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  • ♫ Don Quijote im Stuttgarter Ballett: Opulente Kostüme – klares Bühnenbild

    ♫ Don Quijote im Stuttgarter Ballett: Opulente Kostüme – klares Bühnenbild

    Das Ballett Stuttgart tanzt den „Don Quijote“ nach der Romanvorlage von Cervantes.

    Unteref1ef2c5a50f496baa97082a59507149 spanischer Sonne kleidet Ramon B. Ivars die Landbevölkerung in goldene Herbstfarben – ziegelrot, sonnenblumengelb, olivgrün, libellenblau stufen sich die übereinander getragenen Röcke der Tänzerinnen ab. Jedoch nicht in gleichmäßigem Abstand, sondern leicht abgeschrägt, in unterschiedlich breiten Volants als Achterbahnen tanzende Farben.

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    Eine Wucht ist Tanz der Toreros. Tänzer in goldglitzernden engen Torerokostümen schleudern ihre zweifarbigen, innen blutroten Capes herum, in die sie sogar die feinen Damen einwickeln. Zum Abschluss vollführen sie einen Kreistanz, besser gesagt Kreisflug, in dem fast nur rote Fahnen zu sehen sind. Fliegende Toreros – fliegende Stiertücher.

    Camancho (Damiano Pettenella), der trottelige Galan, trägt ein weißes Kostüm – über und über mit glitzernden Steinen besetzt – als Zeichen seines Reichtums. Unter seinem ausladendem Hut mit schwungvoller Feder ist eine Lockenperücke befestigt, die meistens seinen spärlichen Haarwuchs verdeckt. Camancho benutzt sein Schnäuztüchlein als Waffe, mit dem er ungezogene Lümmel betupft. Sein tollpatschiges Zurückstolpern wird glücklicherweise von einem bereitstehenden Tänzer aufgefangen, der sich dafür, statt eines Dankes, einen verärgerten Stupfer mit dem Tüchlein einfängt. Camancho wollte ursprünglich Kitri (Elisa Badanes) heiraten, wird aber inzwischen von einer edel zerlumpten Zigeunerin mit Mutterkomplex getröstet, deren Hand er immer wieder tätschelt. Ein köstliches Paar.

    Prachtvolle Hochzeit mit Flamencotänzerinnen in taillierten, weinroten Samtkleidern. Die rosa Keile in den Nähten öffnen sich bei jeder Drehung zu tellerförmigen Diskusscheiben. Als Pendant stehen dahinter die Tänzer mit engen, weinroten Kostümen, mit goldenen Posamenten bestickte Boleros. Ihren temperamentvollen Flamenco tanzen sie mit Hackenschuhen, Augenaufschlag und Blick über die Schulter.

    Ein bisschen Kitsch darf/muss sein. Don Quijote (Nikolay Gudonov) und Sancho Panso (Arman Zazyan) wandern direkt in die immer heller (Licht Olli-Pekka Koivunen) werdende, strahlend aufgehende Sonne hinein, bis sie nur noch als schwarze Silhouetten zu sehen sind – hachch.

    Don Quijote träumt, seine Muse träumt mit. Elegant und feinfühlig, Dulcinea (Myriam Simon), gekleidet wie eine Bauchtänzerin aus 1001 Nacht. Klar und flexibel gestaltet Ramon B.Ivars die Bühne hinter dem erwachenden Dichter Cervantes (Nikolay Gudonov); als einen riesigen Holzkäfig, an dem außen Buchstaben kleben. Heraus kommen Tänzerinnen, andere öffnen die vier Seiten, stellen die Wände in verschiedenen Formationen auf. Sie drehen sie sogar auf der Bühne als Windmühlenflügel, die Don Quijotemit seiner Lanze bekämpft. Am Ende stehen die vier Käfigelemente nebeneinander. Die Buchstaben ergeben den Titel des Buches.

    Wenn die Musik nicht schon 1869 entstanden wäre, könnte man sie als Filmmusik bezeichnen. Das hat den Vorteil, dass sich die Zuschauer total auf das Ballett konzentrieren können. Mit anderen Worten: Dieses Ballett ist ein Augenschmaus für Sehleute, mit seinen sonnigen Bildern sogar gut gegen Lichthunger in der dunklen Jahreszeit. Nicht zur ungesunden Höhensonne, nein, ab ins Ballett.

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    Handlungsballett:
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      Don Quijote – Der Träumer von La Mancha
    Ballett in einem Prolog und drei Akten nach dem Roman von Miguel de Cervantes
    Stuttgarter Ballett

    Choreographie und Inszenierung | Maximiliano Guerra
    Musik | Ludwig Minkus u.a.
    Bühnenbild und Kostüme | Ramon B. Ivars
    Lichtdesign | Olli-Pekka Koivunen
    Musikalische Leitung | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart

    Besetzung
    Kitri | Elisa Badenes
    Basilio | Daniel Camargo

  • ♫ 50 Jahre Stuttgarter Ballett – CRANKO / VAN MANEN / BÉJART – drei wichtige Choreographen

    w.all .stei47e74110bb4d4238aa6c9d127ba171c4Das Stuttgarter Ballett feiert sein 50-jähriges Jubiläum zum Auftakt mit Cranko, van Manen und Béjard. Drei große Choreographen mit unterschiedlichen  Sichtweisen auf menschliche Beziehungen:
    Initialen R.B.M.E. Harmonie und Zusammengehörigkeit / Frank Bridge Variations Tanz der Individualisten / Bolero Streben nach der Mitte.

    Cranko – INITIALEN R.B.M.E. Harmonie – Harmonie – Harmonie

    John Cranko widmete den Tänzern Richard Cragun, Birgit Keil, Márcia Haydée und Egon Madsen seine Choreographie, die er nach ihren Initialen R.B.M.E. nannte. Als Musik nahm er die vier Sätze von Brahms Zweitem Klavierkonzert – uraufgeführt wurde das Werk 1972.

    Bernsteingelb, Mondsteingrau, Aquamarinblau, Chrysocollgrün.

    Pastellfarben sind die hautengen Trikots der Tänzerinnen und Tänzer. In den gleichen Farben das Riesenposter, das den Hintergrund der Bühne einnimmt.
    Man stelle sich vor, der Kostümbildner Jürgen Rose hat auf ein saugfähiges Blatt Japanpapier als Farbprobe von jeder Kostüm-Farbe einen Tropfen fallen lassen, der sich darin bizarr ausgebreitet hat. Dieses Tropfenmuster sieht man in hundertfacher Vergrößerung, wie durch eine Lupe, als Bühnenhintergrund. Vor dieser Farben-Poesie tanzen sie mit eleganten, fließenden Bewegungen – Ton in Ton. Elegante Bewegungen und Brahms Musik sind eins. Jede Geste und jeder Schritt findet seine Spiegelung im Rhythmus des Klavierkonzertes.
    Der dritte, langsame Satz ist in Zartblau gehalten, genau die Farbe des Edelsteins Aquamarin. Kostüme, Bildhintergrund und halbdunkle Bühne bilden eine Einheit mit den elegischen Melodien und fließenden Tanzschritten.
    Großes Ballett – die (gefühlte) vollzählige Anzahl der ganzen Stuttgarter Kompanie befindet sich auf der Bühne, und alle zusammen ergeben ein Ganzes. Ein Organismus, der sich zwischendrin teilt und wieder findet. Jeder Tänzer veranschaulicht einen Teil der Zusammengehörigkeit.

    Van Manen – Frank Bridge Variations – Tanz der Individualisten.

    Sie kommen hereingewirbelt, tanzen ihre Pirouetten und werden, wie vom Sturm, wieder hinaus gepustet. Lauter Individualisten – Schwarzoliv die eng anliegenden Trikots der Herren, Schwarzrot die der Damen. Selbst wenn sie im Gleichschritt gehen – einige Schritte vor, seitwärts, herumdrehen – geht jeder für sich, den Kopf nach unten gesenkt. Es stoßen einige Tänzer zu dieser Gruppe, die ein paar Schritte mitgehen. Andere verschwinden zur Seite weg.
    Paare gehören nur für eine begrenzte Zeit zusammen. Plötzlich, abrupt, dreht sich einer um und verschwindet zur Seite. Der Expartner hält für eine Schrecksekunde inne und tanzt dann umso kraftvoller seine Soli.

    Alle drei Choreographien sind gleich – aber eine ist gleicher

    Alle Choreographien zeichnen sich aus durch Tänzer, die gleich akkurat ihre formvollendeten Bewegungsabläufe zur Musik tanzen. Das Orchester spielt ebenso melodisch die großen Werke. Mimik, Gestik und Musik passen ohne Unterschied exakt zueinander.

    Aber eine der drei Choreographien kitzelt die Emotionen. Es ist die mittlerweile – fast auf den Tag genau – 50 Jahre alte Choreographie von Maurice Béjart mit dem Bolero von Ravel. Am 10. Januar 1961 wurde sie im Théâtre de la Monnaie in Brüssel uraufgeführt. Béjart – BoleroStreben zum Mittelpunkt.

    INITIALEN R.B.M.E.

    Choreographie John Cranko
    Musik Johannes Brahms
    Bühnenbild und Kostüme Jürgen Rose
    Uraufführung 19. Januar 1972, Stuttgarter Ballett

    Weitere große Choreographen:

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    Besetzung am 13. Januar 2011 im Staatstheater Stuttgart:
    I. Satz
    Filip Barankiewicz
    Rachele Buriassi, Ami Morita

    II. Satz
    Alicia Amatriain
    Anna Osadcenko, Alessandra Tognoloni
    Evan McKie, Nikolay Godunov, William Moore

    III. Satz
    Sue Jin Kang, Jason Reilly
    IV. Satz
    Alexander Zaitsev
    Laura O’Malley

    FRANK BRIDGE VARIATIONS
    Choreographie Hans van Manen
    Musik Benjamin Britten
    Bühne und Kostüme Keso Dekker
    Licht Bert Dalhuysen
    Uraufführung 18. März 2005, Het Nationale Ballet, Amsterdam
    Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 14. Januar 2011

    Besetzung am 13. Januar 2011 im Staatstheater Stuttgart:
    Maria Eichwald, Marijn Rademaker
    Katja Wünsche, Jason Reilly
    Rachele Buriassi, Jelena Bushuyeva, Alessandra Tognoloni
    Roland Havlica, David Moore, Daniel Camargo

  • ♫ Stuttgarter Ballett – Bolero in 3 Farben: Rot, Schwarz, Haut

    ♫ Stuttgarter Ballett – Bolero in 3 Farben: Rot, Schwarz, Haut

    47e74110bb4d4238aa6c9d127ba171c4Zeitlos: Bolero mit Musik von Maurice Ravel, eine Choreographie von Maurice Béjart, getanzt vom  Stuttgarter Ballett.

    Der „Bolero“ reißt mit!

    w.sonnenuntergang 065… reißt allein schon durch die Musik  mit; immer die gleiche Melodie. Erst erklingt nur die Klarinette, dann folgen andere Instrumente, dann Instrumentengruppen wie Streicher und Bläser, bis das ganze Orchester spielt. Die Emotionen schrauben sich von selbst hoch. Mit dem Tanz – konkret:  mit diesem Tanz – potenziert sich das Erlebnis. Erst eine dunkle Bühne, dann ein kleiner Scheinwerferpunkt genau in der Mitte. Abwechselnd werden Arme, Hände, Kopf, dann der ganze Körper des Solotänzers (mitreißender Friedemann Vogel) angestrahlt. Allmählich kommt der riesige, runde, blutrote Tisch zum Vorschein – eine Bühne im Mittelpunkt der Bühne. Auf ihm tanzt Friedemann Vogel auf einer Stelle – kleine schnelle Schritte – während seine Arme die Bewegungen einer indischen Tempeltänzerin figurieren.

    40 junge Männer auf der Bühne

    Rechts, links und hinten sitzen auf Stuhlreihen 40 junge Männer, alle mit bloßem Oberkörper und langen, schwarzen Hosen, die Arme auf die Knie gestützt, blicken sie unverwandt zum Mittelpunkt hin – zum Tänzer auf dem roten Tisch. Das hat etwas Sakrales an sich, wie die Anbetung eines indianischen Sonnengottes.
    Immer, wenn in der Musik eine neue Instrumentengruppe beginnt, stehen jeweils zwei Tänzer auf, nicken im stampfenden Rhythmus der Musik, tanzen danach um den Tisch herum, immer den Solisten im Blick. Die Reihen auf den Seiten lichten sich. Mehr und mehr junge Männer begeben sich in die Arena zu diesem Initiations-Ritus, als würden sie der Gottheit einer Naturreligion huldigen. Wie Derwische in Trance tanzen sie um die Plattform herum.

    Starke Bilder, besonders das letzte.

    Die Tänzer bücken sich im Kreis zu dem riesigen, blutroten Tisch, weiten die rote Scheibe mit ihren Körpern  aus. Ihre ausgestreckten Arme bilden wie Speichen einen hellen Ring, gefolgt vom Kranz ihrer dunklen Köpfe. Die bloßen Oberkörper formen den äußern hellen Ring. Den Abschluss des dreifarbigen Riesenrades begrenzt ein Wall aus schwarzen Hosen.

    Im Schlussakkord springen sie auf und reißen die Arme in die Höhe.
    Genau das Zeichen für die atemlos gewordenen Zuschauer, in Jubel auszubrechen.

    Bolero
    Choreographie Maurice Béjart
    Musik Maurice Ravel
    Licht John van der Heyden
    Uraufführung 10. Januar 1961, Théâtre de la Monnaie, Brüssel
    Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 21. Juli 1984

    Besetzung am 13. Januar 2011 im Staatstheater Stuttgart:
    Friedemann Vogel
    William Moore
    , Alexander Jones
    Damiano Pettenella
    , Nikolay Godunov

    Musikalische Leitung James Tuggle

     

    Mann oh Mann:

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  • ♫ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper

    ♫ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper

    Musik von Peter Iljitschbf6b96694cae42f1a8da0deee5128be5 Tschaikowski, Choreographie von John Cranko, perfekt getanzt vom Stuttgarter Ballett, opulentes Bühnenbild und Kostüme von Jürgen Rose – in beliebiger Reihenfolge.

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Schwanensee, das bedeutet klassisches Ballett mit viel Spitzentanz, Pirouetten, große Sprünge, Pas de deux, Drehung in der Luft.  Wenn die Schwäne in ihren weißen Tutus ihre Arme hochstrecken und mit den Händen in eine Richtung schauen, auf den Schwanensee, bedeutet für viele Zuschauer BALLETT überhaupt. Allerliebst tanzen die kleinen Schwäne den Schwanentanz, mit verkreuzten Armen, kleinen Trippelschritten und dem Kopfnicken in verschiedene Richtungen. Die Stuttgarter Ballettkompanie beherrscht die Tanztechniken perfekt.


    Nicht nur als Tänzer sind sie gefragt, sondern auch als Schauspieler.

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Prinz Siegfried (Friedemann Vogel) enthüllt sich sorglos als junger Spund, der sich gern amüsiert, aber keine Lust zum Regieren zeigt. Am Festtag liefert er einen juchzenden Freudentanz ab, als er in Odile die Schwanenprinzessin wieder zu erkennen glaubt.
    Alicia Amatriain tanzt zackig Odiles Triumph, wenn sie Siegfried mit ihren gefährlichen Reizen becirct und auf ihrer Seite weiß. Ebenso zeigt sie Odettes Trauer mit gesenktem Kopf und hilflosen Handbewegungen, als sie vom bösen Rothbart wieder ins Reich der Schwäne gezogen wird und den sterbenden Siegfried allein lassen muss.
    Rothbart (Nikolay Godunov) tanzt den Bösen mit stürmischer Energie. Die Schmucksteine auf seinem Harnisch blitzen im Scheinwerferlicht auf, wenn er seine Pirouetten dreht. Seine schwarze Seidenschärpe flattert bei jedem Schritt und Sprung in der Luft weiter nach. Besitz ergreifend hüllt er damit sogar Odile und Odette ein.
    Gute Laune besitzen die Landleute, mit denen sich Siegfried vor seinem Geburtstag vergnügt. Besonders tut sich Siegfrieds Erzieher (Mikhail Soloviev) hervor, der gern und viel trinkt und sowohl von den anderen geneckt wird als auch seinen eigenen Schabernack treibt, besonders mit der Haushälterin – eine Milieustudie mit lachenden Gestalten. Die Landmädchen nutzen die Gelegenheit, mit dem Prinzen zu tanzen – und natürlich auch, um ihre Tanzkunst vorzuführen.
    Besondere Vorführungen bieten die Delegationen aus vier verschiedenen Ländern, die ihre Prinzessinnen dem Prinzen zur Frau anbieten.

    Wiederaufnahme in der Oper Stuttgart am 1. Dezember 2011

    Foto © Stuttgarter Ballett
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Choreographie von John Cranko – ein Klassiker im Ballettmuseum.
    1963, also vor fast einem halben Jahrhundert, schuf John Cranko diese wegweisende Choreographie. Bis zur heutigen Spielzeit wird sie unverändert vom Stuttgarter Ballett getanzt. Wer sich um Karten bemüht, liest: „Ausverkauft – evtl. Restkarten an der Abendkasse“

    So sehr die Arbeit John Crankos auch gewürdigt wird und so viel dieses Ballett ständig ausverkauft ist…

    ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett
    ☛ Ballett Schwanensee – Gesamtkunstwerk in der Stuttgarter Staatsoper © Stuttgarter Ballett

    Es wäre einmal Zeit für eine Neuinterpretation mit heutiger Formensprache und Ausstattung. Das heißt durchaus nicht, dass diese wunderschöne Inszenierung jetzt abgesetzt und eingemottet werden soll – im Gegenteil! Wenn es zwei „Schwanenseen“ zur Auswahl gäbe, würden viele Ballettbesucher sowohl in die klassische als auch die moderne Fassung besuchen, davon bin ich felsenfest überzeugt!

    Liebes- und Leidensgeschichte der verzauberten Prinzessin Odette zum Prinzen Siegfried
    Foto © Stuttgarter Ballett

    Schwanensee:

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  • ♫ Stuttgarter Ballett tanzt Don Quijote – schnell, jung, spritzig

    ♫ Stuttgarter Ballett tanzt Don Quijote – schnell, jung, spritzig

    Wiederaufnahme mit neuen Tänzern am 20. Dezember 2016 – weil’s so schön war.

    Stuttgart, 25.10.2012: Stürmisch, ef1ef2c5a50f496baa97082a59507149kraftvoll, elegant, rhythmisch, farbenfroh – so lässt sich dieses Handlungsballett „Don Quijote“ (Choreografie Maximiliano Guerra) in Kurzform beschreiben.
    Genau so kurz erzählt ist der Inhalt. Junge Frau und junger Mann verlieben sich, können aber nicht heiraten, weil der Vater einen reichen Mann für seine Tochter ausgesucht hat. Die Liebenden fliehen, erleben unterwegs Abenteuer und feiern drei Akte später ihre turbulente Hochzeit. Aber der Reihe nach:

    Cervantes (Nikolay Godunov), der Dichter des Don Quijote, träumt sich in seine Fantasiewelt hinein.

    Don Quijote und seine Muse
    Nikolay Godunov (Cervantes), Myriam Simon (Dulcinea) in „Don Quijote“ (Maximiliano Guerra), Copyright: Stuttgarter Ballett

    Begleitet wird er von seinem tollpatschigen Freund Sancho Pansa (Arman Zazyan) und seiner graziösen Muse Dulcinea (Myriam Simon).

    Der arme Barbier Basilio (Daniel Camargo) liebt Kitri (Elisa Badenes), die ihn scheinbar kaum beachtet – das aber sehr anmutig. Reichtum kann er nicht vorweisen. Da hilft nur männliches Imponiergehabe. Mit Unterstützung seiner Freunde manderlt Basilio sich gewaltig auf – mit kräftigen Sprüngen und Pirouetten, danach sogar mit Gitarre. Andere Männer in dieser Situation stellen sich höchstens auf den Kopf und wackeln mit den Ohren. Kitri bleibt bei diesem Überschwang nichts anderes übrig, als sich – von Freude überrollt – herumzuwirbeln. Am anschließenden Freudentanz der Beiden beteiligt sich die ganze Dorfgemeinschaft.


    Die jungen Liebenden wissen die Freunde hinter sich.

    Foto: Stuttgarter Ballett
    Foto: Stuttgarter Ballett

    Jedoch Vater Lorenzo (Petros Terteryan) hat seiner Kitri einen reichen, wenn auch tollpatschigen Kavalier (Damiano Petenella ist einfach zum Knuddeln, aber zugegebenermaßen nichts für die forsche Kitri)) fortgeschrittenen Alters ausgesucht, den sie nicht einmal geschenkt möchte. Im Trubel der eintreffenden Toreros flieht das Paar.

    Noch einen Tick eleganter und selbstbewusster (sogar das ist noch möglich) als die übrigen Toreros tanzt sich der Toreador (Alexander Jones) in den Vordergrund. Sind es die stolzen Gesten oder das goldene Cape, das auf der Innenseite blutrot blitzt? Es inspiriert die rassige Straßentänzerin Mercedes (Anna Osadcenco) zu einem Solotanz mit anschießendem Pas de Deux. Sie tanzt sich auf Spitzen im Slalom durch die senkrechten Messer, die die Toreros in den Boden rammten.


    Ein sonniger Herbsttag im Zigeunerlager.

    Elisa Badenes (Kitri), Copyright: Stuttgarter Ballett
    Elisa Badenes (Kitri), Copyright: Stuttgarter Ballett

    Die Bühne wandelt sich in fahles Licht wie bei Mondschein; wie ein Traum, erzeugt mit Lichtfächern (Olli-Pekka Koivunen) vom Boden bis zur Decke. Ein Gefühl wie Schwanensee – auf Spitzen kommen sie hereingetrippelt, die jungen Dryaden. Ihre Königin (Anna Osadcenko) mit zarter Krone, ein immer fröhlich lächelnder Cupido (Katarzyna Kozielska), Kitri im Goldtutu und die elegante Dulcinea (Myriam Simon) zeigen, wie leicht und mühelos ein hochkarätiger klassischer Spitzentanz aussehen kann.

    In einer Tanztheatereinlage zeigten die beiden Zigeuner Magdalene Dziegielewska und David Moore die Lösung des Paarproblems. Sehr theatralisch spielen die beiden Verliebten es nach und dem Vater vor, wie Basilio sich vor Kummer ins Herz (daneben) sticht und Kitri vor Schmerz vergeht. Als Vater Lorenzo in Anbetracht des baldigen Ablebens des Bräutigams den beiden seinen Segen gibt, springen sie auf und vollführen einen Freudentanz.


    Die Tänzer sind einfach „Spitze“ in jeder Beziehung.

    Wie viele Arten von unterschiedlichen Um-die-eigene-Achse-Drehungen es doch gibt – nicht nur um die senkrechte Achse, sogar leicht schräg wie die Achse im Globus. Elisa Badenes wirbelt auf der Spitze. Daniel Camargo spiralt sich in die Luft, oder er spreizt ein Bein, malt damit eine Planetenumlaufbahn nach der anderen, zwischendrin eine Achterbahn, und stoppt direkt vor Kitri mit einem Kniefall.

    Beim nächsten Mal zähle ich von Anfang an seine Drehungen mit 😉


    Unsere persönliche Empfehlungen zum Ballett Don Quijote

    Don Quijote – Der Träumer von La Mancha
    Ballett in einem Prolog und drei Akten nach dem Roman von Miguel de Cervantes
    Stuttgarter Ballett

    Choreographie und Inszenierung | Maximiliano Guerra
    Musik | Ludwig Minkus u.a.
    Bühnenbild und Kostüme | Ramon B. Ivars
    Lichtdesign | Olli-Pekka Koivunen
    Musikalische Leitung | James Tuggle
    Staatsorchester Stuttgart

    Besetzung am 25.10.2012
    Kitri | Elisa Badenes
    Basilio | Daniel Camargo

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    Ballettmuseum:

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