Inferno: Ein typisch amerikanischer Film, bei dem über weite Strecken nicht ganz klar ist, ob er ein Werbefilm für eine Flowerpower-Sekte oder für Zahnpasta sein soll.
Inferno inszeniert in Actionfilmmanier spektakulär den Weltuntergang.
Lauter strahlende, meist junge Leute mit Blumen und Früchten im sorgfältig ondulierten Haar begeben sich zielstrebig in eine vorbestimmte Richtung. Ihre zum Almabtrieb geschmückten Kühe und Ziegen führen sie im Schlepptau mit. Begleitet werden sie von drei Helikoptern, die Tempelrequisiten durch Häuserschluchten einer Großstadt transportieren. Freudestrahlend verklärt schauen sie mal nach oben gen Himmel (Helikopter) oder geradeaus auf ihr imaginäres Ziel. Schließlich stürmt die ganze weiß gewandete Hippiekommune – in Zeitlupe – eine hohe Treppe hinauf und besetzt den dahinter liegenden Tempel. Während eines Gottesdienstes geht der Tempel durch die allzu feurigen Blicke einer Oberpriesterin in Flammen auf. Ein großer Teil der Hohepriesteranbeter kommt im anschließenden Inferno um. Einige katapultieren – in Zeitlupe – in einen tiefen Spalt, der sich mitten im Steinboden öffnet. Andere bleiben irgendwo zwischen Altar und verstopftem Ausgang liegen – mit künstlerisch verzierten Rinnsalen von rot glänzender Tinte auf dekorativ hindrapierten Leichen. Mit viel Rauch und Getöse stürzt der Tempel ein.
Schnitt!
An der Klagemauer treffen sie sich wieder. Mit dem gleichen strahlenden Zahnpastalächeln kaufen und verkaufen sie Souveniers mit Tempelmotiven.
Der 28. Stuttgarter Filmwinter steht unter dem Motto:
Welcome to the new age – willkommen im neuen Zeitalter.
Rätselhaft erscheint die Überschrift bei diesem Film, der als Retro-pur oder Zurück-in-die-Siebziger bezeichnet werden kann. Laut Information zu diesem Film soll die Verschmelzung von Orten, Geschichte und Glauben dargestellt werden.
Inferno: Niederlande, USA 2013, HD, Farbe, 22:00 Min.
Regie, Drehbuch: Yael Bartana Kamera: Itai Neeman, Ton: Daniel Meir, Produktion: My-i Productions, Berlin
Ähnlich wie der Film Down to Earth enthält der Film Inferno in gewisser Weise ebenfalls einige Portionen Humor – wenn auch nicht ganz freiwillig.
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