Angeregt durch die Oper „Götterdämmerung“ von Richard Wagner schreibt Élémir Bourges einen Roman über die armen Reichen, die vom Unglück nur so verfolgt werden. Zwar horten sie unüberschaubare Schätze, aber ihr Lebensweg kennt nur eine Richtung – kreiselnd bergab!
Die Handlung spielt am Ende des 19. Jahrhunderts in Paris, wohin der Herzog von Blankenburg fliehen muss. Sein Herzogtum wird von den Preußen eingenommen. Glücklicherweise hat er vorgesorgt. Seine Schatzkammer ließ er in Hunderte von Kisten packen und in einem Tross von Kutschen auf den Weg bringen. Ihm und seinen fünf Kindern – alle von unterschiedlichen Frauen, die weiter nicht in Erscheinung treten – bleibt das nackte Leben und eben dieser unendliche Reichtum an Gold und Edelsteinen.
Er lässt ein Palais ausbauen, bei dem er vor lauter Langeweile jeden Bauabschnitt selbst überwacht und an allem etwas auszusetzen hat. Verbesserungen ordnet er nach seinem Schönheitssinn, der sich durch einen Mangel an gutem Geschmack auszeichnet. Damit kann er den ästhetischen Parisern nicht so imponieren, wie er es gern hätte.
Mit der neuen Bleibe dezimiert sich die Schatzkammer weder an Ausmaßen noch an Wert. Der Herzog selbst hat kein Verhältnis zum Reichtum. Seine Besucher führt er gern durch seine Schatzkammern, ohne zu bemerken, dass er damit Neid und begehrliche Wünsche weckt. Bald ist er von Intriganten umgeben, die es alle auf sein Geld abgesehen haben und versuchen, sich gegenseitig auszuschalten.
Aber auch privat meidet ihn das Glück. Keine Frau hält es mit ihm aus. Sie nehmen die Schätze mit und lassen ihm dafür ein Kind da. Die jüngste und klügste Tochter stirbt noch im Kindesalter. Zwei weitere Kinder entbrennen in inzestuöser Liebe – woraufhin eines den Freitod wählt. Sein Lieblingssohn ist wegen seiner sadistischen Ausbrüche in ganz Paris gefürchtet. Der letzte Sohn fällt auf den Trick einer italienischen Sippe herein. Er muss ein Mädchen heiraten, mit allen (finanziellen) Pflichten, die sich danach für sie und die Brautfamilie ergeben.
Geschrieben sind die einzelnen Kapitel wie in einem Fortsetzungsroman. Hätte es damals die Seifenopern im Vorabendprogramm schon gegeben, wäre Élémir Bourges der absolute Star dieses Genres. In jedem Kapitel passiert vieles, was für die Hauptpersonen in der Regel am Ende schlimm ausgeht. Oder sie planen eine Intrige, die nicht einschlägt wie gewünscht und vorhergesehen. Der Leserin bleibt am Ende eines Kapitels jeweils die Gewissheit – es kommt noch viiiel schlimmer.
Götterdämmerung: Roman von Elémir Bourges | Manesse Verlag (25. März 2013) | EUR 24,95
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