Ballett Gauthier Dance: „Deuces“ – 2 in der Mehrzahl

Deep Down - Mauro Bigonzetti

Die Idee zu diesem Projekt kam Eric8bbe320e8ef54c45aeb864761c0d2677 Gauthier an einem Ballett-Galaabend in der Oper. Ein Pas de deux folgte dem anderen, und nach der Pause wieder von vorn. So etwas wollte er einmal realisieren. Natürlich mit den Mitteln des Modern Dance und damit weitaus faszinierender.

Je zwei Tänzer sollten es sein, aber bunt gemixt.

Mal 2 Frauen, mal 2 Männer, mal gemischt. Eingeladen hat Eric Gauthier männliche Choreografen. Aus Gleichheitsgründen, denn in der letzten Produktion agierten ausschließlich Damen.
Und da hervorragende Choreografen nicht 2 Wochen Zeit erübrigen können, um in Stuttgart mit den Tänzern ihre Stücke einzuüben, reisten die Tänzer zu den Choreografen. Sie fuhren nach Portugal, Italien, Holland …
Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Programm, das die Klammer „Duo = 2 Personen“ zusammen hält.

Deep Down – Mauro Bigonzetti

Deep Down - Mauro Bigonzetti
(c) Regina Brocke


Deep Down von Mauro Bigonzetti erinnert am meisten an Pas de deux. Sie tanzen als Paar zusammen, jedoch nicht zu klassischer Musik. Ihr Klangkörper besteht aus Wasserrauschen, mal lauter, mal leise, mal wie ein Sog.

Scratch – Rui Horta

Scratch - Rui Horta
(c) Regina Brocke


Sie hängen am langen Kabeln, der aus ihren schwarzen Anzügen zu einem
Lautsprecher führt. Daraus kommt ein Knacken wie aus alten Volksempfängern. Genau so abgehackt sind ihre Bewegungen. Sie tanzen allein, kommen nur ab und an zusammen. Obwohl sich ihre Kabeln bisweilen verheddern, finden sie immer wieder auseinander und zusammen. Mit steigender Lautstärke geraten sie bei Knackgeräuschen fast in Ekstase – fast.

Honigsaft – Barak Marschall

Honigsaft - Barak Marshall
(c) Regina Brocke


Eine Frau und ein Mann, offensichtlich ein Paar. Sie sitzen nebeneinander und streiten lauthals. Das setzt sich in Bewegung fort.
In rasender Geschwindigkeit tanzen sie einen Ländler. Das geht für ein paar Takte gut und gleichmäßig. Dann kommen sie aus dem gemeinsamen Takt. Er oder Sie tritt daneben und beide entwickeln ein ebenso rasantes Eigenleben. Jeder tanzt für sich allein, bis sie sich wieder auf der Bank treffen und sich angiften. So geht es munter in verschiedenen Variationen. Am Schluss siegt die Frau, die ihren Partner mit einem gezielten Schlag außer Gefecht setzt.

Prima – Richard Siegal

Prima - Richard Siegal
(c) Regina Brocke

Swing, Dixieland, Benny Goodman: Sing, Sing, Sing – genau wie in Tanzfilmen. Sie wirbeln über die Bühne genau wie die Tanzfiguren der 50er Jahre, allerdings mit Spitzenschuhen – eine wundervolle Kombination, einfach atemberaubend.

Julia – Nacho Duato

Julia - Nacho Duato
(c) Regina Brocke


2 Tänzerinnen gestalten Bilder über Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Sie stehen dicht hintereinander, mit dem Gesicht zum Zuschauer. Rechte Hand der Vorderen greift an den Kopf der Hinteren, linke Hand der Hinteren greift an den Kopf der vorderen Tänzerin. Man sieht 1 Person, die sich an den Kopf greift. Neigen sie den Kopf nach außen, so entsteht 1 Person mit 2 Köpfen.
Und schon klickt mein innerer Bildspeicher, der dieses Bild jederzeit abrufen kann.

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The Heart – Marco Goecke

The Heart - Marco Goecke
(c) Regina Brocke


Marco Goeckes Solostücke sind schon schwer zu ertragen. Sie zeichnen sich aus durch epileptisches Zucken, hektische Bewegungen von Menschen, die sich im psychischen Ausnahmezustand befinden.
Wenn aber 2 Personen synchron trippeln, von der Bühne herunterspringen, wieder hochhopsen, sich schütteln, Arme und Beine bewegen wie durch Stromschläge ausgepeitscht, dann fragt sich die unbedarfte Zuschauerin, wo hier die Grenze ist.
Choreograf Goecke äußerte sich im Vorspann mit dem Satz: „Man sagt ja, Drei ist einer zu viel. Meiner Erfahrung nach würde ich sagen: Zwei ist einer zu viel.“
Dem ist nicht hinzuzufügen.

Ballettkompanie Gauthier Dance: „Deuces“, Theaterhaus Stuttgart, 17. März 2019

Mehr über Choreographen:

♫ Ballett-Chorgeografie von Jorma Elo: Slice to sharp

w.maedchen.tanz
w.maedchen.tanz

0d2a6d7e1947ebc8307f3a4c9096c0♫ Zwischen „Theme und Variationen“ von George Balanchine und dieser Choreografie liegen fast sechzig Jahre, zwischen Le Poème de l’extase von John Cranko sechsunddreißig.

Musik und Tanz
Die Bewegungen der Tanzpaare mit der Barockmusik von Ignaz Franz von Biber und Antonio Vivaldi sind eins. Jede gespielte Note der hervorragenden Solo-Geigen (Jewgeni Schuk und Mark Stanley) findet sein Doppel in der Bewegung.

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Presse/Bloggertext: Tanz auf der Messe Stuttgart

Tango Tanzpaar

Von Tango bis Ballett

Dance World heißt die neue Schöpfung, die am 26. 27. und 28. April die Frühlingsmesse 2019 in den Messehallen in Stuttgart bereichert. Durch 3000 Quadratmeter wird getanzt – durch die Flure, von Halle zu Halle.

Gute Nachricht für alle, denen es in den Füßen juckt.

Workshops für Anfänger, die sich nicht sofort aufs Parkett wagen. Für Fortgeschrittene und Könner stehen ebenfalls Workshops bereit. Tanzwütigen, die unbedingt dabei sein möchten, bleibt nur eins: Die Beine schwingen und sich sofort anmelden.

Einmal im Tango-Tanzfieber und schon improvisieren sie zur mitreißenden Musik.

Tango Tanzpaar

Tango verbindet Generationen und Kulturen. Michela Piviero und Enrique M. Grahl beherrschen diese Tanzform perfekt. Die beiden Tanzprofis zeigen ihre Kunst und laden zum Mittanzen ein.

Breakdance – Streetdance

Breakdancer

Wer hat sie nicht schon einmal gesehen? Die jungen Leute, die waghalsige Akrobatik vollführen und nach 5 Minuten immer noch so aussehen wie aus dem Ei gepellt. Louis Buss ist einer von ihnen.

Swing ist ein Rhythmus, bei dem jeder mit muss.

Swing Tanzpaar

Angefangen hat es in Amerika, als die schwarze Bevölkerung zu ihren Afroklängen auf Straßen und Plätzen herumhüpfte. Diese Lebensfreude übertrug sich auf die übrige Gesellschaft.

Klassisches Ballett und Modern Dance.

Klassisches Ballett Tänzer

Der Titel „Tanzstadt Stuttgart“ kommt nicht von ungefähr. Das klassische Ballett der Oper Stuttgart ist weltberühmt. Das „Stuttgarter Ballettwunder“ nahm mit John Cranko seinen Anfang und wirkt bis zu heutigen Tage nach.
Eric Gauthier tanzte als Solist ebenfalls im klassischen Ballett Stuttgart. Danach hat er sich dem Modern Dance verschrieben. Seit über 10 Jahren leitet er das Tanzensemble Gauthier Dance, das nicht nur im Theaterhaus Stuttgart, sondern auf diversen internationalen Bühnen tanzt.

Freier Eintritt zur Tanzmesse.

Am Freitag, den 26. April 2019, haben Kinder und Jugendliche freien Eintritt zur Messe Stuttgart. Sie erleben Tanz-Workshops, dürfen selbst mittanzen und die Profis bewundern – auf insgesamt 3.000 Quadratmetern Tanzflächen, verteilt über die ganze Messe.

Nichts wie hinnnnn…

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✍ Naturbuch-Tipp: Vogelhochzeit – Von der Balz bis zum Nestbau

cover.Parry Vogelhochzeit

 Dieses Buch eignet sich nicht nur für Verliebte. Auch Normalos geht bei den Fotos das Herz auf. Erstaunlich, wie viel Menschliches doch im Vogelverhalten steckt – oder umgekehrt. Die Balz übernehmen fast ausschließlich die Männchen – das Weibchen sucht sich einen Partner nach ihren eigenen Kriterien aus: Wer gibt am meisten an? Wer singt am …

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♫ Ballett: Grande Dames bei Gauthier Dance

ElectricLife_Gauthier_Foniadakis_ReginaBrocke

Theaterhaus Stuttgart: Zwei Ballett-Uraufführungen von Frauen, zwei von Männern choreografiert, jedoch von großen Choreografinnen inspiriert. Das Verhältnis steht also 4 Frauen : 2 Männern. Helena Waldmann lässt die Pferde tanzen → We love horses Virginie Brunelle thematisiert Beziehungsprobleme nach dem Rhythmus des Herzschlags → Beating Marco Goecke zeigt die Qual eines verklemmten Mannes vor einer …

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☛ Potsdam: Barberini-Museum und Filmstadt Babelsberg

Max Beckmann im Barberini-Museum

Verblüffende Parallelen in Potsdam. Ein Film von Muck Van Empel und ein Gemälde von Max Beckmann – erlebt im Filmfestival „Sehsüchte“ und im Barberini-Museum. Max Beckmann war entzückt von der Welt des Theaters, Zirkus‘, Varietés. Besonders liebte er die Gaukler und Straßenkünstler. Ein auffallendes Bild zeigt ein Gauklerpaar. Ein Mann packt mit harten Händen eine …

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♫ Ballett-Tipp: The Gift mit Eric Gauthier – Gabe oder was?

Bühnenfoto Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke

Eric Gauthier tanzt, singt, erzählt über eine Stunde lang solo auf der Bühne – vom Kameramann einmal abgesehen. Itzik Galili schneidert ihm die Choreographie nach Maß. Die einzelnen Nummern gehen ineinander über. Sie rollen herum wie die Giftfässerchen, die dem Stück den Namen geben.

Gleich am Anfang tanzt er sich aus der ersten Zuschauerreihe auf die Bühne vor.

Für die Zuschauer ist er von hinten zu sehen.

Bühnenfoto The gift Fotos: Regina Brocke

Super ist die Idee mit der Kamera, die – im Gegensatz zu anderen Inszenierung – überhaupt nicht stört. Im Gegenteil. Ein Kameramann filmt ihn von vorn. Genau so ist er auf der Leinwand zu sehen, die ein Drittel der Bühne einnimmt. In Wirklichkeit auf dem Boden ist er von hinten, auf der Leinwand von vorn zu sehen. Die Bewegungen verlaufen jeweils spiegelverkehrt. Breitet er die Arme nach rechts aus, sind sie auf der Leinwand nach links zu sehen.

Abwechslungsreich wird es, wenn er im rechten Winkel gefilmt wird.

Bühnenfoto1 Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke

Quer über die Bühne verläuft ein Lichtband, auf dem er tanzt, während die Kamera an einem Ende auf einer Stelle platziert ist. Oben – auf der Leinwand – tanzt Eric Gauthier sich in die Nähe oder in die Ferne, unten – auf der Bühne – von einem Bühnenrand zum anderen.
Durch die doppelt gemoppelten Bewegungen entsteht ein Gefühl von mehreren Tänzern, die ständig auf der gesamten Bühne von A nach B kommen und gehen.

Einmal den Prinzen im Dornröschen tanzen.

Er genießt es sichtbar, zu tanzen und dabei das Publikum mit Anekdoten aus seinem Leben zu unterhalten. Dabei lässt er sein ganzes Berufsleben Revue passieren – als Sänger einer Band; als Moderator und als Animateur, der die Leute für den Tanz begeistert; als klassischer Ballettänzer.
Einige Rollen hat er sich als Tänzer im Ballett Stuttgart immer gewünscht, durfte sie jedoch nie auf der Bühne spielen. Das holt er jetzt – wo er sein eigener Herr ist – nach.

Bühnenfoto2 Ballett "The gift" mit Eric Gauthier Fotos: Regina Brocke
Der Prinz im Dornröschen gehört zu seinen Traumrollen. Schon allein der Gedanke an das Drumherum bringt ihn ins Schwärmen. Weiß gekleidet, mit Glitzer an den Ärmeln, eine gestylte Frisur, das gespannte Publikum. Natürlich lässt der Prinz es warten, um die Spannung zu erhöhen.
Nach geziemender Frist hinter der Bühne erfolgt ein klassischer Tanz – endlich auf der Bühne und vor Publikum, das begeistert applaudiert.
Er beherrscht ihn noch, den klassischen Tanz.

Beschwingt vom Applaus des Publikums macht er sich auf dem Weg in die Garderobe, gefolgt von der Kamera.
Kaum angekommen, schwärmt er beglückt seinem Spiegelbild vor, wie super er doch auftritt und wie schön er sein Publikum unterhalten hat.
Sein Spiegelbild lässt sich von seiner Selbstbeweihräucherung nicht beeindrucken: „Nichts von dem, was du erreichen wolltest, hast du geschafft.“ Es folgt eine Moralpredigt, die ihn auf den Boden zurückbringt. Das nagt am Selbstbewußtsein des Künstlers.
Sein Publikum sieht das erwartungsgemäß anders und applaudiert im Stehen.
Eric Gauthier weiß sein Publikum zu unterhalten.

Ob es, wie angekündigt, seine Abschiedsvorstellung ist, weiß keiner so recht – vielleicht eine vorläufige Testversion.


 

Eric Gauthier: The Gift

Ein Solotanzstück getanzt von Eric Gauthier
Uraufführung 21.03.18
Choreographie: Itzik Galili

 


Mehr über Choreographen:

❢ Demnächst auf 8ung.info: The Gift – Abschiedsballett

Itzik und Galili bei der Probe The Gift - Foto Maks Richter

„The Gift“ heißt die Abschiedsvorstellung des Tänzers Eric Gauthier. Der Tänzer Eric Gauthier geht von der Bühne ab. Von seinen verschiedenen Tätigkeiten gibt er eines ab. Er bleibt als Intendant von „Gauthier Dance“. Die frei werdende Zeit möchte er mit seiner Familie und seinen drei Kindern verbringen. Eine weise Entscheidung, die jeder Familienmensch versteht. Viele …

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♫ Ballett-Tipp: Rosa Stunde mit Bullshit im Theaterhaus Stuttgart

Ballett Bullshit (c) Regina Brocke

Um was geht’s in dem Ballett? „Die Bühne ist rosa, die Kostüme sind rosa, die Frauen sind Männer und die Männer sind Frauen und das Stück heißt Bullshit.“
Mit diesen Worten brachte der Choreograph46e61ea7f5034092a00b5f26a5f0622e Nadav Zelner sein erstes abendfüllendes Stück auf den Punkt. Besser geht’s nicht! Eric Gauthier, der dieses Ballett für „Gauthier Dance“ in Auftrag geben wollte, brauchte einige Tage Bedenkzeit, bevor er zusagte.

Kurze Szenen, rasantes Tempo, witzige Einfälle.

Nadav Zelner produzierte bisher kurze Videoclips von drei Minuten Länge, die er auf Youtube hochlädt. Was Tausende von Abonnenten auf Ihre Rechner laden, können jeweils 400 Ballettbegeisterte live im Theaterhaus Stuttgart erleben, denn Nadav Zelner ist sich treu geblieben. Sein einstündiges Ballett unterteilt sich in kurze Szenen, die in rasantem Tempo über die Bühne gehen. Ausgesprochen abwechslungsreich, denn die Übergänge sind fließend.

Mal ist die ganze Kompanie auf der Bühne, mal Solisten, mal nur Tänzerinnen oder Tänzer, mal gemischt – pro Szene mindestens ein lustiger Einfall. Zum Glucksen, wenn die Tänzer dem Publikum ihre rosa Fußsohlen entgegen strecken. Oder wenn ein Menschenhaufen – einem gordischen Knoten gleich – im Takt die Köpfe mit den schwarzen Pomadefrisuren hebt.

Von Afrika inspiriert mit original afrikanischer Musik.

Schlaginstrumente bestimmen die Musik. Gleich zu Beginn ein Kreistanz, wie er bei Stammesfesten üblich sein könnte. Hier kommt die ganze Bandbreite zusammen. Wildes Durcheinander mit Affengebärden, rhythmisches Stampfen eines traditionellen Tanzes, Elemente von Modern Dance bis hin zum klassischen Ballett. In rasantem Tempo geht fließend alles ineinander über. Sie torkeln durch den Fahnenwald der Bühne, stehen einige Sekunden später in einer akkuraten Formation wie im Schwanensee und lassen rosa gefärbte Hände und Finger im Takt der Musik tanzen.

Choreographie, Musik, Tänzer, Kostüme, Bühne, Licht – hier kommt zusammen, was theoretisch nicht zusammen gehört.

Auf den ersten Blick betrachtet, sehen alle Kostüme (Maor Zabar) gleich aus, nämlich ein ärmelloses Oberteil und eine kurze Hose.

Gut bis in die letzte Reihe zu sehen ist der offene Hosenschlitz mit einem daraus hängenden männlichem Geschlechtsmerkmal, vom Kostümbildner „Schamschutz“ genannt. Passend, wenn mit dem rosa Behälter der Titel „Bullshit“ gemeint sein sollte. Diese ordinäre Betonung der Männlichkeit wird abgemildert durch die Farbe Rosa, die allgemein als weiblich gilt. Weiterhin fällt auf, dass jede Tänzerin und jeder Tänzer ganz individuell gekleidet ist. Die Hosen sind unterschiedlich lang, die Oberteile mal mit Rüschen, verknotet, bemalt…
Die Bühne (Netta Dror) besteht aus dicht an dicht hängenden Stoffstreifen in unterschiedlichen Längen, Breiten und Rosatönen. Sie verändern den Raum durch sanftes Herumwehen oder wirbeln durcheinander. Durch farbiges Licht (Avi Yona Bueno) wirken sie blass, altrosa, lachsrosa, pink, lila bis hin zu violett. Das gilt auch für die Kostüme. Rosa hält als Klammer alles zusammen – selbst die afrikanische Musik passt sich an – insgesamt fast ein Gesamtkunstwerk. Ein Wermutstropfen bleibt die kopfschmerzfördernde Lautstärke der Musik, die von oben, unten, vorn und hinten auf die Zuschauer niederdröhnt. Wie formvollendet wäre es, hier ein afrikanisches Ensemble am Bühnenrand zu hören und zu sehen – meinetwegen in Rosa.

Eine Stunde Ballett – 15 Minuten Beifall.

Nach dem letzten Schritt tost der Beifall, teils mit Füßetrappeln. Irgendwann steht das Publikum applaudierend da und zeigt Tänzern, Choreographen, Bühnenbildnerin und Lichtdesigner ohne Worte, dass es ihnen gefallen hat.
Sollte Beifall wirklich das Brot des Künstlers sein, sind die Akteure satt geworden.

 

Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart: BULLSHIT

Uraufführung 20.02.2018

Choreograph: Nadav Zelner
Licht: Avi Yona Bueno
Bühnenbild: Netta Dror
Kostüme: Maor Zabar
Musik: Soweto Gospel Choir, Samite of Uganda, John Powell, Yared Negu, Ayub Ogada, Miriam Makeba u.a.
Künstlerische Koordination Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
Technische Produktionsleitung: Mario Daszenies
Produktionsleitung: Alexandra Brenk
Tanz: Garazi Perez Oloriz, Anna Süheyla Harms, Rosario Guerra, Anneleen Dedroog, Sandra Bourdais, Maurus Gauthier, Luke Prunty, Alessio Marchini, David Rodríguez, Alessandra La Bella, Nora Brown, Francesca Ciaffoni, Jonathan dos Santos, Réginald Lefebvre, Barbara Melo Freire, Theophilus Veselý
Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart



Mehr über Choreographen:

❢ Demnächst auf 8ung.info: BULLSHIT – Ballett ganz in Rosa

Zelner: BULLSHIT Plakatmotiv, Francesca Ciaffoni, Foto: Maks Richter

Am 20. Februar ist es soweit. In der Ballett-Uraufführung dreht sich alles um BULLSHIT, das erste abendfüllende Tanzstück von Nadav Zelner. Langweilig wird es bestimmt nicht. Das zeigen schon die Probenfotos und der Blick aufs Plakat.

Intensive Ballettproben der Tänzerinnen und Tänzer.

Noch steckt der Choreograph Nadav Zelner in intensiven Proben mit den Tänzerinnen und Tänzerinnen von Gauthier Dance.

Zelner: BULLSHIT Plakatmotiv, Francesca Ciaffoni, Foto: Maks Richter
Zelner: BULLSHIT Plakatmotiv, Francesca Ciaffoni, Foto: Maks Richter

Gespannt bin ich, was die Bühnenbildnerin Netta Dror und der Kostümbildner Maor Zabar mit der Farbe Rosa anstellen werden 😉

Demnächst auf 8ung.info:

  • Noch bis zum 31. Januar 2021 bleibt Carmen in der 3sat-Mediathek in einer Aufzeichnung von der Seebühne Bregenz. Die Karten, die Carmen den Tod vorhersagen, spiegeln sich in Übergröße im Bodensee, siehe ♫ Inhalt / Handlung: Carmen – Oper von Georges Bizet
  • ZDFkultur informiert: Auch in Zeiten von coronabedingt geschlossenen Theatern und Museen muss Kultur nicht zu kurz kommen. ZDFkultur bringt sie direkt ins Haus.
  • Dance World heißt die neue Schöpfung, die am 26. 27. und 28. April die Frühlingsmesse 2019 in den Messehallen in Stuttgart bereichert. Durch 3000 Quadratmeter wird getanzt – durch die Flure, von Halle zu Halle Gute Nachricht für alle, denen es in den Füßen juckt. Swing ist ein Rhythmus, bei dem jeder mit muss. Swing […]
  • Von Marburg an der Lahn – über die Burg Runkel und das Grafenschloß Diez – bis nach Bad Ems führt die Pressereise durch Natur und Kultur von Rheinland-Pfalz. Marburg an der Lahn Marburg ist bekannt für ihre Altstadt, das Schloss und die – in früheren Zeiten – trinkfreudigen Studenten. Spannend wird der Besuch der Camera […]
  • Einmal ein Vogel sein, unbeschwert in die Baumkronen fliegen, die Aussicht genießen. Für die meisten von uns dürfte das etwas beschwerlich sein – erst auf den Baum klettern, sich gut festhalten, und aufpassen, dass man nicht vom Ast fällt. Eine bequeme Lösung bietet der Baumkronenpfad. Ja, richtig gelesen. Ein breiter Holzsteg auf Stelzen führt an […]