Schlagwort: André Jung

  • ♫ Oper Stuttgart: Wunderzaichen – ein Hauch von Musiktheater

    ♫ Oper Stuttgart: Wunderzaichen – ein Hauch von Musiktheater

    Oper Stuttgart Wunderzaichen: Jossi Wieler und Sergio Morabito inszenieren die Uraufführung des Auftragswerkes der Operbd115fc66f7a46abb33c38b4ec63aac4 Stuttgart „Wunderzaichen“ von Mark Andre. Die Oper besteht aus vier Situationen → siehe Inhalt / Handlung: Wunderzaichen – Oper von Mark André

    Oper Stuttgart Wunderzaichen: (c) Foto A.T. Schaefer

    Oper Stuttgart Wunderzaichen: Gleich am Anfang die stärksten Eindrücke.

    Vor dem Schalter im Flughafen treffen Menschen aller Nationen ein – Christen, Juden, Moslems, Touristen, Geschäftsleute. Mitten unter ihnen Johannes. Während zwei Beamtinnen (Kora Pavelic und Maria Theresa Ullrich) in den Kabinen Namen aufrufen und in bestimmten Rhythmen stempeln, holen die Fluggäste Bass-Bögen hervor. Wie ein Streichorchester bewegen sie ihre Bögen. Allerdings streichen sie kein Instrument, sondern über eine Manschette am Handgelenk. Nicht melodisch, wie gewohnt, sondern wie ein entferntes Rauschen. Durch das Staatsorchester (Leitung Sylvain Cambreling) verstärkt entsteht ein leiser, aber gut hörbarer Klang. Die Streicher streichen mit ihren Bögen an den Zargen entlang, auf dem Holzdämpfer, über abgedeckte Saiten, die damit am freien Schwingen gehindert werden.

    Oper Stuttgart Wunderzaichen: Johannes als Sprechrolle.

    Johannes kann sich nicht ausweisen, weiß nicht einmal so richtig seinen Namen. Verkörpert wird diese Sprechrolle von André Jung. Er spielt den Johannes wie in Trance oder „nebbe der Kapp“. Leider ist er an meinem Platz wegen der hallenden Lautsprecher nur schlecht zu verstehen. Übertitel wären vielleicht besser gewesen und hätten mehr zum Verständnis beitragen können.

    Die beiden Beamtinnen nehmen Johannes mit zur Wache.

    Ein unaufgeräumter Abstellraum im Keller (Ausstattung Anna Viebrock), mit Leitern an einer Wandseite und übereinandergestapelten Bänken an der anderen. Ein Polizist ( Matthias Klink mit seiner wunderschönen Stimme) sitzt vor dem Computer. Maria, die gerade einer Hippiekommune entsprungen zu sein scheint, beherrscht den Hintergrund. Sie turnt wie ein Affe über die Bänke, hangelt sich über Griffe an der Decke durch den Raum. Ansonsten stößt sie fremdartige Laute aus und bewegt sich mit ihrer Stimme in den höchsten Lagen. Sehr klar und glockenrein bewältigt Claudia Barainsky diese schwere Partie.

    Im Gegensatz zur motorisch hyperaktiven Maria bleibt Johannes ruhig an einem Fleck sitzen.

    Beide haben gemeinsam, dass sie nicht auf die Fragen der Beamten antworten, sondern ihre inneren Monologe abspulen, siehe -> 2. Situation – Polizeirevier.
    Als Johannes das Gleichnis vom Töpfer erzählt, der seine Vasen auf Fehler prüft und vor lauter Eifer zerschlägt, rasten die beiden Beamtinnen aus. Entnervt brechen sie in einen hysterischen Weinkrampf aus. Alle drei Beamte treten den Rückzug an. Vorher schärfen sie beiden ein, dass sie sich ja nicht mehr sehen lassen sollten.
    Nach diesem Teilerfolg lädt Johannes Maria zu Essen ein.

    Oper Stuttgart Wunderzaichen:  3. Situation  

    Im → Fastfood-Restaurant. Sehr auffällig ist rechts im Hintergrund eine opulente Bühnenmusik platziert. Die Musiker erzeugen mit ihren Instrumenten mehr Geräusche als Melodien. Die Bläser blasen ins Mundstück – ohne Instrument; oder in ihr Instrument – ohne Mundstück.

    Oper Stuttgart Wunderzaichen: (c) Foto A.T. Schaefer

    Johannes und Maria unterhalten sich. Johannes sieht seinen eigenen Tod vor sich. Die Musik unterstreicht seine emotionale Schilderung mit immer lauter und unregelmäßiger werdenden Herzklopfen. Die Situation endet mit einem realen Herzinfarkt. Maria schaut von ihrem Platz erstaunt zu, ohne einzugreifen. Nach einer Schrecksekunde wühlt sie in ihrem Beutel herum und bringt ein Buch hervor, in dem sie blättert und liest – eine typische Ersatzhandlung.

    Und die Musik?

    Tja.

    Mark André begeistert das, was jeder Oper- und Konzertbesucher fürchtet. Schnaufen, (Bonbon)Papier rascheln, klopfen, räuspern, husten, flüstern, also Alltagsgeräusche. Alle Musiker kennen Töne, die sie am Liebsten nicht gespielt hätten, zum Beispiel Wolfstöne. (Speziell bei Streichinstrumenten gibt es Töne, die bei einer bestimmten Eigenfrequenz ihre Energie an benachbarte Töne abgeben. Der Spieler kann den Klang nicht mehr kontrollieren. Der Ton fängt an zu bullern.) Oder wenn der Bogen, statt auf den Saiten, auf dem Holz landet oder zu stark gedrückt wird, dass nur noch ein Quietschen oder Kratzen zu hören ist.
    All diese Geräusche übersetzt Mark André in Notenschrift. Mit menschlichen Stimmen oder auf Instrumenten lässt er sie nachspielen, wie in der → 4. Situation im „Warteraum“. Langeweile macht sich breit unter den Wartenden, die lesen, schlafen, sich räkeln. Unterstrichen wird das von der Musik, die sich ständig wiederholt. Der Chor stöhnt, haucht, flüstert, raschelt mit Papier und bläst auf kleine Windräder. Im Zuschauerraum und in den Logen üben sich Schlagzeuger in leisen Tönen. Alle sichtbaren Instrumente haben ihren natürlichen/gewohnten Klang verweigert.

    Eine Oper einmal nur mit Musik aus Geräuschen – das ist etwas Besonderes, das sich niemand entgehen lassen sollte.

    Oper Stuttgart:
    Wunderzaichen von Mark André – Oper in vier Situationen (2008-2014)

    Besetzung am Freitag, 07.03.2014
    Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling, Regie: Jossi Wieler, Sergio Morabito, Bühne und Kostüme: Anna Viebrock, Licht: Reinhard Traub, Live-Elektronische Realisation: Joachim Haas, Klangregie: Joachim Haas, Michael Acker, Christoph Rensch, Mirella Kern, Chor: Johannes Knecht, Dramaturgie: Sergio Morabito, Patrick Hahn
    Johannes: André Jung, Polizist / Erzengel: Matthias Klink, Maria: Claudia Barainsky, 1. Beamtin: Kora Pavelic, 2. Beamtin: Maria Theresa Ullrich, Mit: Experimentalstudio des SWR, Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    Wunderzaichen:
    Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/wunderzaichen/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`

  • ♫ Oper Stuttgart: Ariadne auf Naxos – 101 Jahre nach der Uraufführung

    ♫ Oper Stuttgart: Ariadne auf Naxos – 101 Jahre nach der Uraufführung

    Ariadne4226d417dd94408a9f7dc980ec2aa495 auf Naxos: Neuer Blick auf die vor über 100 Jahren im kleinen Haus in Stuttgart uraufgeführte Oper  von Richard Strauss, siehe > Bestellt wurde sie zur Einweihung des königlichen Musiktheaters …

    In der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito steht im Mittelpunkt der ewige Kampf des Künstlers um das Geld und seine Existenz im Missklang/Einklang mit der künstlerischen Freiheit Ariadne auf Naxos– ein uraltes wie aktuelles Thema. Die Regisseure drehen die Reihenfolge der beiden Opern um, genau wie Strauss sie geschrieben hat. Erst spielt die Oper „Ariadne“, siehe >Inhalt / Handlung: Ariadne auf Naxos

    Dann folgt im zweiten Teil die Vor-/Nachbesprechung, denn nach der Vorstellung ist vor der Vorstellung – das ewige Rad, in dem die Künstler sich bewegen, siehe > Vorspiel – wie Künstler mit ihrer Kreativität das Unmögliche möglich machen …

    Ariadne im Trauermodus

    Eine in die Jahre gekommene Ariadne (Christiane Iven) platziert sich in Trauerkleidung im Sessel, wickelt sich in ihren schwarzen Mantel, liest ein Buch oder raucht. Irgendwie muss sie ihre Zeit rumbringen. Im Hintergrund beschäftigen sich ihre drei Gespielinnen (Yuko Kakuta, Lindsay Amman, Maria Koryagova) mit Patiencen legen, Hefte sortieren oder polieren mit Hingabe Simse und Spiegel. Gepflegte Langeweile. Auch sie sind mit Ariadne gealtert. In ihrer Jugend waren gerade die voluminösen, hochtoupierten Frisuren – mit reichlich Haarspray fixiert – in Mode. Ebenso ihre in zarten Pastellfarben gehaltenen, plissierten Faltenröcke, die sie immer noch tragen (Kostüme und Bühnenbild Anna Viebrok). Ab und an öffnet eine das Fenster und lässt die Sonne herein. Sie leben auf, singen (wunderschön, wie auf Wellen) sehnsuchtsvoll, während Ariadne sich das Gesicht verdeckt. Sie will leiden!

    Ariadne auf Naxos

    Zwischendrin kommen Zerbinetta und ihre vier Clowns herein – kostümiert wie im Zirkus. Gut gelaunt singen sie (ideal besetzt mit den Sängerkomödianten Ronan Collett, Heinz Göhrig, Roland Bracht, Torsten Hofmann), werfen dabei die Beine mal nach rechts, mal nach links – jeder in seinem eigenen Rhythmus. Zerbinetta (Julia Bauer singt diese berühmte Koloraturenarie mit Leichtigkeit) versucht Ariadne mit ihren schön gesungenen Koloraturen aufzumuntern. Harlekin, der Draufgänger aus Zerbinettas Gefolge, bändelt mit Ariadne an, findet aber mehr Gefallen an Zerbinetta, die er eifersüchtig verfolgt.

    Ariadne auf Naxos

    Auf der Bühne laufen zwei Handlungsstränge ab, die sich wenig vermischen. Ariadne mit ihren drei Damen stellt – die sich selbst bejammernde und dabei etwas aus der Mode gekommene – ernste Muse dar. Ihr gegenüber punktet die draufgängerische Zerbinetta mit ihren vier grellbunten Herren im Gefolge – die Unterhaltungsbranche.  Sie wirken wie gleich gepolte Magnete, die sich gegenseitig abstoßen.

    Am Ende kommt tatsächlich noch der sehnsüchtig erwartete Mann in Gestalt von Bacchus (Erin Caves). Auch er ist nicht mehr taufrisch. Verbraucht fühlt er sich durch das tägliche Antreten bei der liebessüchtigen Circe, nicht sonderlich bereit, es auch noch mit Ariadne und ihrem Gefolge aufzunehmen. Während er sichtlich genug hat und sich verkrümelt, bricht Ariadne freudig auf zu neuen Ufern. Sie schwingt sich aus dem geöffneten Fenster dem Sonnenschein entgegen – glückliche Ariadne.

     

    Vorspiel/Nachspiel – die Pause besteht aus einer kurzen Notbeleuchtung des Zuschauerraumes.

    Mit Blick auf die Probebühne öffnet sich der Vorhang. Alle Protagonisten, die im ersten Teil in Kostüm und Maske mitspielen, finden sich langsam wieder ein – in ihrer Alltagskluft. Nicht bereit für Kompromisse kommandiert der Haushofmeister (André Jung lässt beim Publikum die Galle hochkommen) die Bedingungen seines Herrn. Kategorisch teilt er den Künstlern mit, dass sie mit ihren Darbietungen alle zusammen zur gleichen Zeit auftreten und zur gleichen Zeit fertig werden müssen, damit das Feuerwerk pünktlich stattfinden kann. Fest steht somit, dass es ihrem Auftraggeber nicht um ihre Kunst oder die Musik oder den Inhalt der Oper geht, sondern lediglich zeitlich in sein Programm hineinpassen soll.

    Ariadne auf Naxos

    Während sie die Stühle aufbauen, versucht der Musiklehrer (Karl-Friedrich Dürr) verzweifelt, zwischen den Fronten zu vermitteln. Die Vertreter der Unterhaltungsmusik benehmen sich ungeschminkt nicht mehr ganz so keck. Der Protest der ernsthaften Primadonna, mit solchen Leuten zusammen aufzutreten zu müssen, klingt resigniert. Alle haben sich irgendwie damit abgefunden, dass der Auftraggeber mit seinem Geld ihren Auftritt bestimmt. Entweder sie machen mit und lassen sich etwas einfallen, oder sie verhungern. Antriebsarm hocken sie auf den Stühlen, bilden wechselnde Grüppchen oder laufen unmotiviert herum. Eine Künstlerin zeigt sogar schon Hospitalismuserscheinungen. Sie bewegt sich wie im (Alb)traum zwischen den Stuhlreihen und reibt sich unaufhörlich die Hände.

    Sophie Marilley überzeugt als vergeistigter Komponist, der am Ende vor den Orchestergraben springt. Dem Stuttgarter Opernpublikum singt er seinen Kummer vor, dreht sich zum Orchester um und dirigiert die furiosen Schlusstakte ganz allein. Bei den letzten majestätischen Tönen geht das Licht aus.

    Ariadne auf Naxos

    Durch den Aufbruch der Ariadne und den Ausbruch des jungen Komponisten lenkt die Inszenierung den Blick auf eine ewige Erneuerung der klassischen Kultur. Sowohl Ariadne, obwohl in fortgeschrittenem Alter und sichtlich aus der Übung, als auch der junge, stürmische Komponist brechen auf zu neuen Ufern.

    Was soll uns das sagen???

     

    Ariadne auf Naxos von Richard Strauss in der Oper Stuttgart
    Oper in einem Aufzug (1912) nebst einem Vorspiel (1916) von Hugo von Hofmannsthal, aufgeführt in der Reihenfolge ihrer Entstehung

    Besetzung am Samstag, 15.02.2014, 19:00 Uhr
    Musikalische Leitung: Michael Schønwandt
    Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, Sergio Morabito
    Bühne und Kostüme: Anna Viebrock
    Licht: Reinhard Traub

    Fotos: A.T. Schaefer

    Primadonna / Ariadne: Christiane Iven
    Tenor / Bacchus: Erin Caves
    Zerbinetta: Julia Bauer
    Harlekin: Ronan Collett
    Scaramuccio: Heinz Göhrig
    Truffaldin: Roland Bracht
    Brighella: Torsten Hofmann
    Najade: Yuko Kakuta
    Dryade: Lindsay Ammann
    Echo: Maria Koryagova
    Haushofmeister: André Jung
    Komponist: Sophie Marilley
    Musiklehrer: Karl-Friedrich Dürr
    Tanzmeister: Daniel Kluge
    Lakai: Ashley David Prewett
    Perückenmacher: Daehyun Ahn
    Offizier: Marc Schwämmlein
    Mit: Staatsorchester Stuttgart

     

     Ariadne auf Naxos:


    Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.

    Cover Opernführer in Großdruck: Aida bis Zauberflöte
    Gleich bestellen:
    GroßdruckTaschenbuchE-Book

    RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/ariadne-auf-naxos/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`
  • ❢ Filmtipp: Giulias Verschwinden

    ❢ Filmtipp: Giulias Verschwinden

    Wer diesen Film über das Altwerden noch einmal sehen möchte, hat am 25. Februar Gelegenheit dazu. Schon wegen Leonie, der renitenten Alt68gerin (“Ich mag keine gemischten Chöre, und die ungemischten auch nicht!“) schaue ich mir diese Komödie noch einmal an .

    Giulias Verschwinden, ein Film60cbc7179dd741c791fb56674d47f03b von Christoph Schaub, geschrieben von Martin Suter

    Als Thomas (Daniel Rohr) von einem Express-Paketboten wegen zu wenig Trinkgeld als „Altes Arschloch“ tituliert wird, geht er schnurstracks ins Badezimmer und betrachtet sich kritisch im Spiegel, trägt etwas Make-up, das er hinter einer Shampoo-Flasche versteckt hält, auf die beginnenden Tränensäcke unter den Augen auf und befragt sein Spiegelbild:  „Arschloch?“ „Ja!“ „Alt?“ „Nein!“

    Wie allen anderen Personen in diesem Film dreht sich bei Thomas  alles um das Alter, das sich bei ihm mit zunehmender Vergesslichkeit ankündigt.

    Giulia (Corinna Harfouch) hat andere Probleme, denn sie wird für  ihre Mitmenschen unsichtbar. Ganz zufällig kam sie drauf, als sie im Bus saß, den Leuten zuhörte und bei einem Blick auf die Scheibe feststellte, dass sie sich nicht darin spiegelte, im Gegensatz zu den anderen. Erst denkt sie an eine Sinnestäuschung. Als sie sich jedoch in einer Boutique ein neues Kleid zulegen möchte, wird sie von den Verkäuferinnen nicht beachtet. Die kümmern sich hingebungsvoll um eine junge Kundin. In einem Brillengeschäft bittet sie ein älterer Herr (Bruno Ganz), eine Brille für seine Tochter aufzuprobieren. Mit ihm verbringt sie die weitere Zeit und lässt damit ihre Freunde, die sie zu ihrem Fünfzigsten Geburtstag eingeladen hat, im Lokal warten.

    Älter werden wirft seine Schatten voraus.

    Diese wartende Geburtstagsgesellschaft (Stefan Kurt, André Jung, Teresa Harder, Max Herbrechter) hat schwer mit dem Alter zu kämpfen. Zum Lesen der Speisekarte brauchen alle eine Brille, tierische Fette sind wegen des Cholesterins verpönt und Alissa (Sunnyi Melles) zeigt stolz ihre gelifteten Wangen und Schultern.

    Köstlich agiert Christine Schorn als Leonie.

    w.sonnenuhr 003Sie feiert in einer Seniorenresidenz im Kreise der anderen Bewohner, ihrer Freundin Lili (Renate Becker) und ihrer altjungferlichen Tochter Helen ( Babett Arens) ihren achtzigsten Geburtstag. Zornig unterbricht sie den hauseigenen Senioren-Chor: “Ich mag keine gemischten Chöre, und die ungemischten auch nicht!“ Den Tränen nahe entschuldigt sich die Tochter bei den Sängern und beklagt sich anschließend bitter, dass sie sich immer für ihre Mutter schämen muss – wie schon 1965, als sie „oben ohne“ im Hallenbad herumlief. So gibt ein Wort das andere. Die Heimbewohner mischen kräftig mit, die sahnigen Schwarzwald-Tortenstücke fliegen, die Gäste bringen sich in Sicherheit und Lili taucht ab unter den Tisch. Zurück bleibt eine zufriedene Leonie: „Nun ist es ja doch ganz lustig geworden – hätt‘ ich nicht gedacht!“

    Für alle, die sich mit dem Altwerden beschäftigen, sicher ein kurzweiliger Film. Für alle anderen können 88 Minuten – nur mit diesem Thema voller Ü-50er-Clichés – schon lang werden.

    John Bruno Ganz
    Stefan Stefan Kurt
    Lorenz André Jung
    Alessia Sunnyi Melles
    Thomas Daniel Rohr
    Lena Teresa Harder
    Valentin Max Herbrechter
    LEONIE Christine Schorn
    HELEN Babett Arens
    Lili Renate Becker
    CORNELIA Susanne-Marie Wrage
    Max Samuel Weiss
    JESSICA Elisa Schlott
    .

    Noch mehr FilmTipps

    RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/filmtipp/feed`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`