Roman von Elisabeth Kabatek, der Schwaben sowie Nichtschwaben zum Schmunzeln bringt. Patent sind die anderen – Line trägt das Katastrophen-Gen in sich.
Alles beginnt mit Lines Vater.
Lines Vater, ein schwäbischer Ingenieur bei einem schwäbischen Weltunternehmen, kam ins im Heiratsalter. Die dunkelhäutigen brasilianischen Schönheiten, die seine Kollegen von längeren Auslandseinsätzen mitbrachten, hatten es ihm angetan. So meldet er sich eines Tages für einen Auslandseinsatz an – ohne dabei die kulleräugigen Grazien zu erwähnen – und landet auf einer Öl-Pipeline-Baustelle in Sibirien.
Pipe-Line
Hier wird Line am Ende eines Katastrophentages gezeugt und neun Monate später auf den Namen Pipeline getauft. Beide Ereignisse sollen für ihr Leben bestimmend bleiben. Erstens malt sie sich alles vorher in bunten Farben aus, um nachher über die graue Realität zu staunen. Zweitens trägt sie das sogenannte Katastrophen-Gen in sich, das alle scheinbar heilen Gegenstände zum Explodieren bringt – einschließlich der Leserinnen-Zwerchfelle, die die ganze Palette ablachen – von Schmunzeln, über lauthals Losprusten, über Wiehern, über…
(Pipe)Line studierte Germanistik und träumte von einer Redakteursstelle bei der ZEIT. Sie landet in einer Werbeagentur, in der sie sich langsam hocharbeitet. Erst schafft sie als unbezahlte Praktikantin, dann als bezahlte Praktikantin. Sie steigt auf zur Junior-Texterin und wird nach einigen Jahren befördert zur Senior-Texterin – ja, man altert schnell in diesem Gewerbe. Kaum an der Spitze angelangt, wird sie arbeitslos.
Und hier fängt die eigentliche Geschichte an, denn Line braucht Bewerbungsfotos.
Sie meldet sich – nach einer plastisch beschreibenden, bühnenreifen Slapstick-Einlage im Fotoautomaten – bei einem Portrait-Fotografen an, den sie sich im Telefonbuch heraussucht. Der bietet ihr wahlweise Tigerfell oder rotes Sofa an und legt Peitschen und Handschellen bereit.
…um es kurz zu machen – sie landet bei einem Spezialisten für erotische Bilder.
Schwäbische Originale
Bis sie sich dann als Motiv auf allen Stuttgarter Plakatwänden sieht, lernen die Leserinnen verschiedene schwäbische Originale kennen:
Herrn Tellerle und Frau Müller-Thurgau, die Kehrwochen-Spezialisten;
Dante Dohrle, die Lines Privatleben dem Herrn Jesus verpetzt;
Leon, den nei’gschmeckten Hamburger „Ingenieur bei Bosch“;
Eric Hollister, den Künstler und Weltenbummler mit dem amerikanischen Akzent, dessen Darjeeling (von der letzten Indien-Reise) aussieht wie die Teebeutel bei Aldi;
Lila, die mollige SozPäd-Freundin…
Fazit: Ein MUSS für alle Freundinnen des trockenen Humors.
Ein MUSS für alle Schwabenkenner, Schwabenliebhaber, Schwabenhasser.
Und älle andere dürfet’s au gern läse. Luschtige Biacher henn no koinem Granade-Grantler g’schadet.
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