Was hat ein Waschküchenschlüssel mit dem sprichwörtlichen Schweizer Pflichtbewusstsein zu tun, und warum findet sich kein gemeinsames deutsch-schweizer Wort für ein Überkleid?
Der Waschküchenschlüssel steht für Akkuratesse, Eigenverantwortung und Pflichtbewusstsein der Schweizer Seele. Die Geschichte spielt in einer Zeit, als die Waschmaschinen noch nicht in jede Wohnung Einzug gehalten hatten, sondern im Mietshaus eine einzige Waschmaschine vorhanden war, die jeder Mieter für eine bestimmte Zeit benutzen durfte. Jede Mietpartei bekam nach einem bestimmten System den Schlüssel zur Waschküche. Dieses System galt für alle – ohne Ausnahme.
Mann im Buch
Bücher, in denen Männer die Hauptrolle spielen
Als Durante kam – Roman von Andrea De Carlo
Egal, wo Durante hinkommt – nichts als Ärger und Freuden. Ärger bei den Männern, Freuden bei den Frauen. Kann das gut gehen?Schon bevor er aus seinem klapprigen weißen Auto ausstieg, um nach dem Weg zu fragen, kann Pietro ihn nicht ausstehen. Astrid geht es genau gegenteilig. Sie kann ihn von Anfang an gut leiden und behandelt ihn wie einen alten Freund.
Mit dieser Aufteilung geht es fröhlich weiter. Wo immer Durante auftaucht, sei es auch nur in Gesprächen, benehmen die Männer sich samt und sonders wie die Hausböcke, die in ihrem Revier die weiblichen Mitglieder gegen einen Eindringling verteidigen müssen.
Sehr erfreut, meine Bekanntschaft zu machen von Steve Martin
Daniel, der Neurotiker, liebt die Frauen. Leider bemerken sie lange nichts davon, denn seine Liebesschwüre und klugen Gespräche spielen sich nur im Kopf ab. Immer, wenn Daniel sich beruhigen muss, hilft es ihm, ein magisches Quadrat zu erstellen. Er teilt einen Bogen Papier von der Länge und Breite in genau gleiche Reihen und Spalten ein. …
✍ Buch-Tipp: “Vondenloh” – Roman von Frank Witzel
Vondenloh: Autor sucht Autorin. ER möchte seine Jugendliebe wiederfinden. Es ist nicht ganz klar, ob ER seine Helga – die sich jetzt Bettine Vondenloh nennt – liebt, oder die Bücher, die sie schreibt.
ER und Helgas Bücher
Nach getaner Arbeit als Chef des Verkehrsbüros in seinem Geburtsort Leinheim, setzt ER sich an seinen Schreibtisch und schreibt, genau wie sie (wahrscheinlich). ER kennt alle ihre Bücher in- und auswendig. ER bewundert ihren Schreibstil, wie sie alles genau auf den Punkt bringt, so ganz ohne Umschweife.
Buchtipp: „Komm, süßer Tod“ – wörtlich genommen
Es kann lustig sein, Bücher nach einem Jahrzehnt oder mehr noch einmal zu lesen. Manchmal langt die Besprechung, um das Buch wieder in Erinnerung zu haben.
Schneckentempo – langsam aber stetig

Im Schnitt muss man drei Seiten lesen, bevor die Quintessenz
kommt. Oft habe ich nach diesen drei Seiten gedacht: „Alte Laberbacke!“
Dann merkte ich, wie kurzweilig doch diese Seiten waren.
So erfährt
die Leserin allerhand über den Wiener Rettungsdienst im Allgemeinen und
über die Rettungsdienstler im Besonderen. Es werden haargenau die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von zwei verschiedenen –
konkurrierenden – Rettungsdiensten herausgearbeitet. Wer weiss, wozu das
einmal wichtig sein wird ;-)).
Wer ist die Hauptperson?
Im Nachhinein fällt mir auf, dass die Hauptperson im Buch
gar nicht DIE Hauptperson ist. Die Handlung habe ich schnell wieder
vergessen. Ich wundere mich, dass dieses Buch mit dem Deutschen
Krimibuchpreis von 1999 ausgezeichnet wurde. Die Hauptperson dieses
Buches ist eindeutig der Erzähler, der als Person nichts über sich
verrät und der auch nie in Erscheinung tritt. Ihm und seinen
ausschweifenden Erklärungen über Gott und die wiener Welt könnte ich
jederzeit auch einen anderen Romaninhalt abnehmen.
Bei der Rückschau
fällt vielleicht noch so manch anderer Leserin ein, dass jedes Wort
seine Berechtigung hat. Selbst bei dem sparsamen Titel: „Komm, süsser
Tod“ kann sie jedes Wort auf die Waagschale legen.
Empfehlung
Kein vordergründig spannendes, aber ein nicht-aus-der-Hand-legen-Buch.
Als
Zuglektüre ist es nur dann geeignet, wenn sich die Leserin nicht an den
Blicken der anderen Mitfahrer stört, oder sich soweit im Griff hat, um
nicht zwischendurch immer lauthals aufzulachen.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Deutscher Krimibuchpreis von 1999.
Das klingt nach Spannung, Action, Nervenkitzel.
Dieses
Buch passt nicht so recht in die Krimischublade, sondern empfiehlt sich
für alle, die es gern kompliziert mögen – nicht unbedingt von der
Handlung, sondern von der Erzählweise.
Der Erzähler ist ein
Umstandskrämer, dazu noch einer mit wiener Dialekt in der Alltagssprache
der Arbeiter und kleinen Leute. Er kennt sich aus in den Tiefen der
menschlichen Seele. Für jede Handlung seiner Personen hat er eine
einleuchtende Erklärung parat. Er erklärt die Handlungsweise anhand von
Erlebnissen in der Vergangenheit, die dann zu dieser Kurzschlusshandlung
– oder was es auch immer gewesen sein mag – geführt haben. Dabei
vergisst er nicht, die (häufig unrühmliche) Rolle der übrigen Akteure zu
veranschaulichen.
Wolf Haas
Komm, süßer Tod
Verlag: Rowohlt
ISBN-10: 3499228149
ISBN-13: 978-3499228148
♂ Männer – aus weiblicher Sicht
Männer: Auch die andere Hälfte der Menschheit soll in der Gedankenwelt der Frauen vorkommen. Selbst Frauen lesen Bücher, in denen Männer die Hauptrolle spielen, aber sie werten sie ganz anders als diese – eben weiblich. Drohnen oder Orang-Utans tragen viel zu Erheiterung bei. Junge Männer schleppen andere Probleme mit sich herum wie ältere. Männer …
✍ Hörbuchtipp: Steppenwolf von Hermann Hesse – aus der Distanz betrachtet
In den 70-er Jahren war der Steppenwolf das Kultbuch der rebellischen Jugend und der Hippiebewegung. Hermann Hesse beschreibt darin einen Mann mit einer gespaltenen Persönlichkeit, der sich als Doppelwesen in zwei verschiedenen Körpern sieht.Mal ist er der angepasste Harry Haller, der die Ordnung und die Spießigkeit der kleinen Leute liebt. Mal sieht er sich als …
✒ Hörbuch-Tipp: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust
Was an Zeit verloren gegangen sein soll, ist nicht ganz klar, im Gegenteil. Die Damen und Herren haben alle Zeit der Welt. Sie leben in einer Gesellschaft, in der nicht nur Zeit im Überfluss herrscht, sondern auch alles getan wird, um dieselbe tot zu schlagen. Nirgendwo findet sich ein Hinweis, welcher Beschäftigung diese Leute nachgehen …
✍ Buchtipp: Das große Buch der klassischen Tierportraits
Rechtzeitig zur großen Kunstausstellung im Berliner Bode-Museum „Köpfe in der Renaissance“ erscheint ein Buch von Svjetlan Junakovic mit eben diesen Portraits – allerdings mit Tierköpfen. Die berühmte „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Sie trägt genau das gleiche Kleid und die gleiche Halskette, hält in ihrem Arm das gleiche Raubtier, sieht aber doch …
♀♂ Geschenkbuchtipp: Männerarten
Praktisches kleines Format, das sich mühelos in der Hosentasche oder im Handtäschchen unterbringen lässt. Schnell herausholen, nachschlagen, zuschlagen – oder sofort die Flucht ergreifen. Je nach Ergebnis. Gegliedert, wie ein Pflanzen- oder Tierbestimmungsbuch, in vier Abschnitte Kulturflüchter, wandernd, wie der Grünschnabel Kulturflüchter, ortsfest, wie der Fernsehmoderator Kulturfolger, wandernd, wie der Immobilienmakler Kulturfolger, ortsfest, wie der …