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♫ “Il mondo della luna”: Sicher in den Koloraturen – angenehme Stimmen – komödiantisches Talent

Selten wird diese Haydn-Oper gespielt. Deshalb lohnt sich ein Blick zurück ins Theater Ulm.

„Die Welt auf dem Monde“ Musik von Joseph Haydn

Hund auf einer Nuss

In einem geringelten Strampelanzug wacht der reiche Kaufmann Buonafede (Tomasz Kaluzny) auf und wähnt sich auf dem Mond. Von Hostessen umsorgt und mit einem blauen Mülltüten-Overall eingekleidet, wird er zum Mondkaiser (Hans-Günther Dotzauer) vorgelassen. Der ist kein Geringerer als der Diener von Leandro (Ileana Mateescu), der um Buonafedes Tochter Clarissa (Arantza Ezenarro) wirbt und sie am Ende ehelicht. Kein Wunder, denn stilecht von Hut bis goldener Hose profiliert er sich als Michael Jackson, inklusive Moonwalk und anschließendem Griff in den Schritt.

Der Doktor aus Bologna (Alexander Schröder) in seiner Karnevalsprinzen-Uniform imponiert mit Hochstapelei. Flaminia (Edith Lorans) ist alles recht, denn sie möchte so schnell wie möglich heiraten, um unabhängig zu sein. Das klappt ihrer Meinung nach am besten, je mehr ein Mann sich selbst beschäftigen kann. Die pragmatische Lisetta (Gillian Crichton) zeigt ihrem Mondkaiser schon vorher, wo es lang geht, bevor er sie zur Mondkaiserin krönen darf.

Igor Folwill inszeniert diese Oper „Il mondo della luna“ als Komödie, in der es viel zu Lachen gibt, nicht nur in dieser Traumszene. Diese Situationskomik zu beschreiben reicht nicht, man muss es einfach gesehen haben. In dieser „Opera Seria“, in der ein Lied dem anderen folgt, darf nicht nur nach jeder Arie geklatscht werden, es ist auch ausdrücklich erwünscht. Grund für Applaus gibt es genug. Die Sänger sind alle gut drauf, sicher in den Koloraturen, haben angenehme Stimmen und komödiantisches Talent. Als Pennäler-Quintett glänzt der Herrenchor des Theaters Ulm.

Am Anfang der Mond-Szene spielen die Bläser – Flöten, Fagotte, Hörner – von den Seitenteilen der Bühne. Michael Weiger führt das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm mit leichter Hand.

Angela C. Schuetts (Kostüme) und Christian Kleins (Bühne) fantasievolle Ausstattung bieten den Augenmenschen einiges. Den Mondkaiser ziert eine goldene Gardine, aufgehängt an einer Vorhangstange, die zu beiden Seiten über die Schulter hinaushängt. Als Diener trägt er einen Hausmeisterkittel. Die beiden Schwestern kleiden sich in der Mond-Szene in Badeanzüge, wie direkt aus dem Badekarren eines Seebades entstiegen.
Christian Klein gestaltet die Bühne im ersten Akt als Sternwarte mit einem langen Fernrohr, das auf eine riesige Mondscheibe an der hinteren Bühnenwand zeigt. Den „Mondgarten“ verlegt er auf ein Tonnengewölbe, von dem die Darsteller herunterrutschen, wenn sie ihre Arie gesungen haben und an Seilen wieder hoch klettern, sobald sie wieder dran sind.

Die Welt auf dem Monde / Il mondo della luna

Komische Oper in italienischer Sprache
Musik von Joseph Haydn
Libretto von Carlo Goldoni
Theater Ulm

Musikalische Leitung Michael Weiger
Inszenierung Igor Folwill
Bühne Christian Klein
Kostüme Angela C. Schuett
Besetzung am 30.4.2010
Alexander Schröder (Ecclitico)
Ileana Mateescu a.G. (Ernesto)
Tomasz Kaluzny (Bonafede)
Arantza Ezenarro (Clarice)
Edith Lorans (Flaminia)
Gillian Crichton (Lisetta)
Hans-Günther Dotzauer (Cecco)
Herrenchor des Theaters Ulm
Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm

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