Kleintiere im Garten sind mal mehr, mal weniger beliebt. Schmetterlinge sind immer willkommen, Raupen dagegen weniger. Vollkommen neutral verhalten sich die Grashüpfer. Bevor sie ins Blickfeld geraten, sind sie schon wieder weg gehüpft.
Grashüpfer sind Meister im Tarnen
Kleine Oliventomaten mit noch kleinerem Grashüpfer
Oliventomaten erreichen nicht nur die Form, sondern auch die Größe von Oliven. Irgendwann werden die Tomaten rot, während der Grashüpfer seine grüne Farbe beibehält.
Grashüpfer: Bei näherem Betrachten ist er ein nettes Kerlchen.
Grüner Grashüpfer auf grünen Oliventomaten
Die roten Augen und der rot gestreifte Schwanz wirken doch sehr apart. Selten sitzen Grashüpfer so ruhig da. Sobald das Auge sich auf das Tierchen eingestellt hat, hüpft es schon aus dem Blickfeld. Nicht umsonst hat es den Namen Heuschrecke. Plötzlich springt es aus dem trockenen Gras hervor – zur Freude von schreckhaften Zeitgenossen.
Grashüpfer – sein Körper erreicht höchstens Fingernagellänge.
Grüner Grashüpfer auf dem Gummikrautblatt
Es macht Spass, die Natur zu beobachten – besonders die faszinierende Welt der Insekten. Mit Fühlern und Sprungbeinen verlängert sich ein Grashüpfer-Körper um ein Mehrfaches. Somit kann der kleine Kerl gut auf Fingerlänge anwachsen.
Haustiere für umsonst: Schmetterlinge an der Wand
Ganz zufällig haben wir unser neues Haustier entdeckt. Still und leise klebt es eines morgens an der Wand – ein Nachtfalter. Seine Flügel schimmern rosa.
Auseinander gefalteter Schmetterling.
Die geöffnete Tür scheint ihn nicht zu stören. Ebensowenig die Familienmitglieder, die dort ständig aus und ein gehen. Wir bilden uns ein, dass ihm die bewundernden Blicke in der (Schmetterlings)Seele gut tun.
Schmetterling an der Decke.
Am Abend entdecken wir einen zweiten Schmetterling, diesmal an der Decke. Er sieht genau so aus, tut aber so, als ob der den anderen nicht kennt. Nun ja, auch Nachtfalter brauchen wohl einige Zeit, bevor sie miteinander schäkern.
Die ganzen Flirtversuche bekommen wir nicht mit, ebensowenig wie den gemeinsamen Auszug. Geblieben sind uns zwei weiße Flecke an Wand und Decke und ein Dankeschön für die gemeinsame Zeit.
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Das Lied von der unsterblichen Liebe: In diesem Roman von Beate Rygiert geht es um Liebe, nach der sich alle Beteiligten sehnen. Für eine scheint die Liebe vorbei zu sein.
Die 14-jährige Cora verfolgt zielstrebig einen Plan.
Sie will den Flammentod ihres Halbbruders rächen. Er starb im explodierenden Auto, während sie herausgeschleudert wurde und überlebte. Cora gibt ihrem Vater die Schuld an diesem Unglück. Seit dieser Zeit kleidet sie sich schwarz und schminkt sich wie eine japanische Comicfigur. Cora lernt Adrian kennen, der ihrem Äußeren sehr ähnelt. Er trägt ebenfalls schwarze Kleidung und das Gesicht weiß geschminkt. Er kann zeichnen, so wie sie es gern könnte. Und er macht alles, was sie will.
Der Todestag von Coras Halbbruder soll der Höhepunkt in Coras Rachefeldzug sein.
An diesem Tag wird Coras Vater, der berühmte Architekt HP Sternberg, sein größtes Projekt einweihen. Mit keinem Wort erwähnt er, dass sämtliche Gebäude auf den Entwürfen seiner Frau basieren. Selbst Ellen weiß das nicht so genau, denn HP hält sie klein und gibt ihr immer wieder zu verstehen, dass ihre „Krakeleien“ nur durch seine „Bereinigungen“ leben können. Ihre Tochter Cora gibt ihr die Mitschuld am Tod des Halbbruders, weil sie nichts gegen HPs Machenschaften unternommen hat. Ellen besteht nur aus Minderwertigkeitskomplexen.
Valentin, der alte Seiltänzer, kontrolliert jeden Tag die hohen Gebäude nach Lebensmüden.
Die meisten rettet er. Er kann auf den Zinnen entlanglaufen oder sich aus dem Fenster hängen lassen. Früher reiste er in der Welt umher, schwang sein Seil von einem Kirchturm zum nächsten und tanzte darauf von einer Spitze zur anderen. Jahrzehntelang war er der erklärte Liebling der Frauen. Das blieb nicht ohne Folgen. Allerdings weiß er genau nur von einem Sohn – Paul, der seine Leidenschaft als Ballonfahrer zum Beruf gemacht hat. Ihn sieht er auf der Beerdigung seiner ehemaligen Geliebten, Pauls Mutter.
Coras Vater gehört zu den Männern, die ihre Liebschaften schnell wieder vergessen, ohne über die Folgen informiert zu sein.
Diesen beiden potenten Männern wäre fast eine Dynastie zu verdanken. Die Nachkommen jedoch wissen nichts voneinander. Sobald sie sich begegnen – und sie verknüpfen sich ständig in diesem Roman – funkt es bei ihnen. Sie zeichnen sich durch ähnliche Talente aus, die im Allgemeinen selten vorkommen. Sie kennen keine Höhenangst und können wunderbar zeichnen. Wenn sie sich treffen, empfinden die Beteiligten sofort eine besondere Sympathie füreinander. Die Leser ahnen oder wissen es, während die Halbgeschwister einfach nur glücklich sind, weil sie einen Bruder oder eine Schwester im Geiste gefunden haben. Es könnte ein wunderbar harmonischer Clan sein, wenn …
Das Lied von der unsterblichen Liebe: Im Roman treffen scheinbar Unbeteiligte aufeinander.
Sie entpuppen sich hinterher als Halbgeschwister, Kinder oder Enkel. Spannend und unterhaltsam ist es, die Lebenswege zu verfolgen. Fortwährend entknüpfen und verknüpfen sie sich gegenseitig. Immer, wenn eine neue Person eingeführt wird, fragt sich die Leserin, in welchem Verwandtschaftsgrad sie wohl zu den anderen Beteiligten stehen mag.
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Unter dem Eis: Ein vom Pech verfolgter Graureiher versucht, auf dem zugefrorenen See einen Fisch zu fangen. So ganz kommt der Graureiher mit dem Glatteis nicht zurecht.
(c) Milan Baulard, Ismail Berrahma, Flore Dupont, Laurie Estampes, Hugo Potin, Nory Quentin
Seine langen Beine zeigen gefährlich in die Länge und Breite. Manchmal knicken sie auch ein zu einem X. Macht nix, er verfolgt konzentriert den Fisch, den er durch das Eis sieht.
Unter dem Eis – Sous la Glace
Die Zuschauer verfolgen die Jagd sowohl aus der Sicht des Reihers – Blick von oben auf den Fisch, der aufgeregt zu fliehen versucht. Aber sie sehen den Verfolger auch aus der Sicht des Fisches. Hier sieht der Zuschauer auf die langen Beine und den Unterbauch des Reihers. Trotz der Rennerei im Zickzack sowie ein paarmal hacken mit dem spitzen Schnabel – der Reiher bleibt ohne Beute. Doch dann entdeckt er ein gestrandetes Schiff, klettert in den Rumpf und erspäht durch das Bullauge die schwimmenden Fische – Beute über Beute.
Unter dem Eis befindet sich Wasser.
(c) Milan Baulard, Ismail Berrahma, Flore Dupont, Laurie Estampes, Hugo Potin, Nory Quentin
Durch das aufgehackte Fenster kommen sowohl Fische als auch Wasser hinein. Pech für beide Parteien. Erst frisst der Reiher die Fische, dann bringt das Wasser das Boot zum Sinken. So entkommen die übrigen Fische. Für den Jäger allerdings war das die Henkersmahlzeit.
Unter dem Eis – Trickfilm mit lebensecht wirkenden Tieren.
Kaum zu glauben, dass die Tiere, Landschaften, Schiffe im Computer entstanden sind. Sie vermitteln uns eine Illusion des Lebendigen. Humorvolle und genaue Beobachtungen zeigen die Welt der Tiere. Das Staksen des Graureihers; wie er den Kopf wirft, um einen Fisch in den Schlund zu bekommen; die schwänzelnden Fische. Stimmungsvoll gezeichnet ist die karge, eisige Winterlandschaft. Vollkommen weiß und verschneit, ab und an ragt ein einsamer, kahler Baum oder Strauch am Ufer heraus. Passend zu Winter und frostklirrender Kälte klingt die Musik.
Sous la Glace – Unter dem Eis | Trickfilm Natur
Regie: Milan Baulard, Ismail Berrahma, Flore Dupont, Laurie Estampes, Hugo Potin, Nory Quentin Frankreich 2019 6:47 Min. 3D Computer Produzent*in: Julien Deparis Weltvertrieb: Miyu Distribution Schule: Ecole Nationale des Sciences de l’Informatique (ENSI) An einem See fischt ein Reiher, während der Winter naht.
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Maestro: Ein Trickfilm mit Wald-Tieren, die einen Chor aus der Oper Norma überzeugend darstellen. Blaukehlchen als die stimmgewaltige Operndiva, Eichhörnchen als der selbstbewusste Maestro. Überzeugend mit Dirigierstab und entsprechenden Gesten – Karajan gespiegelt.
Nachts im Wald auf einer Lichtung.
(c) Colectif Illogic
Mondschein und Dämmerlicht. Ein Orchester setzt ein, ein Vogel kommt geflogen, setzt sich auf den Ast und schaut den Zuschauer an. Alles geschieht so lebensecht, dass man keine 3D Computeranimation vermuten könnte. Doch dann singt dieser Vogel – total glaubwürdig – eine Arie aus der Oper Norma von Vincenzo Bellini mit Banda und Männerchor. Der Schnabel bewegt sich gleich mit dem Text. Die Flügel zeigen eine theatralische Geste, als sähen wir die Callas vor uns.
Maestro: Der Dirigent – ein Eichhörnchen
(c) Colectif Illogic
Das Eichhörnchen richtet sich auf, greift nach einem Stock und dirigiert das imaginäre Orchester. Im Gleichschritt marschieren die Igel auf – einer nach dem anderen in einer Reihe. Von der anderen Seite nahen die dicken Kröten mit ihren breiten Mäulern. Sie singen den ersten Part.
Maestro: Tenöre, Baritone und Bässe – für jede Tierart die passende Stimmlage.
(c) Colectif Illogic
Eine weitere Stimme übernehmen die Schildkröten. Die Karpfen lassen sich aus der Tiefe vernehmen, während die Igel für die hohen Stimmlagen zuständig sind.
(c) Colectif Illogic
Sofort nach dem Schlussakkord löst sich der Chor der Waldtiere auf. Sie hoppeln, schreiten, fliegen, schleichen in alle Richtungen. Die Waldlichtung bleibt im Mondschein zurück, als wäre nichts geschehen.
Mein absoluter, persönlicher Lieblingsfilm dieses Trickfilmfestivals!
(c) Colectif Illogic
Maestro: Der ganze Film dauert nur etwas mehr als eine Minute, aber lange, lange, lange wirken Musik und Bilder nach. Dieser Film ist ein kleines Meisterwerk. Ein Meisterwerk, das die Mundwinkel nach oben zieht – einfach fabelhaft und wunderbar im wahrsten Sinne der Wörter.
Film in der Arte-Mediathek
Noch bis zum 18. Dezember 2021 ist der Animationsfilm „Maestro“ in der Arte-Mediathek verfügbar. Mein Tipp: Sofort ansehen – es sind nur zwei (2) Minuten!
Maestro Regie: Colectif Illogic Frankreich 2019 1:40 Min. 3D Computer Musik: Vincenzo Bellini Produktion: Bloom Pictures Weltvertrieb: Miyu Distribution Tief in einem Wald beginnt ein Chor wilder Tiere eine nächtliche Oper, die von einem Eichhörnchen dirigiert wird.
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Georg Friedrich Händel verwendet in seinen Opern Vergleiche von bestimmten Menschentypen mit Tieren; Donna Leon forscht in mittelalterlichen Bestiarien danach; Michael Sowa zeichnet sie auf seine Weise und Il Complesso Barocco spielt 12 Arien, in denen diese Tiere vorkommen. Turteltauben sind sich treu bis in den Tod. Eine Taube sitzt auf dem Sofa, den traurigen Blick gesenkt, Trauertuch über dem Kopf. Über ihr hängt an der Wand, in einem runden Biedermeierrahmen, das Portrait ihres Täuberichs – mit einem diagonalen schwarzen Trauerband. (mehr …)
♫ Alle Ballettschüler – von den Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen – beteiligen sich an der Choreographie „Karneval der Tiere“ mit Musik von Camille Saint-Saëns. Zum ersten Mal tanzen sie mit Begleitung des Stuttgarter Staatsorchesters.
Mit seinem Plüschlöwen im Arm träumt sich ein Junge in eine andere Welt. Der Löwe verselbstständigt sich, wird größer und größer, seine Mähne nimmt Ballondimensionen an, er bewegt sich mit Riesensprüngen. Am Schluss läuft er eine Treppe hinauf – über die Rücken der Tänzer, die sich nach Größe nebeneinander aufgestellt haben. Ein wahrhaft „Königlicher Marsch des Löwen“. „Tanz der Küken“ – noch sind es Eier, aus denen unten zwei Beine herausschauen. Das hindert diese Kopffüßler nicht am Tanzen. Erst im Finale bricht die Eierschale oben ab und gibt eine Tänzerin frei, gut gepolstert zwischen Federn. Diese Eierschale klappen sie einfach nach unten, und schon flattern die Federn außen. „Die Schildkröte“ kriecht langsam mit, auf, über, unter einem bühnenlangen Schal umher. Vor einer schwarzen Wand rennen „Die schnellen Tiere“ in verschiedenen Geschwindigkeiten entlang, wie sie es vorher in den Etüden gezeigt haben. Sie tragen schwarze Hosen. Nur die nackten Oberkörper und Füße sind zu sehen – eine Verdoppelung pro Tier – oben und unten.
Wie Clowns sehen die „Elefanten“ aus in ihren allzu weiten Hosen – strahlend und zu Schabernack aufgelegt. Kein bisschen tapsig, wie die Musik es uns weismachen will. (Solo-Kontrabass Alfred Kufer). Als Boxerinnen treten die „Kängurus“ auf mit knallfarbenen Shorts, Oberteilen, passenden Stiefeln. Mit ihren roten, grünen, blauen, gelben Boxerhandschuhen knuffen sie gegeneinander und in die Luft – immer den imaginären Gegner vor Augen. Ein Glanzstück (meine persönliche Lieblingsnummer) bildet das „Aquarium“, sowohl von den Kostümen (Katharina Schlipf), als auch von der Choreographie (Demis Volpi) her. Die Tänzer stehen hintereinander in einer Reihe, nur die Frontperson ist für alle sichtbar. Ihre Ärmel bestehen aus Chiffonstoff in Regenbogenfarben. Sie heben und senken die Armen wie Schwimmblätter von Wasserpflanzen – leicht flirren die Finger. Alles schwimmt, wie von Wellen bewegt. Die „Persönlichkeit mit den langen Ohren“ betätigt sich als Wiederkäuerin, sofern sie keine Bocksprünge macht. Der Kuckuck versteckt sich im Wald, in dem sogar die Bäume laufen, springen und herumwirbeln können. An allen möglichen Stellen schaut er hervor als rote Handpuppe. Im „Vogelhaus“ schwirrt, flattert, gaukelt, kreiselt es von allen Richtungen über die Bühne. Eine Überraschung hält der „Schwan“ bereit, der von der Musik her majestätisch über dem See schwebt. Gut zu hören ist die elegische Melodie (Solo-Cello Jan Pas), denn auf der Bühne geht es ausgesprochen ruhig zu. Sämtliche Tiere kommen zusammen und schauen auf einen imaginären Mittelpunkt. Traurig sehen sie aus, wenden sich aus dem Kreis und gehen ab. Fast am Ende der Melodie wird dieser Kreis so licht, dass der Blick frei wird. Zurück bleibt der Löwe in einem See aus weißen Federn – der arme Schwan.
Im großen „Finale“ kommen alle Tiere noch einmal zusammen. Eine gelungene Aufführung, in der sowohl die Anfänger als auch die Fortgeschrittenen Schüler ihr Können zeigen – von Demis Volpi humorvoll in Szene gesetzt, ausgestattet mit Kostümen von Katharina Schimpf, mit Begleitung des Staatsorchesters unter der Leitung von Wolfgang Heinz.
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John Cranko Schule Karneval der Tiere Choreographie: Demis Volpi Musik: Camille Saint-Saëns
Ganz zufällig haben wir unser neues Haustier entdeckt. Still und leise klebt es eines morgens an der Wand – ein Nachtfalter. Seine Flügel schimmern rosa.
Auseinander gefalteter Schmetterling.
Die geöffnete Tür scheint ihn nicht zu stören. Ebensowenig die Familienmitglieder, die dort ständig aus und ein gehen. Wir bilden uns ein, dass ihm die bewundernden Blicke in der (Schmetterlings)Seele gut tun.
Schmetterling an der Decke.
Am Abend entdecken wir einen zweiten Schmetterling, diesmal an der Decke. Er sieht genau so aus, tut aber so, als ob der den anderen nicht kennt. Nun ja, auch Nachtfalter brauchen wohl einige Zeit, bevor sie miteinander schäkern.
Die ganzen Flirtversuche bekommen wir nicht mit, ebensowenig wie den gemeinsamen Auszug. Geblieben sind uns zwei weiße Flecke an Wand und Decke und ein Dankeschön für die gemeinsame Zeit.
Macht’s gut, ihr Lieben!
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Nur in Schwarz und Weiß sind die Bilder dieses Buches gehalten. Heinrich van den Berg fotografierte sie in der freien Natur der afrikanischen Steppe.
Schwarz-Weiß-Bilder erfordern eine andere Art des Sehens.
Während normalerweise der Hintergrund hell aussieht, kann es auf den Fotos durchaus dunkel sein. Ein blauer Himmel bildet den anthrazitfarbenen Hintergrund, während die Giraffen vorne hell strahlen. Selbst die hellen Wolken am Himmel geben dem Bild etwas Bedrohliches. Das muss aber nicht sein – im Gegenteil. Die Nase eines Löwen über zwei Seiten dieses großformatigen Buches sieht weich und lieb aus, die Haare samtig. Die Unterschrift lautet: „Löwen lieben den Geruch von Wasserbetten und Warzenschwein. Sie sind verzaubert vom Duft der Weibchen. Aber der süßeste Duft für Löwen ist der moschusartige Geruch der Panik.“ Sämtliche Bilder werden von poetischen Bildunterschriften begleitet. Vier Fellstrukturen nebeneinander in dem Buch zeigen ganz unterschiedliche Streifen. Die Unterschrift: „Die Gene hängen Tagträumen nach und gähnen. Zwischen Nickerchen und Plauderei stricken Sie Pullover für die Enkel.“ Die hier ausgewählten Arten sind das Steppenzebra, das Nilkrokodil, die Giraffe und der Bongo – so steht es in den Erklärungen am Ende des Buches. Überhaupt werden Muster durch die fehlende Farbe deutlicher sichtbar. Zum Beispiel in der Wüste, in der kleine Sanddünen zu sehen sind. Quer dazu hat eine Schlange eine Spur gezeichnet. Es sieht aus wie eine Leiter, in der sie sich hochgeschlängelt hat. Und tatsächlich folgt das Auge von unten nach oben diesen Spuren so lange, bis sie das Ende der Schlange, nämlich die Schlange selbst, entdeckt hat.
Poetische Texte
Ohne störenden Hintergrund wirken die verzahnten Hörner der Impalaböcke wie ein Reißverschluss. Dabei wollten sie nur ihre Kräfte messen. Die Hornspitzen stehen so weit vom Kopf ab, dass sie dem anderen nicht weh tun können. Dieses Kräftemessen wird erst richtig ernst, wenn es um die Gunst der Weibchen geht: „Ein Impalamännchen besitzt den Schlüssel zum Herzen der Weibchen in der Herde. Mit dem Schlüssel werden alle anderen Männchen ausgeschlossen.“ Auf den höchsten Punkt hat es ein Pavian geschafft, der auf einem Termitenhügel sitzt. An seinem Schwanz zieht ein kleiner Pavian, der ihm diesen Platz streitig macht. Dazu steht geschrieben: „Auf dem Thron riskiert man nicht nur, den Blick zu verlieren. Schon vieles, gar ein Leben oder Schwanz, musste allein für das Gefühl der Autorität geopfert werden.“ Um seinen ausgestreckten Schwanz muss das Gürteltier nicht fürchten. Gleich über zwei Seiten des Buches wetzt es wie ein fliegender Tannenzapfen, so schnell die kurzen Beinchen es tragen. In der Unterschrift sehen wir, welche Parallelen es zu Menschen gibt: „Stell dir vor, jeden Tag einen Panzer zu tragen, um dich vor dem Feind zu schützen. Stell dir vor, jeden Tag Anzug und Krawatte zu tragen, um sich vor der Unzulänglichkeit zu schützen.“ Genügend Schutz bietet der hoch aufgerichtete Rumpf des behaarten Skorpions, der über die Seiten krabbelt. Der Schwanz besteht aus verschiedenen Segmenten. Die obersten sind ganz dunkel. Am Ende des behaarten Segmentes sitzt ein gefährlicher Stachel. Gefährlich können wir ihn wahrscheinlich nur einordnen, weil wir um das tödliche Gift wissen. Als poetische Anmerkung: „Ein Fragezeichen krabbelt zwischen unseren Füßen. Wir möchten die Antwort gar nicht wissen, weil gegen Wissen kein Heilmittel bekannt ist.“ Pure Lebensfreude verbreiten die Nilpferde, die einfach ihre Nasenlöcher verschließen und mit angehaltener Luft unter Wasser bleiben können. Wenn sie nach langer Zeit wieder an die Oberfläche kommen, drücken sie erst einmal ihre Luft heraus. Diese mittlere Explosion erzeugt eine Wasserfontäne, die vor einem dunkelblauen Himmel wie ein Feuerwerk wirkt.
Heinrich van den Berg teilt die Schattierungen der Natur in die Elemente des Lebens ein. Durch die Reduzierung auf Schwarz und Weiß werden verschiedene Formen erst sichtbar. Nachdenklich bis träumerisch stimmen die poetischen Texte auf die Bilder ein. Ein Fotobuch, das immer wieder neue Details zeigt, je öfter man es in die Hand nimmt.
Gleich bestellen:
Shades of Nature von Heinrich van den Berg, White Star Verlag (14. Oktober 2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 8863122687
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Lustige Hunde, Kühe, Hühner und ein Zoowärter, der einmal ein Monster war.
Es darf gelacht werden, wie in „12 Jahre“ (12 years) von Daniel Nocke. Wirklich zum Brüllen ist die (aller)letzte Aussprache eines vornehmen aristokratischen Paares, das sich nach 12 Jahren trennt, kultiviert bei einem Glas Rotwein in einem hochpreisigen Restaurant. Sie – eine elegante Rottweilerhündin mit stilvoller Halskette – wirft ihm unter Tränen, aber sichtlich gefasst, vor, ihre Freunde und ihre Karriere seinetwegen aufgegeben zu haben. Zwölf lange Jahre, und jetzt will er sie wegen eines Pudels verlassen!
Falstaff hält sich für unwiderstehlich – die Damen von Windsor zeigen ihm mit Witz und Wäschekorb, wo’s langgeht. Verdi erzählt mit Wonne, wie Frauen den dicken Ritter austricksen. Eine Nacherzählung wie eine Kurzgeschichte – ergänzt mit Rezension einer Inszenierung. Von doppelten Liebesbriefen über einen Tauchgang in der Themse bis zur nächtlichen Maskerade bei Herne’s Eiche – Falstaff stolpert vergnüglich durch Verdis letzte Oper. Und wir waren live dabei – mit Blick auf eine spritzige Aufführung zum Mitlachen.
Erster Akt – Falstaff, wie er leibt und lebt
Im Wirtshaus „Zum Hosenband“: Sir John Falstaff hat es durch tägliches intensives Training geschafft, seinen Magen mit dem dazugehörigen Körperumfeld auf das XXL-fache auszuweiten. Dieses Training kostet einmal Zeit, die er im Wirtshaus verbringt, wo es gleichzeitig Wein und Essen gibt. Es kostet aber auch Geld, das trotz der geerbten Güter eines Landlords seinem Ende zugeht. Falstaffs Trainingspartner Pistola und Bardolfo besorgen Nachschub, wenn’s gerade eng wird. Da Falstaff gleichzeitig Gerichtsherr ist, müssen sie sich nicht viel Mühe geben. Das bekommt auch Doktor Cajus zu spüren, als er Klage gegen die Beiden erhebt.
Der Wirt fordert sein Geld – bei Falstaff ist Ebbe im Geldbeutel.
Aber Falstaff hat eine Idee. Ihm fällt seine Wirkung auf Frauen ein, die nur ein stattlicher Mann mit einem derart gepflegten Bauch auf Frauen haben kann. Zwei Damen hätten ihm zugelächelt. Er meinte sogar, in ihren Augen ein Verlangen blitzen zu sehen, als sie seine verwegene Hüfte und den starken, mächtigen Wanst sahen. Ein Mann seines Standes und Alters sprüht vor Reife und Weisheit. Eine Ansicht, die mit ihm viele Männer in den Wechseljahren teilen. Beide könnten seine Trainingseinheiten über ihre reichen Ehemänner finanzieren. Er verfasst einen Liebesbrief gleich in doppelter Ausführung, je einen für Alice Ford und Meg Page. Pistola und Bardolfo sollen sie überbringen. Derartige Dienste gehen den beiden Banditen gegen ihre Ehre, und so trennen sich die Zechkumpane in Unfrieden.
Liebesbrief
In Fords Garten: Nicht bedacht hat Falstaff, dass seine beiden Auserwählten gute Freundinnen sind, die sich bei einem Treffen mit Mrs. Quickly und Alices Tochter NannettaFalstaffs Liebesergüsse gegenseitig vorlesen. Dabei entdecken sie den übereinstimmenden Text beider Briefe. Erst sind sie empört über dieses wandelnde Weinfass, doch dann erkennen sie den Unterhaltungswert und beschließen, es dem unappetitlichen Möchtegern kräftig heimzuzahlen.
Eifersüchtiger Ehemann
Bardolfo und Pistola verraten dem eifersüchtigen Ehemann, dass seine Frau ganz wild nach Falstaff ist. Neben unsäglichen Flüchen entwickelt Mr. Ford mit Dr. Cajus, den er sich als Schwiegersohn für seine Tochter Nannetta wünscht, einen Plan, wie sie Falstaff hereinlegen und die Treue ihrer Frauen testen können.
Nannetta und Fenton
Nannetta trifft sich nach deren Abgang heimlich mit ihrem Wunschpartner Fenton. Beide verbringen viel Zeit mit gegenseitigen Neckereien – sie turteln sich fortan durch die Oper.
Zweiter Akt – Mrs. Quickly und Mr. Ford
Im Gasthaus zum Hosenband: Mrs. Quickly bringt Falstaff die Botschaft, dass Alice rasend in ihn verliebt sei. Sie bittet ihn, heute noch zu kommen, da ihr Mann nicht zu Hause sei. Falstaff ist begeistert. Aber es kommt noch besser. Der verkleidete Mr. Ford sucht ihn auf und bittet ihn, Alice zu erobern. Dafür bekommt er einen Beutel Geld. Falstaff kann das doppelte Glück kaum fassen. Schnell wird er diesen Kavaliersdienst erfüllen können. Er verrät dem verkleideten Ehemann, dass Alice ihn eingeladen hat, da ihr Gatte nicht zuhause ist. Während Falstaff sich schön macht, tobt der eifersüchtige Mr. Ford sich musikalisch aus. Danach komplimentieren sich beide zur Tür hinaus.
Falstaff im Wäschekorb
Im Hause Ford: Alice, Meg, Nannetta und Mrs. Quickly treffen die letzten Vorbereitungen in der Wäschekammer. Als Falstaff erscheint und Alice ohne Umschweife bezirzen will, platzen erst Meg – wie verabredet – dann Mrs. Quickly mit der Schreckensbotschaft vom nahenden Ehemann dazwischen. Nun wird es nicht nur für Falstaff, sondern auch für die Frauen brenzlig. Tatsächlich stürmt Ford mit Dr. Cajus, Fenton, Bardolfo und Pistola sein Haus und lässt kein noch so kleines potenzielles Versteck unbesucht. Den Frauen gelingt es, Falstaff in den für ihn bereitgestellten Wäschekorb unter der Dreckwäsche zu verstecken. Weil es ihm darin zu heiß wird, lassen sie den Korb von den Dienern zur Abkühlung in die Themse kippen. Jetzt weiht Alice ihren kleinlaut werdenden Ehemann in ihr Spiel ein.
Dritter Akt – Alle gegen Falstaff
Im Gasthaus zum Hosenband: Falstaff kann die Schlechtigkeit seiner Umwelt nicht fassen. Seine Bruddligkeit verflüchtigt sich, je leerer die Weinkanne wird. Und dann kommt auch noch Mrs. Quickly, die ihn im Auftrag von Alice zu einem neuen Rendezvous bittet – um Mitternacht bei der Hernes Eiche. Damit sie ihn erkennen kann, soll er sich als schwarzer Jäger mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf verkleiden – das kann lustig werden. Das meinen auch die Lauscher im Hintergrund.
Mr. Ford plant, seine Tochter Nannetta im allgemeinen Trubel zu überrumpeln und mit seinem Wunschkandidaten Dr. Cajus zu verheiraten. Seine kluge Frau Alice bevorzugt Fenton als Schwiegersohn. Damit steht das Ende schon fest.
Dritter Akt – Geisterstunde im Park
Zur Geisterstunde erscheinen der verkleidete Ritter Falstaff und Alice, auf die er sich voller Inbrunst und Leidenschaft stürzen möchte. Da erwacht plötzlich der Wald. Ganz Windsor hat sich als Feen und Geister verkleidet. Unter der Anführung der als Fee Nanetta stürzen sich die Kobolde auf Falstaff, der es langsam mit der Angst zu tun bekommt. Erst an Bardolfos Alkoholfahne merkt er, welches Spiel mit ihm getrieben wird. Damit hat der Spuk sein Ende.
Doppelhochzeit
Es warten nur noch zwei verkleidete Paare, die den Ehesegen erbitten. Mr. Ford vermählt beide, obwohl er nur seine als Fee verkleidete Tochter und Dr. Cajus in Mönchskutte trauen wollte. Als die beiden Paare ihre Masken abnehmen, erkennt er, dass er soeben Dr. Cajus mit Bardolfo und seine Tochter Nanetta mit Fenton verheiratet hat. Des einen Pech, des anderen Glück. Falstaff ist froh, dass der Spuk zu Ende ist und er wieder in Ruhe im Wirtshaus trainieren kann. Sein Fazit: „Alles ist Spaß auf Erden, der Mensch als Narr geboren.“
Falstaff – komische Oper mit Musik von Giuseppe Verdi. Das Libretto schrieb Arrigo Boito nach der Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare. Die Handlung spielt in Windsor in England um 1400, die Oper dauert circa 2,5 Stunden. Im Teatro alla Scala in Mailand fand am 9. Februar 1893 die Uraufführung statt.
Personen:
Sir John Falstaff (Bariton) Mrs. Alice Ford (Sopran) Mr. Ford, Alices Gatte (Bariton) Nannetta, ihre Tochter (Sopran) Fenton, verliebt in Nannetta (Tenor) Dr. Cajus, Mr. Fords Wunschschwiegersohn (Tenor) Bardolfo, Falstaffs Mitstreiter, Mitesser, Mittrinker (Tenor) Pistola, ebenso (Bass) Mrs. Quickly, Freundin von Alice Ford (Mezzosopran) Mrs. Meg Page, ebenso (Mezzosopran) Der Wirt, Falstaffs Page Robin, ein Page bei Ford (stumme Rollen) Bürgerinnen und Bürger von Windsor (Chor)
Überraschen Sie Opernliebhaber mit diesem idealen Opernführer als Geschenk. Der Opernführer „Aida bis Zauberflöte“ bietet eine Zusammenfassung von 55 Opern, die im Kulturmagazin 8ung.info zu finden sind. Ob großformatig mit gut lesbarer Schrift, als handliches Taschenbuch oder praktisches Ebook – dieser Wegweiser ist der perfekte Begleiter für Ihren nächsten Opernbesuch.
22. November 2013: Falstaff , die letzte Oper von Giuseppe Verdi, in einer Neuinszenierung von Andrea Moses in der Oper Stuttgart, siehe -> Inhalt/Handlung: Falstaff
Die Geschichte ist irgendwo in einer undefinierbaren Jetztzeit angesiedelt, in der Handys, Kopfhörer und Motorsägen alltäglich sind. Hölzerne Wände – getäfelt oder mit Lamellen – bestimmen das Bühnenbild von Jan Pappelbaum. Sie werden so verschoben, dass sie jeweils kleinere oder größere Räume bilden. Alices Wäschekorb ist eine Holzkiste, passend zu den Kulissen. Alles wirkt ein bisschen wie die furnierten Schrankwände der siebziger Jahre – gediegen.
Falstaff – ein Mann mit Charakter
Falstaff im Wirtshaus mit Pistola und Bardolfo – beim Tüfteln eines neuen Plans mit feuchten Kehlen. Falstaff: Heinz Göhrig (Dr. Cajus), Roland Bracht (Pistola), Maarten Güppertz (Der Wirt (stumme Rolle)), Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Torsten Hofmann (Bardolfo) – Foto: A.T. Schaefer
Passend zu seiner ausdrucksstarken Stimme bringt der Wagner-Sänger Albert Dohmen eine ernstere Komponente in den Charakter des Falstaff. Sein Falstaff nimmt sich ernst und glaubt auch an das, was er singt und darstellt. Selbst wenn er mit Rotweinflecken auf der Hemdbrust, offener Krawatte und heraushängenden Hemdmanschetten dasteht, wirkt er noch längst nicht versumpft. Und wenn er den beiden Banditen Bardolfo und Pistola eine Moralpredigt über die Ehre hält, klingt es sogar seriös. In einem vollkommen verschlammten, ehemals weißen Anzug beklagt er die undankbaren Weiber dieser Welt, die so einen Traummann wie ihn in die Themse schmeißen lassen. Die Krönung des Unverbesserlichen kommt in seinem Schlusssatz: Keiner wäre so klug, wenn er, Falstaff, ihm nicht die Gelegenheit dazu geben würde. Er wirkt wie aus einer anderen Welt – zwar abgestürzt, aber von Kopf bis Fuß der edle Ritter. Der verkleidete Intellektuelle; ganz Aristokrat, aber Manieren und Gesinnung wie ein politisches Stehaufmännchen.
Falstaff: Sängerinnen und Sänger
Ford bittet Falstaff um einen Gefallen Falstaff: Gezim Myshketa (Ford), Albert Dohmen (Sir John Falstaff) – Foto: A.T. Schaefer
Das Damenquartett, Falstaffs Zielgruppe, trifft sich beim Joggen – insgesamt eine vergnügliche Clique. Aus Vorfreude auf die Rache für die Plagiatsbriefe singen sie – Treppe runter, Treppe rückwärts wieder hoch – fast wie in einem Musical. Simone Schneider verkörpert die Alice nicht nur durch ihren blühenden Gesang, sondern auch als Darstellerin. Mit ihrem sicheren Auftreten fällt es ihr leicht, dem eingebildeten Sprücheklopfer eins auszuwischen. Die bewegliche Sophie Marilley scheint als dauerkauende Meg deutlich unterfordert. Hilke Andersen verbreitet als Mrs. Quickly mit ihrer tiefen Stimme eine angenehme Ruhe. Warum sie sich später in ein unvorteilhaftes Domina-Lederkleid quetschen muss, weiß wahrscheinlich nur die Kostümbildnerin. Mirella Bunoaica singt und spielt die Nanetta leicht, frisch und temperamentvoll. Die Heiratspläne ihres Vaters kommentiert sie ohne Worte – sie mopst sich auf dem weißen Sofa. Mit Kopfhörern kapselt sie sich pubertär von der übrigen Familie ab. Gergely Németi wirkt als jugendlicher Tollpatsch Fenton etwas steif, dafür mit schöner Stimme. Fenton wird von der durchsetzungsfähigen Nannetta herumgeführt, besser gesagt: verführt. Schmachtend singt er seine Arie für Nannetta. Die Stimme von Gezim Myshketa hat einen gewissen Schmelz, der die Emotionen hochkommen lässt. Sein sportlicher Ford agiert mit Selbstbeherrschung in der Sache. Zum Beispiel in der Eifersuchtsszene. Ford platzt fast. Inkognito muss er sich von Falstaff anhören, dass dieser ein Rendezvous mit seiner Frau hat. Falstaff bezeichnet ihn als Dummkopf. Auch das muss er schlucken. Alleingelassen singt er in unterdrückter Wut, reißt sich die Brille herunter, wirft sie auf den Boden, rauft sich die Haare. Gezim Myshketas Stimmfärbung in Verbindung mit der übertriebenen Unterwürfigkeit Falstaff gegenüber lässt keinen Zweifel an seiner Überlegenheit. Pistola (Roland Bracht) und Bardolfo (Torsten Hofmann) leben ihre Rollen komödiantisch aus. Bardolfo/Bracht mit speckigen, langen Haaren, Pistola/Hofmann dagegen mit Glatze. Extra wattiert werden müssen beide nicht. Ihr Gegenspieler und Lieblingsopfer Dr. Cajus, ein alternder Junggeselle, wird überzeugend gesungen und gespielt von Heinz Göhrig. Der Wirt (Maarten Güppertz) als allgegenwärtiges Faktotum hält sich im Hintergrund. Sogar italienische Schlager singt er, wenn er den Tisch deckt, sagt aber ansonsten kein Wort. Er deckt den Tisch, räumt wieder ab. Und das alles mit einer Zigarette im Mundwinkel.
Falstaff: Kostüme von Anna Eiermann
Sie lächelt, er glänzt – doch Mrs. Ford hat mehr im Sinn als ein kleines Techtelmechtel. Falstaff: Albert Dohmen (Sir John Falstaff), Christiane Iven – Foto: A.T. Schaefer
Diejenigen, die wegen einer schöner Ausstattungen in die Oper gehen, kommen in der Szene mit dem herausgeputztenFalstaff (Kostüme Anna Eiermann) und der ebensolchen Alice auf ihre Kosten. Im Hause Ford stehen zwei weiße Designersofas, auf denen sich Alice elegant und sexy in einem purpurroten Umhang zu platzieren versucht. Ab und an öffnet Alice das großzügig ausgeschnittene Cape über ihrem engem Korsagenkleid und lässt weibliche Rundungen blitzen. Falstaff ist derart von seinem Rosenstrauß fasziniert, und abgelenkt durch den Kampf mit dem Einwickelpapier, dass er fast vergisst, ihn Alice zu überreichen. Sein Anzug mit blütenweißer Hose, Hemd, Mantel & Schal sitzt wie angegossen. Wie Johannes Heesters sieht er aus, nur in Weiß – der elegante Charmeur.
Falstaff von Giuseppe Verdi in der Oper Stuttgart Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling, Regie: Andrea Moses Bühne: Jan Pappelbaum Kostüme: Anna Eiermann Licht: Reinhard Traub Chor: Johannes Knecht Dramaturgie: Wilfried Buchholz, Moritz Lobeck
Besetzung am 22. November 2013: Sir John Falstaff: Albert Dohmen Ford: Gezim Myshketa Fenton: Gergely Németi Dr. Cajus: Heinz Göhrig Bardolfo: Torsten Hofmann Pistola: Roland Bracht Mrs Alice Ford: Simone Schneider Nannetta: Mirella Bunoaica Mrs Quickly: Hilke Andersen Mrs Meg Page: Sophie Marilley Der Wirt (stumme Rolle): Maarten Güppertz Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
Entdecken Sie mit „Falstaff“ Verdis kunstvolle Komödie: ein Schelmenstück voller Charme, Frauentrick und nächtlicher Maskerade – von der Wäschekorb‑Hopperei bis zum triumphalen Schlussensemble. Lust auf mehr? Stöbern Sie weiter in unseren Opernwelten!
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