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  • ♫ La Boheme – Arme Künstler im idyllischen Paris

    ♫ La Boheme – Arme Künstler im idyllischen Paris

    Bühnenbild und Kostüme im Film „La Boheme“395a7b07914f4b569944e6049cc6da4c

    doppelte Damen aus Pflastersteinen

    Ein Atelier mit riesigen Dachflächenfenstern gibt den Blick frei über die Dächer von Paris – sofern die Scheiben von den Eisblumen befreit werden. In der spärlich möblierten Mansarde mit vielen an die Wände gelehnten Bildern steht als Mobiliar ein Tisch zum Schreiben der Romane, vier Stühle, an denen die Freunde ihr gemeinsames Mahl einnehmen und eine vollkommen zerschlissene Ottomane (auf der Mimi am Ende stirbt).
    Die Kulissen erinnern stark an Bühnenbilder (Ausstattung: Florian Reichmann).

    Der Blick in den Innenhof und die Gassen mit ihren Kopfsteinpflastern bezaubert. Wie von Puccini vorgeschrieben, laufen dort geschäftig die Studenten, Näherinnen, Bürger, Hausierer, Soldaten, Spielzeugverkäufer hin und her und singen oder bewegen sich im Takt der Zwischenmusik. Gehalten sind die Kostüme genau in der 1830er Mode (Kostüm: Uli Fessler).

    Ausstattung im Film „La Boheme“

    Diejenigen, die romantische Opern mit einer opulenten Ausstattung lieben, erleben eine Aufführung, die sich eng an die Regieanweisungen des Originals von Henri Murger hält, mit einem leichten Disney-Touch.

    Film oder Opernbühne?

    Gedreht wurde nur im Studio, und zwar mit den Mitteln des Films.
    Für das Kinopublikum bleibt das Gefühl von Bühne, erlebt aber nicht vom Zuschauerraum aus wie im Theater, sondern mitten drin aus verschiedenen Positionen
    – mit vielen Nahaufnahmen, manchmal sogar von oben herab –
    und es schneit und schneit und schneit…

    Opernneulinge

    Empfehlen kann ich diesen Film auch denjenigen, die einmal in eine Oper hineinschnuppern möchten, ohne sich der Prozedur eines Opernbesuchs unterziehen zu müssen. Sie finden hier einen eleganten Einstieg und vielleicht auch Lust auf mehr.
    Kurze Untertitel tragen viel zum Verständnis bei, ohne vom Geschehen abzulenken. Es ist, als ob in einer fremden Sprache gesprochen wird – in diesem Falle italienisch.

    „LA BOHÈME“ mit Musik von Giacomo Puccini– Film von ROBERT DORNHELM

    Produktion: MR-Film, Unitel
    Produzenten: Kurt J. Mrkwicka, Jan Mojto
    Key Executive Producer: Andreas Kamm
    Executive Producer: Catharina Mojto
    Co-Executive Producer: Oliver Auspitz
    Produktionsleitung: Christian Wolf
    Regie und Drehbuch: Robert Dornhelm
    DOP: Walter Kindler
    Camera Operator: Stephan Mussil, Stefan Biebl
    Oberbeleuchter: Kurt Jancik
    Ton: Thomas Schmidt-Gentner
    Kostüme: Ulli Fessler
    Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher
    Szenenbild: Florian Reichmann
    Schnitt: Ingrid Koller

    Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, George von Bergen, Adrian Eröd, Vitalij Kowaljow, Tiziano Bracci, Ernst-Dieter Suttheimer, Ioan Holender, Konrad Huber, Mario Steller, Nick von der Nahmer, Bertrand de Billy

  • ♫ Oper „La Boheme“ mit grossen Opernstars im Kino

    ♫ Oper „La Boheme“ mit grossen Opernstars im Kino

    La Bohème395a7b07914f4b569944e6049cc6da4c von Giacomo Puccini – Film von Robert Dornhelm

    Koffer im MaleratelierAnna Netrebko und Rolando Villazón

    Wer sich wegen Anna Netrebko und Rolando Villazón den Film anschaut, kommt voll auf seine Kosten. Anna Netrebko verleiht Mimi durch ihren melodischen Sopran eine gewisse Zartheit, obwohl es mit ihrem Äusseren kollidiert. Sie sieht mit ihrer toupierten Frisur (Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher), dem extratiefen Dekolletee und den rot, röter, am Rötesten geschminkten Lippen – farblich passend zum roten Samtkleid (Kostüm: Uli Fessler) – ungefähr so aus wie Liz Taylor im Kleopatra-Film. Kein Wunder, dass die Frau so friert und schliesslich an Schwindsucht stirbt!
    Rolando Villazon als Rodolfo brilliert  sowohl als grossartiger Sänger als auch imponierender Darsteller. So, wie er die Mimi anschmachtet und sich um ihre Krankheit besorgt zeigt, fliegen ihm alle Frauenherzen zu. Sein Rodolfo verkörpert die selbstlose Liebe eines armen Poeten, der seine Mimi liebt und nur das Beste für sie möchte, selbst wenn sie ihn dafür verlassen wird.

    Musik und Orchester:

    Alle, die diese Oper wegen der Musik lieben, hören das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy mit hervorragenden Sängern. Die musikalische Einspielung stammt aus der Aufzeichnung der konzertanten Aufführung von „La Bohème” im April 2007 in der Münchener Philharmonie am Gasteig. Deshalb werden einige Darsteller im Film durch Sänger dieser Aufzeichnung ersetzt.

    Typen:

    Durch den Film wirbelt der lebenslustige Musiker Schaunard (Adrian Eröd), der von heute auf morgen lebt und immer Glück zu haben glaubt (Gesang: Stéphane Degout).
    Der bullige und griesgrämige Colline (Vitalij Kowaljow) verkörpert mit seiner Figur und seinem Bass den schwerfälligen Philosophen. Als er nach Schaunards unverhofftem Geldsegen sogar zum Friseur gehen kann, entlockt er seinem zivilisierten Spiegelbild so etwas wie ein zaghaftes Lächeln. Leider lässt seine Wirkung trotz der Frisur bei Frauen zu wünschen übrig. Sie laufen vor seinen Plattheiten davon.
    Stürmisch zeigen sich Marcel (George von Bergen), der eifersüchtige Maler (Gesang: Boaz Daniel) – der seine Musetta liebt, aber es auf keinen Fall zeigen will – und die verführerische Musetta (Nicole Cabell) mit ihrem starken Sopran und der erotischen Ausstrahlung. Wenn Marcel im Café so tut, als sähe er sie nicht, bringt er Musetta zum Rasen. Erheiternd die Szenen, wie er sich abwendet und schmollt. Auf sein theatralisches: „Bindet mich fest!“ springen die Freunde auf, binden ihn mit einem Schal an den Stuhl und tanzen um ihn herum. Diese burlesken Eifersuchts- und Versöhnungsszenen von Musetta und Marcel sind mit der Musik zusammen so selbstverständlich, dass man es sich gar nicht mehr anders vorstellen kann.

    Fazit:

    Alles in Allem ist dieser Film ein Opernerlebnis der besonderen Art, wobei es immer auf die Klangqualität des Kinos ankommt.
    In dieser Hinsicht hatte ich Glück.
    Dafür hörte ich überdeutlich das Popcorntütengeknister und die Kommentare der „Opernkenner“.

     

    „LA BOHÈME“ – Film von ROBERT DORNHELM

    Produktion: MR-Film, Unitel
    Produzenten: Kurt J. Mrkwicka, Jan Mojto
    Key Executive Producer: Andreas Kamm
    Executive Producer: Catharina Mojto
    Co-Executive Producer: Oliver Auspitz
    Produktionsleitung: Christian Wolf
    Regie und Drehbuch: Robert Dornhelm
    DOP: Walter Kindler
    Camera Operator: Stephan Mussil, Stefan Biebl
    Oberbeleuchter: Kurt Jancik
    Ton: Thomas Schmidt-Gentner
    Kostüme: Ulli Fessler
    Maske: Hannelore Uhrmacher, Adolf Uhrmacher
    Szenenbild: Florian Reichmann
    Schnitt: Ingrid Koller

    Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, George von Bergen, Adrian Eröd, Vitalij Kowaljow, Tiziano Bracci, Ernst-Dieter Suttheimer, Ioan Holender, Konrad Huber, Mario Steller, Nick von der Nahmer, Bertrand de Billy

    Drehzeit:  Februar 2008
    Drehort: Wien

  • ❢ Naturfilm: „Ceres“ – wer wird Hofnachfolger?

    ❢ Naturfilm: „Ceres“ – wer wird Hofnachfolger?

    So sieht ein realistisches Bild der Arbeit auf dem Bauernhof aus. Dieser Film begleitet vier Jugendliche, die mit ihrer Familie auf einem Hof  aufwachsen, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

    2 Bauernkinder bei einer Pause im Stroh

    Früher war es keine Frage, dass die Erbfolger den Hof übernehmen und weiter bewirtschaften. Heute ist es für die vier Jugendlichen durchaus nicht mehr selbstverständlich.
    Einer fährt gerne Quad, geht gern zur Schule, ist technikbegeistert. Mit sicheren und ruhigen Bewegungen hilft in den Weinbergen und Apfelwiesen mit, überwacht technische Geräte. Er kann sich vorstellen, etwas mit Landwirtschaft zu lernen, oder aber seine Kenntnisse in Australien oder in Amerika zu vervollkommnen.

    Jeanine wächst auf einem Bauernhof mit Schafzucht auf.

    Sie liebt es, ihre einzelnen Zehennägel in kunterbunten Farben zu lackieren. Im Geschäft probiert sie gern Lippenstifte und Parfüm aus. Sie kann sich vorstellen, einen anderen Beruf zu ergreifen als die Landwirtschaft, vielleicht Friseuse oder Gärtnerin.
    Auf dem Hof hilft sie, die Schafe ins Gatter zu bringen. Routiniert schleust sie die Tiere, stellt sich in den Weg, wenn sie ausbüxsen wollen. Wenn ein Schaf mal nicht schnell genug im Hänger ist, hilft sie mit einem Tritt nach. Wenn das nicht hilft, auch mit einem zweiten. Dem Vater fällt auf, dass es entscheidend nicht gesund ist. Er trägt das schwache Tier in den Hänger. Sie nimmt es als gegeben hin.

    Das würde dem jungen tierliebenden Hofnachfolger nicht passieren.

    Er sorgt sich um jedes Tier in seiner Umgebung. Er schmust mit dem Huhn, streichelt die Kühe, putzt die Schweine mit einem Besen ab, bis Sie zufrieden grunzen. Sofort nach der Schule schlüpft er in seinen Overall und erledigt die anfallenden Arbeiten auf dem Hof. Für ihn ist es klar, dass er sein Leben weiter auf diesem Hof verbringen wird. Der zirka 10jährige Junge ist froh, dass sich keiner seiner Geschwister für Landwirtschaft interessiert. So kann es nicht zu Konflikten kommen.
    Dessen ungeachtet leben die Viehbauern davon, die Hühner, Schweine, Kühe großzuziehen, um sie zu verkaufen. Die Schweine werden geholt. Sie quicken vor Angst. Eines wird mit einem Elektroschocker auf den richtigen Weg zum Hänger gebracht. Der Junge Hofnachfolger hilft mit, versucht, sie noch zu trösten. Als sie weg sind, macht er resigniert den Stall sauber, mit trauriger Stimme erzählt er, dass er loslassen muss, wenn er einmal den Hof übernehmen will. Er hofft, dass der Elektroschlag den Schweinen nicht allzu weh getan hat.

    Probleme mit dem Schlachten der Tiere hat der 4. Hoferbe nicht.

    Für ihn ist es selbstverständlich, seit er im Vorschulalter geschlachtet hat. Routiniert hält er einen Truthahn fest, den der Vater schlachtet. Er schneidet dem Tier den Kopf ab. Auch danach flattert es noch. Für die Bauernfamilie selbstverständlich, für die Zuschauer starker Tobak.

    Aber nicht nur das Ende, auch den Anfang des Lebens erblickt er hautnah. Er hilft bei der Geburt eines Kälbchens. Zusammen mit seinen Eltern zieht er das Kälbchen an einem um die Füße gebunden Seil aus der Scheide der Kuh heraus. Danach begießt er es mit Wasser, während der Vater das Tier mit Stroh trocken reibt. Und schon ist die Mutterkuh zur Stelle, die alle weiteren Pflege arbeiten erledigt.
    Für ihn ist es selbstverständlich, einmal den Hof zu übernehmen.

    Vier Jugendliche, vier Lebenswege, vier Zukunftsperspektiven.

    Hoffen wir, dass sie genau den Weg finden, der sie glücklich und zufrieden macht. Für den jungen Tierliebhaber hoffen wir, dass er seine Liebe zu den Tieren und die Liebe zur Scholle vereinen kann. Dass er nicht an seinem Wollen und Müssen zerbricht.

    „Ceres“ Dauer: 73 min
    Belgien 2018
    Regie, Autor: Janet van den Brand
    Produktion: Majority Flemish, Antwerpen
    Kamera: Timothy Josha Wennekes
    Schnitt: Sam Sermon
    Ton: Tim Taeymans

     

    NaturVision:
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  • ❢ NaturVision: Hohe Tatra –  Elsass – Lungau

    ❢ NaturVision: Hohe Tatra – Elsass – Lungau

    Drei Filme zeigen faszinierende Tierbilder. Direkt vor den Nestern sitzen die Zuschauer und erleben den Alltag der Tierfamilien mit, von der Geburt bis zum Auszug. Sie fiebern mit, wenn es dramatisch wird, lächeln, wenn die Kleinen weiterkommen.

    Hohe Tatra – Heimat der Schmusebären

    Naturfilm: Tatra Mountains – Wild at Heart
    Der Film begleitet die Bärin mit ihrem Jungen ein Jahr lang von Winterschlaf zu Winterschlaf. Ein Jahr in einem Gebirge, das weitgehend unberührt von menschlichen Einflüssen geblieben ist.
    Im Frühjahr kommen sie mit den ersten Sonnenstrahlen aus ihrer Höhle, lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen, schmusen miteinander. Die Bärin achtet darauf, dass dem Kleinen bei seinen Klettertouren nichts passiert. Das Kraxeln an steilen Hängen hat der kleine Bär schnell raus. Klebt er jedoch in einigen Metern Höhe am Felsen und kommt weder vor noch zurück, befreit sie ihn aus seiner misslichen Lage.
    Bären in der Hohen Tatra erweisen sich als ausgezeichnete Kletterer. Ruckzuck erklimmen sie hohe Tannen. Oben angekommen, reißen sie krachend die Krone ab und lassen sie in die Tiefe fallen. Sollte das etwa ein Imponiergehabe halbstarker, pubertierender Bären sein? Der Film lässt diese Frage offen.
    Wölfe, Hirsche, Adler leben ebenfalls in der Hohen Tatra. Das heißt, ein Hirsch hat sich verletzt und überlebt nicht. Aber er sorgt für das Überleben der anderen Tiere, die in ihm einen Leckerbissen in ihrem Speiseplan sehen. Erst kommen die Bären, die sich die größten Fleischstücke herausholen. Die Adler kreisen hoch oben über allem und stürzen im richtigen Augenblick zur Futterkrippe ab. Nach dem Wolf kommt der Fuchs, und so geht es weiter in der Hierarchie, bis nur noch die Knochen übrig bleiben.

    Wildes Elsass.

    Die Störche treffen ein im Schlettstadter Ried, beknabbern sich zärtlich, bauen ihr Nest aus, legen Eier, ziehen ihre Jungen auf. Eines davon ist schwach, die beiden anderen jedoch Überleben. Dank der Eltern, die in der anhaltenden Hitzeperiode noch einen Schnabel voll Wasser bringen. Ziemlich spät sind sie dran mit dem Fliegenlernen. Kurz und knapp nach den ersten Flugversuchen geht es ab auf die weite Reise nach Afrika.
    Das Adlerjunge im Lungau dagegen lässt sich Zeit. Adler gehören nicht zu den Zugvögeln. Voller Hingabe füttert die Adlermutter ihr einziges Junges zum kräftigen Raubvogel heran. Von dem strubbeligen, frisch aus dem Ei geschlüpften hässlichen Entlein erwächst im Laufe der Sommerzeit ein stolzer Adler. Noch wirkt er unproportioniert mit seinem langem, kahlem Hals. Durch die Glubschaugen ähnelt er eher einem Geier. Bald mausert er sich zum König der Lüfte, der für sich allein sorgen kann.
    Ein kleiner Haps für zwischendurch ist die Zwergmaus – 6 cm lang und 6 Gramm schwer.

    Naturfilm: Wildes Elsass

    Auch sie zieht Junge auf im Schlettstadter Ried. Das ist gar nicht so einfach, denn zum eigenen Überleben muss sie ständig Nahrung zu sich nehmen.
    Um zum kugeligen Nest zu gelangen, hangelt sie sich von Schilfrohr zu Schilfrohr, immer bemüht, nicht ins Wasser zu plumpsen. Um unterzugehen, ist sie allerdings zu leicht. Sie rutscht auf dem Wasserspiegel entlang. Vollkommen ausgelaugt lässt sie die Jungen allein, sobald sie groß genug sind. Und was machen die lieben Kleinen? Blödsinn, wie alle Kinder.
    Sie knabbern vor lauter Langeweile ihr Nest an. Und schon herrscht beim nächsten Regen Landunter. Jetzt bleibt den Nesthockern keine andere Wahl. Sie müssen für sich selbst sorgen. Und siehe da, es funktioniert!

    Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern

    Naturfilm: Lungau - Wildniss im Herzen der Tauern
    Biosphärengebiet Lungau in den Salzburger Alpen. Ebenfalls wie das Elsass eine Region der Hochkultur. Hier Mozart, gleich daneben ein Biosphärenpark, in dem eine besondere Vogelwelt herrscht, wo der Neuntöter seine Beute aufspießt und das Braunkehlchen zwitschert. Daneben geben sich andere Vögel, die sonst selten zu sehen sind, ein Stelldichein. Zum Schmunzeln wirken die Gämsenkinder bei ihren anfänglichen Kletterversuchen, wie sie spielen, wie sie erste Erfolge beim Revierkampf haben.

    Beeindruckend ist die Kunst der Kameraführung.

    Die Sicht in das winzige Mäusenest mit den noch winzigeren Mäusejungen. Mit geringem Abstand fällt der Blick auf die Nester von Storch und Adler, die sonst im Normalzustand dem menschlichen Auge verborgen bleiben.

     

    Tatra Mountains – Wild at Heart

    Slowakei, Deutschland 2017
    Dauer: 50 min
    Regie, Autor: Erik Baláž
    Produktion: Arolla Film, Liptovský Hrádok u.a.
    Kamera: Adam Baštek, Jozef Fiala, Karol Kalistý
    Schnitt: Klaus Müller, Branislav Gotthardt
    Sounddesign, Ton: Sven Michael Bluhm
    Musik: Steffen Kaltschmid
    Sprecher: Jonathan Sharp

    Wildes Elsass

    Frankreich 2017
    Dauer: 52 min
    Regie, Autor, Kamera, Schnitt: Tobias Mennle
    Produktion: Tobias Mennle Filmproduktion, Schutterwald
    Sounddesign: Norbert Schlawin
    Ton: Tobias Mennle, Frank Schmid
    Musik: Mark Joggerst
    Sprecher: Patrick Blank
    Redaktion: Claudia Schwab, SWR;
    Christine Peters, BR

    Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern

    Österreich 2017
    Dauer: 44 min
    Regie, Autor: Waltraud Paschinger
    Produktion: dreiD.at, Judendorf Straßengel
    Kamera: Johannes Pötscher
    Schnitt: Lukas Kogler
    Sounddesign,Ton: Martin Rohrmoser
    Musik: Erwin Kiennast
    Sprecher: Cornelius Obonya
    Redaktion: Franz Fuchs, ORF

     

    NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg

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  • ✿ Naturfilm: Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling

    ✿ Naturfilm: Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling

    Schmetterlinge bezaubern durch ihre Leichtigkeit und Anmut. Als gefräßige Raucbc18b04822047408c49a986edffb7f7pen sind sie weniger beliebt. Doch ohne den Kreislauf vom Ei, zur Raupe, zur Puppe entsteht kein Schmetterling.

    Zur Fortpflanzung kleben ihre Hinterteile aneinander.

    Paarende Schmetterlinge. Bild aus dem Naturfilm: Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling


    Der eine schaut nach rechts, die andere nach links – sexy ist was anderes.

    Wandernde Gesellen, Vielflieger, Luftreisende, Kilometerfresser.

    Sie fliegen 15.000 Kilometer von der Sahara bis fast zum Polarkreis nach Norwegen und wieder zurück – jedes Jahr. Das hat ein Forscherteam herausgefunden.
    Nein, nicht nur die Stare und Graugänse tun sich diese weite Reise an, auch die Distelfalter gehören zu den wandernden Gesellen. Dabei traut ihnen wohl niemand eine Reise zu, und schon gar keine über Länder, Meere und verschiedene Klimazonen. Jedes Jahr zur gleichen Zeit finden sie sich an bestimmten Orten ein. In unseren Breiten sind sie plötzlich da, wenn die Disteln blühen. Dann flattern sie von einer Blüte zur anderen, als ob sie alle Zeit der Welt zur Verfügung hätten. Sie saugen den Nektar aus den Blütenkelchen, legen irgendwo ihre Eier ab und sind plötzlich verschwunden.
    Die Reise der Distelfalter beginnt in Afrika, führt sie über die Sahara bis nach Spanien. Hier tanken sie sich mit Nektar voll, paaren sich, legen ihre Eier ab und leben danach nur noch kurze Zeit. Die nächste Generation schlüpft nach ein paar Tagen aus den Eiern, durchläuft ein Raupenstadium nach dem anderen, um sich dann zu einem Schmetterling zu entpuppen. Der sofort vollkommen ausgewachsene Schmetterling setzt die Fahrt nach Norden fort. Im Herbst treffen die Enkel oder gar Urenkel der Afrika-Schmetterlinge in Scharen in Norwegens Norden ein, erfreuen Menschen und Blumen und sind ebenso plötzlich verschwunden. Lange war man der Meinung, sie sterben im Herbst bei der Kälte ab. Die irgendwo überlebenden Puppen entfalten sich dann neu.
    Wissenschaftler lösten eher zufällig das Rätsel. In Fangnetzen, die in großer Höhe über dem Boden schweben, entdeckten sie neben anderen Insekten auch Distelfalter – auf dem Weg nach Süden. Zerzaust und zerrupft kommen sie in Afrika an, und somit beginnt der Kreislauf von vorn, siehe oben.

    Großaufnahmen von Rüssel, Flügel, Augen.

    Zwischen den Aufnahmen der flatternden, saugenden, sich entpuppenden Faltern zeigen Schmetterlingsforscher ihre Arbeit. Zu ihren Methoden gehört unter anderem das Jagen mit den großen Schmetterlingscatchern. Diese Bilder kommen schon bei Spitzweg und Wilhelm Busch vor – ein Wiedererkennungseffekt, der ein Lächeln hinterlässt.
    Ein bemerkenswerter Dokumentarfilm – von den Bildern fast zu schön, um natürlich zu wirken. Die Kameraführung muss ich nicht extra loben, denn dieser Film erhielt den Kamerapreis des NaturVision Filmfestivals: „Die großartigen Makroaufnahmen dokumentieren winzigste Details, lassen den Zuschauer staunen und sind auch ein Appell, die Vielfalt der Arten zu schützen“. Die Begründung der Jury spricht für sich.

    Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling
    Österreich 2017 Dauer: 50 min
    Regie: Ann Johnson Prum
    Produktion: Terra Mater Factual Studios, Wien u.a.
    Autor: Janet Hess
    Kamera: Mark Carroll, Russell Kaye, Ann Johnson Prum
    Schnitt: Jim Isler
    Sounddesign: Stefan K. Fiedler
    Ton: Robin Klein
    Musik: David Mitcham
    Sprecher: Dörte Lyssewski

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  • ❢ 4. März 2018, 19.30 Uhr im ZDF „Terra X – Superhelden: Parzival“

    ❢ 4. März 2018, 19.30 Uhr im ZDF „Terra X – Superhelden: Parzival“

    Parzival, die Geschichte vom „tumben Tor“, der ein Königssohn ist. Vor 800 Jahren schrieb Wolfram von Eschenbach die Geschichte auf. Richard Wagner verwendet die Erzählung für seine Oper Parsifal, siehe ♫ Inhalt / Handlung: Parsifal – Oper von Richard Wagner

    Das abenteuerliche Leben des Parsifal im Film zu sehen, hat nicht nur für Opernfans einen besonderen Reiz. Der Film erzählt die Geschichte eines Königssohnes, der fern der Zivilation aufgewachsen ist. Weil Parsifal sich nicht anständig benehmen kann, glaubt ihm es keiner. Er selbst weiß es auch nicht …

    „Terra X“-Dreiteiler im ZDF über Odysseus, Beowulf und Parzival

    Die dritte Folge am Sonntag, 4. März 2018, 19.30 Uhr, handelt von dem unbedarften Helden Parzival. Mit fast 25.000 Versen ist der Ritterroman von Wolfram von Eschenbach das längste deutsche Erzählwerk seiner Zeit, mit über 100 Abschriften auch eines der beliebtesten im Mittelalter. Parzival beschließt, Ritter am Hof von König Arthus zu werden und wird zum Hoffnungsträger der christlichen Gesellschaft. Das Werk zeigt die verheerenden Verhältnisse im Römisch-Deutschen Reich zur Zeit der Kreuzzüge.

    Parsifal:
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  • ❢ Filmtipp: Giulias Verschwinden

    ❢ Filmtipp: Giulias Verschwinden

    Wer diesen Film über das Altwerden noch einmal sehen möchte, hat am 25. Februar Gelegenheit dazu. Schon wegen Leonie, der renitenten Alt68gerin (“Ich mag keine gemischten Chöre, und die ungemischten auch nicht!“) schaue ich mir diese Komödie noch einmal an .

    Giulias Verschwinden, ein Film60cbc7179dd741c791fb56674d47f03b von Christoph Schaub, geschrieben von Martin Suter

    Als Thomas (Daniel Rohr) von einem Express-Paketboten wegen zu wenig Trinkgeld als „Altes Arschloch“ tituliert wird, geht er schnurstracks ins Badezimmer und betrachtet sich kritisch im Spiegel, trägt etwas Make-up, das er hinter einer Shampoo-Flasche versteckt hält, auf die beginnenden Tränensäcke unter den Augen auf und befragt sein Spiegelbild:  „Arschloch?“ „Ja!“ „Alt?“ „Nein!“

    Wie allen anderen Personen in diesem Film dreht sich bei Thomas  alles um das Alter, das sich bei ihm mit zunehmender Vergesslichkeit ankündigt.

    Giulia (Corinna Harfouch) hat andere Probleme, denn sie wird für  ihre Mitmenschen unsichtbar. Ganz zufällig kam sie drauf, als sie im Bus saß, den Leuten zuhörte und bei einem Blick auf die Scheibe feststellte, dass sie sich nicht darin spiegelte, im Gegensatz zu den anderen. Erst denkt sie an eine Sinnestäuschung. Als sie sich jedoch in einer Boutique ein neues Kleid zulegen möchte, wird sie von den Verkäuferinnen nicht beachtet. Die kümmern sich hingebungsvoll um eine junge Kundin. In einem Brillengeschäft bittet sie ein älterer Herr (Bruno Ganz), eine Brille für seine Tochter aufzuprobieren. Mit ihm verbringt sie die weitere Zeit und lässt damit ihre Freunde, die sie zu ihrem Fünfzigsten Geburtstag eingeladen hat, im Lokal warten.

    Älter werden wirft seine Schatten voraus.

    Diese wartende Geburtstagsgesellschaft (Stefan Kurt, André Jung, Teresa Harder, Max Herbrechter) hat schwer mit dem Alter zu kämpfen. Zum Lesen der Speisekarte brauchen alle eine Brille, tierische Fette sind wegen des Cholesterins verpönt und Alissa (Sunnyi Melles) zeigt stolz ihre gelifteten Wangen und Schultern.

    Köstlich agiert Christine Schorn als Leonie.

    w.sonnenuhr 003Sie feiert in einer Seniorenresidenz im Kreise der anderen Bewohner, ihrer Freundin Lili (Renate Becker) und ihrer altjungferlichen Tochter Helen ( Babett Arens) ihren achtzigsten Geburtstag. Zornig unterbricht sie den hauseigenen Senioren-Chor: “Ich mag keine gemischten Chöre, und die ungemischten auch nicht!“ Den Tränen nahe entschuldigt sich die Tochter bei den Sängern und beklagt sich anschließend bitter, dass sie sich immer für ihre Mutter schämen muss – wie schon 1965, als sie „oben ohne“ im Hallenbad herumlief. So gibt ein Wort das andere. Die Heimbewohner mischen kräftig mit, die sahnigen Schwarzwald-Tortenstücke fliegen, die Gäste bringen sich in Sicherheit und Lili taucht ab unter den Tisch. Zurück bleibt eine zufriedene Leonie: „Nun ist es ja doch ganz lustig geworden – hätt‘ ich nicht gedacht!“

    Für alle, die sich mit dem Altwerden beschäftigen, sicher ein kurzweiliger Film. Für alle anderen können 88 Minuten – nur mit diesem Thema voller Ü-50er-Clichés – schon lang werden.

    John Bruno Ganz
    Stefan Stefan Kurt
    Lorenz André Jung
    Alessia Sunnyi Melles
    Thomas Daniel Rohr
    Lena Teresa Harder
    Valentin Max Herbrechter
    LEONIE Christine Schorn
    HELEN Babett Arens
    Lili Renate Becker
    CORNELIA Susanne-Marie Wrage
    Max Samuel Weiss
    JESSICA Elisa Schlott
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    Noch mehr FilmTipps

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  • ❢ Demnächst auf 8ung.info: Indianer-Inuit-Filmfestival

    ❢ Demnächst auf 8ung.info: Indianer-Inuit-Filmfestival

    Das 7. Nordamerika-Filmfestival in Stuttgart steht unter dem Motto: Up Rise – earth and water. Erde und Wasser sind die Themen der amerikanischen Ureinwohner.

    Gespannt bin ich auf einen Film aus der Sicht der Inuit.

    Indianerhäuptling mit Sohn

    Sie kommen zu der Ansicht, dass die Quallunaat – ihre Bezeichnung für weiße Menschen – lustige Personen sind. Amüsant finden sie die seltsamen Verabredungs-Rituale, die Bürokratie und die Leidenschaft, Gegenstände besitzen zu wollen.
    Einfach nur komisch!

    Umweltschutz gehört seit eh und je zur Tradition der Indianer.

    Indianer Inuit , Gäste de Nordamerikanischens Filmfestivals

    Damit haben sie sich seit Generationen beschäftigt, denn sie leben in und mit der Natur. Mit ihrer Art zu leben tragen sie zum Erhalt dieser Erde bei. Sorgsam gehen sie damit um. Ironie des Schicksals – ausgerechnet sie sind es, die am meisten unter dem Klimawandel zu leiden haben.

     

    Das Nordamerika Filmfestival UP|RISE – EARTH AND WATER:
    18. – 21. Januar 2018
    Stuttgart
    Treffpunkt Rotebühlplatz

    Demnächst auf 8ung.info:

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  • ♥ Stummfilm „Cinderella“ mit Livemusik von Karl Koch und dem Struggle Orchester

    ♥ Stummfilm „Cinderella“ mit Livemusik von Karl Koch und dem Struggle Orchester

    In den Anfangszeiten des Films ist es üblich, dass ein Orchester vor der Leinwand sitzt und das Geschehen mit Musik kommentiert. Diese Tradition lässt Karl Koch und sein Struggle-Orchester wieder aufleben.

    Von wegen Stummfilm!

    Copyright: Struggle OrchesterKarl593c9764b3814260b7f5bf8adeee3915 Kochs treffend witzige Kompositionen vertiefen die Bilder von Lotte Reinigers Scherenschnitt-Kurzfilm „Aschenputtel“ (1922) und den Kurzfilm „Die Puppe“ von Ernst Lubitsch. Von dramatisch bis romantisch kommentieren die Musiker das Geschehen.


    Stummfilm „Cinderella“ von 1922

    Lotte Reinigers bezaubernder Märchenfilm vom  Aschenputtel, siehe Inhalt / Handlung: La Cenerentola, gehört zu den ersten Trickfilmen überhaupt. Er besteht aus schwarzen Scherenschnitten, die sich bewegen, und zwar mit 24 Bildern pro Sekunde – ein kleines Kunstwerk.
    Lotte Reiniger_Scherenschnitt zum Stummfilm Cinderella

    Jede Figur erhält eine charakteristische Silhouette.

    Das zarte Aschenbrödel, der elegante junge Prinz, die böse Stiefmutter mit Doppelkinn und rollenden Augen, die beiden Stiefschwestern – eine dürr und lang, die andere dick und kurz. Bei der Dürren muss der Busen ausgestopft werden, die Dicke wird geschnürt, bis sie dem Schönheitsideal entspricht. In mindestens 24 Bildern bekommt sie eine Wespentaille. Diese Gestalten erhalten jeweils ihre eigene Klangfarbe durch die Instrumente des Struggle-Orchesters: Karl Koch – Schlagzeug, Christof Schmidt – Posaune, Barbara Klobe – Klavier, Lothar Sonntag – Stabspiele, Tobias Ringle – Tuba und Benjamin Engel – Klarinette, Saxophon, Flöte.
    Mit natürlicher Eleganz bewegt sich Aschenputtel. Unzählige Tauben fliegen um sie herum, bringen die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Die Musik lässt die Tauben flattern, wird schmusig, wenn Aschenputtel und Prinz sich treffen und steigert die Spannung bei der Schuhsuche.

    Lotte Reinigers schwarze Silhouetten erinnern stark an die Scherenschnitte des Franzosen Michel Ocelot, siehe Der Edelsteinprinz. Oder besser gesagt – umgekehrt. Diese hinreißende Art von Romantik wird anscheinend nie unmodern und bis zum heutigen Tage immer wieder aufgegriffen.
    Und wenn sie nicht gestorben sind …


    Gehört und gesehen am 9. November 2015 im Stuttgarter Instrumentenmuseum im Fruchtkasten.

     

    Aschenputtel:

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  • Stummfilm „Die Puppe“ von Ernst Lubitsch mit Livemusik

    Stummfilm „Die Puppe“ von Ernst Lubitsch mit Livemusik

    Ernst593c9764b3814260b7f5bf8adeee3915 Lubitschs Komödie handelt von einer lebensgroßen Aufziehpuppe, die sogar sprechen und tanzen kann. Wegen eines Unfalls muss sie durch ihr lebendiges Modell ersetzt werden.
    Der einstündige Film „Die Puppe“ von Ernst Lubitsch ist 1919 entstanden, also vor fast 100 Jahren. Karl Koch komponierte die Filmmusik, die er mit seinem Struggle-Orchester am 9. November 2015 im Fruchtkasten in Stuttgart aufführt, zusammen mit dem Trickfilm „Cinderella“ von Lotte Reiniger. Die Einstimmungsmusik zu diesem Film erinnert an Berliner Gassenhauer.

    Verwicklungen verleihen dieser Salon-Komödie von Ernst Lubitsch den besonderen Charme.

    Filmplatkat zum Stummfilm Puppe Ein Baron fürchtet, dass sein Geschlecht ausstirbt. Also muss sein Neffe heiraten. Per Dekret wird eine Jungfrau gesucht. Es melden sich gleich 40. Der Neffe will aber nicht heiraten, denn dieses Muttersöhnchen hat einfach Angst vor Frauen. Er läuft vor ihnen weg und landet in einem Männerkloster, dessen Mönche sich dem Hunger verschrieben haben, aber umso mehr prassen. Derweil setzt der Onkel eine Anzeige in die Zeitung, dass sein Neffe 300.000 Franc Mitgift bekommt, sofern er heiratet. Das Lesen auch die Mönche, die den jungen Mann zu ihrem Wohlergehen und zu seinem Glück überreden. Ganz einfach: Er soll eine lebensechte Puppe heiraten und ihnen die Mitgift geben.
    Zusammen mit einem kecken Lehrling betreibt der Spielzeugmacher sein Geschäft. Sein Wunderwerk von Puppe kann sogar sprechen und tanzen – wenn sie aufgezogen ist. Ganz nach dem Vorbild seiner Tochter Ossi, die keine große Lust hat, Modell zu stehen.
    Während der Meister dem jungen Adligen die Puppe schmackhaft macht, spielen draußen die Musiker auf – so wie drinnen das Struggle-Orchester – und die Leute auf der Straße tanzen. Genau das macht der Lehrling auch mit der Puppe, die aber hinfällt und die Arme abbricht. Ossi erklärt sich bereit, so lange vor dem Kunden die Puppe zu spielen, bis der Lehrling die Arme angeklebt hat. Dem Hochzeitsanwärter gefällt die lebende Puppe – Ossi! – so gut, dass er sie kauft und sofort mitnehmen will. Für einen Austausch bleibt also keine Zeit.
    Im Schloss wird die Hochzeit gefeiert. Der glückliche Bräutigam ist vollkommen zufrieden, weil seine Braut still neben ihm sitzt. Als er sie kurz allein lässt, wird sie zum Tanz aufgefordert. Sie macht es bravourös, zur Begeisterung der Hochzeitsgäste – und zu ihrer eigenen Begeisterung.
    Danach geht es ab ins Kloster, wo die Mönche sie nicht hinein lassen wollen. Da sie aber nur eine Puppe ist, wird sie in die Ecke gestellt, wo sie sofort zu tanzen anfängt. Ein dutzend Mönche tanzen begeistert mit, bis der Prior die Mönche wegschickt und selbst ’ne flotte Sohle aufs Parkett legt.
    In seiner Zelle merkt endlich auch der junge Mann, dass er eine Frau aus Fleisch und Blut geheiratet hat. Und es tut nicht weh – im Gegenteil. Die Flitterwöchner fliehen über die Klostermauer.
    Soweit das Gerippe des Inhalts.

    Unverkennbarer Lubitsch Touch

    Was den Film mit seinem  allerdings ausmacht, sind die einzelnen Szenen voller Leichtigkeit.
    40 Jungfrauen rennen hinter dem armen Mann her durch die Kulisse, bestehend aus zwei Treppen und einer Haus-Attrappe. Sie rennen die Treppe hoch, durch das Haus hindurch, in einer Acht auf die andere Treppe zu, hinunter und über den Platz. Wenn die Spitze mit dem Hochzeiter auf einer Stelle angekommen ist, ist das Ende der Schlange gerade durch. Das Schlusslicht bilden der Onkel und dessen Diener, der ihm nach jedem Durchlauf einen Löffel Medizin verabreicht. Mindestens fünfmal erfolgt die Prozedur. Die Musik rennt in diesem Film antreibend mit. Sie lässt die Beine trippeln, die Jungfrauen jauchzen und Onkel und Diener japsen. Am Ende angekommen, macht sie mit den abgeschlafften Herren eine Pause, lässt sie geräuschvoll die Medizin schlucken, und schon beginnt die Jagd fröhlich von vorn.
    Der Baron liegt im Sterben, denn die Weigerung seines Neffen, nicht zu heiraten, haut ihn um. Die Verwandten kommen an seinem Bett zusammen und liegen sich schnell in den Haaren, weil sie sich schon um den Nachlass streiten. Dabei wird das Orchester – als Abbild der trauernden/lauernden Verwandtschaft – lauter und lauter. Das Durcheinander der Verwandtschaft wird durch eine Kakophonie gekrönt. Jedes Instrument spielt seine eigene Melodie, bis der Sterbende wieder zum Leben erwacht. Sein fröhlicher Hüpfer aus dem Bett wird mit einem aufbauenden Ständchen begleitet.
    Nach Slapstick-Manier liefern sich Meister und Lehrling eine Verfolgungsjagd. Um den Meister fernzuhalten, schmeißt der Lehrling einzelne Teller eines ganzen Stapels vor dessen Füße, haargenau im Schlagzeugrhythmus – das scheppert
    Die Musik von Karl Koch unterstreicht lachen und weinen, macht Gedanken und Taten hörbar. Wenn Ossi bockt, kommt die Tröte zum Einsatz.

    Instrumentenmuseum Fruchtkasten in Stuttgart, 09.11.2015
    Stummfilme mit Livemusik von Karl Koch und dem Struggle Orchester
    Karl Koch: Komposition und Schlagzeug
    Christof Schmidt: Posaune
    Barbara Klobe: Klavier
    Lothar Sonntag: Stabspiele
    Tobias Ringle: Tuba
    Benjamin Engel: Klarinette, Saxophon, Flöte

     

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    Puppe:

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