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Hörbuchtipp: Ehrenwort von Ingrid Noll, gelesen von Peter Fricke

Hörbuchtipp: Ehrenwort von Ingrid Noll, gelesen von Peter Fricke | Kulturmagazin 8ung.infoHörbuchtipp: Ehrenwort von Ingrid Noll, gelesen von Peter Fricke | Kulturmagazin 8ung.infoDer Krimi „Ehrenwort“ erweist sich als ein Lehrbuch für alle, die einen ewig nörgelnden Opa auf den Friedhof wünschen. Ingrid Noll zeigt, was alles schief laufen kann.
Um seine letzten Tage im Kreise seiner Familie verbringen zu können, kommt der 90jährige Willy Knobel ins Haus seines Sohnes Harald, zu dem er schon seit langem ein gespanntes Verhältnis hat. Harald hat nur zugestimmt, weil die Zeit – laut Aussage der Ärzte – begrenzt ist und sich somit das Geld für das Hospiz sparen lässt. Harald braucht selbst dringend Geld und beauftragt schon einmal einen Makler mit dem Verkauf von Opas Villa. Enkel Max ist ebenfalls ständig in Geldnot, denn er muss einem Erpresser wöchentlich hundert Euro zahlen. Max räumt vorsorglich Opas Tresor aus und hebt auch gleich ein paar Tausender vom Konto ab.
Aber – mit Hilfe diverser Pflegerinnen des Pflegedienstes und Max, der seinen Opa mit mehreren Bechern Fertigpudding pro Tag aufpäppelt, kommt Willy Knobel wieder zu Kräften. Er plant sogar, die nette italienische Pflegerin – die mit der süßen Enkelin – zu heiraten. Spätestens ab da denkt Sohn Harald über eine saubere Lösung nach, denn mit der Hochzeit ginge auch Opas Vermögen an die neue Frau.
Als der Opa sich von Max seine Zigarren und den Fernseher bringen lässt, wird es auch der Schwiegertochter Petra zu bunt, ob des Gestanks und der Lautstärke, die der Opa wegen seiner Schwerhörigkeit braucht. Unabhängig voneinander schmieden sie Pläne für eine saubere Lösung der eher unfreiwilligen Gastunterbringung. Haralds gut durchdachten Anschlagsplan trifft jedoch eine Altenpflegerin, beim zweiten Versuch rafft es Harald fast selbst dahin. Petra hat mehr Glück. Ihr Anschlag trifft zwar nicht den Opa, dafür bricht sich aber Max‘ Erpresser fast den Hals und muss für einige Zeit ins Krankenhaus.
Außerdem wusste kein Familienmitglied vorher, dass Opa Willy Knobel noch eine Pistole aus dem Krieg besitzt. Nachdem er sie geölt und gereinigt hat, funktioniert seine „Walther“ noch erstaunlich gut. Aber wohin jetzt mit der Leiche vor dem Garagentor? Diesen schlagfreudigen Türsteher kennen sowohl Max als auch die – stets gut gelaunte – junge Altenpflegerin Jenny, die wegen einer Jugendstrafe nicht ihren Traumberuf als Polizistin lernen konnte…

Kurzweiliger Roman von Ingrid Noll, distanziert gelesen von Peter Fricke

Ingrid Noll schreibt diesen kurzweiligen Roman nach dem Motto: „Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt!“ All die schönen Pläne enden mit ungeahnten Verwicklungen. Nach und nach kommen unsaubere Vergehen heraus, die die einzelnen Familienmitglieder auf dem Kerbholz haben. Köstlich!
Peter Fricke liest das Buch so vor, dass man die Personen und Lokalitäten vor seinem inneren Auge sehen kann. CD eingelegt, und das Kopfkino startet. Zu empfehlen ist es selbst vor dem Schlafengehen. Mit Alpträumen ist nicht zu rechnen. Peter Fricke liest so distanziert, als beschreibe er einen Film.

Ehrenwort [Audio CD]
Ingrid Noll (Autor)
Peter Fricke (Sprecher)
Preis: EUR 29,90
Verlag: Diogenes (24. August 2010)
ISBN-10: 3257802986
ISBN-13: 978-3257802986