Schlagwort: Reinhold Ohngemach

  • Theatertipp: Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate in der Tri-Bühne

    Theatertipp: Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate in der Tri-Bühne

    Zwei Schwaben 26a55a0102234450af84458ea9f4cb6cund d’r Sell lassen das Stuttgarter Theaterpublikum teilhaben an ihrer Sprache, Erfindungsreichtum, quietschendem Drehstuhl und ihrem Ventilatoren-Flieger.
    hoimet.michalski.ohngemachZu Zweit sitzen sie am Tisch vor ihren Karten. Albert (Reinhold Ohngemach) hält sie in der Hand, Hans (Marcus Michalski ) an einer Apparatur, die er um den Hals hängen hat. Den dritten Mann zum Skat zu finden fällt den beiden Bruddlern schwer, denn bisher haben sie alle rausgeekelt. Für die findigen schwäbischen Käpsele wird nichts zum Problem. D’r Sell, ein umgekehrter Laubbesen, markiert den dritten Mann. Auf seinen Zinken sind die Karten fächerartig mit Wäscheklammern befestigt. Hans übernimmt zwei Mitspieler und springt, je nach Spielpartner, von seinem Platz zum Sell. Er muss also auch gegen sich selbst spielen. Dabei trickst er sich sogar selbst aus, da der Sell besser schummeln kann. Außerdem hat der Dritte, d’r Sell, die besseren Karten. Dieses gegen-sich-selbst-spielen ist für ihn das Schlimmste – muss er doch mit ansehen, wie er verliert.
    Den zahlreichen Schwaben hat die Vorstellung am 6. Dezember 2012 in der Tri-Bühne gefallen. Dieses Stück regte zur Interaktion an. Kaum schwätzen die beiden Akteure mit altschwäbischen Ausdrücken, war es das Zeichen für andere Schwaben im Publikum, ihren – nicht ganz des Schwäbisch mächtigen – Begleitern zu dolmetschen. So fiel das konzentrierte Zuhören schwer, denn vorne, hinten, rechts und links saßen begnadete Dolmetscher.
    Hans erklärt den Weg ganz einfach: „Do num un denn do num, denn die Schtroß raa un wieder nuff bis nimmer goht. Denn do num und denn do num“. Die ganze Beschreibung wird von ganzkörperlichen Richtungsanzeigen begleitet, ebenso rollen die Augen nach links, rechts, oben und unten, um die Route anzugeben. Fast hätte man’s kapiert, da fällt ihm noch eine Abkürzung ein – also alles noch einmal von vorn.
    Schwierig ist es, einer Sprache zu folgen, die für Nei’gschmeckte etwas unartikuliert klingt. Beneidenswert sind die Schwaben. Sie bekommen die Feinheiten mit, können darüber lachen, wo andere nichts verstehen.
    Oder ist es nur eine andere Art von Humor?

    Hoimetaberau – Schwäbische Tüftlersonate von Franz Xaver Ott im Theater tri-bühne
    Regie: Christine Gnann
    Bühne: Stephen Crane
    Kostüme: Renáta Balogh
    Musik: Sebastian Huber
    Darsteller: Marcus Michalski | Reinhold Ohngemach

    Schwäbisch:

    RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/schwabisch/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`
  • Schwabenblues – schöner wär‘ a Schwäbischblues

    Schwabenblues – schöner wär‘ a Schwäbischblues

    Da kommen auch nach Jahren noch die Emotionen hoch.

    Dieses Theaterstück erzählt vom Aufstieg und Fall der Familiendynastie Hohner, und zwar in reinstem Schwäbisch. Volkstheater einmal anders.

    Mei Feld ischt d’Weltedf4079480224cd9bc7904f54d18edad | Theater Lindenhof

    Da sitzen sie an einem Konferenztisch – die Manager einer Weltfirma. Korrekt gekleidet mit Businessanzug und Krawatte, auch die beiden Damen. Trübe, ratlose Gesichter. Am Tischende steht Matthias Hohner…

    Lebensgroße Puppen als Zweimannkapelle

    Hans, das Cleverle unter den Hohner-Söhnen, übernimmt in Amerika den Verkauf von Mundorgeln und anderen Musikinstrumenten, mit unkonventionellen Methoden. Er finanziert eine Radiosendung, wenn mindestens achtmal in der Stunde der Name Hohner genannt wird.
    Er fördert die Gründung von Akkordeon-Orchestern, bis er die Zahl 4000 erreicht hat. Je kreativer Hans Hohner in Amerika agiert, umso konservativer und rückwärtsgewandter werden seine Brüder in Trossingen. Sie berufen sich immer öfter auf ihren Vater, obwohl sie zu seinen Lebzeiten häufig anderer Meinung waren. Im Dritten Reich entwickeln sie eine spezielle Mundharmonika für die Front und die vom Heimweh geplagten Soldaten.

    Der langsame Untergang

    Die dritte Hohner-Generation sieht nach dem Krieg hilflos – und ideenlos –  mit an, wie der Umsatz immer weiter zurück geht. Der Untergang ist nicht mehr aufzuhalten. Die Firma, einst von Weltformat, geht bankrott. Die Arbeiter und Manager halten zu Hohner. Sie suchen nach Ideen, aber es fällt ihnen nichts ein. Sie sitzen da, mit trüben und ratlosen Gesichtern – wie am Anfang der Geschichte. Und tatsächlich beginnt es auch wieder mit dem alten/jungen Matthias Hohner. Zurück zu den Wurzeln – ist doch ein positiver Ausklang.

    Gemeinsame Vergangenheitsbewältigung auf schwäbisch.

    Dialekt erzeugt Emotionen. Die Geschichte der unermüdlichen Schwaben, die sich nicht unterkriegen lassen; die alles können – außer Hochdeutsch. Wären die Bluestexte auch in Schwäbisch gewesen, könnte ich diese Aufführung als mit  „voll ins Herz getroffen“  bezeichnen. So blieb es leider nur eine halbe Sache.
    Der Blues wäre, auf Schwäbisch gesungen, viel schöner, gefühlvoller, aussagekräftiger, treffender.
    Das weiß sogar ich als Neig’schmeckte.

    Siehe ->    Da sitzen sie an einem Konferenztisch – die Manager einer Weltfirma. Korrekt gekleidet mit Businessanzug und Krawatte, auch die beiden Damen. Trübe, ratlose Gesichter. Am Tischende steht Matthias Hohner…

    Schwabenblues – Mei Feld ischt d’Welt |

    Er ist schon fast ein Klassiker, der Schwabenblues von Felix Huby und Jürgen Popig. Anlässlich des Festivals „Theater der Welt 2005“ in Stuttgart uraufgeführt vom Theater Lindenhof, findet diese Inszenierung als Gastspiel immer wieder neue Zuschauer. Musik und Songtexte schreibt, spielt auf dem Akkordeon und singt Erik Gedeon.

    Besetzung am 18. Mai 2010 im Schauspielhaus Stuttgart:
    Sabine Bräuning, Stefan Hallmayer, Bernhard Hurm, Wolfram Karrer, Anne-Julia Koller, Oliver Moumouris, Reinhold Ohngemach, Berhold Biesinger, Gerd Plankenhorn

     

    Lieben Sie Dialekt?

    RSS-Fehler: A feed could not be found at `https://www.8ung.info/tag/dialekt/feed/`; the status code is `403` and content-type is `text/html; charset=iso-8859-1`