Auf dem Kirchheimer Markt leeren sich die Kisten mit frischen Gurken und Tomaten schneller als sonst.
Die EHEC-Bakterien bescheren den norddeutschen Gärtnern einen Einkommensverlust, denn in dieser Region ist die Krankheit flächendeckend ausgebrochen. Tomaten und Gurken werden als Übeltäter und Krankheitsüberträger vermutet. Den süddeutschen Gemüsebauern dagegen beschert die nordische Epidemie einen satten Gewinn. Auf frisches Gemüse mag so leicht keiner verzichten. Wegen der Ansteckungsgefahr kaufen nur ganz Mutige im Supermarkt. Obst aus heimischen Gefilden kommt als praktikable Lösung sowohl den Kunden als auch den Marktbeschickern zugute.
Hier trifft das norddeutsche Sprichwort zu: „Wat den ehn sin Uhl, is de anner sin Nachtigall“.
Übersetzt: “Was dem einen wie ein Eulenschrei vorkommt, klingt dem anderen wie der Gesang einer Nachtigall”.
Und wenn wir schon beim Übersetzen sind, nehmen wir die schwäbischen Entwarnungs-Schilder vom Marktstand gleich mit: „Äbbes Gsonds von ons – koi Gmies vo Spananien“
Übersetzt: „Etwas Gesundes von uns – kein Gemüse aus Spanien“
Die Suche nach den Erregern sieht schon fast nach einer gewaltigen Schnitzeljagd aus, an der sich Ärzte, Behörden, Institutionen und Verbraucher beteiligen.
5. Juni 2011 – Alle Wege führen zu einer Biogärtnerei (ausgerechnet!), die sich auf den Anbau von Gemüsesprossen konzentriert hat. Im Betrieb sind zwar drei Mitarbeiterinnen an EHEC erkrankt, aber die Keime sind nirgendwo zu finden.
8. Juni 2011 – Wer hätte gedacht, dass es so lange dauern würde. Heute findet man in in einer Biotonne in Magdeburg den EHEC-Erreger auf einer Gurke. Super, könnte man dazu sagen. Das lässt sich wahrscheinlich zurückverfolgen. Pfiffedeckel, denn nach zwei Wochen gemeinsamen Beisammensein mit anderen Bioabfällen in der Tonne weiß keiner so genau, wie die Erreger dorthin gekommen sind. Vielleicht hat die Gurke sie lediglich aus reiner Solidarität von einem anderen Gemüse, das längst verrottet ist, übernommen.
Gurke, normalerweise ein feines Gemüse:
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