Den Tannhäuser versetzte Wagner ins Hochadelsmilieu. Die Oper stellt die Grundlage dar für eine Aufführung mit luxuriösen Kostümen aus Samt und Seide, entworfen nach Wagners Vorstellungen.
Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner.
1. Akt: Tannhäuser im Venusberg
Venusberg lässt sich – je nach Alter, intellektueller Vorbildung, Veranlagung, Reifegrad – übersetzen mit Freudenhaus, Kommune Eins oder Takatukaland. Es ist ein Ort, an dem einengende Gesetze nicht gelten. Alles, was Spaß macht, ist erlaubt – sogar das, was dick macht. Das äußert sich in einer Ballettszene, die das Leben im Venusberg veranschaulicht und die Zuschauer vor Neid oder Sehnsucht erblassen beziehungsweise erröten lässt. Siehe -> ♫ Tannhäuser in Bayreuth – Schatten ans Licht gebracht
Tannhäuser lebt schon eine Weile hier und hat dieses Leben gestrichen satt. Er möchte wieder in seine gewohnte Umgebung, aus der er einst flüchtete. Er sehnt sich nach seinen Freunden und Feinden, selbst wenn sie noch so spießig sind. Venus jedoch hat sich an ihn gewöhnt und setzt alle ihre Reize ein, damit er bei ihr bleibt. Tannhäuser befreit sich durch die – im Venusberg – unanständigen Wörter „Heilige Jungfrau Maria“. Dagegen kann Venus nichts ausrichten. Der Venusberg versinkt und katapultiert Tannhäuser in seine alte Heimat. Siehe -> ♫ Tannhäuser in Bayreuth: Was passiert auf der Bühne?
Dauer des 1. Aktes: 1 Stunde 05 Minuten
2. Akt: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg
Tannhäuser begegnet einem Hirtenjungen, der ihm mit seinem Gesang und einem Englischhorn-Solo sein Herz öffnet. Kurz danach trifft er seine alten Kameraden, die ihn schon lange vergeblich gesucht haben. Nicht etwa seinetwegen – sie könnten auf ihn und seine Künstlerallüren gut verzichten. Sie suchen ihn, weil sich Elisabeth nach ihm verzehrt. Besonders Wolfram von Eschenbach, der seine Elisabeth so sehr liebt, dass er alles herbei schafft, um sie glücklich zu sehen – sogar einen anderen Mann. Wolfram krönt sich damit zum König der Herzen, zumindest der weiblichen. Siehe ->♫ Tannhäuser für Kinder
Es trifft sich gut, dass am folgenden Tag ein Sängerwettstreit mit dem Thema „Liebeslied“ stattfindet, an dem Tannhäuser auch teilnimmt. Dieser Wettstreit beginnt mit dem Einmarsch der Edlen, eventuell mit Ascot vergleichbar. Haarkünstler, Hutmacher und Kostümbildner stehen hier – seit Wagners Zeiten – im edlen Wettstreit um die elegantesten Kleider der Spielzeit.
Kaum beginnt der Wettstreit, stört Tannhäuser. Es regt ihn auf, dass die Sänger seiner Meinung nach keine Ahnung von Liebe haben. Er selbst hält sich für einen Fachmann. Als man ihm freiwillig kein Gehör schenkt, platzt er damit heraus, dass er lange genug bei Venus in die Lehre ging. Das ist zu viel für die braven Leute. Er bekommt den ultimativen Platzverweis. Nur durch Elisabeths Einspruch wird dieser Bann abgemildert. Sie schickt ihn mit einer zufällig vorbei kommenden Pilgerschar nach Rom, wo er für sein Verhalten Abbitte leisten soll und somit wieder gesellschaftsfähig wäre.
Dauer des 2. Aktes: 1 Stunde 15 Minuten
3. Akt: Elisabeths und Tannhäusers Ende
Elisabeth wartet vergeblich auf Tannhäusers Rückkehr. Sie steigert sich soweit hinein, dass sie ihr Leben für seine Vergebung eintauscht. Wolfram sorgt sich um sie und wird dabei selbst depressiv, was in einem Trauergesang seinen musikalischen Ausdruck findet. Elisabeth lebt nicht mehr, als Tannhäuser unverrichteter Dinge aus Rom zurück kommt. Der Papst vergab ihm seine Sünden nicht. Er hielt eine Reue für ebenso unwahrscheinlich, wie ein vertrockneter Wanderstab noch einmal frische Triebe treibt.
Nach diesem Desaster will Tannhäuser nur noch zurück zu seiner Venus, die auch schon bereit steht, um ihn abzuholen. Das verhindert Wolfram, indem er Elisabeths Namen ruft. Venus verschwindet, Tannhäuser stirbt – mit Elisabeths Namen auf den Lippen.
Grüne Blätter sprießen aus seinem Wanderstab, den die singenden Pilger nach Rom mitnehmen, um dem Papst zu zeigen, dass er weder unfehlbar ist noch eine Regel ohne Ausnahme besteht. Siehe -> ♫ Tannhäuser in Bayreuth: Biogasanlage und Venus im Goldkleid
Dauer des 3. Aktes: 55 Minuten
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Musik und Libretto zu dieser Oper schrieb Richard Wagner. Die Uraufführung fand am 19. Oktober 1845 in Dresden statt und war ein Flop. Die reine Spielzeit beträgt 3 1/4 Stunden (in Bayreuth mit je einer Stunde Pause zwischen den Akten). Die Handlung spielt im 13. Jahrhundert auf der Wartburg in Thüringen.
Personen
Hermann Landgraf von Thüringen (Bass)
Tannhäuser (Tenor)
Wolfram von Eschenbach (lyrischer Bariton)
Walther von der Vogelweide (Tenor)
Biterolf (Bass)
Heinrich der Schreiber (Tenor)
Reinmar von Zweter (Bass)
Elisabeth Nichte des Landgrafen (Sopran)
Venus (Sopran oder Mezzosopran)
Ein junger Hirt (Sopran)
Vier Edelknaben (Sopran und Alt)
Chor (Bacchantinnen, Thüringischer Adel, Pilger)
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