.
Prunk von der kunstvoll verzierten Tür bis hin zu den golden glänzenden Regenspeiern.
Hann. Mündener haben Humor.
Nur eine Tür ist echt, die andere ist aufgemalt – aber welche?
Fahrradstellplätze sind in den engen Gassen ein Luxus. Sie wurden vor 600 Jahren nicht vorgesehen. Eine Lösung für das Problem findet dieser Hausbesitzer.
Wenn Hann. Mündener feiern, ist die ganze Stadt auf den Beinen.
Hinterm Rathaus schmeckt das Bratkartoffel-Essen, vor dem Rathaus spielt das „Theater der Nacht“ aus Northeim. Das Figurentheater bespielt die ganze Stadt, und alle lassen sich verführen.
In der Rahmenhandlung sucht eine Tochter ihren verschollenen Vater, der wiederum als Wissenschaftler nach einer verschwundenen Stadt sucht. Auf ihrer Suchen ach dem Vater nimmt die Tochter die Bewohner Hann. Mündens mit. An diversen Stellen treffen sie alte Bekannte, Kinder, Enkel wieder, in anderen Kostümen, in anderen Funktionen.
Der Pfarrer zeigt sich noch ungeübt in der Schiffstaufe. Sekt fließt in Strömen als erfrischende Fontäne – zur Freude aller Umstehenden .
Eine Loreley kämmt ihr goldenes Haar und lässt dabei die Vorüberziehenden kaltblütig ins nächste Loch fallen.
Ballettschülerinnen tanzen zur Musik der Fische aus dem „Karneval der Tiere“ auf einer Bühne über der Werra.
Quallen tauchen – sich schwingend – an diversen Stellen auf.
Fazit nach dem Stadtrundgang: Hann. Münden ist eine Reise wert.
Ach ja, eines habe ich noch vergessen. Für alle, die gern shoppen, tut sich ein kleines Eldorado auf. Große Handelsketten, die es überall gibt, sind hier selten. Es fehlt einfach an Platz. Dafür finden Sie schnuckelige Geschäfte, in denen die Chefin ihren individuellen Warenbestand selbst aussucht und ihre Kunden dementsprechend berät.
In puncto Gastronomie ist Hann. Münden international aufgestellt von indisch bis türkisch – ab und an auch regionale Küche.
Besonders apart und originell ist das Café Aegidius in einer stillgelegten, mittelalterlichen Kirche.
Das Café ist auch gleichzeitig eine Galerie. Ilona Nolte aus Berkatal stattet es aus mit farbenfreudigen Bildern, die alle von Lebenslust und Lebensmitteln handeln.
Weiterführende Informationen erhalten Sie hier:
Hann. Münden
Die Eindrücke formten sich im Rahmen der Pressereise unter dem Motto „Von der versunkenen Stadt in luftige Höhen“
Herzlichen Dank für die fachkundigen Rundgänge und die hervorragende Organisation.
Weitere Besuche:
Theater der Nacht
Café Aegidius
Ilona Nolte
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