Tosca: Die Handlung spielt in Rom vom Mittag des 17. Juni bis zum Morgengrauen des 18. Juni 1800 in einer Zeit des politischen Umbruchs. In der Oper zeigt Puccini sein Herz für Künstler und Liebende.
Mario Cavaradossi liebt Floria Tosca
Der begehrte Promimaler liebt die gefeierte Operndiva – und umgekehrt. Wie alle Künstler sind die beiden grundsätzlich von den Herrschenden abhängig. In unsicheren Zeiten ist es angebracht, mehrere Eisen im Feuer warmzuhalten, denn so manch ein Herrscher kann nachtragend sein.
Adlige dagegen müssen sich entscheiden, welche Regierung sie unterstützen. Wird diese gestürzt oder besiegt, ist es ratsam, entweder sofort zu fliehen oder in den Kampf zu ziehen. Cesare Angelotti war Konsul in Rom für die Römische Republik, die von den Gegnern besiegt wurde. Er wird in der Engelsburg gesperrt, kann aber entkommen. Baron Scapia gehört der neuen Regierung als Polizeichef an – für ihn ein Traumposten, denn in dieser Position kann er mit Vergnügen seine sadistischen Neigungen ausleben. Kein Wunder, dass die neue Regierung wegen dieses Unsympathikus nicht sonderlich beliebt ist.
Erster Akt – Angelotti flieht in die Kirche
Angelotti kommt nach seiner Flucht aus der Festung Engelsburg in die Kirche, in der seine Schwester ihm einen Schlüssel für die kleine Kapelle bereitgelegt hat. Darin befinden sich Frauenkleider für die Flucht.
Gleichzeitig malt der gerade abwesende Cavaradossi auf einem Gerüst an einem Monumentalgemälde einer Madonna, das die jetzige Regierung in Auftrag gegeben hat. Der Mesner bringt ihm einen Frühstückskorb und erkennt, dass der berühmte Maler nicht irgendeine Madonna gemalt hat, sondern die fromme Frau, die in den letzten Tagen häufig die Kirche aufsuchte und innig betete. Diese Kirchgängerin als Modell zu benutzen empört den Mesner, der gleich weiter denkt. Cavaradossi beruhigt ihn. Es sind nur Gesicht und Gestalt der schönen Fremden, die ihm als Modell diente. Nur seine Flora Tosca liebt er, bittet den Mesner zu gehen und die Tür abzuschließen, damit er in Ruhe arbeiten kann.
Tosca ist eifersüchtig
Kaum ist er allein, kommt Angelotti aus der Kapelle. Cavaradossi bietet seinem früheren Auftraggeber an, ihn in seiner Villa zu verstecken. Zuerst muss Angelotti vor der nahenden Tosca fliehen, die sich für den Abend mit Cavaradossi in seiner Villa verabreden möchte. Wegen der abgeschlossenen Kirchentür wittert Tosca eine Nebenbuhlerin. In dem Madonnenbild erkennt sie die Schwester Angelottis. Mit weiblicher Logik folgert sie daraus, dass ihr Geliebter sich dieser Frau zugewandt hat. Cavaradossi versucht, sie zu beruhigen und hinaus zu komplimentieren, was allerdings das Gegenteil bewirkt und den Opernliebhabern einige schöne Arien beschert.
Cavaradossi und Angelotti
Als Tosca verschwunden ist, kann sich Cavaradossi wieder mit Angelotti befassen, den er vorsichtshalber selbst zu seiner Villa begleitet. Das war gerade noch rechtzeitig, denn Angelottis Ausbruch wurde bemerkt und Scarpia trifft wenig später mit seinen Schergen in der Kirche ein. Nur etwas später als der Mesner, der den Sieg über Bonaparte verkündet, also ein Triumph für die derzeitige Regierung. Scarpia hatte zwar den richtigen Riecher, aber trotzdem keinen Erfolg. Da entdeckt er einen Fächer, der aus dem Paket mit den Frauenkleidern herausgefallen sein muss. Auf diesem Fächer prangt das Wappen der Gegner.
Scarpia findet den Fächer
Tosca ließ die Eifersucht keine Ruhe. Sie kommt noch einmal wieder, zur Freude Scarpias, der sie beobachtet – hinter einer Säule versteckt. Sofort erkennt der intrigante Stinkstiefel die Lage, die er gleich für sich zu nutzen weiß. Er zeigt Tosca den Fächer, mit einem bedeutsamen Blick auf das Madonnengemälde, wohl wissend um die Gesetze weiblicher Logik. Gar nicht viel muss er andeuten – Tosca versteht, Scarpia ebenfalls. Sofort lässt er nach Toscas überstürztem Aufbruch seine Spitzel hinter der Eifersüchtigen spionieren, die Cavaradossis Aufenthaltsort herausfinden sollen.
Zweiter Akt – Scarpia schmiedet Pläne
Scarpia sitzt allein in seiner Residenz und tafelt. Genüsslich stellt er sich vor, wie er Tosca zu einer Liebesnacht zwingen wird. Es soll ja keine Liaison für immer und ewig werden, denn dafür gibt es noch genug stolze und schöne Frauen. Ihm liegt nur daran, das Selbstwertgefühl dieser Frauen zu zerstören, die ihn freiwillig und bei wachem Verstand nie beachten würden.
Cavaradossi wird gefoltert
Sein Chefspitzel Spoletta berichtet ihm, dass zwar Angelotti fliehen konnte, Cavaradossi aber festgenommen werden konnte. Cavaradossi zeigt sich bei Scarpias Verhör wenig kooperativ, sodass er ihn mit seinen besten Mitarbeitern in die Folterkammer schickt. Auf dem Wege kommt er an Tosca vorbei, die der Einladung Scarpias gefolgt ist. Gerade noch kann er ihr einbläuen, dass sie nichts verraten soll. Daran hält sich Tosca, zumindest so lange, bis Scarpia die Tür der Folterkammer öffnen lässt. Nach dem dritten Schmerzensschrei wird sie schwach und verrät Angelottis Versteck, woraufhin Scarpia Cavaradossi hereintragen lässt – ohnmächtig und blutig.
Cavaradossis Dank
Statt Tosca für die Befreiung zu danken, beschimpft er sie als Verräterin. Viel Zeit für Toscas Empörung bleibt nicht; es kommen Boten herein, die verkünden, dass Napoleon nicht besiegt wurde, sondern gesiegt hat. Angesichts der Behandlung in jüngster Vergangenheit bricht Cavaradossi in begeisterte Viktoria-Rufe aus. Das endet mit einem Gang ins Gefängnis, den Tosca nicht stoppen kann.
Tosca lässt sich nicht vergewaltigen
Scarpia schlägt ihr einen Handel vor. Sollte sie seine Geliebte werden, wird Cavaradossi freikommen. Tosca schüttelt sich vor Ekel, was Scarpia rasend vor Verlangen macht. Erst als die Trommeln den Weg zum Galgen ankündigen, gibt sie nach, unter folgender Bedingung: Er soll sofort entlassen werden. Das geht nach Scarpias Meinung nicht sofort, denn der Schein muss gewahrt werden. Er befiehlt seinem treuen Spoletta, die Hinrichtung zum Schein zu veranstalten, genau wie bei Palmieri. Tosca ist immer noch nicht zufrieden. Sie verlangt noch einen Brief für freies Geleit aus der Stadt. Während Scarpia mit einem süffisanten Lächeln dieses Schreiben verfasst, entdeckt Tosca ein Messer auf seiner Tafel, mit dem sie ihn ersticht, als er sie mit ausgebreiteten Armen krallen will. Deutlich zeigt Scarpia, dass er damit nicht gerechnet hat.
Dritter Akt – Tosca lehrt Cavaradossi das theatralische Sterben
Atemlos kommt Tosca auf der Engelsburg an, auf der Cavaradossi ihr seinen Abschiedsbrief schreibt. Freudig zeigt sie ihm den Freibrief für sich und einen männlichen Begleiter, erzählt ihm, dass er nur noch eine Hinrichtung zum Schein über sich ergehen lassen müsste, damit keiner einen Verdacht hegt. Tosca, die Theaterfachfrau, ist in ihrem Element. Sie lehrt Cavaradossi, wie er zu fallen hat, damit es echt aussieht und keiner Verdacht schöpft.
Cavaradossi stirbt lebensecht
Caravadossi erledigt diese Aufgabe meisterhaft. Als das Erschießungskommando weg ist und er immer noch nicht aufsteht, nicht einmal durch ihr Rütteln, merkt sie, dass nicht sie die Regisseurin dieses Dramas war, sondern Scarpia. Jetzt kommt auch noch Spoletta mit der Botschaft, dass Scarpia ermordet wurde und sie als Mörderin sein Leben teuer bezahlen soll.
Tosca zieht ihre Konsequenzen
Ehe sie gefangen genommen wird, rennt Tosca zur Brüstung der Engelsburg und stürzt sich in den Tod.
Begleitet vom dramatisch zugespitzten Schlussakkord des Orchesters.
Tosca mit Musik von Giacomo Puccini
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Giuseppe Giacosa und Luigi Illica schrieben das Libretto nach dem Drama La Tosca (1887) von Victorien Sardou. Die Uraufführung fand am 14. Januar 1900 im Teatro Costanzi in Rom statt.
Die Handlung spielt in Rom am 17. und 18. Juni 1800 und hat eine Spieldauer von circa 2 Stunden.
Personen: Floria Tosca, Opernsängerin (Sopran) – Mario Cavaradossi, Maler (Tenor) – Baron Scarpia, Polizeichef (Bariton) – Spoletta, Gendarm (Tenor) – Sciarrone, Gendarm (Bass) – Cesare Angelotti, politischer Gefangener (Bass) – Mesner (Bass) – Schließer (Bass) – Ein Hirtenknabe (Knabenalt)
Tosca: Inszenierungen in Opernhaus, TV, Video
Die Oper ‚Tosca‘ von Giacomo Puccini, aufbauend auf dem Drama ‚La Tosca‘ von Victorien Sardou, wird immer wieder aufs Neue ausgelegt. Jede Vorstellung bringt frische Ideen und Weiterentwicklungen. Regisseure setzen auf neue Konzepte, während Sängerinnen mit dramatischen Gesten die Charaktere zum Leben erwecken. Bühnenbildner entwerfen beeindruckende Architekturen und Kostümbildner spielen mit Mustern und Stoffen.
Tosca in 3sat: Osterfestspiele Salzburg 2018
Giacomo Puccinis Opernklassiker „Tosca“ von den Osterfestspielen Salzburg 2018 kommt im 3Sat Fernsehen. Die berühmte Künstleroper, die am Abend mit einer unnötigen Eifersuchtsszene und Verwechslungen beginnt und am Morgen nur noch Leichen hinterlässt.
Dirigiert wird die Oper von Christian Thielemann, bisher bekannt als Spezialist für Richard Wagner und Richard Strauss. Zu sehen am Samstag, 31. März 2018 um 20.15 Uhr in Erstausstrahlung.
Vom Bühnenbild ist schon was zu erkennen.
Der Bühnenhintergrund scheint pompös auszufallen.
Eine Inszenierung, wie sie immer schon war und noch nie dagewesen ist 😉
Regisseur Michael Sturminger beschreibt seine Herangehensweise an die Neuinszenierung so: „Alles so machen, wie es immer war, und nichts so lassen, wie die Leute es gewohnt sind“.
Das klingt fast schon salomonisch. Auf ihre Kosten kommen sowohl die Traditionalisten als auch die RundwegErneuerer – na dann, es bleibt spannend …
Tosca – 89. Vorstellung seit 1998 in der Oper Stuttgart
Tosca Stuttgart: Diese Inszenierung der Oper Tosca wurde bereits über 100 x gezeigt. Nicht nur die Oper ist ein Klassiker. Dieser Dauerbrenner in der Inszenierung von Willy Decker sorgt seit Jahren für ein volles Haus.
Was macht diese Oper so beliebt, selbst nach fast zwei Jahrzehnten? Die Sänger können es nur bedingt sein, denn sie wechseln im Laufe der Jahre. Einzig Karl-Friedrich Dürr ist von der alten Garde übrig geblieben. Mit dem Mesner, seiner oft gespielte Paraderolle, verabschiedet er sich in dieser Spielzeit vom Stuttgarter Opernpublikum.
Tosca Stuttgart: 89 Vorstellungen, und kein Ende abzusehen.
In der heutigen 89. Vorstellung singt Rafael Rojas den Cavaradossi ausgesprochen kraftvoll. Bei seinem „Viktoria“ scheppert der Bühnenboden – das gilt als Höhepunkt in dieser Oper. Maria José Siris wandelbare Stimme als Tosca klingt melodisch und vollkommen in der Rolle aufgehend. Mal als eifersüchtige Schnüfflerin, mal als Frau, die sich selbst an ein Ekelpaket verkauft, um ihren Geliebten zu retten, dem sie damit untreu wird. Michael Ebbekes Scarpia verhält sich böse, hochmütig, verschlagen und abgründig im Auftreten – wohl wissend um seine Macht. Die Stimme bleibt immer etwas auf Distanz, voll unterdrückter Aggressivität. Daniel Kluge als Spolatta gibt sich buckelnd unterwürfig; ein schwarzes Fragezeichen mit glänzenden Schnallen an den Lackschuhen.
Bühne und Kostüme von Wolfgang Gussmann beteiligen sich am Erfolg dieser Inszenierung.
Vollkommen schwarz bis Anthrazit sind Wände, Decken, Fußboden der fast leeren Bühne. Dieses Bühnenbild ist ein kreativer Ausreißer aus der mehrere Spielzeiten andauernden Kasten-Kuben-Sonstnix-Periode.
Im ersten Akt steht mitten im Raum ein übergroßer, weiße Heiliger auf einer Marmorsäule. An der Seite das Bild der Madonna, an der Cavaradossi malt.
Im zweiten Akt, Scarpias Residenz, beherrscht ein lang gezogener, schwarzer Tisch die Bühne. Diagonal teilt er den Raum. An einer Stirnseite steht Scarpias Essen mit Weinglas und Karaffe, gegenüber – weit voneinander entfernt – liegt das Messer, das dem Hausherrn zum Verhängnis werden soll. In der Mitte befindet sich sein Schreibtisch mit einem Sessel dahinter. An diesem Tischteil schreibt Scarpia seinen Freibrief für Tosca und Cavaradossi. Angestrahlt werden jeweils die Bereiche, in denen die Handlung passiert. Somit entsteht die Illusion verschiedener Räume.
Die Engelsburg im dritten Akt ist vollkommen leer.
Am Bühnenhintergrund öffnet sich die Wand wie ein Tor, draußen von der Sonne angestrahlt, innen schwarz und düster – Kerkerstimmung. Vorn befindet sich ein Einstieg zu einer Treppe, aus der Tosca – später das Erschießungskommando und Spoletta – auftauchen. Bestens zur Geltung kommen im leeren Raum die schwarzen Schatten, welche die Gestalten in die Länge ziehen und bedrohlich verdoppeln. Alle Beteiligten einschließlich der Soldaten, Richter, Priester, tragen schwarze Kostüme; bis auf Tosca und Scarpia, deren Kostüme – vielleicht nur bei Licht – dunkelgrau wirken. Stilisierte Empirekostüme, die zwar einzelne Elemente wie Beffchen und hochgezogene Taille zeigen, aber in gewisser Weise zeitlos sind. Die ganze Ausstattung verheißt nichts Gutes, wirkt düster, auf eine Katastrophe zuschlitternd.
Somit hat sich die ich-habs-ja-gleich-gewußt-Vorahnung bestätigt.
Als ich diese Inszenierung 1998 sah, war es bereits die 10. Vorstellung. Catherine Naglestad sang damals die Tosca, Gabriel Sadé den Cavaradossi und Monte Pederson den Scarpia. In meiner zweiten besuchten Vorstellung (der 53.) im März 2007 hieß die Tosca Francesca Scaini, Cavaradossi war Ki-Chun Park und Anoosha Golesorkhi sang Scarpia.
Auffallend ist, wie sich die Sänger zu Darstellern wandelten, obwohl immer noch viel an der Rampe gesungen wird. Neben den punktgenauen Übertiteln trägt das viel zum Verständnis bei, siehe -> ♫ Die Geschichte der Tosca in der Oper von Giacomo Puccini
Tosca – Oper von Giacomo Puccini in der Oper Stuttgart
Besetzung am Montag, 09.06.2014, 19:00 Uhr
Musikalische Leitung: Simon Hewett, Regie: Willy Decker, Bühne und Kostüme: Wolfgang Gussmann, Chor und Kinderchor: Christoph Heil, Dramaturgie: Juliane Votteler
Fotos: Martin Sigmund
Floria Tosca: María José Siri, Mario Cavaradossi: Rafael Rojas, Baron Scarpia: Michael Ebbecke, Cesare Angelotti: Ashley David Prewett, Mesner: Karl-Friedrich Dürr, Spoletta: Daniel Kluge, Sciarrone: Sebastian Bollacher, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart – Kanonen und Glocken für TOSCA
Mit Andreas Regler und Christoph Wiedmann
Abschließend lässt sich sagen, dass ‚Tosca‘ durch seine dramatische Handlung und die kreative Auslegung der verschiedenen Künstler immer wieder fasziniert. Die Oper bietet Raum für Neuerungen und Experimente, während sie gleichzeitig ihre zeitlose Schönheit und emotionale Wirkung bewahrt.
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