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  • ♫ Operntipp Stuttgart: La Cenerentola – wenn schon Komödie, dann richtig!

    ♫ Operntipp Stuttgart: La Cenerentola – wenn schon Komödie, dann richtig!

    Neue Inszenierung von Andrea Moses in der Oper47346fa1016d42fd8eb2edffae433cd0 Stuttgart: La Cenerentola – Aschenputtel oder Der Triumph der Güte – komische Oper von Gioachino Rossini. Lustig fängt es schon im Vorspiel an. Pantomimisch stellen Prinz, Diener, Bote und Berater dar, warum ausgerechnet Cenerentola die Hauptrolle spielen wird. Der Prinz muss sich endlich vermählen und Kinder bekommen, sonst geht die Dynastie verloren. Erst weigert er sich, geht dann aber auf den Plan seines Beraters und des Aufsichtsrates ein. Prinz und Diener tauschen die Kleider – und die Rollen – damit der Prinz sich als Diener verkleidet die Kandidatinnen aus einer gewissen Distanz heraus anschauen kann. Siehe → Inhalt / Handlung: La Cenerentola

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    Cenerentola (Diana Haller) und der Prinz Don Ramino (Bogdan Mihai) machen dem „schönen Gesang“ alle Ehre. Belcanto – Arien mit viel Szenenapplaus. Beide singen wie selbstverständlich und nebenbei die schwersten Koloraturen. Genau, geläufig, intensiv – einfach schön klingt Bogdan Mihais Gesang. Ausdrucksstark spielt Diana Haller die verliebte Cenerentola – und singt dabei mit lieblicher, kraftvoller Stimme.

    22518_08_cenerentola_foto_schaeferCatriona Smith gehört zu den Sängerinnen, die anscheinend jede Rolle ausfüllen können – ein wandelbares Allroundtalent. Als Clorinda wartet sie mit Tisbe (Kora Pavelic) immer noch auf einen Ehemann. Die beiden in die Jahre gekommenen Schwestern vertreiben sich die Langeweile mit Zoffen.
    Köstlich, wie sie sich an Diener Dandini ranschmeißen und er es aus vollen Zügen genießt. Als alternde Tochter aus gutem Hause reklamiert Clorinda alle Rechte für sich: „Nimm mich, denn ich bin die Ältere!“. Worauf Tisbe argumentiert, dass sie als die Jüngere später alt wird. Gut gelaunt verputzen sie ihre Tortenstücke, während das Publikum nach der Pause (langsam) die Plätze einnimmt. Auch die Musiker bekommen ein paar Häppchen ab.
    Dandini (André Morsch) fühlt sich in seiner Rolle als Prinz sichtlich wohler und wohler. Seine Rolle als Diener legt er auch in der Zeit seines Prinzendaseins nicht ab. Er schlüpft sofort wieder hinein, sobald seine Träume zusammenfallen.
    Adam Palka überzeugt als Alidoro durch seine frische Bassstimme. Mit Hoppsassa tanzenden Augenbrauen erfreut er Cenerentola und die Zuschauer.

    Fotos: A.T. Schaefer

    Jeder eine Extratype für sich stellen die 12 Aufsichtsräte – Herren des Chors (Chorleitung Christoph Heil) – dar. Köstlich sind die beiden „Damen“. Ein Lob den Maskenbildnern. Hier stimmt alles – von den rotlackierten Fingernägeln bis zur toupierten Maggy-Thatcher-Frisur. Die ältere, distinguierte, geht nur untergehakt in Begleitung eines Herrn. Dafür putzt sie ihm ausgiebig die Brillen, die er aus den verschiedenen Taschen holt. Die zweite, etwas jüngere Aufsichtsrätin, findet Gefallen an Don Magnifico (Andrea Concetti) und macht einen unterkühlten Flirtversuch – hat nichts genützt. Don Magnifico reagiert nicht. Er sieht sich schon in der Rolle des Prinzen-Schwiegervaters, der endlich von der Last mit den Töchtern befreit ist.

    22521_09_cenerentola_foto_schaeferEin raffiniertes Kleid (Kostüme Werner Pick) trägt Cenerentola auf dem Ball. Der geraffte Tüllrock wird immer länger und länger, bis er die riesige Drehscheibe unter ihren Füßen bedeckt. Langsam dreht sich die Scheibe. Alle bewundern die schöne Unbekannte.

    Gut gelaunt bis zum Schluss ist nicht nur das Publikum, denn die Sänger spielen noch beim Verbeugen weiter. Lebhafte Inszenierung – komische Momente – lautes Auflachen.

    Das Staatsorchester Stuttgart spielt sehr leicht und luftig, wobei der Dirigent José Luis Gomez an einigen Stellen das typisch Rossini’sche Crescendo mit Schwung auskostet.

     

    La Cenerentola (Aschenputtel oder Der Triumph der Güte) von Gioachino Rossini in der Oper Stuttgart

    Musikalische Leitung: José Luis Gomez
    Regie: Andrea Moses
    Bühne: Susanne Gschwender
    Kostüme: Werner Pick
    Licht: Reinhard Traub
    Chor: Christoph Heil
    Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck

    Fotos: A.T. Schaefer

    Besetzung am 29. November 2013
    Angelina: Diana Haller
    Clorinda: Catriona Smith
    Tisbe: Kora Pavelic
    Don Magnifico: Andrea Concetti
    Don Ramiro: Bogdan Mihai
    Dandini: André Morsch
    Alidoro: Adam Palka
    Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart

    La Cenerentola:

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  • ♫ Rosenkavalier: Wenn der Pudel mit der Wanze und die Henne mit dem Hahn…

    ♫ Rosenkavalier: Wenn der Pudel mit der Wanze und die Henne mit dem Hahn…

    Kostüme von Gesine Völlm und Bühnenbild von Rebecca Ringst im Rosenkavalier  in der Stuttgarter Staatsoper

    Herr von Faninal, der eitle, prahlerische Beau, bekommt von Gesine Völlm ein Hahnenkostüm verpasst.

    Vorn eine runde Geflügelbrust, hinten einen dicken Sterz, auf dem Kopf einen roten Hahnenkamm. Karl-Friedrich Dürr verkörpert diese Figur mit Würde, während er stolziert und singt – ganz Gockel. Als Glucke passt Jungfer Marianne Leitmetzerin Michaela Schneider mit rotem Hennenkamm hervorragend zum Hahn Friedrich Dürr und auch zu ihrer Rolle als Beschützerin der jungen Sophie.

    Rosenkavalier mopst sich

    Tierische Gesellschaft von Wanze bis Pudel

    Mit einem Schild auf dem Rücken buckelt der Valzacchi Torsten Hofmann wie eine Riesenwanze. Seine Hände und Ellenbögen verbinden sich wie Marionetten mit zwei weiteren Krabbelkäferfüssen. Bei jeder Armbewegung nach oben, unten rechts und links gehen synchron zwei weitere Füsse mit. Seine Gefährtin Annina Carola Guber mit geschminktem Affengesicht, gekleidet wie früher die Tanzäffchen auf den Leierkästen. Tierisch geht es zu im Rosenkavalier, wie zum Beispiel der Strauss (hört der etwa auf den Namen Richard?) , der ein Ei legt, das der Feldmarschallin Christiane Iven auf den Kopf gesetzt wird; oder Polizeikommissar Mark Munkittrick als schwarzer Pudel, der im Takt mit dem Ponpon-Schwanz wedelt.

    Der primitive Baron Ochs von Lerchenau Lars Woldt trägt seinen spärlichen Haarkranz kokett zu zwei Hörnern geformt zum diabolischem, roten Anzug. Im Rokokokostümchen eines Kavaliers gleicht Octavian Marina Prudenskaja einer Porzellanfigur, ebenso wie Sophie Mojca Erdmann im puderfarbenen Rokokokeid. Ein Überbleibsel/Mitbringsel aus dem ersten Akt des Bayreuther Parsifals scheint der geflügelte Sänger Bogdan Mihai zu sein.

    Gesine Völlms überschäumende Fantasie und Kreativität zeigt sich in den Massenszenen.

    Mir kommt sogar der Verdacht, dass die Statisten nur eingesetzt werden, um ihre wunderschönen Kostüme zu zeigen. Die Lakaien-Livree hat, von Hals bis Fuss, vorn und hinten die gleiche Einteilung. Vorn lässt die Perücke ein Gesicht frei und hinten einen Schafkopf. Je nach Situation wenden sich die Lakaien und wirken entweder höflich oder animalisch – super Idee.

    Bühnenbild von Rebecca Ringst

    Teufel im Anmarsch

    Die kreisrunde Bühne, die an einen überdimensionalen Reifrock erinnert, lässt die Zuschauern hineinschauen. Mal stellt sie einen geschlossenen Raum dar, mal wird sie durch ein breites Sternenband rechts und links zum Universum vergrössert.

    Im Schlafzimmer der Feldmarschallin Christiane Iven bestehen die Wände aus einer durchgehenden Allegorie im Rokokostil – eine Massensexszene – die wahrscheinlich auf ein Bordell hindeuten soll. Vielleicht ist damit auch die Freizügigkeit gemeint, wie der Regisseur sie sieht. In der Wirtshausszene öffnen sich die Wände und zeigen an Tischen ein Varietee-Publikum, das auf eine runde Tanzfläche schaut und sich die Vorstellung ansieht. Auf dem Höhepunkt drehen sich selbst diese Tische. Als besonderer Gag muss unbedingt noch der Abgang des Barons Ochs von Lerchenau Lars Woldt erwähnt werden. Er entschwindet nach oben wie eine Rakete – mit dem sprühenden Feuer einer Wunderkerze unterm Hintern.

    Mein Tipp: Unbedingt anschauen und auch auf  Details achten – es lohnt sich!
    Unbedingt die hervorragenden Stimmen der Sänger sowie das exzellente Staatsorchester unter der Leitung Manfred Honeck hören – es lohnt sich!

    Der Rosenkavalier von Richard Strauss
    Libretto: Hugo von Hofmannsthal

    Staatsoper Stuttgart
    Musikalische Leitung Manfred Honeck
    Regie Stefan Herheim
    Bühne Rebecca Ringst
    Kostüme Gesine Völlm
    Licht Olaf Freese
    Chor Michael Alber
    Kinderchor Johannes Knecht
    Dramaturgie Xavier Zuber

    Besetzung
    Feldmarschallin
    Christiane Iven
    Baron Ochs von Lerchenau Lars Woldt
    Octavian Marina Prudenskaja
    Herr von Faninal Karl-Friedrich Dürr
    Sophie Mojca Erdmann
    Jungfer Marianne Leitmetzerin Michaela Schneider
    Valzacchi Torsten Hofmann
    Annina Carola Guber
    Polizeikommissar / Notar Mark Munkittrick
    Haushofmeister Marshallin / Haushofmeister Faninal / Wirt Heinz Göhrig
    Ein Sänger Bogdan Mihai

    Drei adlige Waisen
    Isolde Daum / Anke Maurer,
    Cristina Otey / Martina Langenbucher,
    Gudrun Wilming / Regina Friedek-Maciolek

    Eine Modistin Karin Horvat
    Ein Tierhändler Alois Riedel
    Vier Lakaien Peter Schaufelberger, Urs Winter, Henrik Czerny, Siegfried Laukner

    Vier Kellner Rüdiger Knöß, Tommaso Hahn, Ivan Yonkov, Daniel Kaleta
    Hausknecht Ulrich Frisch
    Leopold Thomas Schweiberer


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    Der Rosenkavalier:

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