Rainer Moritz schreibt einen Zeitlupenroman über eine von ihrem Ehemann verlassene Frau, die sich im Urlaub wieder verliebt. In der Rückschau versucht sie, sich über ihre Gefühle klar zu werden.
Die Berliner Kunsthistorikerin Sophie fährt allein nach Tirol in ein Hotel, in dem sie vor einigen Jahren zusammen mit ihrer Freundin Urlaub gemacht hat. Alle können sich noch an sie erinnern, der Shuttle-Taxi-Fahrer, die Bedienung und der Wirt, der „junge Gruber“. Er wird nur so genannt, weil er einst das Hotel vom „alten Gruber“ übernommen hat, den freilich nur noch die ältesten Stammgäste kennen. Wer einmal hier war, kommt immer wieder in dieses Familienhotel. Sophie wird an einen Tisch gesetzt mit lauter skurrilen Persönlichkeiten, deren Charakter die Leserinnen im Laufe des Buches ausgiebig kennenlernen werden.
Gleichzeitig erfahren die Leserinnen mehr und mehr über Sophie in der Gegenwart. Allein verbringt sie Silvester in Berlin. Ihr Sohn studiert in Amerika; ihr Mann, dem sie keine Träne nachtrauert, verließ sie und wohnt jetzt im Ostteil von Berlin – möglichst weit weg von ihr. Sophie überdenkt ihre Situation, die zu ihrem Urlaub in den Bergen führte.
In dem kleinen, auf impressionistische Maler spezialisierten Museum, fühlt sie sich unterfordert. Ihre Gedanken sind in den Bergen bei dem Mann, den sie ausgerechnet in einer kleinen Dorfkirche kennengelernt hat. Beide saßen zufällig hintereinander in den Kirchenbänken und erzählten sich in kurzer zeit ihre Lebensgeschichten. Danach trafen sie sich noch einige Male an verschiedenen Orten, kamen sich näher. Kurz vor Sophies Urlaubsende war der Mann fort.
Die beiden Stränge – Gegenwart und Urlaubserinnerung – werden nebeneinander erzählt. Am Ende treffen sie zusammen.
Ein ruhiges Buch ohne Sensationen, ohne action, ohne Sexszenen und trotzdem mit einer inneren Spannung. Ein Buch für den Herbst, wenn innere Ruhe einkehrt, es draußen dunkler wird, mehr Zeit zum Nachdenken bleibt.
Sophie fährt in die Berge von Rainer Moritz | Piper (20. August 2012) | EUR 18,99
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