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☛ Buchtipp: Gefährliche Schönheiten – Giftpflanzen im Garten

Giftpflanzen möchte keiner gern im Garten haben, aber wie erkennt man die? Ein Buch mit zahlreichen Infos und Fotos von heimischen Arten gibt Auskunft. Von Giftpflanzen bis zu harmlosen Verwechslungen.

Giftpflanzen: Fingerhut an 1. Stelle – aus eigener leidvoller Erfahrung

Den Fingerhut wollte ich aus meinem Garten entfernen, als mein Sohn ins Krabbelalter kam. Ich habe fleißig gezupft, mir hinterher die Hände gewaschen(!), und danach genüsslich ein Stück Brot gegessen. Nach zirka 3 Stunden wurde mir schlecht, dann schwindlig. Ich meinte, etwas Verkehrtes gegessen zu haben, was dann auch postwendend wieder heraus kam. So weit – so normal. Erst als mir dasselbe am nächsten Tag passierte, nachdem ich den Rest der Fingerhüte entfernt hatte, erkannte ich den Zusammenhang.

Gefährliche Schönheiten - Giftpflanzen im Garten: Roter Fingerhut - schön und giftig
Roter Fingerhut / Digitalis purpurea © Wikicommons CC3.0 H. Zell

Also: Falls Sie keine Lust verspüren, rückwärts zu essen, nutzen Sie zum Jäten dicke Handschuhe. Das Gemeine daran ist, dass die Anzeichen der Vergiftung nicht sofort kommen, sondern mit einigen Stunden Verspätung. Bei kleinen Kindern vielleicht schneller. Aber auch dann ist ein Zusammenhang schwer zu erkennen.
Übrigens hat Agatha Christie einen Lord in einem Krimi mit Fingerhut ermorden lassen. Ihm wurde ein Salat serviert, der – statt mit dem ähnlich aussehenden Borretsch – mit Fingerhutblättern gewürzt war (aber das nur am Rande).

Giftpflanze: Hundspetersilie und andere Doldenblütler

Gefährliche Schönheiten - Giftpflanzen im Garten: giftige Hundspetersilie
Hundspeterslie / Aethusa_cynapium © Wikicommons Stefan Lefnaer CC4.0

Sie sieht fast so aus wie eine glatte Petersilie, kann aber im Gegensatz dazu zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Sie enthält vergleichbare Giftstoffe wie der gefleckte Schierling, der auch ähnlich aussieht. Ein Trank aus diesem Doldengewächs wurde in der Antike dem Opfer bei Hinrichtungen kredenzt. Sokrates ist der bisher prominenteste Vertreter dieser eleganten „Selbstmord-Methode“ durch den Schierlingsbecher.
Also: Vorsichtshalber krause Petersilie aussäen, die ist unverwechselbar.

Giftpflanze: Holunder – sollte das ein Irrtum sein?

Gefährliche Schönheiten - Giftpflanzen im Garten: Schwarzer Holunder mit reifen, dunklen Beeren
Schwarzer Holunder / Sambucus nigra © Pixabay 59745 Hans Braxmeier CC1.0

Hier wird sich manche fragen, ob das hierhin gehört. Schließlich gilt der Holunder als Heilpflanze. Ganze Generationen schwören auf den schweißtreibenden Tee bei Erkältungen. Die Hollerküchle gelten als leckere Spezialität und die Holundermarmelade aus den Früchten hilft zuverlässig bei Durchfall.

Stimmt – hier geht es lediglich um die grünen Teile und die Beeren, die nicht roh gegessen werden dürfen. Erst durch Erhitzen verlieren sie die Giftstoffe. Das gilt übrigens auch für Bohnen. Gekocht sind sie ein wohlschmeckendes Gemüse, roh sind sie giftig. Es ist also wichtig, die Bohnen für den Salat immer zuerst abzukochen.

Gefährliche Schönheiten – Giftpflanzen im Garten

Das und mehr – von Ackerbohne bis Zucchini – hat Bruno P. Kremer in seinem bemerkenswerten Buch zusammengetragen. Es geht ihm nicht darum, diese Pflanzen zu verbannen. Vielmehr möchte er, dass sie im Garten weiterleben können, denn viele Arten sind in der Natur stark gefährdet. Wer das Gefahrenpotential kennt, kann verantwortungsvoll damit umgehen.


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Buchtipp: Gefährliche Schönheiten – Giftpflanzen im Garten

Gefährliche Schönheiten – Giftpflanzen im Garten

Heimische Arten, die man kennen sollte

von Bruno P. Kremer

Softcover – 9783258082813

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